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CM94
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2022
Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe) / #London Whisper Bd.2
Ley, Aniela

Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe) / #London Whisper Bd.2


sehr gut

Ich mochte „London Whisper- als Zofe ist man selten online“ ganz gerne, einfach weil es ein leichtes, positives Jugendbuch ist mit einer coolen Zeitreise-Story ist. Mit „#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)“ ist nun der zweite Band der Reihe erschienen. Es ist eine fortlaufende Erzählung, deshalb muss dringend zuerst Band 1 gelesen werden. Das Cover ist wieder sehr bunt gehalten und sticht sofort ins Auge, die weibliche Silhouette auf dem Cover schafft einen Wiedererkennungswert zu Band 1.

Zum Inhalt: noch immer sitzt Zoe als Zofe in der Vergangenheit fest. Gemeinsam mit Hayden sucht sich nach den Spiegelsplittern, um einen Weg zurück in ihre eigene zeit zu finden. Dabei müssen sie sich Zutritt zu den feinen Kreisend er Londons Gesellschaft verschaffen und gegen eine dunkle Bruderschaft bestehen. Gleichzeitig versucht Zoe als Zofe alles, um für ihren Schützling Miss Lucy da zu sein, bei der sich eine erste Liebe anbahnt. Und auch Zoe selbst entdeckt auf einmal Gefühle, die in Anbetracht ihrer Lage sehr unerwartet kommen.

Es ist mir leider unglaublich schwer gefallen wieder ins Buch reinzukommen, denn die Handlung setzt direkt nahtlos dort an, wo Buch 1 endete. Leider ist es bei mir schon eine Weile her, dass ich Buch 1 gelesen habe, ich hätte mir daher eine kurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse gewünscht. Auch dieses Buch endet wieder mit einem Cliffhanger, der viele Fragen offenlässt.

Das Stilmittel der WhisperWhisper Briefe gibt es auch in diesem Buch wieder, die sind ein nettes Beiwerk, tragen aber nichts zur Handlung bei und sind oft so allgemein gehalten, dass ich sie nicht benötigen würde. Da ich aber auch nicht zur Zielgruppe ab 12 Jahren gehöre, kann es auch einfach an meinem fortgeschrittenen Alter liegen, dass ich mit denen nichts anfangen kann.

Mir gefällt auch in diesem Band, wie neben dem Abenteuer um die Zeitreise hauptsächlich die Themen Liebe, Freundschaft und Familie im Zentrum der Handlung stehen, da es wichtige Alltagsthemen sind, die für die Zielgruppe relevant sind. Die abenteuerliche Handlung um die Zeitreise schreitet in meinen Augen dagegen zu langsam voran. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Teile noch geplant sind, aber bisher lässt die Geschichte um die Splitter noch viele Fragen offen. Es werden in diesem Band noch zusätzliche Charaktere eingeführt, von denen man noch nicht weiß, welchen Zweck sie erfüllen sollen; außerdem beginnen Zoe und Hayden sich in der Vergangenheit in ihren neuen Persönlichkeiten einzuleben. Hier hätte die Geschichte für meinen Geschmack stärker vorangetrieben werden können.

Insgesamt ist das Buch wieder leicht verständlich geschrieben. Durch Zoes moderne Sprache und ihrer unkonventionellen Art, mit der sie in der Vergangenheit immer wieder aneckt, wirkt die Geschichte locker und unterhaltsam. Spannung wird durch das Geheimnis um die Spiegelsplitter und die mysteriösen Gegenspieler ebenfalls solide erzeugt. Ein schönes Jugendbuch.

Bewertung vom 24.10.2022
Elektra, die hell Leuchtende
Saint, Jennifer

Elektra, die hell Leuchtende


sehr gut

„Elektra“ ist ein moderner historischer Roman, der griechische Geschichte und Mythen aufgreift, um ihr einen neuen Rahmen zu geben. Diese Neuerzählungen scheinen gerade im Trend zu sein und ich lese begeistert alles, was es über griechischer Mythologie zu lesen gibt, weil ich diese so interessant und spannend finde. Das Cover finde ich wunderschön und es passt wirklich toll zum Buch, auch wenn ich gar nicht finde, dass es sich hauptsächlich um Elektra dreht.

