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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2022
Mutterherz / Jane Rizzoli Bd.13
Gerritsen, Tess

Mutterherz / Jane Rizzoli Bd.13


gut

Ich war früher großer Fan der Fernsehserie Rizzoli & Isles und habe auch ein paar der Bücher gelesen, dabei haben mir immer die wendungsreichen Fälle und die Qualität der Ermittlungsarbeit gefallen. Dieses Buch hier wirkt, als hätte Tess Gerritsen mal was Neues probieren wollen, denn es verschiebt den Fokus weg von den Ermittlern und hin zu Angela Rizzoli, die als rüstige Rentnerin in eigener Sache ermittelt. Dem Buch hat einfach die Raffinesse gefehlt, die ich sonst aus der Serie/Buchreihe gewohnt war.

Zum Inhalt: der brutale Mord an einer Krankenschwester stellt die Polizei vor ein Rätsel. Es scheint sich nicht um einen Raubmord gehandelt zu haben, aber es gibt auch sonst keinen plausiblen Täter in Sicht. Warum musste Sofia Suarez sterben? Rizzoli & Isles ermitteln. Zur selben Zeit stellt auch Angela Rizzoli, Janes Mutter, Ermittlungen in ihrer Nachbarschaft an. Nicht nur ist die Nachbarstochter verschwunden, die neuen Nachbarn von gegenüber verhalten sich auch überaus verdächtig. Da ist sicherlich was im Busch, aber Janes will ihr einfach nicht zuhören. Also stürzt sich Angela selbst in die Ermittlungen und sorgt für ordentlich Trubel.

Das Buch ist dieses Mal aus gefühlt deutlich mehr Perspektiven geschrieben, von denen die von Angela Rizzoli in meinen Augen die präsenteste ist und außerdem die Einzige, die als Ich-Erzähler angelegt ist. Es existieren in diesem Buch mehrere „Fälle“ die parallel erzählt werden, wobei nicht so recht klar ist, ob da überhaupt ein Zusammenhang besteht. Der echte Kriminalfall, nämlich der Mord an Krankenschwester Sofia, rückt dadurch ganz schön in den Hintergrund. Durch die Perspektivenwechsel bin ich auch immer wieder im Lesefluss gestört worden, wenn es im Fall Sofia gerade spannend wurde.

Für mich nimmt die Geschichte um Angela und ihre wüsten Verdächtigungen eindeutig zu viel Raum im Buch ein und ihre penetrante Art sich in alles einzumischen und zu erwarten, dass Jane dies auch tut oder zumindest unterstützt, ist mir irgendwann gehörig auf die Nerven gegangen. Natürlich ist in diesem Handlungsstrang nichts so wie es scheint, aber dass die rüstige Rentnerin am Ende die Heldin des Tages ist, fand ich dann doch sehr übertrieben und reichlich konstruiert.

Auch der Kriminalfall um die Ermordung von Sofia ist irgendwann doch reichlich vorhersehbar, die Hinweise, die zur Lösung führen, werden für den Leser sehr offensichtlich gestreut- nur Jane Rizzoli sieht sie nicht und ist auch hier auf ihre Mutter angewiesen. Die Auflösung erscheint mir dann zu konstruiert und „aalglatt“, da ich nicht spoilern will verrate ich hier nicht mehr, aber ich konnte es überhaupt nicht nachvollziehen, wie lapidar das Ganze abgehandelt wurde.
Insgesamt war das Buch unterhaltsam und hat sich gut lesen lassen, mir hat aber die Komplexität und Raffinesse von Rizzoli& Isles gefehlt.

Bewertung vom 19.09.2022
Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1
Blum, Charlotte

Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1


sehr gut

Wenn ich an die Goldenen zwanziger denke, habe ich dabei ehrlich gesagt nie an Baden-Baden gedacht. Aber dank dem „Fräulein vom Amt“ weiß ich es nun besser, denn die Geschichte entführt den Leser in eine mondäne Kurstadt, die die Schrecken des Krieges hinter sich gelassen hat. Tanzlokale und Wettspielstätten florieren und öffnen Tür und Tor für Prostitution und illegale Casinos. Ein atmosphärischer Roman, der gleichzeitig eine Kriminalgeschichte ist.

