Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2212 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2023!


Klappentext:

„Anfang der Sechziger in einem entlegenen Teil Deutschlands. Das Ehepaar Roleder zieht auf eine unbewohnte Insel inmitten eines großen Sees. Es ist eine Flucht nach innen, vor der Stadt und der Wirklichkeit. Mit dabei ist ihr Sohn Hans, der auf der Insel ein neues Zuhause findet. Und noch so viel mehr. Denn mit der Zeit scheint der schüchterne Junge geradezu mit der Insel, den Bäumen, dem Laub, dem Moos und dem Gestein zu verwachsen. Hans wird zum König der Insel. Bis, mit dem Bescheid der Schulbehörde, die Realität in seine kleine große Traumwelt einbricht und ihn von Insel und Eltern trennt. Es ist der Beginn einer beschwerlichen Odyssee, gelenkt zunächst von gnadenlosen Institutionen des Staates und schließlich dem einen großen, pochenden Wunsch: zurückzukehren auf seine Insel, in die ersehnte Einsamkeit im Schatten der Welt. Doch: Wie wird die Insel, wie werden die Eltern ihn empfangen?“



Autor Dirk Gieselmann hat mit „Der Inselmann“ sein Debüt auf den Literaturmarkt gebracht und dies gleich mit einer enorm hohen Messlatte versehen. Seine Geschichte rund um die Familie Roleder bzw. der Hauptprotagonist ist eigentlich Hans, ist gespickt von einer kräftigen und deutlichen Sprache, von Gefühlen, von Wünschen, von Hoffnung. Einerseits beschreibt Gieselmann die „Flucht“ der Familie aus der Stadt raus in die Einsamkeit wie sie in der heutigen Zeit unheimlich populär geworden ist. Die Menschen wollen raus aus den Städten, sie wollen aufs Land, wollen ihre Ruhe, wollen zurück zu ihren „Wurzeln“ finden. Wie aber sehen das die Kinder? Hier in der Geschichte findet Hans sein ganz persönliches Glück: er findet die Einsamkeit in der er doch nicht wirklich einsam ist, denn die Natur wird sein Freund. Er er verwächst mit der Insel wie Moos auf Dächern oder Wiesen wo es eigentlich nicht immer erwünscht ist. Er verwächst aber positiv. Er lernt von der Natur, lässt sich auf sie ein und stellt keine Bedingungen an sie. Diese Blase platzt als der Brief von der Schulbehörde alles zunichte machen zu scheint. Das Moos wird aus dem Rasen geharkt - Hans soll die Insel verlassen. Es ist selbst für den Leser bedrückend zu lesen wie sehr ihn das alles schmerzt. Gieselmann holt hier zwar weit aus aber es passt alles sehr gekonnt zusammen. Der Ton, der Ausdruck, die Wortwahl (äußerst poetisch, fast lyrisch angehaucht!), die bildhaften Beschreibungen - alles passt perfekt zusammen! Hans hinterlässt ein Loch wie eben bei einem frisch vertikutieren Rasen und nicht nur er stellt sich die Frage, wie wird es sein wenn er wieder kommt? Füllt er dieses Loch wieder? Verwurzelt er mit seiner Insel wieder? Das müssen Sie aber schon selbst erlesen! Fest steht jedenfalls um es bildhaft und mit einer Metapher zu sagen: Moos kommt immer wieder, egal wie oft man vertikutiert oder es aus dem Rasen harkt. Ob das für Hans zutrifft? Lesen Sie diese bewegende Geschichte, die absolut zum nachdenken anregt und nachhallt. Dirk Gieselmann hat ein fabelhaftes Debüt vollbracht welches tief unter die Haut geht und Neugier wecken lässt auf die nächsten neuen Werke des Autors. Man sollte sich den Namen Gieselmann definitiv merken! 5 Sterne vergebe ich für „Der Inselmann“.

