Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 654 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


ausgezeichnet

„Junge mit schwarzem Hahn“ ist eine düstere und märchenhafte Geschichte über einen klugen Jungen, mit einem Herzen aus Gold, unzertrennlich verbunden mit einem sprechendem schwarzen Hahn, hineingeboren in eine grausame mittelalterliche Zeit fehlender Bildung, Ahnungslosigkeit, Tyrannei und Aberglaube, der vom Schicksal gebeutelt, zu einer gefährlichen Reise aufbricht, um begangenes Unrecht aufzuklären und zu retten, was Liebe und Hoffnung bringt.

Der elfjährige Hauptprotagonist Martin ist klug, hat eine scharfe Beobachtungsgabe und wird von den Dorfbewohnern mit Argwohn und schwankender Bewunderung beäugt. Doch er hat auch Verbündete: die zauberhafte Franzi und den Maler - stets an seiner Seite ist der Hahn, versteckt unter seinem Hemd oder auf seiner Schulter sitzend. Ein sprechendes Tier, das ihm gut zuredet und ihm dem Weg zu seiner Bestimmung weist. Er bricht auf zu einem gefährlichen Abenteuer, ohne genau zu wissen wohin. Er weiß nur eins: er muss die von den mysteriösen Reitern gestohlenen Kinder finden.

Kurze Sätze lassen Raum für das handlungsreiche Geschehen. Umso älter Martin wird, umso mehr verändern sich auch die genutzten Stilmittel, die Spannung verdichtet sich und die Sprache wird bildreicher. Eine literarisch herausragende Vorgehensweise, eine unvergessene Geschichte über Wahnsinn, Abhängigkeit, den Mut nicht aufzugeben, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und daraus Hoffnung wachsen zu lassen. Die Atmosphäre ist düster und packend, die Armut und der Hunger allgegenwärtig - so spielt es vermutlich etwa um das 14. Jahrhundert, als die Pest grassierte.

Dieses Buch war eine echte Überraschung für mich und in der Tat ein Geniestreich. Die skurril anmutenden Figuren und verrückten Situationen haben mir besonders gut gefallen. Man wusste nie, was als nächstes passiert und wie die Figuren agieren würden. Am Ende fügten sich alles zusammen, wie man es nicht hätte erahnen können. Der sprechende Hahn gab dem Ganzen noch etwas Zauberhaftes. Für mich ein ausgefallenes Debüt und eine echte Entdeckung, die mich bestens unterhalten hat. Ein kluges und ausgefallenes Buch, dem ich eine große Leseschaft wünsche. Ich bin sehr gespannt auf weitere Werke von Stefanie vor Schulte.

Bewertung vom 15.08.2021
Arno und sein Pferd
Godwin, Jane

Arno und sein Pferd


ausgezeichnet

Ein Junge namens Arno verliert sein Holzpferd, sein liebstes Spielzeug, dass er immer und überall dabei hat. Alle seine Freunde helfen bei der Suche, aber das Pferd bleibt verschwunden. Arno ist über den Verlust sehr traurig und erinnert sich daran, was ihm das Holzpferd bedeutet.

Die außergewöhnlichen Illustrationen zeigen fünf Kinder, die draußen in der Natur spielen, auf einen Baum klettern und in den Wald gehen, um Arnos Pferd zu suchen. Bis nur noch Arno im Zentrum steht und die schönen Erinnerungen an seinen Großvater. Die natürlichen Farben und der Zeichen- und Gestaltungsstil lassen Arnos schmerzhaften Verlust glaubhaft nachempfinden. Der reimende Text und die Zeichnungen ergeben ein einfühlsames Gesamtbild, dass den emotionalen Wert des Holzpferdes herausarbeitet und zeigt, worum es eigentlich geht, als Arno sich erinnert. Die Darstellungen von Traum und Erinnerung waren besonders beeindruckend und bieten Raum für kindliche Fantasien. Zudem erweitert die Geschichte den Horizont, weil ein handgemachtes Spielzeug aus Holz, einen Kontrast zu dem bietet, womit Kinder heutzutage normalerweise spielen.
Ein besonderes und hochwertiges Bilderbuch, das sich über den schmerzlichen Verlust eines geliebtes Spielzeugs, für Kinder verständlich, Gefühlen der Trauer nährt, und zu Gesprächen anregt. Sehr empfehlenswert für Kinder und auch für alle interessant, die schöne Bilderbücher mögen.

