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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 654 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2021
Der Ravensburger Dinosaurier-Atlas
Rooney, Anne

Der Ravensburger Dinosaurier-Atlas


ausgezeichnet

Das Buch ist sehr groß, stabil und bietet damit auch kleinen Kindern die Möglichkeit, mehr über Dinosaurier zu lernen. Denn dieses Buch ist definitiv auch etwas für ältere Kinder. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kinderbüchern zum Thema, punktet das Buch durch Zusammenhänge und Wissen darüber, wie genau sich Wissenschaftlicher dem Thema nähern. Es wird geklärt, was wir wirklich mit Sicherheit wissen und wo wir nur spekulieren können. Anschaulich und spannend beginnt die Zeitreise mit Tyrannosaurus Rex und Co. Wie haben sie gelebt? Wie sahen sie aus? Welche Arten gab es?
Highlight: Die Aufklappseiten mit einer tollen Übersicht über die Kontinente und dort gefundene Fossilien. Außerdem gibt es viele Klappen zum öffnen und entdecken, die uns besonderes begeistert haben.

Ein Buch für Entdecker, begeisterte Dino-Fans und neugierige Kinder, die wissen möchten, was wir heute über Dinosaurier wissen und wie allem zusammenhängt. Mit Fotos und Illustrationen aufwendig und anschaulich gestaltet, ist das Buch ein Highlight und kam als Geschenk sehr gut an.

Bewertung vom 30.07.2021
Wie du die Welt verändern kannst
Welk, Sarah

Wie du die Welt verändern kannst


ausgezeichnet

„Wie du die Welt verändern kannst“ ist ein informatives buntes Sachbuch, indem Demokratie nicht nur erklärt wird, sondern Kinder auch lernen, wie sie selbst politisch aktiv werden können: in der Familie, Schule oder der Heimatstadt. Sarah Welk hat ein wirklich großartiges Buch geschrieben, das neugierigen Kindern auf Augenhöhe begegnet und die gelungene Botschaft vermitteln: „Demokratie ist die vermutlich beste Erfindung der Welt.“ Deshalb wird nicht nur der Begriff erklärt, sondern auch alles, was damit zusammenhängt.

Es gibt:
-Begriffe und Zusammenhänge, die anschaulich erklärt werden wie Föderalismus, Wahlen, Klimaschutz etc.
-Kurze Zusammenfassungen und Merkhilfen.
-Farblich hervorgehobene Schlagworte.
-Rätsel, zum Mitmachen und einen Lösungssatz am Ende.
-Anregungen für Gespräche mit Eltern und Lehrern, um das neue Wissen gleich anzuwenden.
-Authentisch Fragen, die Kinder genau so stellen würden.
-Interviews, Anregungen, spannende Fakten und viele Tipps und Tricks mit Aha-Effekt.
-Projektideen, um selbst aktiv zu werden.
-Aufwendig gestaltete Hintergrundbebilderung von Notizzetteln, Klemmbrettern, Klebezettel… mit vielen Illustrationen, dekorativen Symbolen, Fotos usw.

Wie wird man eigentlich Eltern-Überzeugungsprofi? Erstmal geht es darum, die Grundlagen der Demokratie zu verstehen. Dafür kann man mit etwas Überzeugung im vertrauten Familie-Gebiet erste Erfolge feiern. Ein Beispiel einer „demokratischen Schule“ dient als Inspiration, um vielleicht ähnliche Projekte anzustoßen. Kinder lernen, dass sie Veränderungen selbst erwirken können, wenn sie etwas ärgert und wie das funktioniert. Wobei erfolgreiche Beispiele immer wieder zeigen, dass mehr möglich ist, als Kinder annehmen und es sich immer lohnt, für Veränderungen einzutreten, wie beispielsweise die verhassten Hausaufgaben abzuschaffen. Im nächsten Schritt geht es darum, Politiker zu überzeugen. Dabei wird auch auf Schwierigkeiten eingegangen: Demokratie ist anstrengend, denn es ist nicht leicht, für alle passende Kompromisse zu finden. „Du musst beharrlich sein. Und oft auch mutig. Danach brauchst du aber nur noch ein kleines bisschen Glück…“
Was ist ein Kinder-und Jugendparlament? Wie nehme ich Kontakt zum Bürgermeister auf? Wie starte ich ein Bürgerbegehren? Dazu gibts viele wertvolle Anlaufstellen und was man sonst noch so tun kann.

