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Giselas Lesehimmel
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Landshut
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 729 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2017
Anfang 40 - Ende offen
Bloom, Franka

Anfang 40 - Ende offen


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Vera kann es nicht mehr erwarten, endlich von ihrem Mann Sven geschieden zu werden. Jedoch kommt bei jedem Scheidungstermin etwas dazwischen. Bei einem Termin rutscht Sven sogar buchstäblich das Herz in die Hose! (Das ist nicht witzig!)
Vera und ihre Tochter Greta wollen nun endlich die Scheidung. Ja, Ihr habt richtig gelesen! Die Tochter auch!
Vera verliebt sich in den wesentlich jüngeren Sportlehrer ihrer Tochter. Paul ist von der reifen Frau fasziniert. Vera hat so ihre Bedenken. Aber mal ganz ehrlich: Wer hätte bei Falten im Gesicht, Kniespeck, grauen Haaren und den ersten Anzeichen der Wechseljahre keine Bedenken?
Paul auf alle Fälle schon mal nicht!

Meine Meinung

Wer nun denkt, wir haben es hier mit einer reifen, besonnenen Mittvierzigerin zu tun, welche ihrer Tochter Ratschläge gibt, irrt gewaltig. Ich war mir stellenweise nicht mehr sicher wer Mutter- und wer Tochter ist. Besonders die Wankelmütigkeit, die sie bei Paul an den Tag legt, erinnert eher an einen Teenager. Normalerweise hätte Vera keine Falten haben dürfen. Pubertätspickel wären angebrachter gewesen.
Papa Sven fand ich kein Gramm besser. Der Womanizer lebt mit seiner neuen Flamme Julia zusammen. Trotzdem verpasst er jeden Scheidungstermin und ist auf die neue Liebe seiner Noch-Immer-Nicht-Exfrau, eifersüchtig.
Bei Gretas Feier zu ihrem 18. Geburtstag, benehmen sich Sven und Vera so, als wenn sie selber gerade volljährig würden. Nach dem Genuss von Wodka, (in rauen Mengen,) und Schokoladenkeksen, passiert so Einiges. Heiße Tänze und! Vor allem UND!

Ich habe bei diesem Buch sehr oft schmunzeln müssen. Franka Bloom hat einen Humor zum Niederknien. Ihre Protagonisten sind einfach nur peinlich und so was von sympathisch.
Veras drei Freundinnen sind mindestens genauso durchgeknallt. Alle drei haben das Herz am rechten Fleck. Zusammen wollen sie eine Reise zum Feuerland machen. Die drei in Südamerika? Ich war echt gespannt, ob ich das miterleben darf.

Ich wusste eigentlich nie, ob ich für Paul Mitgefühl haben sollte. Wie Vera mit ihm umgegangen ist, war mehr als grenzwertig. Nie hat Vera Probleme offen angesprochen. Sie hat aus allem ein Geheimnis gemacht. Oft dachte ich mir: Vera, wo hast du deine Erfahrungen als 46 jährige eigentlich versteckt? Paul, zeig endlich mal, dass du ein Kerl bist!
Beruflich steht die Projektmanagerin mit beiden Füßen fest im Leben. (Oder auf dem Boden. Ihr dürft es Euch aussuchen!)
Dann bekommt auch das berufliche Fundament gewaltige Risse. Vera geht zur Gynäkologin ihres Vertrauens. Sie merkt selber, dass sie unausstehlich wird. Hormone für die Wechseljahre müssen her! Was denkt Ihr eigentlich, warum auf dem Cover ein Storch abgebildet ist?

Vera stellt sich ihr Leben als frisch-Geschiedenene total schön vor. Tochter zieht in eine WG! Mann erscheint endlich zu heiß ersehntem Termin. Mit Paul entdeckt sie ihr Liebesleben neu.
Doch dann kommt der Storch dazwischen; und das gleich zwei mal.

Mein Fazit

Ernste Probleme werden von der Autorin mit Humor genommen. Die Protagonisten sind einfach nur, auf eine liebenswerte Art, durchgeknallt! (Aber so was von!)
Der Schreibstil verleiht den Protas kein bisschen Reife; uns jedoch enormen Lesespaß.
Die Geschichte liest sich wie Butter. (Oder Käseschmiere!)