Bewertung vom 23.02.2023
Schwester Christas Mischkultur
Langheineken, Jutta;Weinrich, Schwester Christa

Schwester Christas Mischkultur


ausgezeichnet

Klappentext:

„Mischkultur ist eine Form des biologischen Gärtnerns, bei der Pflanzen zueinander gesetzt werden, die sich auf natürliche Weise gegenseitig begünstigen und stärken. Seit über 70 Jahren wird im Klostergarten in Fulda nach dieser Methode gegärtnert. Schwester Christa stellt neben fundiertem Basiswissen zum Thema Mischkultur, viele bewährte Pflanzenkombinationen vor und erläutert die positiven Einflüsse der Pflanzen aufeinander. Mit vielen praktischen Anleitungen und Musterbeeten zum Nachpflanzen gelingt die nachhaltige Bepflanzung Ihres Obst- und Gemüsegartens garantiert. Das Buch wird durch Reportagen ergänzt, in denen Gartenpersönlichkeiten von ihren Erfahrungen mit der Mischkultur berichten.“



Dieses Buch hat beim Ulmer-Verlag auch nach Jahren noch einen hohen Stellenwert und das auch ganz zu recht. Das Buch von Schwester Christa und ihren Mischkulturen und natürlich ihrem großen Erfahrungsschatz ist so zeitlos, dass dieses Buch im Jahr 2023 eine Neuauflage erfährt. Schwester Christa nimmt uns Leser einerseits mit durch den wundervollen Klostergarten der Abtei in Fulda zu lustwandeln aber dabei bleibt es nicht. Erfahrene Hobbygärtner wissen was gemeint ist: man lustwandelt durch das Wunderwerk und gleich fallen einem Dinge ein die noch gemacht werden müssen, die etwas mickrig wachsen und man nach dem Grund sucht oder eben erntet weil gerade etwas bestens gewachsen ist. Stillstand gibt es bei Schwester Christa nicht in jeglicher Hinsicht. Nach all den Jahren Gartenarbeit gibt sie uns ihre Erfahrungen weiter. Neben sehr anschaulichen und nachvollziehbaren Beschreibungen gibt es Tipps, Ratschläge, Denkanstöße, traumhafte Bilder und eben auch kleine versteckte Anekdoten die jeden Gärtner erfreuen. Mischkultur hat in den letzten Jahren einen großen Aufschwung in der Gartenwelt erfahren aber wer gern gärtnert weiß, das seit Jahrhunderten ein Zusammenspiel von Gemüse, Kräutern und Blumen mehr als förderlich ist. Dieses Buch sticht mit seinen eindrucksvollen Tipps hervor und eben mit verständlichem Wissen. Schwester Christa bringt beispielsweise Möhrensamen und Dillsamen gleichzeitig in einer Reihe aus! Wo andere Literatur davor warnt und immer nach Abständen giert, macht Christa dies anders. Und es wird schon seinen Grund haben! Fruchtfolgen werden bestens beschrieben und ergeben definitiv Sinn! Wo andere Fachbücher recht fest strukturiert sind und exakte Vorgaben machen, zählt bei Schwester Christa aber noch etwas anderes: man muss ein Auge darauf haben was man sät und es verfolgen und analysieren, sonst wird das nix! Neben Schwester Christa kommen aber auch joch andere Stimmen im Buch zu Wort. So erfahren wir etwas vom größten Nutzgarten Deutschlands (Schloss Ippenburg) uvm.. Das Buch ist in allem eine Bereicherung und bietet unzählige Anregungen für die eigene Gartenwelt. Optisch, haptisch und auch inhaltlich ist dieses Buch ein Genuss und eine Bereicherung für jede Gartenbibliothek! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 23.02.2023
Vermeer
Weber, Gregor J. M.;Roelofs, Pieter

