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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2014
Die Erben von Atlantis
Emerson, Kevin

Die Erben von Atlantis


sehr gut

Owen gewinnt bei einer Auslosung einen Platz in einem 30-tägigen Feriencamp. Er wollte dort nicht hin, aber sein Vater hat für ihn das Anmeldeformular ausgefüllt, damit der Junge auch mal was anderes sieht als seine Höhle, in der er lebt und seinen kranken Vater.
Es ist die Zeit nach einer Klimakatastrophe, die Erdoberfläche ist verbrannt und verdorrt und ein Leben an der Oberfläche ist aufgrund der starken Sonnenstrahlung nicht mehr möglich. Die Menschen, die die Katastrophe überlebten, leben nunmehr unter der Erde in Höhlen oder unter Kuppeln.
Das Feriencamp befindet sich unter einer solchen Kuppel.
Owen ist ein Einzelgänger und merkt beizeiten, dass es ihm schwerfällt, Kontakte zu knüpfen, da er aus einer anderen Schicht kommt als die Mehrzahl der anderen Teilnehmer.

Bei einer Schwimmübung versucht er, eine Betreuerin, Lilly Ishani, die ein klein wenig älter als er ist, zu beeindrucken und kommt bei der Gelegenheit in Bedrängnis, denn er geht unter und bleibt 10 min unter Wasser. Sie rettet ihn und von da ab geschieht eigenartiges mit ihm. Er hat Schnitte im Gesicht, die sich später als Kiemen entpuppen und er hat immer öfter das Bedürfnis, diese unter Wasser zu kühlen.
Lilly, die sofort gemerkt hat, was mit ihm ist, erzählt ihm, dass es noch mehr wie sie gibt und das diese Merkmale mit den Kiemen erst geschehen sind, seit sie in dem Camp sind.
Was ist da los, welchen Zweck soll das alles erfüllen und aus welchem Grund interessiert sich der Leiter des Camps, Paul, so intensiv für ihn und versucht ihn, ins Vertrauen zu ziehen?
Dann gibt es da noch diese Stimme, die ihn immer ruft und lockt, wenn er unter Wasser ist ...

Der Roman wird aus der Sicht Owens geschrieben. Der Leser erlebt mit, wie er versucht, sich in die Gemeinschaft einzubringen und damit jämmerlich versagt. Er ist für die anderen Jungs uninteressant und bleibt ein Einzelgänger. Freundschaften schließt er keine.
Erst als er die körperlichen Veränderungen an sich wahrnimmt, ändert sich auch sein Bewusstsein seiner Umgebung gegenüber. Er hat sich in Lilly verliebt und hofft, dass es auf Gegenseitigkeit beruht.

Der Autor hat eine Welt geschaffen, die nachdenklich macht. Nach einer Klimakatastrophe ist ein Überleben auf der Erdoberfläche nicht mehr möglich, so dass die Menschen sich unterhalb der Erde oder unter Kuppeln zurückgezogen haben. Die Kuppeln wurden alle an historischen Denkmälern erbaut, wie z.B. den Pyramiden oder Stonehenge.
Sind die Teilnehmer des Camps, die sich in Individuen mit Kiemen verwandeln, die Erben von Atlantis?

Dieses Buch ist der 1. Teil mit dem Thema Atlantis, weitere sollen folgen. Der Protagonist Owen ist ein Sympathieträger, man fühlt sich als Leser mit ihm verbunden und begleitet ihn gern. Man erlebt, wie aus ihm ein veranwortungsbewusster und selbstbewusster junger Mann wird, der genau weiß, was er will. Er steht für andere ein lässt sie nicht im Stich.
Sie stehen erst am Anfang, man darf auf den Folgeband gespannt sein.

Der Autor Kevin Emerson macht es dem Leser leicht, dem Buch zu folgen. Verständlich und beängstigend realitätsnah beschreibt er die Kuppeln und das Leben darin, so dass der Leser kein Problem hat, die Kuppeln vor seinem geistigen Auge entstehen zu lassen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Obwohl es anfangs ein wenig an Länge aufzuweisen hat, kam ich mit dem Buch gut voran und war dann nur noch neugierig, wie alles ausgehen wird.
Ebenso hat er es geschafft, mich auf den nächsten Band neugierig zu machen, denn dass es weitergeht, ist gewiss.