Zum Inhalt: Elektra ist die jüngste Tochter des mykenischen Königs Agamemnon. Als dieser in den Krieg gegen Troja zieht, bricht für Elektra eine Welt zusammen. Allein gelassen mit einer Mutter, die um ihre älteste Tochter trauert, einem kleinen Bruder, der seinen Vater nie kannten und dem Bauerssohn als einzigen Freund, wartet sie sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Vaters. Doch die Götter haben andere Pläne und so entspinnen sich Intrigen, Hass und geheime Leidenschaften.

Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der drei Protagonistinnen Klytämnestra, Elektra und Kassandra beschrieben, deren Schicksale miteinander verwoben sind. Ich finde ein bisschen geschichtliches Wissen ist schon notwendig, um die Handlung richtig zu verankern, es wird aber genug Kontext geboten um auch ohne Vorkenntnisse gut in die Story reinzukommen. Besonders am Anfang wird sehr viel umrissen, die Haupthandlung spielt während des Trojanischen Krieges.

Durch die vielen Perspektivwechsel und den großen Handlungszeitraum habe ich nicht wirklich eine Bindung zu den Charakteren aufbauen können. Besonders Elektras Sichtweise mit ihrer kindlichen Naivität, der blinden Vaterliebe und dem unbändigen Hass auf ihre Mutter konnte ich nicht nachvollziehen. Kassandras Part dagegen war so gering, dass er mir fast überflüssig für die Geschichte vorkam, dabei finde ich ihre Geschichte besonders spannend und hätte gerne mehr darüber gelesen. Ich hatte das Gefühl, dass die drei Protagonistinnen der Handlung eher abträglich waren. Ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen waren für mich einfach nicht greifbar und nahbar genug, um auch nur mit einer von ihnen wirklich mitfiebern zu können.

Das Buch war gut geschrieben und hat sich leicht lesen lassen. Heldengeschichten der Griechen mochte ich schon immer und diese hier gehört zu den bekanntesten. Den neuen Ansatz die Geschichte aus Sicht der Frauen zu erzählen fand ich super, auch wenn es noch ausbaufähig gewesen wäre und man tiefer in die Handlung aus Sicht der Frauen eintauchen könnte.

Für mich ein solider Roman, den ich sehr kurzweilig fand, der mich aber nicht wirklich erreicht hat und letztendlich wenig neues bot. 3,5 Sterne von mir

Bewertung vom 24.10.2022
Spicy Noodles / Food Universe Bd.2
Graßhoff, Marie

Spicy Noodles / Food Universe Bd.2


gut

Ich liebe Bücher von Marie Graßhoff und ich habe eine Schwäche für Superhelden. Dass Marie Graßhoff also eine Reihe über Superhelden schreibt, schien mir wie ein Wink des Schicksals. Den ersten Band mochte ich auch wirklich gerne, obwohl ich mit der etwas skurrilen Art der Geschichte erstmal warm werden musste. Band 2 kam mir nun wie ein Abklatsch der Geschichte um Captain Vodka vor, wenn auch mit einem cooleren, vielschichtigeren Schurken. Die Bände lassen sich gut unabhängig voneinander lesen, da die Handlung in sich abgeschlossen ist.

Zum Inhalt: Als Toma die Zulassung zum Jurastudium aufgrund seiner Noten nicht erhält, schmeißen ihn seine Eltern kurzerhand raus. Da er nicht weiß wohin, flüchtet er sich zu seinem Großvater, mit dem die Familie seit Jahren keinen Kontakt pflegt. In dessen Restaurant will er sich sammeln und die nächsten Schritte überlegen. Doch dazu kommt es nicht. Denn Tomas Großvater erzählt ihm von seiner Bestimmung als Erbe eines Feuergottes und dass es an Toma ist, den gefürchteten Serienmörder Overkill aufzuhalten. Kann Toma sein Erbe antreten und New York retten?

Die Story um Overkill und alles was damit zusammenhängt fand ich wirklich superspannend. Damit hat Toma im Gegensatz zu Captain Vodka eine richtig coole Nemesis, wie es sich für eine Superheldengeschichte gehört. Generell finde ich, dass in diesen Buch richtig viele coole Superkräfte enthüllt wurden und man viele neue Götternachfahren kennenlernt.

Captain Vodka war für mich im letzten Buch einfach so eine richtig coole Antiheldin im Stile von Deadpool oder ähnlichen. An Toma hingegen war in meinen Augen lange gar nichts heldenhaftes oder außergewöhnliches. Seine Geschichte hat mich irgendwie deutlich weniger mitgerissen. Die Geschichte selbst verlief in einem ähnlichen Schema wie Band 1 und wirkte dadurch ein bisschen wie ein Abklatsch auf mich.

