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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2014
Vom Küken, das wissen wollte, wer seine Mama ist
Endres, Brigitte

Vom Küken, das wissen wollte, wer seine Mama ist


sehr gut

Ein Ei geht verloren und rollt eine Wiese herunter, wo es an einem Busch liegen bleibt.
Kurz darauf schlüpft aus diesem Ei ein kleines flauschiges Küken. Es ist ganz allein und sucht nun nach seiner Mama.
Jeden, den es trifft, fragt es hoffend, ob es denn seine Mama sei, aber Schnecke, Wurm, Katze und andere schütteln nur die Köpfe. Es ist schon ganz verzweifelt und traurig, da hat jemand eine Idee, wer es wissen könnte ...

Brigitte Endres erzählt die Geschichte vom kleinen Küken, das seine Mama sucht und Julia Dürr hat die Suche nach seiner Mama zeichnerisch umgesetzt.
Es ist eine sehr schöne und anrührende Geschichte.
Das kleine namenlose Küken sucht seine Mama in allem, was ihm begegnet und erfährt dabei unter anderem, dass es nicht das Kind der Kuh sein kann, weil es ja aus einem Ei geschlüpft ist und Kühe keine Eier legen.
So wird während der Suche nach der Mama dem lesenden bzw. zuhörenden Kind ein wenig Wissen über Flora und Fauna mitgeteilt.

Ich hatte richtig Mitleid mit dem Küken und habe gehofft, dass es nicht so lange suchen muss.

Ein schöne Idee, die wundervoll umgesetzt wurde.
Leicht und spielerisch lernt das Kind dabei und hat auch noch die Freude, sich dabei ein Bilderbuch ansehen zu können.
Die Zeichnungen haben mich leider nicht ganz überzeugt, da sie mir an einigen Stellen zu "eckig" sind. Ich gehe aber davon aus, dass Kinder das mit völlig anderen Augen sehen und es diese nicht einmal ansatzweise stören wird.

Jetzt zur Osterzeit ein Buch, das man guten Gewissens verschenken kann, aber sicherlich auch während des restlichen Jahres.

Bewertung vom 01.04.2014
Pünktchen das Küken
Flechsig, Dorothea

Pünktchen das Küken


ausgezeichnet

Pünktchen, ein kleines süßes Küken erzählt, wie es noch in dem einen Augenblick in seinem Ei neben seinen Geschwistern lag und im nächsten ganz allein ist, weil das Nest entdeckt wurde und ein hungriger Dachs sich gütlich daran tat.
Nach dem Schlüpfen macht es sich auf die Suche nach wem auch immer und trifft auf Hugo, einem Jungen, der ihm seinen Namen gibt und ein tolles rotes Halsband mit weißen Pünktchen.
Dann entwischt Pünktchen eines Tages vom Hof und lernt noch viel mehr kennen ...

Ein wirklich schönes Kinderbuch mit außergewöhnlichen Fotos. Während die Autorin Dorothea Flechsig sich die Geschichte ausgedacht hat, hat die Fotografin Juliane Teuteberg das Küken Pünktchen bei allem, was es erlebt hat, begleitet.
Herausgekommen ist ein Kinderbuch für die ganz Kleinen zum Ansehen und Vorlesen.
Es zeigt den Kindern, welchen Gefahren schon ein kleines Küken ausgesetzt sein kann, bevor es geboren wird, wie ein Küken zur Welt kommt und welche Aufgabe bestimmte Tiere auf einem Hof haben.

Das Gesamtbild des Buches ist auf Pünktchen abgestimmt. Auf dem Cover finden sich Punkte, auf den Innenseiten und auch jedes Foto wurde mit Pünktchen umrandet.
Ein wunderschönes Buch mit einer tollen Geschichte und professionell gemachten Fotos.
Dieses Buch passt jetzt zur Osterzeit, ist aber nicht zeitgebunden, denn die Erlebnisse, die Pünktchen erlebt, machen zu jeder Jahreszeit Spaß.

Bewertung vom 30.03.2014
Das Arschlochglas
Schmidt

Das Arschlochglas


sehr gut

Das erste offizielle Buch zur TV-Serie "New Girl" ist da.
"Das Arschlochglas" ist ein Glas, in dem Schmidt seine Strafzahlungen zu leisten hat für seine dummen und unflätigen Sprüche, die er so ablässt.
Es ist als Erziehungsmaßnahme gedacht und man kann es nicht anders sagen, es ist ein gut gefülltes Glas.

