Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesemone
Wohnort: 
Otterbach

Bewertungen

Insgesamt 1541 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2021
Wie schön wir waren
Mbue, Imbolo

Wie schön wir waren


sehr gut

Die Autorin befasst sich in ihrem Buch mit dem topaktuellen Thema Umweltverschmutzung und Firmen, die nur Profit im Sinn haben, wofür sie über Leichen gehen. Anschaulich wird das afrikanische Dorf Kosawa beschrieben, wie schön es dort einmal war und wie es nun unter einem amerikanischen Ölkonzern leidet und überhaupt nicht ernst genommen wird. Bis die Lage eskaliert.

Ich denke, das kleine Dorf soll als Beispiel dienen, was in vielen Dörfern der Welt passiert ist, die den raffgierigen Konzernen zum Opfer gefallen sind. Wo anfangs noch Hoffnung auf ein Gespräch stattfindet, schleicht sich immer mehr die Erkenntnis ein, dass den Konzernen die Menschen und die Natur egal sind, Hauptsache das Geld fließt. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, was mir das Lesen sehr erschwert hat. Mir fehlten Zeitangaben und mehr Informationen, wer gerade zu mir spricht. Ich fand die Art des Erzählens auch etwas distanziert, weshalb mich die Schicksale der Charaktere nicht so ganz berührt haben, aber auch nicht kalt gelassen haben. Es wurde alles ins kleinste Detail erzählt, was sehr ausschweifend war. Mir hat aber der Grundgedanke und auch das Beispiel anhand des Dorfes gefallen, denn dieser Raubbau an Mensch, Tier und Erde findet an so vielen Stellen der Welt statt, dass man gar nicht mehr darüber nachdenken möchte. Ein sehr wichtiges Thema und ein tolles Buch, genau richtig für unsere jetzige Zeit!

Bewertung vom 05.10.2021
Betongold (eBook, ePUB)
Weber, Tanja

Betongold (eBook, ePUB)


sehr gut

In Betongold geht es um drei Männer aus München, die schon als Jugendliche befreundet waren und nun ist einer von ihnen tot. Erzählt wird aus der Sicht von Protagonist Josef Frey, genannt Smokey, der nicht mehr als Mordermittler arbeiten kann. Er möchte unbedingt den Tod seines Freundes Schani aufklären. Der dritte im Bunde ist der Moni, eigentlich Matthias, der eine Kneipe führt. Dadurch, dass der tote Schani in der Immobilienbranche tätig war, greift die Autorin ein sehr aktuelles Thema auf. Immer mehr Gebäude werden luxussaniert und die alten Bewohner vor die Tür gesetzt oder mit unbezahlbaren Mieten erpresst. Es herrscht Korruption und Gier in der Baubranche. Da kann man schnell mal über eine Leiche gehen. Die Geschichte wird hier sehr speziell erzählt. Man kann fast schon von einem Regionalkrimi sprechen, denn der Erzählstil ist schon sehr bayrisch angehaucht. Dadurch fand ich die Charaktere aber auch charmant und menschlich beschrieben. Es war irgendwie ein uriges Leseerlebnis für mich. Der Fall an sich ist nicht ganz so spannend. Mir hat eher die freundschaftliche Geschichte der drei Männer gefallen, da Smokey öfter auch in der Vergangenheit schwelgt und man so auch vieles über die Hintergründe der Männerfreundschaft erfährt. Ein nettes Buch für zwischendurch, welches zwar ein Kriminalroman ist, jedoch mehr Roman als Krimi und total unblutig.

