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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2021
Zum Glück gibt es Umwege
Buist, Anne;Simsion, Graeme

Zum Glück gibt es Umwege


sehr gut

Die Amerikanerin Zoe hat einen tragischen Verlust erlitten. Deshalb reist sie zu ihrer Freundin nach Frankreich und fasst dort den spontanen Entschluss, den Jakobsweg zu gehen. Auf ihrem Weg trifft sie immer wieder auf Martin, der einen Wanderkarren entworfen hat und diesen auf dem Jakobsweg einem Härtetest unterziehen will. Die beiden sind sich nicht sofort sympathisch, da sie ganz unterschiedlich sind und den Camino aus vollkommen anderen Beweggründen gehen. Doch der Weg verändert die beiden...

"Zum Glück gibt es Umwege" ist ein Roman über den Jakobsweg von Graeme Simsion und Anne Buist. Im Nachwort erfährt man, dass die beiden den Weg von Cluny bis Santiago selber zurückgelegt und ihre eigenen Erfahrungen und Beschreibungen, aus wechselnden Perspektiven, in die Handlung eingebracht haben. Auch wenn die Örtlichkeiten und die Erfahrungen, die sie auf den einzelnen Abschnitten gesammelt haben, in diesen Roman einfließen, handelt es sich dennoch um eine fiktive Geschichte. 

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, denn beide Autoren verstehen es hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Die beiden Hauptcharaktere haben unterschiedliche Probleme, denen sie sich auf dem Weg stellen müssen. Da beide sympathisch wirken, lässt man sich gerne auf den Weg und die Veränderung, die beide Charaktere im Verlauf der Handlung durchlaufen, ein.

Es handelt sich um einen eher geruhsamen Roman, der eine besondere Atmosphäre vermittelt. Man hat Zeit, sich mit den Charakteren vertraut zu machen und ihre Weiterentwicklung zu beobachten. Diese wirkt so authentisch, dass man sich ganz auf den Weg einlassen kann und dabei selber zum Nachdenken angeregt wird. Die Strapazen, die der Weg den beiden abverlangt, aber auch die Glücksmomente und Erfolgserlebnisse, werden so vermittelt, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Es gibt zwar auch immer wieder Szenen, die etwas ausufernd wirken oder bei denen man das Gefühl hat, dass sich zu viel wiederholt, doch darüber kann man großzügig hinwegsehen, da dies gut zum Roman passt. Denn auf dem langen Weg von Cluny nach Santiago hat man sicher genug Zeit, die Landschaft ausgiebig zu betrachten und dabei wiederholt in sich zu gehen. 

Ein gelungener Roman über den Jakobsweg, der sehr authentisch geschildert ist und deshalb zum Nachdenken anregt. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.05.2021
Eisige Schatten
Horst, Jørn Lier

Eisige Schatten


sehr gut

Kurz vor Weihnachten wird in William Wistings Nachbarschaft die Leiche eines älteren Mannes gefunden. Offenbar ist der Mann bereits im Sommer verstorben, ohne dass es jemand bemerkt hat. Da es keinen Hinweis auf Fremdverschulden gibt, scheint das kein Fall für die Polizei zu sein. Wistings Tochter Line ist erschüttert, dass der Mann, von allen unbemerkt, monatelang tot vor seinem Fernseher gesessen hat. Deshalb beschließt sie, einen umfangreichen Artikel um den einsamen Tod des Mannes zu schreiben und beginnt zu recherchieren. Wisting selber hat es mit einem rätselhaften Fall zu tun. Denn in einer Weihnachtsbaumplantage wird die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Die Ermittlungen nehmen ungeahnte Ausmaße an...

"Eisige Schatten" ist bereits der fünfte Fall für den Ermittler William Wisting. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man bisher keinen Teil der Serie gelesen hat. Die privaten Nebenhandlungen ziehen sich allerdings als roter Faden durch die Bände. Wenn man also an der Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in diesen Kriminalroman verläuft zunächst gemächlich, dennoch gelingt es Jørn Lier Horst von Anfang an, großes Interesse an der Handlung zu wecken. Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet sowohl Lines Nachforschungen, als auch die Ermittlungen der Polizei. Dabei wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch bei diesem Fall kommt es zu einigen überraschenden Wendungen. Dadurch steigt auch die Spannung kontinuierlich an. Schon bald gerät man in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt erfahren, wie alles endet. Der Plot ist gut durchdacht und regt außerdem zum Nachdenken an.

