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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2016
Schelmereien
Erhardt, Heinz

Schelmereien


ausgezeichnet

Wer kennt ihn nicht? Heinz Erhardt ist und bleibt unvergessen, und das vollkommen zeitlos, sämtliche Generationen erfreuen sich, damals wie heute, an seinen Liedern, Sketchen und kuriosen Wortspielen. Immer einen kessen Spruch auf den Lippen, so wird der Komiker in Erinnerung bleiben, dabei sollte und darf man aber auch nie den Menschen dahinter übersehen. Ob in seinen Filmen, auf der Bühne vor Publikum oder im Interview, zumindest wenn man sich für Comedy interessiert, wird man früher oder später mit Heinz Erhard in Berührung kommen.

„Schelmereien“ aus dem Audiobuch Verlag versammelt Live-Mitschnitte und Interviews aus Sendungen des NDR und RBB wie beispielsweise „Lachen mit Heinz Erhardt“ oder Interviews aus den Jahren 1958 beziehungsweise 1963.

Natürlich ist dem geneigten Hörer, sofern dies nicht seine erste Begegnung mit dem Urgestein ist, das meiste bekannt. Songs wie „Fräulein Mabel“ und „Abschiedslied“ gehen nicht nur sofort ins Ohr, sondern lassen sich auch vortrefflich mitsingen. Der „G-Sketch“ oder „König Erl“ sind Klassiker, die auch nach dem x-ten Hören nicht langweilig werden, sondern dem Hörer noch immer ein herzhaftes Lachen entlocken.

Mit seiner einzigartigen Art schafft es Erhardt, die Massen zu begeistern und für sich einzunehmen, schon alleine aus dem Grund, dass er nie unnahbar erschien. Dies spiegelt sich auch in den Ausschnitten der Interviews wider, die dem Hörer den Komiker noch ein wenig näher bringen.

Ob mit oder ohne musikalische Untermalung, gereimt oder nicht, diese Sammlung vereint Werke aus Heinz Erhardts Feder, die legendär sind und bleiben werden. Einfach eine zeitlang abschalten, kuriosen Texten und Klängen lauschen, alleine dafür lohnt sich diese CD. Die 47 Tracks sind viel zu schnell vorbei, nur gut, dass man sie sogleich von Neuem starten kann.

Bewertung vom 20.11.2016
Mord in der Provence / Hannah Richter Bd.1 (eBook, ePUB)
Åslund, Sandra

Mord in der Provence / Hannah Richter Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Hannah Richter geht nicht nur in ihrer Arbeit als Kommissarin voll und ganz auf, sondern auch wenn es um ihre zweite große Leidenschaft, die römische Geschichte, geht. Umso erfreuter ist sie, als sie auf Grund eines Austauschprogramms in ein kleines Städtchen in der Provence versetzt wird. Schnell muss sie hier jedoch lernen, dass ihre Meinung und eigenständiges Denken nicht unbedingt gefragt sind. Weil sie eine Frau ist?
Als ein Toter im römischen Theater in Orange gefunden wird, ahnt Hannah sofort, dass es kein Selbstmord war. Da sie sich allerdings nicht auf die Unterstützung ihres momentanen Chefs verlassen kann, beginnt sie alleine zu ermitteln und stößt dabei auf ein unglaubliches Geheimnis...

Frauen haben es beruflich in gewissen Positionen nach wie vor nicht leicht, stellt sich nur die Frage, ob Männer wirklich glauben sie seien qualifizierter oder ob sie einfach Angst um ihren Status haben. Hannah Richter lässt sich von dem Machtgehabe ihres Chefs nicht einschüchtern, wägt aber immer genau ab wem gegenüber sie welche Vermutungen äußert, um keine allzu schwerwiegenden Konsequenzen fürchten zu müssen. Dennoch folgt sie geradewegs ihrer Intuition und Erfahrung bei der Mordkommission, um die vorliegenden Todesfälle nicht zu früh zu den Akten z legen, zumindest nicht, solange sich Unstimmigkeiten erkennen lassen.

