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kvel

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Insgesamt 649 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2014
Arcanum, 6 Audio-CDs
Kuzneski, Chris

Arcanum, 6 Audio-CDs


ausgezeichnet

Spannender Hörbuch-Thriller!

Die Ermittlungen zu vier grausam getöteten Personen führen zu den Ursprüngen des Christentums.
Die um die Hintergründe gesponnene Theorie finde ich persönlich außerordentlich spannend und interessant.

Hint: Die Beschreibung der Greueltaten ist ziemlich grausig (wenn auch sehr realistisch)!

Sehr spannend!
Es wird immer nicht zu viel verraten.
Gute Stimmen.
Gut gesprochen.
Gute Musik.
„Gut gemacht!“

[veröffentlicht auf buecher.de]

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2014
Boy 7
Mous, Mirjam

Boy 7


ausgezeichnet

Sehr spannender Roman! Für Jugendliche und Erwachsene!

„Vertraue niemandem. Nicht einmal dir selbst.“ Dieses Zitat vom Buchtitel trifft hier voll und ganz zu. Ebenso kann ich dem Satz auf dem Buchrücken „Ein packender Thriller, der Fragen aufwirft und sofort in seinen Bann zieht.“ voll und ganz zustimmen.

Sehr schön fand ich das Zitat einer japanischen Weisheit zu Beginn des Romans „Weil sie durchhielt, erreichte sogar die Schnecke die Arche Noah“.

Inhaltlich möchte ich gar nicht so viel verraten, um nicht die Spannung zu nehmen.
Ein Junge (das Alter würde ich auf etwa 16 Jahre schätzen) erwacht auf einer einsamen Wiese. Er kann sich an nichts erinnern. Nach seinen Namen gefragt, nennt er sich „Boy 7“ (Boy Seven), da dies in seine Kleidung eingenäht ist. Er will unbedingt herausfinden wer er ist und wie er auf diese Wiese gekommen ist und was vorher passiert ist. Und er macht sich auf die Suche – nach sich selbst.
Thematisch finde ich den Roman absolut gelungen!
Mir persönlich gefallen so Stories, die etwas technik- bzw. wissenschaftsaffin sind. Die Grundidee dahinter, mit welcher Manipulation Verbrechen möglich sind, finde ich echt genial.
Als Leser geht man gemeinsam mit dem Protagonisten den Weg: Schritt für Schritt werden Informationen zusammengetragen und es zeichnet sich immer mehr das erschreckende Bild der wahren Hintergründe ab.

Ich finde es von Mirjam Mous immer wieder faszinierend, wie es ihr gelingt absolut überzeugend „rüber“ zu bringen, wie leicht Menschen zu beeinflussen sind: beispielsweise ist es erschreckend wie schnell eine Mutter bereit ist ihr Kind weg zu geben, wenn andere Erwachsene ihr glaubhaft versichern, dass es das Beste wäre.

Gerne möchte ich ein paar Formulierungen wiedergeben, da ich finde, dass die Autorin es wirklich versteht gute, ausgefallene und vor allem treffende Formulierungen zu finden.
„Auch in Gesellschaft kann man einsam sein.“ (S. 53)
„In seiner Stimme zitterten Tränen.“ (S. 142)
„Mein Gehirn war ein einziger großer Klumpen Panik.“ (S. 247)
„Je mehr Terroranschläge, desto mehr Grund Krieg zu führen.“ (S. 256)

Das Buch ist angegeben ab einem Alter von 12 Jahren. Dem kann ich zustimmen, denn der Roman ist inhaltlich gut geschrieben, so dass man dem Geschehen leicht folgen kann. Es kommt eigentlich keine Brutalität oder Grausamkeit darin vor.
Man merkt dem Roman sein Jugendromangenre nicht an: es kommen keine „Liebelei“ und „Gefühlsdusselei“ darin vor; dies ist bestimmt für manchen Leser ein Pluspunkt.
Und ich würde sogar behaupten, dass der Roman auch für Erwachsene sehr gut lesbar, unterhaltend und vor allem spannend ist!

Also eine ganz klare Leseempfehlung!!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2014
Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen
Ryan, Jeanne

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen


ausgezeichnet

Spannendes Mädchen-Jugendbuch über Eitelkeiten und „Daten im Netz“!