Eine gelungene Fortsetzung der Wisting-Reihe, die zwar zunächst eher gemächlich startet, dann aber einiges an Spannung zu bieten hat.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2021
Ich will dir nah sein
Nisi, Sarah

Ich will dir nah sein


ausgezeichnet

Lester Sharp ist ein Sonderling, der mit Menschen nicht gut zurechtkommt. Besonders bei Frauen hat er ein gestörtes Wahrnehmungsempfinden. Das bekommt auch Erin zu spüren, als sie in die Wohnung neben Lester zieht. Lester beginnt Erin zu stalken. Er hat sogar einen Zweitschlüssel, den er gerne und ausgiebig nutzt, wenn Erin nicht daheim ist. Lester ist von Erin regelrecht besessen. Wie weit wird er gehen, um die junge Frau zu erobern?

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Im aktuellen Geschehen stehen Lester, Erin und Makler Rhys abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in Lesters Vergangenheit. Da die Kapitel immer entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Der Einstieg in die Handlung gelingt relativ mühelos, denn die Autorin versteht es von Anfang an, Interesse zu wecken. Lester wirkt von Seite zu Seite unsympathischer und aufdringlicher. Schon bald hat man das Gefühl, dass eine große Gefahr von ihm ausgehen könnte. Die Atmosphäre ist deshalb düster und bedrohlich. Erin wirkt sehr sympathisch und zielstrebig. Sie scheint nichts von der Gefahr zu ahnen, die von Lester ausgeht und seine Übergriffe in ihrer privaten Lebensraum nicht zu bemerken. Da man sich sofort mit ihr identifizieren kann, möchte man sie am liebsten warnen. Da das natürlich nicht möglich ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als gebannt zu beobachten, was vor sich geht. Die früh aufgebaute Spannung bleibt deshalb durchgehend erhalten. Am Ende verknüpfen sich nicht nur alle Handlungsfäden schlüssig miteinander, sondern es kommt zu Wendungen, die kaum vorhersehbar sind. 

Dieser Psychothriller überzeugt durch die düstere, unheilvolle Atmosphäre, lebendige Charaktere und Wendungen, die kaum vorhersehbar sind. 

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2021
Dünenblut / Tjark Wolf und Femke Folkmer Bd.6
Koch, Sven

Dünenblut / Tjark Wolf und Femke Folkmer Bd.6


sehr gut

Als Kommissar Tjark Wolf aus seinem Urlaub in Dänemark zurückkehrt und zum Dienst erscheint, wird er von den dänischen Kollegen per Haftbefehl gesucht. Tjark Wolf steht unter dringendem Mordverdacht. Denn Anne Madsen ist verschwunden. In Tjarks Ferienhaus werden Blutspuren von ihr gefunden. Alles deutet für die dänischen Kollegen darauf hin, dass Tjark etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat. Doch Tjark widersetzt sich seiner Verhaftung. Denn er ahnt, dass der dänischen "Runenkiller", dem Anne Madsen zum Zeitpunkt ihres Verschwindens auf der Spur war, Anne verschleppt haben könnte. Tjark weiß, dass jede Minute zählt, um Anne lebend aus den Händen des Killers zu befreien. Doch ihm sitzt nicht nur die Zeit im Nacken, sondern auch die dänische und die deutsche Polizei...

"Dünenblut" ist bereits der sechste Fall für Tjark Wolf. In diesem Teil muss er aber auf die Unterstützung seines Teams verzichten, da Tjark vom Jäger zum Gejagten wird und versucht, Anne Madsen im Alleingang zu retten. Seine deutschen Teamkollegen sind bei diesen Ermittlungen eher Randfiguren. 

Der Einstieg in den Fall gelingt wieder mühelos, denn Sven Koch versteht es von Anfang an, Interesse an der Handlung zu wecken und die Spannung früh aufzubauen. Das Ganze wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Dadurch wird man zu eigenen Überlegungen, wer der geheimnisvolle Runenkiller sein könnte, angeregt. Doch der Killer lässt sich nicht so leicht in die Karten schauen. Diese Ermittlungen sind für Tjark Wolf ein Alleingang. Dadurch, dass er nicht nur den Killer jagt, sondern selber von der Polizei gesucht wird, kommt zusätzliche Spannung auf. Das Erzähltempo ist konstant hoch. Man fliegt förmlich durch die Seiten und folgt gebannt der Handlung. 