Bewertung vom 14.08.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


sehr gut

In „Die Überlebenden“ geht es um die Brüder Benjamin, Nils und Pierre, und ihre Kindheit in dem schicksalshaften Sommer im Haus am See. Als die Mutter stirbt, treffen sich ihre erwachsenen Söhne nach langer Zeit wieder, um sie zu beerdigen. Benjamin blickt zurück und muss sich unweigerlich fragen: Was ist passiert?

Im Fokus der Erzählung steht Benjamin, der stets als stiller Beobachter die Stimmungen und Verhaltensweisen seiner Familienmitglieder analysiert. Sein jüngere Bruder Pierre ist eng mit ihm verbunden, während Nils als Ältester sich immer mehr zurückzieht. Die Familie verbringt idyllische Sommer am See, umgeben von einem Birkenwald. Die Brüder begegnen sich mit Rivalitäten, teilen gemeinsame Erlebnisse und begegnen sich mit Distanz und Stillschweigen, während die Eltern in ihrer eigenen Welt zu leben scheinen, die vor allem ein kühles alkoholisches Getränk beinhaltete, klare Regeln und Routine. Ich habe die Stimmung des Romans nicht nur als sommerlich wahrgenommen, sonder auch als bedrohlich und aufgeladen. Man spürt, da ist etwas bedrückend vorgefallen, aber man weiß nicht was. Diese eindrücklichen Fragen werden erst im Laufe des Roman geklärt, bis man am Schluss das ganze Ausmaß versteht. Alex Schulman erzählt die Geschichte auf zwei Ebenen. Abwechselnd reist man mit den Brüder in die Vergangenheit und in die Gegenwart. Das Besondere: die Handlungsstränge wechseln sich Kapitelweise ab und fügen sich nahtlos ineinander. Dabei wird die Gegenwartsebene rückwärts erzählt. Ein gewöhnungsbedürftiger Geniestreich, der mir Geduld und Aufmerksamkeit abgefordert hat. Am Ende hat mich die Geschichte aufgewühlt und es war unmöglich, sich diesem Sog zu entziehen. Viel zu eindringlich war die Sprache, die sommerlichen Bilder und die distanzierten Beschreibungen. Einige Rückblicke haben mich besonders aufgewühlt, die mir auch nach dem Lesen im Gedächtnis geblieben sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, es ist ein dramatisches Werk über die zerstörerischen Ausmaße von tragischem Unglück und daraus entstehender emotionaler Distanz und Verschwiegenheit innerhalb der Familie.

Eine Geschichte, die einen nicht mehr loslässt und mir durch die originelle Erzählweise und die eindrücklichen Sprachbilder besonders gefallen hat. Es empfehlt sich, das Buch möglichst ahnungslos zu lesen und sich einfach von der Intensität mitreißen zu lassen.

Bewertung vom 14.08.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


sehr gut

Der Titel ist wörtlich zu nehmen. Es beginnt mit einem Anruf, während einer Autofahrt. Dina Martin muss tun, was der Anrufer ihr sagt. Sie darf nicht anhalten, sonst würde die Situation eskalieren. Man fragt sich, warum und was mit ihr passieren wird, als es ungewollt zum Stillstand kommt. Wer einen Thriller wie den Film „Speed“ erwartet, irrt, denn das anfängliche Szenario findet schnell ein dramatisches Ende. Polizeiliche Ermittlungen werden aufgenommen, der Fall ist äußerst brisant und die Presse gnadenlos. Der Täter mordet, entführt und gewährt immer wieder Einblicke in sein erschreckendes Denken. Wenn er sein Opfer mit einem „na, na, na“ maßregelt, dann bekommt man schon eine Gänsehaut. Die Tortur der Opfer wird eindringlich und packend beschrieben. Immer wieder gibt es einen erzählerischen Sichtwechsel, der gekonnt gewählt wird, weshalb man einen vielfältigen Eindruck von den Ermittlungen erhält, der Pressearbeit, den Opfern und Angehörigen und dem Täter. Durch diese vielen Sichtweisen kam die Ermittlungsarbeit leider etwas kurz.

Ich habe „Eskalation“ als gelungenen Debütroman wahrgenommen, der unterhält und mit Spannung zu überzeugen weiß. Besonders das abschließende Plädoyer der Verteidigung als Romanausklang fand ich als Idee gelungen. Lose Fäden wurden miteinander verknüpft, abschließende Worte schlugen einen runden Bogen. Es kam mir allerdings etwas konstruiert vor, um den Leser oder die Leserin möglichst das ganze Buch über im Dunkeln tappen zu lassen, wer der Täter ist. Deswegen würde ich den Thriller zwar gut bewerten, aber im Vergleich mit anderen Thriller, die mich mehr gepackt haben, verpasst man in meinen Augen auch nichts, wenn man ihn nicht liest.

