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miss.mesmerized
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Bewertungen

Insgesamt 1245 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2019
Endstation
Kaes, Wolfgang

Endstation


ausgezeichnet

Vom LKA aufs Abstellgleis. Nachdem ein Einsatz schiefgelaufen ist, wird Zielfahnder Thomas Mohr mit einer eigenen Abteilung beglückt: er soll Altfälle, Cold Cases, bearbeiten und dabei möglichst wenig auffallen. Widerwillig macht er sich an die Arbeit und greift nach der ersten Akte. Fünf Jahre sind vergangen seit der Nacht, in der der Jurastudent Jonas aus unerklärlichen Gründen in den Rhein fiel und ertrank. Zwei Wochen später fand man seine Leiche. Eigentlich kein Fall für ihn, die Ermittlungen sind abgeschlossen, aber schon kurz nachdem Mohr angefangen hat zu lesen, wird ihm klar, dass in dem Fall vieles geschehen ist, aber ganz sicher keine saubere Polizeiarbeit. Die Kollegen haben so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. So schlecht können die gar nicht sein, was steckt also dahinter? Mohr beginnt Fragen zu stellen und die Antworten, die er erhält - oder auch nicht - bringen sein eigenes Bild vom gerechten Staat ins Wanken.

Wolfgang Kaes‘ Roman entstand nicht aus einer Idee heraus, sondern basiert auf einem realen Fall. So bin ich auch auf das Buch aufmerksam geworden. Das WDR5 Feature „Neugier genügt“ berichtete in der Folge vom 11. Oktober 2019 über den mysteriösen Tod des Jurastudenten Jens Bleck. Wolfgang Kaes hat diesen Fall als Journalist recherchiert, unzählige Gespräche mit den Eltern und Zeugen geführt und aus dem Stoff einen Kriminalroman konstruiert, denn eines konnte er auch nicht: den Fall lösen. Die Geschichte ist eine Version dessen, was damals wirklich geschehen sein könnte. Ein erschreckender Hintergrund, der die Handlung letztlich in einem noch furchtbareren Licht erscheinen lässt.

Auch wenn die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, ist „Endstation“ dennoch eine fiktive Erzählung und sollte auch als solche betrachtet werden. Die Rahmenhandlung um den strafversetzten Ermittler hat mir gut gefallen, sie motiviert glaubwürdig die Wiederaufnahme des Falles und die Figur Thomas Mohr selbst wirkt ebenfalls authentisch und überzeugt in ihrem Handeln und Vorgehen. Gibt es zu Beginn noch Rückblenden in das Jahr 2013, folgt die Handlung dann im Wesentlichen den Ermittlungen und wird durch zusammenfassende Notizen und Gesprächsprotokolle aufgelockert. Man hat so den Eindruck, an den Ermittlungen beteiligt zu sein und folgt Mohrs Gedanken und Überlegungen unmittelbar.

Diese starke Involvierung und der Hintergrund des Buches führen unweigerlich dazu, dass man schnell vergisst, dass hier nur eine Möglichkeit dessen, was hinter den Ungereimtheiten stecken könnte, vorgestellt wird. Wolfgang Kaes‘ journalistischer Background als Polizeireporter, der sprachlich durchaus zu spüren ist, lässt den Text insgesamt sehr real und authentisch wirken, keine blumigen Schnörkel zieren die Sprache, sondern ein eher faktisch-rationaler Ton herrscht vor.

Was Kaes enthüllt oder fiktiv entwirft, macht nachdenklich und wirkt auch nach dem Lesen noch nach. Ein Kriminalroman, der die Genregrenzen ausreizt und durch die Verbindung von Fakt und Fiktion eine ganz eigene Art von Spannung aufbauen kann, die jedoch restlos überzeugt.

Bewertung vom 05.11.2019
Oligarchy
Thomas, Scarlett

Oligarchy


sehr gut

When Natasha arrives from Russia at her new boarding school in rural England, she struggles to adapt. Not only the foreign language, but the special language all these year-11 girls from superrich families use. Yet, not only the words, but also the manners are quite unique and the one thing that they are obsessed with is how to lose weight. It is not just to get rid of some rests of baby fat or being in a better shape, the most important thing is being thinner than the others since the headmaster treats those girls differently. But then, their weight-loss competition goes totally wrong and one of the girls dies. Reaction of the school management: let’s not get any information outside and set up an anti-anorexia plan which only gives the girls even more ideas of what to do...