Bewertung vom 07.02.2014
Eine Lüge, die Liebe, meine Familie und ich (eBook, ePUB)
Covi, Miriam

Eine Lüge, die Liebe, meine Familie und ich (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Seit 14 Jahren war Nina nicht mehr in Kanada gewesen. Früher war sie mit ihren Eltern jeden Sommer dort. Bis sich ihr Vater mit seinem Bruder so verkracht hatte, dass an Urlaub in Kanada nicht mehr zu denken war.
Nun ist sie zurück, weil ihre Cousine heiraten will und alle eingeladen hat.
Ihr Freund konnte leider nicht mitkommen, weil er dienstlich unterwegs war, so dass sie dort allein anreist. Sie vermutet schon, dass sie auch ihre einstige große Liebe Matt dort antreffen wird und genau das passiert auch gleich im falschen Moment.
Als sie ihre Cousine begrüßen will, steht auch Matt dort und beobachtet sie. Nina ist nicht gertenschlank, sondern ein klein wenig wohlgerundet, so dass doch prompt von ihrer Cousine die Frage kommt, ob sie denn schwanger wäre. Was soll sie sagen? Matt steht in der Nähe und lauscht auf die Antwort. Soll sie sagen, dass sie schwanger ist oder zugeben, dass sie seit damals 10 kg zugelegt hat? Sie entscheidet sich für die schwangere Variante und stürzt damit in ein scheinbar nicht endendes Lügengerüst ...

Eine verrückte Sommergeschichte mit einer völlig verkorksten Familie. Nina hat es nicht leicht mit dieser Familie. Ihre Eltern sind geschieden und ihre Mutter ist zum 2. Mal verheiratet. Zudem ist sie Erotikschriftstellerin und gibt auch ungefragt ihr Wissen weiter.
Ninas Vater ist ein wenig verschroben und recht ruhig, ihr Schwester Leonie tut so, als ginge sie das alles nichts an. Ihr Bruder hingegen ist ein ausgemachter Stinkstiefel, den nichts und niemand interessiert.

Diese komplette Familienkonstellation prallt nun ungebremst aufeinander. Jeder tut, was er für richtig hält, ob es nun richtig oder falsch ist, ist egal. Manch einer von ihnen trägt auch ein Geheimnis mit sich herum.
Alte Freundschaften und Bekanntschaften werden erneuert. Nina fühlt sich diesem Ort so verbunden, dass sie gar nicht glauben, so lange nicht mehr dort gewesen zu sein.
Besonders schlimm trifft sie aber das Wiedersehen mit ihrer einstigen großen Liebe Matt. Wie kann es sein, dass er noch besser aussieht als vor 14 Jahren und sie 10 kg zugenommen hat.
Aus der anfänglichen Verlegenheitslüge werden mit der Zeit immer mehr, bis sie bald keinen Ausweg mehr sieht.

Ein wunderbar erfrischender Roman mit meist sympathischen Protagonisten. Diese sind sehr gut ausgearbeitet, so dass man während des Lesens das Gefühl hat, die betreffende Person zu kennen.
Der Autorin ist es ebenfalls gut gelungen, die örtlichen Begebenheiten dem Leser so nahe zu bringen, dass man sich fast vor Ort fühlt.

Ich hatte viel Spaß dabei, Nina und ihre verrückte Familie kennenzulernen. Nina, die versucht, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und der doch soviel misslingt. Die ihre alte Liebe wiedersieht und aus dem Gefühl heraus zu gefallen, in eine dicke Lüge verwickelt wird, aus der sie so schnell nicht herauskommt, ganz im Gegenteil, sie zieht weitere Lügen an.
Trotz der Lügerei ist Nina eine Frau, die man gern als Freundin hätte, letztendlich bleibt sie sich selbst treu und überwindet alle Widrigkeiten und geht ihren Weg.
Auch wenn viele Sache konstruiert schienen, hatte ich mein Vergnügen mit dem Buch und empfehle es sehr gern weiter.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2014
Lug, Ton und Kip. Die Erforschung der Wicklows (eBook, ePUB)
Scholz, Aleks

Lug, Ton und Kip. Die Erforschung der Wicklows (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Wicklow Mountains.
Wer einmal durch Irland gestreift ist und sich ein wenig für Land und Leute interessiert, stolpert automatisch auch über die Wicklow Mountains. Ein kleines, eher unscheinbares Gebirge südlich von Dublin.
Ich selbst habe die Wicklow Mountains eher von der Ferne aus gesehen. Bis zur Klosteranlage Glendalough habe ich es geschafft und die Berge nur von weitem gesehen.