Zum Inhalt: Alma ist mit Stolz ein „Fräulein vom Amt“, sie liebt ihren Job als Telefonistin und sieht ihn nicht nur als Zeitvertreib vor der Ehe, sondern als Sprungbrett für eine Karriere. Als ein seltsamer Anruf sie aufhorchen lässt, stellt Alma auf eigene Faust Nachforschungen an und sieht sich bald mit einem Mord konfrontiert. Doch die Polizei nimmt Almas Hinweis nicht ernst und so beschließt sie, dem ganzen selbst auf den Grund zu gehen.

Die Kulisse der 20er Jahre in Baden-Baden finde ich total gelungen, der ganze Roman ist sehr atmosphärisch und bringt die Stimmung der damaligen Zeit gut rüber. Toll gemacht und auch sehr hilfreich finde ich die Karte, die sich im Einband des Buches befindet. Die habe ich beim Lesen immer mal wieder zurate gezogen, um mich in den Handlungsschauplätzen zu orientieren. Ich finds super, dass sowohl Alma als auch Emmi so moderne Frauen sind, die sich abwenden vom Image des Heimchens am Herd und für die das größtmögliche Glück nicht eine vorteilhafte Heirat ist. Der Umgang der beiden miteinander ist erfrischend zwanglos, es macht einfach Spaß ihnen bei ihren Unternehmungen zu folgen. Und auch wenn die beiden sehr unterschiedlich sind, so ihre Freundschaft wirklich greifbar.

Scheinbar mühelos schafft das Buch den Spagat zwischen spannendem Kriminalroman und unterhaltsamer Gesellschaftsstudie. Teils fand ich die Abschnitte in denen Alma ermittelt wirklich fesselnd geschrieben und wollte unbedingt wissen, was sie herausfindet, dann wurden sie aber auch mal durch absolute Nichtigkeiten unterbrochen, die gefühlt als Füllstoff dienten. Dann Szenenwechsel- amüsantes Familienessen im Hause Täuber, wo drei Generationen auf höchst unterhaltsame Art aufeinandertreffen und die Waschmaschine der höchste Endgegner ist. Wenn man die paar Längen, die das Buch definitiv hat, außer Acht lässt, habe ich es einfach genossen dieses Buch zu lesen, weil es ein guter Genremix ist.

Bewertung vom 19.09.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


sehr gut

„Schnee“ hat ein sehr minimalistisches Cover, was aber eigentlich gut zum Buch passt. Ich kannte bisher nicht von der Autorin, der Klappentext hat aber neugierig gemacht. Das Buch kam für mich lange nicht in Fahrt, sodass eigentlich nur das Ende das Buch tatsächlich als Thriller kennzeichnet. Letztendlich hat es mich aber nicht umgehauen.

Zum Inhalt: eine Gruppe Wanderer wird vermisst und die Polizei, sowie ein Rettungstrupp ziehen los um die vermissten Personen zu finden. Als eine halbnackte Frauenleiche gefunden wird, gewinnt der Fall an Brisanz. Wo sind die übrigen Wanderer? Zeitgleich passieren an der Radarstation in Stokksnes merkwürdige Dinge. Was geht in dem beschaulichen Örtchen vor sich?

Das Setting kommt mit sehr wenig aus und ist trotzdem atmosphärisch: isländische Einöde, verschneite Wildnis, Kälte und Dunkelheit. Mehr braucht es nicht, um diesen Roman sehr stimmungsvoll auszukleiden. Die Geschichte klingt sehr langsam an, anfangs wird ja auch noch von einem Vermisstenfall ausgegangen. Es werden drei Handlungsstränge parallel erzählt, obwohl einer von ihnen eine Woche vor den anderen beiden spielt und die Erlebnisse der Wanderer widerspiegelt. Die anderen beiden zeigen die Suche nach den vermissten Wanderern, sowie die Vorkommnisse an der Radarstation.