Tiefgang erwartet uns auch. Wirklich. Ganz in Echt!
Ob mir das Ende gefallen hat? Ich dachte eigentlich was Anderes. Aber, was kann man schon von Vera Odermann erwarten? Am Ende sucht sich das Leben seinen Weg. (Seite 355)


Wollt Ihr wissen was es mit dem Notruf auf sich hat? Wollt Ihr wissen welche Lokalität für den Notruf gewählt wird? Wollt Ihr wissen wer Pete, Harry und T. sind? Wollt Ihr das Ende wissen? Wenn ja, dann ist Anfang 40 Ende offen genau richtig für Euch.
Normalerweise erwarte ich wirklich mehr Reife von einer 46 jährigen. Aber, ich wurde überrumpelt. Es war einfach zu lustig.

Danke Franka Bloom

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Bewertung vom 19.05.2017
Perfect - Willst du die perfekte Welt? / Perfekt Bd.2
Ahern, Cecelia

Perfect - Willst du die perfekte Welt? / Perfekt Bd.2


ausgezeichnet

Grandioser Abschluss der Dilogie!

Der zweite Teil knüpft nahtlos an den Ersten an. Celestine muss sich vor dem korrupten Richter Crevan verstecken. Bei ihrem Großvater findet sie vorübergehend Unterschlupf. Doch, sie ist nur für kurze Zeit bei ihm sicher. Mittlerweile suchen 12 Whistleblower nach ihr.

Was die Geschichte so spannend und traurig macht ist die Tatsache, dass so etwas nicht unmöglich ist. In einer anderen Variante hatten wir es ja schon. Ihr mathematisches Talent erweist sich hilfreich.
Celestine ist eine tapfere junge Frau, die ihre Situation als lehrreich einstuft.

In Carrick hat sie eine neue Liebe und Mitstreiter gegen die Gilde gefunden.

Celestine und Carrick sind für mich das ideale Paar. Sie haben sich in einer sehr üblen Situation kennengelernt und stützen sich gegenseitig. Mit viel Power und Mut sagen sie der Gilde ihren Kampf an. Viele Fehlerhafte schließen sich den Beiden an.

Was diese Geschichte deutlich macht, ist die Tatsache, dass man sich seinem Schicksal nicht einfach kampflos ergeben soll. In einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten ist man um einiges stärker. Celestine fühlt sich unter den Fehlerhaften mittlerweile wohl. Nachdem sie am eigenen Leib erkennen musste, zu welchen brutalen Aktionen die Gilde fähig ist, will sie kein Leben mehr, welches von der Gilde beherrscht wird.

Celestine trauert manchmal noch ihrer Liebe zu Crevans Sohn nach. Dann muss sie eine schreckliche Entdeckung machen.
Carrick und Celestine bekommen viel Hilfe von Fehler- und nicht Fehlerhaften, mit der sie nicht gerechnet haben.

In einem Bus habe ich den Glauben an die Menschheit verloren, und in einem Bus habe ich ihn wieder gefunden.(Seite 290)


Celestine war ein Mädchen, welches jeden nur erdenklichen Luxus besaß. Nun passt ihr Hab und Gut in einen Rucksack. Sie merkt, nun zählt was sie sagt und wie sie agiert. Ich wahres ich kommt zum Vorschein. Sie will sich nicht mehr mit ihrem früheren Leben identifizieren.






Eine Welt, in der hilfsbereite Menschen als "Fehlerhafte" gebrandmarkt werden. Ein verwöhnte junge Frau, die dieser Welt den Kampf ansagt. Eine Welt, in der wieder einmal deutlich wird, dass nicht immer die Gerechtigkeit siegt.

Eine atmosphärische Story mit authentischen Protagonisten machen auch den zweiten Teil der Dilogie zu einem tollen Leserlebnis.
Ein flüssiger Schreibstil hat mich durch die kapp 500 Seiten rasen lassen. Ich wollte wissen, ob der Gilde das Genick gebrochen wird.

Cecelia Ahern hat mit ihrer Dystopie ein perfektes starkes Werk geschaffen. Das Beste, welches ich bisher in diesem Genre gelesen habe. Ich würde mich über weiter Dystopien von ihr freuen.

Unbedingt lesen!!!

Danke Cecelia Ahern.

