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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2022
Gequält / Rachejagd Bd.1
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1


ausgezeichnet

Ich kannte das Autorenduo vorher nicht und frage mich jetzt im Nachhinein ganz stark, wie das sein kann. Denn „Rachejagd“ ist ein Hammerbuch. Genau so, wie ein Thriller sein muss. Das Buch ist rasant, nervenaufreibend und genial verzwickt. Klare Leseempfehlung von mir.

Zum Inhalt: Journalistin Anna lebt für ihren Job, hat sich aber ansonsten vor der Welt zurückgezogen, nachdem sie vor drei Jahren das Martyrium einer Entführung durchmachen musste. Als sie einen Brief von ihrem ehemaligen Peiniger bekommt, bricht ihre kleine Welt in sich zusammen. Denn er ist da draußen und er kommt sie holen.

Das Buch ist genial geschrieben. Der personale Erzähler hat zwar einen klaren Fokus auf Anna, gibt aber auch die Perspektiven des Polizisten Nick und des Täters wieder. Besonders die Täterperspektiven sind raffiniert und elektrisierend geschrieben und tragen erheblich zur Spannung bei.

Das gesamte Buch ist ein riesiges Katz-und-Maus Spiel, bei dem Nick den Killer jagt, der Killer Anna und die Autoren den Leser. Denn genauso habe ich mich gefühlt: getrieben, angespannt, unter dem Druck weiterzulesen. Ich konnte das Buch nicht weglegen- ein echter Pageturner, wie ich ihn schon lange nicht mehr gelesen habe. Könnte mir das Buch fantastisch auch als Verfilmung vorstellen.

Die Sprache ist schon eher derb, was aber gut ins Thrillergenre passt, an ein paar Stellen werden Verletzungen und Todesursachen auch etwas bildhafter beschrieben, grundsätzlich kommt das Buch aber gänzlich ohne übermäßigen Ekel aus, der Terror ist zu großen Teilen eher psychischer Natur.

Mir hat das Buch unfassbar gut gefallen und der Twist am Ende macht mich fertig. Ich brauche Band 2 jetzt. Sofort.

Bewertung vom 09.10.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


sehr gut

Wenn wir an Lappland denken, denken wir an endlose Weiten, malerische Winterlandschaften und Rentierschlitten. „Das Leuchten der Rentiere“ ist ein ruhiger Roman über die Schattenseiten der Rentierhaltung, über Abgrenzung und die Unbarmherzigkeit des Landes.

Zum Inhalt: Elsa ist neun Jahr als, als die beobachtet wie ihr Rentierkalb getötet wird. Dieses Ereignis soll sie bis ins Erwachsenenalter begleiten und steht stellvertretend für alles, was in Elsas Dorf schief läuft: die Abneigung der Dorfbewohner, die Ignoranz der Polizei, die einfach wegsieht, wenn Rentiere grausam abgeschlachtet werden und die Verzweiflung der Sami, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen.

Das Cover des Buches ist traumhaft schön und passt perfekt zu den unendlichen Weiten des Nordens und Wildheit der Natur. Optisch ist das Buch sehr ansprechend und weckt die Luft aufs gemütliche Lesen.

Thematisch hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Die dunkle und beklemmende Atmosphäre des hohen Nordens, die Aussichtslosigkeit die Gesamte Herde durch den Winter zu bringen und das Unverständnis der übrigen Dorfbewohner werden gut rübergebracht und sehr plastisch vermittelt. Elsas Erlebnisse und die Auswirkungen auf ihr leben sind sehr berührend, wenn aufgrund der Tragik auch irgendwie sehr beklemmend. Ich hatte das Gefühl unfreiwillig Zeuge von etwas zu werden, das nicht für meine Augen bestimmt war.

Ich hab mir sehr schwer damit getan in die Geschichte reinzukommen und zwischendurch hatte das Buch immer wieder erzählerische Längen, in denen die Handlung so vorbei driftete und eigentlich nichts wesentliches passiert. Ansonsten trägt die Erzählstruktur gut dazu bei, die Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit gut rüberzubringen. Die Story wird sehr ruhig, aber eindringlich erzählt. Trotzdem ist bei mir der letzte Funke nicht so ganz übergesprungen und ich musst mich streckenweise beinahe zwingen weiterzulesen. Daher 4 Sterne von mir.

