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Benutzername: 
Eva Fl.
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Franken

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Insgesamt 1036 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2020
König Pups
Rakowitz, Bettina

König Pups


ausgezeichnet

„Setzt rasch die Nasenklammern auf, der König kommt die Gasse rauf!“*

Dem König geht es gar schlecht, denn sein Leiden bedrückt ihn doch sehr: ständig muss er pupsen – und diese Pupse sind leider alles andere als angenehme Duftwolken. Sämtliche Versuche, dieses Problem zu lösen, scheitern leider immer wieder – doch bald zeigt sich, dass dies vielleicht gar nicht so schlecht ist.

Vom König Pups hatte ich schon immer mal wieder etwas gehört, insofern hab ich mich dann sehr über dieses Buch gefreut, als es nun bei mir eingezogen ist. Lustigerweise hatte ich in einem Zeitungsartikel dann sogar noch gelesen, dass die Autorin auch eine gebürtige Unterfränkin ist – ein schöner, lustiger Fakt für mich nebenbei.

Das Buch ist in Reimform geschrieben, die Texte kann man kleinen Kindern so wunderbar betont vorlesen und mit ihnen die tollen Bilder dazu ansehen. Auf den Bildern findet man immer wieder die passenden Textszenen beschrieben – für mich ist das wirklich toll gemacht. Natürlich ist das Buch von der Geschichte her nicht nur etwas für die Kleinen, auch als Erwachsener kann man sich darüber wunderbar amüsieren. Die Problematik von König Pups ist ja doch durchaus nachvollziehbar und menschlicher Natur.

Uns hat dieses Kinderbuch unheimlich gut gefallen. Es ist wirklich sehr schön geschrieben, es liest sich angenehm, so dass es meiner Ansicht nach auch schon für Erstleser geeignet ist (nicht nur ob der Schriftgröße). Natürlich kommen immer mal wieder speziellere Wörter (puterrot, Pein) vor, die sich einem Kind nicht direkt so erklären, aber dies kann man dann als Erwachsener ja dann erläutern. Auch ist die grundsätzliche „Lehre“ des Buches interessant, dass quasi jede Sache für etwas gut ist. Mehr möchte ich dazu nicht ausführen, denn es soll ja auch für künftige Leser noch spannend bleiben.

Für mich war dies ein sehr unterhaltsames, vor allem lustiges Kinderbuch mit richtig schönen, passenden Bildern. Entsprechend kann ich es wirklich nur empfehlen und vergebe hier 5 von 5 Sternen.

* Zitat aus dem Buch

Bewertung vom 13.08.2020
Windeln, Wahnsinn, Wochenbett
Lauterbach, Juliane

Windeln, Wahnsinn, Wochenbett


sehr gut

Ein aufregendes erstes Jahr mit Baby.

Das erste Jahr mit Baby läuft nicht immer so ab, wie man es vielleicht geplant hat oder sich ausmalt. Da gibt es komische Situationen, kuriose Szenen und verschiedenste Ansichten – die jeder natürlich haben darf. Juliane Lauterbach will mit diesem Buch aufzeigen, dass es allen Müttern mal so geht – sie gestresst sind, vielleicht auch mal überfordert oder übervorsichtig. Entsprechend bekommt man mit diesem Buch zwölf unterschiedliche Geschichten – für jeden Lebensmonat des Babys also eine.

Der Titel des Buches hat mich unheimlich angesprochen – auch wegen der Beschreibung auf dem Klappentext: „… wie verrückt, anstrengend und unfreiwillig komisch das erste Jahr mit Baby manchmal sein kann…“. Insofern war ich auf eine Lektüre gespannt, die ehrlich, aber auch unterhaltsam und vielleicht auch mal lustig sein würde.

Der Schreibstil des Buches hat mir grundsätzlich gut gefallen, das Buch liest sich gut, locker und flüssig, für mich gab es hier keine wirklichen Fremdwörter oder Fachbegriffe. Vielleicht ist man im Thema auch mehr drin, wenn man selbst Berührungspunkte damit hat. Insofern eine angenehm zu lesende Lektüre.

