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Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2020
Der Koffer der tausend Zauber
Michaelis, Antonia

Der Koffer der tausend Zauber


ausgezeichnet

Abenteuer und Magie auf Madagaskar
Warst du schonmal auf Madagaskar? Dieser Insel vor Afrika, wo die Lemuren wohnen? Wenn nicht, dann begleite Rabé auf seinem fantastischen Abenteuer. Der elfjährige Straßenjunge erbt einen Koffer. Aber nicht irgendeinen Koffer. In einem Geheimfach findet er eine Karte, die zu einem Schatz im Urwald führen soll. Gemeinsam mit seinem neuen Freund Benja macht er sich auf die Reise ins gemeinsame Abenteuer. Doch was ist das für ein schwarzes Auto, welches sie verfolgt? Und wer ist die schwarze Frau, denen sie immer wieder begegnen, etwa eine Magierin? Und auch der Koffer birgt noch den ein oder anderen Zauber für die beiden Freunde.

„Irgendwie ist die ganze Magie heutzutage kaputt.“ (Zitat Rabé)

Dieses Buch ist ein wunderbares Abenteuer zweier Freunde, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Rabé wächst auf der Straße auf. Für ihn sind warmes Essen, zur Schule gehen, ein weiches Bett sowie eine Mutter, die ihn liebt, keine Selbstverständlichkeit. Dennoch ist er ein gutherziger und hilfsbereiter Junge, der als Bewohner Madagaskars noch an Magie und Ahnengeister glaubt. Benja ist das Kind deutscher Eltern und das beste Beispiel dafür, dass Reichtum allein nicht glücklich macht, wenn man keine anderen Kinder zum Spielen hat. Über diese beiden Freunde lernt man nicht nur die Gegensätze ihrer jeweiligen Welten kennen, sondern reist mit ihnen Richtung Urwald. Auf ihrem Weg lernen sie, was Freundschaft bedeutet und sind gewitzt darin, unterschiedliche Situationen zu meistern.
Das Buch ist sowohl äußerst bildhaft wie auch sehr einfühlsam geschrieben. Dabei verleiht die Art, wie der Junge Rabé von seinem Abenteuer erzählt und wie er einige Dinge versteht, dem Ganzen eine besondere Herzlichkeit. Ebenso spielt die Magie in diesem Buch eine Rolle, an welche Rabé glaubt, während Benja als deutsches Schulkind alles etwas sachlicher betrachtet. Und es gibt die ein der andere Überraschung im Buch, so dass es durchweg spannend bleibt.
Ein wunderschönes Abenteuer voller Magie und Freundschaft in einem Madagaskar, welches viele von uns wahrscheinlich kaum kennen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2020
Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2
Horowitz, Anthony

Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Fiktive True Crime im Stile von Sherlock Holmes
Eben erst hat Anthony Horowitz seinen ersten von drei True Crime Krimis mit Privatdetektiv Daniel Hawthorne beim Verlag abgeliefert, da platzt besagter Schnüffler mitten hinein in die Dreharbeiten, deren Drehbücher Horowitz verfasst: Einen weiteren Mord gilt es zu lösen! Und Horowitz soll wieder mit dabei sein, um darüber ein Buch zu schreiben. Der Mordfall, für dessen Aufklärung die London Police den Ex-Kollegen Hawthorne als Berater angefordert hat, gestaltet sich zunächst als knifflig. Ein Scheidungsanwalt wurde in seinem Haus brutal mit einer Weinflasche getötet, deren Wert an die 2000 Pfund betrug. Ein Geschenk eines Klienten. War da einer seiner Klienten nicht mit seiner Arbeit zufrieden? Oder hegte eine der Gegenseiten Rachegelüste? Immerhin hat die erfolgreiche Autorin Akira Anno ihn kürzlich erst in einem Restaurant bedroht. Im Stile von Sherlock Holmes und Doktor Watson macht sich das ungleiche Duo auf, im Fall zu ermitteln.
Nach „Ein perfider Plan“ ist Anthony Horowitz erneut mit seinem fiktiven Ermittler Hawthorne unterwegs. Ähnlich wie bei Sherlock Holmes ist Horowitz der Begleiter einer hochintelligenten Spürnase, der, trotz seiner umfangreichen Kenntnisse der Romane von Arthur Conan Doyle, machmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht - oder Beweise, wenn er direkt davor steht. Quasi ein moderner Watson. Neben persönlichen Einblicken in sein Leben beschreibt Horowitz, wie er bei diesem fiktiven Fall dabei ist, vermeintlich richtige Schlüsse zieht und vergeblich versucht, mehr über Hawthorne herauszufinden, der sich so verschlossen gibt wie ein Tresor in Fort Knox. Seine umfangreichen Kenntnisse über London lassen den Roman dabei herrlich lebendig wirken.
Der Roman ist wie ein klassischer Krimi konstruiert, es gibt verschiedene Verdächtige, mehrere mögliche Motive sowie überraschende Wendungen. Dabei hat der Autor und Ich-Erzähler die Handlung durch Vermischung von Fakten und Fiktion so aufgebaut, als wäre diese tatsächlich geschehen und der Roman wirklich ein reales Erlebnis.
„Mord in Highgate“ ist ein im klassischen Stil aufgebauter Krimi mit diversen Verdächtigen und möglichen Motiven, der wie ein True Crime Roman wirken soll und zudem eine weitere Hommage an Doyles Sherlock Holmes ist, erzählt aus der Feder eines modernen Watson.

