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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2013
Der Lotse
Forsyth, Frederick

Der Lotse


ausgezeichnet

"Der Lotse" ist eine Geschichte aus der Feder des Bestsellerautors Frederick Forsyths, die bereits mehrfach neu aufgelegt wurde, auch im Hörbuchformat. Die erste Auflage erschien 2002, gelesen vom 2006 verstorbenen Schauspieler und Synchronsprecher Achim Höppner.
Bei Frederick Forsyths Erzählung handelt es sich um eine packende, aber auch warmherzige Geschichte, die auf Grund ihres Handlungsdatums mit dem 24. Dezember natürlich perfekt in die Weihnachtszeit passt, der aber ansonsten eine Handlung zu Grunde liegt, die das ganze Jahr über zu fesseln weiß.
Es geht darin um einen jungen englischen Piloten, der am 24. Dezember 1957 auf dem Heimflug nach Norfolk ist, um dort mit seiner Familie Weihnachten zu feiern. Plötzlich versagen auf 27.000 Fuß Höhe sämtliche elektronische Geräte seiner Maschine und er muss allein mit Hilfe der Sterne und seiner Augen navigieren. Als der Himmel undurchdringlich von Dunkelheit und Nebel wird und sich der Treibstoffvorrat des Flugzeugs unerbittlich dem Ende neigt, sieht der Pilot seinen sicheren Tod vor Augen. In dieser scheinbar ausweglosen Situation taucht ganz plötzlich ein alter Jagdbomber aus dem zweiten Weltkrieg neben ihm auf, der ihn sicher zum nächsten Flugplatz leitet und damit zu seinem Lebensretter wird. Zurück auf festen Boden versucht der junge Pilot seinen Retter ausfindet zu machen, um sich bei ihm zu bedanken. Auf dieser Suche stößt er auf rätselhafte und unerklärliche Umstände und macht am Ende eine unglaubliche Entdeckung.
"Der Lotse" ist dank seines Umfangs von gerade mal 84 Minuten ein Hörgenuss, der sich in einem Rutsch durchhören lässt. Man möchte auch nur ungern einen Stopp einlegen, da die Spannung am einsamen Nachthimmel direkt von der rätselhaften Suche nach dem Retter in letzter Sekunde abgelöst wird. Achim Höppner liest die Geschichte sehr eindringlich und beschwört vor dem inneren Auge des Zuhörers die düstere Einsamkeit in der kalten Dezembernacht herauf. Frederick Forsyth weiß dank seiner Laufbahn als Jetpilot bei der Royal Air Force genau von was er schreibt, und obwohl er die Technik des Jets sehr genau schildert, kann er auch Laien damit fesseln. Die Details werden zu keiner Sekunde langweilig, weil man die direkte Bedrohung fühlt, wenn die Technik nach und nach versagt und man die Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit des Piloten am eigenen Leib spüren kann.
Auch wenn das Ende der Geschichte nur einmal mit einem Überraschungsmoment aufwarten kann, werde ich sie sicher noch öfter hören, denn gerade die Gedanken des Piloten in seiner scheinbar ausweglosen Situation bieten so viele Gedanken, die lohnen sie wieder und wieder anzuhören.
"Der Lotse" ist eine Erzählung, die den Sinn von Weihnachten mit Spannung und einem Hauch Fiktion kombiniert und ein ideales Geschenk für Hörbuchfans bietet, die nach einer eher unüblichen winterlichen Geschichte suchen.

Aufmachung des Hörbuchs:
Die beiden CDs der ungekürzten Lesung befinden sich in einem sehr schön gestalteten Pappklappcover. Im Mittelteil zwischen den beiden CDs ist ein Textauszug abgedruckt, der ein sehr gutes Beispiel für die Eindringlichkeit gibt, mit der Forsyth die bedrohliche Situation über den Wolken schildert. Außerdem findet man im Booklet die Kurzvita von Autor und Sprecher sowie eine Kurzbeschreibung der Erzählung.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2013
Weihnachtswunder im Winterwald
Salm, Sandra