Es gibt ein neues Spiel im Netz: „Risk“, heißt es. Man kann sich als User anmelden und bekommt von der Redaktion bzw. Spielleitung eine spezielle Aufgabe zugewiesen. Deren Ausführung wird gefilmt und ins Netz gestellt. Andere User können entscheiden, welcher Kandidat weiter kommen soll.

In diesem Roman wird das große Thema Datenschutz / Datensicherheit angesprochen.
Denn die Protagonistin, die sechzehnjährige Vee, postet auf ihrer „Ich-Seite“ ein Paar Schuhe, die sie ganz toll findet, die aber leider etwas zu teuer sind. Und nur kurze Zeit später locken die Veranstalter von „Risk“ sie genau mit diesen Schuhen als Gewinn, wenn Vee an der Challenge teilnimmt!
Als Vee dann an der Challenge teilnimmt, stellt „Risk“ eine App für ihr Handy zur Verfügung, um das Filmmaterial gleich auf deren Homepage hochzuladen. Aber anschließend kann sie mit ihrem Handy mit niemanden mehr Kontakt aufnehmen! Sie kann keinen ihrer Freunde zu Hilfe rufen. Das wusste sie natürlich vor dem Downloaden der App nicht!

Die Spannung kommt in diesem Roman auch nicht zu kurz. Man ist als Leser genauso getrieben wie die Protagonistin - von einer Challenge zur nächsten; man will immer wissen wie es weiter geht.

Es wird gut nachvollziehbar erzählt, wie man von einem ins andere schlittert – wie die Protagonistin mit jeder weiteren Challenge vom „Regen in die Traufe“ kommt.

Es wird, meiner Meinung nach, sehr gut dem Leser vermittelt und nachvollziehbar erzählt, dass man eigentlich nur seinen eigenen Eitelkeiten erliegt. Und man es sich selbst schön-redet, um eine Entscheidung vor sich selbst zu rechtfertigen.

Es werden die Themen von Jugendlichen angesprochen, wie junge Liebe und erste Verliebtheit.
Allerdings finde ich den Roman leider fast zu sehr mädchenlastig, weil sich viel um Aussehen und Kleidung dreht. Schade, denn thematisch könnte ich mir diesen Roman auch gut für Jungen vorstellen.
Als kleinen Kritikpunkt hätte ich nur, dass es bei der Schluss-Challenge, ab der Mitte etwa, unrealistisch wird.

Fazit: Ein ganz tolles und wichtiges Jugendbuch mit aktuellem Thema!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2014
Password
Mous, Mirjam

Password


ausgezeichnet

Ein sehr spannendes und thematisch gelungenes Jugendbuch!

Mick und Jerro sind dicke Freunde. Beide Jungen verbringen einen gemeinsamen Nachmittag. Als Mick nach einem kurzen Augenblick in das Zimmer zurückkommt, geht es Jerro sehr schlecht. Er wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Ab da kommt Jerro total verändert zurück.
Mick ist mehr als beunruhig. Was steckt dahinter?

Die Geschichte ist aus der Perspektive von verschiedenen Personen erzählt.
Und jeweils hat der eigentliche Kern der Geschichte eine andere Vorgeschichte!
So erhält man als Leser langsam, mit jedem einzelnen „Buch im Buch“, immer mehr Hintergrundinformationen.
Ich finde dies von der Autorin stilistisch sehr gut gemacht.

Da es ja als ein Jugendbuch (empfohlene Altersangabe: ab 12 Jahre) angelegt ist, finde die von der Autorin in dem Roman angelegten Charaktere sehr gut: Es sind „ehrliche“ und echte Charaktere.
So trinkt der Protagonist beispielsweise in einer Szene Milch. Ohne große Begründung, dass er Milch trinken würde, weil es besonders gesund wäre oder ein Vorbild von ihm Milch trinken würde.

Sehr gut gefallen haben mir die guten und phantasievollen Formulierungen der Autorin. Beispielsweise folgendes Selbstgespräch: „Auf jeden Fall musste er sie so reizen, dass sie sich verplappern würde, während er alles heimlich mit seinem Handy aufzeichnete. Und wenn sie weiterhin leugnete?, fragte eine besorge Hirnzelle.“ (S. 93).

Spannende Unterhaltung!

Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Der Roman ist nicht gruselig oder besonders grausam, deshalb finde ich die Kategorie Thriller vielleicht etwas fraglich.
Aber es wird ein nahezu – fast perfektes – Verbrechen beschrieben.