Bewertung vom 09.10.2022
Ein Alman feiert selten allein
Atmaca, Aylin

Ein Alman feiert selten allein


sehr gut

„Ein Alman feiert selten allein“ ist ein wunderbares, amüsantes Buch über die deutschen Gepflogenheiten vor und während der Weihnachtstage, ungeschönt erzählt aus dem Blick einer in Deutschland aufgewachsenen Türkin. Ein Buch zur Einstimmung in die Weihnachtszeit für sich selbst oder auch bestens zum Verschenken geeignet.

Zum Inhalt: Elif soll zum ersten Mal Weihnachten mit der Familie ihres Freundes Jonas feiern. Als Tochter türkischer Gastarbeiter es ist für sie nicht das erste Weihnachtsfest, aber das erste, dass typisch deutsch begangen wird, mit allen Klischees, die dazugehören. Und eins ist sicher, als Mama Neubauer bereits im September mit der Planung beginnt: Langweilig wird es nicht werden.

Ich hab mich ja bereits das erste Mal ertappt und belustigt gefühlt, als im September die Weihnachtskarte samt Whats-App Gruppe zur Weihnachtsplanung erstellt wurde. Denn leider wahr: in Deutschland beginnt Weihnachten gefühlt immer früher mit Lebkuchen Ende August, den ersten Adventskalenderverkäufen im September und „Last Christmas“ klingt eigentlich das ganze Jahr über gut. Ich hab mich irgendwie direkt in der Story wiedergefunden, zwar leicht beschämt aber auch überaus gut unterhalten. Und so amüsant und schamlos klischeehaft geht es weiter.

Aus Elifs Perspektive erlebt der Leser den gesamten (vor)weihnachtlichen Trubel einer typisch deutschen Familie, inklusive peinlicher Verwandter, erhöhtem Alkoholkonsum, Völlerei und weihnachtlichen Zänkereien. Man erfährt einiges aus Elifs Kindheit, wie Weihnachten von einer türkischen Familie in Deutschland erlebt wird und wie regionale Bräuche auf außenstehende wirken. Elif beschreibt Weihnachten dabei fast schon mit kindlicher Freunde und hat mir auch nochmal den Blick für Weihnachten und was ich damit verbinde geöffnet.

Die Emotionen kochen dann an Weihnachten schnell hoch, es werden Sachen gesagt, die man vielleicht nicht so meint und allgemein stand Besinnlichkeit vermutlich schonmal höher im Kurs. Immer wieder habe ich über Aussagen der Familie Neubauer Schmunzeln müssen, wie zB die Lametta-Debatte oder Sinnhaftigkeit von Geschenkpapier und des Schenkens an sich. Besonders die Spitzen gegen Elif vonseiten der Familie haben mir dann doch sehr wehgetan, hauptsächlich weil es kopflose Aussagen waren, die jeglicher Substanz entbehren.

Insgesamt war es es kurzweiliges Büchlein, dass natürlich mit seinen knapp 300 Seiten nicht in die philosophischen und Kulturellen Untiefen von weihnachten vordringt, aber zu unterhalten weiß.

Bewertung vom 07.10.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


sehr gut

Mit „unsre verschwundenen Herzen“ schafft Celeste Ng ein äußerst düsteres Gesellschaftsporträt, in dem Andersartigkeit einen zum Staatsfeind machen kann und die amerikanischen Werte über alles gehen. Und obwohl das Werk fiktional ist, gab es immer wieder Zeiten, in denen diese Geschichte überaus realistisch schien. Und ein Mahnmal sein sollte, damit es niemals (wieder) so kommt.

Zum Inhalt: Bird lebt mit seinem Vater in einem Studentenwohnheim in Harvard. Die Wohnung können sie sich nur durch den Job des Vaters in der Universitätsbibliothek leisten. Birds Mutter hat die Familie vor Jahren verlassen, seitdem hat sich die Situation im Land zugespitzt und besonders asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert und ausgegrenzt, alle antiamerikanischen Gedanken werden als Bedrohung angesehen und Asien als größter Gegner der freien Welt. Doch dann erreicht Bird ein Brief und er muss eine wichtige Entscheidung für sein Leben treffen.

