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Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
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Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2017
AchtNacht
Fitzek, Sebastian

AchtNacht


ausgezeichnet

Meine Meinung

Wieviel Schmerz und Elend passt in eine Handvoll Stunden?

Ich habe letztes Wochenende das Buch im Netzt entdeckt. Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen habe, musste das Buch sofort auf meinen Reader.
Die Idee ist nicht neu, aber vom Autor phänomenal umgesetzt. Wahnsinn ist eigentlich nicht der Inhalt dieses Buches! Nein! Wahnsinn ist welchen Gefahren wir uns freiwillig in den sozialen Netzwerken aussetzen.
Stellen sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie. Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen. (Auszug aus Klappentext)
In der AchtNacht darf der Mensch, der aus dem Lostopf gezogen worden ist, gejagt und umgebracht werden. Straffrei!
Ich habe es mir vorgestellt. Ich gebe zu, es gibt schon jemanden, den ich in den Lostopf werfen würde. (nicht in echt) Aber, wie viele Menschen würden mich hineinwerfen? Den Gedanken finde ich gruselig. (in echt)

Ben Rühmann befindet sich auf der Schattenseite des Lebens. Seine Frau Jenny hat ihn verlassen, die Tochter Jules liegt im Koma, und seinen Job in einer Band hat er versoffen. Ein junges Mädchen, welches er vor Vergewaltigungen retten möchte, bringt ihm nur Ärger und ein lädiertes Aussehen. Welche Vergewaltigung eigentlich?

Dann sieht er auch noch sein Bild in Großaufnahme im Fernsehen. Ein Los mit seinem Namen wurde gezogen. Er ist ab sofort ein AchtNächter.
Da die AchtNacht Premiere hat, wird noch eine zweite Person aus dem Lostopf gezogen. Die magersüchtige junge Frau Arezu!
Beide haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Beide sind irgendwie schräg. Beide laufen um ihr Leben.
Auch in diesem Thriller geizt der Autor nicht mit schwarzem Humor: Hier ruht Benjamin Rühmann. Er wurde nur neunundreißig Jahre alt. Aber machen sie sich keine Sorgen. Wir haben schon einen Ersatz für ihn gefunden. (pos. 176, 4% aud dem Reader.)


Viele Menschen halten die AchtNacht für einen Fake. Noch mehr sehen jedoch die Gelegenheit, für einen lächerlich geringen Einsatz 10 Millionen zu gewinnen.
Die Protagonisten passen in die Geschichte wie die Faust aufs Auge. Lügen werden im Netz verbreitet, die immer mehr Jäger auf den Plan rufen. Das Gehirn ist ein Lügner. Der vielleicht beste und überzeugendste der Welt. (pos. 1374, 32% auf dem Reader)
Wem können die beiden AchtNächter noch trauen?


Fazit

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass so etwas wirklich passieren könnte. Facebook, Twitter und viele andere Netzwerke machen die Menschen gläsern. Viele Nutzer geben ständig ihren Aufenthaltsort öffentlich Preis. Selbst die, die es nicht machen, können von technisch versierten Hackern ausfindig gemacht werden. Brutale Livevideos erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Die Spannung in diesem Thriller beginnt mit dem Prolog und steigert sich kontinuierlich.
Man kann sich die Protagonisten bildlich vorstellen. Ihre Verzweiflung spürt man zwischen den Zeilen.
Ob mir das Ende gefallen hat? Es war ein typisches Fitzek-Ende. Es hat mich auch ein bisschen traurig gemacht. Ich hab doch selber gespürt, wie grenzenlos Ben seine Frau und Tochter geliebt hat ....
Auch in Fitzeks neuen Werk musste ich mehrer Male lachen. Tja, so ist das mit des Meisters schwarzen Humor, garniert mit schrägen Typen.

Unbedingt lesen. Schaltet Euer Handy aus. Lasst Euch nicht orten!!! Noch gibt es die AchtNacht nur in Berlin! Noch .......

Danke Sebastian Fitzek.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2017
Das Erwachen / Sunshine Girl Bd.2
McKenzie, Paige;Sheinmel, Alyssa

Das Erwachen / Sunshine Girl Bd.2


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Der zweite Teil knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an. Während im ersten Teil Sunshine Bekanntschaft mit ihrer Begabung macht, geht es hier gleich voll zur Sache.

Sunshine reist mit ihrem Vater/Mentor nach Mexiko. Dort hat Aidan eine Einrichtung, wo Luiseachs geschult werden. Luiseachs sind vor dem Aussterben bedroht. Aidan forscht nach Möglichkeiten, um dies zu verhindern.
Sunshine weiß nicht, was sie von ihrem Vater halten soll. Sie möchte wissen, warum er und ihre Mutter sie als Baby vor einem Krankenhaus ausgesetzt haben.

Die Einrichtung Llevar la Luz hat schon mal bessere Tage gesehen. Ein Teil von der Einrichtung ist ziemlich baufällig. Sunshine ist traurig, dass ihr bester Freund und Beschützer Nolan nicht mitfahren darf. Sie versteht auch nicht, warum sie den körperlichen Kontakt zu ihm so belastend findet. Es fühlt sich einfach nicht richtig an.

Meine Meinung

Sunshine weiß ihre Fähigkeiten noch nicht richtig einzusetzen. Sie muss lernen, Geister ihren Weg ins Licht zu ermöglichen, ohne selber daran kaputt zugehen. In Mexiko ist es sehr heiß. Dort spürt man die Kälte sofort, wenn ein Geist in der Nähe ist.

