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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2021
Geiger / Geiger-Reihe Bd.1
Skördeman, Gustaf

Geiger / Geiger-Reihe Bd.1


gut

Der ehemalige Fernsehstar Onkel Stellan ist nicht nur in Schweden bekannt und äußerst beliebt. Eines Tages findet ihn seine Tochter erschossen im Sessel. Von ihrer Mutter Agneta fehlt jede Spur. Die Tat erschüttert ganz Schweden. Niemand kann sich vorstellen, warum der beliebte TV-Star ermordet wurde. Die Polizistin Sara, die eigentlich bei der Stockholmer Sitte beschäftigt ist, wird von den ermittelnden Kollegen ebenfalls zum Tatort gerufen. Denn Sara hat eine ganz besondere Beziehung zu Onkel Stellan und Tante Agneta, da Saras Mutter Jane früher als Putzfrau im Haushalt des beliebten Paares beschäftigt war und Sara damals mit deren Töchtern aufwuchs. Sara ist fest entschlossen, den Mord aufzuklären. Dabei gräbt sie tief in der Vergangenheit und plötzlich bekommt sie ein ganz anderes Bild von ihrem väterlichen Freund Onkel Stellan...

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, da man den Mord an Onkel Stellan beobachtet. Aber nicht einordnen kann, warum diese Tat sein muss und was sie bedeutet. Deshalb ist die Spannung früh spürbar. Denn man möchte unbedingt erfahren, was hinter allem steckt. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Im Zentrum der Ereignisse steht vorwiegend Sara, die in ihrer Freizeit Nachforschungen anstellt und dabei nach und nach Unglaubliches ans Tageslicht bringt. Sara macht es einem nicht gerade leicht, denn einige ihrer Handlungen sind nur schwer nachzuvollziehen und deshalb fällt es schwer, sich mit ihr zu identifizieren. Ihr Privatleben nimmt ebenfalls einen großen Teil der Handlung ein. Das ist sicher wichtig, um Sara als Person besser kennenzulernen, dennoch wird dadurch die früh aufgebaute Spannung leider etwas ausgebremst. Sara findet Erstaunliches heraus. Es ist wichtig, konzentriert zu lesen, da man sonst den roten Faden verlieren könnte. Denn es gibt einige überraschende Wendungen, die dazu führen, dass die Handlung wieder deutlich Fahrt aufnimmt. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Das Ende gipfelt in einem gnadenlos spannenden Finale, das noch weitere Überraschungen bereit hält und neugierig auf die Fortsetzung macht.

Ein Thriller, bei dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.  

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2021
Stille Zeugen / Ein Fall für Engel und Sander Bd.1 (eBook, ePUB)
Lautenschläger, Angela

Stille Zeugen / Ein Fall für Engel und Sander Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Friedelinde Engel ist Nachlasspflegerin. Sie soll den Nachlass einer gerade verstorbenen, älteren Dame  sichten und eventuelle Erben aufspüren. Bei der Durchsicht des Hauses, wirft sie im Keller einen Blick in die Kühltruhe und glaubt ihren Augen nicht zu trauen. Denn dort liegt eine zweite Leiche! Friedelinde ist geschockt und ruft sofort die Polizei. Gemeinsam mit dem Ermittler Nicolas Sander versucht sie das Rätsel um die Verstorbene zu lösen...

"Stille Zeugen" ist der Auftakt zur Krimireihe um Nachlasspflegerin Friedelinde Engel und Kripo-Ermittler Nicolas Sander. Deshalb treffen die beiden in diesem Band zum ersten Mal aufeinander und müssen sich zusammenraufen. Beide Charaktere wirken zunächst etwas eigenwillig, aber durchaus sympathisch. Das zuweilen sehr humorvolle Geplänkel der beiden lockert die Kriminalhandlung auf und verleiht der Erzählung einen ganz besonderen Reiz. 

Der Fall selber ist zunächst sehr rätselhaft. Obwohl es einige Verdächtige und Vermutungen gibt, warum und wie die Leiche in der Kühltruhe gelandet sein könnte, scheint das entscheidende Puzzleteil zu fehlen. Denn nichts passt richtig zusammen. Und so tappt man mit den beiden Hauptprotagonisten im Dunkeln und stellt beim Lesen eigene Vermutungen an. Die Spannung ist deshalb früh spürbar und kann durchgehend gehalten werden. Am Ende kommt es zu einer Wendung, die überrascht und deshalb kaum vorhersehbar ist. 