Schmidt ist der Sprücheklopfer der Serie und er ist derjenige, der das Glas füllt. 203 x durfte Schmidt zahlen und das macht im Ganzen 3.198$, die er am Ende ärmer ist und es betrifft nur die Jahre von 2005 bis 2010.
Der größte Teil der Sprüche ist witzig, einige sind unappetitlich, andere sind wie z.B.

(Seite 200)
"Die Barkeeperin hätte keinen winzigen Strohhalm in meinen Cocktail getan, wenn sie nicht wollte, dass ich ihn benutze"
Ort: In der Bar
Anlass: Jungs machen sich unfairerweise über mich lustig.
Betrag: 11$

Es gibt zu fast jedem Thema etwas zu sagen, so findet man unter anderem folgendes:

(Seite 138)
"Wenn ich ein Tiger wäre, würde ich Schlange stehe, um von Wladimir Putin erschossen zu werden."
Ort: Auf der Couch
Anlass: Russland ist wieder da!
Betrag: 13$

Viele seiner Sprüche wurden auf der Couch geprägt.
Schmidt ist nie um einen Spruch verlegen, egal, ob auf der Couch, im Krankenhaus, im Café, in der Küche, kein Ort ist vor ihm sicher.

So ganz nebenbei erfährt man auch noch 29 Orte, an denen er nie wieder Sex haben möchte, da finden sich tatsächlich Orte wie "Neben einem Wespennest" oder einer"Kiste voller Styroporwürmer". Bei der Auflistung hat man schon das Gefühl, dass der Typ nicht alle Latten am Zaun hat.

Er unterteilt seine Sprüche in die einzelnen Jahre, die da unter folgenden Mottos stehen:
2005: Streifzüge
2006: Die Architektur von Liebe und Gefahr
2007: Freiheit / Schmerz
2008: Zeit der Unschuld
2009: Träumereien, Fummeleien und Asche
2010: Farewell Andromeda

Zugegeben musste ich nach Schmidt und der Serie erst einmal googlen, da ich so gut wie kein Fernsehen sehe und mir von daher die Serie kein Begriff war. So hatte ich wenigstens eine Vorstellung von ihm und konnte mich daraufhin besser mit den Texten / Sprüchen anfreunden.

Ich hatte meinen Spaß an den Sprüchen, die manches Mal mit Fotos von Schmidt unterlegt sind oder mit weiteren dummen / witzigen Anmerkungen.

Für zwischendurch eine angenehme Abwechslung mit Spaßfaktor.

Bewertung vom 30.03.2014
Der Osten ist ein Gefühl
Goerz, Anja

Der Osten ist ein Gefühl


ausgezeichnet

Dieses Jahr im November jährt sich der Fall der Mauer zum 25. Mal.
Noch immer sind Worte wie Ossi und Wessi in aller Munde und so schnell werden die wohl auch nicht aus dem Sprachgebrauch verschwinden.

Anja Goerz, die Autorin dieses Buches, ist Radiomoderatorin beim rbb, wo die Besetzung des Senders sowohl mit Menschen aus dem Westen wie auch aus dem Osten besteht.
Von dort kam auch der Anstoß, dieses Buch zu schreiben.

Sie hat viele Prominente, aber auch "Otto-Normalverbraucher" befragt, wie sie rückwirkend gesehen, die Zeit in der DDR verbracht haben, welche Erinnerungen geblieben sind, was als gut und was als schlecht empfunden wurde.
Unter den Prominenten befinden sich z.B. Sebastian Krumbiegel, Sänger der Prinzen, Achim Mentzel, Inka Bause, aber auch ein ehemaliger Direktor der Charité oder ein Polizist.

Einige von ihnen durften aufgrund ihres Berufes schon zu DDR-Zeiten ins westliche Ausland reisen, andere hatten sich in der DDR mit der Tatsache arrangiert, dass das erst mit Eintritt ins Rentenalter geschehen würde.

Es gibt gute und schlechte Erinnerungen. Viele haben von ihrer Kindheit in der DDR gute Erinnerungen. Schlechte Erinnerungen gehen in die Richtung der unterschiedlichen Versorgungslage in der DDR. Berlin und Leipzig wurden als Vorzeigeobjekte für das westliche Ausland natürlich anders beliefert als der Rest der Republik.