Bewertung vom 05.10.2021
Das Glashotel (eBook, ePUB)
St. John Mandel, Emily

Das Glashotel (eBook, ePUB)


gut

Mir hat der Grundgedanke sehr gut gefallen. Vincent arbeitet in einem Luxushotel als Barkeeperin und lernt dort Jonathan Alkaitis kennen. Sie lässt sich auf den viel älteren Mann ein und geht mit ihm weg und genießt ein Leben in Luxus. Doch dann kommt raus, dass Jonathan alle betrogen hat und er wird verhaftet. Ich bin davon ausgegangen, dass die Geschichte von Vincent erzählt wird. Doch die Autorin lässt so viele Charaktere zu Wort kommen und springt dazu auch noch wild in Vergangenheit und Gegenwart hin und her, dass man kaum noch durchblickt. Das hat mir ziemlich die Lesefreude genommen. Immer wenn es gerade interessant und spannend wurde, wechselt die Perspektive und man muss sich mit einer ganz anderen Sichtweise auseinander setzen. Gut dargestellt wurde jedoch, was der Betrug Alkaitis mit den vielen betrogenen Anlegern gemacht hat und in welche verzweifelten Lagen er sie gebracht hat. Die Autorin hat eine tolle Atmosphäre geschaffen, die auch spannungsgeladen war. Mich hat leider der Aufbau des Buches etwas gestört und verwirrt, daher war das Buch nicht ganz so meins.

Bewertung vom 04.10.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


gut

Die Idee der Geschichte finde ich echt super. Auch die Einführung in das ganze Szenario war gelungen. Man lernt die einzelnen Kandidaten für das Spiel kennen. Doch bis die Reality Show überhaupt beginnt, waren schon viele Seiten des Buches gelesen. Mich haben die vielen Namen und Charaktere sehr verwirrt, da sie am Anfang sehr ausführlich beschrieben werden und dann hört man immer nur kurz mal was von ihnen. Zwischen der Handlung wird noch die Meinung der Zuschauer eingefangen und anhand einiger Beispiele gezeigt, wie schnell sich Menschen von ihrer Meinung abbringen lassen, sobald es was zu gewinnen gibt. Mir war das ganze etwas zu unrund. Am Ende wirkte die Geschichte nicht so ganz fertig erzählt. Zu Beginn wird viel zu ausführlich über die Kandidaten berichtet. Dann wird immer mal wieder kurz was angeschnitten, aber es war keine Zeit, um in die Tiefe zu gehen. Ich glaube der Geschichte hätte es gut getan, wenn nicht ganz so viele Kandidaten ausgewählt worden wären und dafür dann auf die einzelnen Situationen tiefer eingegangen wäre. Mich hat das Ende auch nicht so ganz überzeugt. Dafür sind die Kapitel sehr kurz gehalten, so dass ein ziemlicher Lesesog entsteht, dem man sich nicht entziehen kann. Der Schreibstil ist frisch und modern, daher sehr ansprechend. Fazit: ein spannendes, mitreißendes Buch, das mich aber am Ende nicht ganz überzeugt hat.

Bewertung vom 03.10.2021
Das Buch der verschollenen Namen (eBook, ePUB)
Harmel, Kristin

Das Buch der verschollenen Namen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Geschichte von Eva und ihren ganzen Mitkämpfern der Résistance, war für mich eine Geschichte, die mich tief berührt hat. Sie lebte mit ihren Eltern in Paris, als ihr Vater 1942 verhaftet und deportiert wurde. Gemeinsam mit ihrer Mutter flieht sie aufs Land und schließt sich der Réstistance an, da sie die Begabung hat, Ausweispapiere perfekt zu fälschen. Sie setzt ihre Gabe für viele jüdische Kinder ein, die über die Grenze geschleust werden sollen. Gemeinsam mit Rémy überlegt sie sich, wie sie sie die wahre Identität der Kinder bewahren kann und so werden diese im Buch der verschollenen Namen verschlüsselt. Weite Teile des Buches befassen sich mit der Arbeit des Fälschens. Doch die Lage spitzt sich immer mehr zu. Gegen Ende entwickelt sich die Geschichte regelrecht zu einem Krimi. Ich wurde von den Entwicklungen völlig mitgerissen und habe mit den Charakteren mitgefiebert und mitgelitten, ob sie es über die Grenze schaffen und wer diese ganze Horrorzeit überhaupt überlebt. Erzählt wird aus der Sicht von Eva, die als alte Frau einen kurzen Einstieg in die Gegenwart gibt und dann ihre Geschichte ab dem Jahre 1942 erzählt. Ab und zu wird wieder in die Gegenwart geschwenkt, doch hauptsächlich geht es um die Vergangenheit. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und für mich ist es ein echtes Highlight in diesem Jahr!

