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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2013
Diagnose zur Dämmerung / Night Shifted Bd.3
Alexander, Cassie

Diagnose zur Dämmerung / Night Shifted Bd.3


ausgezeichnet

>>"Hi. Ich weiß, dass ich geächtet wurde. Aber ich habe ein Problem - und wie üblich, einen ziemlich dämlichen Plan. Ruf mich an!">>
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Der dritte (und leider letzte) Band beginnt ruhiger als seine Vorgänger, aber nicht minder spannend!
Edie hat aufgrund ihrer Ächtung einen Job im Schlaflabor angenommen und langweilt sich zu Tode. Als sie erfährt, dass ihre Mom schwer an Krebs erkrankt ist, schmeisst sie geschockt alles hin und fleht die Schatten um Hilfe an. Sie soll Santa Muerte suchen, lautet ihr Auftrag. Doch wer oder was ist "Santa Muerte, Heilige des Todes" überhaupt?
Edie macht sich auf die Suche. Und der Zufall spielt ihr einen neuen Job in der Tageschicht einer kleinen Klinik in die Hände (oder hat da wer nachgeholfen?) Allerdings spricht hier fast jeder ausschliesslich spanisch und die heruntergekommene Gegend wird von einer Gang kontrolliert. Und dann ist da auch noch Hektor, der Arzt, der sie erst gar nicht einstellen wollte und jetzt ihr größter Fürsprecher ist und der irgendetwas zu verbergen scheint....
Und plötzlich steht Dren's Spürhund Jorgen vor Edies Tür...
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Auch der letzte Teil um Edie Spence überrascht mit vielen skurilen Ideen und unvorhersehbaren Wendungen. Cassie Alexander schafft es wieder einmal spielend, den Leser in ihren paranormalen Bann zu ziehen.
Der Schreibstil, gewohnt locker, spannend und mit einem grandiosen Schuss schwarzem Humor und viel Ironie, ist vom Grundton her ernster als seine Voränger. Mir persönlich hat das gefallen, denn er passt zum Thema und verleiht dem Finale und den Charakteren ein würdiges Ende.
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Trotz Edies Ächtung begegnen uns viele liebgewonnene Bekannte und dennoch können auch die neuen Charaktere mithalten und dagegen bestehen. Allerdings wird wohl jeder, der Teil 1 und 2 gelesen hat, Y4 vermissen. Auch mir hat die verrückte Station gefehlt. Wahrscheinlich hätten andere Autoren allein daraus eine ganze Serie gemacht und ich gebe die (wenn auch sehr geringe) Hoffnung nicht auf, Y4 vielleicht doch noch einmal irgendwann wiederzubegegnen.
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Alle Teile sind unabhängig voneinander zu lesen, aber ich würde jedem empfehlen Medizin um Mitternacht und Visite bei Vollmond zu lesen, um in den ganzen Genuss der Welt von Edie Spence zu kommen.
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Fazit: Ein grandioses Finale! Man klappt das Buch mit Wehmut zu, weil man Edie Spence im selben Augenblick schon vermisst.

Bewertung vom 06.01.2013
Medizin um Mitternacht / Night Shifted Bd.1
Alexander, Cassie