Das Buch ich wieder toll geschrieben, keine Frage. Und ich mochte den Gedanken des Spicy Noodles als Safe Space für Göttererben aller Art, auch wenn diese Idee maximal am Ende wirklich umgesetzt wurde. Generell ging es diesmal mehr um Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Zusammenhalt als im ersten Band.

Ich fand das Buch aufgrund der coolen Schurken durchaus lesenswert, bin aber unentschlossen, ob es mich dazu verleitet auch den Folgeband zu lesen.

Bewertung vom 24.10.2022
Das irrationale Vorkommnis der Liebe - Die deutsche Ausgabe von 'Love on the Brain'
Hazelwood, Ali

Das irrationale Vorkommnis der Liebe - Die deutsche Ausgabe von 'Love on the Brain'


ausgezeichnet

Ali Hazelwood holt die Naturwissenschaften aus der verstaubten Schublade und verlieht ihnen mit Herz und Humor neue Attraktivität. Endlich bekommen auch mal die Frauen der Wissenschaft ein Happy End, eine in Liebesromanen in meinen Augen sehr unterrepräsentierte Gruppe. Über die Covergestaltung kann ja bekanntlich streiten und auch ich gehöre zu denen, die das englische Cover ansprechender finden, aber trotzdem stimmt die Farbgestaltung fröhlich und ist ein Hingucker, gleichzeitig gibt es einen gewissen Wiedererkennungswert.

Zum Inhalt: Neurowissenschaftlerin Bee hat einen der begehrten Jobs bei einem Forschungsprojekt der NASA bekommen. Nachdem ihre Karriere zuletzt stagnierte, könnte das der Anstoß sein, den sie so dringend braucht. Ihre Freude bekommt einen ordentlichen Dämpfer, als sie feststellen muss, dass sie das Projekt gemeinsam mit ihrer alten Nemesis Levi leiten soll. Die beiden sind sich schon an der Uni nicht grün gewesen und nun scheint Levi auch noch ihr Projekt zu sabotieren. Bee, die sich in Zwangslagen immer fragt, was ihr Idol Marie Curie tun würde, sieht sich plötzlich mit uneindeutigen Gefühlen konfrontiert. Was also soll sie tun?

Bee und Levi sind eine typische Liebesgeschichte im Stile von „from enemies to lovers“, auch wenn das vermutlich nur die Sichtweise eines der Protagonisten wiedergibt. Die Geschichte wird komplett aus Bees Sicht in der Ich-Perspektive erzählt und ist damit sehr nahbar. Levi kommt dabei zu Anfang nicht immer ganz so gut weg, vor allem, weil Bee echt kein Blatt vor den Mund nimmt, was ich sehr erfrischend finde. Ich liebe es, wie divers die Figuren bei Ali Hazelwood sind, nicht nur was ihr Aussehen angeht, sondern auch ihre Interessen und Charaktereigenschaften. Ali Hazelwood lässt das Nerd sein sexy aussehen.

Total identifizieren konnte ich mich mit Bees Liebe zu Marie Curie, in der sie ein Vorbild und eine Inspirationsquelle sieht. Besonders auch der Twitteraccount ist mir direkt ans Herz gewachsen, denn den hätte ich in meiner Laufbahn auch das eine oder andere Mal gut gebrauchen können. Der Leser lernt nebenbei ein paar sehr interessante Fakten über Marie Curie kennen, was ich irgendwie einen schönen Nebeneffekt finde.

Die Geschichte ist ehrlich gesagt sehr vorhersehbar. Bereits am Anfang wird dem aufmerksamen Leser klar, was Sache ist. Alle Konflikte wirken dadurch ziemlich künstlich aufgebauscht und von den Figuren selbst provoziert. Es könnte alles so viel einfacher sein… Aber gerade bei Liebesromanen ist diese Vorhersehbarkeit ja gang und gäbe und macht irgendwie auch den Charme dieser Bücher aus.

Nachdem ich „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ absolut geliebt habe, habe ich wirklich auf dieses Buch hingefiebert. Ich finde es toll, wie sichtbar Ali Hazelwood Frauen in der Wissenschaft macht, sie aus ihren verstaubten Laborkitteln befreit und zu Romanheldinnen macht. „Das irrationale Vorkommnis von Liebe“ ist ähnlich humorvoll und herzlich geschrieben wie das erste Buch der Autorin und hat mir wieder sehr gut gefallen.