Bewertung vom 02.10.2021
Friesenwinterzauber
Janz, Tanja

Friesenwinterzauber


ausgezeichnet

Isabel wird kurz vor ihrem Urlaub Richtung Sonne und Meer, von ihrem Freund abserviert. Kurzentschlossen bietet sie ihrer Nachbarin ihre Hilfe an und fährt die alte Dame nach St. Peter-Ording, damit diese ihre Schwester mit Familie nochmal sehen kann, um mit ihnen gemeinsam die Weihnachtszeit zu verbringen. Wider Erwarten gefällt es Isabel im hohen Norden sehr gut und sie lernt eine sehr nette Familie kennen...

Dies ist ein richtiges Winterschmökerbuch. Wer schon einmal in St. Peter-Ording oder in der Gegend war, kann sich die Handlungsorte sofort bildlich vorstellen. Die Autorin hat eine besondere Gabe, das Flair der Gegend einzufangen und in ihren Büchern zu transportieren. Die Nordsee ist auch in der Winterzeit ein wunderschönes Reiseziel. Mir hat gut gefallen, dass die Protagonistin nicht in Selbstmitleid verfiel, sondern das beste aus ihrer Situation gemacht hat. Wie von selbst ergeben sich schöne Momente für sie, da sie offen auf die Menschen zugeht. Ich habe mich selbst fast schon heimisch in der Küche von Nils Familie gefühlt. Die Charaktere sind durchweg liebevoll gezeichnet und benehmen sich auch dementsprechend freundlich. Mir hat die Liebesgeschichte zwischen Nils und Isabel sehr gut gefallen, da beide etwas zurückhaltender waren. Die Geschichte ist sehr lebendig beschrieben, da ständig was passiert. Wie gewohnt, gibt es am Ende wieder leckere Rezepte zum nachbacken. Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerade nicht die Möglichkeit haben, an die Nordsee zu reisen. Ein wundervoller, winterlicher Nordseeschmöker.

Bewertung vom 02.10.2021
Das geheime Leben des Albert Entwistle (eBook, ePUB)
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle (eBook, ePUB)


sehr gut

Obwohl Albert Entwistle schon in Rente geht, ist er bereit, Veränderungen zuzulassen. Das hat ihn als Protagonist sehr sympathisch gemacht. Generell fand ich die Geschichte überaus gefühlvoll geschrieben. Zu Beginn kann einem Albert echt leid tun. Erst muss er seinen Job aufgeben und in Zwangsrente gehen und dann stirbt auch noch seine einziger Bezugspunkt, seine Katze. Das war sehr traurig. Doch dann platzt bei ihm auf einmal der Knoten. Man konnte regelrecht spüren, wie befreit er auf einmal war, als er sein größtes Geheimnis preis gab. Das graue Mäuschen wurde plötzlich sehr lebendig und fing an sich am Leben zu erfreuen. Mir hat seine Entwicklung sehr gefallen. Der Autor geht mit den beinhalteten Themen sehr liebevoll und behutsam um, damit er niemandem auf den Schlips tretet. Die Geschichte besticht mit Charakteren, die glaubhaft agieren und mit einer durchweg schlüssige Handlung. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 29.09.2021
Die Tote mit der roten Strähne
Kent, Kathleen