Bewertung vom 09.10.2020
Ich bin der Sturm
Kastel, Michaela

Ich bin der Sturm


ausgezeichnet

Eine Frau auf Rachefeldzug
Rache! Eine nicht enden wollende Antriebskraft, welche die junge Frau Madonna vorantreibt. Rache an ihren Peinigern, deren Martyrium sie entkommen ist. Denen sie bis aufs Äusserste ausgeliefert war, Nacht für Nacht. Und zugleich gestaltet sich die Suche nach diesen Teufeln in Menschengestalt zur Suche nach der eigenen Identität.

„Bis die Teufel kamen und mich mitnahmen.“ (Zitat S. 21)

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieser Roman beinhaltet aussergewöhnliche Charaktere und Handlungen der gnadenlosen und gewalttätigen Art. Wobei die Handlungen teilweise durch Madonnas Wahrnehmungen gefiltert dargestellt werden, der wahre Horror bildlich umschrieben ist und dann irgendwo zwischen den Zeilen liegt. Auch wenn diese Art der Erzählung von der Autorin sehr genial umgesetzt wurde, stieß ich beim Lesen manchmal wiederholt an die Grenzen meiner Vorstellungskraft. Was den Horror und die Gewalt, welche Madonna ertragen mussten, für mich nur umso grausamer machte.
Im Verlauf des Romans begleitet man Madonna auf der bewegenden und gefährlichen Suche nach ihren Peinigern und die Gelegenheit zur Rache. Ebenso spannend war es, mitzurätseln, was hinter ihrer Vergangenheit steckt, von der sie lediglich kleine Bruchstücke in ihren Erinnerungen vorfindet. Nicht selten kam es auf ihrer Odyssee zu überraschenden Wendungen und emotionalen Peaks, was es mir erschwerte, das Buch zur Seite zu legen. Tatsächlich gestaltet sich das Buch trotz - oder wegen? - des Grauens als äusserst spannend bis zum Schluss.
Auch wenn das Buch vielleicht nichts für Zartbesaitete sein mag - mit diesem Buch hat die Autorin sich erfolgreich in menschliche Abgründe vorgewagt und bietet einen aussergewöhnlichen und äusserst bewegenden Thriller.