Das Buch hat sich gut lesen lassen, auch wenn lange Zeit nicht wirklich viel passiert. Das Buch ist kein blutiger Thriller, die Ereignisse muten eher geisterhaft an, sodass eine unterschwellig gruslige Stimmung erzeugt wird. Das Buch ist absolut unblutig und obwohl letztendlich sechs Morde passiert sind, ist das ganze wenig nervenaufreibend. Das Buch lebt wirklich von dieser unterschwellig kalten, mysteriösen Atmosphäre und der verschneiten Kulisse in der scheinbar Geister spuken.

Mir hat einfach ein bisschen die Spannung im Buch fehlt. Die Geschichte war schon irgendwie interessant und ich wollte wissen, was es mit dem Spuk auf sich hat, aber ich konnte das Buch auch gut mal zwischendurch aus der Hand legen.
Die Auflösung am Ende hingegen fand ich absolut grandios. Diese Raffinesse hätte ich mir auch für den Rest der Handlung gewünscht, die zwar nicht langweilig war aber lange scheinbar nirgendwo so recht hinführte.

Insgesamt solide und das Ende hat für mich nochmal wirklich was rausgerissen. Aber ganz überzeugt hat es mich nicht. 3,5 Sterne, die ich auf vier aufrunde.

Bewertung vom 19.09.2022
Shadow Land
Wekwerth, Rainer

Shadow Land


sehr gut

„Shadow Land“ ist ein dystopischer Roman für Jugendliche und ein unabhängiger Einzelband. Das Cover ist total interessant anzuschauen, nicht nur weil die Farbgestaltung sehr cool ist, sondern auch, weil sich im Dickicht diverse Augenpaare verstecken. Das macht absolut neugierig auf das Buch wie ich finde. Der Roman selbst ist definitiv für eine jüngere Leserschaft ausgelegt, nicht nur weil alle Protagonisten sehr jung sind, sonder auch weil er sehr seicht ist und typische Jugendthemen aufgreift.

Zum Inhalt: Kaia lebt in einer Sicherheitszone in den USA. Als ein Virus die Menschheit in tödliche Bestien verwandelte, versuchte sie mit ihren Eltern in eine sichere Stadt zu flüchten, doch nur Kaia überlebte. Niemand darf die Stadt verlassen und ein Chip im Körper überwacht potentielle Mutationen. Wer mutiert, wird eliminiert. Kais hat dieses System nie angezweifelt, bis ein Auftrag sie hinter die Mauern und in Wald führt. Und dort alles infrage gestellt wird, was Kaia zu wissen glaubt.

Das Buch geht sehr gemächlich los und schildert erst einmal die Lebensumstände der Menschen im Jahr 2169. Obwohl die Menschen in relativer Sicherheit leben, merkt der Leser schnell, dass das System überlastet und die Bevölkerung am Limit ist. Trotzdem hinterfragt niemand seine Lebensumstände. Die Situation wird sehr anschaulich geschildert und die dystopische Zukunft ist gar nicht so weit von unserer Realität entfernt. Was mich gewundert hat, sind die Beschreibungen der Technologien, die sich scheinbar gar nicht von unseren heutigen unterscheiden. Das bin ich aus Dystopien doch deutlich anders gewöhnt, es fällt aber nicht weiter ins Gewicht.

Was ich richtig toll fand sind die Beschreibungen der „Wilden Welt“ außerhalb der Stadtmauer. Es ist faszinierend, was Kaia dort alles vorfindet und gemeinsam mit ihr habe ich gestaunt und gebangt. Sehr eindringlich und überzeugend wird die Notwendigkeit beschrieben die Natur zu respektieren und im Einklang mit ihr zu leben- eine tolle Botschaft, nicht mur für einen Jugendroman, die wiederholt gut rübergebracht wird.

