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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2011
Magic Slays
Andrews, Ilona

Magic Slays


sehr gut

2 Monate sind seit dem letzten Band vergangen. Kate ist nun als solo Privatdetektiv unterwegs und dabei ihre Firma aufzubauen. Das gestaltet sich jedoch als eher schwierig, wenn keine Aufträge reinkommen wollen. Als Andrea endlich wieder auftaucht ist Kate so froh ihre Freundin wieder zu sehen, dass sie sie als Partnerin in ihrer Detektei aufnimmt und kurz darauf gibt es endlich den ersten richtigen Auftrag von Red Guard Rene.
Rene möchte dass Kate und Andrea einen Wissenschaftler mit irgendeinem magischen Gerät unbekannter Funktion für einen unbekannten Auftraggeber finden

Ich finde die Detektei nimmt der Geschichte ein den Pfiff. Schon wieder ein paranormaler Detektiv auf solo Tour. Als Mitglied der der Ritter und den dazugehörigen Konflikten, das hatte was, so betritt man in diesem Band ziemlich ausgetretene Standardpfade. Natürlich ist dann auch gleich eine passende Partnerin zur Hand, die beste Freundin, wie praktisch.

Das Hauptproblem des Buches sind aber die großen Logikfehler. Curran ist dermaßen besorgt um seine Liebste ABER er stellt ihr nur Schrott Handfeuerwaffen zur Verfügung, die sie sogar verletzten könnten, wenn sie diese benutze, das ist unlogisch. Ich würde doch eher davon ausgehen, dass er da vorher mal drübergesehen hat bzw. jemanden hat drübersehen lassen, aber das?

Nachdem die Autorin uns in die indische und altbabylonische Mythologie entführte ist diesmal die slavische Mythologie dran, von der einige von uns noch weniger als von der altbabylonischen Wissen dürften. Baba Jaga kennt man noch über Crnobog jedoch ist so gut wie nichts bekannt. Es gibt ein paar christliche Quellen aber sonst nichts. Das gibt der Autorin natürlich eine Menge Freiheit in der Gestaltung dieser Mythologie und stellt den Leser vor die Frage woher die slavischen Druiden (volhv) das Wissen her haben, und warum sie gerade so einen vergessenen Gott ausgegraben haben, wenn es mächtigere gibt.

Der Hauptaspekt der Geschichte ist Toleranz. Ein Wissenschaftler baut eine Vorrichtung, mit welcher man Magie neutralisieren kann, damit die Technik auch während Magischer Wellen in einigen begrenzten Bereichen weiter funktioniert, um so Krankenhäuser funktionstüchtig zu halten. Dieses Gerät wird natürlich missbraucht. Ähnlich wie bei der Kernkraft gibt es friedliche und kriegerische Nutzungen. Hier jedoch wird die friedliche Nutzung komplett außen vor gelassen und ignoriert. Die magisch begabten wollen die Magie um jeden Preis schützen und nehmen dabei genauso wenig Rücksicht auf die Meinung der nicht magisch begabten, wie die Terroristen auf die magisch begabten. Sie sind damit kein deut besser und mindestens genauso intolerant wie die Terroristen und verhalten sich auf fast genauso.

S. 179 steht, dass 30% der Menschen Magie nutzen. Die Bombe jedoch löscht ganze Städte aus. Hallo?! Es sollte gerade mal 30% der Bevölkerung erwischen, denn wenn alle Magie hätten gäbe es ja keinen Grund für die Bombe. Aber S 181: "the entire City was about to die" und S 218: "You killed the entire town". Das ist vollkommen unlogisch.

Die Haltung beider Seiten ist inakzeptabel. Der Wissenschaftler hat durchaus seine Gründe diese Bombe zu bauen, und ich muss sagen einige Bereiche, in der Technik konserviert wird fände ich sogar gut. Wer will schon immer mit diesem Magiewellen leben, die Menschen sollten die Wahl haben. Es sollte beide Bereiche geben, die für Magiebegabte und Reservate für nicht Magier, wo sie weiterhin Tech benutzen können. Was wäre so schlimm an ein paar Städten, die komplett mit Tech funktionieren?! Man könnte Unicorn Road so ganz einfach sanieren und Roland einfach mit dem Teil in die ewigen Jagdgründe befördern. Keine Endschlacht einfach eine kleine solche Bombe, die ihm in den Händen hoch geht und bye bye Roland. Da denkt Kate extrem unstrategisch und will statt dessen Blutmagie lernen, umständlicher geht es wirklich nicht.