Deshalb auch für Erwachsene ein Geheimtipp!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2014
Mörderische Côte d Azur / Kommissar Duval Bd.1
Cazon, Christine

Mörderische Côte d Azur / Kommissar Duval Bd.1


gut

Ein weiterer Regional-Krimi – diesmal aus Südfrankreich.

Während einer Filmvorführung des Filmfestivals in Cannes wird ein Natur-Filmer erschossen.
Kommissar Duval nimmt die Untersuchungen auf. Dabei ermittelt er im Leben und Umfeld des Regisseurs und blickt an manchen Stellen hinter den Schönen Schein.

Inhaltlich gut, fand ich, die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema „Rettet den Regenwald.

Während dagegen ich es etwas unverständlich fand, dass der Kommissar, der ja angeblich früher von Cannes stammte, etwas naiv an das Spektakel des Filmfestivals heranging.
Auch das familiäre Umfeld des Kommissars, das ja im Klappentext erwähnt wird, erscheint mir nicht besonders logisch oder nachvollziehbar aufgebaut oder dargestellt.

Die Story ist sehr detailreich beschrieben. An einigen Stellen wurde es durch die genauen Beschreibungen der Restaurants und der Speisen jedoch etwas zu viel des Guten.
Aber im Großen und Ganzen wirkte es auf mich nicht überladen und war somit sehr angenehm zu lesen.

Ohne zu große Brutalität oder Grausamkeiten, was ich persönlich als sehr angenehm empfinde.
Die Côte d’Azur und Cannes sind gut und im richtigen Maß in die Geschichte eingeflossen und nehmen darin nicht zu viel Raum ein.

Der Roman bleibt bis zum Ende spannend.
[Wobei für den aufmerksamen und Krimi-erfahrenen Leser auch die thematischen Inhalte und Wendungen nicht wirklich überraschend sind.]

Jedoch muss man ehrlicherweise auch sagen, dass man sowohl diese Art Krimi als auch den Inhalt bereits aus zahllosen Filmen und anderen Romanen kennt – somit ist dieser Krimi zwar gut, aber weder von der Story noch sonst wie überraschend ist. Damit gleitet das Buch eigentlich in die Mittelmäßigkeit ab. Schade eigentlich.

Ein guter, ruhiger und solider Krimi – aber leider weder von den Charakteren, noch von der Spannung noch inhaltlich wirklich herausragend.

Bewertung vom 28.02.2014
Zersplittert / Gelöscht-Trilogie Bd.2
Terry, Teri

Zersplittert / Gelöscht-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil der Trilogie – es geht sehr spannend weiter!

Vorgeschichte: Die Dystopie spielt im Jahre 2054. Die 16jährige Kyla wurde geslated und trägt seitdem ein Levo.
geslated = Gedächtnis bzw. Persönlichkeit gelöscht, durch eine Operation am Gehirn.
Levo = kleines Gerät am Handgelenk, das den Gefühlszustand anzeigt.
Geslated werden angeblich nur Kinder und Jungendliche, die ein Verbrechen begangen haben.
Als Kyla nach dem Slating aus dem Krankenhaus entlassen wird, bekommt sie in einer neuen, fremden Familie eine neue Chance „ein gutes Leben“ zu führen.
Sie merkt sofort, dass sie anders ist, denn ihre alten Erinnerungen holen sie immer wieder ein.
Und alles wird von den Lordern (= Law and Order) kontrolliert; sie sind die Überwacher des Volkes.
Es werden Andeutungen auf einen totalitären Überwachungsstaat gemacht, der willkürlich seine Macht einsetzen kann.

Hint: Der zweite Teil schließt nahtlos an den Ersten an.

Und so geht es weiter: Kyla ist (weiterhin) verstört.
Was ist richtig? Was soll sie tun? Wem kann sie glauben und vertrauen?
Ihren Freunden? Ihrem ehemaligen Ausbilder bei der Widerstandsbewegung?

Tolles Thema, vor einem politischen, sozialen Hintergrund umgesetzt.

In dem Roman geht es u.a. darum, dass bzw. wie die Erwachsenen andere manipulieren und für ihre Interessen einsetzen wollen.
Im Hinblick auf die inneren Strukturen der Widerstandsbewegung hat mir folgender Satz besonders gut gefallen: „ „Sie haben für das gekämpft, woran sie geglaubt haben. Eine ehrenvolle Art zu sterben.“ Sagt sich leicht, wenn man am Leben ist.“, S. 125.