Bewertung vom 08.10.2020
Der Pakt der Bücher
Meyer, Kai

Der Pakt der Bücher


gut

Zweiter Teil des bibliomantischen Prequels
Dies ist nach „Die Spur der Bücher“ der zweite Teil des Prequels zur bibliomantischen Trilogie „Die Seiten der Welt“. Nachdem Mercy Amberdale im ersten Band einen Pakt mit Mister Sedgwick geschlossen hat, der beinhaltet, dass sie ihm das letzte Kapitel des ominösen Flaschenpostbuches besorgen soll, erhält Mercy überraschend die Gelegenheit, ihre Schuld zu begleichen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, denn eine weitere Person hat Interesse daran, die Kapitel des Buches zu vereinen, um die wahre Macht darin für sich nutzen zu können. Schon bald entwickelt sich die Erzählung zu einem Abenteuer voller gefährlicher Intrigen, Spionen und vergifteter Magie. Hilfe erhalten Mercy und ihre Freunde, als plötzlich ein Luftschiff über London auftaucht.
Auch wenn Kai Meyer mit der Idee der Bibliomantik eine wundervolle Welt inmitten des Viktorianischen Londons erdacht hat, konnte mich der zweite Teil des Prequels nicht so recht überzeugen. Es gibt spannende Szenen und ausgefallene Ideen, faszinierende Charaktere und gefährliche Gegner, aber die Spannung wird wiederholt durch ewig lange Dialoge strapaziert, was auf Dauer toxisch für jedwede Buchmagie ist. Insbesondere Mercy tendiert dazu, alles totdiskutieren zu wollen und sich querzustellen, was manchmal angebracht erscheinen mag, aber wenn sie nunmal einen Pakt geschlossen hat nervt es mich, wenn sie sich bereits zu Beginn weigert, ihr Versprechen auch einzulösen. Deutlich interessanter war diesmal die Nebenfigur Tempest, die mich auch charakterlich überzeugen konnte.
Nachdem mich im ersten Teil des Prequels der Besserwisser für sich gewinnen konnte, war ich diesmal erstaunt über das Luftschiff sowie dessen Erbauer. Was die Bibliomantik betrifft, hatte ich wiederholt das Gefühl, die Macht dieser Magie nimmt bei einigen Leuten Überhand. Was da mithilfe eines Seelenbuches alles möglich war bei einigen Personen driftete mir irgendwann zu sehr ins Superlative ab. Mal eben ein Druckstoß oder ein magisches Refugium entstehen lassen? Plötzlich kein Problem mehr. Das war mir zu abgehoben.
Auch der zweite Teil des bibliomantischen Prequels zu den Seiten der Welt konnte mich nicht so recht überzeugen. Zuviele Dialoge strapazierten die Spannung aufs Ärgste, die Magie der Bücher nahm gigantische Ausmaße an und die Protagonistin nervte mit ihrer Einstellung, gegen alles und jeden gegenandiskutieren zu müssen.
Gelesen wird das ungekürzte Hörbuch erneut von Simon Jäger, der die Charaktere auf faszinierende Art lebendig werden lässt.

Bewertung vom 07.10.2020
Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1
Tordasi, Kathrin

Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1


ausgezeichnet

Pass auf, wohin deine Schritte dich lenken
Das Londoner Mädchen Portia besucht in den Ferien ihre Großtante Brumble, die gemeinsam mit ihrer Freundin Rose in ihrem gemütlichen Haus Afallon im fernen Wales lebt. Ein besonders neugieriger Fuchs erregt schon bald Portias Aufmerksamkeit. Als dieser Fuchs Portia zu einer geheimnisvollen Tür mitten im Wald führt, ahnt sie noch nicht, dass sie damit den Weg in die sagenumwobene Anderswelt öffnet. Und den gefährlichen Grauen König erweckt…
Was für ein wunderschönes Buch über die keltische Sagenwelt. Die beiden Kinder Portia und Ben geraten unerwartet in ein spannendes und gefährliches Abenteuer, als sie den Weg in die Anderswelt betreten. Denn durch das Erwachen des Grauen Königs sind plötzlich die Welt der Menschen sowie die Bewohner der Anderswelt in großer Gefahr.
Mir haben die Abenteuer der Kinder und deren neue Freunde sehr gefallen. In der Anderswelt trifft man auf verschiedene Wesen mit besonderen Eigenschaften ebenso wie auf die Königin der Elfen höchstpersönlich. Dass Titania es faustdick hinter den Ohren hat, müssen die Kinder so nach und nach feststellen. Doch aus Fehlern lässt sich bekanntlich lernen, was auch emotional sehr gut gelöst wurde. Überhaupt gefiel mir der Zusammenhalt gegen den Grauen König am Schluss richtig gut. Die Erzählung gestaltet sich als ziemlich umfangreich, vor allem die Szenen rund um den Grauen König und sein Gefolge sind stellenweise angenehm gruselig. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung mit weiteren Abenteuern rund um Portia, Ben und Fuchs Robin in der Anderswelt geben wird.
Ein wahnsinnig spannendes und teils auch gruseliges Abenteuer voller Magie, angelehnt an die sagenumwobene keltische Anderswelt.