Fazit: Ein gutes Buch macht mehr aus als ein Haufen verbaler heißer Luft.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2011
Ein Geschenk des Himmels
Moriarty, Liane

Ein Geschenk des Himmels


ausgezeichnet

Am 15. Juli 1932 finden die beiden Teenager Connie und Rose Doughty das Haus ihrer Nachbarn Alice und Jack Munro verlassen vor. Das Wasser im Teekessel ist noch heiß, dem frisch gebackene Marmorkuchen auf dem Tisch fehlt nur noch die Glasur, und ein Säugling wartet darauf gefüttert zu werden. Wo sind die Eltern des Kindes geblieben? Was ist damals wirklich passiert?

Diese Frage um das Mysterium von Scribbly Gum Island beschäftigt Sophie seit ihrer Kindheit. Sie liebt das Rätsel um Alice und Jack Munro. Leider liebt sie Thomas, einen Nachfahren des damals zurückgelassenen Babys Enigma nicht genug, um ihn zu heiraten. Nun ist er verheiratet, hat ein Kind und Sophie ist immer noch Single, ende dreißig, beruflich erfolgreich aber die biologische Uhr tickt immer lauter.
Thomas Familie ist mehr als überrascht als gerade Sophie, die Ex das Haus von Thomas Tante Conny erbt und keiner aus der Familie. Auch Sophie kann sich nicht erklären, warum Tante Conny gerade sie erwählte. Noch mysteriöser ist Tante Connys letzte Nachricht an sie, sie kenne da einen Mann, der genau der richtige für Sophie wäre. Wer ist Mr. Right? Der Gärtner, der Anwalt oder doch Collum, dessen Frau unter Kindbettdepressionen leidet und Sophie als ihre Nachfolgerin auserkoren hat?

Eine gelungene Mischung als Krimi und Liebesgeschichte, witzig und teils bitter böse erzählt. Die beiden alten Frauen Enigma und Rose brauchen kein Blatt mehr vor den Mund nehmen, wer in ihrem gesegneten Alter ist, darf ruhig feststellen, dass Connies Asche genauso aussieht wie der Staub aus einem Staubsaugerbeutel.
Das Geheimnis des Munro Babys zieht sich als roter Faden durch das Buch, es verbindet alle Protagonisten auf die eine oder andere Weise miteinander. Um diesen Erzählstrang entfalten sich die Probleme der Familie von Enigma, dem Munro Baby, und mittendrin Sophie. Jahrelang führte Tante Conny ein eisernes Regiment, ohne Conny müssen sich die Familienmitglieder neu organisieren, erkennen wer sie sind und was sie wollen und das Ergebnis ist teils überraschend (für die Ehepartner).
Was zunächst wie eine klassische Liebesgeschichte à la Pilcher anmutet: Enddreißigerin, verzweifelt auf der Suche nach Liebe, das Ende ist absehbar, überrascht gegen Ende doch.

Fazit: Leichte Unterhaltung, dennoch spannend und witzig. Eine gelungene Mischung aus mysteriösem, ungelöstem Kriminalfall und der Suche nach der wahren Liebe.

Bewertung vom 30.05.2011
Ruhm
Kehlmann, Daniel

Ruhm


ausgezeichnet

9 Kurzgeschichten von Daniel Kehlmann:
1. Stimmen.
Computertechniker Ebling bekommt sein erstes Handy. Bei der Telefongesellschaft jedoch gab es einen Fehler und er erhält die Nummer eines anderen Teilnehmers, namens Ralf. Plötzlich rufen wildfremde Menschen bei ihm an.
2. In Gefahr.
Die Ärztin Elisabeth begleitet ihren Freund, den berühmten Schriftsteller Leo Richter, auf seiner Lesereise durch Lateinamerika.
3. Rosalie geht sterben.
Rosalies Reise nach Zürich zu einem Verein für Sterbehilfe
4. Der Ausweg.
Der berühmte Schauspieler Ralf Tanner hat sein Leben satt. Er gibt sich als Imitator seiner selbst aus und beginnt ein zweites Leben.
5. Osten.
Statt Leo Richter begibt sich die Kriminalautorin Maria Rubinstein auf eine Pressereise nach Zentralasien und geht verloren.
6. Antwort an die Äbtissin.
Miguel Auristos Blancos, Autor esoterischer Selbsthilfebücher, erkennt den Irrtum seiner Thesen.
7. Ein Beitrag zur Debatte.
Mollwitz, ein internetsüchtiger Mitarbeiter einer Mobilfunkgesellschaft, muss statt seines Chefs auf eine Konferenz und trifft dort Leo Richter.
8. Wie ich log und starb.
Mollitz Chef führt ein Doppelleben mit Ehefrau Hannah (am Wochenende) und Freundin Luzia (In der Woche).
9. In Gefahr.
Leo und seine Freundin Elisabeth reisen zu einem humanitären Einsatz ins afrikanische Kriegsgebiet.