Ein gelungener Reihenauftakt, der die Neugier auf weitere Fälle weckt. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2021
Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2
Löhnig, Inge

Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2


ausgezeichnet

In einem recht idyllischen Dorf werden menschliche Knochen entdeckt, die offensichtlich bereits vor Jahrzehnten verscharrt wurden. Dieser Fund weckt das Interesse von Gina Angelucci, die gerade aus der Elternzeit zurückkehrt und ihren Dienst in der Cold-Case-Abteilung der Münchner Kriminalpolizei wieder antritt. Zunächst scheint es aussichtslos, die Identität der Toten und die Umstände ihres Todes zu entschlüsseln. Doch Gina Angelucci gibt nicht auf. Ihre Nachforschungen führen sie zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs....

"Unbarmherzig" ist nach "Gedenke mein" der zweite Band der Dühnfort-Reihe, in dem Kommissar Konstantin Dünforts Frau, Gina Angelucci, im Zentrum der Handlung steht und die Ermittlungen führt. Auf ein Wiedersehen mit Tino Dühnfort darf man sich aber dennoch freuen, da er natürlich im privaten Handlungsstrang eine große Rolle spielt und sich die beiden über den Fall austauschen. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie unabhängig voneinander lesen. Dem aktuellen Geschehen kann man auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Zum besseren Verständnis der privaten und beruflichen Nebenhandlungen, und der Weiterentwicklung der Charaktere, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der vorgesehenen Reihenfolge.

Der Einstieg in den Krimi gelingt mühelos, denn Inge Löhnig versteht es wieder hervorragend, das Interesse am Fall und seinen Hintergründen zu wecken. In einem kurzen Rückblick in die Vergangenheit beobachtet man, was an dem Tag geschah, an dem die beiden Menschen, deren Knochen im aktuellen Fall gefunden werden, ihr Leben verloren. Dabei wird nicht zu viel verraten, sodass man gemeinsam mit Gina Angelucci auf Spurensuche gehen, und dabei eigene Überlegungen anstellen kann.

Das Rätsel um die beiden Toten ist nicht so leicht zu durchschauen. Inge Löhnig legt Spuren aus, denen man nur allzu bereitwillig folgt. Allerdings ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb muss man die eigenen Überlegungen oft überdenken und neu ansetzen. Dadurch bleibt die früh aufgebaute Spannung durchgehend erhalten. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so lebendig beschrieben, dass man mühelos ins Geschehen eintauchen und die Nachforschungen genießen kann.

Die rätselhaften Ermittlungen, die in die Zeit des Zweiten Weltkrieges zurückführen, sorgen allerdings nicht alleine für Spannung. Auch im Privatleben von Gina Angelucci und Tino Dühnfort stellt sich recht früh eine bedrohliche Atmosphäre ein. Eine unbekannte Frau beobachtet Gina, Tino und die kleine Tochter. Die beiden erfahrenen Ermittler haben kein gutes Gefühl dabei. Dieser Handlungsstrang sorgt für zusätzliche Spannung.

Ich habe bisher alle Bände der Reihe mit großer Begeisterung gelesen und auch bei diesen Ermittlungen wurde ich nicht enttäuscht. Denn der alte Fall war äußerst interessant, die Charaktere lebendig und die aktuellen Ereignisse im privaten Bereich sorgten für zusätzliche Spannung. Ich bin hier voll auf meine Kosten gekommen und habe das Buch beinahe in einem Rutsch verschlungen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2021
Die Roseninsel
Reitner, Anna

Die Roseninsel


ausgezeichnet

Liv ist Ärztin und arbeitet an der Berliner Charité. Sie fühlt sich ausgebrannt und als sie eine Annonce entdeckt, in der für vier Wochen eine Vertretung für den Verwalter der Roseninsel am Starnberger See gesucht wird, bewirbt sie sich spontan um die Stelle. Zu ihrer großen Erleichterung erhält sie die Zusage und kann sofort anfangen. Liv ist sofort begeistert vom besonderen Flair der kleinen Insel, die nur mit einem Boot zu erreichen ist. Sie genießt ihre frei gewählte Einsamkeit, die nur gelegentlich von Johannes, der sie mit den nötigsten Vorräten versorgt, unterbrochen wird. Fasziniert erkundet Liv den Rosengarten und die kleine Villa, die sich auf der Insel befindet. Doch leider passiert ihr ein Missgeschick, bei dem der Boden der Villa beschädigt wird. Unter den Dielen findet Liv eine getrocknete Rose und die Aufzeichnungen von Magdalena, die vor über hundert Jahren auf der Insel lebte...