Ein spannender Fall für Tjark Wolf, der hier selbst zum Gejagten wird.  

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2021
Das kleine Café im Gutshaus (eBook, ePUB)
Shackman, Julie

Das kleine Café im Gutshaus (eBook, ePUB)


gut

Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten, kehrt Lara McDonald in ihre schottische Heimat zurück. Sie träumt davon, eine eigenes Café zu eröffnen. Denn Backen ist Laras große Leidenschaft und ihre Kreationen sind sensationell. Da sie von der Erfüllung ihres Traums noch weit entfernt ist, arbeitet sie in Kittys Café. Die ist allerdings wenig begeistert von Laras Backkünsten und entpuppt sich als herrische und ständig schlecht gelaunte Chefin. In dem Café lernt Lara Lord Hugo Carmichael kennen. Als der Lord überraschend stirbt, wird auch Lara zur Testamentseröffnung eingeladen. Sie erhält die Möglichkeit, auf dem Gut des Lords ein Café zu eröffnen. Laras Freude wird allerdings durch den Enkel des verstorbenen Lords etwas getrübt, denn er verhält sich ihr gegenüber äußerst arrogant und abweisend.....

Der Einstieg ins Geschehen gelingt mühelos. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Die beschriebenen Szenen kann man sich mühelos vorstellen. Laras Backkünste werden so anschaulich beschrieben, dass einem beim Lesen das Wasser im Munde zusammenläuft. Allzu hungrig sollte man bei der Lektüre also nicht sein, da sonst die Gefahr besteht, dass man großen Appetit auf Kuchen, Torten oder andere Leckereien bekommt.

Die Hauptprotagonistin Lara wirkt von Anfang an sympathisch. Dennoch wirken die Charaktere insgesamt eher blass, sodass man das Geschehen etwas distanziert betrachtet. In Laras Leben passiert einiges, dennoch plätschert die Geschichte eher gemächlich vor sich hin. Es kommt zwar zu einigen Schwierigkeiten, doch diese werden immer recht schnell aus dem Weg geräumt. Die Liebesgeschichte, die ja eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte, wirkt nicht besonders emotional. Das Knistern zwischen den Hauptprotagonisten kommt beim Lesen leider nicht richtig rüber. Die überraschenden Enthüllungen zum Ende sind außerdem ziemlich vorhersehbar und auch zwischendurch werden einige gängige Klischees bedient.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans recht gut unterhalten. Nicht weniger - aber leider auch nicht mehr! Die Beschreibungen der Landschaft, der Tortenkreationen und des Gutshauses haben mir sehr gut gefallen, da ich mir alles mühelos vorstellen konnte. Die Hintergrundkulisse für die Handlung fand ich also überaus gelungen. Die Liebesgeschichte konnte mich allerdings nicht begeistern, da die Figuren auf mich zu farblos wirkten, viel zu viele Klischees bedient wurden und die Handlung für mich zu vorhersehbar war. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb "nur" drei von fünf möglichen Sternchen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2021
Das Grab in den Schären / Thomas Andreasson Bd.10
Sten, Viveca

Das Grab in den Schären / Thomas Andreasson Bd.10


sehr gut

Auf Telegrafholmen, der Schäreninsel, die direkt gegenüber von Sandhamn liegt, werden bei Bauarbeiten Teile eines Skeletts gefunden. Es scheint sich bei dem Skelett um die sterblichen Überreste einer Frau zu handeln. Thomas Andreasson und seine Kollege Aram werden mit den Ermittlungen betraut. Sie arbeiten sich durch die Vermisstenfälle der letzten Jahre. Zwei Frauen, die beide vor zehn Jahren spurlos verschwanden, rücken in den Fokus der Ermittlungen: die 17-jährige Astrid und die 35-jährige Siri. Kann es sein, dass eine der beiden Frauen Opfer eines Verbrechens wurde? 

"Das Grab in den Schären" ist bereits der zehnte Band, in dem Thomas Andreasson auf der Schäreninsel ermittelt. Auch dieses Mal wird er, wenn auch gezwungenermaßen, von seiner Jugendfreundin Nora Linde unterstützt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden. Es empfiehlt sich bei diesem Band allerdings, wenigstens den vorherigen zu kennen, da die damaligen Ereignisse starke Auswirkungen auf Nora Lindes Handlungen haben. 