Mich fasziniert das Thema. Es ist nicht neu, aber immer wieder jagt es mir Schauer über den Rücken. Sunshine muss lernen, dass jeder Geist Gefahr bedeutet. Selbst der freundlichste Geist ist gefährlich. Weil er schlicht und ergreifend nicht hier sein sollte. Er ist wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ein Pferd mit einem gebrochenen Bein. (37% auf dem Reader) Sunshine vermisst Nolan sehr. Er würde für sämtliche Fragen die Antworten finden. In Mexiko steht ihr der Luiseach Lucio zur Seite. Sunshine ist irritiert. Lucio kann sie berühren, ohne belastende Gefühle bei ihr auszulösen.
Lucio beantwortet Sunshine viele Fragen. Ich wusste nicht, was ich von Aidan halten soll. Als Vater kam er mir ziemlich kalt vor. Ich hatte stets das Gefühl, für ihn ist Sunshine nur ein Forschungsprojekt. Über ihre Mutter Helena hält er sich ziemlich bedeckt. So nach und nach findet Sunshine selber Antworten.
Sunshine liebt ihre Ziehmutter Kat über alles. Die Krankenschwester zeigt sehr viel Verständnis. Sie geht mit der Begabung ihrer Tochter ganz natürlich um. Hofft, dass Aidan ihrer Tochter den richtigen Umgang mit deren Begabung beibringt.
Ich wusste ja immer, dass du was Besonderes bist. Ich wusste nur nicht, dass es auch ein Wort dafür gibt. (Kat, 12% auf dem Reader)

Sunshine schläft in Llevar la Luz in einem Kinderzimmer. Jede Nacht wird sie von Albträumen geplagt.
Es passieren viele dramatisch Dinge. Sie bittet Nolan um Hilfe. Nolan möchte nach Mexiko. Doch, er wird daran gehindert ...

Fazit

Geister, die in Mexiko für Kälte sorgen, bringen Sunshine an ihre physischen und psychischen Grenzen. Sie wird von ihrem Vater in das kalte Wasser geschmissen. Sie findet Dinge heraus, die sie an ihm zweifeln lassen.
Wir begegnen im zweiten Teil Dämonen. Sunshine entwickelt sehr viel körperliche Kräfte. Sie spürt stets mehrere Geister in ihrer Nähe. Da ist es wieder, dieses Gefühl, das ich zum ersten Mal im Krankenhaus gespürt habe: das elektrische Brummen von Geistern, die durch die Luft um mich herumschwirren. (31 % auf dem Reader)

Die Geschichte wird aus der Sicht von Sunshine erzählt. Der Schreibstil ist flüssig. Die Handlung durchgehend spannend. Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen.
Die geisterhafte Atmosphäre in Mexiko hat einen Gruselfaktor, welcher im ersten Teil noch nicht so ausgeprägt war. Verzweifelte Geister und Dämonen machen die Story zu einem Pagetuner.

Ob mir das Ende gefallen hat! NEIN! Dieser fiese Cliffhanger hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Die letzten Seiten waren einfach nur Hammer! Und nun muss ich auf den dritten Teil warten. Besten Dank!!!

Bewertung vom 16.03.2017
Die Festung am Rhein
Peter, Maria W.

Die Festung am Rhein


ausgezeichnet

Die Geschichte handelt von der Erbauung der Feste Ehrenbreitstein. Franziska ist eine junge Frau, die um ihren geliebten Bruder Christian bangen muss. Er wird beschuldigt, wichtige Baupläne an die Franzosen verkauft zu haben.
Franziska möchte von ihrem Bruder wissen, ob an den Anschuldigungen was dran ist. Er hüllt sich in eisernes Schweigen und nimmt die Strapazen im Gefängnis in Kauf.
Franziska und Christian sind halbe Franzosen. Der Vater Franzose und die Mutter Deutsche. Man bringt beiden sehr viel Misstrauen entgegen. Der Vater ist auf dem Schlachtfeld von Waterloo gefallen. Die Mutter ist zurück nach Cöln, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihre Kinder muss sie bei ihrem Bruder in Coblenz zurück lassen, da sie über keine finanziellen Mittel verfügt.
Der Onkel Hubert Kannengießer geht mit den Geschwistern nicht gerade liebevoll um. Vielmehr sehen er und seine Frau billige Arbeitskräfte in den Halbwaisen. Von seiner Schwester hält Kannengießer nicht viel. Sie hatte schließlich einen Franzosen geheiratet. Wie konnte sie nur!
Seinen Neffen nötigt er, in die Armee einzutreten und den Preußen zu dienen. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass er Christian nicht hilft, als dieser wegen Landesverrat ins Gefängnis muss. Er ist Bauherr auf der Feste und möchte nicht bei den Preußen in Ungnade fallen.

Franziska macht Bekanntschaft mit dem preußischen Leutnant Rudolph Harten. Harten möchte die Wahrheit herausfinden. Er selbst muss nun um seinen guten Ruf bangen. Er ist Ingenieur und leitet den Bau der Feste Ehrenbreitstein. Man hat ihn bei Waterloo beschuldigt, mit den Franzosen zu sympathisieren.
Das Schicksal der zierlichen Franziska berührt ihn.