Bewertung vom 06.10.2020
Beta Hearts / Neon Birds Bd.3
Graßhoff, Marie

Beta Hearts / Neon Birds Bd.3


ausgezeichnet

Die Entscheidung über unsere Zukunft wird gefällt
Die Lage um die Zukunft der Menschheit spitzt sich zu: Während die Künstliche Intelligenz KAMI unbesiegbar scheint, ringt die letzte Hoffnung der Menschheit, Supersoldat Okijen Van Dire, ausser Gefecht gesetzt mit seinem Leben. Die regierenden Weltenrats-Mitglieder Liza Moore und Alaska Pershing wurden abgesetzt und durch Marshall Lloyd ersetzt, welche sich durch die Fähigkeiten von Bythan Vica-Chun eine neue Waffe gegen KAMI erhofft. Und zwischen all dem ist Andra aus dem Volk der Yuna immer mehr davon überzeugt, den Krieg gegen KAMI durch ein Gespräch mit den richtigen Argumenten beenden zu können. Doch niemand glaubt ihr - oder etwa doch?
Eine faszinierende Trilogie geht mit Beta Hearts in die entscheidende Endrunde. Auf das Ende war ich sehr gespannt, weil die Lage zum Ende des zweiten Bandes doch recht auswegslos schien. Wie sollte bei der festgefahrenen Situation KAMI noch umgestimmt oder gar besiegt werden können? Den Weg bis zum Ende hat die Autorin äusserst vielseitig gestaltet. Neben Andras Plänen, stichhaltige Argumente „pro humans / contra KAMI“ zu finden, begibt sie sich auch auf die Suche nach sich selbst, nach ihrer eigenen Kindheit. Leider blieben an dieser Stelle einige Fragen am Ende offen, das fand ich etwas schade. Dennoch gestaltet sich Andras Part als sehr interessant, zumal sie und KAMI sich Gedanken um die Menschheit und deren Handlungs- und Denkweise an sich machen. Ihr gegenüber steht natürlich das Miitär, welches Probleme wie gewohnt nur mit Gewalt zu lösen vermag („Frieden durch Gewalt“) und eine andere Konfliktlösung gar nicht erst in Betracht zieht. Zeit für einige Personen, Stellung zu beziehen. Eine Entwicklung, die mir mir Verlauf des Buches sehr gut gefiel. Zusätzlich gibt es wieder diverse Rückblicke, diesmal unter anderem auch in die Vergangenheit des Goldenen Trios Marshall Lloyd, Liza Moore und Alaska Pershing sowie Flovers Kindheit.
Ich muss sagen, die Ideenvielfalt des Abschlussbandes der Trilogie war überwältigend wie ein Flashtrain und vielfältig wie KAMIs Fähigkeiten. Auch wenn leider einige mir wichtige Fragen offenblieben, konnte mich Beta Hearts mehrfach überraschen und letztlich überzeugen.

Bewertung vom 05.10.2020
Der Fall Marietta King 2 - Spiel im Schatten / Ein MORDs-Team Bd.4-6
Suchanek, Andreas

Der Fall Marietta King 2 - Spiel im Schatten / Ein MORDs-Team Bd.4-6


ausgezeichnet

Temporeiche Fortsetzung der AllAge-Krimiserie
Nachdem in Band 1 die Hauptcharaktere vorgestellt wurden, geht es rasant weiter in der Serie. Neu hinzu kommt eine Figur, die sich als alter Gegner des geheimnisvollen Grafen entpuppt und ebenso skrupellos wie perfide vorgeht, um an sein Ziel zu gelangen. Dass die vier Freunde dabei ins Kreuzfeuer geraten bringt eine tödliche Spannung mit sich. Dabei gibt es noch mindestens eine weitere Person, die keine Lust mehr hat, sich vom Grafen gängeln zu lassen. Da ist es doch praktisch, dem allen bekannten Gegenspieler alles in die Schuhe zu schieben, um die eigenen Pläne zu vertuschen. Und natürlich decken die Freunde Machenschaften auf, welche von langer Hand geplant dem Graf erfolgreich bis heute in die mächtigen Hände spielen.
Spätestens seit dem zweiten Band der Serie, welcher die Einzelfolgen 4-6 beinhaltet, bin ich vom MORDs-Team überzeugt. Hier zeigt sich, dass mit jeder Einzelfolge ein Fall verfolgt wird, welcher sich nach und nach als Puzzleteil des Gesamtfalles Marietta King entpuppt. Ebenso kommen weitere Personen hinzu, welche die Serie hervorragend bereichern und die Gesamthandlung angenehm komplex gestalten. Sehr gefällt mir, dass es immer wieder zu unvorhersehbaren Twists kommt sowie zu kleinen Überraschungen. Zudem wird es der Clique alles andere als leicht gemacht, die verschiedenen Fälle zu lösen, oftmals geraten sie dabei mittlerweile in große Gefahr. Da mag ich, wie die Freunde mittlerweile als Team agieren.
Mit Band zwei der Serie entwickelt sich der Fall Marietta King zum absoluten Pageturner!