Weihnachtswunder im Winterwald


sehr gut

"Weihnachtswunder im Winterwald" ist untertitelt mit "Geschichten zum Vor- und Selbstlesen", enthalten sind zwei Geschichten: zum einen "Hase Hoppla und die Christbaumspur" zum anderen "Moritz Maus und das Adventsgeheimnis".
Das Buch ist durchgehend illustriert und die Schriftgröße so groß, dass sich die Geschichten sowohl gut vorlesen lassen als auch für Leseanfänger angenehm zu lesen sind. Für Leseanfänger hätte ich es jedoch besser gefunden, wenn die Geschichten kürzer gewesen wären und von der Anzahl her hätte ich mir mehr als nur zwei Geschichten gewünscht, zum Beispiel vier: für jeden der Adventssonntage eine.
Beiden Geschichten gemeinsam ist die Alliteration bei den Tiernamen und die kurzen Abschnitte, die sich schnell und einfach lesen lassen.

"Hase Hoppla und die Christbaumspur" ist für mich die schwächere der beiden Geschichten. Hier ist Hase Hoppla dem Geheimnis der Christbäume auf der Spur. Er trifft auf seinem Weg vom Wald in die Stadt sehr viele Tiere, die er nach den Christbäumen fragt, dadurch wirkt die Erzählung etwas zu schnell und hektisch. Das Ende ist aber sehr nett ausgedacht und besinnlich.

"Moritz Maus und das Adventsgeheimnis" beschäftigt sich mit den Ursprüngen von Advents- und Weihnachtsbräuchen. Moritz Maus ist eine Hausmaus und kennt sich mit Winter und Weihnachten nicht aus. Ein Spatz, der sich zu ihm auf den Dachboden verirrt, ist jedoch schon weit herumgekommen und erzählt Moritz alles, was er über Advent und Weihnachten weiß. So hört Moritz nun zum ersten Mal von Barbarazweigen, Adventskalendern, der Bedeutung des Wortes Advent und vieles andere mehr, was diese Geschichte sowohl für die großen Vorleser als auch die kleinen Zuhörer interessant macht, da einige Bräuche nicht mehr jedem bekannt sind und der eigentliche Sinn von Weihnachten nicht mehr jedem bewusst ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2013
Jul
Wendt, Caroline

Jul


sehr gut

"Jul" ist ein wahres Sammelsurium an weihnachtlichen Ideen im skandinavischen Stil. Der Untertitel "Zauberhafte Weihnachtsdeko" finde ich nicht zu hundertprozent passend gewählt, da weihnachtliche Deko zwar den größten Teil des Buches ausmacht, aber lange nicht den kompletten Inhalt, denn neben Dekorationsideen für drinnen und draußen, zum basteln und handarbeiten, aus neuen und alten Materialien, finden sich in dem Buch auch einige Rezeptvorschläge, die allerdings derart gestaltet sind, dass sie direkt mit Verpackungsidee vorgestellt werden, so dass sie auch nette Mitbringsel und kleine Geschenke ergeben, mit denen man liebe Menschen in der Advents- und Weihnachtszeit überraschen kann (Toffeestangen mit Bonbonpapier, Backmischung im Schraubglas, Knäckestangen).

Inhalt:
Tisch decken, essen und genießen zur Weihnachtszeit
Zeit für Entspannung
Blühender Dezember
Baum und Geschenke
Hübsches für Draußen

Die meisten Ideen sind schnell und einfach umzusetzen, nur die Anregungen aus dem Kapitel "Zeit für Entspannungen" fallen teilweise aufwendiger aus, denn hier finden sich unter anderem Anleitungen für ein Kissen mit Schneeflockenmuster oder Pulswärmer.

"Jul" ist eines der Bücher aus dem Thorbecke Verlag, die in einem kleinen und kompakten Hardcoverformat gestaltet sind. Da diese Veröffentlichungen zudem vom Preis-Leistungsverhältnis recht günstig sind, bieten sich diese Kreativbücher geradewegs dazu an, sie gemeinsam mit einer netten Kleinigkeit aus dem Buch zu verschenken.

