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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2012
Tal der Tausend Nebel
Jordan, Noemi

Tal der Tausend Nebel


ausgezeichnet

*Mele Aloha' Aina*
*Das Lied des Landes, das wir lieben.*
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Ein Geheimtipp unter den "Ferne Länder" Büchern!
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Zum einen sind sie so selten, die Romane, die sich mit Hawaii beschäftigenund zum anderen noch seltener dermaßen gut geschrieben.
Der deutschen Autorin ist mit Tal der tausend Nebel ein fesselnder Trilogie-Auftakt (mit in sich abgeschlossenen Teilen) gelungen, der die Geschichte Hawaii's um 1900 geschickt mit der heutigen Zeit verwebt
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"Wir teilen eine Seele"
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Es ist die Geschichte von Elisa, die am Tag ihrer Ankunft auf Hawaii von Bord des Kanus fällt und von einem Hai angegriffen wird. Zugleich ist dies auch ihre erste Begegnung mit dem Hawaiianer Kelii, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Und auch der Kahuna, der sich mit den Heilkräften seines Volkes um Elisa kümmert (als ein deutscher Arzt ihr bereits das komplette Bein amputieren will), hat sich in die Haole die Weisse verliebt. Doch eine Beziehung zwischen Weissen und Hawaiianern ist Tabu. Auf beiden Seiten!
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In der heutigen Zeit trifft Maja, während eines Seminars, auf den Hawaiianer Keanu. Auch hier besteht sofort ein Gefühl der Verbundenheit, des voneinander angezogen seins, das sie sich nicht erklären kann. Und: Keanu besitzt einen Haifischzahn an einer Kette, der sie, wann immer sie ihn berührt, eine Frau aus einer anderen Zeit sehen lässt...
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Was verbindet Maja und Elisa miteinander?
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Dieses Buch hat mich vollständig ins Hawaii des 19. Jahrhunderts katapultiert. In die Zeit der großen Plantagen, der Kahunas, aber auch der Ohnmacht der Weissen und ihrer Gier gegenüber.
Man fühlt sich mitten ins Geschehen versetzt, in die wunderschöne Landschaft, die Sitten und Gebräuche... man begreift das Denken der damaligen Zeit und kann die Handlung der Charactere nachvollziehen.
Dieser Roman ist wirklich ein wunderschönes Rundumpaket.
Denn wer eine schnöde 0815-Liebesgeschichte vor traumhafter Kulisse aber ohne Tiefgang erwartet, wird ganz schnell eines besseren belehrt.
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Fazit: Eine Geschichte über verbotene Liebe, Rache u. Hass und die Stärke einer Haole, einer Frau mit weisser Haut und hawaiianischem Herzen.
Dieses Buch hat es mit Anhieb auf die Liste meiner persönlichen Lieblingsbücher geschafft und ich freue mich auf jedes weitere Buch der Autorin!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2012
Insel der schwarzen Perlen
Jordan, Noemi