“Oligarchy” starts like some typical boarding school novel. 15-year-olds who do not have any serious worries, who try out the most absurd diets they can find, and modern-day obsession with pictures on the internet. Yet, it does not stop there, on the surface, of course, it is the world of adolescents we are presented with, teenagers who are reluctant to what their parents do and where the money comes from and who rebel against strict rules on their school. However, underneath, there are some much more fundamental questions addressed, first of all, how eating disorders are fired by what we are presented with every day. Secondly, the girls are rich, but most of them actually do not really have somebody to turn to, their parents are simply absent and even times of deepest distress does not seem to trigger any reaction from them.

Even though the novel is a bit stereotypical when it comes to the characters, I think the author did well in combining relevant topics in an enjoyable read. First and foremost, she has found the perfect tone with does neither ridicule the teenagers with their absurd ideas of how to diet and their supposedly secret cheating, nor does she take the serious consequences of their action too lightly. It is a novel that can educate, but fortunately, you do not feel like being educated.

Bewertung vom 03.11.2019
Cold Fear
Nordbo, Mads Peder

Cold Fear


ausgezeichnet

After his first investigation in Greenland, Matthew Cave has remained on the Danish island. There are still a lot of questions around his family he would like to have answered. Now, the story goes back to the year 1990 when Matt’s father Tom was stationed at an American military base on Greenland to carry out revolutionary medical tests. They managed to develop a pill which could make the body support cold temperatures much longer – a definite advantage in the cold north. Yet, this did not come without side effects and then something went totally wrong. Matt thought his father had died in that spring but he has already figured out that he must have survived somehow since Matt unexpectedly has found out that he has a younger sister. When he starts to investigate what happened on that military base almost 25 years before, he suddenly hits a hornet’s nest and puts himself and his sister in danger.

I already liked the first book in the series about the Danish journalist where the basis for this second novel was laid. Where I found “The Girl Without Skin” a bit creepier and more spine-chilling, “Cold Fear” is much more a spy novel which convinced me with a complex plot and repeated moments of highest suspense. Additionally, again, Nordbo provides insight in the Greenland culture and traditions of which I hardly know anything and which I found as disturbing as interesting.

It is not easy to sum up or briefly retell what “Cold Fear” is all about, there simply is too much and this really demands all your attention while reading. The plot certainly is strongest when political and societal aspects are touched – not just since we have seen the USA repeat their claims of the island this year. As Greenland is located so far away, we are highly ignorant about the different people who settled there and especially their mutual regard or rather disregard which becomes a lot clearer while reading.

However, what enchanted me most were the characters. From a psychological point of view, it is easy to comprehend why they act the way they do and how they developed into the person we meet in the novel. Most powerful are the female characters for me since all of them grow-up under the harshest circumstances and what they have to go through does not remain without trace.

Among the masses of Scandinavian crime novel, undoubtedly one that stands out.

Bewertung vom 31.10.2019
Der zehnte Gast
Lapena, Shari

Der zehnte Gast


ausgezeichnet

Es sollte ein entspannendes Wochenende in einem abgelegenen Hotel in den Catskills werden. Candice White will dort an ihrem neuen Roman arbeiten, der Strafverteidiger David Paley einfach nur ein wenig Abstand vom stressigen Alltag finden. Die hübsche Dana und ihr ebenbürtiger Verlobter Matthew, Spross einer reichen New Yorker Familie, entfliehen dem Hochzeitsvorbereitungsstress, während Lauren und ihr Partnern Ian einfach nur ein Wochenende ausspannen wollen. Für die Journalistinnen und Freundinnen Gwen und Riley beginnt der Ausflug schon nicht glücklich, im Schneegestöber rutschen sie von der Fahrbahn, bleiben jedoch glücklicherweise unverletzt. Für Beverly und ihren Ehemann Henry ist der Kurzurlaub vielleicht die letzte Chance ihre Ehe zu retten. Sie alle kommen bei Bradley und seinem Vater James unter. Doch was mit großen Erwartungen beginnt, entwickelt sich schnell zum Alptraum. Nicht nur haben sie keinen Internetzugang, als der Schneesturm zu einem Stromausfall führt und man Dana tot auffindet, verwandelt sich der Hotelaufenthalt zum Horrortrip. Doch die junge Frau sollte nur das erste Opfer sein, weitere werden folgen.

