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Top-Rezensenten Übersicht

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Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover
Über mich: 
Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 2011 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2020
Gestohlene Erinnerung
Crouch, Blake

Gestohlene Erinnerung


ausgezeichnet

Lasst uns endlich aufhören, Zeit immer nur linear zu denken – nichts geringeres als das fordert Blake Crouch in seinem neuen Time-Thriller “Gestohlene Erinnerung”. Und dafür nimmt er uns mit auf eine abenteuerliche Reise zu zahllosen parallelen Zeitebenen, die durch scheinbar richtige oder falsche Erinnerungen miteinander verbunden sind – wobei aber die falschen einfach nur jene sind, die nicht in der gerade aktuellen Ebene erlebt wurden. Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen die Wissenschaftlerin Helena Smith, die sich mit der Bedeutung von Erinnerungen und der Möglichkeit von Zeitreisen beschäftigt, und der Polizist Barry Sutton, der sie bei dem Versuch unterstützen will, die aus den Fugen geratenen Ereignisse wieder ins Lot zu bringen. Durch sein Gedankenspiel macht der Autor sehr deutlich, welche Gefahren entstehen können, wenn eine bahnbrechende Entdeckung in falsche Hände gerät – schon Albert Einstein musste schließlich erleben, welche tödlichen Konsequenzen seine theoretische Entdeckung der Kernspaltung entfaltete, als daraus die Atombombe entstand. So ist “Gestohlene Erinnerung” nicht nur eine Spielerei mit alternativen Zeitebenen, sondern auch eine Warnung vor den ungewollten und nahezu unvermeidbaren Nebenwirkungen des wissenschaftlichen Fortschritts.

Bewertung vom 20.04.2020
Speak Up / Izzy O'Neill Bd.1
Steven, Laura

Speak Up / Izzy O'Neill Bd.1


ausgezeichnet

Wie umgehen mit einer Situation, in der einen alle in einer ziemlich intimen Situation sehen können und in der frau – für Jungs gilt sowas ja eher als Erfolgsbeweis – wegen dieser Sache auch noch als haltlose Schlampe diffamiert wird? In ihrem Roman “Speak up” erzählt Laura Steven von der Highschool-Schülerin Izzy, die sich für ihren ganz normalen Spaß am Sex nicht schämt und deshalb einem riesigen Shitstorm ausgesetzt ist. Solches Slut-Shaming ist im Netz weit verbreitet und kann nicht nur Existenzen zerstören, sondern vor allem Mädchen und Frauen psychisch zugrunde richten. Im Tagebuchstil zeigt Laura Steven, wie ihre Ich-Erzählerin diese Situation aushält und wie damit umgegangen werden kann – auch wenn das natürlich nicht immer leicht für ihre Protagonistin Izzy ist, die sich tapfer und selbstbewusst behaupten muss. So ist “Speak up” eine positive Antwort und Ansage zu den gemeinen und diffamierenden, meist auch noch feige-anonymen Bashings im Netz.

Bewertung vom 16.04.2020
Blutgott / Clara Vidalis Bd.7
Etzold, Veit

Blutgott / Clara Vidalis Bd.7


sehr gut

Veit Etzold hat sich in seinem neuen blutigen Thriller “Blutgott” etwas sehr perfides ausgedacht. Immer wieder werden strafunmündige Kinder dazu erpresst, schwere Gewalttaten zu begehen. Und wieder ermittelt das erfahrene Team um Clara Vidalis und ihren Freund, den Profiler mit dem vielsagenden Spitznamen MacDeath, um den wahren Täter zu stellen. Dabei greift der Autor reichlich tief in die Trickkiste der Grausamkeiten, was der Qualität der Story nicht immer förderlich ist. Wer aber auf krasse Thriller mit eiskalten Serientätern steht, sollte dem “Blutgott” unbedingt huldigen. Schließlich schreit der Cliffhanger am Ende bereits nach einer Fortsetzung.

