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Benutzername: 
Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2022
Athos 2643
Westerboer, Nils

Athos 2643


sehr gut

Wir schreiben das Jahr 2643. Die Menschheit hat den Weltraum besiedelt, künstliche Intelligenz regelt alle Lebensbereiche. Rüd Kartheiser ist KI-Spezialist. Er wird mit seiner holografischen Assistentin Zack auf den Neptunmond Athos geschickt, weil dort ein unerklärbarer Todesfall inmitten der kleinen Mönchssekte geschehen ist, die den unwirtlichen Mond besiedelt hat.
Es entwickelt sich ein spannendes Logik-Duell zwischen der dortigen KI und Rüd, der die Maschine wieder in normale Bahnen lenken soll. Dieses Duell mündet in einen tödlichen Überlebenskampf in einer feindlichen Umwelt.
Dieser Roman ist sehr spannend angelegt, fordert aber auch viel von seinem Leser. Die Logikfragen haben es in sich, wenn man sich damit auseinandersetzt. Die Zukunft, die der Autor sich ausgemalt hat, ist wirklich beeindruckend. Aber da ich manches trotz Glossar am Ende des Buches nicht verstanden habe, gibt es einen leichten Punktabzug in der Bewertung.

Bewertung vom 29.04.2022
Der Tod bleibt über Nacht - Ein Krimi in Irland (MP3-Download)
Flanaghan, Molly

Der Tod bleibt über Nacht - Ein Krimi in Irland (MP3-Download)


ausgezeichnet

Fiona O'Connor ist mir noch vom ersten Band in angenehmer Erinnerung geblieben. Auch jetzt bezaubert das Cover wieder mit einem wunderschönen Motiv der irischen Küste.
Einige Protagonisten wie Pater Moran und Inspector Connolly spielen wieder mit, aber auch ohne Vorkenntnisse hat man keinerlei Verständnisprobleme.
Kurz vor einer großen Hochzeit wird eine alte Dame nachts im Garten ermordet. Die Tat scheint mit der geplanten Hochzeit in Verbindung zu stehen. Bald gehen sich beteiligten Familien an die Gurgel. Inspector Connolly wird zur Ermittlung nach Ballinwroe geschickt, doch er hat sich stark zu seinen Ungunsten verändert.
Wie alles zusammenhängt, ist in meinen Augen etwas weit her geholt und recht naiv.
Doch als reinen Unterhaltungsroman mit starkem Lokalkolorit kann ich dieses Buch gerne empfehlen.

Bewertung vom 27.04.2022
Eine gemeinsame Sache
Tyler, Anne

Eine gemeinsame Sache


ausgezeichnet

Ich schätze an der Autorin Anne Tyler ihr Gespür für die Feinheiten, ihren Blick hinter die Fassade.
In diesem Roman, übrigens in der Hörbuchversion hervorragend gesprochen von Dagmar Bittner, stellt sie uns die Familie Garett vor.
Beginnend im Jahr 1959 begleitet sie Robin und Mercy Garett 60 Jahre lang, berichtet auch von ihren Kindern und Enkeln. 
Robin und Mercy sind ein ungleiches Paar mit sehr unterschiedlichen Veranlagungen und Interessen. Sie bekommen drei Kinder, von denen jedes ebenfalls nur in groben Zügen einem Elternteil ähnelt. Im munteren Geplauder über das Alltagsleben dieser Familie sowie in kleinen Episoden wird jeder Garett skizziert, sodass man sich ein sehr genaues Bild machen kann. Obwohl man schon die Kinder von klein auf kennengelernt hat, so ist man doch vom weiteren Werdegang genauso überrascht wie deren Eltern.
Dies ist ein Wohlfühlroman. Man sitzt wie ein unsichtbarer Beobachter mit im Zimmer, fühlt sich fast schon wie ein Teil der Familie, deren Leben unaufgeregt wie ein steter Strom an einem vorüberzieht. Nie wird es langweilig, obwohl in all den Jahren nichts wirklich Sensationelles geschieht. Hinterher denkt man noch mal gerne an die einzelnen Figuren zurück und wünscht sich fast schon eine Fortsetzung, damit man auch noch mehr von den Urenkeln erfahren kann.