Rudolph Harten war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sein stures Verhalten ist seinen traumatischen Kriegserlebnissen geschuldet. Er stammt aus einfachen Familienverhältnissen. In dem Bau der Feste sieht er große berufliche Chancen. Wie schon der Klappentext verrät, kommt er der süßen Franziska näher. Franziska fasst einen riskanten Plan. Sie begibt sich in die Höhle des Löwen. Sie verdingt sich als Hausmädchen bei dem korrupten Capitain Rülow. Rülow hat großen Einfluss darauf, was mit ihrem Bruder geschieht. Franziska möchte im Hause Rülow nach Beweisen suchen, die ihren Bruder entlasten.
Rudolph Harten ertappt sie bei einer prekären Aktion ......
Rudolph Harten hilft ihr, die Wahrheit über ihren Bruder zu finden.




Wer in der Schule im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst hat, bekommt nun die Gelegenheit, auf sehr schöne Weise Versäumtes nachzuholen.
Der Schreibstil der Autorin liest sich wie Butter. Kasernenduft weht einem um die Nase. Preußische Korrektheit, gepaart mit rheinländischen Charme, macht Lust auf eine Reise zur Feste Ehrenbreitenstein.
Dass Verrat nicht immer gleich Verrat ist, wird einem besonders in dieser Geschichte klar. Im Krieg herrschen andere Gesetze. Im Krieg handelt so manch einer gegen seine Überzeugung.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Man hat von jedem ein genaues Bild vor Augen.
Christian blieb mir ein bisschen fremd. Das dürfte daran liegen, dass es von ihm nur wenige Dialoge in der Geschichte gibt.
Franziska ist ein zartes Persönchen mit einem willensstarken Charakter. Ich habe sie für ihre Courage oft bewundert. Ihre französische Herkunft konnte man gut spüren. Es fielen immer wieder französische Begriffe.

Wir machen mit einem Highlander Bekanntschaft. Auch seine Sprache findet Beachtung.
Das Augenmerk liegt überwiegend auf dem Misstrauen, welches zwischen Preußen und Frankreich liegt.
Ach, so kann ich das eigentlich gar nicht sagen. Besondere Aufmerksamkeit erhalten Franziska und Rudolph.


Mit nur wenigen Protagonisten hat die Autorin eine spannende Handlung geschaffen. Man weiß erst zum Schluss, wer der/die Drahtzieher des Landesverrats ist/sind. Der Weg dorthin lässt einen durch die Seiten rasen. Man mag das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Bewertung vom 07.03.2017
Zeitreise mit Hamster
Welford, Ross

Zeitreise mit Hamster


ausgezeichnet

Diese warmherzige, humorvolle und spannende Geschichte hat mich bestens unterhalten. Schon der Klappentext hat mich begeistert. Der erste Satz: Mein Dad ist zweimal gestorben.
Al Chaudary erhält zu seinem 12. Geburtstag einen Brief von seinem verstorbenen Vater.
Al´s Mutter hat wieder geheiratet. Nun lebt er mit seinem Stiefvater Stefen und dessen Tochter Charly unter einem Dach. Stefen gibt sich sehr viel Mühe. Er möchte die Freundschaft von Al gewinnen. Al ist ein lieber Junge, der häufig an seinen Vater denkt. Er liebt seinen Großvater über alles. Der alte Herr ist ein richtiger Gedächtniskünstler.



Al kann Charly nicht viel abgewinnen. Er findet die Möchtegern-Spirituelle einfach nur peinlich und nervig.
Aber nun zurück zum Brief! Al´s Vater hat eine Zeitreise gemacht und braucht nun seine Hilfe. Er soll in das Haus, in dem er mit seinen Eltern zusammen gelebt hat. In der Garage gibt es einen Eingang zu einem Bunker. Da steht die Zeitreisemaschine. Für Al beginnt ein großes Abenteuer.

Al ist erst mal total durch den Wind. Sein Vater ist an einem Aneurysma gestorben. Und nun befindet er sich in einer anderen Zeitebene? Wie soll er seinen Vater per Zeitreise retten? Al hat zum Geburtstag einen Hamster bekommen. Der kann gleich mal eine Probereise in die Vergangenheit machen.

In der Geschichte wird Al seinen Vater wieder sehen. Nur, das Alter von seinem Dad gleicht dem eines Bruders.
Es gibt einige technische Details, die ich weniger interessant finde. Aber, die Spannung hat das wieder wett gemacht. Al muss stets darauf achten, nicht seinem eigenen Ich zu begegnen. Auch sein Elterhaus birgt Risiken für ihn, da dort nun andere Leute wohnen. Die größte Überraschung war jedoch die Zeitreisemaschine selbst. Eine Zinkwanne und ein Laptop.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Man kann sich in jeden gut hineinversetzen.
Besonders der Großvater konnte mein Herz gewinnen. Mit seinem Roller kurvt Byron durch die Straßen und liebt Chaitee über alles. Man spürt beim Lesen seine indischen Wurzeln. Seinen Enkel vergöttert er.
Charly fand ich so richtig lustig. Ich denke, diese Formulierung würde ihr nicht gefallen. Al´s Mutter blieb mir irgendwie fremd. Das Augenmerk liegt mehr auf Großvater Byron, Sohn Pye und Enkel Al.
Bei Al merkt man sehr wohl, dass es sich eigentlich noch um einen kleinen Jungen handelt. Er hatte oft Angst und zeigte sich stellenweise hilflos. Da er aber ein intelligenter 12 jähriger ist, findet er meist eine Lösung. Seine Gedanken sind ein richtiger Angriff auf die Lachmuskeln.
Das eine oder andere mal verdrückt Al auch ein paar Tränchen. Da blieben auch meine Augen nicht trocken. Oftmals spürt man die Verzweiflung des unfreiwillig Zeitreisenden. Vor allem um den Hamster “Alan Shearer“ habe ich mir mehrmals Sorgen gemacht.
Eine Szene mit einer Katze hat mich schockiert.
Es ist sehr viel Action geboten.

