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Jasika

Bewertungen

Insgesamt 569 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2020
Körbchen unterm Mistelzweig / Der Weihnachtshund Bd.5
Schier, Petra

Körbchen unterm Mistelzweig / Der Weihnachtshund Bd.5


gut

Viola, 28 Jahre alt, eine erfolgreiche Physiotherapeutin und Fitnesstrainerin, ist schon länger in Lukas, den Bruder ihrer Schwägerin verliebt, jedoch ist sie sehr schüchtern gegenüber dem männlichen Geschlecht. Lukas wiederum hat in der Vergangenheit eine sehr schlechte Erfahrung gemacht und versucht seitdem Frauen von seinem Herzen fernzuhalten.
Doch eine kleine süße Fellnase sorgt dafür, dass die beiden sich nicht wirklich aus dem Weg gehen können....

Petra Schier schreibt flüssig und schafft eine wundervolle vorweihnachtliche Atmosphäre, ihre beiden Protagonisten sind authentisch und sympathisch. Die Handlung wird sowohl aus Violas Sicht als auch aus der Perspektive von Lukas erzählt, sodass ich mich sehr gut in beide hineinversetzen konnte.
Natürlich teilt auch die kleine Hundedame, genannt Miss Daisy, so manches Mal ihre Gedanken mit ;-)

Ich mag die Liebesromane der Autorin sehr, doch dieses Mal habe ich einige Kritikpunkte:
Viola nagt bzw. beißt ständig an ihrer Unterlippe und Lippen verschiedener Personen werden stets "gekräuselt".

Die Einschübe des Weihnachtsmannes und seiner Elfen fand ich überflüssig, weiterhin waren mir zu viele verschiedene Familienmitglieder und Freunde/Bekannte im Spiel, die sich ständig eingemischt haben. Ich habe diese Passagen oft nur überflogen, da sie für mich wenig zur Geschichte beigetragen haben.

Mir hätte es besser gefallen, wenn der Fokus der Handlung klar auf Lukas, Viola und Miss Daisy gelegen hätte. Das Knistern zwischen den beiden Protagonisten war stets spürbar und es war klar, dass die beiden letztlich zusammen gehören.
Gerne hätte ich noch mehr von den beiden gelesen.

Ganz nebenbei hat die Autorin wieder Lust auf romantische Filme bei mir geweckt (z. B. "Sinn und Sinnlichkeit", der Klassiker schlechthin!) und einen Ohrwurm des Songs von Bryan Adams habe ich auch, "Everything I Do, I Do It for You".


Fazit:
Trotz der Kritikpunkte eine schöne romantische Liebesgeschichte mit dem Zauber der Vorweihnachtszeit.

Bewertung vom 24.10.2020
Schicksalhafte Zeiten / Hebammen-Saga Bd.3
Winterberg, Linda

Schicksalhafte Zeiten / Hebammen-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Es handelt sich um den dritten Band der Hebammen-Saga. Deutschland befindet sich mitten im zweiten Weltkrieg. Edith musste fliehen und lebt nun mit ihrer Familie in der Schweiz. In der Klinik werden nun Zwangsabtreibungen und-sterilisationen an vermeintlich "Irren" durchgeführt, den Ostarbeiterinnen nimmt man nach der Geburt ihre Kinder weg. Margot, Luise und Christa versuchen ihr Bestes um zu helfen und begeben sich selbst in Gefahr. Viele der beschriebenen Schicksale berühren zutiefst und schockieren.
Der dritte Teil der Hebammen-Saga ist sehr emotional und ich freue mich auf den vierten Teil, der im Frühjahr 2021 erscheinen soll.

Fazit:
Gelungene und spannende erzählte Fortsetzung!

Bewertung vom 23.10.2020
Brot von daheim
Rosenfellner, Monika

Brot von daheim


ausgezeichnet

Diese Brotbackbuch ist vor allem für Einsteiger geeignet. Buch aufschlagen und los backen! Die Rezepte sind größtenteils einfach, es finden sich jedoch genauso "etwas schwierige" und welche mit dem Hinweis "sei mutig". Es handelt sich um die Lieblingsrezepte der Autorin, die Müllerin ist.

Die Rubrik "Von Körnern, Mehlen und Mühlengeheimnissen" stellt die verschiedenen Arten von Körnern vor und erläutert den Weg vom Korn zum Mehl. Die Autorin gibt jede Menge Tipps, z. B. zum Teigkneten, Utensilien, benötigte Zutaten usw.

Für die Rezepte gibt es zunächst etwas wichtiges zu beachten. Die Mehlsorten haben in Deutschland, Österreich und der Schweiz jeweils unterschiedliche Typbezeichnungen. Das Buch stammt aus einem österreichischen Verlag, d. h. die im Buch angegebenen Typbezeichnungen beziehen sich auf Österreich. Auf Seite 35 ist eine entsprechende Tabelle dazu abgedruckt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Tabelle direkt am Anfang des Buches zu finden ist und klar darauf hingewiesen wird, dass im Buch die österreichischen Mehltypen aufgeführt sind. So ist es doch etwas verwirrend.

