Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 712 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2022
Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
Brandes, Richard

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt


ausgezeichnet

Intelligenter Krimi;
Der zweite Fall für das Ermittlerteam um Clara Stach hat mir sehr gut gefallen. Ich kenne den ersten Fall „Tod in der Schorfheide“ bereits, aber er ist keine Voraussetzung fürs Verständnis und man kann auch mit diesem zweiten Fall in die Reihe starten. Das Buch ist ab der ersten Seite spannend und liest sich sehr angenehm. Der Schreibstil ist ruhig und sachlich und verzichtet auf reißerische Action. Die Art und Weise, wie die Ermittlungen geführt werden, ist sehr gründlich und glaubhaft. Durch Perspektivwechsel wird die Spannung hochgehalten und die ursprünglich zwei verschiedenen Kriminalfälle werden geschickt miteinander in Beziehung gesetzt. Für mich haben die Hintergrundinformationen zu den Personen, Orten, Geschichte, usw. genau das richtige Maß um zu Informieren ohne zu Langweilen. Die subtile, psychologische Note zieht sich unaufgeregt durch die komplette Handlung und macht alle Personen sehr nahbar und überzeugend. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 26.09.2022
Die Fliegerinnen
Limbeck, Jeanette

Die Fliegerinnen


ausgezeichnet

Außergewöhnlich und sehr empfehlenswert;
Super recherchiert und voller Hintergrundwissen! Durch die Geschichte der Fliegerinnen bekommt man einen neuen Blickwinkel auf den Zweiten Weltkrieg und auf das, was diese Frauen damals geleistet haben. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen der Fliegerinnen untereinander, ihre besondere Rolle in der Roten Armee, die Bespitzelung durch Informanten und die Beobachtung durch Politikkommissare. Durch eine geschickt konstruierte Geschichte wird all das spielerisch erzählt und man erfährt gleichzeitig mehr über die unterschiedlichen Vorgeschichten und Herkunft der Fliegerinnen und was das für ihr Leben bedeutet hat. Das Buch ist sehr gut geschrieben, es liest sich flüssig und angenehm und bildet ein organisches Ganzes. Kaum zu glauben, dass es ein Erstlingswerk sein soll. Mir hat es sehr gut gefallen und ich fand die Geschichte ausgesprochen interessant. Besonders gut hat mir gefallen, dass am Ende darauf eingegangen wird, welche Personen Geschichte und welche Fiktion sind.

Bewertung vom 25.09.2022
Triple Cross
Patterson, James

Triple Cross


ausgezeichnet

Sehr spannend;
Ich habe bereits viele der frühen Alex Cross Krimis gelesen und auch dieser 30. Fall hat mich wieder begeistert. Man kann dieses Buch problemlos lesen, ohne die vorherigen Fälle kennen zu müssen. Es gibt zusätzlich eine übergeordnete Geschichte, die sich wohl über mehrere Bücher zieht. Die Details dazu halten sich aber in Grenzen und stören nicht. Besonders gut hat mir gefallen, dass Alex und seine Frau Bree jeder für sich unabhängig voneinander einen Fall bearbeiten. Da die Erzählperspektive zwischen beiden hin und her wechselt ist es immer spannend und ich wollte unbedingt weiterlesen und mehr wissen. Beide Fälle sind sehr gut erzählt. Alex Cross kann man auch nach so vielen Büchern immer noch mit großem Vergnügen lesen. Gute Unterhaltung!