Eine super Informationsquelle, darüber, wie man Veränderungen Schritt für Schritt in der eigenen Familie, Schule und Heimat bewirken kann und wie Politik funktioniert. Ein nützlicher Wegweiser, mit allem was man wissen sollte.

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Bewertung vom 30.07.2021
Huhn voraus / Tschakka! Bd.1 (2 Audio-CDs)
Andeck, Mara

Huhn voraus / Tschakka! Bd.1 (2 Audio-CDs)


sehr gut

In dieser turbulenten Geschichte geht es um den Ferienbeginn eines zehnjähriges Mädchens, dass mit ihrem besten Freund ein vermisstes Huhn sucht, und ohne elterliche Aufsicht ihre ersten Freiheiten genießt.

Tabea, das zehnjährige Nesthäkchen der Familie, sprüht nur so vor Energie, ist einfallsreich, humorvoll, ein bisschen frech und beweist Verhandlungsgeschick, wenn es darum geht, unermüdlich ihre Ideen umzusetzen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Einstein, einem echten Genie, macht sie sich auf ihrem Waveboard auf die Suche nach einem ausgebüxten Huhn, dem eine heldenhafte Flucht von den Nachbarn gelungen ist. Die Kinder müssen das Huhn finden, bevor es Füchse oder andere Huhn-zum-Fressen-gern-Liebhaber tun. Doch nicht nur der nervige Luis ist ein Hindernis, sondern auch Tabea’s besorgte Eltern. Werden Tabea aka Tschakka und Einstein das Huhn retten können?
Die Handlung umfasst nur wenige Tage. Da es sich um einen Reihenauftakt handelt, wird sich Zeit für die Einführung der unterschiedlichen Figuren genommen. Tabea und Einstein sind zwei sympathische Kinder, mit denen man sich - im Alter von zehn Jahren - gut identifizieren kann. Es gibt einige tolle Einfälle zum Thema Umweltschutz, die im Laufe des Buches immer wieder aufgegriffen werden. Tabea steht zudem wiederholt vor Problemen, bei denen sie sich auch auf ihr Glück verlassen muss. Als Auftakt noch etwas frisch, darf man für die Fortsetzung mehr von dem erwarten, was erst zum Ende hin Gestalt annimmt, aber sehr vielversprechend ist.

Das etwa zweistündige Hörbuch eignet sich perfekt für eine längere Autofahrt in die Ferien. Die erfahrene Sprecherin Monika Oschek spricht Tabea sehr quirlig, mit all ihren Emotionen und ihrer lebhaften Persönlichkeit. Dabei verstellt Oschek die Stimme, sodass sich andere Figuren gut unterscheiden lassen.
Im Hörbuch fehlt natürlich die ganze kreative Innengestaltung der Buchvorlage: die Emojis oder die lustigen Comic-Illustrationen, und man könnte meinen, dadurch würde etwas verloren gehen, aber Monika Oschek schafft es, die Sprechblasen, Listen und Co. so lebendig mit einfließen zulassen, dass es prima funktioniert. Gleichermaßen als Buch und Hörbuch für Kinder empfehlenswert.

Bewertung vom 28.07.2021
Unbarmherziges Land
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


ausgezeichnet

Ein rauer Kentucky-Krimi mit atmosphärischem Sog! Als Ermittler ist Mick Hardin für das CID der US-Army tätig, und mittlerweile in Deutschland stationiert. Im Heimaturlaub will er eheliche Probleme mit seiner hochschwangeren Frau bereinigen, als ihn seine Schwester Linda, Sheriff von Eldridge County, um Hilfe in einem Mordfall bittet. Denn es braucht einen vertrauenswürdigen Mann aus der Gegend, um in einer misstrauischen, rauen Kultur, in der „die Blutsverwandtschaft über allem steht“, an Informationen zu kommen.