Als Zielgruppe richtet sich das Buch an diejenigen, die gerne natürlich und/oder verspielt dekorieren. Insgesamt ein sehr nettes, hübsch layoutetes Buch, bei dem das bloße Durchblättern schon die Vorfreude auf Weihnachten weckt. Ein paar kleine Kritikpunkte weist es dennoch auf: es gibt mehrere Ideen mit Pfefferkuchen, und obwohl sich in der "Materialliste" der Zusatz befindet, dass sowohl gekaufter als auch selbstgemachter Pfefferkuchen verwendet werden kann, fehlt in dem Buch leider ein Rezept dafür. Außerdem sind die Pfefferkuchenschablonen im Anhang des Buches als klitzeklein zu bezeichnen, diese hätten wirklich größer ausfallen müssen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2013
Pauls Jul
Lowe, Paul

Pauls Jul


ausgezeichnet

Auch wenn "Pauls Jul" Paul Løwes erste Buchveröffentlichung in Deutschland ist, sollte der Name zumindest Hobbybäckerinnen ein Begriff sein, denn niemand anderes als Paul Løwe ist Namens- und Herausgeber des Food- und Stylemagazins "Sweet Paul", das als Print-Ausgabe auch in Deutschland erhältlich ist.
Der Preis von "Pauls Jul" mag zunächst hoch erscheinen, aber dahinter verbirgt sich ein weihnachtlicher Ideenschatz und in Größe, Umfang und Ausstattung ein Table Book für die schönste Zeit des Jahres. Ganz unabhängig von der Umsetzung der Ideen und Rezepte, sind die Seiten so schön gestaltet mit formatfüllenden Fotos, dass es eine Schandtat wäre, dieses Buch nicht in die Weihanchtsdekoration zu integrieren, insofern sich ein schöner Platz zu seiner Präsentation findet.

Der Inhalt ist in folgende Rubriken unterteilt:
* Weihnachtsdeko
* Karten & Geschenkverpackungen
* Kränze
* Weihnachtliche Blumen & Tischdeko
* Geschenke aus der Küche
* Weihnachtsplätzchen
* Getränke
* Brunch
* Vorspeisen & Häppchen
* Hauptgerichte
* Desserts
* Register & Danksagung

Noch mehr als Pauls Rezepte haben es mir seine simplen, aber einfach bezaubernden Dekorationsideen angetan. Wer bereits einige Advents- und Weihnachtsbücher zuhause hat, wird natürlich Ideen in diesem Buch entdecken, die nicht neu sind, Adventsbeleuchtung in einmachgläsern oder Miniaturwinterlandschaften in Schraubgläsern kenne ich bereits aus anderen Büchern oder aus dem Internet. Doch die Anzahl der Neuentdeckungen war für mich weit größer als Altbekanntes und dabei sind so viele Last-Minute-Ideen, die sich mit wenig Materialaufwand, unter Mithilfe (oder auch allein) von Kindern und sogar mit zwei linken Händen umsetzen lassen.
Wobei die Rezepte es auch nicht verdient haben in meiner Rezension in einem Nebensatz abgehandelt zu werden. Dank Auswahl zwischen Weihnachtsplätzchen, Getränke, Brunch, Vorspeisen & Häppchen, Hauptgerichte und Desserts findet man für jede Gelegenheit zwischen erstem Advent und Silvester etwas Passendes. Außerdem sind unter den Rezeptvorschlägen zahlreiche Vorschläge, die mit wenig Zutaten und geringem Zeitaufwand auskommen, was ich in der Advents- und Weihnachtszeit immer besonders gut finde, da die Besinnlichkeit ja nicht zwischen Basteltisch und stundenlangem in der Küche stehen verloren gehen soll.

Ich schwärme noch ausführlicher über die Ausstattung und Ausführung dieses Buches: Unter dem Schutzumschlag, der vorne formatfüllend und hinten collagenartig mit mehreren Ideen aus dem Buch bedruckt ist, versteckt sich ein bedrucktes Hardcover mit einem völlig anderen Motiv und die Vorsatzseiten sind ebenfalls großflächig mit weiteren Motiven von Alexandra Grablewski bedruckt. Das Buch ist komplett farbig bebildert. mit komplett meine ich wirklich von Rand zu Rand von links nach rechts und von oben nach unten: die Fotos füllen alle Seiten aus und die Texte sind derart platziert, dass man sie gut erkennen kann und trotzdem nichts Wesentliches von den Bildern verloren geht. Zu Beginn der einzelnen Rubriken erzählt Paul immer eine Erinnerung, die er an Weihnachten hat und die zum Inhalt der Rubrik passt.