Medizin um Mitternacht / Night Shifted Bd.1


ausgezeichnet

>>Ich schüttelte wortlos den Kopf. Die Chancen, dass ich kürzlich mit einem charismatischen Drachen mit einer Geschlechtskrankheit geschlafen hatte, waren gerade von einer glatten Null in den Bereich realistischer Wahrscheinlichkeit aufgestiegen. Im Vergleich dazu war das Mysterium des wütenden Deutschen (CD-Players) in der Pädiatrie echt langweilig.>>
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Y4 und Edie Spence, eine Kombination mit Suchtfaktor!
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Eigentlich war Edie eine ganz normale Krankenschwester, bis die Schatten ihr anboten, Jake, ihren drogenabhängigen Bruder clean zu halten, wenn sie im Gegenzug auf Y4 ihren weiteren Dienst verrichtet. Y4, eine Station, die im Krankenhaus niemand kennt, denn dorthin werden Vampire, Werwölfe, Zombies und Gestaltwandler eingeliefert.
So auch Mr. November, ein Tageslichtagent, der leider und auch noch aufgrund ihres Fehlers, während einer ihrer ersten Schichten stirbt. Zuvor aber teilt er ihr noch mit, sie müsse Anna retten, was Edie natürlich tut, ohne wieder auch nur eine Sekunde über die Konsequenzen nachzudenken...
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Ich habe schon lange nicht mehr so einen herrlich erfrischenden paranormalen Roman gelesen. Cassie Alexander hat mit Edie Spence einen Charakter geschaffen, der einmalig ist und dazu noch einmalig gut. Auch der lebendige, locker leichte Schreibstil, der immer wieder schmunzeln lässt, zieht einen regelrecht in seinen Bann. Er wirkt nie aufgesetzt, platt oder gewollt witzig, sondern einfach nur Spence-authentisch, mit viel Ironie und einer Prise schwarzen Humors.
Besonders gelungen finde ich auch, den, mit dem Geist eines deutschen Großvaters beseelten CD-Player, der immer anfängt auf deutsch zu wettern, sobald sich jemand Übernatürliches nähert. Ja, man kann zweifelsohne sagen, dass alle Charaktere, incl. eines besessenen CD-Players, mit viel Liebe und viel Hingabe zum Detail erdacht wurden.
Und das macht die Magie dieses Buches aus....
Hier wurde eine grossartige Idee geschickt umgesetzt, mit tollen, einzigartigen Charakteren und einem anziehenden leichten Schreibstil, so dass man nach 400 Seiten immer noch nicht möchte, dass die Geschichte endet und man sich fragt, warum zum Teufel, der zweite Band noch nicht griffbereit liegt.
Ich kann ein Wiedersehen mit einer sympathischen, chaotischen Krankenschwester, dem Vampirkind Anna und vielleicht auch dem Gestaltwandler Archer und vor allem der Station Y4 kaum noch abwarten.
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Fazit: Der etwas andere Vampirroman, für alle, die mal frischen Wind in diesem Thema brauchen! Einfach nur herrlich!
....und wer kann schon von sich behaupten, mit einem Zombie ausgegangen zu sein, einen Zombie geküsst zu haben....

Bewertung vom 06.01.2013
Visite bei Vollmond / Night Shifted Bd.2
Alexander, Cassie