Bewertung vom 01.10.2020
Flo, der Flummi und das Schnack

Flo, der Flummi und das Schnack


sehr gut

Was macht der Elefant in Opas Garten?
Dieses mit zauberhaften Illustrationen versehene Vorlesebuch bietet 31 aussergewöhnliche und abwechslungsreiche Märchen und Geschichten. Zu Beginn jeder Erzählung gibt es ein Bild, eine Altersempfehlung sowie die Angabe der ungefähren Lesedauer.
Die Themen der Geschichten sind bunt gemischt. Es gibt Abenteuer mit Tieren wie dem Elefant, der lesen lernen möchte, der kleinen Spinne Zappelchen oder dem Wickeltier, das zeigt, wie wichtig das Kuscheln ist. Aber auch ausgefallene Lebewesen kommen vor wie Zombies und Wollmäuse. Oder man erfährt, was ein Spitar im Schilde führt. Ebenso gibt es Geschichten, die in der Menschenwelt spielen. Mal befindet man sich in Indien, mal im Zoo oder reist ins Meer zu den Walen und Muscheln.
Für Kinder relevante Themen wie Haarewaschen, Streit und nervige Eltern werden ebenso einfühlsam thematisiert wie Alleinerziehende, demente Großeltern oder Flüchtlinge.
Da jede Erzählung aus der Feder eines anderen Autoren stammt fallen diese teilweise recht unterschiedlich aus. Während manche vor Fantasie nur so übersprudeln, hat mich bei der ein oder anderen Geschichte schon gestört, dass zu umgangssprachlich erzählt wurde, teilweise mit falschem Satzbau oder Zeitwechsel in der Erzählung von Gegenwart in Vergangenheit. Hier wurde versäumt, Korrektur zu lesen. Auch thematisch empfand ich es als fragwürdig, dass sich ein Junge von einem Fremden ansprechen lässt oder Müll einfach in der Toilette entsorgt wird.
Thematisch sowie qualitativ ist dieses Buch eine kunterbunte Mischung an Geschichten zum Vorlesen. Einige Erzählungen sehe ich dabei eher kritisch, die meisten sind jedoch empfehlenswert. Zudem sind die Illustrationen zu den Geschichten gelungen.

Bewertung vom 29.09.2020
Der Fall Marietta King 1 - Die vergessenen Akten / Ein MORDs-Team Bd.1-3
Suchanek, Andreas;Böhm, Nicole;Bareiss, Ute

Der Fall Marietta King 1 - Die vergessenen Akten / Ein MORDs-Team Bd.1-3


ausgezeichnet

Gelungener Start in eine unterhaltsame AllAge-Krimiserie
Barrington Cove, 1984: Um Prüfungsfragen zu stehlen, bricht eine Gruppe Jugendlicher nachts in die Schule ein. Die Aktion endet mit einer ermordeten Schülerin - doch keiner ihrer Freunde konnte beobachten, wer der Täter war. Rund 30 Jahre später stolpern vier Jugendliche über diesen bis heute ungeklärten Mord und ermitteln heimlich weiter am Fall Marietta King. Doch damals wie heute gibt es eine mächtige Person, die unerkannt ihre Fäden im Ort zieht und schon damals erfolgreich verhinderte, dass der Fall aufgeklärt werden konnte.
„Ein MORDs-Team“ ist eine AllAge-Krimiserie um vier Jugendliche, welche unterschiedlicher kaum sein können. Dabei ergeben die ersten 12 Folgen den Fall Marietta King, die ersten drei Folgen sind in diesem Band zusammengefasst. Der Fall wird also über einen längeren Zeitraum aufgeklärt.
Das MORDs-Team besteht aus Mason, Olivia, Randy und Danielle, deren Initialen den Team-Namen ergeben. Zunächst sind lediglich Mason und Randy miteinander befreundet, doch die Clique findet sich recht schnell und beschließt, das Geheimnis um Marietta King zu lösen. Ohne zu merken, dass sie damit ins Fadenkreuz eines mächtigen Gegners geraten.
Ein Sportler, eine Fotografin, ein Nerd sowie ein Mädchen aus reichem Haus, mit den vier Freunden prallen zunächst Welten aufeinander. Ich fand es faszinierend, wie die vier sich allmählich zusammenrappelten und schon zum Ende der dritten Folge fast wie unzertrennlich wirkten. Ihre Abenteuer sind unterhaltsam, teilweise auch gefährlich und nicht selten überraschend. Von gängigen Jugendklischees bleibt man dabei weitestgehend verschont, wodurch die Serie auch für Erwachsene interessant ist. Neben Rückblicken in die Vergangenheit erhält der Leser zudem Insider-Infos über den mächtigen Gegenspieler des MORDs-Teams, ohne, dass dessen Identität offenbart wird. Alles scheint miteinander verwoben und es macht Spaß, gemeinsam mit den vier Freunden langsam die vielen Fäden zu entwirren. Denn das Rätsel um Mariettas Ermordung zieht schnell größere Kreise, als es zunächst den Anschein hatte.
Ein gelungener Start in eine unterhaltsame AllAge-Krimiserie mit einem aussergewöhnlichen Ermittlerteam und einem Mordfall, der sich komplexer gestaltet, als zunächst vermutet.