Es werden Jugendthemen wie Freundschaft und erste Liebe, Sexualität und Identitätssuche angeschnitten. Die Themen wurden gut in den Handlungsrahmen eingefügt, ohne zu viel Platz wegzunehmen. Das Buch bedient sich leichter Sprache und einfachen Satzbau und ist so angenehm zu lesen. Auf übermäßige Gewaltdarstellung und ähnliches wird verzichtet, die Spannung kommt eher aus den Erkenntnisgewinnen von Kaia.

Das Ende fand ich sehr überstürzt und zu einfach aufgelöst. Ist vermutlich auch dem Genre als Jugendroman geschuldet, dass der Konflikt sehr gewaltfrei gelöst wird, was ich aber dann doch etwas unrealistisch fand. Ansonsten war der Roman sehr unterhaltsam unf hat mir gut gefallen

Bewertung vom 19.09.2022
Wie heiratet man eine Bridgerton? / Rokesby Bd.4
Quinn, Julia

Wie heiratet man eine Bridgerton? / Rokesby Bd.4


gut

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich recht ungeniert. Aber nicht im Bridgerton-Universum und so greift der vierte Teil der Rokesby-Reihe eindringlicher als alle Vorbände auf was passiert? Nachdem eine Frau kompromittiert worden ist. Und natürlich, wie aus solch misslicher Lage die große Liebe erwachsen kann.

Zum Inhalt: Georgiana Bridgertons Ruf ist ruiniert nachdem ein Galan sie vor einer Teestube mit seiner Kutsche entführte. Einen Tag und eine Nacht war das Paar unbeaufsichtigt unterwegs. Es kann also nur einen Ausweg geben- eine Heirat. Dass Georgiana sich weigert den hoch verschuldeten Gentleman zu heiraten, der ihr so ehrlos begegnet war, versteht sich von selbst. So bleibt nur eine Option: der unverheiratete Nicholas Rokesby soll seine Nachbarin heiraten- ob er will oder nicht. Aber, will er?

Da in diesem Buch viele der anderen Rokesby und Bridgerton-Charaktere vorkommen, rate ich dringend dazu die anderen Bände vorab gelesen zu haben. Ansonsten besteht das Setting wieder wie gehabt den Landsitzen der beiden Familien, mit kurzem Ausflug nach Edinburgh. Nicholas, der bisher eher (wenn überhaupt) als Randcharakter vorkommt ist angehender Arzt und seine moralische Pflicht anderen zu helfen nimmt er sehr ernst, was ihn zu einem sympathischen Protagonisten macht.

Georgiana fand ich ehrlich gesagt ziemlich anstrengend, permanent ist ihr langweilig, ständig will sie an allem teilhaben, auch wenn es die Arbeit ihres Mannes betrifft. Ich fand es toll dass sie so wissbegierig und interessiert ist, aber permanent trifft sie eigenmächtige Entscheidungen ohne Rücksicht auf andere. Und ihre Katzen sind schrecklich nervtötend, selbst für mich als Leser. Ich hatte das Gefühl wenn man alle Katzenszenen streichen würde, wäre das Buch um ein Drittel dünner.

Die Liebesgeschichte ist mal wieder gewohnt stürmisch: einmal gemeinsam gegessen, Antrag, Hochzeit am gefühlt nächsten Tag und Liebeseingeständnis eine knappe Woche später. Brauchen wir nicht drüber reden, ist typisch für Romane dieser Art.

Ich bleibe reichlich ernüchtert zurück, muss ich gestehen. Irgendwas hat mir an der Geschichte einfach gefehlt, ohne dass ich es recht greifen kann. Daher 3,5 Sterne, mit Tendenz eher zu 3 Sternen.