Bewertung vom 26.04.2022
Ufermord / Romy Beccare Bd.11
Peters, Katharina

Ufermord / Romy Beccare Bd.11


ausgezeichnet

Das idyllische Ufer des Selliner Sees ist diesmal Fundort von zwei männlichen Leichen. Erst wird dort ein angesehener Tierarzt erstochen. Im Verdacht steht ein unzufriedener Hundebesitzer. Doch als in der Nähe noch eine Leiche geborgen wird, findet die Kommissarin Romy Beccare einen Zusammenhang, auch wenn dieser Mord schon vor dreißig Jahren stattgefunden hat. 
Beccare ist eine bemerkenswerte Ermittlerin. Sehr klug, sehr sympathisch und sehr zielorientiert arbeitend. Sie ist ein wohltuender Kontrast zu all den kaputten Typen in der Krimilandschaft, die alles im Alleingang schaffen. Nein, um Beccare herum funktioniert ein harmonisches Team wie am Schnürchen und als Leser kann man die Fortschritte miterleben und nachvollziehen. Zugleich wird ein Rügen-Feeling vermittelt, das auf diese Insel neugierig macht. "Ufermord" ist ein durch und durch spannender Kriminalroman, den ich ohne Bedenken jedem weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 25.04.2022
Bornholmer Flucht / Sarah Pirohl ermittelt Bd.3
Peters, Katharina

Bornholmer Flucht / Sarah Pirohl ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Nach dem Cliffhanger aus dem zweiten "Bornholm"-Band von Katharina Peters freut man sich sehr, dass es endlich weitergeht. Allerdings: Auch hier lässt ein Cliffhanger den Leser ungeduldig zurück.
Auch für Quereinsteiger ist es einfach, sich in dem Geschehen zurechtzufinden, weil alle relevanten Informationen aus den Vorgänger-Büchern geschickt in die laufende Handlung eingeflochten werden.
Sarah Pirohls Vater zieht immer noch an allen Strippen, obwohl er im Gefängnis sitzt. Über ihren Freund Frederik, einem dänischen Enthüllungsjournalisten, will er erzwingen, dass Sarah ihm geheime Ermittlungsinfos mitteilt.
Frederiks Ruf wird durch Pirohl und seine braunen Konsorten diskreditiert. Sarah ist auf die Hilfe all ihrer Freunde bei der Polizei angewiesen, um dem entgegenzuwirken. Die Methoden, die auf beiden Seiten angewendet werden, sind schon fast auf Agententhriller Niveau. Wer sich also auf einen beschaulichen Regionalkrimi eingerichtet hat, muss sich schleunigst auf viel Spannung und noch mehr Action einstellen. Die Handlung ist zwar komplex mit vielen Personen und mehreren Schauplätzen, aber man behält immer den Überblick.
Die Episode ist natürlich in sich abgeschlossen, doch Sarahs letzte Aktion deutet an, dass der Kampf noch lang nicht vorbei ist.

Bewertung vom 24.04.2022
Gefährliches Kreta / Kommissar Galavakis ermittelt Bd.3
Vertidi, Nikola