Fazit

Dieses Abenteuer wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Ich bin von dieser Altersgruppe weit entfernt. Dennoch hat mir die Geschichte ausnehmend gut gefallen. Die Thematik ist nicht neu, jedoch sehr gut umgesetzt. Geschichten über Zeitreisen haben mich schon immer interessiert. Albert Einstein und seine Weisheiten finden mehrere Male Erwähnung. Ich habe erfahren, dass Albert Einstein erst mit vier Jahren das Sprechen gelernt hat und dann am Mittagstisch ganz laut gesagt hat: Diese Suppe ist zu heiß! (Seite 89) Al´s Vater ist auch ein genialer Erfinder.

Es wird aus der Sicht von Al erzählt. Er spricht die Leser persönlich an, was mir sehr gut gefallen hat. Ich habe mich mehrere Male dabei ertappt, wie ich ihm geantwortet habe. Sympathische Protagonisten und Bösewichte fügen sich wunderbar in das Geschehen ein. Viele ungeahnte Wendungen machen das Ganze zu einem Pagetuner. Einige schöne Zitate und witzige Prologe runden die Geschichte ab. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ob mir das Ende gefallen hat? Ja und nein.

Bewertung vom 02.03.2017
Loney
Hurley, Andrew Michael

Loney


ausgezeichnet

Meine Meinung

Die Geschichte wird aus der Sicht von Tonto erzählt. Ich hatte Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Aber nach ein paar Seiten legte ich das Buch nur noch beiseite, um alltägliche Dinge zu verrichten. Die kleine brüchige Glaubensgemeinschaft hatte mich in ihren Bann gezogen.

1976

Eine religiöse Gruppe fährt mit ihren neuen Father von London zur nordenglischen Küste "Loney!"
Seine Schäflein betrachten ihn misstrauisch. Hat er doch sogar nichts mit dem verstorbenen Pfarrer Wilfred gemein.
Auf Loney herrscht eine Düsternis, die einem samt Regen beim Lesen in die Glieder kriecht.
Nicht alle waren mit dieser Reise einverstanden.
Hanny ist der ältere von zwei Brüdern. Jedoch kann er nicht sprechen und sein Geist ist der eines Kindes geblieben. Sein jüngerer Bruder Tonto kümmert sich liebevoll um ihn.

Viele Dinge auf der Insel muten gruselig an. Hanny und sein kleiner Bruder Tonto haben eine Begegnung mit einem zwielichtigen Ehepaar und einer jungen schwangeren Frau.

Wir haben es hier mit einer Gruppe von Menschen zu tun, die zum Teil sehr fanatisch agieren. Mir kam oft der Gedanke, es mit einer Sekte zu tun zu haben.
Hanny soll erlöst vom Schwachsinn werden und endlich reden. Abhilfe erhofft man sich von der heiligen Anna. Ihretwegen pilgert man schließlich zur Wallfahrtskirche.
Hannys Mutter scheint den extremen Glauben zu brauchen. Menschen die es lockerer sehen, sind in ihren Augen des Teufels.

Beim Lesen dachte ich mir oft, wer es von diesen, ach so Gläubigen, wirklich ernst meint.
Der neue Father war mir eigentlich sympathisch. Ich denke, vom Fasten hielt er nicht allzu viel. Auch den strengen Glauben von Hannys Mutter konnte er nicht nachvollziehen.
Menschen, wie sie verschiedener nicht sein könnten, verbringen gemeinsam Zeit in dem düsteren Haus Mooring.
Ich war mir sicher, dass noch einige Dinge ans Tageslicht kommen, die man niemals vermuten würde.
Besonders gespannt war ich, was es mit dem plötzlichen Tod von Father Wilfred auf sich hatte.
Wie beim Klappentext schon erwähnt, wird nach 30 Jahren die Leiche eines Babys gefunden.

Fazit

Father Bernard pilgert mit einer Gruppe Gläubigen an einen Ort, um einen geistig zurückgebliebenen Jungen zu heilen, der nicht sprechen kann. Eine gläubige Mutter kann nicht akzeptieren, dass ihr Sohn nicht der Norm entspricht.

Eine düstere Atmosphäre ist ständiger Begleiter in dieser Geschichte.
Die Erzählung spielt überwiegend im Jahr 1976. Sie wird aus der Sicht von Tonto erzählt.
Tonto hat in der Gegenwart einiges zu verarbeiten.
Mir hat der Schreibstil und seine speziellen Protagonisten eine schlaflose Nacht beschert.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten bin ich freiwillig mit gepilgert und habe das Gruseln gelernt.
Sturm und Regen peitscht über das Haus hinweg, indem sich Menschen befinden, von denen ich lange nicht wusste, wie ich sie einordnen muss. Sind sie verlogen, fanatisch, abhängig oder einfach nur böse?
Rund um Mooring ist es düster. Vor allem im Wald .....

Ob mir das Ende gefallen hat? Ich kann nicht ja sagen. Aber, das gesamte Buch ist ein richtiges Highlight für mich. Mit so einem fantastischen Buch habe ich nicht gerechnet.