Der erste Fall für Hannah Richter startet vielversprechend. Allerdings zeichnet sich relativ früh ab, dass die Autorin sehr viel Wert auf Details legt. An sich ein positiver Aspekt, jedoch folgen daraus immer ausschweifendere Erklärungen und Exkurse in römischer Geschichte, so dass die eigentlich Kriminalhandlung vollkommen aus dem Blickfeld verschwindet, ebenso wie die Spannung. Erst in der zweiten Hälfte lassen die langwierigen Passagen nach und das Tempo wird deutlich angezogen. Auch ist hier nun wieder Platz für eigene Rückschlüsse, die der Leser zweifelsohne zieht, denn es wird nicht mehr alles bis ins kleinste Detail erläutert und möglicherweise sogar vorweggenommen.

Die richtige Balance zwischen Spannungselementen und weiterführenden Informationen zu finden ist nicht immer leicht. Schnell steigert man sich in Aspekte hinein, die womöglich nicht hilfreich oder zielführend sind, so dass der rote Faden verloren gehen kann. Trotz recht zäher erster Hälfte gelingt der Autorin hier der Umschwung, so dass man gerne noch mehr über Hannah Richter erfahren und weitere Fälle mit ihr lösen möchte.

Bewertung vom 13.11.2016
Die Villa des Paten (Kartenspiel)

Die Villa des Paten (Kartenspiel)


ausgezeichnet

Wer Krimis nicht nur gerne liest oder schaut, sondern auch selbst einmal zu einem Ermittlerteam gehören möchte, für den ist „Die Villa des Paten“ genau richtig. Das Interessante an diesem Spiel ist, dass man nicht gegeneinander sondern miteinander agiert und so versucht den Paten zur Strecke zu bringen. Sobald sich mindestens ein Zweier-Team gefunden hat, kann es losgehen. Doch auch wenn der Aufenthaltsort des Paten längst bekannt ist, kommt man so leicht nicht an ihn heran, zunächst gilt es, die Leibwächter, die zur Bewachung abgestellt sind, außer Gefecht zu setzen. Dabei ist vor allem Geschick und Taktik gefragt, unüberlegtes und überstürztes Handeln kann schnell zum Aus führen.

Mit Hilfe diverser Polizeikarten, de auf die Teammitglieder verteilt werden, ist es möglich die Bewacher des Paten auszuschalten beziehungsweise in Gewahrsam zu nehmen. Welche und wieviele Karten dafür notwendig sind, zeigt jede Leibwächter-Karte individuell an. Neben der Kommunikation im Team, um die beste Taktik zu erörtern, kommt es ein wenig natürlich auch auf Glück an. Wurden die Karten zum Nachteil gemischt/ausgeteilt, kann der Plan noch so wasserdicht sein, der Verbrecher wird vermutlich entkommen.

Um sich im Spiel einzufinden, sollte man die in der Anleitung ausführlich erläuterte Option für das erste Spiel ausführen. So wird man mit den Gegebenheiten vertraut gemacht und kann im Regelfall am Ende einen erfolgreichen Abschluss verbuchen. Für weitere Spiele gibt es natürlich die Möglichkeit schwierigere und somit unvorhersehbarere Operationen zu wählen oder gar dem Zufall zu überlassen. Somit ergeben sich zahlreiche Aufbauten und Operationen, die jedes Mal auf's Neue Geschick und Teamarbeit erfordern.

Neben den diversen Möglichkeiten der Operationen, wodurch so schnell keine Langeweile aufkommt, handelt es sich mit etwa 30 Minuten Spielzeit um eine nette Ablenkung für zwischendurch. Egal ob man eine kurze Wartezeit überbrücken oder mehrere Zugriffe nacheinander spielen möchte ,der kompakte Karton lässt sich leicht transportieren, auch der Aufbau benötigt weder ein großes Maß an Zeit noch an Platz, so dass man schon bald auf Verbrecherjagd gehen kann. Der Pate darf nicht entkommen.