Bewertung vom 21.10.2022
Spanish Love Deception - Manchmal führt die halbe Wahrheit zur ganz großen Liebe
Armas, Elena

Spanish Love Deception - Manchmal führt die halbe Wahrheit zur ganz großen Liebe


sehr gut

Ich bin auch „Spanish Love Deception“ aufmerksam geworden, weil es im Internet ziemlich gehypt wurde. Weil ich auch das comicartige Cover sehr gern mochte, habe ich mich entschlossen dem Hype zu folgen und das Buch zu lesen. Zuerst mal finde ich es toll, dass die Protagonistin mit ihren fast 30 Jahren, als Single in New York, mit einer Schwäche für Nahrungsmittel aller Art in einer für mich sehr nachvollziehbaren Position ist. Oft kann ich mich mit den Protagonistinnen aus Liebesromanen nicht ganz so identifizieren, aber hier hats sofort geklickt. Die Story ist halt reichlich vorhersehbar, wen das aber nicht stört, der wird hier viel Herz und Humor finden und ein bisschen sexy wird es auch.

Zum Inhalt: Nachdem ihr Herz gebrochen wurde, flüchtet Catalina nach New York um sich ganz auf ihre Karriere zu konzentrieren und Abstand zu gewinnen. Als ihre Schwester nun in Spanien heiratet und ausgerechnet ihr Ex Trauzeuge ist, gerät Lina in Panik. Denn sie ist immer noch Single und hat keine Lust auf mitleidige Blicke und spitze Kommentare. Kurzerhand erfinden sie einen American Boyfriend. Aber nun erwartet natürlich die ganze Familie, dass sie ihn zur Hochzeit mitbringt und Lina steckt ganz schön im Schlamassel. Da kommt es wie gerufen, dass ihr Kollege Aaron sich anbietet ihr zu helfen, auch wenn sie ihn eigentlich gar nicht leiden kann. Oder?

Linas Leben und die Lügen, in die sie sich verstickt, sind ganz schön chaotisch. Wie zufällig ist aber Aaron natürlich immer genau zur Stelle, wenn Lina einen Ritter in weißer Rüstung braucht. Dem Leser wird eigentlich ziemlich schnell klar, dass es kein Zufall sein kann, dass Aaron immer sehr hilfsbereit zur Stelle ist, wenn Lina stolpert. Nicht nur in Sachen Hochzeit, sondern auch im Job unterstützt er sie. Nur Lina hat scheinbar Toten auf den Augen und ist in ihrer Abneigung gegen Aaron festgefahren. Der lässt sich aber nicht beirren und bleibt Fels in Brandung. Ich liebe ja Geschichten, in denen der Typ zuerst verliebt ist und sich erstmal beweisen muss, um erhört zu werden. Die Geschichte legt hier ein gutes Tempo vor.

Die Geschichte ist locker leicht geschrieben, so wie man halt als Familie und Freunde miteinander redet. Viel Umgangssprache, ein paar spanische Sätze, die Lina für den Leser in Kontext fasst, ein paar Chatnachrichten mit ihrer besten Freundin und ein kurzer Emailverkehr mit Aaron schmücken das Buch sprachlich aus. Linas Art ist einfach erfrischend witzig und ungezwungen, die Situationen, in die sie sich und Aaron hineinmanövriert, haben viel Situationskomik, werden aber auch zunehmend intensiver, als beide sich für die Beziehung erwärmen. Natürlich gibt es eine kurze dramatische Unterbrechung der sich anbahnenden Liaison, auf die ich gut hätte verzichten können, weil sie relativ schnell abgespeist wird und nichts echtes zur Handlung beiträgt.

Das Buch hat mir gut gefallen und mich super unterhalten. Ich konnte ab und zu mal schmunzeln, war jetzt aber nicht übermäßig hingerissen. Am Hype ist was dran, auch wenn ich ihn ein bisschen übertrieben finde

Bewertung vom 17.10.2022
Das verborgene Paradies
Di Fulvio, Luca

Das verborgene Paradies


sehr gut

Ich liebe Bücher von Luca Di Fulvio, in denen Außenseiter zu Helden werden und ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen. Mit „Das verborgene Paradies“ nimmt er nun eins der für mich interessantesten und zugleich schockierendsten historischen Themen auf: die Hexenprozesse. Ein ergreifender, schockierend düsterer Roman, der mich von Beginn an in seinen Bann geschlagen hat.