Wenn ich das Buch nicht schon vor mir liegen hätte, dann müsste ich es mir dringend vom Nikolaus wünschen, wobei ich keinen Stiefel besitze, der annähernd groß genug ausfällt, damit er es hineinstecken könnte.
Wen ich jetzt noch immer nicht davon überzeugen konnte, dass das Buch seinen Preis mehr als wert und ein absolutes Must-Have unter den Weihnachtsbüchern ist: lasst es euch unbedingt schenken, wenn es beim Nikolaus nicht in den Stiefel passt, findet der Weihnachtsmann sicher noch einen Platz dafür in seinem Sack ;)

Unter topp-kreativ.de gibt es noch viele weitere Empfehlungen zum Selbermachen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2013
Weihnachten mit Fräulein Klein
Bauer, Yvonne

Weihnachten mit Fräulein Klein


ausgezeichnet

Nach ihrem Erstling aus dem letzten Jahr, in dem Fräulein Klein Back- und Dekoideen für das ganze Jahr vorstellte, beschäftigt sich ihr zweites Werk nun ausschließlich mit der schönsten Zeit im Jahr, Advent und Weihnachten!

Der Inhalt ist in folgende Kapitel unterteilt:
Adventsdekoration (Adventskalender, Kränze und Deko)
Nikolaus, Punsch und Co.
Basteln mit Kindern
Geschenke aus der Küche
Plätzchen
Weihnachtsbäckerei
Christbaumdeko und Geschenke
Weihnachtstisch
Hot-Chocolate-Party
Silvester

Deko- und Rezeptabbildungen sind häufig im Collagenstil gehalten: ein großes Foto zeigt das fertige Produkt, kleinere Bilder zeigen die Dekoration oder das Backwerk im Entstehungsprozess. Die Gestaltung des Buches und die Anordnung und Vielzahl von Fotos läd zum Stöbern ein. Und es lohnt sich: neben Klassikern finden sich hier viele neue Dekorations- und Rezeptvorschläge, die sich teils Last-Minute oder - wie man bereits im Inhaltsverzeichnis herauslesen kann - unter der Mithilfe von Kindern umsetzen lassen. Sehr gut gefällt mir außerdem, dass bei den Dekoideen viel mit "Allerweltsmaterialien" wie Papier gearbeitet wird, oder Arrangements geschaffen werden, die mit wenigen Handgriffen auch zu Dekorationen für anderen Jahreszeiten umfunktioniert und genutzt werden können. Für die Bastelvorschläge sind die Vorlagen nur eingeschränkt im Buch zu finden, da Yvonne Bauer laut Beschreibung im Arbeitsvorgang viele Vorlagen im Internet erstöbert oder es handelt sich um geometrische Figuren, die anhand einfacher Maßangaben nachgearbeitet werden können.
Die Kapitel Plätzchen und Weihnachtsbäckerei verführen dazu, viele neue Leckereien zu testen (und genau das werden wir in diesem Jahr tun und dafür einige Klassiker aus der Planung streichen): Pecannuss-Snowballs, Vanilleplätzchen mit weisser Schokoladenganache und Himbeerfüllung, sowie Cheesecake-Cookies landen mit Sicherheit auf unserem Adventsteller.
Neben Plätzchen bietet das Buch auch jede Menge Rezepte für Kuchen, Torten und Törtchen für etliche Kaffeenachmittage in der Vorweihnachtszeit, hier finden sich die "üblichen Verdächtigen" unter den winterlichen Gewürzen wieder, mit denen die vorgestellten Leckereien so vorzüglich in die Weihnachtszeit passen. Bei Rezeptnamen wie "Spekulatius-Streuselkuchen mit Äpfeln" oder "Clementinen-Lebkuchen-Rollen" mit den dazugehörigen Fotos würde man am liebsten direkt in das Buch beissen.
Da die vorgestellten Desserts nicht minder verlockend klingen und anzusehen sind, wird zumindest die süße Seite des Weihnachtsfestes bei uns in diesem Jahr sehr Fräulein-Klein-lastig.