Bewertung vom 13.11.2016
Wem Marie vertraute / secrets Bd.2
Denis, Elisabeth

Wem Marie vertraute / secrets Bd.2


ausgezeichnet

Obwohl Emma und Kassy ihre besten Freundinnen sind, hält Marie ihre erste große Liebe vor ihnen geheim. Warum, weiß sie eigentlich selbst nicht so genau. Nur ihr Tagebuch ist Zeuge, so dachte sie. Doch scheinbar hat noch jemand die heimlichen Treffen im Haus an den Klippen beobachtet und möchte die Verbindung unbedingt unterbinden. Marie beginnt nachzuforschen und stößt dabei auf ein Geheimnis, das alles verändert...

im zweiten Band der Secrets-Trilogie, einem Projekt, bei dem sich drei Autorinnen je einer Hauptfigur widmen, geht es nun um Marie und ihre Sicht der Dinge. Allerdings darf man nicht erwarten nun erneut die Rahmenhandlung des Vorgängers zu verfolgen. Natürlich gibt es diverse Schnittpunkte, aber allein zeitlich ist Maries Geschichte in der Vergangenheit angelegt. Es ist demnach zwingend erforderlich die Trilogie in der vorgegebenen Reihenfolge zu lesen, nur so ergibt sich nach und nach ein Bild der Geschehnisse.

Auch wenn der Leser um die verhängnisvolle Party und den schrecklichen Unfall, der sich dort ereignet, weiß, so fehlen noch einige Hintergrundinfos, von denen man sich erhofft, sie in diesem Band zu erlangen, um einige Lücken bereits füllen zu können. Sicherlich hat man sich schon die ein oder andere Theorie zurechtgelegt, doch fehlen die entscheidenden Hinweise, ob das Geschehen sich tatsächlich in dieser Form zugetragen hat.

Einige offene Fragen, die sich während der Lektüre des ersten Bandes stellten, werden hier beantwortet. Gleichzeitig ergeben sich natürlich ebenso schnell neue. Außerdem kommt es zu Ereignissen, die den Leser die komplette Handlung überdenken lassen, da man mit ihnen absolut nicht gerechnet hätte. Ob sie jedoch mit den schrecklichen Vorkommnissen auf der Party zusammenhängen, wird sich wohl erst im finalen Band zeigen. Auf diesen ist man nun natürlich umso gespannter.

Die Spannung wird gekonnt und stetig erhöht, so dass die Neugierde ob des weiteren Verlaufs immer mehr geschürt wird. Durch gezielt eingesetzte Überraschungsmomente wird der Leser nicht nur ab und an in die Irre geführt, sondern auch dazu angehalten sich noch eingehender mit der Materie zu befassen, noch tiefer in die Geschichte einzutauchen. Man darf und wird gespannt sein was der Abschluss zu bieten hat.

Bewertung vom 13.11.2016
Das Fest der Schlangen
Dobyns, Stephen

Das Fest der Schlangen


ausgezeichnet

In dem kleinen Dorf Brewster geschieht eigentlich nie etwas aufregendes. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ein Neugeborenes aus seinem Bettchen verschwindet und stattdessen eine Schlange dort gefunden wird. Schnell verbreitet sich die schreckliche Nachricht unter den Anwohnern, die gleich das Schlimmste befürchten. Dieses Ereignis scheint nur ein Vorbote gewesen zu sein, denn plötzlich tauchen immer mehr Kojoten auf, die sich immer näher an Menschen heranwagen. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, die aufgebrachten Bewohner zu beruhigen und gleichzeitig zu ermitteln mit wem oder was sie es zu tun haben...