Gefährliches Kreta / Kommissar Galavakis ermittelt Bd.3


sehr gut

Man kennt Kreta eigentlich nur als Sonneninsel. Perfekt für Urlaub und Erholung. Dieser Krimi spielt jedoch in der kalten Jahreszeit. Interessant, die Insel einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Im Hafenbecken wird die Leiche eines berühmten Sängers, der fast schon wie ein Nationalheld verehrt wird, gefunden. Er scheint ein Doppelleben gehabt zu haben, denn es gibt neben seiner Ehefrau noch eine jugendliche Geliebte mit ihrem neugeborenen Sohn. Kommissar Hyeronimos Galavakis und seine eng vertraute Mitarbeiterin, die Gerichtsmedizinerin Penelope Demostaki, blicken hinter die heile Fassade des Künstlers. Die ganze Familie ist von ihm finanziell abhängig gewesen und jeder Einzelne von ihnen hatte ein Motiv. Doch auch die Familie der jungen Mutter hatte ihre Gründe, diese Liaison zu unterbinden.  
Keiner gibt freiwillig etwas von den internen Geheimnissen preis. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kommissar unter psychischen Problemen leidet und dass sein Kollege ihm ständig Steine in den Weg legt.
Das mörderische Konstrukt dieses Romans hat mir sehr gut gefallen. Es ist in meinen Augen durchweg logisch. Menschen können tatsächlich so engstirnig, verbissen und skrupellos sein. Doch hätte ein wenig mehr Dynamik dem Lesespaß gutgetan. Richtig fesseln konnte mich der Krimi nicht, auch wenn ich unbedingt wissen wollte, wer der Täter ist. Insgesamt habe ich relativ lange für dieses Buch gebraucht, deswegen kann ich es auch nur bedingt empfehlen.

Bewertung vom 22.04.2022
Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1
Vassena, Mascha

Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Moira fährt in ihre alte Heimat, weil ihr Vater einen leichten Schlaganfall hatte und für die erste Zeit danach etwas Unterstützung benötigt. Sie spricht deutsch und italienisch fließend. Deswegen wird sie von der Polizei gebeten, in einem grausamen Mordfall bei den Vernehmungen der deutschsprachigen Zeugen zu übersetzen und außerdem auch im Dorf ein wenig die Ohren offen zu halten.
Dieser Krimi ist eigentlich gleichzeitig auch ein unterhaltsamer Roman und zusätzlich noch Tourismuswerbung für das wunderschöne Tessin. Quasi in Urlaubsstimmung verfolgt der Leser, wie Moira ihre alte Jugendliebe wiedersieht und auch der gesundheitlich angeschlagene Vater immer noch offen für alle weltlichen Genüsse ist. Die Schilderung des Dorflebens wirkt lebendig und authentisch. Keinem der Bewohner mag man einen skrupellosen Mord zutrauen, auch wenn nacheinander fast jeder ein Motiv gehabt haben könnte. Es ist sehr sympathisch, dass gerade Moira sich nicht zur Privatdetektivin aufschwingt, sondern recht bescheiden im Hintergrund der Polizei einfach nur zuarbeitet und so den Fortschritt der Ermittlungen verfolgen kann. 
Der Roman endet damit, dass Moiras Mutter und Moiras Tochter in den Schulferien nach Montagnola kommen. Damit deuten sich für den Folgeband einige Turbulenzen an.

Bewertung vom 19.04.2022
Tod im Trödelladen
Grue, Anna

Tod im Trödelladen


sehr gut

Die Detektivin in diesem netten Krimi heißt Anne-Maj Mortensen. Sie ist noch nicht lange Rentnerin. Da sie sehr rüstig ist, hilft sie im örtlichen gemeinnützigen Trödelladen ehrenamtlich aus. Todesfälle in ihrem Umfeld machen sie stutzig. Da die Polizei wenig Wert auf Anne-Majs Bauchgefühl legt, ermittelt sie auf eigene Faust. Ziemlich dilettantisch, eine Spur zu schwatzhaft und vielleicht auch etwas zu sehr von sich überzeugt, aber dennoch erstaunlich erfolgreich.
Die Personen werden sehr nett dargestellt. Man kann sie sich richtig gut vorstellen mit ihren Schrullen und Gebrechen, aber auch Anne-Majs Tochter und Enkelin wirken sehr lebendig. Ganz besonders gut lernt man natürlich Anne-Maj selbst kennen. Sie ist eine begnadete Köchin, was ihr eine etwas rundliche Figur beschert, die jeder Diät standhält. Munteres Geplauder aus Anne-Majs Alltag hat einen gleich hohen Stellenwert wie der eigentliche Kriminalfall. Deswegen ist dieses Buch nicht nur spannend, sondern auch sehr unterhaltsam.
Ausdrucksvoll vorgetragen wird dieser Krimi von Sabine Fischer. Mit viel Ausdruck in ihrer angenehmen Stimme bekommt der Hörer einen guten Eindruck von Anne-Majs Charakter.