Ansonsten muss ich mich teilweise aus meiner Rezension zu Yvonne Bauers erstem Buch bedienen, denn sie hat die Stärken ihres Erstlings auch in ihrem zweiten Werk umgesetzt: die Backwaren sind nicht so perfekt ausgeführt, dass man davor zurückschreckt die Sachen nachzubacken und auch die Arbeitsschritte für die Dekorationen sind so alltäglich - und deswegen nicht minder schön - präsentiert, dass man gerne und beschwingt ans Nacharbeiten geht und zudem verleiht dies dem Buch eine ganz persönliche und sympathische Note, womit es sich von der Vielzahl an Weihnachtsbüchern aus der Masse hervorhebt. Es ist einfach charmant.

Alle Rezepte enthalten Angaben über Zutaten, Anzahl oder Größe, Backzeit und ggfs. Materialübersicht für Präsentationsvorschläge.
Die Deko- und Bastelideen sind gut erklärt und die Materiallisten überschaubar und komplett geführt, sowohl mit Verbrauchs- als auch mit Arbeitsmaterialien.

"Weihnachten mit Fräulein Klein" bietet vielfältige Vorschläge, die einen komplett durch die kalte Jahreszeit begleiten: von Beginn der Adventszeit bis zum Silvester- und Neujahrsfest. Ein wunderschön gestalteter Ideengeber zum Selbstbehalten oder Verschenken. Wobei für mich außer Frage steht, dass es einen Stammplatz im Regal erhält (wenn es nicht gerade in die Küche oder an den Basteltisch entführt ist) ;)

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2013
Die besseren Wälder
Baltscheit, Martin

Die besseren Wälder


ausgezeichnet

"Die besseren Wälder" ist eine moderne Fabel über Integration, Vorurteile und die Frage, ob Veranlagung oder Erziehung für die Entwicklung eines Menschen verantwortlich ist.

Die Geschichte war zunächst ein Theaterstück, welches 2010 mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis ausgezeichnet wurde. Nun liegt sie als illustrierter Roman in opulenter Ausstattung vor: Martin Baltscheit zeichnet sich neben der Fabel auch für die großartigen teils ganzseitigen Illustrationen in diesem Buch aus.

Martin Baltscheit hat die Geschichte in ein metaphorisches Gewand gekleidet, hier spielen keine Menschen die Rolle, sondern Wölfe und Schafe, wobei es hier genauso gut um verschiedene Religionen oder Völkergruppen gehen könnte. Die Distanz, die die tierischen Verkörperungen schaffen, dienen meines Erachtens dazu, sich nicht in einer bestimmten Rolle wiederzufinden, sondern alle Seiten gleichermaßen von außen und mit einer gewissen Objektivität zu betrachten.

Das Wolfsjunge Ferdinand verliert auf der Flucht in die besseren Wälder seine Eltern. Bei den Schafen findet er unerkannt als "Wolf im Schafspelz" ein neues Zuhause, denn das ungewollt kinderlose Paar Frauke und Wanja nimmt sich des Waisenkindes an. Ferdinand hat eine glückliche Kindheit, doch als er sich in das Schafsmädchen Melanie verliebt und die eines morgens ermordet neben ihm aufgefunden wird, steht für jeden fest: nur Ferdinand kann der Mörder gewesen sein, denn sein wahres Wesen kann keiner verstecken, Änderung und Anpassung scheint unmöglich.

Martin Baltscheit spielt gekonnt und tiefgründig mit der Macht von Vorurteilen. Schwarzweißmalerei bekommt bei ihm eine komplett neue Dimension: zum einen spielt er mit hell und dunkel bei der farblichen Gestaltung des Buches. Dies fängt bereits bei Schutzumschlag und bedrucktem Hardcover an. Je eine Hälfte ist weiß, die andere schwarz gehalten. Beim Schutzumschlag ist die Vorderseite weiß, der Rücken schwarz, bei dem Hardcover darunter verhält es sich genau umgekehrt. Die Spielerei setzt sich fort bei den Tieren, die die Rollen in dieser tiefsinnigen Geschichte verkörpern. Zum einen die Schafe, die in den besseren Wäldern wohnen, zum anderen die Wölfe. Des weiteren spielt ein ungleiches Freundespaar im Laufe der Handlung eine wichtige Rolle, Bär und Gans, die sich selbst als Biene und Fuchs sehen. Wenn man kurz darüber nachdenkt, stellt man fest, dass es sich wie bei der Paarung Schaf und Wolf, um Opfer und Jäger, beziehungsweise Konsument und Lieferant (Biene und Bär) handelt.