Die Schilderungen der einzelnen Fälle, die von verschiedensten Müttern und Kindern erzählen, waren durchaus abwechslungsreich und vielfältig. Natürlich gibt es Situationen, in denen man überfordert oder übervorsichtig ist, in denen auch die Glucke persönlich zum Vorschein kommt. All dies war für mich durchaus nachvollziehbar und verständlich. Jedoch hatte ich mir die Erläuterungen etwas lustiger und humorvoller vorgestellt. Absolut ehrlich sind sie garantiert. Natürlich sind manche Sachen für einen selbst auch mal zum Kopf schütteln, eben weil jeder einen anderen Blick aufs Familienleben, auf die Kindererziehung hat. Von der Geburtstagsparty, die zum ersten Geburtstag perfekt organisiert wird bis hin zum Ferienhaus in Südfrankreich, welches tragischerweise zwei Stufen und keine Türen hat sind die Probleme wirklich sehr verschieden. Auch die Frage des Beistell- bzw. Familienbetts stellt sich, hier muss ich sagen, dass ich über das Nicht-miteinander-reden eines Paares schon sehr entsetzt war. Auch habe ich ein, zwei Geschichten als etwas zu lang empfunden, irgendwie unnötig in die Länge gezogen.

Die Geschichten zeigen ganz klar auf, dass das erste Jahr mit Baby sicher kein Zuckerschlecken ist, zeigen auch die Umstellung auf, die man nun durchlebt – von der Partymaus zur Mama mit Leib und Seele. Natürlich ist dies nicht bei jedem so, denn jeder hat sein ganz eigenes Gefühl für die neue Situation und seine ganz eigene Herangehensweise. Für mich war es interessant, welche Einblicke ich hier erhalten habe, die ich auch als wirklich ehrliche Schilderungen empfunden habe. Was mir ein wenig gefehlt hat, war die humorvolle Note, die ich mir durch den Klappentext erwartet hatte. Sicher gab es auch amüsante Szenen, dennoch hätte ich das anders eingeschätzt.

Von mir gibt es hier 4 von 5 Sternen für eine unterhaltsame, interessante und informative Lektüre sowie eine Empfehlung für interessierte Leser.

Bewertung vom 12.08.2020
Herbstbunt
Gottschalk, Thomas

Herbstbunt


ausgezeichnet

Interessante Einblicke ins Leben des älter werdenden Thomas Gottschalk.

In Deutschland ist er der „Showmaster“ schlechthin (gewesen – weil nicht mehr aktiv momentan), Thomas Gottschalk. Doch nun bleibt es auch für ihn nicht aus, dass er älter wird. Zwar genießt er dies doch auch, so gut es eben geht, aber ab Mitte 60 wird es dann auch für ihn beschwerlich, so zwingt ihn ein Oberschenkelmuskel, der nicht mehr so will, wie er soll, quasi in die Knie. Dann brennt auch noch sein Haus ab – und um seine Ehe ist es auch nicht mehr so gut bestellt. In diesem Hörbuch lässt er einen an all diesen Erfahrungen teilhaben – immer noch erstaunlich humorvoll, aber doch auch sehr reflektiert.

Als Kind bin ich quasi mit Thomas Gottschalk aufgewachsen, wenn „Wetten, dass…?“ im Fernsehen lief, war das Familienpflichtprogramm am Samstagabend. Auch wenn die Überziehungen der Sendezeit immer sehr kritisch beäugt wurden und jedes Mal darüber „verhandelt“ wurde. Nun war ich nach seinem Hörbuch „Herbstblond“ auf die Fortführung, die „Herbstbunt“ ja quasi ist, sehr gespannt. Denn es hat sich ja doch einiges bei ihm in den letzten Jahren verändert.

Gesprochen wird auch dieses Hörbuch von Thomas Gottschalk selbst, was mir unheimlich gut gefallen hat. Ich mag seine angenehme Stimme wirklich gerne, den fränkischen Dialekt kann er natürlich noch, aber den hört man ihm beim normalen Erzählen so überhaupt nicht (mehr) an. Inhaltlich habe ich soweit auch alles gut verstanden, er hat dieses Buch, welches er nun als Hörbuch liest, so geschrieben, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, das macht es sehr authentisch. Mir gefällt das unheimlich gut.