Bewertung vom 28.09.2020
Celestial City - Jahr 1 / Akademie der Engel Bd.1
Stone, Leia

Celestial City - Jahr 1 / Akademie der Engel Bd.1


sehr gut

Engelsflügel in Dämonenschwarz
Der Krieg zwischen den Engeln und den Dämonen hat sich kurzerhand auf die Erde verlagert. Dumm nur, dass dadurch viele Bewohner der Erde mit deren Energie durchflutet wurden und nun ebenfalls magische Fähigkeiten aufweisen - mal die der Engel, mal die der Dämonen. Zum 18. Geburtstag erfolgt die Erweckung dieser Kräfte, welche anschließend in der Academy der Engel oder Dämonen trainiert werden. Brielles Leben gerät bei dieser Zeremonie komplett durcheinander, als ihr plötzlich Engelsflügel wachsen - nur leider im dämonischen schwarz! Und dann ist da noch der Vertrag, der sie an einen Dämon bindet…

"... Unschuldige Menschen haben sich wegen euch in Freaks verwandelt!", brüllte ich.
(Zitat S. 250)

Brielle und ihre BFF Shea sind wirklich der Knaller. Aufgewachsen in Demon City, dem von Dämonen beherrschten Teil von Celestial City (einst Los Angeles), haben sie schnell gelernt, sich durchzusetzen und halten zusammen wie Pech und Schwefel. Gerüche, nach denen es in Demon City leider nur allzuoft riecht, vom quasi-Dauerregen ganz zu schweigen. Das war auch so ein Punkt, der mich am Worldbuilding arg störte, es ist einfach zu sehr nach schwarz-weiß-Klischee aufgebaut: In Demon City ist alles eklig, stinkt und die Jobs für die Menschen liegen eher im Bereich Tod oder Rotlichtmillieu, während in Angel City die Reichen in Sonnenschein leben und alles hell und sauber ist. Und die Erweckungszeremonie erfolgt natürlich in wunderschönen Kleidern. Entsprechend skeptisch war ich daher zu Beginn des Buches. Nicht besser machte es das nächste Klische, welches sogleich folgte, denn Brielle, die fortan von einer handvoll Celestials, Menschen mit Engelsflügeln, ausgebildet werden soll, sucht sich von diesen durchweg heiß aussehenden Typen ausgerechnet Lincoln Grey als ihren Love Interest aus, der sie wie der Anwärter zum Arsch der Jahres behandelt. Da waren die Muckis einfach mal das überzeugendere Argument dieses Bad Boys bzw. Sad Boys. Schade.
Davon mal abgesehen ist die Ich-Erzählerin Brielle eine toughe und selbstbewusste junge Frau mit dem Herz am rechten Fleck, die sich für ihre Freunde stark macht. Ihr Erzählstil ist unterhaltsam bis humorvoll, abwechslungsreich und ihre Abenteuer spannend. Zudem gefiel mir das Drumherum mit den Erzengeln, diversen Dämonentypen mit ihren jeweiligen Eigenarten sowie das Geheimnis, welches Brielle und ihre schwarzen Flügel umgibt und welches sie herauszufinden versucht. Denn durch diese Flügel steht sie schlagartig im Interesse sowohl der Engel wie auch der Dämonen.
Ein überwiegend gelungener Einstig in Brielles Ausbildung an der Fallen Academy der Engel mit spannenden sowie lustigen Momenten und einigen wirklich guten Ideen. Leider aber auch stark durchsetzt mit unnötigen Klischees, die das Buch dadurch wieder stark in die Mainstream-Ecke zurückdriften lassen. Dennoch lohnt sich das Buch, zumal es erst das erste von vier Ausbildungsjahren beinhaltet und die Story noch Potential nach oben bietet.