Ein großer Kritikpunkt geht an die Wessis, dass sie sich nicht für den Osten interessieren, für die Menschen im Osten.
Während zu DDR-Zeiten bei vielen, wenn auch im Geheimen, Westfernsehen geguckt wurde, um zu erfahren, wie es im anderen Teil Deutschlands aussah, so stieß das Interesse nicht auf Gegenliebe. Auch heute noch kann man die Frage hören, was sie denn im Osten sollten.

Jeden der Befragten bewegte etwas anderes, blieben andere Erinnerungen hängen. Einige kamen mir vertraut vor, andere konnte ich mit den Augen von den jeweiligen Personen sehen, die ich so nicht empfunden oder gewusst habe.

Jeder der Befragten hat auch in seinem privaten Fotoalbum geblättert und für den Leser ein Foto hinterlassen. Bilder wie die mit Telefon im Kindergarten oder dem Löwenbaby im Tierpark finden sich auch in meinem Fotoalbum, die waren damals Standard.

Viele Wahrheiten, die dem westlichen Leser sicher nicht geläufig sind, werden angesprochen. Nicht jeder ging in der DDR den einfachen Weg und lief im Trott mit. Einige eckten an, gingen dafür auch ins Gefängnis, anderen wurde nahegelegt, doch lieber die DDR zu verlassen, wieder andere wollten sie verlassen, konnten oder durften das jedoch nicht tun.

Es ist eine interessante Zusammenstellung von Interviewpartnern, die sich Anja Goerz hier zusammengestellt hat. Nicht nur ehemalige "Ostler" kommen hier zu Wort, auch einige "Westler" wurden befragt.

Für mich war dieses Buch zum Teil ein Blick in die Vergangenheit, denn auch ich bin in der DDR groß geworden und kann bei vielem, da Jahrgang 1958, mitreden. Einiges hatte ich schon wieder vergessen, anderes war noch so present wie damals.

Anja Goerz legt mit diesem Buch ein Werk vor, das sowohl West- wie auch Ostdeutsche anspricht.
Man kann der Autorin nur wünschen, dass ganz viele das Buch lesen werden, zum einen, um sich nochmal zu erinnern, zum anderen, um uns Ostdeutsche ein wenig kennenzulernen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2014
Der verbotene Fluss
Goga, Susanne

Der verbotene Fluss


sehr gut

Die Gouvernante Charlotte verlässt ihre Heimat Deutschland und wagt den großen Schritt, eine Stelle in England anzutreten.
Dort soll sie auf dem Lande die 8-jährige Emily unterrichten, die vor einem halben Jahr ihre Mutter verloren hat.
Sir Andrew Clayworth, ihr Vater, bleibt auf Abstand und unnahbar, aber Emily schließt sie sehr bald in ihr Herz und sie ist um ihr Wohlergehen besorgt.
Emily wird von schlimmen Albträumen geplagt, sie spricht mit ihrer Mutter und ist verstört. Leidet sie unter Wahnvorstellungen oder gehen tatsächlich in dem Haus eigenartige Dinge vor sich? ...

Was auch immer es damit auf sich hat, dass alle über den Tod von Emilys Mutter Ellen schweigen müssen, es ist nicht gut für Emily. Charlotte kann das nicht verstehen und versucht von sich aus, Erkundigungen einzuziehen, warum niemand über sie sprechen darf.
Die Ereignisse im Haus werden immer seltsamer, so dass Sir Andrew Clayworth sich genötigt sieht, sich an die Society for Psychical Research zu wenden. Das ist eine Institution, die sich der Erforschung übernatürlicher Phänomene verschrieben hat. Der Journalist und Theaterkritiker Thomas Ashdown, der erst seit kurzem dort Mitglied ist, wird auf diesen Fall angesetzt.
Auch wenn Charlotte und Thomas alles tun, um Emily zu helfen, müssen sie doch einsehen, dass nicht alle Geschehnisse auf dem Anwesen von Chalk Hill erklärbar sind.