Mein vierter Roman der kanadischen Autorin hat mich etwas überrascht. Nicht, dass es ihm an Spannung gemangelt hätte, nein, in diesem Punkt wurden die Erwartungen einmal mehr voll erfüllt. In einem anderen Aspekt weicht dieser Thriller vom bekannten Muster der Autorin ab: Shari Lapena hat ein geradezu klassisches Setting à la Agatha Christie gewählt, das in Perfektion umgesetzt wird. Eine überschaubare Menge an Figuren, die sich an einem unerreichbaren, abgeschiedenen Ort aufhalten und über 2 Tage damit leben müssen, dass ein Mörder unter ihnen weilt. Die Tatsache, dass es nicht nur ein einziges, sondern am Ende sogar gleich mehrere, glaubwürdig motivierte Opfer gibt - gepaart mit einer zum Schmunzeln einladenden Wendung, die man jedoch erahnen konnte – unterstreicht jedoch einmal mehr, dass Lapena gegenwärtig zu den ganz großen Autoren der Spannungsliteratur zählt.

Man würde zu viel verraten, wenn man näher auf den Plot einginge. Die Handlung folgt einem bekannten Schema, das jedoch der Spannung und der Unterhaltung keinen Abbruch tut, ganz im Gegenteil, mir hat die moderne Variante des altbewährten Krimisettings gut gefallen. Besonders der kleine Spaß mit der Tatsache, dass nur eine Figur wiederholt Mordgelüste zumindest in Gedanken hegt und für diese teuer bezahlt, liefert neben dem Kriminalfall auch geradezu ironisch-schadenfreudige Aspekte.

Eine spannende Geschichte, in die man leicht eintaucht und dann genüsslich dem Morden folgt.

Bewertung vom 31.10.2019
Girl, Woman, Other
Evaristo, Bernardine

Girl, Woman, Other


ausgezeichnet

Twelve different women, twelve different fates. Bernardine Evaristo was awarded the Man Booker Prize 2019 for her novel which does not have a real plot with an all-embracing story but for each of the main characters offers a short insight in their life often at crucial turning point. Their stories overlap, are often cleverly intertwined. What they share is the fact that they address fundamental topics: first of all, I’d say “Girl, Woman, Other“ is a feminist novel since the cause of the woman in modern England, mostly the black woman, is the central topic. Apart from this, relationships, sexuality and gender identity are tackled as well as politics and what it means to be successful.

“His bredren and sistren could damned well speak up for themselves. Why should he carry the burden of representation when it will only hold him back? White people are only required to represent themselves, not an entire race.”

What does it mean to be different? To be black or brown in a predominantly white community. To be homosexual or gender fluid in a primarily heterosexual society. To be a working woman when women are supposed to stay at home to take care of the children and the household. Even when the point of disdain has been overcome, the problems and strange reactions have not necessarily and quite often, the singular example who enters a new community has to represent a whole group and loses his or her individuality.

What the characters unites is to differ from the mainstream which does not go unnoticed and uncommented. Most of them go through a tough time which leaves them stronger and makes it easy to empathise with them. The characters are complex, their lives are complicated and at the end of their chapter, they are not the same person they were at the beginning. Which also offers the reader the chance to leave their stand point and to change perspective on certain topics.

The novel is full of life and with the award, the spotlight has been turned on to black female and queer literature which have been awfully underrepresented in literary discussion. This is surely one of the strongest novels of 2019 since it contributes to the ongoing public discourse.