Visite bei Vollmond / Night Shifted Bd.2


ausgezeichnet

>> Anna war zwar der netteste Vampir, dem ich bisher begegnet war, aber bei Vampiren war das ungefähr so, als würde man bei den Anonymen Alkoholikern den Teilnehmer mit der niedrigsten Promillezahl loben. >>
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Der Suchtgenuss geht weiter...
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Auch der zweite Band um Edie Spence, der hilfsbereiten Nachtschwestern von Y4, kommt wieder mit tollen Ideen und Skurilitäten um die Ecke und steht Teil eins -auch in Sachen Spannung- in nichts nach.
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Diesmal dominieren Werwölfe das Geschehen.
Vor Edies und Charles Augen wird ein Mann von einem Truck überfahren. Während der Fahrer sich davonmacht, leisten die beiden erste Hilfe und bemerken dabei, dass sie es mit einem Werwolf zu tun haben.
Wie sich herausstellt nicht mit irgendeinem, sondern dem Werwolfkönig Winter, vom Rudel "Harscher Schnee".
Wird Winter überleben und kam der Angriff vielleicht sogar aus den eigenen Reihen?
Edie muss sich nicht nur mit der Familie und dem Rudel des Opfers auseinandersetzen, nein, plötzlich wird auch sie zur Zielscheibe von Angriffen.
Als ob es nicht schon gereicht hätte, das Vampirkind Anna sie zur Gesandten für ihre große Zeremonie auserkoren hat...
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Nein, langweilig wird es mit Edie Spence mit Sicherheit nicht. Auch dieser Band sprüht wieder vor Ideen, interessanten Gestalten, Ironie und einem großartigen Humor, der eher dunkleren Art.
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Selbstverständlich darf auch ein Hauch von Romantik nicht fehlen, nimmt aber diesmal, passenderweise, nur einen sehr kleinen Part ein, da Edie immer noch Ty, dem Zombie, hinterhertrauert. So überwiegt dann mehr der rasantere und auch härtere Wolfspart und es bleibt nur bei einem kleinen, aber feinen, erotischen Intermezzo.
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Cassie Alexander präsentiert Ihre Geschichte um Edie Spence und Y4 erneut locker, spritzig, fantasievoll spannend und mit mehr als einer überraschenden Wendung. Alle Charaktere sind wieder mit viel Herzblut und Liebe zum Detail erschaffen und sehr interessant.
Und, wenn auch teilweise noch so skuril, auf ihre ganz eigene Art sehr liebenswert und sympathisch. Selbst Dren, der Schäler, hat seine Momente.
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Auch wenn beide Teile in sich abgeschlossen sind und, wenn benötigt, alle notwendigen Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt werden, würde ich immer empfehlen Band 1 Medizin um Mitternacht vorab zu lesen, damit man z.B. auch den ganzen Spass mit dem deutschen Großvater hat ;.)
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Fazit: Eine gelungene Fortsetzung der Reihe und ich kann es kaum erwarten mit dem 3. Band zu beginnen. Und das, wo ich normalerweise immer Luft zwischen Büchern einer Reihe benötige!
Sehr empfehlenswert!
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>> und vergiss nicht Edie: Du bist der Typ Mensch, der so lange in Schwierigkeiten gerät, bis er tot ist. >>

Bewertung vom 03.01.2013
Hexengesicht
Schulz, Heike

Hexengesicht


gut

>>Die Botschaft der drei vermummten Gestalten, die sie beim morgendlichen Ausritt überfielen, war eindeutig: "Liefere die Zaubersche aus oder wir zerschlagen bald mehr als nur das Antlitz!">>
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Eine Hexengeschichte, in der die Vergangenheit mit der Gegenwart verschwimmt.
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Geschichtsexkursion nach Walnik. Eigentlich sollte es eine schöne Woche werden, doch für Tamara und Jo kommt alles ganz anders als geplant. Es fängt schon damit an, dass sich die eher esoterisch eingestellte Tamara, mit der Schulschickse Jo ein Zimmer teilen muss.
Und plötzlich überfallen Tamara auch noch ständig Visionen, in der sie als Hexe angeklagt zu sein scheint. Als die beiden sich bei einer Besichtigung von der Gruppe absetzen und in einer Kirche dazu passend, das alte Gemälde eines Mädchens entdecken, ist auch Jo endgültig überzeugt, denn sie hat gesehen, wie das Mädchen sich bewegt und sie direkt angeschaut hat. Gemeinsam stellen sie Nachforschungen an und geraten dadurch immer mehr in Gefahr...
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An sich ein sehr spannendes Thema und eine interessant erdachte Geschichte, auf die ich mich richtig gefreut habe.
Leider war die Umsetzung nicht ganz wie erwartet. Das fängt mit dem Schreibstil an, der sehr trocken ist und jegliche Spannung im Keim erstickt. Auch die Personen, besonders die Hauptcharaktere, sind sehr oberflächlich gezeichnet. Für mich waren sie nicht wirklich präsent, lebendig, greifbar und ich habe keinen Bezug zu ihnen gefunden. Somit waren sie auch weder sympathisch noch unsympathisch. Allerdings fand ich die ach so plötzliche Freundschaft der beiden Mädels dann doch etwas unglaubwürdig.
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Die Geschichte aus der Vergangenheit, meist in Tagebuchform, hat mir am Besten gefallen. Hierzu passte der Schreibstil ideal.
Die Auflösung und der Bezug zur Gegenwart waren zum Schluss extrem grobmaschig gestrickt. Es fehlte einfach an Komplexität. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte war zum Ende hin nicht richtig ausgearbeitet. Und damit meine ich nicht schwammig oder ein offenes Ende, sondern es fehlte an Erklärungen und Hintergrundinformationen.
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Fazit: Eine gute Story, nicht ganz so optimal umgesetzt und vom Alter her fast noch eher im Bereich Kinderbuch anzusiedeln.