Vermeer


ausgezeichnet

Klappentext:
„Von Februar bis Juni 2023 werden in Amsterdam in der bisher weltweit größten Ausstellung zu Vermeer 27 seiner nur 35 bekannten Werke präsentiert. Der außergewöhnliche und reich illustrierte Begleitband widmet sich aller bekannten Werke des niederländischen Künstlers im Kontext der neusten Erkenntnisse der Forschung. Es ist ein Blick in eine stille, intime Welt des Alltags im 17. Jahrhunderts, die den Betrachter unweigerlich in seinen Bann zieht. So wird ein überraschend neuer Blick auf Vermeers Werk und den Künstler ermöglicht. Mit Essays von weltweit renommierten Kunsthistorikern und gestaltet von der weltbekannten Buchdesignerin Irma Boom.“

Dieser Begleitband zur aktuellen Ausstellung in Amsterdam ersetzt keinen Besuch - das steht felsenfest aber warum sollte man sich dann diesen „Katalog“ zulegen? Dieses Buch ist etwas ganz besonderes denn es zeigt von den ausgestellten Werken nur 10% des Werkes - genau das werden die Besuch des Rijksmuseums niemals so detailliert erleben - so dicht kommt man als Besucher niemals an die Werke. Warum? Jan Vermeer hatte einfach eine einmalige Pinselführung und ein wahrhaftiges Gefühl Linien zu ziehen und Weichheiten, Ausdrücke in den Gesichtern oder Lichteinfall besonders darzustellen. Der Blick ins Detail verrät sehr viel über den Künstler aber hier dürfen wir Leser noch mehr erfahren. Das Buch ist auch gleichzeitig eine Art Biografie, es zeigt den Künstler pur. Wir erlesen nicht nur Details zu den Werken selbst und Vermeers Leben sondern auch wo er Sichtachsen eingebaut hat, was er damit ausdrücken wollte und natürlich selbstredend die Wahl der Farben mit ihrer Intensität. Viele Kunsthistoriker kommen in diesem Buch zu Wort und bieten dem Leser somit ein mehr als vielfältiges Abbild Vermeer’s Kunst auf kit allen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vermeer war detailverliebt und genau das kommt bei diesen Bildausschnitten bestens zur Geltung. Hier geht eine Person über eine Brücke, dort steht eine Magd im Gang…jeder wird hier den Blick halten können und gefesselt sein von den Werken selbst. Natürlich erhält der Leser auch den Blick auf die „vollen“ Werke - aber oft im kleinen Format (ungefähr 1/3 bis 2/3 einer Seite). Macht das Sinn? Ja! Der Blick vom Detail dann auf das Ganze ist ein großer Perspektivenwechsel der dem Leser ermöglicht, das Gesamtkunst von der anderen Seite zu betrachten, wie ich finde, eine wunderbare und einmalige Zusammenstellung! Man sucht dann den Herrn der über die Brücke ging oder die Magd aus dem Gang und wird sie auch finden - im Gesamtkunstwerk.
Buchdesignerin Irma Boom hat hiermit wahrlich ein separates Kunstwerk Vermeers geschaffen welches seine Kunst mit anderen Augen betrachtet. Der Begleitband trägt definitiv den Namen zurecht denn er begleitet einerseits den Besucher durch die Ausstellung aber nimmt auch den Leser zu Hause im Lesesessel perfekt an die Hand um „gedanklich“ durch diese Ausstellung zu lustwandeln.
5 von 5 Sterne inkl. Lese-und Genussempfehlung für die Sinne!