Die einzelnen Kapitel hat er mit verschiedenen Musiktiteln überschrieben, die jeweils immer wieder gut passen. So erzählt er nicht unbedingt nur über seine aktuelle Situation, sondern auch von früheren Zeiten, beispielsweise von seinem Onkel, der wie ein Vater für ihn war (nachdem sein Vater früh verstorben ist). Diese Art der Kapitelüberschriften war für mich definitiv passend, wenngleich manchmal natürlich mit einem Ohrwurm verbunden. Auch lässt er in diesem Hörbuch teilweise mehr Einblicke in sein Privatleben zu, als er das in „Herbstblond“ gemacht hat, das habe ich als sehr spannend empfunden. Natürlich verrät er nicht zu viele Details, da hat er absolut recht, aber er gibt schon tolle und interessante Einblicke, auch in seinen Alltag.

Ich habe es als wirklich spannend empfunden, hier noch mehr über Thomas Gottschalk zu erfahren. Trotz all den Dingen, die ihm so widerfahren sind, hat er seinen Optimismus nicht verloren, sondern ist auch neuen Dingen (Intervallfasten z.B.) gegenüber immer wieder aufgeschlossen. Für mich waren das neue Einblicke, die ich hier bekommen habe und die Gesamtspielzeit der vier CDs von fast fünf Stunden ist dabei fast wie im Flug vergangen. Mir hat das Hörbuch wirklich gut gefallen, es war sehr unterhaltsam, emotional wie lustig und auch spannend. Längen hatte es für mich hier keine, was mir gut gefallen hat. Wer Thomas Gottschalk mag, für den ist dieses Hörbuch sicher absolut interessant. Von mir gibt es eine Empfehlung sowie 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 10.08.2020
Der Genuss wächst vor der Tür
Jönsson, Karoline

Der Genuss wächst vor der Tür


ausgezeichnet

Eine tolle Kombination: wunderbare Rezeptideen und Gartentipps.

„Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.“ (Marcus Tullius Cicero) Vor allem den Besitz eines Gartens und das Ziehen von eigenem Gemüse, das wird Karoline Jönsson wohl so unterschreiben. Sie liebt und lebt das Abenteuer Landleben, wo sie in ihrem Küchengarten, Gewächshaus, aber auch im Obst- und Kräutergarten und natürlich in freier Natur alles findet, was sie für ihre Ernährung braucht. Im Buch gibt sie wunderbare und umfangreiche Tipps zum Thema Gärtnern ebenso wie leckere Rezepte, damit man das geerntete Obst und Gemüse direkt toll weiterverarbeiten kann.

Soviel Arbeit in einem Garten durchaus auch steckt (stecken kann), soviel Spaß macht es doch auch immer wieder, wenn man sein eigenes Gemüse anbaut. Da weiß man dann direkt was man hat, woher es kommt, wie es ggf. gedüngt wurde. Außerdem tut es wirklich gut, wenn man die Zeit an der frischen Luft nutzen kann – alles also eine absolute Win-Win-Situation, wenn man sein eigenes Obst und Gemüse anbaut. Insofern war ich auf die Tipps der Autorin wirklich gespannt – und auch die Verarbeitungshinweise bzw. -rezepte.

Das Buch ist wirklich schön und wertig gemacht, die vorhandenen Fotos (vom Garten, Nutzpflanzen, sowie den Rezepten) wirken wirklich echt und nicht überdreht oder enorm gestellt. Sowas mag ich gerne, wenn etwas realistisch ist. Die informativen Texte (z.B. über das Gewächshaus, den Obstgarten) waren in gute Kapitel unterteilt, an die sich entsprechende Rezepte angliedern. Hier findet man Leckereien wie sahnige Zitronenpasta, die man im Winter wie im Sommer wunderbar kochen kann, eben mit den jeweils etwas angepassten Zutaten. Oder auch Rezepte für eingelegte rote Bete, Tomaten-Linsen-Sauce mit Zitrusnote, Birnenchips mit Zimt oder auch Pfifferlingspesto mit selbst gemachter Pasta.

Die Rezepte sind übersichtlich aufgegliedert, so dass man direkt eine Zutatenliste findet, daneben dann kurze Tipps hinsichtlich der Zubereitung/Vorbereitung und darunter die konkret ausgeschriebene Zubereitungsanleitung steht. Zu jedem Rezept findet man auch das entsprechende Foto, was natürlich auch richtig Lust drauf macht.

Mir hat diese Auswahl an Rezepten gut gefallen, die Zutaten sind meiner Ansicht nach alle gut selbst anzubauen oder eben käuflich zu erwerben, hier gab es keine großartigen Besonderheiten – finde ich. Auch die beiden Register hinten im Buch – eines für Gartentipps, eines für Rezepte – habe ich als praktisch erachtet.