Die Autorin hat ein tolles Gespür für schöne Formulierungen, so dass man als Leser die Situation bildlich vor Augen hat.

Gefühle werden sehr gut und nachvollziehbar beschreiben: „Ich ziehe an Erinnerungsfäden, versuche, ihnen zu folgen, aber wie bei verhedderter Wolle endet alles im Fadensalat“, S. 324.

Die Autorin versteht es wirklich sehr spannend zu schreiben!
Der zweite Teil kann die Spannung ebenso gut halten wie der erste Teil.

Ich habe das Buch verschlungen!
Schon alleine das Cover hat mich (wieder) in seinen Bann gezogen.

Absolut empfehlenswert und sehr lesenswert!
Nicht nur für Jugendliche – dieser Roman ist (wie der Erste) auch eine tolle und spannende Erwachsenenliteratur!

Bewertung vom 26.02.2014
Verheimlicht - vertuscht - vergessen 2014
Wisnewski, Gerhard

Verheimlicht - vertuscht - vergessen 2014


ausgezeichnet

Interessant, aufrüttelnd und informativ!

Der Autor geht in diesem „Das andere Jahrbuch“ mit einem kritischen Blick den Themen nach, die der Öffentlichkeit durch die Medienberichterstattung bekannt sind.

Die Hintergrundanalysen und dass der Autor auch mal in andere Richtungen denkt, finde ich an diesem Buch besonders bemerkenswert.

Ehrlich gesagt hatte ich das Erscheinen dieses Buches schon lange herbei gesehnt.
Das Zusammentragen von Fakten, deren Analyse und Betrachtung dieser Tatsachen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln ergeben in vielen Fällen ein viel logischeres Bild, als man es aus den Mainstream-Medien kennt.

Dieses Buch ist sehr verständlich geschrieben.

Bereits das Zitat eingangs lässt auf die Intention / die Warnung dieses Buches schließen: „Erst wenn die Kriegspropaganda der Sieger Einzug in die Geschichtsbücher und Lehrpläne gefunden hat und von den nachfolgenden Generationen geglaubt wird, kann die Umerziehung als gelungen angesehen werden.“, S. 5.

Sehr gut gefallen hat mir das Kapitel, in dem Hr. Wisnewski die Nachrichtenbilder zu dem angeblichen Giftgasangriff in Syrien sehr genau auseinander genommen bzw. analysiert hat.

Sehr beunruhigend fand ich die Aussage, dass es Manipulationen bei Wikipedia gegeben haben soll.

Und mal ein ganz anderes Thema griff der Autor auf, als er darüber philosophierte, dass Schüler allgemein zum Spendensammeln „benützt“ würden und so das eigentlich vorgegebene Ziel, nämlich die Förderung der sozialen Verantwortung, verloren gehe.

Dem investigativen Journalismus des Autors sei Dank für die erkenntnisreiche und augenöffnende Lektüre sowie die vielen interessanten Aspekte zu den untersuchten Themen.

Immer wieder dieses Nachspüren von Ungereimtheiten und das sich-nicht-Blenden-lassen von den angeblichen Wahrheiten, die in den Mainstream-Medien veröffentlicht werden, finde ich sehr lobenswert.

Fazit: Absolut lesenswert!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2014
Troll und Oliver - Bilderbuch
Stower, Adam

Troll und Oliver - Bilderbuch


gut

Gutes Kinderbuch, aber nicht herausragend.

Der Troll (welches Wesen dies genau sein soll, kann ich leider nicht sagen) hat Hunger. Und zum Verspeisen hat er sich den kleinen Jungen Oliver ausgesucht. Troll versucht Oliver zu schnappen. Oliver kann jedoch entkommen. Als Troll dann doch endlich Oliver fressen konnte, stellte er fest, dass er ihm gar nicht schmeckt. Und plötzlich entdeckten beide ihre Vorliebe für Kuchen.
Ende gut – alles gut.

Zum Vorlesen für Kinder eignet sich die Geschichte gut; jedoch zum ersten Selberlesen für Leseanfängen finde ich das Buch nur bedingt geeignet, da der Font des Textes das Lesen nicht gerade erleichtert; fast noch schwieriger zu Entziffern ist der Text in den Sprechblasen.

