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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 694 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2021
Wachzustand
Reschke, Stephan

Wachzustand


ausgezeichnet

Facettenreicher Psycho-Thriller, der seine packende Geschichte mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik verknüpft

Bei seinem Debüt legt der Autor Stephan Reschke gleich einen packenden Psycho-Thriller vor, der seine spannende Geschichte mit einer ordentlichen Portion an Gesellschaftskritik verknüpft und daher zum Nachdenken anregt und noch länger nachhallt.

Bei einer Psychologin aus Hamburg taucht ein zunächst psychotisch anmutender Mann auf und äußert einen seltsamen Wunsch: Sie soll ihm die Wirklichkeit beweisen, da er befürchtet, in einem neuartigen Hypnoseverfahrens zur Erzeugung heilsamer Erlebnisse gefangen zu sein. Unterdessen untersucht die rumäniendeutsche Kommissarin Renate Popescu in Heidelberg den brutalen Mord an einem Personal Coach und erkennt schnell, das sie es hier mit einer Mordserie zu tun hat, die schließlich sogar den Verfassungsschutz auf den Plan ruft. Doch warum taucht in den Albträumen der Kommissarin neben den üblichen Bildern aus ihrer sozialistischen Jugend auf einmal auch das Phantombild des Killers auf ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und ziemlich komplexe Geschichte voran, Dabei treibt er ein ordentliches Verwirrspiel, bei dem man schon sehr aufmerksam lesen muss, um den Überblick über die unterschiedlichen Handlungsstränge nicht zu verlieren. Erst zum Ende hin zeigt sich das erschreckende Gesamtbild mit seiner überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die immer wieder eingestreute Gesellschaftskritik, die sich vor allem mit dem seit einiger Zeit grassierenden Optimierungswahn auseinandersetzt, aber auch andere Bereiche des politischen bzw. täglichen Lebens umfasst, bildet dabei einen gelungenen Kontrast zu den Spannungsmomenten.

Wer auf anspruchsvolle Psycho-Thriller mit gesellschaftspolitischer Note steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Man muss sich dabei aber voll und ganz auf die Geschichte einlassen, zum Nebenbei- oder Zwischendurchlesen ist sie nicht unbedingt geeignet.

Mich konnte dieses Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und noch weit über sein Ende hinaus beschäftigen.

Bewertung vom 12.01.2021
Schabernack
Franke, Erich H.

Schabernack


sehr gut

Auch bei ihrem sechsten Job muss Karen Muldoon wieder einen perfiden Anschlag verhindern

Mit diesem Buch legt der Autor Erich H. Franke den sechsten Band seiner inzwischen bereits auf 9 Bände angewachsenen Thriller-Reihe um Karen C. Mulladon, der Agentin einer Behörde des US-amerikanischen Geheimdienstes, vor.

Man kann diesen Band aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten Bänden lesen und verstehen, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als in den Wäldern zwischen Tschechien und Deutschland Menschen aufgegriffen werden, die behaupten, von Insekten angegriffen worden zu sein, sind die deutschen Behörden besorgt, da sie einen Zusammenhang mit einer längst verfallenen Forschungseinrichtung der ehemaligen Wehrmacht befürchten. So wird Martin Weilmann auf den mysteriösen Fall angesetzt. Derweil untersucht Karen den Diebstahl einer streng geheimen Technologie zur psychischen Beeinflussung von Menschen. Als die Spuren des Diebes nach Deutschland führen ergibt sich schnell ein Zusammenhang zu den Ermittlungen von Martin.

Obwohl dieser Thriller mit seinen knapp 200 Seiten einen für das Genre doch eher ungewöhnlich geringen Umfang hat, gelingt es dem Autoren dennoch, eine komplexe und atmosphärisch dichte Geschichte mit einer schlüssigen Auflösung zu erzählen. Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schlussendlich in einem furiosen Showdowns münden, der in Sachen Spannung keine Wünsche offen lässt. Bei der Figurenzeichnung hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas mehr Tiefe gewünscht, um die Handlungsweisen der Akteure besser nachvollziehen zu können, am Ende überwiegen dann aber doch die positiven Leseeindrücke bei weitem.

Wer auf spannende Agenten-Thriller mit Verschwörungen und überraschenden Wendungen steht, wird hier gut bedient und bestens unterhalten.

Nach inzwischen fünf gelesenen Bänden der Reihe ist meine Neugierde auf die weiteren Bände auf jeden Fall noch einmal verstärkt worden.