Bewertung vom 13.05.2017
Liebe mich nicht / Götterfunke Bd.1
Woolf, Marah

Liebe mich nicht / Götterfunke Bd.1


ausgezeichnet

Jess und ihre beste Freundin Robyn verbringen die Ferien, vor ihrem letzten Schuljahr, auf einem Camp.
Jess möchte mal so richtig relaxen, da sie es zuhause nicht leicht hat. Ihr bester Freund Joshua und Robyns Freund Cameron, sind mit von der Partie.

Auch zuhause unternehmen die Vier gerne was zusammen. Sie sind schon seit der Grundschule befreundet. Also, was sollte da noch entspannten Ferien im Wege stehen? Griechische Götter!!!


Jess ist mir sehr sympathisch. Die hellhäutige junge Frau mit roten Haaren, konnte ich mehr sehr gut vorstellen. Das dürfte dem wunderschönen Cover geschuldet sein, auf dem dem genau diese Frau abgebildet ist. Sie ist eigentlich ein richtiger Stubenhocker. Sie fühlt sich am wohlsten in ihrer schwarzen Jeans. Sie sind für sie ein Statement zum Zustand der Welt. Krieg, Hunger und Katastrophen. Sie hat wenig Selbstvertrauen und hasst ihre rote Mähne.
Jess ist ein sehr ernsthafter Teenager, der große Angst vor Gewitter hat. Ihre familiäre Situation ist im Moment ziemlich tragisch. Trost findet sie bei Josh und Robyn. Zweitere macht ihr aber einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Der Grund ist Cayden, alias Prometheus!

Der durchtrainierte Titan, mit seinen eindrucksvollen grünen Augen, kann nicht von dieser Welt sein. Beide Mädchen verlieben sich hoffnungslos in ihn. Für wen Caydens Herz schlägt, war mir eigentlich ziemlich schnell klar. Das hilft aber alles nichts, wenn der Göttersohn eine Wette gewinnen möchte, zu der er nur alle 100 Jahre Gelegenheit bekommt. Robyn nimmt auf die Gefühle von Jess und ihrem Freund Cameron keine Rücksicht. Sie verbringt die meiste Zeit mit Cayden.

Robyns Charakter passt ausgezeichnet in die Geschichte, da sie ihr eine Prise Pfeffer verleiht. Im wahren Leben kann man auf so eine eitle, egoistische Zimtzicke gut verzichten. Ich konnte oft nicht verstehen, dass sich Jess mit ihr noch abgegeben hat.
Das Knistern zwischen Jess und Cayden konnte man zwischen den Seiten spüren. Die Götterfunken fliegen sehen. Aber, auch Götter können nicht immer so, wie sie wollen.

Relaxen ist für Jess schier unmöglich. Sie macht Bekanntschaft mit Zeus, Hera, Kassandra, Kalchas, Iapetos, Meris, Agrios, Apoll, Athene und Gaia.
Man bekommt zusätzlich noch Geschichtsunterricht. Erfährt wie die griechischen Götter wirklich waren.
Jess versteht die Welt nicht mehr. Sie ist die Einzige auf dem Camp, die von der Existenz der griechischen Götter weiß. Sie ist die Einzige, die richtige Abenteuer erlebt. Sie ist die Einzige, die oft verzweifelt ist. Unsterblich verliebt in einen unsterblichen Göttersohn ist sie auch .......

Fazit


Die Autorin hat griechische Geschichte, mit ihren Mythen und Legenden, in ein anderes Licht gerückt. Bei Götterfunke ist Zeus ein ganz lieber Familienvater und Hera eine treusorgende Ehefrau und Mutter.
Ich konnte ein paar Parallelen zur Twilight-Saga entdecken. Darauf möchte ich aber nicht näher eingehen, da ich sonst zuviel verrate.
Sommer, Sonne, viel Eiscreme und eine Liebe, bei der die Funken nur so fliegen.
Gedankengänge von Jess, die mich oft schmunzeln ließen. Gemütliche Lodges und Partys komplimentieren das Sommer- Urlaubsfeeling.

Bewertung vom 08.05.2017
Ich, Eleanor Oliphant
Honeyman, Gail

Ich, Eleanor Oliphant


ausgezeichnet

Liebe. Hoffung. Ehrlichkeit. Diese drei Worte haben ein großen Stellenwert in Eleanors Leben. Vor allem die Hoffnung.

