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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 688 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2012
Der Sommer ohne Männer
Hustvedt, Siri

Der Sommer ohne Männer


sehr gut

Als der Ehemann der New Yorkerin Mia eine Pause vom Eheleben fordert, tickt sie aus, und landet für kurze Zeit in der Psychiatrie. Daraus entlassen zieht sie für den Sommer nach Bonden ihrer Heimatstadt, wo ihre Mutter in einem betreuten Wohnheim lebt.
Mia trifft sich oft mit ihrer Mutter und deren Freundinnen, unterrichtet junge Mädchen in einer Art Schreibwerkstatt, und findet durch diese Zeit wieder zu sich selbst. Dabei erzählt Mia von ihrem Zusammenbruch, von dem Leben mit ihrem Mann Boris, und von der Gegenwart die Geschichten um ihre Nachbarn, den Schülerinnen und den alten Frauen.
Alles zusammen schon mehrere interessante Geschichten, die zu lesen richtig gut gefallen. So viel gute Erzählung auf die Seiten gepackt, macht schon Spaß zu lesen, wenn es auch anspruchsvoll ist. Und aus den erwähnten Geschichten würden andere Autoren schon alleine einen Roman füllen. Dazu wirklich sinnvolle Reflektionen und Erkenntnisse von Mia, oder der Autorin. Doch die eingefügten Wissensergüsse über Dinge, Dichter und Erkenntnisse, die mich als Leser der guten Erzählung um Mia herum nicht wirklich fesseln konnten, waren ein kleiner Wermutstropfen. Der Lesefluss stoppte und eigentlich ist doch klar, dass eine Autorin, die so schreibt schon einiges an Wissen hat. Da war das völlig unnötig.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2012
Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1


gut

Kommissar Dupin, vor bereits über zwei Jahren aus Paris in die Bretagne strafversetzt, hat seine eigene Art die Fälle zu lösen und dabei ist auch sein Cafe ganz wichtig. So langsam freundet er sich mit seinem Leben in Concarneau an. An einem Morgen im Juli wird in Port Avene, einem Künstlerdorf in der Nähe, der schon recht betagte Besitzer des angesehensten Hotels am Ort, ermordet aufgefunden.
An vier Tagen, und vier Kapiteln, folgt der Leser Dupins Ermittlungen. Dabei lernt man manche bretonische Eigenheit kennen, zu der auch kein großer Redefluss gehört.
Mich hat der Kriminalroman neugierig auf Kommissar Dupin gemacht. Denn obwohl man ihn über den ganzen Zeitraum seiner Ermittlungen eng begleitet, erfährt man über seine Person eher wenig. Sicher, man befindet sich hier ja auch bei der Aufklärung eines Mordes. Im Gegensatz zu anderen Krimis, wo sich die Ermittler mit reichlich persönlichen Problemen und Defiziten rum schlagen, ist Dupin mal eine angenehm Abwechslung, die einen dann schon wieder neugierig macht. Die Lösung des Falles ist dann, am Ende, eigentlich schon wieder ganz einfach. Doch erst muss man da hin kommen und sich durch viele Nachforschungen vorarbeiten. Familienverbindungen und Politik kommen da zum Tragen. Die weiblichen Figuren werden ganz gut dargestellt, die männlichen wirken da etwas zu kurz gekommen. Dazu wird die bretonische Landschaft sehr anschaulich geschildert, und man möchte schon gerne dort sein und das Licht- und Farbenspiel des Meeres, den Gezeitenwechsel erleben.
Hier wurde ein grundsolider Krimi geschrieben, in dem es zwar Tote gibt, der aber unspektakulär wirkt und auf ganz normaler, zeitraubender Ermittlungsarbeit beruht, und wo sich am Ende der Kommissar zufrieden auf die Schulter klopfen kann, aber doch ein kleiner unzufriedener Punkt bleibt.
Besonders erwähnen möchte ich das toll gestaltete Cover, was einen schon beim Betrachten in die Bretagne versetzt.
Mir hat bei diesem Roman allerdings etwas gefehlt, was mich völlig in den Bann dieses Buches gezogen hätte. Es blieb bei den Personen irgendwie seltsam flach, ohne besondere Höhen und Tiefen. Diese Beschreibung am Anfang, wo Dupin einen aufgebrachten Hotelgast zur Räson gebracht hat, davon hätte ich gerne mehr gehabt.

78 von 148 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2012
Die Traumfängerin
Roberts, Nora

Die Traumfängerin


weniger gut

Neuübersetzung des 1987 in Englisch erschienenen Romans von Nora Roberts.

Die Künstleragentin A.J. Fields lernt durch ihre Arbeit den Produzenten David Brady kennen. Natürlich fühlen sich beide gleich zueinander hingezogen, doch wollen es aus unterschiedlichen Gründen nicht wahr haben. Besonders A. J. hat ihre Geheimnisse, die sie dazu bewegen, erstmal vehement gegen ihre Gefühle anzukämpfen. Wobei die Geheimnisse dann schon gegenüber David gelüftet werden.