Bewertung vom 27.10.2019
The Professor of Immortality a Novel
Pollack, Eileen

The Professor of Immortality a Novel


sehr gut

Since her husband Sam has died, Ann Arbor professor Maxine Sayers feels lonely. She fully dedicates her life to her Institute of Future Studies where she researches the effects of technology on the people knowing that, eventually, her small world might be closed down as they do not produce anything commercially useful. When her son Zach quits his Silicon Valley job without a warning and vanishes without any further notice and her mother’s health deteriorates, she feels quite depressed. But things become even worse when a series of bomb attacks by the so-called “Technobomber” remind her of incidents of the past: might her son be involved in these terrorist doings? When his former MIT professor is seriously hurt, she knows that she has to find him and she has the bad feeling that she knows who is behind it all.

When reading Eileen Pollack’s novel, I was immediately reminded of the Unabomber Ted Kaczynski who bears a lot of resemblance to one of the main characters in the novel. The author might be inspired by these events, yet, they are not the main and only focus in the book. Pollack writes about family bonds, about the loss of a beloved person, technology, feminism and chauvinism in the academic world, and, first and foremost, about the question of how we want to live and what is important for us. Once I started, I was totally immersed and read the book in just one sitting which is also due to the fact that towards the end, it becomes a suspenseful crime novel.

Even though most of the issues addressed in the novel are interesting and provide some food for thought, Maxine’s teaching was the one that stimulated my pondering most. Especially the scenes of her classroom where she discusses the impact of technology and questions about how far we are willing to following technological advances are superb. Unfortunately, this topic is a bit abandoned for the Technobomber plot line which also has some fascinating psychological aspects to offer but was a bit weaker in my opinion.

A rather unusual combination of campus and crime novel that provides not only much to think about but also a lot of suspense.

Bewertung vom 27.10.2019
In den Klauen des Falken
Kallentoft, Mons;Karolina, Anna

In den Klauen des Falken


ausgezeichnet

Der brutale Mord an einem Kollegen bringt Zack Herry seinen nächsten und schwersten Fall: er soll einen verdeckt agierenden Polizisten betreuen, der zuvor von dem getöteten Kollegen geführt wurde. Der Doppelagent sitzt offenbar ganz nah an Bogan Ravi, einem Drogenbaron, der offenbar einen großen Coup plant. Im Privatleben läuft es unerwartet gut, nachdem er die attraktive Indha kennengelernt hat. Etwas Mysteriöses umgibt die Frau, aber das erhöht nur ihren Reiz. Als Zack den Kontakt zu seinem Informanten verliert, bittet er seinen alten Freund Abdula um Hilfe, nicht wissend, dass er damit mehr als nur ihre Freundschaft riskiert. Aber es steckt noch viel mehr dahinter, womit er nicht nur sich selbst, sondern ganz Stockholm gefährdet.

Auch im fünften Band der Reihe um den schwedischen Polizisten lässt das Duo Mons Kallentoft/Anna Karolina kein bisschen nach. Einmal mehr ist der Thriller nicht nur spannend von der ersten bis zur letzten Seite, sondern überzeugt auch mit einer komplexen Handlung und interessanten Figuren. Das Thema um Zacks Herkunft wird weiterverfolgt und auch mit diesem Teil kann das Bild um seine Familiengeschichte um weitere Mosaiksteinchen ergänzt werden.

Der Thriller beginnt mit einem Knall: ein Anschlag auf die U-Bahn, doch Zack wird den Eindruck nicht los, dass ihm ganz persönlich dieses Attentat gegolten hat. Schnell rückt die Suche nach den Hintermännern und der Identität des Mädchens, das zahlreiche Opfer forderte, in den Hintergrund und wird von dem neuen Mordfall an dem Kollegen verdrängt. Dies ist nur die erste Unachtsamkeit, die die Situation völlig eskalieren lässt. Erst am Ende erkennt man das ganze Muster der unzähligen Punkte, die einzeln betrachtet unerklärlich bleiben oder mit einfachen Zuschreibungen versehen werden. Den Autoren ist es gelungen die Spuren auszulegen, ohne jedoch zu schnell zu enthüllen, wie alles zusammenpasst. Indem man als Leser immer wieder kleine Einblicke erhält und sich den Ermittlern einen Schritt voraus wähnt, wiegt man sich in Sicherheit, schneller als diese den Fall zu lösen. Doch weit gefehlt und überzeugend in die Irre geführt.