Eleanor arbeitet für einen Hungerlohn im Büro. Ihre Wochenenden verbringt sie einsam, mit genügend Wodka.
Ich fand Eleanor von Anfang an sehr rührend. Man merkt, dass irgendwas in ihrer Kindheit schiefgelaufen ist. Sie ist in verschiedenen Pflegefamilien aufgewachsen. Als Leser tappt man ziemlich lange im Dunkeln, warum das so war.
Der Sprachschatz von Eleanor mutet wie aus einem Klassiker von Jane Austen an. Ich fand ihren Wortschatz ziemlich gestelzt. Jedoch hat er mich auch zum Lachen gebracht.
Eleanor ist eine Frau ende 20. Eine Gesichtshälfte ist durch Narben entstellt. Das Haus ihrer Kindheit brannte. Eleanor ist ein einsamer Mensch. Sie ist jedoch der Meinung, dass man mit sich allein leben lernen kann.
Das fand ich besonders traurig. Als sie einen Konzertgutschein gewinnt, verliebt sie sich auf Anhieb in den Sänger der Band. Er hat ihr einen Blick zugeworfen. Für Eleanor der Beweis dafür, dass der Sänger der Mensch ist, welcher ihr Leben verändern wird.
Ihre Klamotten sind normalerweise zweckmäßig. Schminke hält sie für überflüssig.
Doch, was tut man nicht alles, wenn man den Mann für´s Leben gefunden hat?
Ein neues Outfit lässt sie für den Moment selbstbewusster erscheinen.
Im Büro lernt sie den IT-Mitarbeiter Raymond kennen. Ein Typ mit Turnschuhen und einer unmöglichen Aussprache. Mails werden von ihm in Kurzsprache versendet. Der reinste Frevel für Eleanore. Zigaretten rauchend, mit zuviel Bauch wegen ungesunder Ernährung, und ohne Manieren beim Essen, erobert er langsam aber sicher das Vertrauen, der etwas merkwürdigen Eleanore.

Raymond gehört zu den Menschen, bei denen sich jeder angenommen fühlt. Seine legere Art und sein liebevoller Umgang mit der verklemmten Eleanore, haben mir sehr gut gefallen. Er hat erkannt, dass hinter Eleanores Fassade ein tieftrauriger Mensch steckt. Er ist der erste Mensch, der sich um die merkwürdige Frau bemüht.



Es gibt Menschen, die man wegen ihrer arroganten Art nicht leiden kann. Die andere stets bemängeln und dies auch offen zur Schau tragen.
Gail Honeymann hat das in ihrer Geschichte deutlich gemacht. Hinter der Fassade solcher Menschen herrscht oft ziemlich viel Verzweiflung. Depressionen haben die verschiedensten Gesichter.

Eleanor lernt von Raymond, das Leben anders zu betrachten. Die Verwandlung zu beobachten hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ihre Art zu sprechen hat bei mir regelrechte Lachkrämpfe ausgelöst.
Eleanor hegt viele Vorurteile, deren Ursprung in der Kindheit zu finden ist.

Der Schreibstil ist flüssig und aus der Sicht von Eleanore.
Eleanors Leben: Vor dem Feuer-nach dem Feuer!


Die Zitate in diesem Buch sind besonders köstlich mit der Reaktion der anderen Protagonisten darauf. Eleanor ist eine Frau, die trotz gewöhnungsbedürftiger Aussprache, Wertschätzung verdient hat.

Um es mit den Worten von Eleanor zu sagen: Ich erachte es als äußerst erstrebenswert, sich diese Geschichte zu Gemüte zu führen. Die Protagonisten haben trotz schlechter Manieren und mangelnden Schreibstils, ihre Berechtigung in diesem Werk.
Meine aufrichtigen Glückwünsche gelten der Debütiantin Gail Honeyman. Möge sie weitere Bücher in tadelloser Qualität schreiben. Mein Dank ist ihr gewiss.

Bewertung vom 18.04.2017
Den Mund voll ungesagter Dinge
Freytag, Anne

Den Mund voll ungesagter Dinge


ausgezeichnet

Nachdem ich in das Buch hineingelesen habe, war ich mir sicher, dass mir das Buch gefallen wird. Mit einer so emotionalen Story habe ich jedoch nicht gerechnet. Es gibt viele Bücher, die den Leser mit auf die Reise nehmen. Nur wenige Bücher haben es jedoch bisher geschafft, dass ich mich gefühlt habe, als wäre ich ein Teil davon. Mir ging der alte Schlage von Chris Roberts durch den Kopf: Du kannst nicht immer siebzehn sein. Das stimmt! Aber, bei "Der Mund voll ungesagter Dinge" war ich wieder siebzehn. 400 Seiten lang.

