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Top-Rezensenten Übersicht

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Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 684 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2012
Die Frauen von Savannah
Hoffman, Beth

Die Frauen von Savannah


sehr gut

Die Mutter von CeeCee ist psychisch krank, lebt statt im tatsächlichem Jahr 1967 weiter in 1951. In der Zeit war sie glücklich, war Zwiebelkönigin von Vidalia. Jetzt sitzt sie mit ihrer zwölfjährigen Toch-ter irgendwo in Ohio, ihr Ehemann glänz durch Abwesenheit und betrügt sie. CeeCee übernimmt gegenüber ihrer Mutter irgendwie die Mutterrolle, ist durch die Auftritte der Mutter im Ballkleid in der Öffentlichkeit und deren Benehmen eine Außenseiterin geworden. Dann wird die Mutter von einem Eiswagen erfasst und stirbt. CeeCee wird von ihrer einzig noch lebenden Verwandten, Tante Tootoe aufgenommen, die in Savannah lebt. In den üppigen Südstaaten wird CeeCee zum ersten Mal in ihrem Leben behütet und liebevoll als Kind behandelt. Und irgendwann kann sie auch über das Leben mit ihrer kranken Mutter erzählen.
Die Schilderung der Frauen in Savannah ist einfach nur gut, der Roman ist warmherzig und gefühlvoll geschrieben, und geht teilweise richtig unter die Haut. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Dieses Buch macht Spaß und vermittelt gekonnt den Lebensstil der Frauen in Savannah. Dazu zeigt es Toleranz gegenüber anderen und führt manchmal sehr interessante Eigenarten der Menschen an, die man auch mit einem Schmunzeln und Kopfschütteln quittieren kann, statt sich aufzuregen.
Ein Roman, der Mut zur Mitmenschlichkeit macht und den Leser mit einem guten, warmen Gefühl zurück lässt-.

Bewertung vom 14.07.2012
Sieben Minuten nach Mitternacht
Ness, Patrick; Dowd, Siobhan

Sieben Minuten nach Mitternacht


sehr gut

Dieses Buch kann man eigentlich ganz schlecht beschreiben, man muss es einfach gelesen haben. Dem Jungen Connor erscheint ein Monster, doch dieses Monster erscheint aus einem Baum im Garten um Connor zu helfen, denn es ist das Leben in all seinen Facetten selbst. Es wird ihn zu seinen tiefsten Ängsten führen, ihn in seinem immer wiederkehrenden Albtraum begleiten, damit er sich dem schlimmsten überhaupt stellen kann, der Wahrheit.
Denn dieser Albtraum sucht Connor heim, seitdem seine Mutter ihre Behandlung begann. Deren Krankheit alles verändert und auch Connor durch seine Ängste nicht mehr richtig am Leben teilnehmen lässt. Sieben Minuten nach Mitternacht erscheint das Monster um Connor zu helfen, sich dem Leben zu stellen.
Ein Buch, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, mit einer interessanten und packenden Herangehensweise an ein Thema, das alle einmal betreffen wird. Sehr tiefsinnig geschrieben, in einer Art, die dann auch Kinder verstehen können.
Angst, Trauer, Loslassen können und neuer Lebensmut.
Sehr ergreifen und empfehlenswert.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2012
Schloss aus Glas
Walls, Jeannette

Schloss aus Glas


sehr gut

Jeanette Walls erzählt ihre Kindheitserinnerungen. Und das ist eine sehr ungewöhnliche Kindheit. Die Eltern haben ihre eigenen Ansichten über Lebensführung, die sich von der Masse stark unterscheiden. So zieht die Familie sehr oft um, meist in Nacht- und Nebelaktionen. Das Geld ist meist knapp und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Kinder mit leerem Bauch ins Bett gehen müssen, sofern sie dann ein Bett haben. Geschichten kann der Vater erzählen, baut für alle in der Fantasie ein Schloss aus Glas und die Pläne dafür hat er bis zum Schluss. Leider mag er auch gerne den Alkohol. Die Mutter hält sich für eine Künstlerin, malt, schreibt, für die Utensilien ist meist Geld da.
Was sich für mich als Erwachsenen recht schlimm liest, für das Aufwachsen der Kinder, liest sich aus der Sicht von Jeanette gar nicht so furchtbar. Noch beeindruckender ist halt, dass es wahre Erinne-rungen sind.
Diese Buch liest sich einfach gut, mit beklemmenden Eindrücken, wo ich die Eltern gerne geschüttelt hätte, aber auch mit schönen Erlebnissen. Beeindruckend auch, wie die Geschwister sich untereinander unterstützen und helfen. Erstaunlich, was ein Kind alles ausblenden kann, ertragen kann, auch aus Liebe zu den Eltern, und später dann den eigenen Weg findet.
Ein beeindruckendes Buch, das lange nachhallt und eindeutig Lust auf mehr Lesestoff von dieser Autorin macht.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2012
Hartland
Büscher, Wolfgang