Für mich ist diese Mischung aus tollen, verständlichen und informativen Gartentipps und gleichzeitig entsprechenden leckeren Rezepten absolut gelungen. Es hat mir Spaß gemacht, mir Wissen anzueignen und gleichzeitig eine Idee zu haben, wie ich manche Ernte umsetzen kann. (Gut, unsere Äpfel sind halt keine Lageräpfel, aber für alles angebaute Obst und Gemüse hätte ich auch keine Rezeptvarianten erwartet.) Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 06.08.2020
How To Survive Kinder
Schmiedel, Janina

How To Survive Kinder


ausgezeichnet

Kinder sind was Wunderbares.

Kinder sind etwas Wunderbares – was man durch dieses Buch durchaus erneut erfahren kann. Wunderbar chaotisch, wunderbar kreativ, aber manchmal auch wunderbar trotzig. Im Buch führt die Autorin auf, wie man mit manchen Besonderheiten von Kindern gut umgehen kann und erläutert amüsant die verschiedensten Situationen – insofern kann man beim Lesen sicher mitfühlen und auch mit schmunzeln.

Der hauptsächliche Titel des Buches ist nicht ganz ernst gemeint, dies sollte man sich durchaus bewusst machen und sich nicht unnötig drüber aufregen – das sei mal vorab gesagt. Auch wenn ich selbst ein wenig skeptisch war, wusste ich doch, dass es von der „How to survive“-Frage schon auch andere Bücher gibt, insofern war ich hier vielleicht etwas weniger angespannt beim Lesen. Und dennoch gespannt, was mich inhaltlich erwarten würde.

Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen, ein angenehm zu lesender, locker-leichter und unterhaltsamer Stil. Für mich inhaltlich gut verständlich, kaum Fremdwörter oder Fachbegriffe. Von den geschilderten Situationen her durchaus immer wieder sehr amüsant und lustig, wenngleich natürlich in der entsprechenden Situation für einen selbst vielleicht nicht so ganz zum Lachen, sondern nervenaufreibend.

Das Buch ist inhaltlich in sechs verschiedene Kapitel eingeteilt, in denen man etwas über die typischen Eigenschaften von Kindern, die Dauerbaustellen zwischen Erwachsenen und Kindern, wie sie einen in den Wahnsinn treiben (können), warum man ihnen nie wirklich böse sein kann, wie man Nerven aus Stahl bekommt und die Überlegung, selbst noch mal ein bisschen Kind zu sein, erfährt. Die Aufteilung hat mir gut gefallen, auch die Schilderung der einzelnen Beispiele. Diese sind quasi wie kurze Geschichten (manchmal auch nur eine halbe Seite lang) aufgebaut und erzählen von der jeweiligen Situation, wie diese vom Kind gelöst wird bzw. die Lösung gefordert wird und wie der Erwachsene ggf. reagiert.

Natürlich kennt man selbst, wenn man mit Kindern zu tun hat – egal ob aus Eltern-Sicht, weil man mit Kindern zusammenarbeitet oder mit Kindern im Freundeskreis – die verschiedenen Situationen, ggf. Probleme und Ansichten von Kindern. Manchmal gibt es aber auch immer wieder neue Kinderlogik, die hier aufgeführt ist, die man so vielleicht selbst noch nicht erlebt hat. Insofern war es für mich ein unterhaltsames, spannendes wie humorvolles Buch, welches einem immer auch ein wenig aufgezeigt hat, dass man mit einer gewissen Portion Entspannung doch viel erreicht. Natürlich heißt das nicht, dass man sich in der Kindererziehung bzw. im Umgang mit Kindern alles gefallen lassen sollte, aber die eigene Herangehensweise ist doch einfach ausschlaggebend wie das Kind selbst darauf reagiert. Man sollte aber auch wissen, dass das Buch kein grundsätzlicher Ratgeber ist, wie man es vielleicht erwartet. Ein Stück weit ist es eine unterhaltsame Mischung eben aus Erfahrungsberichten und Ratschlägen.