Schon in „Die Vermessung der Welt“ verband der Autor 3 verschiedene Geschichte, die auch einzeln funktioniert hätten, zu einem großen Ganzen. In Ruhm sind es nicht 3 sondern 9 Kurzgeschichten, die zum Schluss eine fast durchgehende Handlung ergeben.
In „In Gefahr“ nimmt der Autor das Konzept seines Romans auf S. 25 vorweg „ Ein Roman ohne Hauptfigur! […] Die Komposition, die Verbindung, der Bogen, aber kein Protagonist, kein durchgehender Held.“
Das Erstaunliche ist, dass einerseits jede dieser Geschichten alleine für sich funktioniert, andererseits jedoch genug Überschneidungen vorhanden sind, dass sich alle 9 Kurzgeschichten irgendwie auf die eine oder andere Weise miteinander verbinden, sei es durch Personen, die in beiden Geschichten vorkommen, sei es durch Handlungen die in einer Geschichte ausgelöst werden und deren Auswirkungen in einer eigenen Geschichte weitererzählt werden. Die Reihenfolge ist dabei sogar frei wählbar, das Buch funktioniert in beliebiger Reihenfolge der Geschichten.
Die Hauptfrage und der Hauptaspekt des Buches ist Kommunikation, sei es über Handy/Telefon oder Internet und welche sehr realen Folgen diese Interaktionen im echten Leben nach sich ziehen, so kostet Elbings Spiel mit den Anrufern des Fremden Ralf ein Leben.

Im Oktober 2010 begann man mit der Verfilmung des Romans, in welchem sechs der Geschichten zu einem Episodenfilm zusammengeführt werden sollen. Als Kinostart ist Herbst 2011 geplant.

Fazit: Eigentlich mag ich keine Kurzgeschichten. Diese jedoch sind so genial miteinander verknüpft, dass es großen Spaß macht sie beim Lesen miteinander in Beziehung zu setzten und zu beobachten, wie sich langsam ein Gesamtbild entwickelt.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2011
Sonderberg & Co. und der Tote im Rhein
Ehrhardt, Dennis

Sonderberg & Co. und der Tote im Rhein


sehr gut

Düsseldorf, 1886. Wilfried Kerckhoven, ein Ingenieur, der ein Gutachten zum Bau einer Rheinbrücke erstellen soll, wird von zwei Kindern ertrunken im Rhein gefunden.
Dr. Sonderberg und seine Assistentin Minnie Cogner werden von einem Bauunternehmer Engagiert, den Fall zu untersuchen, der sie ins Düsseldorfer Rotlichtmilieu führt. Bald schon scheinen die beiden Ermittler selber zu unliebsamen Zeugen zu werden, denn man hat es auch auf ihr Leben abgesehen. Als wäre das nicht genug Ärger ist da noch Dr. Sonderbergs Neffe, der schon wieder in Geldnöten ist und seinen Onkel anpumpt.

Auch dieser zweite Teil der Sonderberg und Co Reihe ist ein eher klassisches, gemütliches historisches Kriminalhörspiel. Ermittelt wird noch auf die altbewährte Art, zu Fuß und per Kutsche. Insgesamt eine soweit solide Ermittlung, nur gegen Ende fragt sich der Hörer schon einige Male, wie Dr. Sonderberg diese Schlüsse ziehen konnte. Man muss deutlich auf einige Versprecher der Protagonisten hören und ein wenig um die Ecke denken, aber dennoch ist mir das ein wenig zu viel Deus-Ex-Machina.
Die Sprecher in dieser Folge sind durchweg solide, auch wenn mir Jan-Gregor Kremp (Kommissar Keller, Polizeiruf 110) deutlich zu leblos spricht für ein Hörspiel besonders im Kontrast zu seiner Assistentin. Da mag seine Stimme noch so unverbraucht sein, man merkt ihm an, dass er bisher keine bis kaum Hörspielerfahrung hat.
Das Hörspiel gibt es auch als Buch. Autor ist der Produzent des Hörspiels. Das Hörspiel basiert somit weniger auf dem Buch sondern das Buch ist wohl am ehesten ein Buch zum Hörspiel. Hierbei orientiert man sich wohl am Erfolg von Darkside Park, wo die Produzenten ganz ähnlich vorgingen.