Bewertung vom 01.01.2013
Schneeengel
Little, Jean

Schneeengel


ausgezeichnet

Ich komme und gehe. Das ist die Geschichte meines Lebens
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Ein beeindruckendes Buch, das ganz still und leise tief unter die Haut geht.
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Mülltonnen-Min, das Wegwerf-Kind, so wird sie abfällig von Ihren Mitschülern genannt, denn die 11-jährige Min wurde im Alter von 3 Jahren auf einer öffentlichen Toilette ausgesetzt. Seitdem ist sie sowas wie ein lebender Wanderpokal, ein Pflegekind, das von Familie zu Familie weitergereicht wird. Sie hat sich völlig in sich zurückgezogen, funktioniert nur noch, perfekt versteckt hinter einer Maske aus Kälte und Emotionslosigkeit. Und trotzdem schliest man sie gleich ins Herz, denn sie spricht zwar kaum, aber man lässt uns an Ihren Gedanken teilhaben.
Kurz vor Weihnachten, als die nächste Pflegefamilie sie aufgrund ihrer Distanziertheit abschieben will, wird nicht nur Min, sondern auch die Ärztin Jess unfreiwillig Zeugin des grausamen Gesprächs zwischen der Pflegemutter und dem Jugendamt. Sie schnappt sich Min und nimmt sie spontan mit nach Hause. Denn niemand weiss besser als sie, was in Min vorgeht. Niemand weiss besser als sie, wie es sich anfühlt nirgendwo dazuzugehören und nirgendwo erwünscht zu sein....
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Es ist eine sehr emotionale Geschichte, die aber sprachlich immer klar bleibt und nie ins rührselige abdriftet. Mich hat sie sehr berührt; diese Geschichte über Hoffnung, Vertrauen und einfach nur Liebe!