Insel der schwarzen Perlen


ausgezeichnet

*Male 'ana*
*Für immer*
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Auch kluge Menschen können bisweilen nicht bis über die nächste Welle sehen...
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Eine weitere hawaiische Perle aus der Feder der deutschen Autorin.
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Auch der (in sich abgeschlossene) zweite Teil, entwickelt bereits auf den ersten Seiten eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann. Und so findet man sich unmittelbar auf Hawaii wieder (Das Schöne ist, man kann diese Reihe unabhängig voneinander lesen, da die Autorin ganz geschickt immer dort die Informationen einfliessen lässt, wo sie benötigt werden.)
8 Jahre sind inzwischen vergangen und Elisa lebt zusammen mit Kelii in seinem Dorf und sie erwarten ihr erstes gemeinsames Kind. Aber durch eine hinterhältige Intrige wird Kelii des Diebstahls bezichtigt und landet unschuldig im Gefängnis. Für Elisa folgt eine schwere Entscheidung....
Es ist die Zeit der großen Entmachtung der Hawaiianer durch die Weissen. Ihr Verwaltungssystem bricht nach und nach auseinander. Sie besitzen schon kein Wahlrecht mehr und auf jeder Insel haben die weissen Plantagenbesitzer das Sagen...
Und Mai Pake (Lepra) breitet sich weiter ungehindert aus...
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2011. Auch Maja ist inzwischen auf Hawaii angekommen und erwartet ihr erstes Kind. Doch sie tut sich schwer und wird nicht wirklich heimisch auf der Insel. Zudem muss sie erkennen, dass Keanu eigentlich fast ein Fremder für sie ist. Für Maja beginnt eine Reise zu sich selbst und ihren Wurzeln...
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Es sind sehr starke, sehr lebendige Charactere, die die Autorin geschaffen hat und wie bereits im ersten Teil (Tal der tausend Nebel) werden immer wieder geschickt kleine Hintergrunddetails aus der damaligen Zeit eingewebt. So erfährt man z.B. einiges über das Leben der letzten Königin Lili'uokalani, über "Dole" und die Ananasrebellen oder der kleinen Insel Ni'ihau. Diese Informationen fliessen ganz nebenbei mit ein und kommen nie lehrreich oder gewollt daher. Ganz im Gegenteil, es sind oft nur klitzekleine Details oder Nebensätze, die neugierig machen. Mir haben sie auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht.
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Fazit. Das Cover lässt eine eher verträumte, leichte Liebesgeschichte vermuten, aber auch diesmal erwartet einen eine sehr bewegende, realistische und tiefgründige Geschichte, verbunden mit der Geschichte Hawaiis.
Auch sprachlich fasziniert der Roman, nicht nur durch den wunderbaren Schreibstil (der sich allein schon von den seichten Frauenromanen abhebt), sondern auch durch die immer wieder eingestreuten hawaiischen Wörter (ipo=Liebling).
Im Anhang des Buches befindet sich ein Hawaiisch - Deutsch Glossar sowie eine Karte der haw. Inseln.
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Ich bin Bewunderer/Fan einer starken Frau geworden und freue mich sehr auf eine weitere Begegnung mit Elisa im dritten Teil.
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>> Oft frage ich mich, warum bei uns (Deutschland) überhaupt so viele Menschen Probleme mit dem Herzen haben. Liegt es nicht auch an der Kälte in unserer Gesellschaft? >>

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2012
Der Junge mit dem Herz aus Holz
Boyne, John

Der Junge mit dem Herz aus Holz


ausgezeichnet

>> Der alte Mann lächelte wieder und schien zu überlegen. "Ich frage mich, ob ich Dir vertrauen kann", sagte er leise. "Was meinst Du? Bist Du ein vertrauenswürdiger kleiner Junge, Noah Barleywater?" >>
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Eine Geschichte in der Geschichte...
Das, worum es hier eigentlich geht, Noah's Geheimnis, wird hauptsächlich zwischen den Zeilen erzählt. Es sind diese leisen, diese unterschwelligen Töne, die dieses Buch zu etwas ganz besonderem machen. Eine sehr berührende, traurige Thematik, in einer märchenhaften Ummantelung.
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Wieso beschliesst der 8-jährige Noah eines Tages von zu Hause wegzulaufen? Wieso denkt er, dass es zwar traurig, aber auf jeden Fall das Beste ist, sich von nun an alleine in der Welt zurechtzufinden?
Eine Abkürzung, ein einsamer Pfad hinter dem zweiten Dorf, bringt eine Begegnung mit einem alten Baum, einem sprechendem Dackel und seinem Freund den Esel und führt ihn direkt in einen merkwürdigen Spielzeugladen. Hier ist alles, aber auch alles aus Holz und die vielen Marionetten an den Wänden scheinen so lebendig. Und nicht nur das, da ist die Tür, mittlerweile die einzige Tür, die immer dorthin hastet, wo sie gebraucht wird und die Uhr, die, wenn sie sich mal wieder verquatscht hat, einfach schneller läuft, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Und da ist der seltsame alte Spielzeugmacher, der Noah seine Geschichte erzählt.....
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Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von John Boyne, da mir der Junge im gestreiften Pyjama zwar gefallen hatte, aber er mich schon aufgrund des Themas nicht so packen konnte.
Und er hat es geschafft! Hat mich diesmal restlos überzeugt, der Meister der leisen ZwischenzeilenTöne!
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>> Was ist mit Dir los, mein Junge? Kannst Du das Wort nicht aussprechen? Es ist nur ein Wort, sonst nichts. Nur eine Abfolge von Buchstaben, die irgendwie aneinandergereiht sind. Das Wort selbst ist nichts, verglichen mit seiner Bedeutung! >>

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.