Schön und gut und hochwertig finde ich die Hardcover-Aufmachung mit dem Sichtfenster auf der Vorderseite, sowie die dicken Seiten des Buches.
Positiv anmerken möchte ich die großzügig bemessene Bebilderung jeweils auf den Doppelseiten.
Die Illustrationen finde ich persönlich zwar irgendwie cool und lustig, aber auch grenzwertig und so gerade noch nett.

Am Ende des Kinderbuches ist ein Backrezept für Cupcakes angefügt.
Der Text des Rezeptes wendet sich direkt an das Kind („Bitte einen Erwachsenen den Backofen auf … vorzuheizen“), jedoch finde ich die Schrifttype nicht kindgerecht, da z.B. das „ü“ in „Rührschüssel“ nur schlecht als solches lesbar ist.

Allerdings finde ich den Preis schon etwas hoch: Da man doch gerade in diesem Alter mit den Kindern so viel liest und wirklich ein Buch nach dem anderen verschlingt, stellt sich für mich persönlich die Frage, ob ein Kinderbuch mit ca. 30 Seiten und einer mittelprächtigen Geschichte wirklich 12,99 € kosten muss.

Bewertung vom 26.02.2014
Dornenherz
Wilke, Jutta

Dornenherz


ausgezeichnet

„Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ (Zitat aus dem Buchtitel)

Anna hat vor einem Jahr ihre Schwester durch einen Unfall verloren.
Seitdem trauert sie um ihre Schwester und versucht ihren Schmerz zu verdrängen. Sie fühlt sich schuldig und versucht deshalb allen, sowohl ihren Eltern als auch dem Freund ihrer Schwester, ihre Schwester Ruth zu ersetzen. Sie wird immer mehr zu ihrer Schwester – und verliert dadurch immer mehr sich selber.

Die Autorin hat ein wunderbares Gespür für die Beschreibung von Situationen und Gefühlen („Es gibt Worte, die müssen ihren Weg nicht durchs Ohr nehmen. Es gibt Worte, die treffen direkt ins Herz. Ich hätte es auch gehört, wenn sie es nur gedacht hätten.“, S. 72).
Mir persönlich gefielen ihre wunderbare Formulierungen („Ich fuhr herum und fiel aus dem Augenblick zurück in die Wirklichkeit.“, S. 83) außerordentlich gut.

Von leichter Hand und oftmals sehr poetisch geschrieben („Ich bleibe stehen, atme dieses Bild ein, inhaliere die Schönheit dieses Augenblicks.“, S. 75), schafft sie es mit ihrer feinfühligen Art, den Leser direkt zu berühren. Dabei haftet ihrem Schreibstil nichts Kitschiges an!

Sehr schön und nachvollziehbar arbeitet die Autorin dieses Bestreben heraus, es immer allen ANDEREN recht zu machen und niemanden zu verletzen.
Und dass damit natürlich einher geht, sich selbst aufzugeben und die eigenen Wünsche zu verleugnen („Damals fing ich an, unsichtbar zu werden“, S. 73).

Wie sehr Schuldgefühle einen auffressen können, besonders wenn man sie in sich hinein frisst und wie sehr man geneigt ist, sich und anderen etwas vorzulügen, mit all den daraus resultierenden Konsequenzen, drückt die Autorin deutlich aus („Betroffen schaue ich meinen Vater an. Während ich geglaubt habe, er könnte mich nur lieben, wenn ich Ruth immer ähnlicher werde, ist mein Vater vor mir davon gelaufen, WEIL ich Ruth immer ähnlicher wurde.“, S. 199).

Sehr leise und zart erzählt sie über die junge Liebe.
Es ist ein sehr romantisches Buch - nicht kitschig - sondern sehr gefühlvoll.

Dabei ist dies nicht nur ein Jugendroman, sondern auch Erwachsene werden das Buch lieben.
Mich hat dieser Roman sehr berührt - weil es so ehrlich geschrieben ist.

Ein sehr feines Buch.
Ein kleiner Buchschatz.

Tolles und hochwertiges Buch; der halbtransparente Pergamenteinband lässt den Druck des Hardcovers durchscheinen, so dass der Eindruck von zwei sich gegenüberstehenden Engelsfiguren entsteht; sehr schön!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.