Bewertung vom 30.12.2012
Ewig Dein
Glattauer, Daniel

Ewig Dein


weniger gut

>>Lukas:"Weil es vielleicht stimmt." Sie:"Ja, eben, vielleicht." Lukas:"Vielleicht genügt." Sie:"Aber vielleicht....".>>
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Vielleicht tue ich ihm und meiner ehemaligen Deutschlehrerin Unrecht, aber immer wenn ich einen Glattauer lese, beschleicht mich das Gefühl, ich hätte mir für einen solchen Aufsatz in der Schule eine 6 eingefangen. Allein schon wegen des gruseligen Gebrauchs der wörtlichen Rede. So manch einer mag es ja tatsächlich tapfer "Stil" nennen.... Sie:"So schlimm war es nicht." Er:"Gut, gut." Sie:"Ja." Er:"Na dann." Sie:"Ja." Er:"Schöne Feiertage." Sie:"Ihnen auch." Da sag ich nur noch:"Hilfe!"
Die Dialoge wirken allesamt sehr hölzern und teilweise unfreiwillig komisch auf mich ("Was vergangen ist, ist vergangen." Die Sonne ist auch schon untergegangen.).
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Unscheinbar und nicht wirklich anziehend, so wirkt Hannes bei ihrer ersten und eigentlich bei jeder ihrer Begegnungen auf sie.
Sie, das ist Judith, Mitte 30, Single und hat mit Männern eigentlich schon abgeschlossen. Sie hat einen netten Freundeskreis, ihr eigenes Lampengeschäft und das reicht ihr mittlerweile auch vollkommen. Da fährt ihr im Supermarkt Hannes in die Hacken und in ihr Leben. Nach einigen inszenierten, rein zufälligen Begegnungen ist es soweit, obwohl er immer noch überhaupt nicht ihr Typ ist, lässt sie sich auf ihn ein. Doch Hannes ist jemand, der mit seiner Liebe erdrückt und Judiths Leben gerät aus den Fugen. Erst Recht bei dem Versuch ihn wieder loszuwerden...
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Wie schon bei "Gut gegen Nordwind" ist mir auch hier der weibliche Hauptcharakter sehr unsympathisch. Und über den Männlichen braucht man nicht viel zu sagen, er präsentiert sich schon gleich zu Beginn als verkorkster, verschrobener Biedermann, was Judith auch sofort erkennt und trotzdem lässt sie sich immer wieder darauf ein. Es entsteht recht schnell eine Co-Abhängigkeit.
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Die Grundidee ist wirklich gut. Auch die Art und Weise seiner Tricks und Spielchen und Ihrer Co-Abhängigkeit. Aber was komplett fehlt, ist, ein auch nur ansatzweiser psychologischer Hintergrund und den hätte ich mir von ihr noch viel mehr gewünscht als von ihm. Denn sie verfällt übermässig schnell in ihre Psychose und suhlt sich regelrecht darin und auch ihr Bruder scheint psychisch nicht grade der Stabilste zu sein.
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Schade, hätte man definitiv mehr draus machen können!
Für mich mein letzter Roman von Daniel Glattauer.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2012
Begraben unter Gänseblümchen
Dreer, Mirjam

Begraben unter Gänseblümchen


sehr gut

>>Und so stehen wir draußen und mit uns das Glück, während die Enttäuschung von innen schon gegen die Tür hämmert.>>
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14 Geschichten über unglückliche, quälende Liebe. 14 Mal Emotionen mit voller Wucht.
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Es gibt durchaus hier und da mal ein paar leise Töne, aber oftmals dominieren die rauen, herberen und manchmal auch leicht abschreckenden.
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Es fällt schwer, das Buch in seiner Gesamtheit zu bewerten, da seine Geschichten inhaltlich wie auch qualitativ sehr unterschiedlich sind.
Eine lässt den Leser mit einem Schmunzeln zurück (die Stalkerin), eine andere schockiert und nachdenklich (die Vergewaltigung) und Einige einfach nur leicht verwirrt.

Aber eines haben sie alle gemeinsam, sie zeigen nie eine schöne Seite der Liebe. Es sind keine klassisch schönen Geschichten.
Es geht um Selbstwertgefühl, Sex, Drogen, benutzen und benutzt werden, Zurückweisung und real gebrochene Herzen. Und das ist vielleicht das Wichtigste: Es geht um real gebrochene Herzen und Schmerz, nicht um "Romanherzen", wo am Ende schon ein Happy End in Sicht ist und der wahre Prinz auf seinem Pferd bereits irgendwo um die Ecke lauert...
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Mirjam Dreers Geschichten sind brutal, ehrlich und schonungslos. Und das sollte man vielleicht im Vorfeld wissen, bevor man dieses unschuldig aussehende Büchlein aufschlägt.
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Auch wenn viele die Ausdrucksweise und den Schreibstil kritisieren. Ich empfand beides als sehr passend. Grade auch der Schreibstil war für mich klar und flüssig zu lesen.
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Fazit:
Von den 14 Geschichten haben mir 5 sehr zugesagt und 5 ganz gut gefallen (und 4...).
Ich empfehle jedem, vor Kauf des Buches, zumindest einmal kurz reinzulesen oder sich die Leseprobe anzuschauen, denn der Stil ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache!
Mir persönlich gefiel er zum größten Teil. Ich würde sehr gerne 3,5 Sterne vergeben, aber da das nicht geht, runde ich auch gerne mal nach oben auf.
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>>"Wenn ich Dich ansehe, sehr ich schon lange kein "Wir" mehr.", sagte er.>>