Die Handlung trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. In der Gegenwart beobachtet man Liv auf der Roseninsel. Sie hat anscheinend unbewältigte Probleme im Gepäck. Durch die Arbeit auf der Insel und die gelegentlichen Treffen mit Johannes, wirkt sie zunehmend erholter. Außerdem scheint Magdalenas geheimnisvolles Schicksal Liv zu faszinieren. Durch Magdalenas Aufzeichnungen erhält man einen Einblick in die Vergangenheit der Insel und das Schicksal dieser jungen Frau, die auf der Insel vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen wurde. Beide Handlungsstränge sind interessant und äußerst fesselnd erzählt. Es gelingt der Autorin hervorragend, die zauberhafte Insel so zu beschreiben, dass man sie mühelos vor Augen hat und dabei schon fast meint, den Duft der Rosen wahrzunehmen. Dadurch fällt es leicht, in beide Handlungsstränge einzutauchen. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Nicht nur die Hintergrundkulisse, sondern auch die unterschiedlichen Charaktere, in beiden Handlungssträngen, überzeugen durch ihre Lebendigkeit. Anna Reitner schafft es dabei mühelos, das damalige Zeitgeschehen und die herrschenden Gepflogenheiten, so in die Geschichte einzuflechten, dass man sich auf die Handlung einlassen und Magdalenas Machtlosigkeit nachempfinden kann. Schnell wird klar, dass man einem Geheimnis auf der Spur ist. Unvorhergesehene Wendungen sorgen dafür, dass die Handlung spannend bleibt und zum Ende hin mit einer Überraschung aufwarten kann.

Gegenwart und Vergangenheit werden äußerst gekonnt zu einer wunderbaren Geschichte verknüpft

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2021
Die Liebe ist ein dicker Hund (eBook, ePUB)
Horn, Elizabeth

Die Liebe ist ein dicker Hund (eBook, ePUB)


sehr gut

Franzis Leben verläuft eher in ruhigen Bahnen. Um das Haus, das sie mit Ehemann Manolito gekauft hat, zu renovieren und gemütlich einzurichten, arbeitet sie momentan nur wenige Stunden pro Woche. Plötzlich scheint die Welt allerdings Kopf zu stehen. Denn Franzis Mutter verlässt den Vater und sucht in Spanien ihr Glück. Als Franzi Manolito davon erzählt, wartet die nächste Überraschung auf sie. Denn Manolito stellt Franzi vor vollendete Tatsachen. Er reist nach Nepal, um dort  vorübergehend in einem Kloster zu leben. Seine Leonberger-Hündin Andromeda passt nicht zu seinen Plänen. Deshalb lässt er sie kurzerhand bei Franzi. Genau wie die Schulden für das Haus. Wie Franzi die finanzielle Last stemmen soll, interessiert Manolito nicht. Franzi ist fassungslos. Als sie dann noch erfährt, dass sie ihre Wochenarbeitszeit nicht erhöhen kann, sondern sogar ihren Job verliert, scheint der finanzielle Untergang vorprogrammiert. Doch dann naht Rettung: Franzis Vater zieht bei ihr ein. Damit geht das Chaos dann allerdings erst richtig los, denn plötzlich behandelt ihr Vater sie so, als ob sie noch ein kleines Kind wäre...

Der Einstieg in die Geschichte gelingt mühelos, denn Elizabeth Horn beschreibt die Charaktere so lebendig, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Franzi wirkt sehr sympathisch und deshalb beobachtet man fassungslos, wie ihr Leben, von einem Moment zum nächsten, aus den Angeln gehoben wird. Manchmal möchte man sie zwar schütteln, weil sie viel zu ruhig bleibt und sich einiges gefallen lässt, aber das zeigt ja, dass man sich ganz auf die Geschichte einlassen kann. 

Der Schreibstil ist locker, leicht und zuweilen sehr humorvoll. Dadurch nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf. Besonders gelungen sind die Szenen, in denen Franzi und Leonberger-Hündin Andromeda sich langsam annähern. Denn die beiden hatten vor Manolitos Verschwinden nicht viel füreinander übrig. Franzis Vater stiftet gelegentlich Chaos, auch wenn er nur das Beste für seine Tochter möchte. Neue Chancen, beruflich und privat, ergeben sich außerdem für Franzi. Und deshalb beobachtet man gerne, wie sich ihr Leben entwickelt. Die eingeflochtene Liebesgeschichte fügt sich harmonisch in das Chaos ein, wodurch einem gelungenen Leseerlebnis, bei dem man einfach mal die Seele baumeln lassen kann, nichts im Wege steht. 