Bewertung vom 18.04.2022
Das Vorkommnis / Biographie einer Frau Bd.1
Schoch, Julia

Das Vorkommnis / Biographie einer Frau Bd.1


gut

Eine Schriftstellerin weiß sehr wohl um das ältere uneheliche Kind ihres Vaters. Dennoch ist der Schock tiefgreifend, als diese mittlerweile erwachsene Frau sie nach einer Lesung anspricht:„Wir haben übrigens denselben Vater.“

Die Erzählerin verarbeitet dieses Erlebnis in einer Reihe kurzer Kapitel, die Bezug nehmen auf ihr reales Leben und zugleich ausleuchten, wie diese unerwartete Begegnung Einfluss genommen hat auf ihre Denkweise.
Diese geschilderten Episoden werden aneinandergereiht. Sie kommen mir doch recht banal vor und die Erzählerin steigert sich zunehmend in eine Irrationalität hinein. Sie überträgt sogar die Sünden des Vaters auf ihren eigenen Ehemann, denn sie verdächtigt ihn des Ehebruchs, findet jedoch keine Beweise.
Mir persönlich wird die Erzählerin immer unsympathischer. Ich kann nicht verstehen, was in ihrem Kopf vorgeht und ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso der Kontakt mit der unbekannten Schwester, von deren Existenz sie ihr ganzes Leben schon gewusst hatte, sie dermaßen verunsichert.
Das Lesen gestaltet sich zäh. Besonders irritierend: Es werden keine Namen genannt. Die Personen werden nur als "die Schwester", "das ältere Kind" oder "der Mann" bezeichnet. So verlagert sich die Distanz der Erzählerin auf den Leser. Genau wie sie kann er keine Verbindung mit den Protagonisten aufbauen, sondern kann nur aus weiter Entfernung dem Geschehen folgen.
Ich finde, hier wird eine kurze Begegnung zu einer künstlichen Bedeutungsschwere aufgebauscht, die einfach keinen Roman sinnvoll ausfüllen kann.
Weil sich mir der Sinn des Ganzen nicht erschlossen hat, will ich dieses Buch auch nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 15.04.2022
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

Olive hat noch einen harten Weg an der Uni vor sich, ehe sie ihren Doktor erwerben kann. Das Geld ist knapp, die Ressourcen in den Testlaboren ebenso. Unter den Mitdoktoranden herrscht ein ungnädiger Konkurrenzkampf und das Leben besteht fast nur noch aus Schlaf und Arbeit. Doch Olive hat die Vision von einem Indikator, der eine Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs möglich machen könnte. Das treibt sie voran.
Olive möchte ihre beste Freundin in Liebesdingen unterstützen und schlittert deswegen in eine Fake-Liebesbeziehung mit einem sehr arroganten und unbeliebten Professor. Es ist eine Win-Win-Situation, denn mit einer festen Partnerschaft bestehen für ihn größere Chancen, an einen großen Topf mit Fördergeldern zu gelangen.
Diese Fake-Liebe hat eine zeitlich terminiertes Aus...eigentlich ...
Wie es bei romantischen Romanen üblich ist, spielen die Gefühle Achterbahn und das Schicksal schlägt einige Haken, ehe der Leser erfährt, ob die Paare zueinanderfinden.
Natürlich ist die Handlung haarsträubend, doch welcher Leser erwartet schon einen realitätstauglichen Plot in einem reinen Liebesroman? Man will mit Emotionen überschüttet werden, und damit kann die Autorin Ali Hazelwood reichlich dienen. Sehr angenehm empfinde ich die Schilderung des akademischen Alltags an der Uni. Da spricht sie wohl aus Erfahrung, denn sie ist habilitierte Neurobiologin.
Ihren Schreibstil kann man einfach nur als munter und mitreißend bezeichnen. Die Kapitel sind übersichtlich, die Handlung klar strukturiert und sie verliert sich nie in Nebensächlichkeiten. Die Protagonisten strotzen nur so vor Klischees, aber man muss sie einfach mögen.
Ich persönlich hatte viel Spaß beim Lesen und empfehle dieses Buch gerne weiter.