Raffinierte Perspektivenwechsel innerhalb eines Kapitels, schwarzer Humor, überzeugende Figuren und raue Umgangsformen, sind es, die eine authentische Darstellung der geordneten Gesetze der Kentucky Hills ergeben. Chris Offutt fängt dieses Feeling ungezwungen ein und überzeugt mit vortrefflich prägnanten Dialogen und unvorhersehbaren Entwicklungen, durchzogen von beeindruckenden Landschaftsbildern und zermürbenden Privatangelegenheiten.

Fazit: Ansteigende Sogkraft, atmosphärische dichte Eindrücke von Kentucky und eine eindrückliche Hauptfigur. Überzeugender Krimi, brillant geschrieben, mit einem furiosen Ende.

Bewertung vom 28.07.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


ausgezeichnet

Wenn der Verstand im Weg ist… Geistreiche Urlaubslektüre
Daniela Krien’s neuer Roman „Der Brand“ war für mich ein überraschendes Highlight. Mit dieser Neuerscheinung trifft der Diogenes Verlag sicher wieder bei vielen Leserherzen ins Schwarze. Mich jedenfalls konnte „Der Brand“ begeistern, und ich empfand die Lektüre als entspannend und inspirierend zugleich.

Jedes Kapitel ist einen Wochentag gewidmet und erzählt aus Rahels Sicht von ihr und Peter, einem Ehepaar auf Sparflamme, dessen eigentliches Urlaubsziel abgebrannt ist. Ein Ereignis, dessen Bedeutung sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht. Die Alternative hat Charme: ein Bauernhof in der Uckermark - eine Herausforderung für die beiden Städter. Unweigerlich sucht Unausgesprochenes und Verdrängtes seinen Weg an die Oberfläche und schafft Raum für Veränderung.

Mir gefiel beim Lesen die Ausgewogenheit aus Handlungsbeschreibungen und Gedankenströmen. Es war immer genau richtig. Auch die spannenden Gespräche zwischen Rahel und Peter wirkten nie konstruiert, stattdessen inspirierend, intellektuell ansprechend und interessant. Die Geschichte wie auch die Protagonisten sind facettenreich, authentisch und interessant. Vor allem die Dynamik zwischen Mutter und Tochter war für mich spannend, weil Rahel als Psychotherapeutin arbeitet und ihr diese Expertise zu Klarheit verhilft. Neben den gelungenen Dialogen, selbstreflektierenden Gedanken, gesellschaftskritischen Themen und einem klaren Schreibstil konnte mich das Seeting begeistern: sommerliche Leichtigkeit, eine Badestelle im Wald und ein alter Bauernhof voller Kunst, Erinnerungen und eigenwilliger Tiere. Ein literarisches Vergnügen über die Liebe, das Leben und das Menschsein, dass auch zwischen den Zeilen Interesse weckt, ohne mit Überflüssigem zu langweilen.

Eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, die Freude an klugen, unaufgeregten und toll geschriebenen Büchern haben, die wärmende Sommerleichtigkeit versprühen.