Bewertung vom 16.09.2022
Blühender Verrat / Spring Storm Bd.1
Graßhoff, Marie

Blühender Verrat / Spring Storm Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin riesiger Fan der Dystopien von Marie Graßhoff. „Spring Storm“ war also ein absolutes Muss für mich. Zuerst einmal: die Aufmachung ist wunderschön. Nicht nur der Schutzumschlag, auch das Hardcover selbst ist toll und hochwertig gestaltet. Im Inneren befinden zusätzlich wunderschöne Illustrationen der Vegetation und Tiere, was für mich echt nochmal ein Highlight an dem Buch war. Aber auch die Story ist wahnsinnig cool und konnte mich absolut überzeugen.

Zum Inhalt: seit Cora denken kann, hat sie unwahrscheinliches Glück, wenn es darum geht zu überleben. Schon früh hat sie ihre Familie verloren, ist von einem Heim zum nächsten gewandert und hatte nie ein echtes zu Hause. Ihr größter Wunsch ist es, irgendwo dazu zugehören, am liebsten zur Academy of Cosmic Powers, wo Menschen mit besonderen Fähigkeiten ausgebildet werden. Als Cora die Aufnahme gelingt scheint ein Traum wahr zu werden. Aber die Idylle hält nur kurz an.

Die Welten die Marie Graßhoff mit ihren Büchern schafft sind immer unglaublich und plastisch und nah genug an der Realität um absolut authentisch zu sein, so auch hier. Ich habe tatsächlich ein bisschen gebraucht um in die Handlung reinzukommen, weil man direkt von Beginn an sehr viele Informationen vermittelt bekommt- nicht nur über die Welt im Jahre 2082, sondern auch über die Protagonistin Cora. Das Buch ist hauptsächlich aus ihrer Perspektive geschrieben und wird ab und zu von Rückblenden in ihre Kindheit 10 Jahre zuvor unterbrochen.

Die Cosmics und ihre Kräfte finde ich einfach super spannend. Es hat mir total gefallen zusammen mit Cora herauszufinden, was die einzelnen Personen so können. Und auch Coras Kräfte zu erkunden ist einfach faszinierend. Schon allein vom Thema ist das Buch also super fesselnd. Aber auch die Story dahinter und die Themen rund und Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt und Mut sind super in die Handlung integriert.

Das Buch ist fantastisch geschrieben, sodass ich es gar nicht aus der Hand legen wollte und wirklich froh bin, dass die Geschichte um Cora und ihre Freunde noch nicht vorbei ist.

Bewertung vom 16.09.2022
Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer / Rokesby Bd.3
Quinn, Julia

Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer / Rokesby Bd.3


sehr gut

Ich liebe die Roman-Reihe von Julia Quinn und freue mich jedes Mal wieder auf ein Wiedersehen mit den Bridgerton- und nun natürlich auch den Rokesbys. Der dritte Band der Rokesby-Reihe „Miss Bridgerton und der geheimnisvolle Verführer“ versetzt die Geschichte nun weg von der Ballsaison in London und dem Leben auf dem Lande hin zu einer abenteuerlichen Reise auf Hoher See und gibt dem ganzen einen Touch verruchte Piraten-Geschichte.

Zum Inhalt: nach zwei überstandenen Ballsaisons in London hat Popps Bridgerton genug und flüchtet sich nach Dorset aufs Land zu ihrer Freundin Elizabeth. Da diese gerade guter Hoffnung ist, verbringt Poppy viel Zeit allein bei Streifzügen durch die Gegend. Als sie am Strand eine geheimnisvolle Schmugglerhöhle findet ist das Abenteuer perfekt. Doch leider wird sie entdeckt und auf das Freibeuterschiff entführt. Man nimmt sie gefangen, damit sie nichts ausplaudern kann, verspricht aber der Dame kein haar zu krümmen. Und aus irgendeinem Grund ist Poppy gewillt dem charmanten und attraktiven Kapitän des Schiffs zu glauben und findet sich bald auf der Reise nach Portugal wieder.