Bewertung vom 27.12.2012
Die Form des Wassers / Commissario Montalbano Bd.1
Camilleri, Andrea

Die Form des Wassers / Commissario Montalbano Bd.1


gut

>> Die Worte kamen aus seinem Mund, ohne dass das Gehirn beteiligt gewesen wäre, ein Phänomen, das ihm bereits andere Male widerfahren war und das ein berühmter Journalist einmal als "den Blitz der Intuition, der hin und wieder unsere Polizei trifft" bezeichnet hatte. >>
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Eigentlich ein solider sizilianischer Krimi, mit einem sympathischen Commissario Montalbano.
>Der Ingegnere Luparello,, ein hohes Tier in der Politik und Bauunternehmer, wird tot in seinem Wagen aufgefunden. Allerdings nicht irgendwo, sondern mitten in einer Art Freiluftbordell mit heruntergelassener Hose. Todesursache: Herzinfarkt. Eindeutiger Fall für alle, nicht so für Salvo Montalbano, dem sein Instinkt etwas anderes flüstert. Und ausserdem, welche Prostituierte könnte sich wohl eine solch wertvolle Kette leisten, die sich der Müllmann am Tatort eingesteckt hat....<
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Camilleri hat seinen sehr eigenen Stil und mit dem kam ich nicht sonderlich gut zurecht. Vielleicht bräuchte ich noch 1-2 Bände; evtl. hätte ich mich dann eingewöhnt, aber sicher bin ich mir da nicht.
Diese Art, auch Randfiguren (und derer gibt es viele) incl. Titel und vollständigem Namen zu nennen, hat es mir teilweise schwer gemacht durchzublicken. Es gibt Sätze, die bestehen zur Hälfte aus Namen und Titel, sizilianischen Namen und Titeln wohlgemerkt (Da eilte der Avvocato Pietro Rizzo zum Baron Filo de Baucina.)
Desweiteren ist die Story sehr politisch, was mir die Sache mit den Positionen nochmehr erschwerte (Aber gut, nicht jeder ist so ein Politik-Idiot wie ich).
Aber auch Sätze wie "Die Sache ist von extraordinärer Importanz" oder "offiziös".... Diesen Schreibstil muss man mögen oder nicht.
Ich bin da, ehrlich gesagt, noch sehr zwiegespalten. Vor allem, da ich diesen Krimi bereits in den 90igern das erste Mal gelesen habe und ihm damals wohl nicht einmal ein zweites Sternchen zugesprochen hätte...
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Fazit: Ein gut gemachter Krimi, bei dem man sich im Vorfeld über den Stil im Klaren sein sollte. Der Roman lebt von der verschrobenen, stumpfen und staubrockenen Art des Commissaro Montalbano und einem gut durchdachten Plot, mit vielleicht 1-2 Toten zurviel, aber sehr interessant.
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>> Aber Wasser hat doch keine Form, prustete ich lachend. Es nimmt die Form an, die man ihm gibt. >>

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2012
Das Haus auf Crescent Hill
Dobson, Melanie