Der Einstieg verläuft mühelos, denn Viveca Sten versteht es hervorragend, Handlungsorte und Charaktere so zu beschreiben, dass man alles lebhaft vor Augen hat und sich dadurch ganz auf diesen mysteriösen Fall einlassen kann. Thomas Andreasson und Nora Linde stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Außerdem gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Hier beobachtet man sowohl Astrid, als auch Siri, vor ihrem jeweiligen Verschwinden. Die Spannung ist deshalb von Anfang an spürbar, denn man merkt, dass beide Frauen einschneidende Erlebnisse zu verarbeiten hatten. Es ist nicht klar, von welcher Frau das gefundene Skelett stammen könnte und wer damit zu tun hat. Das kristallisiert sich erst spät heraus. Man wird allerdings zum Miträtseln angeregt und auf falsche Spuren gelockt, denn hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Dieser Cold Case hat es wirklich in sich. 

Das aktuelle Geschehen verlangt gerade Fans von Nora Linde einiges ab. Denn es ist erschütternd, zu beobachten, wie sehr sie sich verändert hat. Die traumatischen Ereignisse im Vorgängerband hat sie offenbar nicht verarbeitet und kämpft mit den Nachwirkungen. Doch wie sie damit kämpft und umgeht, ist für Fans nur schwer zu ertragen. Man weiß nicht, ob man Mitleid mit ihr haben soll oder sie einfach wütend schütteln sollte. Denn sie ermittelt auf eigene Faust und bringt nicht nur sich in Gefahr, sondern auch ihren Jugendfreund Thomas in arge Erklärungsnot. 

Der Fall selbst ist äußerst spannend und gut durchdacht. Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. Denn erst ganz zum Schluss verknüpfen sich alle Handlungsfäden schlüssig miteinander. Dadurch wirkt der Ausgang kaum vorhersehbar. 

Ein spannender Schären-Krimi, der Fans von Nora Linde einiges abverlangt. Man kann nur hoffen, dass sie im nächsten Band wieder zu ihrer alten Form zurückfindet. 

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2021
Von A wie allein bis Z für zusammen
Johnson, Debra

Von A wie allein bis Z für zusammen


ausgezeichnet

Die beiden Schwestern Rose und Poppy waren einmal die besten Freundinnen. Sie standen füreinander ein und sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Doch diese Zeit ist schon lange vorbei. Seit Jahren sprechen die beiden nicht mehr miteinander und vermeiden jeden Kontakt. Für ihre Mutter Andrea Barnard ist dieser Zustand unerträglich. Doch alle Vermittlungsversuche ihrerseits scheiterten über all die Jahre kläglich. Als Andrea erfährt, dass sie bald sterben muss, stellt sie mit letzter Kraft ein persönliches ABC des Lebens zusammen. Nach ihrem Tod sollen die Mädchen 26 Aufgaben, von A bis Z, gemeinsam erfüllen. Das ist nicht nur ein Weg Abschied zu nehmen, sondern auch ein letzter Versuch, die beiden Schwestern zu versöhnen.....

Der Einstieg in diesen gefühlvollen und berührenden Roman gelingt mühelos. Vom ersten Moment an schwebt eine ganz besondere Atmosphäre zwischen den Zeilen, der man sich nur schwer entziehen kann. Man hat das Gefühl, nicht nur außenstehender Leser zu sein, sondern sich mitten im Geschehen zu befinden und all die Emotionen, die im Verlauf der Geschichte durchlebt werden, hautnah nachzuempfinden.

Debra Johnsons Charaktere wirken so lebendig, dass man nicht nur ihre Wut nachempfinden, sondern gemeinsam mit ihnen trauern, lachen, weinen und hoffen kann. Durch unterschiedliche Erzählperspektiven bekommt man einen gelungenen Überblick über die Gesamthandlung. Man kann die Gefühle beider Schwestern nachvollziehen und begibt sich deshalb hoffnungsvoll mit ihnen auf die Reise in ihre Vergangenheit. Die Aufgaben, die Andrea ihren Töchtern stellt, sind abwechslungsreich und von ihr wohldurchdacht. Aus jeder einzelnen spürt man Andreas tiefe Liebe zu ihren Mädchen. Da die unterschiedlichen Gefühle, die man hier durchlebt, so glaubhaft und authentisch transportiert werden, erwacht die Geschichte zum Leben. Man gerät dadurch schon früh in den Bann dieser wunderbaren Erzählung, die zwar sehr emotional ist, aber dabei niemals kitschig oder überladen wirkt. Im Gegenteil, denn sie wirkt so authentisch, dass man selbst zum Nach- und Umdenken angeregt wird.