Die Geschichte ist durchtränkt mit Ernsthaftigkeit und Grausamkeit, doch zwischendurch spielt auch (schwarzer) Humor immer wieder eine Rolle. "Die besseren Wälder" ist kein Buch zur reinen Unterhaltung und es ist eine Geschichte, die sich nur Stück für Stück entdecken lässt. Nach einmaligem Lesen habe ich lange nicht das Gefühl, alles entdeckt und verstanden zu haben, was der Autor mir damit auf den Weg geben wollte. Besonders der Schluss legt nahe, dass Martin Baltscheit die Leser seiner Geschichte in gewissem Grade allein mit ihren Gedanken stehen lassen will, dazu gezwungen über das Gelesene nachzudenken, sich damit nachhaltig zu beschäftigen und das Buch auf jeden Fall ein weiteres Mal zur Hand zu nehmen. Das werde ich mit Sicherheit tun, denn ich weiß jetzt schon, dass ich bei einem zweiten Lesen noch weitere "Wahrheiten" herauslesen oder vielleicht einige Sachen anders sehen werde als beim ersten Mal. "Die besseren Wälder" lassen mich nachdenklich, aber stellenweise auch ratlos zurück, und trotzdem kann ich das Buch nur mit der besten Bewertung auszeichnen, denn es rüttelt wach, es regt zum Nachdenken an und ist in Wort und Bild ein wahrhaftes Kunstwerk!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2013
Die Geschichte vom Elefanten ...
Lestrade, Agnès de;Plantevin, Guillaume

Die Geschichte vom Elefanten ...


ausgezeichnet

Die Geschichte vom Elefanten...

'..., der schlecht gelaunt ist, weil er wegen einer Fledermaus nicht schlafen konnte, die die ganze Nacht lang "krrsch, krrsch" gemacht hat - genau über seinem Bett!'

Mit seiner schlechten Laune löst der Elefant eine richtige Kettenreaktion im Dschungel aus: zunächst erschreckt er den Affen, der aus Angst vor ihm flüchtet, selbst schlechte Laune bekommt und diese an der Schlange auslässt. Diese ergreift ebenfalls die Flucht, nachdem der Affe ihr droht eine Handtasche für seine Freundin aus ihr zu machen. Die Schlange sucht sich die Nächstkleineren aus, die ihre schlechte Laune ausbaden müssen: Familie Maus! Ängstlich rennen diese durch den Wald und erschrecken dabei den Elefanten, der seinerseits nun nach Hause rennt und sich einschließt, doch ihm steht eine weitere schlaflose Nacht bevor, denn... Tja, wie könnte die Geschichte ab hier weitergehen?

Agnès de Lestrade hat eine unheimlich witzige Geschichte erdacht, wie die eigene schlechte Laune andere anstecken und dabei auch wieder auf einen selbst zurückfallen kann. Nur die kleinen Mäuse bewahren sich ihre gute Laune.

"Die Geschichte vom Elefanten..." ist mit der Wendung am Ende durchaus ein bisschen schadenfroh, hält Miesepetern und Trotzköpfen aber auch einen Spiegel vor, dass man es sehr viel einfacher im Leben hat, wenn man seine schlechte Laune nicht auslebt oder schlimmstenfalls an anderen auslässt, die nicht mal etwas dazu beigetragen haben.

Die einzelnen Szenen der Geschichte kommen mit wenigen, jedoch sehr knalligen Farben aus: so sind Affe, Schlange und einige Hintergründe beinahe neonfarbig orange und gelb gestaltet, was etwas aggressiv wirkt und die schlechte Laune symbolisiert. Im Gegensatz dazu sind die Bilder von Familie Maus und der Fledermaus in angenehmen Blautönen gestaltet, die weicher und heimeliger wirken. Guillaume Plantevin hebt durch die Farben die Stimmung der Tiere noch eindeutiger vor als deren Minenspiel es alleine vermag. Die Minen der wütenden Tiere sind jedoch so überspitzt dargestellt, dass sie beim Betrachten keine Angst bei den kleinen Mitlesern auslösen, sondern die Situation mit der (Schaden)Freude übermitteln, deren Intention allen Lesern spätestens bei der lustigen Wendung zum Ende hin klar wird. Zudem zeigt die Rolle der Mäuse in diesem Buch, dass sich die Kleinen nicht alles von den Großen gefallen lassen müssen, wie es der Affe und die Schlange ohne Gegenwehr gemacht haben.