Wohnt man in einem solch verschlafenen Nest, wie Brewster es zu sein scheint, ist man über jede Abwechslung froh. Tritt sie jedoch in Form einer Schlange auf, die plötzlich im Kinderbett gefunden wird, anstatt des Kindes, ist dies vielleicht doch zuviel des Guten. Wer würde bei einem solchen Ereignis nicht liebend gern weglaufen und glauben, dass es sich nur um den Anfang von etwas Großem handeln kann. Man muss sich als Leser nur einmal selbst in die Lage der Bewohner Brewster versetzen und überlegen, wie man selber in einer solchen Situation reagieren würde.

Stephen Dobyns erschafft eine außerordentliche Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Man weiß nicht genau was los ist, bekommt immer nur Fragmente zu fassen, die erst später zusammengefügt werden, aber losreißen kann man sich nicht. Dass etwas Ungewöhnliches in der Kleinstadt vor sich geht, ist mehr als deutlich. Aber handelt es sich um etwas Übernatürliches? Oder gibt es womöglich doch eine rationale Erklärung für das Ganze? Reagieren die Bewohner über, weil sonst nie etwas Aufregendes geschieht? Diese und mehr Fragen stellt man sich ziemlich bald und hofft natürlich, im Laufe des Geschehens, die ein oder andere Antwort zu erhalten.

Trotz dessen, dass zu Beginn zunächst unheimlich viele, detaillierte Beschreibungen von Personen zu finden sind, schafft der Autor es, Spannung aufzubauen, die sich zunächst wenig, später dafür umso mehr steigert, um schlussendlich in einem großartigen Finale ihren Höhepunkt zu erreichen. „Das Fest der Schlangen“ ist ein grandioser Thriller, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

Bewertung vom 30.10.2016
Life changing Food
Fischer, Eva

Life changing Food


sehr gut

Sicher, wir alle wissen wie wichtig gesunde Ernährung ist, nicht nur für den Körper, auch für den Geist. Gute Vorsätze sind auch schnell gemacht, motiviert startet man in die nächste Woche – und schon ist alles ebenso schnell wieder vergessen.

Eva Fischer möchte mit ihrem 21-Tage-Programm nun zeigen, dass jeder es schaffen kann und es sich lohnt durchzuhalten. Schön zu sehen ist vor allem, dass man neben diversen Rezepten für morgens, mittags und abends auch einiges persönliches über die Autorin erfährt. So fällt es leichter sich auf das Experiment einzulassen, um dem eigenen „Life-Changing-Moment“ tatsächlich näher zu kommen.

Es muss nicht immer exotisch sein, wenn es um Superfoods geht. Natürlich werden auch diese mit ihren wichtigsten Eigenschaften dargestellt, heimische Arten, wie beispielsweise Leinsamen, Knoblauch oder Brokkoli, stehen ihnen allerdings in nichts nach. So kann jeder nach belieben und vor allem den eigenen Vorlieben variieren.

Damit man sich nicht ganz verloren fühlt, gibt es drei ausgearbeitete LCF-Wochenpläne, die natürlich als Vorschlag zu sehen sind, die Rezepte lassen sich beliebig zusammenstellen, auch an Berufstätige wird gedacht, indem es einiges gibt, das sich leicht vorbereiten und mitnehmen lässt.

Abschreckend wirken die auf den ersten Blick doch recht ausschweifenden Zutatenliste, auf Grund derer man sich fragt, ob der Aufwand notwendig ist. Es zeigt sich aber, dass einzelne Elemente immer wieder gebraucht werden und zu Not kann man die ein oder andere Zutat auch einmal weglassen oder durch anderes ersetzen, schließlich muss man sich nie sklavisch an Rezepte halten. Die Zubereitung geht meist recht leicht von der Hand und nimmt tatsächlich keine Unmengen an Zeit in Anspruch.

Es lohnt sich in jedem Fall einmal einen ernsthaften Versuch zu wagen das LCF-Prinzip zu verfolgen. Inwiefern die Umsetzung schlussendlich klappt und ob man wirklich ausgeglichener und glücklicher ist, muss am Ende jeder für sich selbst beurteilen.