Die Tote mit der roten Strähne


gut

Der Beginn hat mir gut gefallen. Auch der Zeitsprung war nachvollziehbar. Betty arbeitet nun für das Dallas Police Departement. Der neue Fall rasant, spannend, interessant. Doch dann verliert sich die Autorin in zu viele private Beschreibungen aus Bettys Umfeld. Es hat viel zu lange gedauert, bis sie de rote Haarsträhne findet, wie im Klappentext angekündigt. Am Ende geht es dann Schlag auf Schlag und es wurde mir zu brutal. Ich fand, dass die Autorin den Fokus eher auf die lesbische Beziehung der Protagonistin und deren Auswirkungen auf ihr Umfeld gelegt hat, anstatt auf den Kriminalfall. Als Thriller würde ich das Buch eher nicht bezeichnen, dafür fehlt eindeutig die Spannung. Mir hat aber der Schreibstil an sich ganz gut gefallen. Das Buch war leicht zu lesen und man konnte dem Geschehen gut folgen. Die Auflösung des Falls ist Geschmackssache, meinen Geschmack hat es nicht so ganz getroffen und ich glaube nicht, dass ich die Serie weiter verfolgen werde.

Bewertung vom 27.09.2021
Bis ans Ende aller Fragen (eBook, ePUB)
Hertz, Anne

Bis ans Ende aller Fragen (eBook, ePUB)


gut

Da ich in der gleichen Altersklasse wie die Protagonistin bin, hat mich die Buchbeschreibung gleich angesprochen. Anfangs fand ich die Szenerie gut beschrieben und konnte mich mit Maxi etwas identifizieren. Jedoch wurde ihr Handeln und Tun von Seite zu Seite immer alberner. Sie benimmt sich ganz schnell wie ein pubertierender Teenie. Mir hätte besser gefallen, wenn die Geschichte mit dem Witwer fortgeführt worden wäre, das wäre wenigstens etwas glaubhaft gewesen. Aber dass dann gleich noch mehrere Männer am Start waren, das ist total unrealistisch. Die Tagebucheinträge aus Maxis Jugend dazwischen fand ich gut, das hat auch gepasst zu dem damaligen Alter. Aber die Geschichte in der Gegenwart hat mich leider nicht überzeugt. Das Buch lässt sich jedoch sehr gut und leicht lesen, denn es wird von humorvollen Dialogen und Szenen getragen und die hauchen dem ganzen Leben ein.

Bewertung vom 27.09.2021
Die Übersetzerin
Lecoat, Jenny

Die Übersetzerin


sehr gut

Die Geschichte der Übersetzerin Hedy beruht auf einem Tatsachenbericht, was mir immer gut gefällt. Handlungsort ist die englische Kanalinsel Jersey, die von den Nazis besetzt wurde. Hedy ist eine Jüdin, die aus Wien auf die Insel übergesiedelt, um diesen eigentlich zu entkommen. Mutig bewirbt sie sich auf die Stelle als Übersetzerin beim Feind und wird genommen. Die Autorin beschreibt sehr gut den Zwist, den Hedy mit sich selbst hat. Sie ist in den Wehrmachtsoldaten Kurt verliebt und muss sich ihm irgendwie offenbaren. Als dann publik wird, dass sie Jüdin ist, muss sie untertauchen. Kurz wird die Situation auf der Insel beschrieben. Die Menschen hatten große Angst vor Bombardierungen und außerdem brach die Nahrungsversorgung per Schiff zusammen. Die Zeit muss wirklich schlimm gewesen sein und das wird anhand des Beispiels von Hedy anschaulich erzählt. Im Mittelpunkt stehen nur wenige Charaktere, die dafür aber immer füreinander da waren. Ich hätte mir noch etwas mehr Tiefgang gewünscht und gerne erfahren, wie es den anderen Bewohnern der Insel so ging. Denn der Fokus liegt hier fast nur auf Hedy und Kurt. Die Geschichte wurde aber sehr fesselnd und spannend erzählt, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Ein sehr interessanter Tatsachenbericht, der die damalige Zeit gut einfängt.