Einmal angefangen, ist es mir kaum noch gelungen, das Buch aus der Hand zu legen. Denn die lebendigen Charaktere und ihre authentischen Gefühle haben mich sofort mitgerissen. Ich habe mit ihnen nicht nur getrauert, gehofft und geweint, sondern auch gelacht und ihren ganz speziellen Humor genossen. Für mich war diese Geschichte ein besonderes Highlight, das mich zum Nachdenken angeregt hat und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2021
Tödliche Nachbarschaft / Thomas Andreasson Bd.7
Sten, Viveca

Tödliche Nachbarschaft / Thomas Andreasson Bd.7


sehr gut

Der Investor Carsten Jonsson lässt auf seinem kürzlich erworbenen Grundstück eine riesige Villa am Strand der Schäreninsel Sandhamn errichten. Das luxuriöse Sommerhaus löst bei den Inselbewohnern keine Begeisterung aus, da Carsten sich über geschriebene und ungeschriebene Inselgesetze hinwegsetzt. Während der Bauarbeiten kommt es zu kleinen Unfällen, bei denen es nicht klar ist, ob es sich um Zufälle oder Sabotage handelt. Carsten ignoriert die Umstände und gibt ein rauschendes Einweihungsfest. Doch in dieser Nacht gipfelt der unterschwellige Widerstand in einer Katastrophe, die Kriminalkommissar Thomas Andreasson auf den Plan ruft...

"Tödliche Nachbarschaft" ist bereits der 7. Fall für Kriminalkommissar Thomas Andreasson. Auch dieses Mal ist seine Jugendfreundin Nora Linde, die auf Sandhamn lebt, in die Ereignisse involviert und versucht, Thomas bei seinen Ermittlungen zu unterstützen. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Wichtige Hintergrundinformationen zu den Charakteren werden in die Handlung eingestreut. 

Auch in diesem Band spielt das Privatleben der Hauptcharaktere wieder eine große Rolle. Fans der Reihe wissen das zu schätzen und genießen das Wiedersehen mit den altbekannten Charakteren und den erneuten Aufenthalt auf der Schäreninsel. Denn Viveca Sten versteht es hervorragend, das Inselflair so zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. 

Der eigentliche Fall startet zunächst eher gemächlich, entwickelt dann aber einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Gemeinsam mit Thomas Andreasson begibt man sich auf Spurensuche. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immer wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man umdenken und neu ansetzen muss. Dadurch bleibt die Spannung konstant hoch und gipfelt schließlich in einem furiosen Finale. 

Dieser Teil der Reihe startet zwar zunächst gemächlich, nimmt dann aber ein hohes Tempo auf, dem man sich kaum entziehen kann. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2021
Große Träume / Die Tierärztin Bd.1
Lark, Sarah

Große Träume / Die Tierärztin Bd.1


sehr gut

Nellies großer Traum ist es, Tierärztin zu werden. Doch in Belgien gibt es für Frauen keine Möglichkeit, Tiermedizin zu studieren. Nellie denkt allerdings nicht daran, ihren Traum aufzugeben. Deshalb eignet sie sich die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihr bester Freund Phillip, der Tiermedizin studiert, um später die Praxis seines Vaters zu übernehmen, während des Studiums erlangt, selber an. Obwohl Nellie und Phillip sich nicht lieben, heiraten sie schließlich. Dadurch hat Nellie die Möglichkeit, in der Tierarztpraxis mitzuarbeiten. Doch Phillip stellt eine Bedingung: Er bittet Nellie, ihn freizugeben, falls er seinen eigenen Traum, Musiker zu werden, irgendwann verwirklichen kann. Als der Erste Weltkrieg beendet ist, bietet sich Phillip unverhofft die Gelegenheit, seinen Traum zu verwirklichen. Er fordert die Einlösung des Versprechens ein und verschwindet aus Nellies Leben. Doch Nellie gibt nicht auf. Sie wagt einen Neuanfang im fernen Berlin, um weiter mit Tieren arbeiten zu können...