Bewertung vom 30.10.2016
Mord in Serie - Safe House
Topf, Markus

Mord in Serie - Safe House


sehr gut

Es sollte ein ganz normaler Zeugenschutz-Job werden, bis die Hauptzeugin nicht mehr gefährdet wäre. Doch bereits während der Einsatzbesprechung merken die Beamten, dass es eben nicht diese Routine geben wird wie bisher. Alles fängt schon damit an, dass sie nicht in ein Safe House gehen, sondern Unterschlupf im Plattenbau suchen. Doch auch dort scheinen sie nicht sicher. Gibt es tatsächlich einen Maulwurf in den eigenen Reihen der Polizei?

Als Kronzeuge um das eigene Leben fürchten zu müssen, ist die eine Sache, vollstes Vertrauen in wildfremde Menschen, die einen beschützen sollen, zu setzen, eine vollkommen andere. Auch der Zeugin in diesem Fall sollte klar sein, dass sie sich nicht mit einem kleinen Fisch angelegt hat. Der Gegenspieler verfügt über Mittel und Wege, an die zu denken man teilweise nicht einmal gewagt hätte.

Dass es einen Verräter geben muss, ahnt man ziemlich schnell, doch lässt sich nicht so leicht lokalisieren wer es nun ist. Es gibt verschiedene Hinweise, die auf mehrere Personen hindeuten können, allein mit dem Ausschlussverfahren kommt man zunächst nicht weit. Neben der quasi ständig erwarteten Enttarnung des Maulwurfs darf das restliche Geschehen natürlich auch nicht aus den Augen gelassen werden. Es geht temporeich zu, so dass man sich gut konzentrieren muss, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die dadurch aufgebaute Spannung steigert sich immer weiter, bis mit einem lauten Knall das Finale eingeläutet wird.

Die Inszenierung hat ein wenig „Tatort“-Flair und lässt sich ohne Weiteres in die Film- und Fernsehlandschaft projizieren. Manche Szenen mögen ein wenig überspitzt erscheinen, alles in allem aber eine gelungene Folge, die man gerne häufiger hört.

Bewertung vom 24.10.2016
Tiefer Grund (eBook, ePUB)
Costello, Matthew; Richards, Neil

Tiefer Grund (eBook, ePUB)


sehr gut

Noch nicht so recht im neuen Heim angekommen, stolpert Sarah plötzlich regelrecht in einen neuen Fall. Der bei allen beliebte Lehrer Josh stürzt nach einer ausgelassenen Feier in die Themse und ertrinkt. Sarah ist unsicher, ob sie den Auftrag annehmen soll, hat sie doch bisher nie alleine ermittelt. Jack aber hält sich bei seiner Tochter, weit entfernt von Cherringham, auf – dachte sie...

Nach einigen Episoden in Serienmanier starten die Cherringham-Krimis mit „Tiefer Grund“ in Romanlänge. Egal ob bereits begeisterter Anhänger der Reihe oder kompletter Neuling, sofort fühlt man sich vor Ort und hat die Charaktere vor Augen. Da wichtige Ereignisse aus der Vergangenheit kurz angeführt werden, hat man auch zu keiner Zeit das Gefühl informationstechnisch hinterher zu hinken.

Was allerdings in der Nacht geschah, als Josh in die Themse stürzte, bleibt lange Zeit ein Rätsel. Zwar gibt es recht früh die ersten Theorien, aber je tiefer in den Fall eingedrungen wird, desto mehr Erkenntnisse kommen an die Oberfläche, die ein vollkommen anderes Licht auf die Szenerie werfen. Bald schon wimmelt es vor möglichen Tathergängen und den dazugehörigen Verdächtigen und nicht nur Sarah muss aufpassen, wem Sie möglicherweise zu nahe kommt.