Zum Inhalt: Susannas Geburt stand bereits unter einem schlechten Stern, in Blut geboren wird sie bereits als Säugling von der Hebamme als Hexe bezeichnet. Nur durch die Güte des Priors kann sie im Kloster aufwachsen und ihren wachen Geist mit Wissen füttern. Zwanzig Jahre später scheint ihre Geschichte sie einzuholen, als sie wegen Hexerei und Mordes angeklagt wird. Zur Seite steht ihr Daniele, ebenfalls ein Mündel des Klosters und Susannas erste Liebe. Können die beiden dem Schicksal erneut ein Schnippchen schlagen?

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt in welcher der Leser einerseits den Hexenprozess gegen Susanna erlebt während in der zweiten die Geschichte um Susanna und Daniele aufgeschlüsselt wird. Die Zeitebenen wechseln einander ab, sodass man nach und nach alle Hintergrundinformationen bekommt und erfährt, wie Susanna und Daniele zu diesen bemerkenswerten Menschen herangewachsen sind.

Der Hexenprozess wird in all seiner Grausamkeit und Sinnlosigkeit beschrieben und egal was Daniele aus dem Hut zaubert, es scheint völlig aussichtslos zu sein, Susanna vor dem Feuer zu retten. Besonders Danieles Findigkeit und wacher Geist in diesem Prozess sind wirklich bemerkenswert, demgegenüber stehen aber die dümmliche Naivität der Dorfbewohner, sowie die List und Boshaftigkeit des Inquisitors. Die Gegenspieler sind hier toll gewählt und der Prozess war für mich als Leser ein echtes Bangen und Hoffen.

Das Ende hat mir persönlich nicht gefallen, auch wenn es gut zur Handlung und zum Buch gepasst hat. Aber es fügte sich dann noch plötzlich alles ziemlich schnell, nachdem der Prozess selbst sich so ewig in die Länge zog.
Trotzdem hat mir das Buch insgesamt gut gefallen, wirkte authentisch und wieder sehr emotional ergreifend

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2022
Ich bin dein Schicksal / Dusk & Dawn Bd.1
Licht, Kira

Ich bin dein Schicksal / Dusk & Dawn Bd.1


gut

Bücher von Kira Licht sehen einfach immer absolut magisch und bezaubernd aus, so auch „Ich bin dein Schicksal“, das wieder sehr edel und hochwertig als Hardcover daherkommt. Dazu gab es eine Charakterkarte, auf der Protagonistin Erin abgebildet ist, was ich ein schönes Gimmick finde. Die Geschichte selbst konnte mich noch nicht so recht packen, endet aber in einem dermaßen fiesen Cliffhanger, dass ich den Folgeband trotzdem lesen werde.

Zum Inhalt: Erin ist in der Lage die Noctua, dämonenhafte Wesen, die sich von Angst ernähren, zu sehen. Und nicht nur das, mit 14 Jahren hat sie sich auch in den Alpha Cal verliebt, bis er plötzlich spurlos verschwand. Drei Jahre später taucht Cal wieder auf und mit ihm auch mysteriöse Vorkommnisse in Erins Heimatstadt. Kann sie Cal erneut vertrauen?

Was Kira Licht einfach kann und was mich bei ihren Büchern immer wieder umhaut sind die detaillierten, durchdachten Beschreibungen, bei denen ich direkt ein Bild vor Augen habe. So auch wieder hier, das Worldbuilding von Obskuris, besonders die Schiffe, aber auch die Noctua selbst mit ihren Eigenheiten sind wirklich gelungen.

Wahrscheinlich lag es auch an der Komplexität der dämonischen Welt und den vielen Erläuterungen die dazu nötig waren, aber ich bin lange nicht so recht in die Handlung reingekommen und hab einfach auch keine echte Bindung zu den zwei Protagonisten aufbauen können. Deren Liebesbeziehung hab ich auch absolut nicht nachvollziehen können. Aber gut, es ist ein erster Band, da kann ja noch was kommen.