Bewertung vom 23.09.2022
Er ist keiner von uns
Aubenas, Florence

Er ist keiner von uns


ausgezeichnet

Packende Zusammenfassung eines echten Kriminalfalls;
Der zugrundeliegende Mordfall wird chronologisch geschildert. Die Beschreibungen sind sachlich und die Personen werden komplex mit ihren Vorgeschichten dargestellt. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung der Atmosphäre im Ort, wo jeder jeden kennt und keiner seinem Nachbarn die Tat zutraut. Nachdem sich mit einem neu zugezogenen Schauspieler der perfekte Verdächtige zeigt, wechselt die chronologische Erzählung mit Rückblenden auf dessen Lebensweg ab. Das Buch ist packend und mitreißend geschrieben und da ich den Fall aus der Presse noch nicht kannte, konnte ich das Buch nicht weglegen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist geübt und sehr angenehm und hat mich wirklich gefesselt. Auch hat mir sehr gut gefallen, dass die Beweismittel mit ihren Vorzügen und Schattenseiten geschildert werden und nicht als absolut richtig oder falsch dargestellt sind. Die Abläufe werden neutral von allen Seiten beleuchtet und so ist man in der Lage, sich selber ein Bild zu machen.

Bewertung vom 23.09.2022
Dschinns
Aydemir, Fatma

Dschinns


ausgezeichnet

Zu Recht nominiert!
Der Roman spielt im Jahr 1999 und wird aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder geschildert. Man erlebt bei jedem einzelnen die Zerrissenheit zwischen den Kulturen, zwischen Moderne und Tradition. Die einzelnen Geschichten sind sehr interessant und unterschiedlich, die Charaktere werden sehr gut beschrieben und ich konnte mich in jeden Einzelnen von ihnen gut einfühlen. Es ist glaubhaft, wie wenig die einzelnen Familienmitglieder voneinander wissen und wie wichtige Dinge verschwiegen werden. Der Schreibstil ist so gut und angenehm, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Seiten verflogen sind. Mir hat sehr gut gefallen, wie reflektiert die Lage der einzelnen Personen dargestellt wird und man das Spannungsfeld zwischen der türkischen Herkunft und deutschen Lebenswirklichkeit erlebt. Am Ende werden alle losen Enden zusammengeführt und ein zynisches Familiengeheimnis gelüftet. Ein tolles Buch!

Bewertung vom 19.09.2022
Trottel
Faktor, Jan

Trottel


weniger gut

Anarchisch und anstrengend;
Ab der ersten Seite hatte ich Probleme mit dem anarchischem Schreibstil. Der Autor nennt es im Text einmal „Erzähldriftdrang“ und das trifft den unsortierten, willkürlichen Text ziemlich gut. Überhaupt gibt es viele Wortschöpfungen und Beschreibungen, wovon mir nur einige wirklich gut gefallen haben. Die Sätze sind lang und verschachtelt und von Fußnoten durchsetzt (262 insgesamt) und ich hatte den Eindruck eines ziemlich selbstverliebten Schreibstils. Wenn es in späteren Kapiteln heißt, dass wohl vorher etwas falsch wiedergegeben wurde, dann empfand ich das nicht als charmant sondern sehr nervig, da man als Leser ja seine Zeit investiert und nicht jeden (unnötigen) Gedankengang des Autors nachlesen muss. Das Kapitel über Rammstein kann man wohl nur verstehen, wenn man die Band und ihre Lieder gut kennt. Inhaltlich fand ich die Beschreibungen der sozialistischen Staaten sehr gut gelungen. Die Erinnerungen an die Lebensstationen des Sohns und seine psychische Erkrankung bis zum Selbstmord werden nüchtern, aber sehr liebevoll beschrieben. Persönlich brauche ich mehr Struktur in einem Text und kann auch die außergewöhnlichen Kapitelbeschreibungen nicht gut finden. Vielleicht verstehe ich das Werk auch nicht, aber das Lesen war kein Vergnügen und ich war froh, als das Buch (ziemlich abrupt) zu Ende war.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Sehr guter Thriller;
Die Hauptperson Cassie Raven ist eine komplexe Figur, angenehm eigentümlich, nahbar und sympathisch. Ihr Beruf ist für sie Berufung und das wird glaubhaft dargestellt. Gemeinsam mit DS Phyllida Flyte bearbeitet sie hier ihren zweiten Fall. Den ersten habe ich (noch) nicht gelesen, aber es wird darüber nicht viel verraten und auch nichts vorausgesetzt, so dass man kann dieses zweite Buch problemlos als erstes lesen kann. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Casse und DS Flyte. Die forensischen Details wurden gut recherchiert und mir hat hier die Mischung aus Routineangelegenheiten und den Recherchen im Cold Case von Cassies Mutter sehr gut gefallen. Der Fall wird nachvollziehbar gelöst und ich habe mich immer gut unterhalten gefühlt. Klare Leseempfehlung und ich werde auf jeden Fall noch das erste Buch nachholen.