"Die Geschichte vom Elefanten..." ist ein Bilderbuch mit Botschaft, aber vor allem eins: nämlich saukomisch, so komisch, dass man selbst als Erwachsener seinen Spaß damit hat, und zwar wieder und wieder und wieder...

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2013
Vom Glück mit Katzen zu Wohnen
Grunwald, Maike

Vom Glück mit Katzen zu Wohnen


ausgezeichnet

"Vom Glück mit Katzen zu wohnen" zeigt kreative Köpfe aus unterschiedlichen Berufs- und Kunstzweigen in ihrem Zuhause gemeinsam mit ihren Stubentigern. So unterschiedlich wie die vorgestellten Menschen sind, so unterschiedlich wohnen sie und so unterschiedlich sind ihre Katzen im Aussehen und ihren Eigenarten.

Vorgestellt werden folgende Menschen mit ihren Samtpfoten:
Kerstin Gier
Markus Knüfken
Dédé Moser
Zoë Beck
Via Lewandowsky
Edita Malovčić
Rosina Wachtmeister
Barbara Dickmann
Hans Heller und Ehefrau Barbara Koch
Tina Szuggar
Reinhard Michl
Gudrun Wurlitzer
Cora Stephan
Anna Jill Lüpertz und Ehemann Markus Keibel
Beate Teresa Hanika
Frederica de Cesco
Swantje Henke
Oscar Ortega Sánchez und Uta Hansen

Bei den Personen steht jeweils der Beruf und die Katzen mit ihrem Namen. Hier werden die Leser sowohl Hauskatzen, als auch Freigänger, sowie Straßenkatzen finden, und gerade das macht den Reiz dieses wundervoll ausgestatteten Table Books aus: die Art der Katze und ihr Charakter führt zu den vielfältigen und so unterschiedlichen Beiträgen in diesem Buch, dies trifft sowohl auf die begleitenden Texte als auch auf die zahlreichen Fotografien zu.

Am liebsten durchschmökere ich neben den Fotos die persönlichen Charakterzeichnungen der Menschen zu ihren Katzen:

"Anton inspiriert mich. Das Buch manchmal wär' ich lieber Max" ist ihm sogar gewidmet. Schade nur, dass er Kunst nicht zu würdigen weiß. Wie oft hat er mir schon meine Arbeit versaut, als er mit dreckigen Pfoten auf meine Zeichnung gesprungen ist!" (S.95)

"Es ist niedlich zu sehen, wie lange Katzen für Entscheidungen brauchen. Springe ich jetzt oder springe ich nicht? Will ich rein oder raus? Sie nehmen sich einfach Zeit. Das finde ich gut." (S.129)

Im Anhang finden sich zudem noch Wohn- und Wohlfühltipp von Birga Dexel, Katzentherapeutin. Kurzporträts der im Buch vorgestellten Katzenfreunde. Tipps und Adressen, Impressum und Dank.
Auf allen Seiten ohne formatfüllendes Foto ist neben der Paginierung der Name des Katzenfreundes und seiner Samtpfoten vermerkt.
Das Buch ist sehr hochwertig ausgestattet, so wie man es von allen Büchern des Callwey Verlags kennt: Bücher mit Liebe zum Detail und qualitativ auf höchstem Niveau!

Auf der Verlagsseite kann man einen Blick auf einige ausgewählte Fotografien des Buches werfen: http://www.callwey.de/buecher/vom-glueck-mit-katzen-zu-wohnen/ Wer lieber Hunde mag, wird im Verlagsprogramm ebenfalls fündig, denn bei Callwey ist bereits ein Buch "Wohnen mit Hund" erschienen, welches ebenfalls von Anja Hölper fotografiert wurde.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.