Ich empfehle "Loney" auch Lesern, die nichts von der Kirche halten. Für mich ist das Buch eine Mischung aus Drama, Thriller, Fanatismus, Horror und Mystery.

Danke Michael Hurley

Bewertung vom 02.03.2017
Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
Doñate, Ángeles

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben


ausgezeichnet

Meine Meinung


Dieses Buch wird als Wohlfühlroman bezeichnet. Da kann ich nur zustimmen.
Gleich am Anfang habe ich die Bekanntschaft mit der 80-jährigen Rosa und der Briefträgerin Sara gemacht. Die rothaarige Sara weiß nicht, wie lange sie noch als Postbotin in dem beschaulichen Örtchen Porvenir arbeiten darf. Sie soll nach Madrid versetzt werden.
Rosa und Sara sind dicke Freundinnen. Die alte Dame hat vor fast 40 Jahren Sara auf die Welt geholfen. Rosa hat eine zündende Idee, wie man Saras Versetzung nach Madrid verhindern könnte. Ein Kettenbrief muss in Gang gesetzt werden. Die Postmenge muss unbedingt in die Höhe schnellen.

Diese Thematik hat mich sehr interessiert. Ich denke, in jeder Stadt und in jedem Ort, werden Postfilialen geschlossen. Leider oftmals ohne Rücksicht auf Menschen, die auf diese Ämter angewiesen sind.
Die Autorin erzählt sehr warmherzig. Die Protagonisten wachsen einem ans Herz. Ich konnte mit Sara richtig mitfühlen. Sie wollte Porvenir nicht mit ihren drei Kindern verlassen. In diesem Ort, wo jeder jeden kennt und Nachbarschaftshilfe groß geschrieben wird, fühlt sie sich wohl. Sarah hat eine Chatt-Bekanntschaft, bei der sie sich immer alles von der Seele schreiben kann.
Rosa trägt ein tragisches Geheimnis in sich. Sie ist auch die erste, die mit der Briefkette beginnt.

Eigentlich handelt es sich in diesem Roman nicht nur um Briefe. Vielmehr schreiben sich die Bewohner von Porvenir ihr Leid von der Seele. Dies passiert in einer wundervollen, teils poetischen Sprache und anonym.
Manchmal dachte ich mir, nun ist die Kettenbrief-Aktion gescheitert. Nicht jeder, der solch einen Brief erhalten hat, ist der große Briefschreiber. Nicht jeder konnte spontan sein Herz öffnen.

Ungesagte Worte sind wie Anker, die uns an die Tiefe ketten. (Seite 16)

Ich durfte mit vielen liebenswerten Menschen Bekanntschaft machen. Allen voran konnte mich die ruppige Dichterin Mara Polsky für sich einnehmen. Die Wahl-Amerikanerin hat sich wie eine Einsiedlerin in Porvenir verschanzt. Wenn auch die Einfälle zum Dichten bei ihr rar geworden sind, kommt sie doch in den Genuss, einen besonderen Fan kennen zu lernen.
Unter der rauen Schale der betagten Lady, befindet sich ein weiches Herz. Bei einer bestimmten Szene musste ich Tränen lachen. Frau Dichterin verfügt über einen exzellenten Humor.

Alma und Alex verleihen der Geschichte etwas Zartes. Sie bringen das Leserherz zum Überlaufen. Beide haben eine zündende Idee, welche Porvenir bereichern dürfte.

Eine begnadete Köchin, die nicht schreiben kann, versorgt Porvenir mit leckeren Gerichten und ihrer mütterlichen Art.

Kochen ist, wie ein Bild zu malen. (Seite 115)

Keine Angst! Zu brav ist die Geschichte nun auch wieder nicht. Käme man sonst in Berührung mit einer Sex-Hotline?

Fazit


Briefe können unheimlich berühren. Das geschriebene Wort ist durch keine Mails zu ersetzen.
Briefe sind der schönste Grund, dieses Buch zu lesen.
Briefe ermöglichen es uns, eine warmherzige Dorfgemeinschaft kennen zu lernen.
Briefe ermöglichen uns, geheimste Sehnsüchte und Wünsche, in Worte zu fassen.
Briefe geben uns die Möglichkeit, einen geliebten Menschen um Verzeihung zu bitten.

"Der schönste Grund, Briefe zu schreiben" handelt von Menschen, die mit ihren geschrieben Worten helfen wollen.

Da dies ein Roman ist, beschäftige ich mich nicht mit der Frage, ob ein Kettenbrief Wunder vollbringen kann. Aber eins weiß ich: Wie versprochen erzeugt er ein Wohlgefühl! Der Schreibstil ist flüssig und jedes Kapitel beginnt mit einem Vers.
Ich habe mich sehr, sehr wohl gefühlt.

Mein Lieblingszitat: Ich schreibe Gedichte, weil ich nicht anders kann. Wenn ich wach bin, träume ich von Worten. wenn ich schlafe, schreibe ich sie. (Seite 47/48)


Ich gratuliere Ángeles Doñate zu ihrem Debüt.

Mein Dank geht an Andrea Koßmann, durch die ich auf dieses Buch aufmerksam geworden

Bewertung vom 26.02.2017
Mit euch an meiner Seite
Watson, Pippa

Mit euch an meiner Seite


ausgezeichnet

Als erstes habe ich mich in das wunderschöne Cover verliebt. Es enthält alles, was ein romantisches Herz begehrt. Natur, ein verliebtes Pärchen und ein total süßer Hund im Vordergrund. An der Gitarre erkennt man schon, dass Musik in der Geschichte eine große Rolle spielt.