Bisher habe ich Nora Roberts wirklich gerne gelesen, als schnell und gut zu lesende Unterhaltung. Die, obwohl von Anfang an klar ist, wer da zusammen kommt, immer sehr angenehme Ablenkung war. In Zukunft werde ich allerdings auf Neuauflagen älterer Romane verzichten. Denn, dass ich etwas so bescheidenes von dieser Autorin zu lesen bekomme, hat mich schon mächtig enttäuscht. Bisher haben Autorinnen dieses Genres es durchaus geschafft, fesselnd und spannend, mit viel Gefühl und doch nicht so furchtbar an den Haaren herbei gezogen.
Hier habe ich dann in der Mitte des Buches abgebrochen, weil der Geschichte für mich einfach zu viel fehlte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
Die Fälscherin
Freidank, Julia

Die Fälscherin


gut

Baiern im 12. Jahrhundert. Die junge Blanka von Burgrain ist auf dem zweiten Kreuzzug dabei und erkrankt im Heiligen Land an Aussatz. Das wäre eigentlich ihr Todesurteil, doch Bischof Otto von Freising gibt sie nicht auf. Sie besiegt die Krankheit und Otto nimmt sie mit zurück in die Heimat. Jahre später erkrankt Blankas Vater am Aussatz, die Familie verliert alles und die Wittelbacher wollen ihr Erbe an sich reißen. Bischof Otto bringt sie in einem Kloster unter.
Blanka gerät zwischen die Fronten der kirchlichen und weltlichen Macht. Ihre Verbundenheit zu Bischof Otto und ihre Gefühle zu Ortholf, einem Ritter der Wittelbacher passen nicht zusammen in die damalige Welt. Aufgrund ihrer Dankbarkeit gegenüber Bischof Otto lässt sie sich zu Fälschungen von alten Urkunden hinreißen.
Hier hat man meiner Meinung nach einen sehr gut recherchierten historischen Roman, der wenig Freiheiten von Seiten der Autorin forderte. Gerade das Nachwort der Autorin hat mir dazu gut gefallen, eine gut zusammengefasste Darstellung der damaligen Zeit. Und gerade das finde ich an historischen Romanen so lesenswert, wenn sie reichlich auf historischen Fakten beruhen.
Die Fälscherin ließ sich gut lesen, der Schreibstil hat mir gut gefallen. Man konnte die Gefühle und Beweggründe der dargestellten Personen gut nachvollziehen und begreifen. Die Zustände damals sind gut beschrieben, die oft schlechten Lebensumstände und der Krieg zwischen Kirchen- und Fürstenmacht. Doch überlagert wurde das von der Liebesgeschichte zwischen Blanka und Ortholf, die einige Rückschläge zu überstehen hat, bis sie endlich einen Weg finden. Ein wenig störte mich am Anfang der Übergang zwischen dem Kreuzzug und Baiern.
Ein gelungener historischer Roman, dem für mich nur das i-Tüpfelchen noch fehlt.

Bewertung vom 25.02.2012
Flammenmond
Pax, Rebekka

Flammenmond


gut

Vampire mit ihren Clans, Gesetzen und Gebieten. Dazu menschliche Diener, und auch Geliebte.
Den ersten Teil um den Vampir Julian Lawhead habe ich nicht gelesen, fand mich aber in die Ge-schichte um seinen Clan, den Leonhardts, und seinen eigenen zwei Untergebenen schnell rein. Das Clanmitglied Brandon macht sich mit seiner Vampirfreundin auf nach Arizona, um ihr seine Heimat zu zeigen. Dort stellt sich heraus, dass sein alter Meister doch nicht umgekommen ist. Und dieser ist ausgesprochen sadistisch veranlagt, quält Brandon bis aufs Blut und erniedrigt ihn. Julius, selbst erst nach einer Strafe von seinem Meister aus Gefangenschaft im Sarg befreit, muss sich nun beweisen, und reist mit seiner menschlichen Dienerin und Geliebten nach Arizona um seinen Freund und Clanmitglied auszulösen.