Das geänderte Setting auf dem Freibeuter-Schiff finde ich eigentlich ganz spannend, auch wenn mir dadurch die Freude an sozialen Ränkespielen während der Ballsaison verloren gegangen ist. Poppy verbringt eh die meiste Zeit eingesperrt in der Kajüte, sodass man als Leser vom Ablauf auf dem Schiff und der Reise an sich nichts mitbekommt. Der Großteil der Handlung setzt sich also aus der Begegnung von Poppy mit Kapitän Andrew James und Poppys Gedankenwelt zusammen. Dadurch sind Poppy und Andrew gefühlt das Paar, das sich am besten kennenlernt, bevor sie sich verlieben, was ich irgendwie total schön finde. Auch wenn ich bezweifle, dass das auch nur in der Nähe der Realität liegt, dass sowas vorkommen konnte. Gab es vorher schon kompromittierende Situationen innerhalb der Bridgerton-Reihe, so treibt dieses Buch es auf die Spitze.

Der allgemeine Handlungsrahmen und die Nebencharaktere bleiben durch das Setting sehr blass bis gar nicht vorhanden. Es gibt 2-3 andere Charaktere, die im Buch namentlich eine Rolle spielen, aber als Leser erfährt man fast nichts über sie und wären sie nicht da, würde es vermutlich auch nicht auffallen. Unterhaltsam sind die Wortgefechte der beiden Protagonisten, auch wenn Poppy öfters mal reichlich wirre Gedanken spinnt, denen nicht nur Andrew nicht folgen konnte, sondern ich auch nicht.

Eine Gefahrensituation gab es natürlich auch, die von den Protagonisten sogleich genutzt wurde, sich noch weiter zu kompromittieren, denn Gelegenheit macht Diebe und wer stirbt, sollte dies nicht tun, ohne anständig geküsst worden zu sein.
Insgesamt war mir das Buch ein bisschen zu viel des Guten, auch wenn mir die veränderte Ausgangssituation gut gefallen hat und mal was anderes war. Das Buch hat sich auch wieder fantastisch lesen lassen, war mir aber einfach an diversen Stellen zu konstruiert. Unterhaltsam zu lesen war es trotzdem, für mich aber bisher einer der schwächsten Teile der Reihe.

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Bewertung vom 16.09.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

„Tote schweigen nie“ war für mich im vergangenen Jahr ein Highlight unter den von mir gelesenen Thrillern. Nun erschien mit „Wer mit den Toten spricht“ die Fortsetzung um Sektionsassistentin Cassie Raven. Und auch dieses Mal beschäftigt sie sich mit einem Fall, der sie persönlich betrifft und mit dem sie ganz schön Staub aufwirbelt. Ich mag einfach die Aufmachung und Haptik der Bücher, das Farbkonzept von Band 2 gefällt mir sogar noch besser als bei Band 1. Die Bücher sind echter Hingucker und ich finde sie passen fantastisch zu meinem Bild von Cassie.

Zum Inhalt: Der Strangulationstod eines Jugendlichen ruft Cassie Raven auf den Plan. Sie versucht herauszufinden was passiert ist, um den Eltern des Jungen Trost zu spenden. Der Tod des Jungen, der wie Cassie Goth war, aber auch die Ablehnung seiner Eltern machen Cassie betroffen. Und auch privat läuft es eher turbulent als ihre Großmutter Cassie eröffnet, dass ihr Vater nicht wie gedacht gemeinsam mit ihrer Mutter bei einem Unfall starb, sondern für den Mord an ihr im Gefängnis saß. Cassies Welt gerät aus den Fugen, kann sie diese neue Info doch gar nicht mit dem liebevollen Bild ihres Vaters überein bringen. Cassie ermittelt in eigener Sache.