Bewertung vom 19.09.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


ausgezeichnet

Faszinierende, historische Zeitreise;
Das Buch beginnt mit Joe, der sein Gedächtnis verloren hat, und auf der Suche nach seiner Vergangenheit ist. Die Zeiten um 1900 und um 1800 werden sehr nahbar und glaubhaft geschildert. Man ist den Menschen nah, da die Geschichte sich auf das Menschliche konzentriert und die Verpackung (welche Kleidung, Wohnung, etc.) nicht so wesentlich ist. Es wird eine alternative Geschichte Englands und der Welt erzählt und die Zeit der großen Seeschlachten ist ausgesprochen interessant und faszinierend. In der Erzählung gibt es immer wieder Wechsel in der Erzählperspektive und den Erzählzeiten und das wurde für mich nach ungefähr einem Drittel etwas zu unübersichtlich, da man sich bei jedem Kapitel wieder in Erinnerung rufen mußte, wie dieser Erzählstrang zuletzt geendet hatte. Trotzdem vergebe ich volle Punktzahl, weil es sich am Ende sehr gut aufgelöst und erklärt und ich auch nicht wüßte, wie man es hätte besser machen können. Mit dem Wissen um die Zusammenhänge habe ich jetzt sogar Lust, das Buch noch einmal von vorne zu lesen.

Bewertung vom 12.09.2022
Kangal
Schentke, Anna Yeliz

Kangal


sehr gut

Neuer Blickwinkel;
Für mich als Deutsche hat das Buch eine neue Sichtweise auf die Türkei aufgemacht. Die Zerrissenheit zwischen Tradition und Moderne, das spannungsgeladene Leben hier lebender Türken wird sehr gut beschrieben. Die Situation in der Türkei und das Nichtwissen, wem man vertrauen kann, hat mich sehr an die deutsch-deutsche Geschichte erinnert. Die Erzählweise mit den wechselnden Perspektiven hat mir gut gefallen. Dennoch wirkt die Erzählweise etwas roh und unfertig, weil manche Dinge nicht ausgesprochen oder erklärt werden und einige türkische Wörter vorkommen, die ich nicht verstanden habe und die auch nicht erläutert wurden. Das Ende ist ziemlich abrupt und ich hätte mir insgesamt mehr Länge und mehr Rahmen gewünscht. Insgesamt ein sehr interessantes Buch.

Bewertung vom 12.09.2022
Was ich euch verschweige
Lodge, Gytha

Was ich euch verschweige


ausgezeichnet

Extrem spannend und wendungsreich;
Das Buch beginnt mit zwei vermissten Schwestern und der Kontaktaufnahme einer der beiden mit der Polizei. Da sie ihre Geschichte nur von Anfang an erzählen will und den Aufenthaltsort ihrer (vermutlich verletzten) Schwester nicht preisgeben will, ist die Lage sofort angespannt mit viel Druck auf die Ermittler. Die Erzählperspektive wechselt von den Ermittlern zu den Erzählungen Keelys. Durch die Hinweise, die sie gibt, entwickelt es sich für die Polizei eine richtige Schnitzeljagd. Die Spannung ist sehr hoch, da man sich aus zwei Seiten dem Geschehen nähert. Die Handlung fand ich psychologisch ausgefeilt dargestellt, toll geschrieben und extrem spannend. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen und man muss konzentriert lesen und alles neu überdenken, um auf dem Laufenden zu bleiben. Das Ermittlerteam ist sehr sympathisch und gut eingespielt. Insgesamt ein sehr spannender Thriller und sicher nicht mein letztes Buch dieser Autorin.