Sophie muss mit ihrem Vater von Hamburg nach München ziehen. Sie ist sehr unglücklich darüber. Ihr Vater Christian hat dort seine große Liebe gefunden. Sophie musste erst Abschied von ihrem besten Freund Lukas nehmen. Lukas hat seine große Liebe in Paries gefunden. Für Sophie ein schwerer Verlust. Lukas ist eigentlich das für sie, was man beste Freundin nennt. Sophie ist eine Einzelgängerin, mit vielen Gedanken im Kopf. Mit vielen ungesagten Dingen im Mund. Sie macht Dinge, die sie eigentlich nicht will. Lukas skypt mit ihr jeden Tag. Es ist für sie ein Ersatz, der sie mit Wehmut erfüllt.

Seit er weg ist, bin ich allein. Davor war ich einfach nur seltsam. (Seite 12)

Sophie verspürt Sehnsucht nach ihrer Mutter, die sie nie kennengelernt hat. Sie hat sie nach der Geburt verlassen. Sie kann nicht aussprechen, wie sie das mitnimmt. Sie erfindet Dinge, die sie mit ihrer Mutter erlebt hat.

Sophie möchte Christians Freundin hassen. Das ist gar nicht so leicht. Lena ist eine warmherzige Person, die ihr Freiraum gewährt. Lena buhlt nicht um Sophies Sympathie. Lena ist einfach nur feinfühlig. Lena tut das, was ihre eigene Mutter versäumt hat: Sie ist für sie da.

Ich mag Sophie sehr gerne. Sie ist eine direkte Person; jedoch vermeidet sie, die Gefühle anderer Menschen zu verletzen. Sophie kann sich bei der Liebe nicht so fühlen, wie in ihrer Phantasie. Sophie tut Dinge, die sie eigentlich nicht mag.

Lena war mir von Anfang an sympathisch. Sie und ihre beiden Söhne, haben Sophie von Anfang an herzlich in die Familie aufgenommen. Bei Lena darf Mensch sein, wie Mensch ist.

Von Christian habe ich anfangs nicht viel gehalten. Er hätte seiner Tochter mehr helfen müssen. Ich verstehe, dass ein Chirurg wenig Zeit hat. Aber, mehr Mitgefühl hätte er Sophie schon entgegenbringen können.

Sophie freundet sich mit dem Nachbarsmädchen Alex an. Alex hat einen Freund. Alex und Sophie sind von einander fasziniert. Auf einer Party müssen sie sich beim Flaschendrehen küssen. Von da ab ist nichts mehr, wie es vorher war.


Alex und Sophie verbringen wunderschöne zwei Wochen im Mai. Mit dem Roller fahren sie durch München und zum Zelten an einen See.
Ich hatte stets das Gefühl, mit dabei zu sein. Ich habe gelacht. Ich habe geweint. Besonders bei einer Szene, so ziemlich am Schluss. Ich habe ein wunderschönen Klavierstück gehört.
Ich habe vielen Songs aus Sophies Playlist gelauscht. Die Musik und diese wunderbare Geschichte, haben mich an allem teilhaben lassen. Der Schreibstil ist magisch. Emotional und ohne übertriebene Rührseligkeit. Aus der Sicht von Sophie erzählt.

Die Autorin hat ein brisantes Thema aufgegriffen. Sie räumt mit Vorurteilen auf. Sie gibt der Thematik die Selbstverständlichkeit, die sie auch verdient hat. Ihre direkte Ausdrucksweise gefällt mir. Sie schafft das, ohne dabei taktlos zu werden. Ohne die Romantik zu zerstören. Die Ernshaftigkeit kommt voll zum Ausdruck. Der Sarkasmus von Sophie ist einfach nur köstlich.
Sophie gibt sich nach außen selbstbewusst und unnahbar. Es ist schwer, Schwäche zu zeigen, wenn alle denken, dass man stark ist. (Seite 290)

Ein Sommer in München mit Regen, Sonne, Lachen, Weinen und viel Liebe. Ein Sommer, der eigentlich nie vergehen sollte.