Cassie Raven finde ich als Protagonistin einfach klasse. Ich mochte sie mit ihrer taffen Art schon im ersten Band total gerne. Sie lässt sich nicht unterkriegen, bietet auch Vorgesetzten die Stirn und schlägt sich so durch. Wieder mit dabei sind auch DS Phyllida Flyte und Cassies Freund Kieran. In diesem Buch lernt man die Sektionsassistentin nochmal von einer ganz neuen Seite kennen und erfährt einiges über die tragische Familiengeschichte, die den Mord an ihrer Mutter beinhaltet. Cassie tat mir total leid und ich konnte es absolut nachempfinden, dass sie endlich Antworten wollte, hatte diese Tragödie sie doch eine glückliche Kindheit gekostet.

Der Fall um den strangulierten Jungen spielt eher nebenher im Hintergrund. Er leitet zwar die Geschichte ein, ist aber letztendlich ziemlich unspektakulär und wird von Cassie nur nebenbei aufgeklärt. Die Story zeigt aber ihre Leidenschaft für den Job und wie gut sie darin ist, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wieder einmal zeigt sich, dass die Toten für sie nicht nur ein Job sind, sondern sie sich berufen fühlt, ihnen zu helfen. Das ist für mich das Besondere an dieser Reihe und bringt Cassies „Gabe“ mal wieder gut zur Geltung.

Cassies Ermittlungen schlagen schnell Wellen und ziehen Aufmerksamkeit auf sich, wodurch die Geschichte unglaublich spannend ist. Bis zum Ende des Buches ergeben sich mehrere Verdächtige, mit der finalen Auflösung hatte ich nicht gerechnet, Und auch Flyte erlebt der Leser in diesem Buch nochmal von einer anderen Seite, die sie mir direkt sympathischer macht. Das Buch legt ein ordentliches Tempo vor und ist an keiner Stelle langatmig, weil innerhalb der Geschichte so viel passiert. Für mich ein sehr gelungener zweiter Band.

Bewertung vom 12.09.2022
Das große Brotbackbuch
Bauer, Christina

Das große Brotbackbuch


ausgezeichnet

Christina Bauer hat ja schon einige Kochbücher geschrieben und bisher habe ich nur gutes gehört. Ich selbst habe bisher keins der Kochbücher besessen, weil ich generell kein großer Kochbuchfan bin. Während Corona habe ich allerdings meine Leidenschaft fürs Brot backen entdeckt und war entsprechend neugierig auf dieses Buch.

Zum Inhalt: das Buch beginnt mit einer kurzen Einführung zum Thema Brotbacken. Anschließend werden die Grundzutaten sowie grundlegende Handgriffe und Techniken erklärt. Dann kann es mit dem Backen auf schon losgehen und Christina liefert 4 Grundrezepte, sowie ein ganzes Kapitel zum Thema Sauerteig. Es folgen 130 Rezepte zu Brot und Brötchen, sowie Süßteilchen und herzhaften Snacks.

Man merkt direkt wie viele Liebe (auch zum Brot) in diesem Buch steckt. Das Buch ist toll geschrieben, die Rezepte gut erklärt und toll bebildert. Ich finde das ganze Buch wirkt sehr ermutigend, sich selbst und die Rezepte einfach auszuprobieren. Christina selbst schreibt, dass es nicht um das perfekte Brot geht, sondern darum, dass es schmeckt. Ich finde das nimmt einem die Berühungsangst

Ich habe aus dem Buch viele hilfreiche Tipps mitnehmen können, wie mein Brot besser gelingt und nützliches Wissen über Mehlsorten, Haltbarkeiten etc. einfach aufbereitet bekommen. Über viele der angesprochenen Themen hatte ich mir zuvor nie einen Kopf gemacht, was aber im Nachhinein das eine oder andere misslungene Brot erklärt.