Hartland


gut

Zu Fuß durch die USA von Nord nach Süd, von North Portal bis Brownsville. Zu Fuß wäre eher der Ausdruck ohne eigenes Auto, denn als auf der Straße aufgelesener Wanderer kann der Autor durchaus oftmals in einem Auto mitfahren. Von den sicherlich eher einsamen Tagen der Wanderung liest man weniger, dafür von besonderen Begegnungen und Eindrücken. Teilweise regelrecht poetisch geschildert. Den Ort Hartland, der einst Heartland hieß, entdeckte er in Norddakota. Das Ende der Geschichte der Plainsindiander wird recht ausgiebig erwähnt, hat ja auch was tragisches. Der Autor hat auf seiner Reise vielfältig Begegnungen, aber eigentlich sind diese durchweg freundlich und hilfsbereit, auch wenn manch ein Sheriff ihn erstmal die Beine spreizen lässt, da ein Fußgänger eher ungewöhnlich ist.
Eine etwas andere Reisegeschichte, die sich gut lesen lässt, und wo man durchaus mehr Lust auf Reisegeschichten, und Begegnungen bekommt.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.06.2012
Irgendwas geht immer
French, Dawn

Irgendwas geht immer


weniger gut

Die Idee, ein Roman in Tagebuchform von den verschiedenen Familienmitgliedern zu schreiben ist meiner Meinung nach an sich gut. Jeder erzählt aus seiner Sicht das tägliche Geschehen, seine per-sönlichen Probleme. Mir fehlte da der Familienvater, der nur von Frau, Sohn und Tochter mit er-wähnt wird und nicht selber zu Wort kommt. Die Familie Battles ist recht extrem. Die Mutter ist selber Kinderpsychologin, scheint aber mit ihrem Leben nicht wirklich klar zu kommen und findet so absolut keinen Zugang zu ihren Kindern. Die Tochter, Dora, fast 18, hinkt ihrem Alter in der geistigen Entwicklung etwas hinterher. Der Sohn, Peter, 16 Jahre, ist auf einem recht speziellen Trip in Richtung Oscar Wilde, scheint aber noch recht gut den Durchblick in dieser Familie zu haben.
Das erste Kapitel liest sich noch ganz nett, da muss der Leser auch erstmal die Familienmitglieder kennen lernen. Doch dann passiert meiner Meinung nach recht lange eher nichts, außer dass sich die drei Familienmitglieder, besonders die Frauen, sehr stark mit sich selber beschäftigen und das auf eine Art und die Weise, die mich nur den Kopf schütteln lässt. Das letzte Kapitel wird wieder besser, das habe ich mit wesentlich mehr Elan gelesen und da funktionieren die Battles auch mal als Familie. Zudem las es sich für mich wesentlich flüssiger und angenehmer. Dieser Teil hat noch viel herausgerissen.
Eine gute Idee, die aber in der Umsetzung für mich ihre Schwächen hat. Wobei der Hund auf dem Cover nicht besonders in Erscheinung tritt.

Bewertung vom 16.05.2012
Das Haus der Hebamme
Wekwerth, Tanja

Das Haus der Hebamme


sehr gut

Hier findet der Leser eine Geschichte in einer Geschichte. Und beide sind interessant und gut erzählt. Die Innenarchitektin Anne ist mit ihrem Partner sehr gut im Geschäft für besondere und exklusive Projekte. Doch dann stößt sie auf ein altes Backsteinhaus und ist sofort wie verzaubert. Allerdings hat Anne noch einige Kämpfe mit ihrem Partner auszufechten, bis sie an den ihr bestimmten Ort ziehen kann. Die andere Geschichte ist über frühere Zeiten von dem Haus, über die Menschen die dort lebten, und die fand ich enorm berührend. Die Erzählung wirkt ein wenig geheimnisvoll und dadurch besonders intensiv. Die Personen sind wirklich sehr gut beschrieben und man kann sie sich gut vorstellen, sich in die Situationen hinein fühlen.
Dieser Roman ist toll geschrieben und ich mochte ihn kaum aus der Hand legen. Da hätte die Ge-schichte gerne noch weiter gehen können.