Mir hat dieses Buch überraschend gut gefallen, eben weil es doch auch viele amüsante Schilderungen enthält. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung. (Vornehmlich für diejenigen, die dieses Thema auch wirklich interessiert)

Bewertung vom 04.08.2020
#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten
Fassnacht, Lucas

#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten


ausgezeichnet

Die Welt geht vor die Hunde, oder? (Seite 144)

Ein packender Thriller über die Welt am Abgrund: Aufstände und Unruhen auf der ganzen Welt! Die Armen verbünden sich gegen die Reichen, ein sozialer Flächenbrand droht Nationen zu zerreißen. Als es schon kaum mehr möglich scheint, findet eine mutige Diplomatin einen Lösungsweg.

Durch eine Lesung in einer lokalen Buchhandlung wurde die Aufmerksamkeit am Buch geweckt, denn Lucas Fassnacht war mir persönlich schon von Poetry Slams bekannt. Nun also ein Roman von ihm.

Vom Schreibstil her hat mir das Buch gut gefallen, es war wirklich gut zu lesen, durch die Vielzahl an Informationen und die Tiefe der Darstellung dennoch auch anspruchsvoll. Der Autor mag es gerne, sehr detailliert zu schildern. Fremdwörter bzw. Fachbegriffe kamen natürlich schon vor, in verständlichem Maß, dennoch einen gewissen Anspruch voraussetzend.

Durch die immer schneller drehende Handlungsspirale möchte man beim Lesen gar keine Pausen machen. Diese Zeit fehlte mir beim Lesen, ich hatte leider zu viele Unterbrechungen. Die Geschichte entwickelt sich mit unheimlicher Geschwindigkeit und doch auch vielen wichtigen Details und Handlungssträngen. Es ist also definitiv keine Lektüre, die man so nebenbei liest, man sollte ihr schon volle Aufmerksamkeit widmen. Aufgrund der Vielzahl an Personen und Abkürzungen sind auch Verzeichnisse dazu hinten im Buch eingefügt. (Das sollte man vorher schon wissen, damit man auch immer mal nachschlagen kann, es liest sich dann etwas leichter.)

Richtung Schluss mag man sich kaum mehr vorstellen, dass sich die weltweiten Krisen noch lösen lassen. Für mich kam das Ende des Buches dann etwas überraschend und plötzlich. Die Geschichte hat mir gut gefallen, war ein spannender Ausflug in die Welt der Politik und Diplomatie. Ich werde es wahrscheinlich noch ein zweites Mal lesen, um besser dran bleiben zu können. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, die Geschichte ist logisch aufgebaut und durchaus verständlich geschrieben, wenngleich sich manchmal die Ereignisse überschlagen und vieles gleichzeitig an vielen Orten weltweit verstreut spielt. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen für einen spannenden und unterhaltsamen Thriller, den ich wirklich empfehlen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2020
Geburtstage sind noch lange kein Grund, älter zu werden
Hagedorn, Janna

Geburtstage sind noch lange kein Grund, älter zu werden


gut

Age is just a number.

Die besten Jahre im Leben einer Frau beginnen mit 40 – davon ist Autorin Janna Hagedorn überzeugt. In diesem Buch schildert sie, warum dies so ist, warum man das Leben ab dann endlich in vollen Zügen genießen kann und über manche Dinge hinwegsehen kann bzw. sollte, eine neue Leichtigkeit finden sollte.

Auch wenn ich selbst noch ein bisschen Zeit habe, bis die 40 erreicht ist, so ist es ja immer wieder spannend etwas über kommende Zeiten zu lesen und erfahren. Von daher war ich auf die Ausführungen der Autorin echt gespannt.

Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen, das Buch liest sich angenehm, durchaus unterhaltsam und locker-leicht, hat aber definitiv natürlich auch Anspruch. Von der Wortwahl her ist es absolut verständlich, ich hatte hier keinerlei Probleme. Gelegentlich habe ich für mich manche Ausformulierungen als ein wenig zu lang empfunden, aber da mag es einem anderen Leser (männlich wie weiblich etc.) anders ergehen.

Manche der ausformulierten Gründe für den wahren Genuss des Lebens ab 40 Jahren habe ich wirklich gut nachvollziehen können, wenngleich ich natürlich nicht die Lebenssituation der Autorin habe, aber das wird bei jedem Leser etwas abweichen. Es werden immer wieder verschiedenste Personen (also eigentlich natürlich passenderweise vornehmlich Frauen) zu ihren Erfahrungen befragt bzw. deren Erlebnisse geschildert, was das Buch durchaus abwechslungsreich und vielfältig macht. Für mich war es mit der Zeit aber leider nicht mehr ganz so spannend, vielleicht auch einfach deshalb, weil die Thematik für mich noch nicht ganz greifbar ist.