June ist eine erfolgreiche Hundetrainerin. Sie führt mit ihrem Freund Morris erfolgreich die Hundeschule. June spürt jedoch, dass die Liebe zu ihrem Freund keine Zukunft mehr hat.

June fühlt sich in dem beschaulichen Glastonbury pudelwohl. Mit ihren eigenen drei Hunden hat sie sehr viel Freude. Eine Auftrag, bei dem sie sich um den verletzten Hund eines berühmten Musikers in London kümmern soll, kommt ihr gelegen.
Sie sieht darin eine Chance, ihre Gedanken zu sortieren.

In London angekommen, begegnet man June erst mal mit Misstrauen. Der berühmte Tobey Lambert wartet darauf, dass die Hundefachfrau agiert! Er versteht nicht, dass sie nur in der Nähe des Hundes sitzt und Zeitschriften liest und gut hörbar atmet. Was soll denn das bringen?

Tobey war mir von der ersten Sekunde an sehr sympathisch. Von der Paparazzi verfolgt flüchtet er mit seinen Angestellten aus einer Bar. Die Verfolger fahren einen Hund an.
Tobey fährt etwas später zum Tatort zurück, und nimmt den verletzten Hund in seine Luxus- Wohnung mit.

Eine zarte Liebe zu einem Hund öffnet die Herzen der Protagonisten und Leser.
Tobey hat ein traumatisches Erlebnis aus seiner Vergangenheit nicht verarbeitet. Düstere Träume lassen jede Nacht für ihn zum Horrortrip werden.
Bald merkt er, dass Junes Methoden um das Vertrauen der Hündin Luna zu erlangen, durch und durch rund sind. Sie gewinnt nicht nur Lunas Vertrauen. Auch Tobey öffnet sich immer mehr. Er beginnt Lieder zu schreiben, deren Texte Gänsehautfeeling erzeugen.
Er sieht immer mehr die faszinierende Persönlichkeit, die sich hinter June verbirgt.

Junes Ausgeglichenheit konnte ich zwischen den Zeilen spüren. Ihre liebenswerte Art öffnet die Herzen sämtlicher Protagonisten. So entstand für sie eine Gemeinschaft, die einer Familie nicht unähnlich ist.
Sie erkennt, wer in wen verliebt ist. Auf sehr nette Art hilft sie den (Unwissenden?) schon mal auf die Sprünge.
Besonders gut hat mir gefallen, wie June Tobey den richtigen Umgang mit Luna beigebracht hat.

Man kann bei dieser Geschichte sehr viel über den richtigen Umgang mit Hunden lernen. Man kann aber auch einiges über die Spezies "MENSCH" dazu lernen. Dies geschieht auf eine sehr warmherzige und liebevolle Weise.
June ist ein paar Jahre älter als Tobey, was ich absolut nicht störend finde. Liebe kennt kein Alter. Liebe nährt sich von aufrichtigen Gefühlen. Liebe ist, wenn zwei Herzen im gleichen Takt schlagen.

Ich war sehr gespannt, ob June und Tobey ein Paar werden. Ein berühmter Musiker aus London und eine Hundezüchterin vom Land. Kann das eine Zukunft haben? Ich habe von Anfang an JA gesagt. Doch, dann passiert ein Unglück, dass meine Hoffnungen stark ins Wanken gebracht hat. Als wenig hilfreich haben sich auch einige Missverständnisse erwiesen.



Mit dir an meiner Seite ... mit euch an meiner Seite bin ICH! (Liedtext von Tobeys neuesten Song)
Eine sehr emotionale Geschichte, bei der eine verletzte, traumatisierte Hündin das Herz eines berühmten Popstars öffnet. Eine Hündin, der es gelingt ein gebrochenes Herz wieder zu heilen.
Das Hund und Mensch zusammen gehören, weiß man nicht erst nach dieser Story.
Alle Protagonisten fügen sich harmonisch in die Geschichte ein.
Es wird abwechselnd aus der Sicht von June und Tobey erzählt. Dadurch lernen wie die Gefühlswelt der beiden sehr gut kennen.


Man merkt, dass die Autorin viel Erfahrung mit Hunden hat. Fachliches Wissen, Gefühle, Liebe, Spannung und Dramatik hat sie gekonnt miteinander verwoben.

Bewertung vom 21.02.2017
Kuckucksnest
Lind, Hera

Kuckucksnest


ausgezeichnet

Meine Meinung

Hera Lind konnte mich mit dieser warmherzigen, wahren Geschichte überzeugen. Die Thematik ist ernst; jedoch hat die Autorin der Geschichte gekonnt ihren Stempel aufgedrückt. Der Wortwitz von Hera ist einfach unschlagbar. Namen, die sie den Protagonisten verpasst hat, werden wir wahrscheinlich vergeblich im Telefonbuch suchen. Trotz des humorvollen Schreibstil ist die nötige Ernsthaftigkeit gegeben.