Bewertung vom 27.07.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


sehr gut

Inhalt:
Die sensible Josie ist mit einundvierzig Jahren ungewollt schwanger. Der Vater des Ungeborenen ist ihr verheirateter Freund Bengt, mit dem sie seit neun Jahren eine Affäre hat. Sie vergöttert ihn geradezu und ist tief verletzt, als er sie von einer Abtreibung überzeugen will. Auch die Risiken, die eine Schwangerschaft in ihrem Alter birgt, spielen dabei eine Rolle. Jahrelang hat Josie sich nach Bengt gerichtet, und verlernt, sich ihre eigenen Bedürfnisse einzugestehen.
Auch für die resolute Kathi findet ein Umbruch statt: nach fünfzig gemeinsamen Jahren ist ihr Mann gestoben. In ihrem Leben war sie vor allem Mutter und Ehefrau. Dass sie außerdem noch tatkräftige Geschäftsfrau war und einen eigenen Laden geführt hat, wurde in ihrer Familie nie wirklich geschätzt. Erschüttert von der Enthüllung ihres Sohnes und den daraus resultierenden Konsequenzen für ihr eigenes Leben, will sie ganz allein entscheiden, wie es weitergehen soll. Es ist die schicksalshafte Begegnung der beiden Frauen, die ihnen hilft, mit den Veränderungen umzugehen.

Meine Meinung:
Der Roman ist abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Josie und Kathi geschrieben, die sich in jedem Kapitel abwechseln. Frühkindliche Bindungsstörung und die Beziehung zur Mutter, Tod,Trauer und das Down-Syndrom werden thematisch feinfühlig behandelt. Manche Überlegung von Kathi - und ihr Resümee daraus - haben mich tief berührt. Nicht nur ihre traumatischen Kindheitserlebnisse, sondern auch der reuevolle Blick in die Vergangenheit, resignierend und ablehnend, sich selbst gegenüber. Auch Josie’s mangelnde Selbstachtung und ihr naives Verhalten macht nachdenklich. Teilweise war es mir einfach zu viel Drama, zu viel Betrügerei, zu viele Wiederholungen von bereits erwähntem und zu wenig emotionale Höhepunkte.
Trotzdem hinterließ das Buch bei mir Gefühle der Dankbarkeit und sensibilisierte mich, selbst über meine Endlichkeit und verpasste Gelegenheiten nachzudenken.

Fazit:
„Wir für uns“ beschäftigt sich mit der Aussöhnung der familiären Vergangenheit und dem Bemühen, im Trubel des Lebens an dem festzuhalten, was man liebt. Ganz nach dem Lieblingssatz des optimistischen Vaters von Josie: „Komödie oder Tragödie, es ist dein Leben, und du bist der Regisseur.“ Ein kurzweiliger Roman, mit kleinen Schwächen. Empfehlung für alle, die tiefe Einsichten der Ich-Erzähler mögen, die an authentischen Erschwernissen wachsen.

Bewertung vom 27.07.2021
Was fehlt dir
Nunez, Sigrid

Was fehlt dir


gut

Eine New Yorkerin begleitet ihre krebskranke Jugendfreundin im Verlauf der Erkrankung, und führt viele Gespräche mit ihr und den unterschiedlichsten Menschen. Dabei berichtet die Freundin davon, wie es ist, dem Tod näher zu sein als dem Leben, erzählt von ihrer Tochter, ihrer Kindheit, Vergebung und Wut. „Nein, sprich weiter. Ich höre zu.“, ermutigt die Erzählerin ihre Freundin, denn sie findet Geschichten überall, auch im Schnurren eines Katers, der von seinem Leben erzählt, einem Bild an der Wand und natürlich auch in den Krimis auf ihrem Nachtisch.

Der Roman erzählt in drei Teilen, die tiefgründige, manchmal geheimnisanmutende Geschichte über das hoffnungsvolle Miteinander, die Akzeptanz des Todes und das Leben, das gelebt werden muss. Mit anspruchsvoller Dichte und erfrischender Experimentierfreudigkeit schreibt die amerikanische Autorin Sigrid Nunez nachdenklich und amüsant über zwei Frauen und ihre Begegnungen.
Über die erzählende Frau fehlen persönliche Details, nur kleine Krümmel sind im Buch verstreut. Sie ist eine undurchdringliche Zuhörerin, schwer vorstellbar, was sie wirklich durchmacht, manche Gedanken aus dem Kontext gegriffen - was den Text immer wieder unpersönlich und passiv werden lässt. Auf Anführungszeichen für die wörtliche Rede wurde beinahe konsequent verzichtet, sodass es als Stilmittel betrachtet werden kann, angesichts der einen Ausnahme im Buch. Für weitere Struktur- und Orientierungslosigkeit beim Lesen sorgen umständlich lange, gestopfte und zerrupfter Sätze, die in ihrer literarischen Freiheit verspielt anmuten, während die namenlosen Figuren ihre Geschichten erzählen. Es sind Gespräche über dystopische Zukunftsaussichten, die ethische Vertretbarkeit der Fortpflanzung angesichts des Klimawandels, amerikanische Präsidentschaftswahlen, das Älterwerden unter Einfluss der Medien und natürlich Sterbehilfe, in Anbetracht einer schweren Krankheit wie Krebs.