Schön zu sehen ist, dass neben einem soliden Kriminalfall auch der menschliche Aspekt nicht zu kurz kommt. Egal ob Haupt- oder Nebenfigur, jeder hat seine eigene Persönlichkeit, die vielfältig zum Ausdruck gebracht wird. Spannungstechnisch hätte durchaus noch ein wenig draufgelegt werden können, auch ohne den Charme und das Zusammenspiel zu schmälern.

Nichtsdestotrotz ist von den Autoren nach einem gelungenen Auftakt noch einiges zu erwarten. Der Fall als solcher ist zwar abgeschlossen, dennoch birgt vor allem der zwischenmenschliche Aspekt noch einiges an Potential. Gerne möchte man mehr von den Charakteren erfahren, sie auf weiteren Wegen begleiten und bekanntlich schläft das Verbrechen nie, so vermutlich auch nicht in Cherringham.

Bewertung vom 24.10.2016
Was geschah um 16:08? / Travis Delaney Bd.1
Brooks, Kevin

Was geschah um 16:08? / Travis Delaney Bd.1


ausgezeichnet

Spätestens als er den Mann mit der Kamera auf der Beerdigung seiner Eltern entdeckt, bricht sich der Gedanke, der bereits längere Zeit in seinem Unterbewusstsein geschlummert hat, Bahn und Travis ist sich plötzlich sicher, dass der tödliche Unfall seiner Eltern gar keiner war. Jemand muss sie vorsätzlich beseitigt haben und Travis ist sicher, dass es etwas mit dem letzten Fall zu tun hat, an dem die beiden Detektive gearbeitet haben. Nun beginnt er seine ganz eigene Recherche, die ihm schnell vor Augen führt, dass das Ausmaß der Dinge um einiges größer ist als bisher vermutet...

Für Travis ist es der wohl schlimmste Tag in seinem Leben, als seine Eltern, die bei einem Autounfall ums Leben kamen, zu Grabe getragen werden. Schlimmer noch als der Tag vor zwei Wochen als er erfahren musste, dass sie nie wieder zu ihm zurückkehren werden. Dass einen Menschen, egal welchen Alters, ein solches Erlebnis gehörig aus der Bahn werfen kann, wird jeder nachvollziehen können. Und ebenso geht jeder mit Verlusten auf seine ganz eigene Art um. Sicherlich, auch Travis kann seine Eltern nicht wieder lebendig machen, und doch ist er der festen Überzeugung ihren Tod aufklären zu müssen, denn er weiß, dass es kein Unfall gewesen sein kann – es war Mord.

Das Detektivgen hat Travis wohl von beiden Elternteilen geerbt, die Privatdetektei des Ehepaares lief gut, brenzlige Fälle scheint es nicht gegeben zu haben. Schnell allerdings merkt nicht nur Travis, dass vieles nicht so ist und war wie es auf den ersten Blick erscheint. Es lohnt sich, tiefer zu graben, um an versteckte Informationen und weitgreifendere Erklärungen zu gelangen, nur so ist es möglich, den Gegenspielern – und davon gibt es eine ganze Menge – entgegentreten zu können. Selbst für den geübten Krimileser stellt es eine Herausforderung dar, sämtliche Rückschlüsse zu ziehen, um ein Gesamtbild erkennen zu können. Kevin Brooks setzt auf Tempo, wodurch Verschnaufpausen vergeblich gesucht werden, schon eine unaufmerksame Sekunde kann dazu führen den Faden zu verlieren oder gar ins Visier der Gegner zu geraten.

Spannungsgeladen und actionreich fesselt der erste Band rund um Travis Delaney jeden Leser, egal ob in der jugendlichen Zielgruppe oder Erwachsene. Bis zum Schluss, und darüber hinaus, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen wem tatsächlich zu trauen ist und wer noch immer ein falsches Spiel spielt. Zu viele Verwicklungen stehen nach wie vor im Raum, die hoffentlich im zweiten und dritten Band ausgeräumt werden können, damit nicht nur Travis wieder ruhig schlafen kann.