Bewertung vom 21.02.2023
Über Wasser, unter Wasser

Über Wasser, unter Wasser


gut

Klappentext:

„Wasser ist das bevorzugte Element von Tobias Friedrich – vor allem die Welt unter Wasser. Extreme Temperaturen machen ihm nichts aus. Begegnungen mit Geschöpfen, die den meisten Menschen Respekt abverlangen oder gar Angst einflößen, sind ihm die liebsten. Schulter an Schulter schwimmt er mit Hai und Orca, Tête-à-têtes mit Seeigel und Muräne sind für ihn Alltag. Auf diese Weise entstehen spektakuläre Bilder, für die er Preis um Preis einheimst.“



Wer sich in der Welt der Tierfotografie auskennt weiß genau wie schwierig es ist das Über- und Unter-Wasser-Spiel genau zu fotografieren. Es geht aber und das haben schon großartige Fotografen gezeigt. Die Umsetzung bei den Verlagen ist dann eine andere Sache. Hier muss alles stimmen und das ist manches Mal nicht leicht. Bei diesem Buch sei klar zu sagen, die Bilder sind großartig ja aber eben auch nichts Neues bzw. spektakuläres ist zu sehen. Mir fehlt es hier schlicht an Raffinesse und zudem an dem Funken aus der Masse herauszustechen. Optik und Haptik sind gut arrangiert. Der feste Einband hält alles gut fest, die Größe ist mit 25.5 x 1.3 x 31.2 cm etwas mickrig und die Qualität der Seiten hätte gern etwas kräftiger und hochwertiger sein dürfen. Ein Coffeetable-Book ist es keinesfalls, eher ein Buch welches man mit Kindern zusammen bestaunt aber mehr auch nicht. Das Buch ist gut und genau dafür vergebe ich 3 Sterne.

Bewertung vom 21.02.2023
Im Norden
Bacher, Isabelle

Im Norden


sehr gut

Klappentext:

„Oft wartet man monatelang, bis die See ein Objekt freigibt und mit einem Mal etwas noch nie Dagewesenes zutage tritt. Die Fotografin und Architektin Isabelle Bacher hatte die Geduld. Sie kam, sah und fing die raren Bilder ein, jenes Spiel aus Himmel, Stein und Wasser, das es so an keinem anderen Ort der Welt gibt.“



Isabelle Bacher zeigt uns in diesem Buch die Verlängerung der Erde in den Himmel - kurzum es geht ganz hoch in den Norden, dorthin wo das Licht scheinbar nie verschwindet, wo die Feen den Nachthimmel mit bunten Lichtern füllen und wo Geister, Trolle und allerhand Magie und Glaube die Menschen prägt. Der Norden ist unergründlich und für jeden hat er andere Ausmaße. Bacher hat mit diesem Buch ein wahres Buch zum Träumen zusammen gestellt, denn hier darf sich der Leser auf eine besondere Tour freuen. Für Bacher selbst ist es wohl ein extrem persönliches Buch. Sie zeigt uns nicht nur atemberaubende Fotografien der Landschaft sondern nimmt uns mit ihren Erzählungen immer mal wieder mit in ihre Kindheit und erklärt dem Leser ihre tiefe Verbundenheit zum hohen Norden.

Optik und Haptik sind hier wunderbar stimmig und sehr gut gelungen. Das Buch ähnelt einem Coffeetable-Book mit seiner Größe, seinem Gewicht und seiner gesamten Aufmachung. Die Buchseiten hätten auch hier etwas kräftiger sein dürfen, dennoch lassen sich die Seiten sehr gut blättern, die Drucke sind alle brillant und die Texte harmonieren mit den Bildern.

Alles in allem ein sehr gutes Buch welches 4 Sterne von mir erhält!

Bewertung vom 21.02.2023
Geheimnisvolle Schönheiten
Friedrich, Tobias

Geheimnisvolle Schönheiten


sehr gut

Klappentext:

„Tobias Friedrich ist Fotograf. Und zwar am liebsten unter Wasser, egal ob bei Tag oder Nacht! Begleiten Sie den Abenteurer und preisgekrönten Naturfotografen bei seinen Tauchgängen in den Weltmeeren. Er bekommt dabei Meeresbewohner vor die Kameralinse, auf die wir anders nie einen Blick werfen könnten. Die einzigartigen Formen, Farben und Strukturen dieser Meerestiere hält er auf spektakulären Fotos fest. Die Aufnahmen, die er in seinem neuen Buch präsentiert, sind bei über dreißig Reisen während der letzten zehn Jahre entstanden….“