Die Autorin Susanne Goga war mir bis dato kein Begriff, so dass ich auf dieses Buch recht neugierig war.
Gleich zu Beginn des Buches bringt sie den Leser durch ihren mysteriösen Prolog in die richtige Stimmung. Düster und geheimnisvoll beginnt sie und das Gefühl des Geheimnisvolles und Unerklärbarem liegt über dem ganzen Buch.
Ihr gelingt es mühelos, den Leser ans Buch zu fesseln, zumindest ist ihr das mit mir gelungen.
Über einige Ereignisse, die die Mutter betrafen, machte ich mir schon sehr zeitig meine Gedanken und wie sich herausstellte, lag ich damit auch richtig.

Die Geschichte ist zeitlich zum Ende des 19. Jh. angesiedelt, in einer Zeit von u.a. Gouvernanten und Standesdünkel. Die Gouvernante ist nicht gleichzusetzen mit dem Hauspersonal, aber auch nicht so ansehen wie der Hausherr. Charlotte sitzt ein wenig zwischen den Stühlen, muss sie sich doch auch noch gegen das Kindermädchen von Emily behaupten.

Mit Charlotte und Thomas hat die Autorin zwei sehr sympathische Protagonisten geschaffen, die man sehr schnell ins Herz schließt. Sie hinterfragen vieles und können auch ihre Schlüsse ziehen aus den Informationen, die nicht gesagt wurden.
Ich habe sie sehr gern begleitet auf ihrer Suche nach der Wahrheit.

Die Autorin hat ihre Geschichte sehr gut recherchiert. Die Gesellschaft der Society for Psychical Research gab es wirklich und es gibt sie noch immer. Die Suche nach dem Geheimnisvollen hat noch nicht aufgehört.
Einige der benannten Personen gab es in der Realität, so dass auch für die Glaubwürdigkeit der Geschehnisse gesorgt ist.

Die Geschichte ist spannend erzählt. Der Spannungsbogen wird bereits zu Beginn aufgebaut und hält sich kontinuierlich bis zum Ende.
Leider hatte ich zum Ende des Buches noch einige Fragen, die für mich offen geblieben sind. Ich hätte gern mehr von der Mutter erfahren, die ja doch eine gewaltige Rolle spielte.
Aus diesem Grund ziehe ich in der Bewertung auch 1 Pfötchen ab.

Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und ich habe mitgebangt und gehofft, dass es ein gutes Ende nehmen möge.
Wer Geheimnisse mag und vor Geheimnisvollem nicht zurückschreckt, dem empfehle ich dieses Buch sehr gern weiter. Aber auch für alle anderen verspricht es Spannung und Lesevergnügen pur.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2014
Das Verstummen der Krähe / Kristina Mahlo Bd.1
Kornbichler, Sabine

Das Verstummen der Krähe / Kristina Mahlo Bd.1


ausgezeichnet

Kristina Mahlo ist Nachlassverwalterin und in diesem Zusammenhang wird ihr die Aufgabe übertragen, den Nachlass von Theresa Lenhardt zu regeln. Es geht um viel Geld, Häuser und Wertpapiere. Die 5 Erben sind Freunde der Toten. Sie erben aber nur, wenn Kristina zweifelsfrei feststellen kann, dass sie nicht am Tod von Konstantin Lischka beteiligt waren. Theresas Mann war vor 6 Jahren ihres Wissens unschuldig für diesen Mord verhaftet und ins Gefängnis gebracht worden, wo er sich später umbrachte. Seine Frau hat bis zu ihrem Tod an seine Unschuld geglaubt.
Sollte einer oder mehrere mit schuldig an dem Mord sein, wird das Erbe auf die verbleibenden Freunde bzw. an den Tierschutz gehen.
Kristina überlegt lange, ob sie diesen Fall annehmen will, sieht sie für sich doch keine Chance, jetzt nach 6 Jahren etwas anderes herauszubekommen als damals die Polizisten.
Als sie jedoch erfährt, dass es eine Möglichkeit der Verbindung zum Verschwinden ihres vor 6 Jahren verschwundenen Bruders Ben geben könnte, lässt sie sich darauf ein und bringt sich damit selbst in Gefahr...

Ich habe von Sabine Kornbichler schon Bücher gelesen, doch war bis jetzt noch kein Krimi dabei. Demzufolge war ich natürlich gespannt, wie sie sich in diesem Metier schlagen wird.
Als Ermittlerin lässt sie eine Nachlassverwalterin agieren.