Bewertung vom 11.05.2012
Der Sommer ohne Männer
Hustvedt, Siri

Der Sommer ohne Männer


sehr gut

Als der Ehemann der New Yorkerin Mia eine Pause vom Eheleben fordert, tickt sie aus, und landet für kurze Zeit in der Psychiatrie. Daraus entlassen zieht sie für den Sommer nach Bonden ihrer Heimatstadt, wo ihre Mutter in einem betreuten Wohnheim lebt.
Mia trifft sich oft mit ihrer Mutter und deren Freundinnen, unterrichtet junge Mädchen in einer Art Schreibwerkstatt, und findet durch diese Zeit wieder zu sich selbst. Dabei erzählt Mia von ihrem Zusammenbruch, von dem Leben mit ihrem Mann Boris, und von der Gegenwart die Geschichten um ihre Nachbarn, den Schülerinnen und den alten Frauen.
Alles zusammen schon mehrere interessante Geschichten, die zu lesen richtig gut gefallen. So viel gute Erzählung auf die Seiten gepackt, macht schon Spaß zu lesen, wenn es auch anspruchsvoll ist. Und aus den erwähnten Geschichten würden andere Autoren schon alleine einen Roman füllen. Dazu wirklich sinnvolle Reflektionen und Erkenntnisse von Mia, oder der Autorin. Doch die eingefügten Wissensergüsse über Dinge, Dichter und Erkenntnisse, die mich als Leser der guten Erzählung um Mia herum nicht wirklich fesseln konnten, waren ein kleiner Wermutstropfen. Der Lesefluss stoppte und eigentlich ist doch klar, dass eine Autorin, die so schreibt schon einiges an Wissen hat. Da war das völlig unnötig.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2012
Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1


gut

Kommissar Dupin, vor bereits über zwei Jahren aus Paris in die Bretagne strafversetzt, hat seine eigene Art die Fälle zu lösen und dabei ist auch sein Cafe ganz wichtig. So langsam freundet er sich mit seinem Leben in Concarneau an. An einem Morgen im Juli wird in Port Avene, einem Künstlerdorf in der Nähe, der schon recht betagte Besitzer des angesehensten Hotels am Ort, ermordet aufgefunden.
An vier Tagen, und vier Kapiteln, folgt der Leser Dupins Ermittlungen. Dabei lernt man manche bretonische Eigenheit kennen, zu der auch kein großer Redefluss gehört.
Mich hat der Kriminalroman neugierig auf Kommissar Dupin gemacht. Denn obwohl man ihn über den ganzen Zeitraum seiner Ermittlungen eng begleitet, erfährt man über seine Person eher wenig. Sicher, man befindet sich hier ja auch bei der Aufklärung eines Mordes. Im Gegensatz zu anderen Krimis, wo sich die Ermittler mit reichlich persönlichen Problemen und Defiziten rum schlagen, ist Dupin mal eine angenehm Abwechslung, die einen dann schon wieder neugierig macht. Die Lösung des Falles ist dann, am Ende, eigentlich schon wieder ganz einfach. Doch erst muss man da hin kommen und sich durch viele Nachforschungen vorarbeiten. Familienverbindungen und Politik kommen da zum Tragen. Die weiblichen Figuren werden ganz gut dargestellt, die männlichen wirken da etwas zu kurz gekommen. Dazu wird die bretonische Landschaft sehr anschaulich geschildert, und man möchte schon gerne dort sein und das Licht- und Farbenspiel des Meeres, den Gezeitenwechsel erleben.
Hier wurde ein grundsolider Krimi geschrieben, in dem es zwar Tote gibt, der aber unspektakulär wirkt und auf ganz normaler, zeitraubender Ermittlungsarbeit beruht, und wo sich am Ende der Kommissar zufrieden auf die Schulter klopfen kann, aber doch ein kleiner unzufriedener Punkt bleibt.
Besonders erwähnen möchte ich das toll gestaltete Cover, was einen schon beim Betrachten in die Bretagne versetzt.
Mir hat bei diesem Roman allerdings etwas gefehlt, was mich völlig in den Bann dieses Buches gezogen hätte. Es blieb bei den Personen irgendwie seltsam flach, ohne besondere Höhen und Tiefen. Diese Beschreibung am Anfang, wo Dupin einen aufgebrachten Hotelgast zur Räson gebracht hat, davon hätte ich gerne mehr gehabt.

78 von 148 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2012
Die Traumfängerin
Roberts, Nora

Die Traumfängerin


weniger gut

Neuübersetzung des 1987 in Englisch erschienenen Romans von Nora Roberts.

Die Künstleragentin A.J. Fields lernt durch ihre Arbeit den Produzenten David Brady kennen. Natürlich fühlen sich beide gleich zueinander hingezogen, doch wollen es aus unterschiedlichen Gründen nicht wahr haben. Besonders A. J. hat ihre Geheimnisse, die sie dazu bewegen, erstmal vehement gegen ihre Gefühle anzukämpfen. Wobei die Geheimnisse dann schon gegenüber David gelüftet werden.

Bisher habe ich Nora Roberts wirklich gerne gelesen, als schnell und gut zu lesende Unterhaltung. Die, obwohl von Anfang an klar ist, wer da zusammen kommt, immer sehr angenehme Ablenkung war. In Zukunft werde ich allerdings auf Neuauflagen älterer Romane verzichten. Denn, dass ich etwas so bescheidenes von dieser Autorin zu lesen bekomme, hat mich schon mächtig enttäuscht. Bisher haben Autorinnen dieses Genres es durchaus geschafft, fesselnd und spannend, mit viel Gefühl und doch nicht so furchtbar an den Haaren herbei gezogen.
Hier habe ich dann in der Mitte des Buches abgebrochen, weil der Geschichte für mich einfach zu viel fehlte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.