Sonja und Senta verdienen allen Respekt der Welt. Beide mussten lernen, mit ihrer Unfruchtbarkeit klar zu kommen.
Beide haben jedoch Männer, die wie ein Fels in der Brandung anmuten.
Sonja und Paul haben als erstes Glück mit einer Adoption. Frau "Hohlweide-Dellbrück!" vom Jugendamt vermittelt ihnen den kleinen Normen. Er wird umgetauft zu Moritz. Er ist das erste von 10 Kindern, welches bei den Schwestern und ihren Männern ein harmonisches Zuhause findet.

Sehr ausführlich werden die Ängste und Hoffnungen aufgeführt, die eine Adoption mit sich bringt. Hoffnungen, die der Schwangerschaftstest nicht erfüllen konnte, werden nun in seiner vollen Gänze auf Adoptionswünsche projiziert.

Senta und Markus erstes Adoptivkind ist ein kleines Mädchen, welches den Namen Felicitas von ihnen bekommt.
Sentas Ehe mit dem Musiker Markus geht in die Brüche. In dem geschiedenen Steffen findet sie einen neuen Ehemann, der mit ihr am gleichen Strang zieht.

Wie begleiten die beiden Familien zu den Ämtern. Wir erleben ihre Hoffnungen und Ängste mit.
Wir sehen 10 Kinder aufwachsen, von denen jedes ein traumatisches Erlebnis aus frühester Kindheit in sich trägt.

Ich musste die beiden Familien um ihre Geduld beneiden. Wartezeiten auf eine Adoption und die dazugehörigen Besuche vom Amt im trauten Heim, gehören zum Standard.
Kleine Kinder- kleine Sorgen. Große Kinder- große Sorgen.
Dieser Ausspruch findet in dieser Geschichte besondere Gültigkeit.

Jedes Kind hat seine Erbanlagen. Man weiß nie, was ein adoptiertes Kind in sich trägt.
Sonja und Senta halten zusammen wie Pech und Schwefel. Nehmen ihre Kinder an, wie sie sind.
Beide ermöglichen ihren Kindern, Kontakt mit den leiblichen Eltern aufzunehmen. Die Kinder haben ein Recht, ihre wahren Wurzeln kennen zu lernen. Den Zwillingsschwestern ist keine Mühe zu groß, ihren Schützlingen das zu ermöglichen.

Fazit

Mama. wer sind denn eigentlich meine richtigen Eltern?
Diese Frage wird in diesem Buch mit viel Liebe und Aufrichtigkeit behandelt.
Ich kenne eine Frau, der man Informationen auf ihre Herkunft verweigern wollte. Die Auswirkungen waren alles andere als positiv.

Mit viel Herzblut hat sich Hera dem Thema Kinderlosigkeit und Adoption gewidmet. Dies stets mit einem lachenden- und einem weinenden Auge.


Für mich ist das Kuckucksnest ein Buch, welches jedes Ehepaar lesen sollte, das ein Kind adoptieren will. Es handelt sich hier um keinen seichten Roman! Hier haben zwei Frauen ihr Herz geöffnet. Hier haben zwei Frauen positive- sowie negative Erfahrungen mit uns geteilt.
Für die einen wird diese Geschichte ein Roman sein. Eine Geschichte die emotional und sehr humorvoll ist.
Für die anderen könnte es sogar ein Ratgeber sein. Ein Ratgeber der mit Liebe und viel Erfahrung geschrieben wurde.

Ich liebe die Geschichten von Hera Lind. Ein Mann für jede Tonart war mein erstes Buch von ihr! Ich mag die Frau.

Danke Sonja und Senta

Danke, liebe Hera Lind

Bewertung vom 14.02.2017
Die Liebeserklärung
Blondel, Jean-Philippe

Die Liebeserklärung


ausgezeichnet

Die etwas andere Romantik, mit französischen Charme.

Meine Meinung

Die Liebeserklärung ist ein außergewöhnlicher Liebesroman. Er handelt von Hochzeiten, die gefilmt werden. Corentin genießt in dieser Geschichte die Hauptrolle. Mit seinem Patenonkel fotografiert und filmt er Paare, die sich das Jawort geben.
Corentin widerfährt ein wunderbares Erlebnis in einer Abstellkammer. Die graue Maus Aline spricht per Video zu ihrem Bräutigam. Corentin filmt die Liebesschwüre und erlebt eine Achterbahn der Gefühle. Er ist so fasziniert, dass er das nun bei jeder Hochzeit praktizieren möchte.

Dachte ich Anfangs dass niemand vor laufender Kamera sein Innerstes nach außen kehren würde, belehrte mich diese Story eines besseren.
Corentin erfährt Geheimnisse und bekommt teilweise menschliche Abgründe serviert, die jeder Hochzeitstorte spotten.
Nicht jedes Paar ist von einer Ehe wirklich überzeugt. Nicht jedes Paar ist Mann und Frau, so wie sich das gehört. Fragt mal den Bürgermeister!
Nicht jeder Liebesschwur ist für den Bräutigam gedacht. Und nicht jede Ehe hält was sie anfangs verspricht. Aber, das ist uns allen ja nichts Neues.
Nicht jedes Fest verläuft harmonisch. So dann und wann muss da der Hochzeitsfilmer schon einschreiten. Ich denke, wenn man sein Gesicht ständig hinter der Kamera verstecken kann, bekommt man alles mit und entwickelt mehr Mut.