Fotografie Tobias Friedrich nutzt die Dunkelheit aus und geht mit ihr in die Tiefe der Meere. Er fotografiert mit der kompletten Finsternis im Einklang die Tierwelt in beachtlicher Tiefe und zeigt uns dadurch eine völlig andere Welt. Auch hier muss ich aber klar sagen, Kenner im Bereich der Tier- und Landschaftsfotografie werden hier keine „Wunder“ sehen, die hat der Meister der Tiefsee und Dunkelheit selbst, Slovin Zankl, bereits in Büchern festgehalten. Ein Hammerhai ist mittlerweile nichts Besonderes mehr für Liebhaber solcher Bücher oder eine Muräne. Hier geht es schlicht um das fotografieren in der Dunkelheit und das erleben der Tiere bei Nacht. Punkt. Friedrich hat das wirklich toll umgesetzt aber wie gesagt, ein Highlight ist dieses Buch nicht wirklich zumindest für mich. Auch hier hätte die Haptik hochwertiger gestaltet sein dürfen - die Bilder hätten es verdient in einem größeren Format gezeigt zu werden auf starkem Papier!

Bewertung vom 21.02.2023
Die Abenteuer eines Naturfreundes
Attenborough, David

Die Abenteuer eines Naturfreundes


sehr gut

Klappentext:

„In den Dschungel von Guyana, nach Borneo, an die Ufer des Amazonas – David Attenborough hat die entlegensten Ecken der Welt bereist, immer auf der Suche nach seltenen Tieren. Der weltberühmte Naturforscher ist auch ein Pionier der Fernsehgeschichte: Mit seiner BBC-Tiersendung »Zoo Quest« brachte er in den 1950ern zum ersten Mal bewegte Bilder von Elefanten, Piranhas und Faultieren in die Wohnzimmer der Zuschauer. In diesem Buch nimmt er die Leser mit auf Entdeckungstour: Die Reiseberichte seiner ersten drei Expeditionen führen uns nach Afrika, Südamerika und Asien und lassen uns an den Abenteuern des Dokumentarfilmers und Naturfreundes teilhaben.“



Der Leser darf sich hier auf ein wirklich besonderes Werk freuen! Einerseits reisen wir mit Attenborough um die halbe Welt auf der Suche nach Tieren aber wir erleben den Menschen Attenborough auch mal ganz pur. Was Sielmann für uns Deutsche war ist Attenborough für die Briten - einmalige Menschen mit einer besonderen Mission in ihrem Leben. Seine Reiseberichte und seine Reisen an sich werden hier wunderbar beschrieben und man bekommt einen Einblick in seine Art und vor allem in seine Intentionen. Schnell wird aber auch klar warum uns Attenborough dies alles erklärt, zeigt und beleuchtet - die Welt, unsere Welt ist einmalig und unheimlich zerbrechlich! Wir müssen sie schützen und da haben wir den Naturschützer Attenborough auch noch mit dabei. Durch seine wertvolle Arbeit zeigt er uns die Welt mit ihrer Natur auf und wir dürfen niemals müde werden diesen Blick zu verlieren! Alles in diesem Buch ist leicht verständlich aber sehr eindringlich. Man bekommt beim lesen selbst schon einen anderen Blick auf die Natur und das wird durch seine Filme und Reportagen dann unweigerlich unterstützt.

Da dieses Buch ein echter Klassiker ist, wäre es nur von Vorteil wenn bei einer Neuauflage auch alle Titel Attenboroughs mit benannt würden. Seine Auszeichnungen hat er nicht ohne Grund erhalten! 4 sehr gute Sterne für dieses Buch!