Im letzten Drittel hat das Buch dann endlich, nach vielen Längen und viel Hin und Her, angefangen mich abzuholen und zu packen. Da wurde es dann endlich mal etwas spannender und ich hab sogar mal kurz die Tension gespürt, die ich mir von Anfang an erhofft hatte, nur halt leider nicht zwischen den beiden Protas, aber ich will hier nicht zu viel spoilern.

Ich bin ehrlich: an dieser Stelle wirkt noch nicht alles wirklich schlüssig auf mich, viele Szenen wirken reichlich konstruiert und einen roten Faden in der Story vermisse ich am Ende von Band 1 noch immer. Aber ich werde weiterlesen, weil ich trotzdem fasziniert von der Welt und vom Cliffhanger echt aus der Bahn geworfen bin

Bewertung vom 17.10.2022
Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1
Benkau, Jennifer

Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1


ausgezeichnet

„The lost crown- wer die Nacht malt“ ist ein Fantasy-Auftaktband von Autorin Jennifer Benkau. Das Cover halte ich ehrlich gesagt für eine Vollkatastrophe, das Design gefällt mir überhaupt nicht und wäre der Klappentext nicht schon so spannend gewesen, hätte ich keinen zweiten Blick riskiert. Was wirklich schade gewesen wäre, denn es versteckt sich ein fantastischer, magischer und spannender Reihenauftakt dahinter.

Zum Inhalt:Kaya ist in dem Wissen aufgewachsen anders zu sein als die Dorfbewohner und wurde dazu angehalten, ihre wahre Natur zu verstecken. Denn Kaya kann Magie malen und damit mächtige Zauber wirken. Wie mächtig erfährt sie, als sie mit ihrer Macht den Anführer der Rebellenbewegung von Eshrian heilt, wodurch sie sich angreifbar macht. Aber nicht nur vertraut sie ihm damit ein wichtiges Geheimnis an, sie verliert auch ihr Herz an ihn. Aber kann er es schützen? Oder wird er es seinem Kampf um die Krone opfern?

Im Einband befindet sich eine Karte des Kontinents, wo Eshrian und auch Kayas Heimat Amisa verzeichnet sind. Das finde ich bei Fantasybüchern immer hilfreich um mich besser in der Handlung orientieren zu können. Generell finde ich das Worldbuilding sehr gelungen, es kommt ohne langwierige Beschreibungen aus, vieles wird dem Leser nebenbei gezeigt und beschrieben, was ich gut gelöst finde. Die Welt und die Systeme nach der sie funktioniert sind nah genug an unserer, dass es ohne größeres Vorwissen möglich ist, in die Handlung einzutauchen.

Kaya und ihr Magie finde ich einfach unglaublich spannend und faszinierend. Es ist fast schon betörend, wie sie mit Farben, Symbolen und Gesängen Magie wirkt. Die Szenen in denen sie Miru behandelt, wirken fast schon ätherisch. Der hingegen hat eine raue, wilde Macht in seinem Inneren, die sehr gegensätzlichen zu der von Kaya ist aber gleichzeitig sehr symbiotisch mit ihrer zusammenarbeitet. Beide suchen nach sich selbst, nach ihrem Platz in dieser Welt, einer Art Daseinsberechtigung und finden einander. Die Entwicklung ihrer Beziehung ist gemächlich, vorsichtig tastend und trotzdem sehr intensiv. Es macht einfach Spaß von den beiden zu lesen.

Die Geschichte entwickelt eine echte Sogwirkung, die Mythen und Legenden um Eshian und seine Krone haben mich richtig in ihren Bann gezogen und ich liebe die Lebendigkeit und den Kampfgeist der Wälder.
Das Buch ist ein starker Auftakt und ich kanns kaum erwarten mehr zu lesen

Bewertung vom 17.10.2022
We Are Like the Sea / Like Us Bd.1
Niebler, Marie

We Are Like the Sea / Like Us Bd.1


sehr gut

„We are like the sea“ hat ein traumhaft schönes Cover, es macht direkt Lust auf Urlaub an der Küste und ein bisschen hatte ich beim Lesen das Gefühl selbst sie Wellen rauschen hören zu können. Im Zentrum dieser Geschichte steht für mich das Gefühl von Heimat, vom Ankommen und angenommen werden und das Wissen, dass jeder Sturm irgendwann vorbeizieht. Eine schöne Young Adult Geschichte.