Ich wusste nicht, was ich von Corentin halten soll. Manchmal haben mich seine düsteren Gedanken irritiert. Sie passten irgendwie nicht zu Corentin. Ich würde ihn als Romantiker einstufen. Einen, der damit nicht hausieren geht. Könnte man sonst solch einen Beruf ausüben?
Mit den Frauen ist das so eine Sache. Corentins Freundinnen waren allesamt von seinem eleganten Outfit begeistert. Zumindest so lange, bis sie bemerkt haben, dass es nicht ihnen galt, sondern den Hochzeiten. Ja, und das von März bis September an fast allen Samstag- und Sonntagen. Ein romantischer Beruf, der die eigene Romantik verkümmern lässt.

Der Schreibstil ist locker leicht. Ich weiß nicht warum, aber ich hätte mehr Tiefsinn erwartet. Ich denke, diese Vermutung ist dem Cover geschuldet. Bild und Schrift ließen mich keine solche Leichtigkeit erahnen.
Ich hätte gerne mehr Nähe zu den Protagonisten aufgebaut. Da in der dritten Person geschrieben wurde, war mir das in diesem Roman nicht möglich.

Zitate aus dem Buch:

Nein, sagen Sie nichts, es würde nichts nützen, Sie werden dafür bezahlt, mir Komplimente zu machen, und außerdem würde mir heute kein Mensch die Wahrheit sagen, es ist der Jahrmarkt der Scheinheiligkeiten. (Seite 19)

Eine Hochzeit muss den beiden Familien gefallen und nicht unbedingt dem Brautpaar! (Seite 47)



Fazit

Trotz kleiner Schwächen kann ich "Die Liebeserklärung" empfehlen. Die Idee, der französische Charme und die Umsetzung konnten mich größtenteils überzeugen.
Die Geheimnisse, die einige Hochzeitsgäste, Freunde und Verwandte preisgaben, verpassten der Story eine Prise Spannung und Humor.

Ob mir das Ende gefallen hat? Ja, obwohl ich nach den ersten paar Seiten schon so eine Ahnung hatte.

Ich habe diese Geschichte, mit der etwas anderen Romantik, heute am Valentinstag beendet.

Bewertung vom 12.02.2017
Stiefkind
Tremayne, S. K.

Stiefkind


weniger gut

Meine Meinung

Ich habe vor einiger Zeit "Die eisigen Schwestern" aus der Feder des Autoren S. K. Tremayne gelesen. Mir ist somit der detaillierte Schreibstil schon bekannt.
Das Stiefkind konnte mich jedoch nicht fesseln. Ich fand die Beschreibungen oftmals sehr ausschweifend. Die Küste Cornwalls wurde wunderbar beschrieben.
Genervt hat mich, dass ständig die dunklen blauen Augen, das blasse Gesicht und die schwarzen Haare des kleinen Jamie erwähnt wurden. Meiner Meinung nach hätte einmal gereicht.

Für Rachel konnte ich keine Sympathie entwickeln. Ihre Dankbarkeit, es mit ihrem Mann David Kerthen so gut getroffen zu haben, fand ich stark übertrieben. Ich wusste nicht, was ich von dieser Frau halten soll. Sie war mir von Anfang an suspekt. Das änderte sich auch nicht im weiteren Verlauf der Geschichte.
Davids Liebe zu dem Anwesen in Cornwall konnte ich nicht nachvollziehen. In dem Herrenhaus herrschte eine düstere Atmosphäre. Viele schlimme Dinge sind passiert. Tragödien haben sich unter dem alten Kasten abgespielt. Davids Liebe zu Rachel konnte mich nicht überzeugen. Ich hatte das Gefühl, sie ist nur ein billiger Ersatz für seine verstorbene Frau.

Der Tod von Jamies Mutter birgt einige Geheimnisse. Man hat von Anfang an das Gefühl, dass es nicht mit rechten Dingen zuging.
Jamies Voraussagen hätten wirklich gruselig sein können. Irgendwie hat es der Autor nicht geschafft, Spannung aufzubauen und zu halten. Immer wenn ich dachte, jetzt geht es richtig zu Sache, kamen wieder Beschreibungen der Landschaft oder von Jamies wunderschönen Augen.


Die Ehe von Rachel und David kam mir sonderbar vor. Ihre sadomasosistischen Einlagen
kamen mir fehl am Platz vor. Es wirkte auf mich wie ein verkrampfter Versuch, der Story etwas Erotik einzuhauchen.
Beide brachten keinen Funken Wärme rüber.

Die Story war mir zu langatmig.


Fazit

Ein Psychothriller, der sämtliches Potenzial in die Küsten Cornwalls verschossen hat.
Protagonisten die mein Leserherz nicht erreicht haben. Sie konnten keine Persönlichkeit entwickeln, die mich ihnen näher brachte.
Ich mag detaillierte Beschreibungen. Bei Stiefkind waren sie mir entschieden zuviel.

Leider scheint sich der Autor dieses mal etwas verzettelt zu haben.
Ob mir das Ende gefallen hat? Ein Buch muss bei mir nicht realistisch sein. Ich schweife gerne in Welten ab, die im wahren Leben nicht erreichbar sind.
Das Ende von Stiefkind war mir jedoch etwas zu weit hergeholt.

Der Autor hat eine sehr guten Schreibstil. "Eisige Schwestern" konnte mich überzeugen.
Stiefkind hat es leider nicht geschafft.
Ich werde auch weitere Bücher von S. K. Tremayne lesen.

Liegt es an meiner Leselaune? Liegt es am Buch? Das hier ist meine Meinung. Bildet Euch am besten selber eine. Mir haben schon oft Bücher gefallen, die andere Leser schlecht bewertet haben.

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