Was genau ich dort verpasst habe, erzählt der Autor Aleks Scholz in seinem Buch.
Er ist der Wanderer, der sich die Berge genauer angesehen hat. Zu Fuß hat er sie erkundet und vieles von dem offenbart, was mir verborgen blieb.
Das sind mitnichten Wanderungen, die man mal eben so an einem Tag macht, das sind Wanderungen, die körperlich alles abverlangen. Feste Wege sucht man dort ebenso vergeblich wie Zivilisation.
Durch die frühzeitige Abholzung der Berge entwickelte sich die Landschaft in Moorgebiet, schlammig und nass. Diese zu betreten und zu erkunden stellt eine Herausforderung dar, die der Autor gemeistert hat.
So gut wie jeden kleinen Hügel / Berg hat er dort abgeschritten, mit der Feuchtigkeit gekämpft und der Einsamkeit.
Nachts im Zelt kommen die Geräusche, Tiere geben Laute und rascheln um das Zelt. Das ist wirklich nur was für hartgesottene, damit muss man erst mal klarkommen.

Der Autor erzählt aber nicht nur von seinen Erlebnissen und Eindrücken, die er während der Wanderung in sich aufgenommen hat, sondern auch ein wenig über das Gebirge selbst, seine Entstehung und Geschichte.

Auf unterhaltsame Weise gelingt es ihm, mir die Wicklow Mountains ein wenig näher zu bringen, ohne selbst je einen Fuß dort hingesetzt zu haben. Er vervollkommnet mein Wissen, ohne belehrend zu wirken.
Im nachhinein bin ich froh darüber, dass er bis zu den Knien im Wasser stand und nicht ich, um darüber berichten zu können.

Das Buch ist kein Wander- oder Reiseführer. Es erzählt ein wenig über eine Landschaft, die eigentlich für den Touristen uninteressant ist, da es dort nichts Benennbares zu sehen gibt. Und doch hat dieses kleine Büchlein seinen Reiz, erzählt es doch von einer Landschaft, die ungewöhnlich ist und die man selbst wahrscheinlich nie erkunden würde.
Nicht nur für Irlandinteressierte wie mich kann ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen, denn Wissen bildet.

Bewertung vom 05.02.2014
Sternenreiter
Jando

Sternenreiter


ausgezeichnet

Mats ist ein glücklich verheirateter Mann und seinen beiden Kindern ein liebevoller Vater, aber er ist auch ein Worcaholic. Seine Familie sieht ihn nicht mehr allzu oft, so dass er auch am Familienleben nicht mehr wirklich teilnehmen kann. Die Arbeit geht vor, im Bewusstsein, dass er das alles nur für seine Familie macht.
Alles ändert sich an dem Tag, an dem er einen Unfall hat und anschließend 4 Wochen im Koma liegt.
Im Krankenhaus lernt er einen kleinen besonderen Jungen kennen. Dieser liegt mitten in seinem Zimmer auf einem großen runden Bett. Er schläft nicht, er träumt. Jeder dort im Krankenhaus mag ihn und keiner weiß so richtig, wo er her kam. Etwas mysteriöses strahlt der Junge aus.

Es ist ein kleiner Junge und doch strahlt er eine Weisheit aus, die seinesgleichen sucht.
Mats, der sich mit ihm angefreundet hat und ihn des öfteren besucht, ist immer wieder erstaunt über die Weisheiten, die der Junge von sich gibt.
Mats beginnt darüber nachzudenken und erkennt, was wirklich wichtig im Leben ist.

Das Buch strahlt eine Ruhe und Würde aus. Es sind nur ein paar Seiten, die dieses moderne Märchen ausmachen und doch können sie eine ganze Welt ändern. Es regt zum Nachdenken an und zum eigenen Innehalten des tagtäglichen Trotts, in den man hineingeraten ist.

Das Buch wurde mit einfachen, aber schönen Zeichnungen ausgestattet.
Die weisen Worte des Jungen werden kursiv dargestellt, so hat man die Möglichkeit, diese bedeutenden Worte schon beim Durchblättern sehen zu können.