Das Haus auf Crescent Hill


ausgezeichnet

>> Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen, Sarah! >>
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Ein altes Herrenhaus und seine Geschichte.
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Ein wunderschöner Roman, der mich sehr positiv überrascht hat und mit mehr Tiefgang als erwartet.
Ich hatte mich auf eine schöne, aber doch seichte Geschichte eingestellt:
Sarah verliert ihren Job und fährt aus Geldnot ein paar Tage zu ihrer Großmutter, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Zu ihrer Familie hat sie so gut wie keinen Kontakt, ihr Vater lebt nicht mehr, bei ihrer Stiefmutter war sie nie erwünscht und ihre Mutter führt ein Nomadenleben. In Etherton angekommen, erfährt sie, dass Rosalie vor ein paar Wochen verstorben ist und ihr ihr Haus hinterlassen hat. Ein altes Herrenhaus um das sich Geistergeschichten und Schatzlegenden ranken. Gibt es wirklich unterirdische Gänge und versteckte Juwelen? Und warum hat gerade sie das Haus geerbt? Was steckt tatsächlich hinter all dem?
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Der Roman lebt von seinen Characteren, seiner dichten Atmosphäre und der Spannung aus den verschiedenen Erzählsträngen. Melanie Dobson hat, mit viel Liebe zum Detail, Personen geschaffen, die direkt aus dem Leben gegriffen scheinen und auch voller Leben stecken. Die hier und da einfliessenden Details lassen die Protagonisten authentisch wirken und kommen einem dadurch sehr nahe.
Und nicht nur Charactere, sondern auch Atmosphären kann die Autoin aus dem Stehgreif zaubern. Nur 1 Mini-Absatz, ein kurzer Gedanke, der durch den Kopf schiesst... über den Polizisten, der grade das Haus durchsucht... und schon hat man ein beklemmendes Gefühl. Grandios gemacht.
Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge bekommt man stückenweise Informationen und Hintergründe aus allen Richtungen. Das macht es spannend und oftmals fragt man sich, wie und ob es eine Verbindung gibt. Da ist z.B. Stefanie, die eine Doktorarbeit über ein Geheimnis in ihrer Familie schreiben möchte und ein altes Tagebuch aus der großen Zeit der Plantagen in die Hände bekommt. Oder Alex, der nichts von seiner Vergangenheit preisgibt, aber nach einem Familienunglück -so munkelt man- in die Kleinstadt Etherton geflüchtet ist...
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Ja, es gibt Offensichtliches, das bleibt auch offensichtlich.
Aber es gibt auch viele Überraschungen und Wendungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte.
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Fazit: Ein wunderschöner, leicht spannender Roman, der tiefer geht, als er vermuten lässt!
...und der den Leser mit seinem Kleinstadtcharme verzaubert...
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Auf der Homepage der Autorin kann man sich Fotos des Herrenhauses anschauen, das für diese Geschichte Pate gestanden hat!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2012
Die Quigleys gut gelaunt / Die Quigleys Bd.4
Mason, Simon

Die Quigleys gut gelaunt / Die Quigleys Bd.4


ausgezeichnet

>> Wenn ich mit meinen Freundinnen spreche und dann mit euch, dann weiss ich am Ende wirklich nicht, ob es die schlimmste oder die beste Party aller Zeiten war. Aber ich sehe es so wie Charlotte: Diese Party werde ich nie vergessen. >>
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Ohje, ohje, aber warum ist Papa auch immer so müde? Während er nämlich bei der Gute-Nacht-Geschichte selber einschläft, kommt Lucy auf eine total tolle Idee. Sie lackiert ihm die Zehnägel in Ihrer Lieblingsfarbe: Glitzerlila! Aber nach vollbrachtem Werk wird ihr dann doch ein bisschen mulmig. Also ganz schnell wieder die Socken drüber und auf das Donnerwetter warten... aber das bleibt aus, denn Papa arbeitet so viel, dass er sich tagelang im Dunkeln an und auszieht. Mittlerweile hat auch ihr Bruder Will das Verschönerungswerk an Papas Füssen weiter fortgeführt...doch da stolpert Papa plötzlich und fällt die Treppe hinunter...
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Diese und noch weitere herzerfrischende, liebevoll und chaotische Geschichten der Familie Quidley haben mich grandios unterhalten. Auch als Erwachsene schmunzelt man über die schlechteste Geburtstagsparty der Welt (oder doch die Beste?), über die Versuche den Kater aus der Dachrinne zu befreien (oder doch eher Mama?) und und und.
Ein kurzweiliges Buch, mit vielen kleinen Bildern, das sich besonders auch zum Vorlesen eignet.
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Fazit: Wer Jeremy James, Meine Schwester Klara und ich oder Hilfe, die Herdmanns kommen mag, der wird auch die Quidleys lieben

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.