Bewertung vom 14.08.2021
Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1


sehr gut

Heldin dieser Geschichte ist die fast siebenjährige Anouk. Jeden Abend, wenn sie einschläft, scheint sie durch Zeit und Welt zu reisen. Wenn sie aufwacht, ist sie immer wieder an einem anderen Ort. Aber eines bleibt stets gleich: Anouk begegnet einem Kind in ihrem Alter, dass ein Problem hat und eine gute Freundin braucht. Anouk steht mit Rat und Tat zur Seite und unterstützt ihren neuen Freund oder ihre neue Freundin mit viel Wärme und Verständnis. Wenn Anouk schließlich in ihrem Bett aufwacht, hat sie immer ein Geschenk zur Erinnerung, dass ihr beweist, dass sie dieses nächtliche Abenteuer wirklich erlebt hat. Ihre Eltern jedoch wiegeln flüchtig die aufgeregten Berichte ihrer Tochter ab, woraus Anouk zurecht schließt: sie sind einfach viel zu erwachsen sind, um das zu verstehen. Dabei ist das Buch eine in sich abgeschlossene Geschichte, bei der die nächtlichen Reisen zwar im Fokus stehen, aber auch Anouks Alltag ein bisschen beleuchtet wird.
Dabei sind die sieben verschiedenen Reiseorte genau das, was Kinder lieben: auf dem Meer mit Piraten segeln, in einer Burg Rittern begegnen, im Zirkuszelt Artisten bestaunen oder auf dem Bauernhof Tiere erleben. Da ist für jeden etwas dabei. Die sieben Kapitel sind etwas lang als Gute-Nacht-Geschichte für fünfjährige, aber es ist auch möglich, sie zu teilen. Die wiederholende Botschaft der Geschichte mag für Erwachsene etwas aufdringlich erscheinen, aber für die Zielgruppe ergibt es genau die richtige Mischung aus Behaglichkeit und Abenteuer, mit dem Gefühl, auf die eigenen Stärken vertrauen zu können. Die bekannte Illustratorin Joëlle Tourlonias hat mit ihren farbigen Bildern zum abwechslungsreichen Leseerlebnis beigetragen. Besonders das erste Bild des neuen Reiseortes fasziniert auf einer kompletten Seite und lädt zu einem kleinen Rätsel ein, wo Anouk diesmal gelandet sein könnte. Der kleine Tabaluga, in Anouks Zimmer, sorgt außerdem für nostalgische Kindheitserinnerungen.

Ein gelungenes Kinderbuch, mit liebevoller Umsetzung und schöner Idee. Ich würde es für Kinder von 4-6 Jahren empfehlen. Für ältere Kinder ist es vermutlich etwas vorhersehbar.

Bewertung vom 06.08.2021
Dreieinhalb Stunden
Krause, Robert

Dreieinhalb Stunden


sehr gut

Der historische Roman dreht sich um den 13. August 1961, dem Tag des Mauerbaus. Reisende sind mit dem Interzonenzug von München auf dem Weg nach Ost-Berlin und erfahren über das Radio von dem Bau der Grenzsperrung. Nun bleiben ihnen noch Dreieinhalb Stunden, zu entscheiden, ob sie vorher aussteigen und im Westen bleiben, oder nach Osterberlin weiterfahren und nicht zurück können. Ein Buch, das die innere Zerrissenheit des Landes und der Protagonisten auf dramatische Weise erfahrbar macht.

Als Leser ist man den Protagonisten einen Schritt voraus. Man weiß, dass diese Mauer 28 Jahre lang bestehen wird und es sich nicht um eine vorübergehende Maßnahme zur Grenzsicherung handelt. Ohne dieses umfassende Wissen müssen die Protagonisten eine lebensverändernde Entscheidung treffen: gewohnte Sicherheit oder ungewisse Freiheit? Freunde, Familie, Liebe oder eine berufliche Zukunft? Dabei sind die Protagonisten sehr unterschiedlich: ein älteres Ehepaar, dessen Sohn im Westen lebt; eine freiheitsliebende Band, die ihre Erfolge jedoch im Osten feiert; Marlis und Gert, die sich lieben, aber nicht die selben Ansichten teilen oder Edith, die erste Lokführern der DDR, die große Träume hat.

Eine spannend umgesetzte Idee, die Kapitelweise aus der Sicht verschiedener Protagonisten, mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebensweisen, erzählt und näher beleuchtet, welche Argumente und Gegenargumente es überhaupt in so einer Situation zu durchdenken gab. Hier lag meiner Meinung nach die Stärke und historische Relevanz der Thematik, die Robert Krause authentisch erdacht hat. Die Zeit schreitet unbarmherzig voran. Dieser Druck macht den Reiz aus, bringt mehr Dynamik ins Geschehen und es bleibt spannend, wie sich jeder am Ende entscheidet.