Obwohl dieses Buch als Jugendbuch deklariert wird, spricht es in höchstem Grad auch Erwachsene an.
Es ist ein Buch der ruhigen besonnenen Worte, ein Buch, das berührt.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2014
Die Mitternachtsrose
Riley, Lucinda

Die Mitternachtsrose


ausgezeichnet

Lucinda Riley kannte ich bereits von ihrem Werk "Der Lavendelgarten" und war begeistert über ihren Schreibstil und die Geschichte. Umso gespannter war ich natürlich auf ihr neues Buch und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Die Autorin taucht ein in die Welt Indiens. In das Indien von vor 100 Jahren, mit Maharadschas und Prinzessinnen. Sie führt den Leser in die Tiefen der Paläste und lässt ihn am höfischen Leben teilhaben. Ihre Sprache und ihr Schreibstil sind so lebendig, dass man sich als Leser wie als Zuschauer fühlt, man ist mittendrin und nah dabei. Man glaubt fast, die Gerüche dort selbst einzuatmen.
Die Protagonistin Anahita lebte dort vor 100 Jahren und fand in Prinzessin Indira eine Freundin, mit der sie viel gemeinsam hatte. Da sie unzertrennlich waren, wurden sie, 14-jährig, auch beide auf die Schule nach England geschickt.
Die Ferien verbrachten sie bei einer Freundin von Indiras Mutter auf dem Herrensitz Astbury Hall. Dort lernte Anahita auch den jungen Donald kennen, der ihre große Liebe werden sollte.

Lucinda Riley ist es wieder geglückt, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Die Ereignisse, die sich 1900 in Indien und England abspielten, reichen mit ihren Nachwirkungen bis in die heutige Zeit.

Heute wird Astbury Hall von seinem letzten Erben, Lord Anthony, bewohnt und bewirtschaftet. Allein mit seiner Haushälterin lebt er dort. Als die Filmgesellschaft sein Haus für Filmaufnahmen auswählt, deren Film auch in der Zeit um 1900 spielt, gestattet er ihnen aus Finanznöten, die Filmerei, auch wenn ihn die Unruhe aus seinem Gleichgewicht bringt.

Es ist ein wundervoller Roman voller Liebe und Leidenschaft. Ein Roman voller Glauben und Hoffnung, aber auch gekennzeichnet von Egoismus und Falschheit. Treue und Freundschaft spielen ebenso eine große Rolle wie Traditionen, Hilfsbereitschaft und Ehrgeiz.
Ich habe dieses Buch in die Hand genommen und an einem Tag durchgelesen, es gelang mir nicht, mit dem Lesen aufzuhören.

Das Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hat mich immer vorwärts getrieben, ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und wie es enden wird. Es war zu keiner Zeit langweilig, im Gegenteil, das Ende war bis zum Schluss ungewiss.
Das Buch spielt nicht nur vor fantastischen Kulissen wie den indischen Palästen und dem Herrenhaus Astbury Hall in England, es bringt dem Leser auch die Kultur Indiens nahe und es zeigt, was Menschen vermögen, wenn sie lieben.

Die Spannung, die Lucinda Riley gleich zu Beginn anfachte, hielt sich durchgehend. Sowohl die Vergangenheit wie auch die Gegenwart warteten mit Ereignissen auf, mit denen man nicht rechnete und die den Leser umso mehr überraschten.

Für mich ist dieses Buch mit Sicherheit das Highlights des Monats und wird sicher im Ranking um das beste Buch des Jahres mit weit vorne spielen.
Eine Frage an die Autorin hätte ich in dem Zusammenhang. Wie will sie dieses Buch toppen?

Für gebe für dieses Buch eine klare Kaufempfehlung.

8 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2014
Grünkohlsuppen-Blues (eBook, ePUB)
Schlüter, Eileen

Grünkohlsuppen-Blues (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Stella kommt im Krankenhaus zu sich. Man erzählt ihr, dass sie eine Woche im Koma lag und Stella Gaulkötter heißt. Sie ist mit einem Gynäkologen, Julius, verheiratet und hat Drillinge. Jungen im Alter von 3 Jahren.
Stella hält das alles für eine schlechten Scherz oder besser noch für einen Streich der versteckten Kamera. Schließlich ist sie Stella Edwards, Tochter eines reichen Mannes und verlobt. Tja, schön wärs.
Die Realität ist, dass Stella bei dem Versuch, durch eine geschlossene Glastür zu gehen, gestürzt ist und das Gedächtnis verloren hat. Sie hat Amnesie und ihr fehlen die kompletten letzten 7 Jahre.
Wie kann es sein, dass sie sich von einer gutbetuchten Schickimicki-Frau in eine Hausfrau, Mutter, Ökotante, Nichtraucherin und -trinkerin verwandeln konnte? Sie kann preisgekrönte Suppen kochen? Niemals!
Die Kinder kann sie nicht ausstehen, auch wenn es scheinbar wirklich ihre sein sollen, ihr Mann ist absolut nicht ihr Typ und sie empfindet nichts für ihn.
Was zum Teufel ist in den letzten 7 Jahren passiert? ...