Bewertung vom 13.04.2017
Ein bisschen wie Unendlichkeit
Hapgood, Harriet Reuter

Ein bisschen wie Unendlichkeit


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ich habe mich spontan in dieses wunderschöne Cover verliebt. Auf dem Foto sieht es nicht ganz so schön aus, wie es in Wirklichkeit ist.
Nicht nur das Cover ist schön. Auch die Geschichte ist einfach nur wunderbar. Mathematik und Physik sind ja nicht so mein Ding. Bei Gottie (Margot) Oppenheimer, dreht sich jedoch alles darum. Da kommen wir jetzt auch schon zu dem einzigen Kritikpunkt, den ich habe. Stellenweise haben mich Gotties Berechnungen genervt. Das intelligente Mädchen hat mich damit manchmal ganz schön durcheinander gebracht. Das dürfte für Leser, die Mathematik lieben, jedoch kein Problem sein.

Gottie hat ihre Mutter nie kennengelernt, da diese kurz nach der Geburt gestorben ist. Der Tod von ihrem Großvater hat sie in ein dunkles Loch gestoßen. Mit mathematischen Formeln ist sie bestens vertraut. Ihre Trauer überfordert sie jedoch maßlos. Ihr verrückter Großvater Grey war wie ein Vater für sie. Er konnte ihre Leidenschaft für das Universum und Mathematik verstehen. Wäsche schmiss er zum Trocknen auf den Apfelbaum im Garten.

Unglücklich verliebt zieht sich Gottie immer mehr zurück. Keiner versteht ihre Trauer. Die beste Freundin Sof wird ihr auch von Tag zu Tag fremder. Keiner weiß um ihre heimliche Liebe zu einem Jungen, der sie in ihrer schlimmsten Zeit im Stich gelassen hat.
Als ihr bester Freund Thomas von Kanada nach England zurückkehrt, empfindet Gottie wieder mehr Freude am Leben. Sie sieht die Sterne wieder leuchten. Mit Thomas verbringt sie wieder Zeit, auf dem heißgeliebten Apfelbaum.

Gottie war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Ihre Trauer um den Großvater hat ihr Leben zu einem dunklen Loch werden lassen. Ein Wurmloch, welches sie immer öfter in die Vergangenheit katapultiert hat. Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie den Verstand verliert. Die Vermutung lag auch für mich nahe. Die hübsche 17 jährige verfügt trotz Trauer, über eine große Portion Humor. Den braucht sie aber auch, bei der skurrilen Familie. Sie ist der Meinung, die einzige Vernünftige im Hause Oppenheimer zu sein.
Die Familie Oppenheimer ist liebenswert und total verrückt. Ihr Bruder Ned spielt in der Band Finger Food. Ihr Vater ist ein liebevoller Mensch, der jedoch in seinem eigenen Universum zu leben scheint. Er arbeitet in der Bücherscheune, die Greys ganzer Stolz war. In dem Antiquariat fühlt sich auch Gottie wohl.

Fazit

Das Universum und seine zahlreichen Geheimnisse hauchen dem Roman eine eigentümliche Romantik ein. Eine Familie, bei der jeder für sich versucht, mit der Trauer umzugehen.
Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. War Teil des Universums, das Gottie in ihrer Geschichte erschaffen hat. Wollte wissen, was es mit dem Wurmloch auf sich hat. War jedesmal gespannt, in welchem Jahr sie gelandet ist.
Der Schreibstil mutet poetisch an. Es wird aus der Sicht von Gottie erzählt.
Das Meer, Sternenhimmel und ein Apfelbaum. Menschen mit Erkennungswert.
Ich verzeihe Gottie ihre mathematischen Berechnungen. Alles andere in dem Buch war einfach nur schön. Ein Tagebuch von Grey bringt Spannung in die Story.

Das Gottie H. Oppenheimer-Prinzip habe ich nicht ganz verstanden. Und irgendwie doch.
Die Berechnung des Weltschmerzes ... ich wusste gar nicht, dass es das gibt.
Aber eins weiß ich. "Ein bisschen wie Unendlichkeit" ist eins der schönsten Jugendbücher, die ich je gelesen habe. Ein warmer Sommerregen und eine Portion Eis. Dazu eine zarte Liebe. Das macht jedes Universum zu etwas Besonderen.
Ob mir das Ende gefallen hat? Muss ich erst noch berechnen .... :-))))