Fazit:
Ein gewöhnungsbedürftiger Roman, der mich herausgefordert und gedanklich beflügelt hat, den ich aber nur Interessierten empfehlen würde, die handlungsarme Literatur bevorzugen, in denen Figuren sich verlieren, aber lohnende Gedankengänge vertiefen. Was ich vermisst habe, lässt sich am besten so sagen, wie es im Buch heißt: „gleichgültig, wie traurig [sie sei], eine schön erzählte Geschichte hebt die Stimmung.“

Bewertung vom 27.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


sehr gut

In der titelgebenden Geschichte „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ geht es um die familiäre Uneinigkeit über das exakte Datum der Geburt des Protagonisten. Jedes Familienmitglied hat eine andere Erinnerung vorzuweisen und letztlich geht es um den abergläubischen Einfluss von Sternzeichen, die Liebe und das Loslassen von Erwartungen.

Der begnadete syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami kehrt in seinen Texten immer wieder an biografisch relevante Orte zurück, und schreibt berührend über eine Fülle von Themen: Probleme der Moderne, Politik und Menschenrechte, Affären, Geheimnisse, Verbrechen und den „Kreis des Lebens, wo der Ausgang neben dem Eingang liegt und mit dem Alter die Kindheit immer näher kommt.“ In sechs Kategorien sind die Geschichten angeordnet: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere, Sehnsucht. Dazu finden sich außerdem ergänzende Worte des Autors.
Mir sind besonders die Kurzgeschichten in Erinnerung geblieben, in denen Schami seine Fantasie auf die Reise schickt: Hunde sprechen lässt, Geister erweckt oder sich überspitzt Kuriositäten des Lebens widmet, wie Flatulenzkünstlern, Geheimsprachen oder Strandverkäufern. Gleichzeitig tritt er gewohnt gesellschaftskritisch, kulturell vermittelnd und tiefsinnig in Erscheinung.
Nebenbei ziehen thematische Muster sich wie ein roter Faden durch die Texte: menschliche Begegnungen, Liebe, Verlust und Tod - tröstend, hoffnungsvoll und wertschätzend.

Fazit: Mit durchschnittlichen fünf bis fünfundzwanzig Minuten Lesezeit pro Text, ein überzeugend literarischer Genuss für Zwischendurch mit nachklingend anregendem Ergebnis.

Bewertung vom 27.07.2021
Evie und die Macht der Tiere
Haig, Matt

Evie und die Macht der Tiere


ausgezeichnet

Die elfjährige Außenseiterin Evie weiß nicht nur alles über die Tierwelt, sie liebt auch (fast) alle Tiere. Vielleicht liegt das auch an ihrer ganz besonderen Fähigkeit: sie kann nämlich die Gedanken von Tieren lesen - sogar mit ihnen kommunizieren. Ziemlich genial! Oder vielleicht doch nicht? Das führt nur zu schlimmen Dingen, findet Evie‘s Vater, weshalb er seiner Tochter einbläut, dass sie ihre Gabe geheimhalten soll - und schon gar nicht benutzen darf.
Aber Evie hält sich natürlich nicht daran, denn sie hat einfach ein zu großes Herz für Tiere. Damit bringt sie jedoch nicht nur sich in allergrößte Schwierigkeiten.