Die generellen Erkenntnisse aus dem Buch haben mir grundsätzlich gut gefallen, das würde ich so auch unterschreiben, was die Autorin hier mit aufgeführt hat. Natürlich kann ich diese persönlich noch nicht bestätigen, aber für mich ist dies soweit absolut plausibel. (Möchte dem Buch aber nichts vorwegnehmen, deshalb erläutere ich davon mal nichts näher.) Mit der Umsetzung ist es ihr auch gelungen, die Beispiele von den unterschiedlichsten Personen zu bringen, diese waren auch grundsätzlich lesenswert und unterhaltsam. Für mich jedoch war es einfach nicht packend oder interessant genug, dass es mich absolut begeistert hat. Von mir gibt es entsprechend 3 von 5 Sternen, hinsichtlich einer Empfehlung bin ich unentschlossen.

Bewertung vom 29.07.2020
Siggsdersla Bildli und Soocherer. Bildli: Andreas Riedel, Neustadt/Aisch; Soocherer: Helmut Haberkamm, Spardorf
Riedel, Andreas; Haberkamm, Helmut

Siggsdersla Bildli und Soocherer. Bildli: Andreas Riedel, Neustadt/Aisch; Soocherer: Helmut Haberkamm, Spardorf


ausgezeichnet

Frängisch is hald schö!

Dieser kleine, feine Bildband enthält verschiedenste Fotografien, die mit mittelfränkischen Aussagen untertitelt sind. Entstanden sind die Fotos („Bildli“) von Andreas Riedel meist in Franken, aber auch woanders. Die Texte dazu hat Helmut Haberkamm geliefert, die sogenannten „Soocherer“. Zuerst sind daraus Postkarten entstanden, jedoch hat man dann die Fotos, die bislang nicht gedruckt wurden, noch mit diesem Buch veröffentlicht.

Kunst und Mundart sind schon immer etwas, was ich gerne mag. Insofern habe ich mich gefreut, als dieses Buch bei uns eingezogen ist, kannte ich doch schon die ein oder andere Postkarte aus dieser Reihe.

Man sollte den fränkischen Dialekt schon gut beherrschen um die „Soocherer“, also die Sprüche zum jeweiligen Foto, gut zu verstehen. Besser natürlich, wenn man vor allem mittelfränkisch kann – denn es gibt da definitiv Unterschiede zwischen Unter-, Ober- und Mittelfranken im Dialekt. Die gibt es ja generell von Ort zu Ort schon, hier aber natürlich nochmal im Besonderen. Manchmal tue auch ich mir schwer mit den mittelfränkischen Aussagen, ich bin halt doch unterfränkisch geprägt.

Die Fotos sind soweit alle in schwarz-weiß und zeigen wunderbare, manchmal auch kuriose Szenen. Mal sind es eher Ansichten aus Dörfern, wo es noch Landwirtschaft gibt, oder eben auch kleinstädtische Einblicke. Gelegentlich findet man aber auch eher Einblicke in ganz andere Gegenden, hauptsächlich aber schon in fränkische Orte. Andreas Riedel hat hier einen wunderbaren Blick für verborgene Szenen, schräge Ansichten oder auch die kleinen Dinge im Bild. Es macht echt Spaß, die Bilder auch einfach genau anzusehen – und definitiv mehrfach das Buch durchzublättern. Seine Art zu fotografieren, Dinge festzuhalten, gefällt mir richtig gut. („Bassd scho!“, das höchste fränkische Lob, trifft es da ganz gut.)

Die Aussagen zu den jeweiligen Fotos entstammen der Feder von Helmut Haberkamm, der auch schon mehrere Bücher geschrieben hat. Es sind kurze, prägnante Sätze, die zum Bild passen und einen durchaus zum Schmunzeln bringen. Und natürlich sind die Sprüche in mittelfränkisch verfasst, was sich vielleicht erstmal komisch liest. Mit der Zeit kommt man aber vielleicht auch als Nicht-Franke auf die Aussage dahinter.

Ganz hinten im Buch findet man noch eine Inhaltsübersicht mit den Titeln der Fotos sowie der Markierung, wenn das Motiv auch als Postkarte erhältlich ist.