Bewertung vom 11.01.2021
Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
Montague, James

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.


ausgezeichnet

Spannende Einblicke in die Welt der Ultras, einer facettenreichen Subkultur, die nicht nur in Fußballstadien anzutreffen ist

In diesem Buch nimmt uns der britische Journalist und Autor James Montague mit auf eine weltweite Reise in die facettenreiche Welt der Ultras und bietet dabei tiefe Einblicke in das Innenleben der unterschiedlichen Gruppierungen dieser Jugendkultur, über die man insgesamt doch recht wenig weiß.
In Deutschland sind in den 90er Jahren die ersten Ultra-Gruppierungen entstanden, seitdem ist die Zahl der Mitglieder und Gruppen sprunghaft angestiegen. Inzwischen verfügt in Deutschland fast jeder Verein von der 1. bis zur 4. oder sogar 5. Liga über eine oder mehrere Ultra-Gruppierungen, die den Verein nach dem 24/7-Prinzip (24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche) unterstützen. Da es sich bei den Ultras um geschlossene Gruppen handelt, die sich streng nach außen abschotten und nicht nur gegenüber den Ordnungskräften, sondern auch gegenüber Journalisten äußerst vorsichtig bis ablehnend eingestellt sind, weiß man eigentlich relativ wenig über sie. Auffällig sind nur die über die gesamten 90 Minuten durchgehenden Fangesänge, die aufwendig inszenierten Choreographien und der Einsatz von Pyrotechnik, der ihnen in den letzten Jahren reichlich Ärger und Gegenwind eingebracht hat.
James Montague ist es nun gelungen, Zugang zu den Ultras zu finden und hinter die Kulissen zu schauen. Herausgekommen ist dabei eine hochspannende und mitreißende Reportage, die zeigt, wie unterschiedlich die Ultras agieren. Während die Ultras in Südamerika die Geschäfte rund um die Stadien kontrollieren und sich und ihre Aktionen durch den Verkauf von Tickets und Fanartikeln finanzieren, sind sie vor allem in Süd- und Osteuropa doch sehr nationalistisch eingestellt und haben z. B. auch im Jugoslawienkrieg eine erhebliche Rolle gespielt. In anderen europäischen Ländern wie Italien, Deutschland und Schweden steht der Fußball noch stärker im Vordergrund, politische Aktionen, die über den Sport hinausgehen, sind eigentlich eher selten. Montague richtet den Blick aber auch auf scheinbare Exoten wie Indonesien und die USA, die eigentlich über keine ausgeprägte Fußballkultur verfügen.
Mit einem packenden Schreibstil beschreibt der Autor seine Besuche bei den Ultras, bei denen er stets auch hohe persönliche Risiken eingeht und des Öfteren in ziemlich brenzlige Situationen gerät. Darüber hinaus reichert er seine Reportagen noch mit zahlreichen und gut recherchierten Zusatzinformationen an, die seine eigenen Erfahrungen in einen größeren Kontext stellen und zudem gut in das Gesamtgeschehen einordnen.
Ein spannendes Buch, das nicht nur für Fußballfans von Interesse ist, denn die Ultras wirken weit über den Fußball hinaus und es ist zu erwarten, das sich dies auch in Deutschland in den nächsten Jahren noch ausweiten könnte. Die Rolle der Ultras bei den gewaltsamen Protesten in Chemnitz im Jahr 2018 ist da nur ein Beispiel.

Bewertung vom 11.01.2021
Der Tod kommt auf Bestellung
Scherf, H.C.

Der Tod kommt auf Bestellung


ausgezeichnet

Der 5. Fall stellt Gordon Rabe und sein Team vor die bislang größte Belastungsprobe und bietet dabei wieder Thrillerspannung vom Feinsten

Mit diesem Thriller schickt der Autor H. C. Scherf sein Ermittlerteam rund um Hauptkommissar Gordon Rabe in ihren fünften Fall, der erneut mehr als überzeugend ausfällt.

Man braucht hier aber keinerlei Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Ein Leichenfund führt Gordon und seine Mitarbeiter Leonie Felten, Mia Richter und Kai Wiesner diesmal auf die Spur skrupelloser Organhändler. Als Gordon dann auch noch einen Drohbrief der Russenmafia erhält, der nicht nur ihn, sondern auch seine Frau und seinen Sohn betrifft, führen ihn die Ermittlungen nicht nur an seine Grenzen, sondern noch ein ganzes Stück darüber hinaus. Kann er die Täter überführen und zugleich auch seine Liebsten beschützen ?