Diese versucht die Wahrheit zu finden nur aufgrund von Fragen, da ihr die polizeilichen Untersuchungsmöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Fragen, logisches Denken und das Erkennen von Zusammenhängen sind ihr einziges Werkzeug. Hilfe bekommt sie von ihrer Freundin Henrike, die auf ihrem Hof einen Trödelladen eröffnet hat. Auch wenn sie nichts über die Vergangenheit von Henrike weiß, da diese sich sehr bedeckt hält, vertraut sie ihr voll und ganz.
Die beiden arbeiten wie ein eingespieltes Team, stellen Fragen und gehen die Antworten und vermeintlichen Motive gemeinsam durch.

Als Leser ist man unmittelbar in der Geschichte mit drin, da sie aus der Sicht von Kristina erzählt wird. Ich rätselte bei jeder neuen Erkenntnis mit den beiden mit und machte mir meine Gedanken. Ich hatte auch so meine Vermutungen, wer denn hinter allem steckt, musste mich jedoch ständig neu orientieren, da nach dem nächsten Gespräch alles wieder anders aussah.

Der Autorin ist es gelungen, Spannung gleich zu Beginn aufkommen zu lassen, die sich auch kontinuierlich halten konnte.
Die Protagonistin Kristina ist eine sympathische junge Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Sie hat einen Beruf, der ihr Spaß macht, so dass sie sich stark zum Workaholic mausert. Ihr Freund Simon wohnt ebenfalls mit auf dem Hof und betreibt eine Weinhandlung.

Obwohl die Autorin viele Protagonisten in ihr Buch bindet und es nicht immer einfach ist, diese punktgenau zuzuordnen, bleibt die Geschichte spannend. Man wird regelrecht in das Buch hineingezogen und vorwärts getrieben beim Lesen, weil man wissen will, wie es ausgeht.

In diesem Krimi schlägt die Autorin zwei Fliegen mit einer Klappe. Nicht nur der Mordfall an Konstantin Lischka wird aufgeklärt, auch die Gründe vom Verschwinden von Kristinas Bruder Ben werden aufgedeckt.
Für mich kamen diese Erkenntnisse ziemlich überraschend, denn mit dem Ausgang hätte ich nicht gerechnet.
Ein gut ausgearbeiteter Plot, der wunderbar ausgearbeitet wurde.

Da das der erste Teil einer Reihe mit Kristina Mahlo ist, kann man heute schon auf den nächsten Teil gespannt sein.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2014
Das Haus der Tänzerin
Brown, Kate Lord

Das Haus der Tänzerin


ausgezeichnet

Emma, Em genannt, erbt nach dem Tod ihrer Mutter ein Haus in Spanien. Sie ist schwanger und hat gerade den Vater des Kindes verloren, auch wenn sie sich schon vor längerer Zeit getrennt hatten.
Um allem zum entkommen, entschließt sie sich, ihre Zelte abzubrechen und nach Spanien zu ziehen, nicht wissend, in welchem Zustand sie das Haus vorfinden wird.
Ihre Großmutter Freya und deren Bruder Charles, inzwischen beide weit über 80, die 1936 während des Bürgerkrieges in Spanien gekämpft hatten, sind nicht so begeistert, haben sie sich doch geschworen, nie wieder einen Fuß nach Spanien zu setzen.
Und dann gibt es da noch ein Geheimnis, das bis heute gehütet wird und nun ans Tageslicht kommen will ...

Emma macht es sich nicht leicht, als sie nach Spanien zieht. Sie hat ihre Mutter verloren und kurz darauf den Vater ihres ungeborenen Kindes. Dieser war inzwischen mit ihrer Freundin verheiratet. Zu gleichen Teilen erbten sie die Parfümfirma ihrer Mutter, aber diese soll nun verkauft werden. Emma will damit nichts mehr zu tun haben und noch einmal neu in Spanien anfangen. Sie war die "Nase" der Firma und damit hat sie gute Chancen auf einen Neuanfang.

In Spanien angekommen ist sie fasziniert von dem Haus, auch wenn dort handwerklich vieles gemacht werden muss, da es schon längere Zeit nicht mehr bewohnt war.

Die Villa del Valle gehörte zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges den Brüdern Vincente und Jordi. Rosa, eine Flamencotänzerin liebte Jordi und war mit seinem Kind schwanger, als sie Vincente heiratete, um die Familienehre nicht zu beschmutzen und in dem Glauben, Jordi wäre tot.