Ein gelungener Roman, in dem Chaos, Humor und die Liebe optimal aufeinander abgestimmt sind, wodurch sich das Buch fast von alleine liest. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2021
Sommerleuchten am See
Morgan, Sarah

Sommerleuchten am See


ausgezeichnet

Becca, eine zielstrebige und scheinbar perfekte Frau, ist plötzlich gestorben. Ihr Mann Jack, die beiden Töchter Izzy und Molly, sowie Beccas beste Freundin Clare, sind erschüttert. Sie müssen den Verlust verarbeiten und gehen unterschiedlich damit um. Beinahe ein Jahr nach Beccas Tod lernt Jack Flora kennen. Sie zaubert endlich wieder ein Lächeln in sein Gesicht. Jack stellt Flora seinen Töchtern vor. Doch Teenagertochter Izzy macht die neue Frau an der Seite ihres Vaters sehr zu schaffen. Auch Molly trauert noch immer verzweifelt um ihre Mutter. Dennoch hat sie nichts dagegen, dass Flora die Familie in den Sommerurlaub begleitet und dort auch Beccas beste Freundin Clare kennenlernt. 

Auch in diesem Roman gelingt es Sarah Morgan hervorragend, sofort eine angenehme Atmosphäre zu erschaffen, in der man sich vom ersten Moment an wohlfühlt. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, in denen Flora, Izzy und Clare abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Man bekommt so nicht nur einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, sondern kann außerdem beobachten, wie die unterschiedlichen Charaktere aufeinander wirken und miteinander umgehen. 

Die Handlung startet mit einer verzweifelten Clare, die damit hadert, dass ihre Freundin Becca ihr ein Geheimnis anvertraut hat, das Clare in Gewissenskonflikte bringt. Clare ist wütend und fühlt sich mit der Situation überfordert. Selbst nach Beccas Tod trägt sie schwer an diesem Geheimnis. Dann lernt man Flora kennen. Sie wirkt sofort sympathisch und äußerst einfühlsam. Damit scheint sie wirklich die richtige Frau für Jack zu sein. Izzy sieht das natürlich ganz anders, denn sie trauert um ihre Mutter und ist entsetzt, dass ihr Vater so schnell daran denkt, Becca zu ersetzen. Sie versucht alles, um Flora in ihre Schranken zu weisen. 

Alle Charaktere wirken so authentisch, dass man sich voll und ganz in ihre jeweiligen Situationen hineinversetzen kann. Man kann sich problemlos auf die Hautprotagonistinnen einlassen und ihre Sorgen und Nöte nachvollziehen. Dadurch ist man sofort mitten im Geschehen und verfolgt gebannt den Verlauf der Ereignisse. Das Ganze wird so einfühlsam und berührend erzählt, dass man schon bald das Gefühl hat, selbst Teil der Geschichte zu sein, da einem die Charaktere ans Herz wachsen. 

Schon bald zweifelt man daran, dass jemand so perfekt wie die verstorbene Becca sein kann. Dabei hat man immer das Geheimnis im Hinterkopf, das Clare belastet. Es kommt zu einigen überraschenden Wendungen, die so gelungen und gefühlvoll in die Handlung einfließen, dass sie glaubhaft wirken und berühren. 

"Sommerleuchten am See" ist ein wundervoller, berührender Roman, der durch seine authentischen Charaktere mitten ins Herz trifft. Absolute Leseempfehlung!  

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


sehr gut

Die Südtirolerin Edna ist beinahe 90 Jahre alt. Mittlerweile lebt sie zurückgezogen und soll bald in eine Seniorenresidenz umsiedeln. Als sie in ihrer deutschen Lieblingszeitschrift ein Foto und einen Artikel über ihren Jugendfreund Jacob entdeckt, mit dem sie erschütternde Kindheitserlebnisse verbinden, weiß Edna, dass es Zeit ist, ein vor langer Zeit gegebenes Versprechen einzulösen. Kurzentschlossen macht Edna sich, gemeinsam mit Papagei Emil, auf den langen Weg nach Ravensburg. Zu Fuß, mit dem Zug und dem Bus....