Matt Haig hat ein grandioses Buch geschrieben, deren Botschaft nicht aktueller sein könnte. Dabei hat er nicht aus den Augen verloren, was sich Kinder von packenden, spaßigen und herzergreifenden Geschichten wünschen: jede Menge Tiere und ein Supertalent, was viele sicher auch gern hätten. Es ist ihm gelungen, den Tieren eine Stimme zu geben und auf klimapolitische Missstände und Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Zudem werden Tiere nicht verniedlicht oder verharmlost, stattdessen gibt es witzige und erhellende Einblicke in ihre Gedankenwelt. Nebenbei lernt man ein paar kuriose Fakten über Tiere. Es gibt zahlreiche wunderbare Charaktere wie Evie’s lakritzliebende Granny Flora oder den freiheitsliebenden Streuner Strupp, der Katzen gegenüber eine diplomatisch Lebenseinstellung vertritt. Das alles gipfelt dann in einem hochspannendem und anrührendem Finale.

Fazit:
Grandios erzählte Geschichte, mit einer rührend lebensfrohen Botschaft, lustigen Charakteren und dramatischer Unterhaltung. Hier kommen garantiert alle Tierfreunde, Lakritzliebhaber und Leseratten auf ihre Kosten!

Bewertung vom 27.07.2021
Wertschätzend korrespondieren (eBook, ePUB)
Fröchling, Anke

Wertschätzend korrespondieren (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Während in der direkten Kommunikation (emotionale) Konflikte rasant eskalieren können, bietet sich auf dem schriftlichen Weg die Möglichkeit innezuhalten, und anderen sympathisch, wertschätzend und mit gegenseitigem Verständnis zu begegnen. Daraus kann eine verständliche und freundliche Korrespondenz entstehen, die unser Leben einfacher und schöner macht, und auf einem respektvollen und wohlwollendem Miteinander aufbaut. Wie das funktionieren kann, erklärt Schreibcoach und Korrespondenztrainerin Anke Fröchling in ihrem neuen Ratgeber.

Viele Vorschläge, Anregungen und Methoden vermitteln Schritt für Schritt mit Übungen, dessen Lösungen im Anhang zu finden sind, und anschaulichen Fallbeispielen die Theorie, um die eigene Korrespondenz wertschätzender gestalten zu können. Das Vier-Farb-Modell kann beispielsweise helfen, unterschiedliche Persönlichkeitstypen zu erkennen. Dabei geht es nicht darum, andere in eine Schublade zu stecken, sondern Verständnis zu entwickeln und den Schreibstil anzupassen, um den Korrespondenzpartner sprachlich abzuholen. Ein interessantes Modell über die Vielfältigkeit, dass spannende Erkenntnisse - auch über sich selbst - hervorbringt. Neben zwei weiteren Methoden wird vor allem das Konzept der gewaltfreien Kommunikation ausführlicher behandelt. Kurze Zusammenfassungen und Wiederholungen vertiefen und geben einen guten Überblick. Mit spannenden Aspekten über Psychohygiene kann man auch sich selbst noch besser kennenlernen, um anderen emphatischer zu begegnen.

Ich habe einen guten Eindruck davon bekommen, was es heißt, wertschätzend zu korrespondieren und welchen Nutzen es mir es bringt. Für Leser und Leserinnen, die sich für Psychologie und achtsame Kommunikation interessieren, eine tolle Ergänzung. Und für alle empfehlenswert, die sich grundlegende Tipps für einen positiven Austausch wünschen und daher erfahren möchten, wie man den eigenen Schriftverkehr konfliktfrei, lesefreundlich und verständnisvoll gestaltet. Gut zu wissen: das „Arbeitsbuch“ lädt zum Mitmachen (und Reinschreiben) ein, der psychologische Aspekt ist wesentlich und erfordert Bereitschaft, Reflexion und offene Neugier, um neue Herangehensweisen zu lernen, die grundsätzliches Verständnis im Umgang mit Menschen vermitteln.

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