Bewertung vom 20.02.2023
Bonifatius
Rosen, Judith

Bonifatius


ausgezeichnet

Klappentext:

„Bonifatius, 672 (vermutl.) in England geboren, 754 oder 755 in Friesland erschlagen, ist einer der wahrhaft europäischen Heiligen, eine der ganz großen Gründergestalten der Kirche und zentral für die Geschichte des Fränkischen Reiches. Bis heute heißt der päpstliche Legat, Bischof von Mainz und Gründer vieler bedeutender Klöster wegen seiner Missionstätigkeit in Germanien »Apostel der Deutschen«.

Judith Rosen schreibt die höchst anschauliche Biographie dieses großen Heiligen, die uns den Menschen Bonifatius in seiner Zeit nahebringt, indem sie sich stark auch auf die vielen erhaltenen Briefe stützt - eine ungewöhnliche und sehr persönliche Quelle für diese frühe Zeit. Sie zeigt seinen enormen Aktionsradius zwischen Exeter, Rom, dem östlichen Germanien und Friesland auf und damit die europäische Dimension seines Wirkens. Klar wird die Bedeutung der Spiritualität in der frühmittelalterlichen Frömmigkeit und die der Frauen, die ihn unterstützten und die er in ihrem Glauben unterstützte.“



Die meisten denken vielleicht bei dem Namen „Bonifatius“ eher an einen der Eisheiligen die uns (Hobby-)Gärtnern im Mai nochmal ordentlich einheizen mit seinen anderen Heiligen aber wer dieser Mann überhaupt? Autorin Judith Rose bringt hier Licht ins Dunkel und erklärt und beschreibt auf eine sehr unterhaltsame und höchst interessante Art und Weise das Leben Bonifatius‘. Einerseits lernen wir Leser die Personen kennen aber eben auch die damalige Zeit und die Verbundenheit der Kirche und die des Heiligen Stuhls. Der Leser erhält hier einen wahrlich großen und gewaltigen Einblick der auf Tatsachen beruht, denn Rose hatte Zugang zu den immer noch gut erhaltenen Briefen und Schriftstücken von Bonifatius selbst. Diese Beschreibungen allein sowie deren Inhalte grenzen schon fast an ein Wunder das sie überhaupt noch vorhanden sind über so lange Zeit und uns dadurch so viel preisgeben können.

Fazit: sehr lesenswert um einerseits die Person besser kennenzulernen aber auch die damalige Zeit mit ihrem Glauben und der Kirche als solches. Ich vergebe hier gern 5 Sterne inkl. Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.02.2023
Das Reich der Vernichtung
Kay, Alex J.

Das Reich der Vernichtung


ausgezeichnet

Klappentext:

„Der organisierte Massenmord an ethnischen und sozialen Bevölkerungsgruppen als Kriegsstrategie



Von 1939 bis 1945 ermordete das nationalsozialistische Regime rund 13 Millionen Zivilisten und andere Nichtkombattanten in Vernichtungslagern und außerhalb davon. Fast die Hälfte der Opfer des Nationalsozialismus waren Juden. Die Judenverfolgung und die Shoah sind in der Geschichte ohne Beispiel, aber als Teil eines systematischen Massenmordprogramms zu betrachten. Zu den Opfern der NS-Verbrechen gehörten auch Behinderte, Roma, polnische Eliten, gefangene Rotarmisten und unbewaffnete Zivilisten…..



Erstmals führt Alex J. Kay die systematischen Mordprogramme und ihre Opfer in einer differenzierten Darstellung der deutschen Kriegsverbrechen zusammen. Es wird deutlich, dass Genozid und Vergeltungsmaßnahmen integrativer Bestandteil der Kriegsstrategie zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie waren.