Ein historisch authentisches Buch über schicksalshafte Entscheidungen, das die Frage aufwirft: Wie hättest du dich entscheiden? Der Erzählstil funktioniert in meinen Augen besser als Drehbuch, weil in einer verhältnismäßig kurzen Geschichte zu viele Personen unterkommen mussten. Unabhängig vom Format, möchte ich die Geschichte aber jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 05.08.2021
Ich hätte da was für Sie
Cordes, Vera

Ich hätte da was für Sie


ausgezeichnet

Vera Cordes liebt es, Tipps und Empfehlungen zum Thema Gesundheit weiterzugeben. Zum Glück hat sie, dank des familiären Zuspruchs, beschlossen, ein paar davon in einem Buch zu sammeln; denn wahrscheinlich kennt nicht jeder die Sendung Visite im NDR Fernsehen, die sie seit 1998 moderiert. Aus dieser Erfahrung hat sie ihre erprobten Favoriten zusammengetragen, die „in der Regel auf Studien beruhen“ und neuste „Do-it-yourself-Medizin ohne Risiko, aber mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit“ bieten. Ein höhst unterhaltsames Buch, dass durch eine bunte und ansprechende Aufmachung besticht, den locker leichten Schreibstil und die motivierenden Ratschläge, die meistens leicht umzusetzen sind. Vera Cordes hat dieTipps alle selbst ausprobiert bzw. wendet sie regelmäßig an, und diese authentische Leidenschaft, anderen diese hilfreichen Empfehlungen nicht vorzuenthalten, macht Lust, es wirklich einfach mal auszuprobieren. Insgesamt zweiundzwanzig Tipps, mit vielen separaten Empfehlungen, zu umfassenden körperlichen und geistigen Gesundheit, um sowohl akute Beschwerde zu behandeln, als auch vorzubeugen. Besonders gefallen hat mir, dass einiges dabei war, was ich noch nicht wusste. Selbst, wenn’s mal nicht viel Neues zu erfahren gab, habe ich die Kapitel gern gelesen und so mein Wissen aufgefrischt. Jedenfalls hat mich die Lektüre in vielen Bereichen inspiriert. Meinen Tipp-Favoriten habe ich bereits angewandt und war nach kurzer Zeit über erste Erfolge ganz überrascht. Offenbar lohnt sich ein Versuch, auch wenn man erstmal skeptisch ist. Ich wünschte, das hätte ich früher gewusst. Alles, was einem nicht behagt, lässt man einfach sein; wenn nur ein paar Tipps dabei sind, die helfen, hat sich das Buch doch schon gelohnt!

Mit „Ich hätte da was für sie“ schreibt Vera Cordes auch über ein optimistischen Lebensgefühl, die Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen, um das Leben aktiv zu gestalten und dient auch als Vorbild dafür, dass man in jedem Alter mit wenig Aufwand etwas tun kann. Der richtige Ratgeber zur richtigen Zeit. Wer wissen möchte, was an kalten Kartoffeln so toll ist, wie man den Blutdruck senken kann und was eine Winterjacke mit braunem Fett zutun hat, sollte dieses Buch lesen.
Ich habe jetzt schon einige Freunde, die es sich unbedingt ausleihen wollen und schon einige Tipps weitergegeben. Vorher war ich skeptisch, aber jetzt kann ich das Buch ehrlich weiterempfehlen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2021
Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)