Dieser Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Vergangenheit beobachtet man das harte Schicksal der "Schwabenkinder". Kinder, wie Edna und Jacob, die fern der Heimat und getrennt von ihren Eltern, auf Bauernhöfen harte Arbeit leisten mussten. Diese Zeit schweißt Edna und Jacob zusammen. In der Gegenwart macht sich die mittlerweile hochbetagte Edna auf den langen Weg nach Ravensburg, um dort Jacob wiederzusehen und eine alte Schuld abzutragen. Immer dabei, Papagei Emil, für den diese Reise ebenfalls zur Herausforderung wird. 

Beide Zeitstränge sind durchgehend interessant. Die Rückblicke in die Vergangenheit machen auf das harte Schicksal der Schwabenkinder aufmerksam. Nach und nach erfährt man, wie schwer die Arbeit, die die Kinder zu verrichten hatten, war und welche Gefahren auf den Höfen außerdem lauern konnten. Diese Szenen sind so berührend beschrieben, dass sie beim Lesen mitten ins Herz treffen und dabei zum Nachdenken und Erinnern anregen. Die Geschichte von Edna und Jacob ist zwar fiktiv, könnte sich aber so zugetragen haben. In der Gegenwart trifft Edna einige Leute und es kommt zu Begebenheiten, die teilweise skurril anmuten. Dennoch überzeugt Ednas eiserner Wille, diese Reise unbedingt nach ihren Vorstellungen durchzuführen. Man fiebert mit ihr mit und spürt die Anstrengungen, die ihr abverlangt werden. 

Eine tiefgründige Geschichte, die berührt und zum Nachdenken und Erinnern anregt. 

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2021
Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16
Almstädt, Eva

Ostseefalle / Pia Korittki Bd.16


sehr gut

Im Keller ihres gerade erworbenen Hauses, entdecken die neuen Bewohner einen skelettierten Schädel. Pia Korittki wird mit den Ermittlungen betraut. Schon bald ergibt sich der Verdacht, dass der gefundene Schädel etwas mit einem Fall zu tun haben könnte, die vor neun Jahren nicht aufgeklärt werden konnte. Pia beginnt den alten Spuren zu folgen und rollt den Fall neu auf. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und Pia gerät in große Gefahr...

"Ostseefalle" ist bereits der sechzehnte Band der Reihe, in der Kommissarin Pia Korittki ermittelt. Obwohl man den aktuellen Ermittlungen normalerweise auch dann mühelos folgen kann, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat, dürften Fans der Reihe dieses Mal etwas im Vorteil sein. Durch geschickt eingeflochtene Informationen, gelingt es Eva Almstädt aber dennoch, auch Neueinsteiger mit dem nötigen Hintergrundwissen zu versorgen. 

Auch in diesem Band spielt Pia Korittkis Privatleben wieder eine entscheidende Rolle. Man freut sich über das Wiedersehen mit alten Bekannten und verfolgt interessiert, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hat und welche Entscheidungen nun vor Pia liegen. Die privaten Nebenhandlungen machen einen großen Reiz dieser Krimiserie aus, da die Protagonisten so lebendig wirken. 

Der Einstieg in den Fall, der sich zum Cold Case entwickelt, verläuft zunächst eher gemächlich. Es gilt alte Spuren zu verfolgen und Zeugen zu befragen. Diese Ermittlungen wirken authentisch und regen dazu an, gemeinsam mit Pia auf Spurensuche zu gehen. Doch nichts scheint richtig zusammenzupassen. Der alte Fall bleibt rätselhaft. Dann nimmt die Handlung allerdings eine überraschende und äußerst spannende Wendung, die den Cold Case zur Nebensache werden lässt. Die Spannung steigt plötzlich an und man mag kaum glauben, was passiert. Denn Pia gerät in große Gefahr. Da diese Szenen äußerst authentisch beschrieben sind, fiebert man mit der sympathischen Kommissarin mit. Im großen Finale offenbart der Täter seine Beweggründe, die geradezu fanatisch wirken. 

Dieser Band der Reihe entwickelt sich zu einem äußerst persönlichen Fall, der spannend zu lesen ist und sicher noch weitreichende Folgen für Pia haben wird. Die Neugier auf die nächsten Bände wird dadurch definitiv geweckt. 