Die Zustände die im Buch geschildert werden, wirken unglaublich realistisch, was daran liegen mag, dass ausländerfeindliches Gedankengut und Klassendenken, sowie Konkurrenzkampf und Neid nie aus unserer Gesellschaft verschwunden sind. Und unter bestimmten politischen Führern die Verschärfung dieses Gedankenguts durchaus realistisch war und immer noch ist. Das Szenario in diesem Buch beschreibt ein abweisendes, kaltes, misstrauisches Amerika, das nichts mehr von seiner Vielfältigkeit hat, die es ursprünglich schuf. Die Autorin selbst beschreibt im Nachwort, dass sie sich von realen Ereignissen inspirieren ließ und spielt auf die vielen Ereignisse in der Geschichte an, während denen Kinder von ihren Familien getrennt und isoliert wurden, um ihnen akzeptableres Gedankengut anzuerziehen. Die weiterführende Lektüre, auf die sie verweist, finde ich sehr interessant und werde sie mir genauer ansehen.

Bird ist ist Protagonist, mit dem man trotz oder gerade aufgrund seinen jungen Alters mitfühlen und mitbangen kann. Vor allem auch das Schicksal seiner Schulfreundin Sadie fand ich sehr ergreifend. Am beeindruckendsten fand ich trotz allem Margaret Miu. Birds Mutter ist eine bemerkenswerte und starke Frau, die ihre Familie verlässt, um sie zu schützen und die sich für alle einsetzt, die ebenfalls ihre Familien verloren haben. Sie sammelt nicht nur Geschichten, sie erzählt die größte Geschichte von allen: von Verlust, aber auch von Hoffnung und von bedingungsloser Liebe. Die Geschichte, der verschwunden Herzen.

Ein Buch, zum Nachdenken. Zum Hinterfragen. Zum Bangen. Zum Hoffen. Hoffen, dass wir irgendwann unsere Lektion gelernt haben und die Zukunft freier und offener wird.

Bewertung vom 07.10.2022
Stille blutet
Poznanski, Ursula

Stille blutet


gut

Ich lese einfach gerne Bücher von Ursula Poznaski, egal ob Thriller oder Jugendroman. Ihre Themen finde ich aktuell und ansprechend, ihre Umsetzung spannend und unterhaltsam. „Stille blutet“ greift Social Media und mediale Inszenierung auf und verwandelt sie in etwas düsteres und gefährliches. Und obwohl die Prämisse so vielversprechend klang, konnte mich der Plot diesmal nicht catchen.

Zum Inhalt: eine junge, beliebte Nachrichtensprecherin kündigt live on air in ihren eigenen Tod an. Kurz darauf wird sie ermordet aufgefunden. Von einem offensichtlichen Tatmotiv keine Spur. Verdächtigt wird ihr Exfreund, Tibor, der die Ankündigung und daraufhin nach ihr sehen wollte. Doch was könnte sein Motiv sein? Als die nächsten Tode medial angekündigt werden, beschließt Tibor selbst den Spuren nachzugehen.

Die ersten Seiten fingen bereits unglaublich stark und spannend an. Die Idee hinter der Geschichte hat mir direkt gut gefallen und ich war gespannt darauf, was Ursula Poznanski sich diesmal ausgedacht hatte. Aber irgendwie flaute der Spannungsbogen nach dem ersten Mord erheblich ab und die Handlung plätscherte trotz weiterer Todesdrohungen nur so vor sich hin.

Tibor fand ich als Protagonisten ein wenig unnahbar. Er wird nicht nur von seinen Exfreundinnen, sondern auch durch Selbstreflexion sehr oberflächlich dargestellt und wirkte auf mich einfach absolut nicht sympathisch. Seine verbisse Art nach dem Täter ist auch nur der Tatsache geschuldet, dass er sich selbst zu entlasten versucht und seine Karriere nicht durch eine Mordermittlung belasten will.

Das einzig interessante fand ich die externe Perspektive eines Täters, der gefühlt den Leser direkt adressiert. Das war mal was anderes, was ich so noch in keinem anderen Buch gelesen habe. Trotzdem hat es nicht gereicht, um bei mir die Euphorie des Anfangs hochzuhalten. Die Auflösung fand ich ok, aber unbefriedigend und bin unsicher, ob es einen zweiten Teil geben wird oder die Handlung einfach so im Raum stehen gelassen wird. Insgesamt hat mich dieses Buch nicht so ganz überzeugen können

Bewertung vom 07.10.2022
No Longer Yours / Mulberry Mansion Bd.1
Niemeitz, Merit

No Longer Yours / Mulberry Mansion Bd.1


gut

„No longer yours“ hat so ein typisches Young Adult Cover, was schlicht aber trotzdem verspielt und sehr ansprechend ist und sich einfach optisch sehr schön im Bücherregal macht. Auch die Farbgestaltung der gesamten Reihe gefällt mir sehr gut. Auch das Konzept mit der Mulberry Mansion fan dich schon auf dem Klappentext sehr ansprechend und habe mich sehr auf die Story gefreut.