ausgezeichnet

Endlich geht das Abenteuer weiter und Andreas Suchanek hat es geschafft, noch einen drauf zusetzten. Er beschert allen Flüsterwald-Fans ein abenteuerliches Wiedersehen mit unseren Helden; in bester Zurück-in-die-Zukunft-Manier reisen die beiden Menschenkinder Lukas und Ella, mit ihren Freunden, der Elfen-Prinzessin Felicitas, ihrer Katzen-Beschützerin Punchy und den „Grummelige Schale, weicher Kern“-Menschenforscher-Menok Rani in die Vergangenheit, um eine wichtige Mission zu erfüllen. Wenn man allerdings mit einem Menok unterwegs ist, kann dabei so einiges schief gehen… Ein aufregendes Leseabenteuer steht euch bevor, indem unsere Helden erstmals dem dunklen Magier die Stirn bieten müssen und eine plötzliche Wendung nicht nur viele Fragen beantwortet, sondern auch erneut geheimnisvolle Ungereimtheiten aufkommen lässt. Es bleibt also spannend.
Im dritten Abenteuer haben Lukas, Ella und Co gefährliche Situationen zu bestehen und schlimme Nachrichten zu verkraften. Eine sehr emotionale und düstere Geschichte, die mich durchgeschüttelt hat: von gerührt, bis schockiert, bis verzaubert. Auch der dritte Band der Flüsterwald-Reihe enthält die beliebten Kapitel „Aus Ranis Aufzeichnungen“, die komödiantische Einblicke in die Geschehnisse, aus dem Blickwinkel des selbstverliebten Menoks, bieten.
Das Tempo bleibt gewohnt rasant, die spannenden Ereignisse überschlagen sich, geben aber immer wieder Momente zum Durchatmen und Zeit für Tee. Gewohnt schnelle Erzählweise - ohne überflüssige Nebenhandlung - mit Cliffhangern, die aber glücklicherweise auf der nächsten Seite fortgesetzt werden. Die Charaktere hat man ja eh schon lieb gewonnen, aber die spannenden und wendungsreiche Handlung konnte wieder ebenso mit liebevollen Details und Geheimnissen überzeugen. Die Fantasy-Reihe entwickelt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Ich habe das Buch verschlungen und freue mich sehr auf die Fortsetzung, die vermutlich 2022 erscheinen wird.

Bewertung vom 05.08.2021
Allein durch die Sterne
Daveron, Nika S.

Allein durch die Sterne


sehr gut

Die etwa zwanzigjährige Französin Ariadne liebt ihre Katze namens Katze und trifft sich oft mit ihrer besten Freundin Kylie, wenn sie nicht gerade als Kellnerin jobbt. Ihre gemeinsame wöchentliche Badmintonstunde hält allerdings eine Überraschung bereit: von einem Moment auf die anderen ist die komplette Menschheit irgendwie verschwunden. Nur die Tiere sind noch da. „Okay Ariadne, sagte ich zu mir. Glückwunsch. Jetzt bist du verrückt geworden.“ Den ersten Schock überwunden, wird ihr klar: sie kann nun tun und lassen, was sie will - doch lohnt sich der Preis des Alleinseins? Und es bleibt die Frage: Warum sind alle anderen Menschen verschwunden?
Die Antwort auf diese Frage hat mich nicht vollends überzeugt, aber auch nicht mehr losgelassen! Das Buch gefiel mir insgesamt ziemlich gut. Besonders Ariadne hat eine Persönlichkeit, die man sofort mag. Die leidenschaftliche Instagramerin lebt selbstbestimmt und mutig ihre Freiheit, ist sehr tierlieb und hat stets eine touge Gelassenheit an sich. Sie weiß nicht, was sie mit ihrem Leben anstellen soll. Ein Gefühl, das manche Anfang zwanzig gut nachempfinden können. Außerdem ist sie keine Abenteurerin und hat von „krassen Survival Skills“ überhaupt keine Ahnung. Dadurch konnte ich mich gut mir ihr identifizieren und mochte ihre Ideen und vor allem ihr großes Herz.
Zu Beginn bleibt die Ordnung halbwegs aufrecht und so lernt Ariadne eine Menge über das Internet, was ihr beim Überleben hilft, aber die Welt, wie wir sie kennen, funktioniert nicht ohne andere Menschen. Als sie Sanghyyun, einen Jungen in ihrem Alter, im Netz findet, kommt eine neue Dynamik auf: sie muss ihn finden, bevor alles zusammenbricht. Die Atmosphäre erinnerte manchmal an einem Stephen King-Roman und der Vergleich taucht sogar im Buch auf. Der Schreibstil ist locker, modern und schnell zu lesen. Er unterstreicht Ariadnes manchmal flapsige Art, die Dinge beim Namen zu nennen. Was mir besonders gefallen hat: Der Prozess im Laufe des Buches und die psychische Belastung der Einsamkeit sind authentisch dargestellt. Ariadne ist einfach nicht dafür geschaffen, allein zu bleiben; und so fiebert man mit ihr mit und überlegt, was man selbst in so einer Situation tun würde. Die Reise hilft hier schlussendlich, herauszufinden, was sie wirklich will. Es geht darum, sich seinen tiefsten Wünschen zu stellen, während eine dystopische Welt alles auf das Wesentliche reduziert.

Eine schicksalshafte Liebesgeschichte zum Abschalten. Wenig Figuren, unterhaltsame Ideen, eine geradlinige Story mit steigender Spannung und ein Ende, mit dem keiner rechnet. Es macht am meisten Spaß, wenn man sich von dem Buch überraschen lässt und vorher kaum etwas über die Handlung weiß. Es lohnt sich!