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Island
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Bewertung vom 28.07.2013
Letzte Ernte / Xavier Kieffer Bd.3
Hillenbrand, Tom

Letzte Ernte / Xavier Kieffer Bd.3


sehr gut

„Letzte Ernte“ ist der dritte Band einer kulinarischen Krimireihe um den ehemaligen Sternekoch Xavier Kieffer, der freiwillig der Haute Cuisine abgeschworen hat und in der Luxemburger Unterstadt ein kleines Restaurant mit Luxemburger Spezialitäten betreibt. Der Autor des Buches, Tom Hillenbrand, lebte selbst während eines Praktikums bei der EU mehrere Monate in Luxemburg und ist zudem begeisterter Hobbykoch, sodass es sich wohl angeboten hat, Luxemburg als Handlungsort für seine Krimireihe zu wählen und darin einen Koch als Hobbyermittler auftreten zu lassen.

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In „Letzte Ernte“ ist für Xavier Kieffer ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen, indem er endlich einen Standplatz auf dem größten Luxemburger Volksfest bekommen hat, wo er nun eine Art Kartoffelpuffer, eine Luxemburger Spezialität anbietet. Doch gleich zu Beginn des Festes, als er es sich eigentlich mit seiner Freundin, der bekannten Pariser Gastrokritikerin Valerie Gabin gut gehen lassen will, gibt es einen Tumult in seinem Zelt, ein Unbekannter, der verfolgt wird, drückt ihm eine Magnetkarte und Schlüssel in die Hand und verschwindet. Dieser Mann wird am nächsten Tag unterhalb einer Brücke, die schon immer sehr beliebt bei Selbstmördern war, tot aufgefunden, was Hobby-Ermittler Xavier Kieffer natürlich keine Ruhe lässt. Allerdings hat er nicht damit gerechnet, in welch bedrohliche Situationen ihn und auch seine Freundin diese Nachforschungen bringen werden.

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Grundsätzlich finde ich die hinter der ganzen Geschichte stehende Thematik der Spekulation mit Rohstoffpreisen sehr wichtig, aktuell und spannend und fand es auch interessant, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Zunächst sieht man am Beispiel der Kartoffelpreise, wie mit Xavier Kieffer auch der normale Verbraucher betroffen ist und dann geht es ganz schnell um die Hintergründe und das ganz große Geld und wie man es zu verdienen versucht. Diesen Einstieg finde ich sehr gelungen. Etwas überfordert haben mich dann allerdings die Einzelheiten aus der Mathematik und der Informatik, auch wenn es Xavier Kieffer da ähnlich ging, ließ es mich als Leser doch etwas frustriert zurück, nicht alle Zusammenhänge verstanden zu haben. Der Kriminalfall an sich war spannend und wies überraschende Wendungen auf. Auch die kulinarischen Elemente haben mir gefallen, hätten aber für meinen Geschmack noch stärker auftreten können. Als positiv empfand ich es zudem, beim Lesen Luxemburg, ein Land, in dem ich bisher noch nie war, doch etwas besser kennen zu lernen. Lokalkolorit war auf jeden Fall ausreichend vorhanden, teilweise auch in Form der dort gesprochenen Sprache, wobei deren Einsatz für meinen Geschmack an manchen Stellen dezenter hätte ausfallen können, da mich das im Lesefluss etwas behindert hat. Xavier Kieffer als Protagonist ist mir sehr sympathisch und ich kann mir gut vorstellen, auch noch weitere kulinarische Krimis mit ihm im Mittelpunkt zu lesen.