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2021
Vier Pfoten im Sommerwind / Lichterhaven Bd.5
Schier, Petra

Vier Pfoten im Sommerwind / Lichterhaven Bd.5


ausgezeichnet

Das Jubiläumsfest der Feuerwehr Lichterhaven soll ein ganz besonderes Ereignis werden. Deshalb hat der Festausschuss beschlossen, ein Cateringunternehmen zu engagieren, das die Feuerwehr bei der Organisation dieser Feier unterstützt. Das ansässige Unternehmen "Die Foodsisters", das von Ella, Hannah und Caroline erfolgreich geführt wird, bekommt den Zuschlag. Obwohl Wehrführer Jörn das Angebot der Foodsisters überzeugt, ist er alleine vom Gedanken daran, nun viel Zeit mit der quirligen Partyqueen Ella zu verbringen, um die Details der Feierlichkeiten abzustimmen, ziemlich genervt. Denn Ella und er sind noch nie besonders gut miteinander ausgekommen....

"Vier Pfoten im Sommerwind" ist bereits der fünfte Liebesroman der Lichterhaven-Reihe. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie aber unabhängig voneinander lesen. 

Auch in diesem Teil der Reihe, gelingt es der Autorin von Anfang an, den kleinen, fiktiven Ort an der Nordseeküste so lebendig zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Die Bewohner wirken ebenfalls authentisch, wodurch man sich ganz auf die Handlung einlassen kann und beim Lesen schnell Teil der Gemeinschaft wird. Der Einstieg in diesen Roman verläuft deshalb mühelos. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Ella und Jörn stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Außerdem gibt es noch Einblicke in die Gedanken von Hund Barnabas, der bei Ella ein neues Zuhause gefunden hat. Gerade diese Perspektiven machen diesen Roman wieder zu einem besonderen Lesegenuss. Denn Ella muss sich nicht nur mit den aufkommenden Gefühlen für Jörn auseinandersetzen, sondern außerdem lernen, wie man mit Barnabas umgeht. Petra Schier schafft es mal wieder, eine gelungene Hintergrundkulisse, lebendige Charaktere und eine emotionale Liebesgeschichte zu einem einzigartigen Leseerlebnis zu verknüpfen. Einmal angefangen, kann man sich kaum vom Gelesenen lösen und versinkt tief im Geschehen. 

Ein emotionaler Liebesroman, der zu keiner Zeit klischeehaft wirkt, sondern durch eine wunderbare Story und lebendige Charaktere überzeugt. Ein absoluter Lesegenuss, der durch Hund Barnabas zu einem echten Highlight wird. 

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2021
Helenes Versprechen
Rösler, Beate

Helenes Versprechen


ausgezeichnet

New York, 1947: Endlich erreicht die jüdische Kinderärztin Helene Bornstein Amerika. Der Augenblick, in dem sie nach beinahe 10 Jahren ihren Sohn Moritz, den sie damals mit einem Kindertransport ins rettende Ausland geschickt hatte, wieder in die Arme schließen kann, rückt näher. Die Hoffnung, diesen Moment tatsächlich zu erleben, hat Helene all die schrecklichen Jahren der Verfolgung durchhalten lassen. Doch das Wiedersehen fällt deutlich kühler aus als erhofft. Denn Moritz und Helene sind sich fremd geworden. Wird es Helene gelingen, in Amerika Fuß zu fassen und eine neue Beziehung zu Moritz aufzubauen?

Dieser eindringlich und aufwühlend erzählte Roman beruht auf wahren Begebenheiten, die man am Ende der Lektüre im Nachwort der Autorin nachlesen kann. Die Handlung trägt sich auf wechselnden Zeitebenen zu. Der aktuelle Strang beginnt mit Helenes Ankunft im Jahr 1947 in New York. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, in denen man beobachtet, was damals geschah.

Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und werden aufwühlend geschildert. Die Charaktere und die historischen Hintergrundkulissen wirken äußerst lebendig. Es gelingt der Autorin hervorragend, die damalige Atmosphäre so zu beschreiben, dass sie bedrohlich zwischen den Zeilen schwebt. Helenes Gefühle, ihre Ängste, aber auch ihre Hoffnungen, dass sich das Blatt des Schicksals doch noch zum Guten wenden muss, werden so einfühlsam beschrieben, dass man sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Man fiebert mit ihr und ihrer Familie mit und beobachtet deshalb gespannt, was damals passiert ist und welche Auswirkungen die damaligen Entscheidungen auf den Start in Helenes neues Leben in Amerika haben. Deshalb gerät man früh in den Sog dieser Geschichte und mag das Buch kaum aus der Hand legen. 

Ein fesselnd erzählter Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, in dieser Geschichte Realität und Fiktion so aufeinander abzustimmen, dass man förmlich durch die Zeilen fliegt, jede einzelne davon genießt und zum Nachdenken und Erinnern angeregt wird. 

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.