Zum Inhalt: Nachdem Avery eine schwere zeit durchgemacht hat, beschließt sie in Windsbury einen Neuanfang zu wagen und die Brücken hinter sich einzureißen. Da kommt ihr die Anzeige der Mulberry Mansion, die ihr durch Zufall in die Hände gerät, gerade recht. Kurzentschlossen bewirbt sich Avery für das Gestaltungs-projekt und bekommt eine Zusage für ein Zimmer in der Mulberry Mansion. Dass sie dort ausgerechnet auf ihren Ex Eden trifft, hätte sie wohl nicht gedacht. Und mit einem Schlag sind all die alten Gefühle wieder da.

Was der Autorin meiner Meinung nach super gut gelingt, ist die Darstellung der Emotionen. Ich habe die Zerrissenheit und die Abweisung beinahe selbst körperlich spüren können, so gut werden Averys Gefühle und Edens zurückweisendes und verletzendes Verhalten dargestellt

Besonders toll fand ich der „WG-Aspekt“ der Geschichte, die völlig unterschiedlichen Charaktere, die wir kennenlernen und wie aus quasi Fremden erst Freunde und sogar so etwas wie eine Familie werden. Das Miteinander in der WG, die kleinen Unstimmigkeiten und der Zusammenhalt fand ich einfach großartig beschrieben. Natürlich hab ich so meine Lieblinge, aber insgesamt hat mir die gesamte Konstellation gefallen.

Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten hingegen fand ich ja zwischenzeitlich echt anstrengend. Vielleicht bin ich auch nicht unbedingt ein Fan dieser Storys, bei denen das verlassene Mädchen dem Typen noch ewig hinterher weint und hofft ihn zurückgewinnen zu können, obwohl er sie nicht gut behandelt hat und sich immer noch sehr abweisend und teils einfach ekelhaft ihr gegenüber verhält. Ich hab die ganze Zeit auf dieses große Schicksalhafte Geheimnis gewartet, warum Eden Avery verlassen und war dann irgendwie enttäuscht, wie beinahe schon banal und kindisch mir seine Beweggründe vorgekommen sind. Mal miteinander reden hätte da sicherlich geholfen.

Insgesamt haben mich Setting und die Nebencharaktere trotzdem genug von der Geschichte überzeugen können, dass ich auch den Folgeband lesen würde, auch wenn der Hauptplot diesmal nicht so ganz meins war. 3,5 Sterne von mir

Bewertung vom 04.10.2022
Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?
Strobel, Arno

Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?


ausgezeichnet

Arno Strobel versteht es einfach wie kein zweiter mit dem Leser und dessen Erwartungen zu spielen, weshalb er auch einer meiner liebsten Thrillerautoren ist. Mit „Fakt/Fake“ teasert er gefühlt schon im Titel sehr stark an worum es im Buch geht. Und schafft für mich den bisher vorhersehbarsten Thriller aus seiner Feder.

Zum Inhalt: Patrick Dostert ist der Durchschnittstyp schlechthin. Umso überraschter sind er und seine Frau als eines Morgens die Polizei vor der Tür steht und Patrick beschuldigt, an der Entführung einer Frau beteiligt zu sein, mit der er eine Affäre hatte. Eine Frau, deren Namen Patrick nicht kennt und die nun schwere Anschuldigungen gegen ihn ausspricht. Und dann taucht auch ein Video auf, dass Patrick schwerer belasten soll als alles andere.

Fake News und Deepfakes sind ja eigentlich inzwischen nichts neues mehr, dahingehend ist Strobel fast schon spät dran, um mit diesen Themen noch jemanden zu schocken. Aber was er aus der Thema macht, nämlich den Umstand, dass quasi jeder in eine eindeutige, strafbare Situation hineinmanipuliert werden kann, ist ja wieder ein persönlicher Albtraum. Absolut genial, welches Szenario Strobel hier wieder kreiert.