Stella, eine junge Frau kommt aus einem Koma wieder zu sich und findet ihre Welt nicht wieder. Ihr letzter Stand ist der von vor 7 Jahren, wo sie noch mit Alexander verlobt war, eine schönes Appartement besitzt, immer bestens gestylt ist und Designerin eines Edelmodellabels.
Die Frau, die ihr jetzt aus dem Spiegel entgegensieht, ist nicht mehr ganz frisch, ihr Bauch ist schwabbelig und ihre Haare - ohne Kommentar.
Die Welt, die sich ihr offenbart ist eine, mit der sie sich absolut nicht anfreunden kann. Hausarbeit und Kinder sind nicht so ihr Ding, kochen - nein danke. Eine quirlige Schwiegermutter und Ökotanten als Freunde - wo ist sie da nur reingeraten? Sie muss dort raus und sucht das Weite, auf der Suche nach ihrer verblichenen Existenz, denn eins weiß sie inzwischen - irgendetwas ist vor 7 Jahren passiert. Sie muss wissen, was.

Das ist bereits das 2. Buch, das ich von Eileen Schlüter gelesen habe. Da mir das erste schon sehr gut gefallen hatte, war ich natürlich auf dieses umso gespannter. Ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Stella ist zu Beginn des Buches eine arrogante Person, der ich so gar nichts abgewinnen konnte. Permanent weigert sie sich, das anzunehmen, was nun einmal Realität ist, nämlich ihre Familie.
Obwohl ihr Mann Julius ihr schon vieles abnimmt und ihr zeigt, wie sehr er sie liebt, kommt von ihrer Seite nicht einmal der Versuch, sich in die Familie hineinzufinden.
Ich muss aber zugeben, dass sich mein Verhältnis zu ihr im Laufe des Buches doch geändert hat, zum positiven.

Humorvoll zeigt die Autorin, was so alles schief gehen kann, wenn man keine Ahnung von nichts hat. Das Kochen einer Suppe hat mich zum Lachen gebracht. Der Versuch, diese ohne Wasser zu kochen, war ja schon lustig, aber die Kartoffeln auch noch ungeschält hineinzutun, konnten mich doch schon sehr erheitern.
Stella macht vieles falsch, sie denkt nicht nach und lebt in der Familie mit ihrer Einstellung von vor 7 Jahren. Das geht natürlich nicht nur einmal nach hinten los.
Als sie sich auf die Suche nach ihrer Identität gemacht habe, war ich erst skeptisch. Was wird sie finden und wie passte alles zusammen?
Sie trifft ihre alten Freunde wieder und erfährt auch zum Teil von ihnen, was vor 7 Jahren passiert ist.

Stella hat viele Erkenntnisse gewonnen, die absolut nicht vorhersehbar waren. So blieb die Geschichte immer im Fluss und wurde zu keiner Zeit langweilig.
Ich habe Stella sehr gern begleitet auf ihrer Suche nach Wahrheit, Liebe und Freundschaft.

Was mich an dem Buch ein klein wenig stört, ist das rosafarbene Cover. Wäre es da nicht möglich gewesen, es in grün zu halten? Wenn es denn rosa sein muss, hätte es doch auch ein Rote-Beete-Blues sein können.

Ein Buch, das gute Unterhaltung nicht nur verspricht, sondern sie auch hält. Auch dieses Buch der Autorin empfehle ich gern weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2014
Die gestohlene Zeit
Schmidt, Heike Eva

Die gestohlene Zeit


ausgezeichnet

Was für eine schöne Idee, die Sage um den Zwergenkönig Laurin und seinem Rosengarten aus dem 13. Jh. in die Gegenwart zu helfen.