Dies ist inzwischen die dritte Thrillerserie, die ich von H. C. Scherf lese, und wie bei all seinen Vorgängern überzeugt auch dieses Buch wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil und gut charakterisierte Chraraktere, die zudem ziemlich vielschichtig angelegt sind. Auch diesmal geht es wieder ziemlich blutig zu, dabei werden die entsprechenden Szenen allerdings keineswegs als reiner Effekt eingesetzt und auch nicht allzu plakativ ausgeschmückt, sondern ergeben sich aus der Psyche der Täter, die zudem durchaus nachvollziehbar beschrieben wird. Das auch diese Serie wieder im Ruhrgebiet, genauer gesagt in Essen, angesiedelt ist, blitzt zwar an einigen Stellen durch, im Zentrum stehen hier aber eindeutig die Geschichte und die Figuren, der Lokalkolorit wird eher dosiert eingesetzt.

Liebhaber von spannenden und abgründigen Thrillern werden hier erneut bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 15.12.2020
Der Teufel vom Brocken
Silber, Eva-Maria

Der Teufel vom Brocken


ausgezeichnet

Schwierige Ermittlungen in politisch unruhigen Zeiten zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung

In diesem Buch verknüpft die Autorin Eva-Maria Silber zwei historische Ereignisse, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, zu einem spannenden Kriminalroman, der darüber hinaus auch noch tiefe Einblicke in die politisch unruhigen Zeiten zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung bietet.
Am 1. Advent des Jahres 1989 nimmt eine Gruppe von westdeutschen Studenten an der sogenannten Brockenbefreiung teil. Am nächsten Tag sind die Studenten und ein sie begleitender Lehrbeauftragte tot, teilweise sind sie erfroren, in einigen Fällen liegt aber eindeutig Fremdverschulden vor. Die DDR-Behörden haben kein großes Interesse, den Fall aufzuklären und wollen ihn schnell zu den Akten legen. Nach sanftem Druck aus dem Westen werden die Ermittlungen im Frühjahr 1990 aber wieder aufgenommen. Dabei bekommt der ostdeutsche Kriminalist Tomas Düvel drei Verbindungsbeamte vom BKA an die Seite gestellt. Wird die ungleiche Ermittlungsgruppe das Rätsel um die toten Studenten doch noch lösen können ?
Während es die Brockenbefreiung, bei der die ostdeutschen und sowjetischen Militäreinrichtungen auf dem Brocken während einer friedlichen Demonstration förmlich überrannt wurden, tatsächlich so gegeben hat, erinnert der Tod der Studenten an die rätselhaften Ereignisse auf dem Djatlov-Pass in der damaligen UdSSR. Im Jahr 1959 verschwanden dort 10 Ski-Wanderer auf mysteriöse Art und Weise, der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Hier verlagert die Autorin den Vorfall nun an den Brocken und liefert am Ende auch eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt.
Das die Autorin in beiden Fällen ausgiebig recherchiert hat, merkt man dem Buch jederzeit an. Auch der Zeitgeit der Jahre 1989 und 1990 wird hier hervorragend und nachvollziehbar transportiert. Zudem besticht die gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte durch einen packenden Schreibstil und einige überraschende Wendungen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.
Ein mehr als gelungener Kriminalroman mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittlerteam, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Das Ende deutet eine entsprechende Möglichkeit auch bereits an.

Bewertung vom 11.12.2020
Die Totenbändiger. Staffel 1: Äquinoktium. Unheilige Nacht. Band 5-6
Erdmann, Nadine

Die Totenbändiger. Staffel 1: Äquinoktium. Unheilige Nacht. Band 5-6


ausgezeichnet

Packende Fortsetzung der Dark Urban Mystery Serie "Die Totenbändiger"

In diesem Taschenbuch sind die Bände 5 und 6 der neuen Dark Urban Mystery Serie "Die Totenbändiger" versammelt, in der uns die Autorin Nadine Erdmann in ein düsteres London entführt, in dem Geister und die Gefahr, die von ihnen ausgeht, quasi zum täglichen Leben dazugehören. Schutz vor diesen Geistern bieten die sogenannten Totenbändiger, die in der Lage sind, diese Geister zu bändigen und sogar auszulöschen. Da sie diese Fähigkeiten aber auch gegen Menschen einsetzen können, treten ihnen diese mit deutlicher Skepsis oder sogar Ablehnung entgegen.