Das Autorenduo hat einmal mehr die Erwartungen übertroffen. Die Serie um Zack Herry ist für mich derzeit eine der besten Thriller Reihen, die einerseits in jedem Band abgeschlossene Fälle präsentiert, die mit hoher Spannung und Komplexität glänzen, und andererseits mit der Frage nach der wahren Identität des Polizisten ein übergreifendes Thema weiterverfolgt, das die Freude auf die Fortsetzung sofort beim Zuklappen aufkommen lässt.

Bewertung vom 25.10.2019
Bei Einbruch der Nacht
Vargas, Fred

Bei Einbruch der Nacht


sehr gut

Ein Wolf geht um im Mercantour, den Seealpen zwischen Frankreich und Italien. Zahlreiche Schafe hat er bereits gerissen und er wird immer mutiger. Als in einem Dörfchen die Schäferin Suzanne ermordet wird, nimmt der Fall eine neue Dimension an und Suzannes Adoptivsohn und ihr Wacher wollen die Tat nicht ungesühnt lassen. Inzwischen hat sich nämlich die Überzeugung breitgemacht, dass nicht ein wildes Tier, sondern nur ein Werwolf für die grausamen Tötungen verantwortlich sein kann. Auch die Handwerkerin Camille und ihr kanadischer Freund und Tierforscher Lawrence sind hiervon überzeugt. Nur ein Mann kommt hierfür infrage: der Eigenbrötler Massart war jahrelang verschwunden und tauchte plötzlich wieder in der Gegend auf, ohne jedoch den Bewohnern zu nahe zu kommen. Aus der Ferne beobachtet Kommissar Adamsberg den Fall, nicht nur die Geschichte des Wolfs findet er spannend, er erkennt, dass dies ein Fall für ihn wird, denn er hat Camille wiedererkannt.

Kein typischer Adamsberg Roman aus der Feder von Fred Vargas; der Kommissar bleibt zu lange Randfigur, die eigentliche Handlung spielt sich in den Bergdörfern mit ihren kuriosen Bewohnern ab. Diese sind es auch, die den großen Reiz der Geschichte ausmachen, denn sie sind jede einzelne detailreich gezeichnet und herrlich verschroben: Suzannes afrikanischer Adoptivsohn Soliman, der stets im Wörterbuch liest und Definitionen liefert; Camille mit ihrem „Katalog für handwerkliches Arbeitsgerät“ und ihrer pragmatischen Herangehensweise auch an größte Katastrophen oder der Wacher, der abends mit seinen Schafen telefoniert, um deren psychische Gesundheit zu sichern.

Was die Figuren einerseits liebenswert macht, strengt beim Lesen jedoch auch etwas an. Sie sind die Einsamkeit der Berge gewohnt und neigen eher zu einsilbiger Kommunikation. Das hat Fred Vargas glaubwürdig umgesetzt, macht aber die Dialoge der Figuren zum Teil zu einer echten Herausforderung, da sie vielfach nur aus Fragmenten und abgehackten Sätzen bestehen.

Der Fall letztlich ist clever konstruiert und die Spannung steigert sich stetig. Erst mit Adamsbergs Einmischung lichtet sich langsam der Nebel und der perfide Plan des Mörders kommt zum Vorschein. Viele Indizien und Spuren wurden gelegt, die man jedoch als Leser nicht unmittelbar wahrnimmt und erst spät erkennt, wie präzise alles geplant war und miteinander zusammenhängt. Ein Regionalkrimi der ganz besonderen Art, da er geschickt den mystischen Glauben der naturverbundenen Menschen mit einem Kriminalfall verbindet.