Ich finde diesen „Bildband“ sehr gelungen, die Fotos bringen einfach schöne Einblicke in teilweise längst vergangene Zeiten mit sich, lassen einen aber auch oftmals Schmunzeln über die kuriosen Motive. Die jeweils passenden Kommentare darunter sind auch wirklich passend und unterhaltsam, fränkisch halt und lustig. Wer Interesse an Kunst und Mundart hat, dem kann ich dieses Werk nur empfehlen, von mir gibt’s 5 von 5 Sternen.

Der Buchtitel „Siggsdersla“ heißt übrigens soviel wie „Siehst du (wohl)“, „Na siehst du“.

Bewertung vom 27.07.2020
Das Leben ist auch nur eine Wolke
Moninger, Kristina

Das Leben ist auch nur eine Wolke


ausgezeichnet

Das Leben ist ein Himmel voller Möglichkeiten.

Im Leben hat Dalia schon oft gemerkt, dass sie nicht auf dauerhaftes Glück hoffen darf. Als sich nun auch noch ihr Freund Moritz von ihr trennt, ist sie am Boden zerstört, ihr so sorgsam aufgebautes Lebensgerüst fällt in sich zusammen. Doch sie muss sich aufrappeln und beginnt zuerst einmal damit, dass sie einen Mitbewohner für die nun zu groß gewordene Wohnung sucht. Schließlich findet sich mit Max ein angenehmer Mitbewohner und zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft, die Dalia sogar hilft, dass sie ihre Ängste teilweise hinter sich lassen kann. Aber auch Max hat ein Geheimnis…


Schon länger wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, vor allem auch, weil ich Anfang des Jahres die Autorin auf einer Lesung erlebt habe – und somit noch neugieriger auf dieses Buch gemacht wurde. Nun habe ich es also endlich gelesen.

Der Schreibstil des Buches hat mir unheimlich gut gefallen. Ein angenehmer Schreibstil, der zwar locker-leicht daherkommt, inhaltlich aber doch soviel Wucht mit sich bringt – für mich absolut gelungen, denn es ist keine so „typische Frauenliteratur“, die man eben mal so schnell liest, sondern inhaltlich wirklich vollgepackt mit wichtigen Themen. Heißt nicht, dass man das Buch nicht zügig lesen kann, aber es regt meiner Ansicht nach definitiv immer wieder mal zum Innehalten und nachdenken an. Genial finde ich es auch, wie die Autorin hier die verschiedensten Themen miteinander verbunden hat, unter anderem kommt sie auf das Thema des Kinderwunsches zu sprechen, was sie für mein Empfinden wirklich gut verpackt hat und inhaltlich professionell angegangen ist.


Zusätzlich ist es so, dass die Geschichte schon auch sehr emotional und berührend ist, was mir wirklich gut gefallen hat. Ja, da kann man schon die ein oder andere Träne beim Lesen kullern sehen. Genauso gibt es aber immer wieder sehr amüsante Szenen, die wirklich lustig und manche ebenso richtig kurios sind. Mir hat das beim Lesen richtig Spaß gebracht. Natürlich ist es vielleicht auch noch zusätzlich interessant, wenn man den örtlichen Schilderungen der Autorin folgen kann, sich in Würzburg ein wenig auskennt, wenn sie manches so beschreibt. (Immerhin wurde ja heimisches Material bei der angesprochenen Bausünde verbaut… )


Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen. Ebenso wurde mir beim Lesen gelegentlich über die Schulter geschaut, mitgelesen, ich habe amüsante Szenen kurz mitgeteilt – durchaus ein voller Leseerfolg, wie ich finde. Für mich ist diese Geschichte wirklich toll gewesen, zumal sie gelegentlich auch poetisch anmutet. Vorhersehbar war hier wirklich selten etwas, was mir zusätzlich gut gefallen hat. Auch dass die verschiedensten Ängste, Probleme und Themen im Buch angesprochen werden, finde ich wirklich gut – mich hat es immer wieder überrascht, was hier wie vorgekommen ist, angesprochen wurde.


Wer eine unterhaltsame, emotionale aber auch lustige Geschichte lesen mag, die mit tollem Inhalt daherkommt, dem kann ich dieses Buch wirklich absolut empfehlen. Mir hat es unheimlich gut gefallen, ich vergebe 5 von 5 Sternen.