Man kann diesen Band zwar grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden bzw. dem ersten Sammelband lesen und verstehen, ein kurzer Rückblick zu Beginn des Buches gibt hierzu auch gute Hilfestellung. Da die einzelnen Bände aber aufeinander aufbauen und sich gleich mehrere rote Fäden durch die Geschichte ziehen, empfiehlt es sich schon, diese Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

In London rückt das sogenannte Herbstäquinoktium, die zweite unheilige Nacht des Jahres, immer näher. Für die Spuk Squad der Londoner Polizei um Gabriel und Sky Hunt bedeutet dies eine deutlich höhere Zahl an Einsätzen, die auch in Sachen Gefährlichkeit deutlich zunehmen, da im Hintergrund mysteriöse Kräfte am Werk sind. Ihren letzen Einsatz haben Gabriel, Sky und ihr Freund Connor beinahe mit dem Leben bezahlt. Während sich Gabriel von seinen dabei erlittenen Verletzungen erholen muss und voller Ungeduld darauf wartet, wieder ins Geschehen eingreifen zu dürfen, versuchen Sky und Connor den mysteriösen Vorgängen in der Wohnanlage der Elderly Flowers auf den Grund zu gehen und stoßen dabei auf beunruhigende Neuigkeiten.

Auch der fünfte und der sechste Band bestechen wieder durch einen packenden Schreibstil, ein hohes Erzähltempo und einige überraschende Wendungen. Und obwohl die grundlegenden Figuren und das Setting der Serie inzwischen erfolgreich platziert sind, gibt es auch hier wieder einiges Neues aus der Welt der Totenbändiger und zu den dunklen Mächten, die (noch) im Hintergrund wirken, zu entdecken. Zudem bekommen die atmosphärisch dichten Geschichten immer mehr Tiefe und die einzelnen Protagonisten gewinnen auch weiterhin deutlich an Kontur hinzu. So kann ich auch für diesen Band voller Überzeugung die Bestnote vergeben, obwohl uns die Autorin am Ende mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger zurücklässt.

Insgesamt eine packende Fortsetzung, die nicht nur gut unterhält, sondern auch weiterhin Lust auf mehr macht. Daher auch diesmal wieder die deutliche Warnung: Vorsicht Suchtgefahr !

Bewertung vom 11.12.2020
Siegmunds Rache

Siegmunds Rache


ausgezeichnet

Eher ruhiger, aber dennoch spannender Kriminalroman mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittlerteam

Mit diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Michael Glaw seinen Ermittler, den Münchener Kriminalrat Benedict Schönheit, in seinen bereits fünften Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man die vorherigen Bände noch nicht kennt. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Diesmal bekommen es Benedict und sein Team mit dem Mord an dem CEO eines umstrittenen High Tech Unternehmens zu tun. Liegt das Motiv für die Tat eher im beruflichen oder doch im privaten Umfeld des Opfers ? Und steht der Mord in Verbindung zum Tod seines Partners, der vor kurzem bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist ?

Der Autor legt hier erneut einen eher ruhigen Kriminalroman vor, der auf Action und blutige Einlagen verzichtet und seine Spannung in erster Linie aus seiner gut aufgebauten Geschichte und den vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen bezieht. Neben den Ermittlungen gibt es auch immer wieder fein dosierte Abstecher in das Privatleben des Hauptermittlers, der aufgrund seiner Beziehung zu einer Journalistin von seinen Vorgesetzten doch ziemlich kritisch beäugt wird. Mit der neuen Ermittlerin Lena van Megeren, die seit Band 4 mit im Team ist, kommt noch einmal reichlich frischer Wind ins altbekannte und gut aufeinander abgestimmte Team. Kam mir Benedict Schönheit, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert, bei meiner ersten Begegnung mit ihm (Band 3: Mach dir kein Bild) noch ein wenig zu glattgebügelt rüber, hat er inzwischen doch deutlich an Kontur hinzugewonnen und ist dadurch als Figur auch wesentlich greifbarer geworden.

Insgesamt sorgt der Autor mit seinem flotten Schreibstil hier erneut für gelungene Krimiunterhaltung, bei der Anhänger von ruhigen, aber dennoch spannenden Geschichten mit einem Hauch von Tragik voll auf ihre Kosten kommen. Daher kann ich diesmal auch voller Überzeugung die volle Punktzahl vergeben.