Bewertung vom 14.04.2020
Der größte Kapitän aller Zeiten
Eggers, Dave

Der größte Kapitän aller Zeiten


ausgezeichnet

Der US-amerikaner Dave Eggers erzählt in „Der größte Kapitän aller Zeiten“ eine sarkastische und bitterböse Allegorie auf das aktuelle politische Spitzenpersonal seines Landes. Kaum verkennbar überträgt er das Verhalten seines Präsidenten auf die Führung eines großen Schiffes und führt uns so vor Augen, wie dilettantisch und infantil die Besatzung auf der Brücke und allen voran der Kapitän inmitten einer stürmischen See agieren – herrlich entlarvend, aber auch ziemlich beängstigend. Es ist Dave Eggers deutlich anzumerken, wie genervt er von der Situation in seinem Heimatland ist, und er erzählt sich den Frust mit viel Humor und einer ordentlichen Portion Ironie vom Leibe. Das macht selbst dort noch Spaß, wo einem das Lachen fast vergehen möchte. Wundervoll gelesen von Matthias Matschke.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2020
Herzland
Obreht, Téa

Herzland


ausgezeichnet

In ihrem neuen Roman “Herzland” erzählt Téa Obreht keine romantische Wildwest-Geschichte, sondern sie wirft einen kritischen Blick auf die Besiedlung des Westens der USA im ausgehenden 19. Jahrhundert. Wasserknappheit und ärmlichste Verhältnisse auf der einen, rücksichtslose Rinderbarone und finanzielle Abhängigkeiten auf der anderen Seite sind die Themen, mit denen ihre verzweifelte Protagonistin Nora zu kämpfen hat. Von ihr switcht die Autorin immer wieder zur Geschichte von Lurie Mattie, der sich mit Lügen und Verbrechen durch den Wilden Westen schlägt. So sind ihre beiden Hauptfiguren beileibe keine amerikanischen Helden, aber doch ein Stück amerikanische Geschichte. Obrecht erzählt von der gewaltsamen Kolonisierung des amerikanischen Westens, von fließenden Grenzen und permanent geänderten Landkarten, von neuen Gesetzen und von Männern, die mit oder ohne sie lebten. Nebenbei beschreibt Téa Obreht sehr authentisch die Wildheit der Natur und die gnadenlos heiße Dürre der Wüste. Western war gestern – “Herzland” zeigt ein manchmal vergessenes, dunkles Kapitel des amerikanischen Traums.

Bewertung vom 08.04.2020
Die perfekte Schwester
Burke, Alafair

Die perfekte Schwester


sehr gut

Alafair Burkes neuer Psychothriller “Die perfekte Schwester” ist in der feinen New Yorker Gesellschaft angesiedelt und bewegt sich irgendwo zwischen Krimi, Familientragödie und Justizdrama. Im Mittelpunkt steht die Verlagschefin Chloe, die sich einen Namen als ebenso schlagkräftige wie mediengewandte Feministin gemacht hat. Doch Burke zeigt auch, dass die selbstbewusste Frau so manches Päckchen mit sich herum zu tragen hat. Denn das Verhältnis zu ihrer Schwester und vor allem zu ihrem Mann, der sie misshandelt, ist mehr als nur schwierig. Zugleich demonstriert die Autorin einmal mehr, welche Macht der Sozialen Medien besitzen und was für Auswirkungen dies haben kann. Zwar kratzt Alafair Burke bei diesen spannenden Themen nur ein wenig an der Oberfläche, aber dennoch ist “Die perfekte Schwester” insgesamt ein lesenswerter, unterhaltsamer Thriller.

Bewertung vom 08.04.2020
Meine Schwester, die Serienmörderin
Braithwaite, Oyinkan

Meine Schwester, die Serienmörderin


ausgezeichnet

Ayoola ist wirklich eine Serienmörderin, das wird schon auf den ersten Seiten klar. Und ihre brave Schwester Korede hilft ihr stets, die Spuren zu beseitigen. Oyinkan Braithwaites Debütroman “Meine Schwester, die Serienmörderin” ist aber nur vordergründig ein Thriller. Viel mehr geht es um das Verhältnis der beiden Frauen zueinander: Liebe und Eifersucht, Wut, Sorge und Fürsorge – so beschreibt die Ich-Erzählerin die Empfindungen Koredes zu Ayoola. Doch die Autorin belässt es nicht dabei. Sie erzählt auch von einer Männerdominierten Gesellschaft, in der Frauen letztendlich wenig Spielraum für ein eigenes Leben haben. So gibt es in Braithwaites Story mehrere Ebenen, auf denen schöne wie auch schlimme Dinge passieren – und all dies, ohne dass die Autorin dabei ihren Humor verliert. So ist ”Meine Schwester, die Serienmörderin” ein lesenswerter und intensiver Einblick in die nigerianische Gesellschaft, der als turbulent-spannender Krimi daherkommt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2020
Beute / Bennie Griessel Bd.7
Meyer, Deon