Emma hört sich um und interessiert sich für die Geschichte der Villa, findet auch noch Personen, die die Eigentümer kannten und deren Geschichte. Sie stößt dabei auf ein Geheimnis, das ihre ganze Welt auf den Kopf stellt.

Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen. Ebene 1 erzählt die Erlebnisse von Freya und Charles, Rosa, Jordi und Vincente während der Zeit des spanischen Bürgerkrieges ab 1936.
Die zweite Zeitebene spielt 2001/2002 und lässt uns die Geschehnisse um Emma, Freya und Charles miterleben.
Die beiden Stränge laufen lange parallel, bis sich zum Ende die beiden annähern und zu einem Gesamtbild werden.
Die meisten Bücher, die ich bisher gelesen habe und die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpften, konnten nicht mit Personen aufwarten, die sowohl Teil der Vergangenheit wie auch der Gegenwart waren. Die Zeitabstände waren immer größer, so dass ich es sehr reizvoll fand, die Personen hier jeweils in beiden Zeitebenen zu erleben.

Die Autorin, die selbst eine zeitlang in Spanien lebte, hat die Zeit des spanischen Bürgerkrieges sehr gut recherchiert, so dass die geschichtlichen Ereignisse detailgetreu und nachvollziehbar wiedergegeben wurden.
Eine Zeit, die von Willkür, Gewalt, Lügen und Verbrechen geprägt war. Dieser Krieg teilte nicht nur das Land, sondern auch Familien. Es gibt Nachwirkungen, die bis in die heutige Zeit reichen.

Es ist ein wunderbares Buch über die Liebe, die Hoffnung, das Vertrauen, die Treue, aber auch ein Buch über Krieg, Verbrechen und Lügen.
Ein Buch über Frauen, die in und zu jeder Zeit ihren "Mann" stehen.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2014
Gib's mir, Schatz!
Berg, Ellen

Gib's mir, Schatz!


ausgezeichnet

Anne ist verheiratet und Mutter eines 5-jährigen Sohnes. Gerne würde sie noch ein zweites Kind haben wollen, nur gehört dazu der Sex, den sie leider schon seit längerer Zeit vermisst. Verführungsversuche bei ihrem Mann scheitern aus den unterschiedlichsten Gründen.
Als sie ihre Freundin Tess befragt, muss sie feststellen, dass es in deren Beziehung leider auch nicht besser aussieht. Was tun? Ein erster Besuch in einem Sexshop lässt auf ungeahnte Freuden hoffen, aber leider geht das ganze nach hinten los. Also müssen andere Ideen her, um das Sexleben wieder auf Vordermann zu bringen ...

Der Name Ellen Berg birgt für Qualität, irre Ideen und Spaß.
Nachdem ich die vorhergehenden 4 Bücher ebenfalls gelesen habe, war dieses hier ebenfalls ein Muss-Buch und ich habe es nicht bereut.

Der Einfallsreichtum der Autorin, eine festgefahrene Situation zu entschärfen ist bewundernswert.
Was so harmlos begann, wie das natürliche Bedürfnis nach ein wenig Sex und körperlicher Nähe mit dem Mann, den man liebt, entpuppt sich alsbald zum Albtraum.

Was tut Frau nicht alles, um den Mann ins Bett zu bekommen. Wohlgemerkt, den eigenen Mann. Die Lust auf Liebe ist dahin, die Erkenntnis, dass Frau auch daran nicht ganz unschuldig ist, hilft in dem Fall auch nicht weiter. Also sind gute Ideen gefragt.
Schon bald laufen die Ideen von Anne und Tess in Richtung Sexshop und SM-Clubs. Verkleidet natürlich, man will ja schließlich nicht erkannt werden.

Eine amüsante Ausgangsidee, die die Autorin sehr gut umsetzt. Sie lässt die beiden Frauen, Tess voran, auf interessante Ideen kommen, wie sie sich für ihre Männer begehrenswert machen können.
Dass einige der Situationen, in die die Frauen hineingeraten, ein wenig überzogen sind, tut dem Spaß an dem Buch keinen Abbruch.
Ich habe mich einfach nur amüsiert und die Gedanken beim Lesen baumeln lassen. Ich musste nicht grübeln oder mitdenken, konnte das Buch einfach nur auf mich wirken lassen.