Fazit: Nett. Wer klassischer Krimis um die letzte Jahrhundertwende mit Lokalkolorit mag kommt hier voll auf seine Kosten

Bewertung vom 30.05.2011
PISA und die Volgen
Gernhardt, Robert;Eilert, Bernd;Knorr, Pit

PISA und die Volgen


gut

Bei diesen zwei CDs handelt es sich um einen Live Aufnahme einer Kabarett Show von Robert Gernhardt und Pit Knorr. Präsentiert wird ein Schnellkurs Allgemeinbildung in welchem die Pisa Misere und die allgemein schlechte Allgemeinbildung karikiert werden. Dabei bekommen die gängigen Themenbereiche Englisch, Literatur, Kunst, Mathematik, Geschichte … ihr Fett weg aber auch die moderne Literaturindustrie und ihr Umgang mit Autoren wird am Beispiel Goethes zur heutigen Zeit durch den Kakao gezogen.

Robert Gernhardt und Pit Knorr sind die Witzbolde des HR Frühstücksradios und auf diesem Niveau bewegt sich die ganze Show, auf Frühstücksradiokomik Niveau. Nicht wirklich witzig, haufenweise platte Kalauer und insgesamt bestätigt es eher die Pisa Ergebnisse als sie zu karikieren.

Fazit: Nett, mehr nicht. Die HR Variante von Sascha Zeus und Michael Wirbitzky. Humor auf Frühstücksradioniveau.

Bewertung vom 30.05.2011
Das zweite Gesicht, 1 Audio-CD / Prof. Sigmund Freud, Kriminalhörspiel, Audio-CDs Bd.1

Das zweite Gesicht, 1 Audio-CD / Prof. Sigmund Freud, Kriminalhörspiel, Audio-CDs Bd.1


gut

Um 1920 ist Wien die Hauptstadt der Psychoanalyse. Sigmund Freud ist zu diesem Zeitpunkt bereits die Koryphäe dieser noch jungen Wissenschaftsdisziplin. Als neuester Patient landet Gendarm Karl Gruber auf der Couch Freuds und erzählt ihm von den ihn belastenden Verbrechen in seinem Beruf. Eine willkommene Abwechslung für den Psychoanalytiker, der sich Zusammen mit seiner dickköpfigen Tochter Anna an die Lösung psychologisch interessanten Verbrechen macht.
In diesem ersten Fall der Reihe wurde die Tochter des Leiters des Wiener Burgtheaters ermordet auf grausige Art und Weise ermordet: Die Leiche ist blutleer. Der Täter ist schon bald klar: In Wien treibt ein Vampir sein Unwesen.

Hinter dem Label STIL verbergen sich die Produzenten Christian Hagitte und Simon Bertling. Vor allem Christian Hagitte ist für seine Vielen Radiohörspiele bekannt, so dass es nicht verwundert, dass auch sein Hörspiel Sigmund Freud am So., 29.05.11 um 22 Uhr auf hr2 ausgesendet wurde, obwohl es für den CD Markt produziert wurde.
In dieser ersten Episode der neuen Kriminalhörspielreihe "Das zweite Gesicht" geht es um das Trendthema Vampire.
Der Fall an sich ist eher kurz, es gibt wenig bis keine Ermittlung und das meiste ist nerviges psychologisches BlaBla. Wirklich richtig schlimm schlecht ist am Ende der CD der Kommentar von Dr. Salwa Meier. Ihre Art zu sprechen, ihre Ausführungen sind typisch Uni, also ausschweifend und voller für normale Hörer belangloser und noch langweiligerer Informationen über psychologische Standartwerke und Diagnosen. Sie spricht für ihr gewohntes Publikum jedoch nicht für den interessierten Laien. Ihre Art zu sprechen ist sehr anstrengend und eine Vorlesung bei ihr hat sicherlich keinen großen Zulauf. Letztendlich analysiert sie dann doch noch die freudschen Motive hinter diesem Mord, um den sehr dünnen Kriminalfall ein wenig intellektuellen Anstrich zu verpassen.

Fazit: Dünner Fall, noch dünner ermittelt. Anschließend versucht man noch diesem dünnen Geschichtchen einen intellektuellen Anstrich zu verpassen, indem man den Fall von einer echten Frau Dr. analysieren lässt, die jedoch von ihrer Sprechweise überhaupt nicht medientauglich ist.