Beute / Bennie Griessel Bd.7


ausgezeichnet

Zwei parallele Handlungen verfolgt Deon Meyer in seinem neuen Polit-Thriller “Beute”. Dabei switcht er geschickt zwischen der Aufklärung des Falles um den ermordeten Personenschützer und den Ereignissen um den ehemaligen Top-Agenten und Profikiller aus Bordeaux hin und her. Meyer erzählt aber auch von einem mittlerweile durch und durch korrupten Südafrika und von der Enttäuschung Vieler, die nach dem inzwischen fast 30 Jahre zurückliegenden Ende der Apartheid auf etwas anderes gehofft hatten. Und natürlich geht es auch hier wieder um seine beiden Detectives von der Valke-Einheit, Bennie Griessel und Vaughn Cupito. Während der trockene Alkoholiker Griessel seiner Freundin endlich einen Antrag machen will und Caputo seinem Stiefsohn zeigen möchte, dass nicht alle bei der Polizei korrupt sind, bringt der neue Fall die beiden in eine politisch hochbrisante Situation. So ist „Beute“ ein weiteres Thriller-Highlight des südafrikanischen Autors Deon Meyer, das sich mit der politischen Situation in diesem faszinierenden Land auseinandersetzt.

Bewertung vom 08.04.2020
Das Rätsel von Ainsley Castle
Rahlens, Holly-Jane

Das Rätsel von Ainsley Castle


ausgezeichnet

In ihrem neuem Teenieroman „„Das Geheimnis von Ainsley Castle“ erzählt Holly Rahlens eine herrlich verwirrende Geschichte. Immer wieder verwebt sie verschiedene Ebenen miteinander und gibt uns dabei auch einen Einblick in die Kunst des Schreibens von guten Geschichten. Wie entwerfen Autoren und Autorinnen ihren Plot? Können die Figuren wirklich eine Art Eigenleben entwickeln, das die Geschichte in eine von den Schreibenden nicht vorhergeplante Richtung lenkt? Im Mittelpunkt ihres spannenden Verwirrspiels steht die etwas unangepasste Lizzy, die auf einer abgelegenen Insel ein fantastisches Abenteuer und ihre ersten romantischen Gefühle erlebt. So ist „Das Geheimnis von Ainsley Castle“ eine einfallsreiche Story, die wirklich Spaß beim Lesen macht.

Bewertung vom 08.04.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

In ihrem neuen Roman „Das Haus der Frauen“ erzählt Laetitia Colombani von zwei starken Frauen: Von der fiktiven Rechtsanwältin Solène, die im modernen Paris eine neue Aufgabe als Briefeschreiberin in einer Einrichtung für gestrandete Frauen findet, und von realen Blanche Peyron, die eben diese Einrichtung in den 1920er Jahren mit Spendengeldern ins Leben gerufen hat. Zwischen ihren beiden Geschichten switcht Colombani stetig hin und her, um sowohl Solènes wohldosiertes Engagement, als auch Blanches unermüdlichen Einsatz bei der Errichtung des Wohnheims zu zeigen. Zugleich beschreibt die Autorin exemplarisch die Schicksale verschiedener obdachloser Frauen, die im multikulturellen „Palast der Frauen“ eine zeitweilige Unterkunft gefunden haben. Insbesondere ihre Protagonistin Solène lernt bei diesen Begegnungen ebenso viel über diese Frauen und ihre Lebensverhältnisse, wie über sich selbst. So ist „Das Haus der Frauen“ ein einfühlsamer und engagierter Roman, der zeigt, dass Frauen ihr Leben mit etwas Hilfe wieder in den Griff bekommen und selbst in die Hand nehmen können. Das “Palais de la Femme” in Paris gibt es übrigens wirklich; es ist eines der größten Wohnheime für Frauen, dass von Blanche Peyron vor fast 100 Jahren begründet wurde.