Auch der Erzählstil ist phänomenal. Im Gefängnis in Untersuchungshaft sitzend erzählt Patrick seine Geschichte als Romanform in der dritten Personen, durchbrochen von Zwischenkommentaren. Absolut fesselnd und genial geeignet, um den Leser hinters Licht zu führen, denn es wirkt wie ein außenstehender Erzähler, gibt aber nur Patricks Perspektive und Gedanken wieder.

Trotz allem fand ich die Story sehr durchschaubar. Und zwar bis zum Ende als Strobel dem Leser nochmal so richtig den Boden unter den Füßen wegreißt. Das hab ich nicht kommen sehen und war gleichwohl überrascht und begeistert. Fantastisches Buch

Bewertung vom 04.10.2022
Carrie Soto is Back
Reid, Taylor Jenkins

Carrie Soto is Back


ausgezeichnet

„Carrie Soto is back“ ist mein inzwischen drittes Buch von Taylor Jenkins Reid, die mich mit ihren Büchern bisher immer absolut fasziniert und mitgerissen hat. Tennis ist eigentlich überhaupt nicht mein Thema, weshalb ich die erzählte Inhalte nicht bezüglich Korrektheit bewerten kann, aber die Story selbst war wieder grandios.

Zum Inhalt: Carrie Soto ist eine Tennislegende und Rekordhalterin was gewonnene Grand Slam Titel anbelangt. Bis 1994 ein Tennistalent droht diesen Rekord zu brechen. Carrie Soto beschließt also im Alter von 37Jahren auf den Tennisplatz zurückzukehren und es allen zu zeigen. Aber kann sie noch einmal die Kampfmaschine werden, die sie hinter sich zurückgelassen hat?

Ich liebe die Farbgebung und das Cover. Taylor Jenkins Reid schreibt über Ikonen und Idole und genau das spiegeln die Cover auch wieder. Der Großteil der Geschichte wird es Carries Sicht erzählt, es gibt aber auch Zeitungsartikel und Interviews, die über Carrie berichten. Carrie Soto selbst ist ein Charakter, der zwar schwierig zu mögen ist, den man aber einfach für ihre Durchsetzungskraft und ihren eisernen Willen bewundern muss.

Das Buch beschreibt Carries Werdegang bis hin zum absoluten Tennisstar und dann die Zeit ihren Comebacks mit allen Höhen und Tiefen. Dabei fällt immer wieder auf, dass es bei Carries Traum weder um Ruhm und Geld, noch um den Spaß am Tennis geht. Es geht darum, die Beste zu sein und es allen zu beweisen. Trotzdem finde ich, dass man den Wandel den Carrie durchmacht absolut sehen kann, ihre persönliche Entwicklung ist direkt greifbar und und mündet in einen Epilog, der mich als Leser zufrieden und beruhigt zurückgelassen hat.

Auch hier werden wieder interessante Themen angesprochen, wie Ethnien der Spielerin und resultierende Nachteile bei Werbepartnern, Sexualität und wie die Sportlerinnen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Ja, es ist ein Roman mit Fokus auf Tennis, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich durch meine Unkenntnis des Sports Nachteile hatte der Handlung folgen zu können. Denn im Kern geht es eben nicht um Tennis. Es geht um Ehrgeiz, Erwartungen, um Erfolg und Niederlage, um Familie, Freundschaft und Liebe. Und darum, dass es an der Spitze sehr einsam sein kann.

Für mich wieder ein sehr gelungener Roman mit mehr als nur einer starken Frauenfigur im Zentrum.

Bewertung vom 04.10.2022
Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1


sehr gut

„Emily Seymour-Totenbeschwörung für Anfänger“ ist der erste Band einer Fantasy-Dilogie für Jugendliche. Das Buch kommt mit einem farbenfrohen, jugendlichen Cover und passendem Farbschnitt daher. Rein optisch habe ich mich ein bisschen zu alt für dieses Buch gefühlt, inhaltlich hat es mir aber gut gefallen.

Zum Inhalt: Emily ist die einzige in ihrer Familie ohne nekromantische oder magische Fähigkeiten. Bis bei einer Geisterbeschwörung eines Nachts etwas schief geht und ein Unschuldiger stirbt. Emily setzt alles daran ihn zurückzuholen und entdeckt dabei ihre verborgenen Fähigkeiten. Doch leider bringen die auch ein paar ungeahnte Probleme mit sich und plötzlich sieht sich Emily aus ihrem ruhigen Leben gerissen.