Zum Inhalt: Als Lavender auf Malcom Island ankommt, ist es nicht nur eine Flucht vor ihrem abgebrochenen Studium, dem Zorn ihres Vaters und ihren Zukunftsängsten- es ist auch eine Flucht vor sich selbst und dem Schmerz in ihrem Inneren. Dass sie diesen ausgerechnet dort bekämpfen will, wo er seinen Ursprung fand, hat einen ganz einfachen Grund: sie weiß nicht, wo sie sonst hinsoll. In dem Haus, in dem sie als Kind die Ferien verbracht hat und den sie nun nur noch mit Schmerz und Verlust verbindet, will Lavender wieder zu sich selbst finden. Doch dann ist da noch Jonne mit seinen Gewitteraugen. Und der ist alles andere als begeistert von Lavenders Ankunft auf der Insel…

Ich liebe ja Geschichten, die in diesen urigen kleinen Orten spielen, wo die Nachbarn einander kennen, wo Gemeinschaft noch einen echten Wert hat und man nie ganz auf sich allein gestellt ist. Und genauso ist Malcom Island. Ich habe seine Bewohner und ihre schrulligen Marotten direkt von Beginn geliebt und mich direkt irgendwie auch heimisch gefühlt. Die vielen bunten Charaktere sind das, was diese Geschichte so lebendig und herzerwärmend macht.

Die Liebesgeschichte zwischen Lavender und Jonne ist reichlich vorhersehbar, auch wenn er es ihr zugegebenermaßen anfangs sehr schwer macht. Den inneren Sturm, den Lavender laut Klappentext in sich trägt, hab ich ehrlich gesagt beim Lesen nicht so recht gespürt. Ja, sie macht sich Vorwürfe, warum genau erfährt der Leser erst ziemlich am Ende, auch wenn es sich recht früh erahnen lässt. Besonders das Ende fand ich dann aber auch unnötige überdramatisch und es wird auch gar nicht mehr richtig aufgegriffen, bevor es zum obligatorischen Happy Ende kommt. Hier hätte man mehr draus machen oder es andernfalls einfach weglassen können.

Ansonsten fand ich die Geschichte einfach schön geschrieben. Es geht viel um Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt und das füreinander da sein. Für mich eine Cozy Romance für die stürmisch kalten Tage.

Bewertung vom 17.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


sehr gut

Die asiatische Kultur unterscheidet sich mitunter gravierend von unserer. Da ich bisher in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gar keine Berührungspunkte mit Korea hatte, habe ich beim Lesen viel neues erfahren und interessante Einblicke gewonnen. Und trotz aller Unterschiede sind die Sorgen und Nöte koreanischer Frauen dieselben, die auch ich und meine Freundinnen kennen. Sehr nahbare Geschichten, in die man sich gut hineinversetzen kann und die zum Nachdenken anregen.

Zum Inhalt: in acht kurzen Geschichten werden die Schicksale von acht unterschiedlichen koreanischen Mädchen und Frauen beschrieben. Und obwohl es sich um acht sehr unterschiedliche Alters- und Sozialprofile handelt, sind die Themen universell und nahbar. Es geht um Liebe, um Familie und Karriere, um die Anforderungen an Frauen als Ehefrau, Mutter, Tochter und Schwiegertochter. Es geht aber auch um Mobbing, sexuelle Belästigung, Gewalt und Unterdrückung durch die Männer in der Familie, um soziale und bildungspolitische Benachteiligung von Frauen.

Das Cover ist sehr treffend für die Geschichte gewählt, die gesichtslose Frau könnte jeder sein, denn genau das spiegeln auch die angesprochenen Themen wider. Es sind Alltagsszenarien, wie sie vermutlich viele erleben oder bereits erlebt haben. Das Buch schlägt covertechnisch auch direkt die brücke zum ersten buch aus Cho Nam-Joos Feder und schafft einen Wiedererkennungswert.

Das Buch besteht aus acht Kurzgeschichten, in denen die Autorin auch ihr eigenes Schicksal eingeflochten hat. Obwohl die Geschichten aufgrund der Alltagsthematik nicht spannend im herkömmlichen Sinne waren, so war ich doch gefesselt, von den Einblicken in diese Leben die so anders und gleichzeitig so ähnlich dem meinen waren, dass ich das Buch fast nicht aus der Hand legen konnte.

Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und die dargestellten Szenarien wirken absolut authentisch. Das Buch hat sich toll lesen lassen und mir sehr gut gefallen.