In seiner bahnbrechenden Analyse zeigt er, wie eine strategisch geplante, staatliche Politik des Massenmordens Millionen von Menschen das Leben kostete. Eine unersetzliche Ergänzung ihrer Bibliothek historischer Bücher über Deutschlands dunkelste Zeit von 1933 bis 1945!“



Man beendet dieses Buch und holt erstmal ganz tief Luft. Autor Alex J. Kay hat hiermit wahrlich Großes geschaffen, denn hier findet der Leser alles aber wirklich alles zu den Massenmorden im Zweiten Weltkrieg von 1933 bis 1945. Es zu wissen ist ja das eine aber es zu verstehen eben das andere. Den Leser erwartet hier eine Fülle an Informationen, Details und eben politischen Entscheidungen rund um das Thema Massen-Vernichtung. Was ebenso gern vergessen wird bzw. wenig Erwähnung bei diesem Thema findet, hier aber bestens mit benannt wurde sind die Behinderten, Roma, gefangene Rotarmisten etc.. Kay schreibt verständlich und völlig neutral aber es wird immer deutlich, und dagegen kann man sich nicht wehren, wie so eine Massenvernichtung überhaupt geplant wurde und leider solche Erfolge erzielen konnte ist einfach unbegreiflich. Für Interessierte dieser Thematik wird ebenso schnell klar: Einer bewegte hier Massen mit seinem Wahn und dieser Wahn war immer tödlich. Durch Kay‘s Schreibstil bleibt man immer gefesselt am Ball, egal wie grausam es wird, man will es einfach verstehen und begreifen und folgt seinen Ausführungen und seinen brillanten Recherchen.

Fazit: Definitiv keine leichte Kost aber eine ganz wichtige um zu erkennen warum die Welt am Abgrund stand und einerseits auch als Mahnung das wir immer aufmerksam sein müssen um dass das nie wieder so geschehen kann. Ein sehr bewegendes Buch welches unter die Haut geht! 5 Sterne für diese brillante Arbeit!

Bewertung vom 20.02.2023
Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?
Wagner, Gernot

Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?


sehr gut

Klappentext:

„Es wird immer wahrscheinlicher, dass Menschen irgendwann versuchen, das Klima aktiv zu manipulieren, um die Erde zu kühlen. Was nach Science-Fiction klingt, ist bereits heute erschreckend realistisch: Eine Form des Geoengineerings, das Versprühen von Schwefel in der Stratosphäre zur Reflexion des Sonnenlichts, ist so billig, dass sie von jedem unberechenbaren Milliardär umgesetzt werden kann. Gesetzliche Regelungen dazu fehlen, obwohl die Technik schwerwiegende Nebenwirkungen für Mensch und Natur mit sich bringen könnte.Gernot Wagner hat das erste Forschungsprogramm zu solarem Geoengineering in Harvard aufgebaut und ist überzeugt: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Technik zum Einsatz kommt. Er gibt einen Einblick in Chancen und Risiken dieser Klimamanipulation – verständlich, unterhaltsam und mit einem warnenden Blick auf die kommenden Jahre.“



Die These mit der Sonne hören wir Leser ja nicht zum ersten Mal. Eine „Politikerin“ aus dem rechten Feld kam mit dieser sonderbaren und abstrusen Idee ja schonmal um die Ecke. Forscher haben sich dieser Thematik aber dennoch mal genauer angenommen. Und Sie fragen sich jetzt warum? Die oben benannte „Politikerin“ war jedenfalls nicht der Auslöser und auch die großen und breiten Science-Fiction-Filme nicht - das Wetter wird ja bereits durch uns Menschen beeinflusst und zwar gewaltig! In diesem Buch beleuchtet Autor Gernot Wagner diesen Themen und stellt sie mit der Verhältnismäßigkeit gegenüber aber auch der ethische Aspekt ist immer wieder herauszulesen: Stet es uns Menschen zu die Natur so zu beeinflussen nur damit wir Menschen unsere eigens angestauten Probleme schneller beseitigen können? Quasi ein Mal zurück auf „Start“? Viele Fragen und viele Antworten liefert Wagner hier und beleuchtet alles was wohl in Zukunft möglich sein könnte. Die Thesen sind einerseits erschreckend aber auch faszinierend zugleich - ein spannendes Buch mit wichtigem Tenor! 4 sehr gute Sterne von mir!