Die Story beginnt eigentlich ziemlich simpel und besonders zu Anfang hatte ich kurz mal das Gefühl, Vibes der Edelstein-Trilogie zu spüren. Dann entwickelt sich die Geschichte aber ziemlich schnell in eine völlig andere Richtung und wird zu einer Art Jagd durch die Dimensionen.

Die Protagonistin Emily fand ich prinzipiell sehr nahbar, auch wenn ihr junges Alter immer wieder durchbricht, aber gut, es ist halt ein Jugendroman. Die Lovestory ist irgendwie reingeschustert und findet wie selbstverständlich statt, was auch irgendwie typisch Jugendroman ist.

Der versteckte Fall im Buch entpuppt sich dann aber doch als ziemlich umfangreich und dramatisch und besonders das Ende beleuchtet die Geschichte nochmal von einer völlig neuen Seite, die ich sehr spannend finde.

Das Buch hat sich einfach und schnell lesen lassen. Gefühlt dominiert wörtliche Rede, was ich für einen Jugendroman sehr passend finde. Mir hat es in der Story allgemein an Tiefe gefehlt und einige Themen sind einfach in den Raum gestellt, aber nicht weiter erklärt worden.

Insgesamt ein netter Auftakt, der mich aber nicht umgehauen hat.

Bewertung vom 04.10.2022
Mehr als wahrscheinlich
Watson, Sarah

Mehr als wahrscheinlich


ausgezeichnet

„Mehr als Wahrscheinlich“ ist ein inspirierender, hoffnungsvoller Jugendroman, der sich dem Who-Dun-It Prinzip eines Krimis bedient und im Prolog dem Epilog vorgreift um dann die Geschichte im Rückblick zu erzählen. Das Cover ist wunderbar auffällig und mir gefällt, wie es die Vielfältigkeit der Mädchen widerspiegelt. Das Buch selbst hat mir sehr gut gefallen.

Zum Inhalt: Ava, CJ, Jordan und Martha sind Freunde seit dem Kindergarten, als sie sich auf dem Spielplatz im Park kennenlernten. Im letzten Jahr der Highschool versuchend die Mädchen herauszufinden, wie der Rest ihres Lebens beginnen soll und haben dabei mit allerlei persönlichen Problemen zu kämpfen. Und dann soll auch noch der schicksalhafte Ort ihres Kennenlernens abgerissen werden. Können die Mädchen das verhindern? Und legt eine von ihnen vielleicht damit den Grundstein für eine zukünftige Präsidentschaft?

Das Buch beginnt im Prolog quasi am Ende der Geschichte. Eine der vier Freundinnen steht kurz davor, zur Präsidentin der Vereinigten Staaten vereidigt werden. Im Verlauf der Geschichte erfährt der Leser wie sich die Leben der Mädchen im letzten Jahr der Highschool entwickelt haben und welche von ihnen das höchste Amt der USA antritt. Die Perspektiven der Mädchen werden zu gleichen Teilen abwechselnd erzählt.

Besonders gut gefallen hat mit, dass jedes der Mädchen mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat, die sehr divers und dadurch sehr nahbar sind. Ich denke jeder kann sich mit mindestens einem der Mädchen identifizieren, was nicht nur ab ihren unterschiedlichen Ethnien, sozialen Umständen und Sexualitäten liegt. Sie haben auch sehr unterschiedliche Charaktere und Interessen, was ihre Freundschaft so bunt und ausfüllend macht.

Wie ein roter Faden zieht sich zudem der Nebencharakter Logan durch das Leben der Mädchen. Bis zum Schluss ist nicht ganz klar, in welchem Verhältnis er zu jeder von ihnen steht, was für viel Verwirrung sorgt aber toll gemacht ist.

Das Buch ist wirklich schön geschrieben und leicht zu lesen. Es ist voller Herz, Solidarität und Zusammenhalt und die Freundschaft der Mädchen ist einfach wunderbar zu verfolgen. Wir begleiten die Auf und Abs und was am Ende bleibt, ist der bedingungslose Rückhalt der Mädchen füreinander. Eine inspirierende Geschichte