Bewertung vom 23.10.2019
All This Could Be Yours
Attenberg, Jami

All This Could Be Yours


ausgezeichnet

A heart attack will surely be the end of Victor, it is just a question of days and until he breathes for the last time. His wife Barbra visits him in hospital, accompanies him during these last days remembering the good, but most all the bad times they had together. Their daughter Alex also rushes to New Orleans to say good-bye, even though she is reluctant to do so. Their son Gary, however, refuses to see his father. He hides in Los Angeles and is unwilling to even talk to his family. Victor was a man with two faces, one for the family and one for the world outside. He was successful, at least it seemed so, but his success was founded on his character and this undoubtedly had some very dark spots.

“(...) it was then she realized that the stories he told were bad, that he did bad things. Even though he thought he was a hero. Simultaneously bored and intrigued, she asked him if what he did was illegal. ‘No one is innocent in this life. (...)’ “

Victor is a man of action, he knows what he wants and he knows how to get it. Contradiction and opposition are not things he tolerates, neither at work nor at home. If somebody dares to disobey, he either bullies them – like his secretaries – or smacks and beats them, like his wife and children. Now, immobile and comatose, he is not in control anymore and he cannot have any influence on his family members’ thoughts. That’s when all that has been hidden for so many years, finally surfaces.

Jami Attenberg’s latest novel gives an insight in a highly dysfunctional family. The head of it ultimately hors de combat, the toxic structures and behaviour come to the light. You wonder how and why a wife could ever accept and endure such a life, yet, the deeper you dive into Barbra’s thoughts, the more comprehensible her actions and behaviour become. She is weak and has never been ready to fight. Victor provided her with a certain standard of living and her contribution was never to dig deep, not to look too closely, but to ignore what she learnt over all those years at his side.

“Ah yes, the children. She hadn’t wanted them; Victor had. But her body was needed for production.”

The relationship between the parents and the children has always been cold. The mother never prevented the abuse just as she accepted how Victor treated herself. The daughter Alex seems to struggle most with it. She is caught between an understanding of what to do before you lose someone forever – forgive, forget, make peace – and her actual feeling which highly contradict this. Even when Victor is in agony, he makes life hard for his next of kin.

“All This Could Be Yours” is very cleverly constructed novel. Even in his absence, this very bad man domineers his family’s thoughts and shows that he is capable of ruining everybody’s life. Wonderfully written and brilliantly made from a psychological point of view, there is not much you could wish for more in a novel.

Bewertung vom 21.10.2019
Red at the Bone
Woodson, Jacqueline

Red at the Bone


sehr gut

When Iris gets pregnant at the age of fifteen, she only takes in the fact that she and her boyfriend Aubrey are going to have a baby. What this really means for her life, she cannot assess at that moment. Sixteen years later, her daughter Melody is having her coming-of-age-party wearing the dress that was once meant for her mother. Not just Iris’s life takes another road with the unexpected kid, also her parents’ plans and of course those of Aubrey and his family change due to the new situation and all of them also have to face the world outside their family bubbly where not everybody is totally understanding. A novel about family bonds and about what influence a single human being can have on how you live your life.

Jacqueline Woodson has chosen a discontinuous mode of narration. Not only does she spring back and forward chronologically, but she also gives different characters a voice and also has a 3rd person narrator tell parts of the plot. This makes the whole story quite lively and often unexpected because at the beginning of each chapter you do not know where you are starting from and who is addressing you.

There are some central topics focussed on, first of all, of course, the teenager falling pregnant. The family manages the situation perfectly, no major fight or disruption arises from Iris’s decision to keep the baby, but it is hard to read about the reactions of her friends and school, even though I would classify it as highly authentic. The only person really struggling with the new-born, yet, is Iris who can never really bond with her daughter. She puts some effort in their relationship, but it is simply never enough and she most certainly suffers from the chances that she in her own perception never had in her life due to becoming a mother that early – admittedly, I had the impression that life could be much worse under these circumstances and Iris had a lot of opportunities to fulfil her dreams.

Another aspect are the class-related and skin-colour attributed options in life. These do not determine the characters’ fate, yet provide some food for thought as do family relations in general in the novel.

The novel offers a lot of blind spots, leaves gaps that you have to fill on your own due to the structure of the narration. I actually liked it because it makes you think on after reading and sticking with the book much longer. I also enjoyed Jacqueline Woodson’s style e of writing which is well adapted to the different characters and authentic.