Die Protagonistinnen Anne und Tess sind zwei taffe Frauen, die eigentlich genau wissen, was sie wollen, das Ziel ist klar, nur der Weg ist noch verstellt. Aber an ein Aufgeben denken sie nicht einmal ansatzweise, das macht sie so sympathisch.
Aber auch die Nebenfiguren, wie Schuschu oder Mutti, haben es in sich. Mutti als abschreckendes Beispiel schlechthin und die sanfte und sympathische Schuschu machen das Buch erst "rund".

Wer mit dem Buch tiefgreifende Literatur erwartet, sollte die Finger davon lassen.
Wer aber ein Buch mit Unterhaltungswert sucht, das man nicht allzu ernst nehmen sollte und wer Spaß an Gelegenheitskomik hat, der ist mit diesem Buch gut beraten.
Für mich gilt, Ellen Berg - immer wieder gern.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2014
Die kalte Kralle / Karl Kane Bd.3
Millar, Sam

Die kalte Kralle / Karl Kane Bd.3


sehr gut

Eines Morgens macht Karl Kane einen bizarren Fund vor seiner Tür. Eine abgeschnittene Hand liegt davor, Zufall oder Absicht?
Bald wird eine weitere Hand gefunden, von einem anderen Opfer.
Karl würde die Sache ja auf sich beruhen lassen, wäre da nicht eine Belohnung von 20.000 Pfund auf die Ergreifung des Individiums ausgepreist.
Dann bekommt er auch noch einen Auftrag von Jemma Doyle, die ihren seit Jahren vermissten Onkel sucht, damit sich ihr Vater noch zu Lebzeiten mit ihm versöhnen kann.
Seine Ermittlungen bringen ihn und seine Freundin in den Fokus eines Mörders, aber kann das Karl Kane aufhalten? ...

Das ist nunmehr der 3. Teil um den Privatdetektiv Karl Kane, den der Autor Sam Millar hier vorlegt.
Karl Kane, ein Detektiv, wie man ihn aus diversen amerikanischen Krimiserien kennt, abgebrannt, zynisch, aber in seinem Tun verbissen.
Auch wenn er zu Beginn seiner Ermittlungen eher nur die 20.000 Pfund im Auge hat, die er sich gern verdienen würde, versucht er dem Rätsel der abgeschnittenen Hände auf die Spur zu kommen.
Hilfe bekommt er von seinem Freund Tom Hicks, dem Pathologen, der ihm ab und an Insiderwissen zukommen lässt.
Auf die Polizei kann er sich nicht verlassen, denn der Polizei-Inspektor Wilson ist sein Ex-Schwager und die beiden können gar nicht miteinander.
Während seiner Ermittlungen kommt er der Lösung recht nah, aber er hat die Wahl - vergessen, was er weiß, oder seine Freundin in Gefahr bringen.
Kane trifft eine Entscheidung.

Die spitzzüngige Art, die sarkastischen und leicht zynischen Sprüche von Kane machen mir diesen Privatdetektiv sympathisch. Auf seine Art versucht er Herr der Lage zu sein, was mich jedoch manches mal, auch wenn es vom Thema her nicht angebracht war, schmunzeln ließ.
Hat er sich in einen Fall verbissen, ist er schwer davon abzubringen, da ist es egal, ob es sich um die Suche nach einem Mörder oder nach einem verschollenen Onkel handelt. Kane ist präsent, wenn es heißt, dem Bösen und dem Grauen zu trotzen.
Dass er aber auch anders kann, sieht man am Umgang mit Lipstick, einer Prostituierten, der er gemeinsam mit seiner Freundin versucht, wieder auf die Beine zu helfen.

In dem Krimi tummeln sich viele Protagonisten, so dass ich schon das ein oder andere mal die Übersicht verlor und mich fragte, wie die Personen letztendlich ins Gesamtbild mit hineinpassen.
Die Geschichte wird mit Spannung aufgebaut, die sie über das ganze Buch halten kann. Es gibt ein paar Tote und einen Schluss, mit dem ich so nicht gerechnet hätte, der mich aber nicht überrascht hat.

Obwohl es der 3. Teil ist, kann man es separat lesen, ohne die Vorbände kennen zu müssen.
Ich kann nur hoffen, dass es mit Karl Kane noch weitere Folgen geben wird, denn es macht einfach Spaß, ihn bei seinen Ermittlungen zu begleiten und zu erleben.