"Große Träume" ist der erste Band der Tierarzt-Saga von Sarah Lark. Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich, da man mit den Charakteren und den damals herrschenden Gepflogenheiten vertraut gemacht wird. Man lernt die Protagonisten ausführlich kennen und beobachtet, wie Nellie ihren großen Traum verwirklichen möchte. Dabei gelingt es der Autorin wieder hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, dass die Beschreibungen etwas zu ausführlich geraten sind, da die Handlung etwas auf der Stelle zu treten scheint, kann man sich nach und nach ganz auf das Geschehen einlassen. 

Die Protagonisten und die damalige Zeit erwachen zum Leben. Man beobachtet, Nellies schwierigen Weg, um ihren Traum zu erfüllen. Dabei lernt man weitere Charaktere kennen, die wichtig für Nellie werden. Nellie ist eine starke Frau, die alles daran setzt, ihren Weg zu gehen. Dabei hält das Schicksal einiges für sie und ihre Freunde bereit. Obwohl die schicksalhaften Begebenheiten dafür sorgen, dass man gebannt dem Geschehen folgt, stellt man sich doch gelegentlich die Frage, ob es nicht ein wenig zu viel ist, was den einzelnen Charakteren widerfährt. Dadurch wirkt manches konstruiert und nur bedingt glaubwürdig. Dennoch folgt man gerne der Erzählung. Das Ende ist in sich abgeschlossen, weckt aber die Neugier auf den weiteren Verlauf der Saga. 

Ein interessanter Auftakt, der die Neugier auf den weiteren Verlauf der Saga weckt. 

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2021
Wisting und der See des Vergessens / William Wisting - Cold Cases Bd.4
Horst, Jørn Lier

Wisting und der See des Vergessens / William Wisting - Cold Cases Bd.4


ausgezeichnet

William Wisting hat gerade Urlaub, als er in seinem Briefkasten einen merkwürdigen Brief findet. Auf dem Zettel ist nur eine alte Fallnummer notiert. Wistings Neugier ist geweckt. Seine Nachforschungen ergeben, dass es sich um einen Mordfall handelt, bei dem der Täter verurteilt wurde und seine Strafe mittlerweile abgesessen hat. In die damaligen Ermittlungen war Wisting nicht involviert. Ganz anders sieht es bei dem Hinweis aus, den Wisting in einem weiteren Brief erhält. Bei genauerer Durchsicht der alten Akten stößt Wisting auf überraschende Parallelen. Er stellt Fragen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, doch das scheint nicht jedem zu gefallen..

Die Krimi-Reihe um Kommissar William Wisting gibt es bereits seit vielen Jahren. Nach "Wisting und der Tag der Vermissten", "Wisting und der fensterlose Raum" und "Wisting und der Atem der Angst" ist "Wisting und der See des Vergessens" allerdings der vierte Band der Wisting-Reihe, der zur Cold-Case-Serie gehört. Man kann den aktuellen Ermittlungen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen zum Ermittler und seinem privaten Hintergrund in die Handlung eingestreut werden.

Dieses Mal trägt sich die Handlung auf zwei Zeitebenen zu. Es gibt Rückblicke in das Jahr 1999. Damals verschwand die siebzehnjährige Tone auf dem Heimweg und wurde später ermordet aufgefunden. Im aktuellen Erzählstrang beobachtet man Wisting bei seinen Nachforschungen. Beide Handlungsstränge werden so interessant geschildert, dass man sich von Anfang an auf den Fall einlassen kann. Nach und nach erfährt man, was damals geschehen ist und beobachtet, wie der Täter verurteilt wurde. Gemeinsam mit Wisting erkennt man Parallelen und stellt sich die Frage, ob der Mann vielleicht unschuldig gewesen sein könnte. 

Der Autor versteht es hervorragend, Zweifel zu säen und diese glaubhaft zu untermauern. Deshalb gerät man in den Sog der Ermittlungen und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Immer wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher gekommen ist, sorgen überraschende Wendungen für eine andere Sicht auf die Dinge. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. 

Spannende Cold-Case-Ermittlungen, die es wirklich in sich haben!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.