Eine recht interessant aufgebaut Geschichte, die das Dasein der Vampire als relativ kompliziert geregelte Angelegenheit darstellt, mit vielen Territorien, Regeln und durchaus harten Strafen. Leider hatte ich das Gefühl, dass die weibliche Charaktere nicht sehr gut dabei weg kommen. Sie sind trotz ihrer Rollen als Freundin und Dienerin eher farblose Nebenfiguren, die manchmal ziemlich, ich sage mal ideenlos, wirken.
Der Roman ist gut und flüssig lesbar, alles schnell und gut verständlich formuliert. Bei mir hielt es sich die Waage zwischen total gut und spannend geschriebenen Passagen und einigen Stellen, die eher in Richtung langweilig gingen. Die Idee der Geschichte, mit einem Navajoabstämmigen Vampir, der durch die Rituale seiner Vorfahren wieder zu sich selber findet, finde ich gut. Nett, dass die Vampire keine Telefone brauchen, sondern telepathisch miteinander kommunizieren können, je nachdem wie sie ihre sog. Schilde und Siegel einsetzen, die sie miteinander verbinden.
Ein Roman, den ich für mich im Mittelfeld anordne, weder besonders überragend, noch wirklich schlecht. Auf jeden Fall von einem guten Schreibstil, wo das Lesen Spaß machte. Vielleicht ist dieses Genre auch langsam ausgereizt, wenigstens bei mir.
Flammenmond ist eine sehr gelungene Titelwahl.

Bewertung vom 18.02.2012
Das Meer in Gold und Grau
Peters, Veronika

Das Meer in Gold und Grau


sehr gut

Fast dreißig Jahre alt verliert Katia Werner ihren Job und ihre Wohnung. Sie weiß nicht, wie es weitergehen soll und ihr fällt eine Halbschwester ihres Vaters ein, die ein Hotel an der Ostseeküste betreibt. Katia lernt ihre Tante Ruth kennen, die von ihrer Art etwas speziell ist, doch auch ihre liebenswerten Seiten hat. Die weiteren Bewohner des Hotels Palau sind ebenfalls schon betagter und jeder hat seine Eigenarten. Aus einem Wochenendaufenthalt werden viele Monate und Katia lässt sich auf ihre Tante, und dem vor dem Konkurs stehenden Hotel ein und steht damit vor der größten Herausforderung ihres Lebens und dem Erwachsenwerden.
Zu Anfang kam mir die Geschichte etwas dünn vor, die fast dreißigjährige Katia, die keinen Plan für ihr Leben hat und bei ihrer bisher unbekannten Tante unterkriecht. Doch die Bewohner des Hotel Palau sind absolut gut dargestellt und in ihrer Art liebenswert. Sie lassen sich nicht mehr verbiegen, kennen die Eigenheiten der anderen und gehen damit gut um. Katia wächst langsam mit hinein, übernimmt Aufgaben, kann helfen, und wird akzeptiert und von ihrer Tante lieb gewonnen, auch wenn diese das nicht sehr deutlich zeigt. Dass sich leise und langsam Unangenehmes abzeichnet spürt man als Leser während des Lesens deutlich. Doch das Leben geht weiter, auch erstmal im Palau. Veronika Peters hat eine schöne Art diese Dinge zu beschreiben, gefühlvoll, aber nicht überzogen. Traurige Lebensseiten, aber nicht melodramatisch und dass daraus auch Stärke wachsen kann. Ein leiser Roman, der nachwirkt und sich gut lesen lässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2012
Stilettoholic
Park, Karolin

Stilettoholic


weniger gut

Ein Roman, der in der Welt der Models, Reichen, Promis und Staranwälten spielt.
Das Model Sophie Schwarz steht vor der Unterzeichnung eines Millionenvertrages, als ihre Karriere vorerst einen jähen Stillstand erlebt. Sie steht unter Mordverdacht an einem berühmten Modefotografen, mit dem sie das Hotelzimmer teilte. Ihre Freundin Elli, aus deren Sicht das Ganze erzählt wird, nimmt sich der Sache an, denn Sophie muss geholfen werden. Eher durch mehrere Zufälle sammelt Elli wichtige Puzzlestücke und kommt dem Täter auf die Spur.
Hier wird ein kurzweiliger Kriminalroman mal in einem ganz anderen Milieu präsentiert, was mir vom Klappentext her recht gut gefallen hat. Die Umsetzung hat mir allerdings nicht so gut gefallen. Für Elli sind Schuhe und Klamotten von bekannten Designern und diverse Marken superwichtig. So versteckt sie vor ihrem Mann, einem erfolgreiche und vielbeschäftigten Anwalt, ein Paar Manolo Bhlaniks, ihre Versuche diverse Einkäufe steuerlich abzusetzen sind schon albern. Die Aufklärung des Mordfalles geschieht eher nebenher, viel wichtiger sind die diversen Einkäufe, Ausschweifungen zu ihrer total auf Yoga und Naturmittel stehenden Mutter. Der witzige Ausflug in die Glitzerwelt erfolgt nebenher und ich hatte das Gefühl, dass hier sehr auf gewollt "Sex and the city" gemacht wurde. Allerdings nicht gut. Schade, da hätte durchaus mehr draus werden können, was man wenigstens mit einem Grinsen hätte lesen können, oder vielleicht ernsthafterer Lesestoff werden können.