Als Emma in der Zwergenwelt landet, bemerkt sie sofort, dass es sich bei den Zwergen nicht um die niedlichen kleinen Zwerge von Schneewittchen handelt, sondern um bösartige, denen es Freude bereit, anderen weh zu tun.
Seit Jahren haben sie schon einen anderen Menschling in ihrer Gewalt, der sie bekochen muss, Jonathan.
Laurin lässt auch nicht mit sich handeln und will sie partout heiraten. Die Hochzeit soll bereits in 3 Tagen stattfinden, sehr zum Schrecken von Emma. Gemeinsam mit Jonathan tüfteln die beiden einen Plan aus, wie sie aus dem Berg flüchten können, was ihnen auch gelingt.
Als sie es endlich geschafft haben, stehen sie plötzlich der zeitlichen Realität gegenüber. Jonathan, der dachte, er wäre bei den Zwergen "nur" ein paar Jahre gewesen, muss feststellen, dass seitdem 200 Jahre vergangen sind.
Während Emma sich 3 Tage in der Gewalt der Zwerge befand, sind in der Realität 27 Jahre vergangen. Nun ist guter Rat teuer.
Sie machen sich auf den Weg, um Emma beste Freundin Caro aufzusuchen, aber wird sie nach so vielen Jahren noch die Caro sein, mit der sie seinerzeit befreundet war?

Ein wunderschöner verzauberter Zeitreiseroman wird hier von der Autorin Heike Eva Schmidt vorgelegt. Sie verbindet eine uralte Sage mit der Gegenwart und das so gekonnt, dass es den Leser magisch in die Geschichte hineinzieht.
Ein Kampf um Gut und Böse und um Macht und Gier wird hier erzählt.
Sie zeigt, dass es Menschen gibt, die, um Macht zu haben, selbst über Leichen gehen, die schon als Jugendliche böse sind und das Böse im weiteren Verlauf des Lebens auch noch komplettieren können.
Udo, der ewige Sieger, ohne etwas selbst dafür tun zu müssen. Frank, sein Freund, der ewige Verlierer, aber immer voller Gier und kriecherisch veranlagt, in der Hoffnung, im Glanz von Udo leben zu können. In seiner Beschränktheit bemerkt er nicht, wie sehr er ausgenutzt wird.

Auf der anderen Seite stehe Emma und Jonathan. Emma versucht mit aller Kraft den Ring zurückzuerobern. Sie hörte von Laurin, dass er demjenigen 3 Wünsche erfüllen wird, der ihm den Ring zurückbringt.
Da die beiden von Laurin verflucht wurden, 11 h am Tag als Tier, Emma nachts als Katze und Jonathan am Tag als Vogel, zu leben, wollen sie den Fluch von sich nehmen lassen.

Es ist schwer für die beiden, sich in der Realität zurechtzufinden, denn viel Zeit ist in den Bergen von Laurin vergangen. Die "Wunder", die in der Zwischenzeit als Fortschritt zu verzeichnen waren, werden von beiden erstaunt wahrgenommen, wobei Jonathan natürlich mehr zu verarbeiten hat. Das ist für den Leser wie ein kleiner Zusammenschnitt der Errungenschaften, die man selbst gar nicht mehr wahrnimmt und die man als gegeben annimmt. Was die Autos und Flugzeuge für Jonathan sind, sind das Handy und das Internet für Emma. Als Leser kann man nur darüber schmunzeln, wie sie die Dinge wahrnehmen.

Als Leser habe ich es genossen, Emma und Jonathan zu begleiten.
Die beiden Protagonisten, wie auch Lilly und Caro muss man einfach ins Herz schließen, sie sind natürlich, hilfsbereit und abenteuerlich.
Sehr gut hat die Autorin Fantasy und Realität im heute und jetzt miteinander verwoben.
Geschichten mit Zwergen lese ich im Normalfall nicht und hatte so meine Bedenken, ob das Buch was für mich ist. Aber ich durfte mich von der Autorin eines besseren belehren lassen. Da die Handlung mehr im Heute spielt und die Zwerge nicht die Hauptpersonen sind, las es sich sehr gut. Ja, es war tatsächlich so, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, weil mich die Geschichte gepackt hatte.

Mit ihrem Humor, ihrer stimmig erzählten Geschichte und den unterschiedlichsten Protagonisten zieht sie den Leser in ihren Bann und hinterlässt diesen mit einem äußerst zufriedenstellendes Gefühl eines gelungenen Buches, welches ich gern weiterempfehle

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.