Bewertung vom 13.04.2017
Richtig leben
Domian, Jürgen

Richtig leben


ausgezeichnet

Meine Meinung

Richtig leben! Wie lebt man richtig? Ich denke, auf diese Frage muss die Antwort jeder selber finden. Jürgen Domain hat darüber ein interessantes Büchlein geschrieben. Er erzählt auf eine mitreißende Weise. Er bringt persönliche Erfahrungen mit ein. Was mir besonders gut gefallen hat, dass die böse Stimme, die wir wohl alle im Kopf haben, auch zu Wort kommt. Da musste ich oft schmunzeln.
Jürgen ist vom "Zen" überzeugt. In die eigene Natur zu schauen, stelle ich mir nicht ganz einfach vor. Zen ist eigentlich nichts, was man richtig benennen kann. Ich würde dir gerne etwas anbieten, um dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.(Quelle wikibedia)

Besitz belastet eigentlich nur. Die Gier des Menschen kennt oft keine Grenzen. Hat man ein Haus, will man ein noch Größeres. Besser noch größer, als das Haus des Nachbarn. Das Ganze kann man auf alle Luxusartikel dieser Welt übertragen. Die Habsucht verhindert, dass man das genießt, was man hat.
Das unterschreibe ich so, wie es der Autor geschrieben hat. Handys, Facebook usw. verhindern eigentlich, dass wir im "Jetzt" leben. Kaum einer konzentriert sich noch auf eine Sache. Mit einer Freundin Kaffee trinken gehen kann da schon sehr anstrengend werden, wenn diese immer ein Auge auf ihrem Handy hat. Viele Menschen pflegen kaum Kontakte und vertrauen ihre Sorgen und Nöte Facebook an. TRAURIG!

Sich auf eine Sache konzentrieren verhindert, meiner Meinung nach, Langeweile.
Wenn ich esse, esse ich. Ohne Facebook, Handy und PC!
Wenn ich lese, lese ich. Ohne Fernsehen, Radio und Tablet!
Das kann man auch auf sämtliche Aktivitäten übertragen.

Stille! Wer verträgt die eigentlich noch? Wer genügt sich auch mal selber?
Die Themen in diesem Buch sind aktueller denn je.
Habgierigkeit, Narzissmus, Egomanie, Wolllust, Genusssucht und Bestätigung durch soziale Netzwerke. Vereinsamung in einer Zeit, wo zu jeder Tages- und Nachtzeit, fast die ganze Welt erreichbar ist.
Der Glaube findet auch Beachtung. Achtsamkeit verkommt mittlerweile zu einem Modewort. Der Sinn dahinter ist aber mehr als wertvoll.

Jürgen Domain ist in den Medien nicht unbekannt. Er war Moderator der Telefon-Talk-Sendung Domian. Einige Auszüge davon befinden sich im Buch.
Mir war der Autor vorher nicht bekannt, da ich nie fernsehe.

Fazit

Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben. Aber, ich überlasse es Euch, Domians wertvolles Büchlein zu genießen. Es birgt für Menschen, die sich mit Buddhismus befassen, nicht viel Neues. Zen ist eine Sache für sich. Nein! Es ist eigentlich gar nichts, das man benennen könnte.
Was für mich neu ist, die Gedanken im Kopf, die gerne jeder Einsicht widersprechen. So habe ich das bisher noch nicht gelesen.
Jürgen setzt sich mit den sieben Todsünden auseinander.
Er bietet den Menschen andere Sichtweisen an. Dabei hat man aber nie das Gefühl, dass er uns seine Meinung aufs Auge drücken will. Er befasst sich mit Zen, ist aber selber noch kein Meister darin.

Jürgen: Und wer tiefste Zufriedenheit darüber empfindet, dass er seinen eigenen Weg konsequent geht, der neidet dem anderen nicht sein Aussehen, ein besonderes Talent oder seinen gesellschaftlichen Rang. (Seite 92-93)

Böse Stimme im Kopf, erster Satz: Das willst du den Verlierern des Lebens erzählen?! (Seite 93)




Alles in allem ein ein stimmiger Ratgeber, den ich sehr gerne gelesen habe. Nicht bei Allem konnte ich beipflichten. Ein Rat den, den er einem jungen Mann gegeben hat, ist leider nicht hilfreich, wenn dessen Leben auf dem Spiel steht.

Danke Jürgen Domain

Mein Dank geht an den Penguin-Verlag, für die Bereitstellung des Buches.