Die Rezepte am Ende sind toll vielfältig. Ich habe bisher zwei ausprobiert und muss sagen: super lecker und mit der Anleitung aus dem Buch in meinen Augen gelingsicher. Ich werde mich weiter durch die Rezepte backen und vielleicht auch ihre anderen Kochbücher jetzt doch in Augenschein nehmen

Bewertung vom 12.09.2022
Gretas Geheimnis / Die Winzerin Bd.2
Engel, Nora

Gretas Geheimnis / Die Winzerin Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem mich „Gretas Erbe“ total gepackt und mitgerissen hatte, habe ich mich wahnsinnig auf die Fortsetzung der Reihe „Gretas Geheimnis“ gefreut. Meiner Einschätzung nach sollte man Band 1 unbedingt vorher gelesen haben, auch wenn es zu Anfang ein kurzes „Was zuletzt geschah“ gibt. Es wird sich trotzdem im Verlauf der Handlung öfter auf den ersten Band bezogen, daher rate ich dazu, chronologisch zu lesen. Das Farbkonzept der Bucheinbände gefällt mir richtig gut. Das Bild von dem Pärchen vorne auf dem Cover finde ich ok, gewünscht hätte ich mir aber vielleicht eher was anderes, was mehr mit Weinbau zu tun hat. Aber auch hier finde ich, dass das Cover gut zum Vorgängerband passt.

Zum Inhalt: Nach der Enthüllung, wer ihr leiblicher Vater ist, muss Greta eine schwere Entscheidung treffen. Wenn sie sein Erbe um das Weingut antreten will, muss sie Kellermeister Bruno heiraten. Schweren Herzens entschließt sich Greta zu diesem Schritt, in dem Wissen, dass Robert sie für seinen Traum von einer Musikerkarriere verlassen hat. Greta versucht das Beste aus ihrer Ehe zu machen, auch wenn Bruno sehr schweigsam ist und sich die große Liebe wie mit Robert einfach nicht einstellen will. Da taucht Henry auf, der als Erntehelfer auf dem Weingut anfängt und wieder geraten Gretas Gefühle durcheinander. Wird Greta ihre Liebe finden?

Ich finde es gut, dass die Kapitel auch immer mit Jahreszahlen versehen sind, damit man sich gut in der Geschichte und den Umständen der damaligen Zeit orientieren kann. Nachdem Greta ihre „Pflegefamilie“ die Hellerts verlassen hat, gründet sie in diesem Buch nun ihre eigene Familie und scheint endlich einen sicheren Hafen im Leben gefunden zu haben. Was vielversprechend beginnt, entwickelt sich sehr schnell zum romantischen Drama, denn die Ehe zwischen Bruno und Greta ist ein ständiges auf und ab. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber ich habe mir oft gewünscht, die beiden würden sich endlich trennen. Dieses ewige Gefühlschaos war mir zwischenzeitlich ein bisschen zu viel und hat den Fokus von der absolut spannenden Geschichte rund um den Weinberg genommen.

Die Episoden am Weinberg und vor allem die Innovationen die Greta einführt, um nicht nur geschäftsfähig zu bleiben, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, fand ich total spannend. Ich habe wieder sehr viel neues über die Tücken des Weinbaus und der Weinherstellung lesen können, was mich wieder sehr fasziniert hat. Greta zeigt sich da, trotz berechtigten Zweifeln, immer sehr souverän und geht mit dem Geist der Zeit. Sie ist eine absolut beeindruckende Protagonistin, besonders gemessen an ihrem sehr jungen Alter.

Es gibt wieder einige sehr emotionale Episoden, die zwar erwartbar waren, da sie sich im handlungsverlauf bereits andeuten. Trotzdem konnte ich mir nicht verkneifen ein paar Tränchen zu verdrücken- fantastisch wie nah einem so eine Geschichte gehen kann.
Am Ende überschlagen sich die Ereignisse ein bisschen und das dritte Buch wird quasi vorbereitet. Allerdings mit einem gewaltigen Cliffhanger. Bin sehr gespannt, wohin uns das führen wird und freue mich schon sehr auf Band 3