Bei den meisten Rezepten ist es nicht nötig, vorab einen Sauerteig anzusetzen (ein solcher Ansatz dauert mehrere Tage). Die meisten Rezepte kommen mit Trockensauerteig und (Trocken-)Hefe aus. Natürlich wird das Brot noch schmackhafter und vor allem auch bekömmlicher, wenn man frischen Sauerteig verwendet und den Teig dann noch lange gehen lässt. Gut Ding braucht eben Weile. Es lohnt sich das einmal auszuprobieren. Monika Rosenfellners "Bestes Sauerteigbrot" z. B. ist wirklich köstlich und trotzdem einfach in der Zubereitung. Das Brot war sehr lecker, hatte eine tolle Kruste und hielt lange frisch. Auch das "Knusprige Krustenbrot" war ein Gedicht! Diese Brote wird es jetzt regelmäßig bei uns geben!

Man kann auch die Mehlsorten etwas tauschen und experimentieren. Dazu ist eine Tabelle "Mix & Match" im Buch zu finden, welche Mehle man mischen kann und bei welchen Sorten nicht mehr als 30 % bzw. 10 % verwendet werden sollten.

Natürlich kann man bei jedem Rezept statt Trockensauerteig frischen verwenden (dann die Wassermenge und Hefe reduzieren und den Teig länger ruhen lassen).

Ich habe mit diesem Buch viel Freude beim Brot und Brötchen backen und genieße den köstlichen Duft und Geschmack!

Fazit:

Toller Einstieg für alle, die einmal selber Brot bzw. Brötchen backen wollen!

Bewertung vom 23.10.2020
Das Notfallkochbuch
Ilies, Angelika

Das Notfallkochbuch


sehr gut

Nicht erst seit der Corona-Krise wird eine Bevorratung von Lebensmitteln (einschließlich Wasser) empfohlen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz (BBK) hat eine entsprechende Liste dazu veröffentlicht.

Das vorliegende Kochbuch zeigt auf, welche Vorräte man zu Hause haben sollte und wie man daraus abwechslungsreiche Gerichte auf den Tisch bringt. Die Rezepte stehen also im Fokus.
Zu Beginn des Buches wird ausgeführt, was man in in welchen Mengen zu Hause haben sollte (je nach Anzahl der Personen) und was davon besonders gut lagerfähig ist. Damit man eben nicht kopf- und ziellos große Mengen einkauft, sondern mit Bedacht. Wenn man zB gerade selbst nicht einkaufen kann, weil man unter Quarantäne gestellt ist.

Danach folgen, jeweils für den Zeitraum von 14 Tagen, die Rubriken "Aus dem Vorrat kochen" sowie "Aus dem Vorrat kochen, wenn Strom und Wasser streiken".
Die Rezepte reichen von Frühstück bis zum Mittag- bzw. Abendessen und auch der "Worst Case", d. h. wie Mahlzeiten zubereiten, wenn der Strom über mehrere Tage ausfällt. Auch auf das Thema selbst Brot backen (ohne frische Hefe) wird kurz eingegangen und es findet sich passend dazu ein Rezept "Topfbrot ohne Kneten".

Die vorgestellten Rezepte sind abwechslungsreich, aber natürlich kocht man grundsätzlich lieber mit frischen Zutaten für die Familie. Es finden sich zB. Ideen für die verschiedene Zubereitung von Tortillas, Couscous, Nudeln usw. Meinen persönlichen Geschmack haben die Rezepte nicht unbedingt getroffen, aber wie gesagt, es ist bewusst ein "Notfallkochbuch" und kein Kochbuch für den normalen Alltag, bei dem man jederzeit frische Zutaten zB vom Markt holen kann.

Die Autorin hat im Teil "Aus dem Vorrat kochen - wenn Strom und Wasser streiken" die jeweiligen Gerichte so ausgewählt, dass man mit wenig Wasser (Wasserflaschen aus dem Vorrat) zum Kochen auskommt und auch nur mit einem Topf, um einen kleinen Campingkocher oder Grill benutzen zu können.

Am Ende befindet sich noch eine Liste mit Links, Adressen und Telefonnummern.

Fazit:
Interessanter Einblick in die "Notfallküche", welche Vorräte sollte man wirklich in welchen Mengen zu Hause haben und wie kocht man damit abwechslungsreich.

Bewertung vom 23.10.2020
Gin Atlas
Harrison, Joel;Ridley, Neil

Gin Atlas


ausgezeichnet

Gin, ein mit Wacholder aromatisierter Schnaps, erlebt gerade einen wahren Boom! Zunächst vor allem in England populär, machte er schnell die Runde durch die ganze Welt. Über 50 Länder stellen mittlerweile ihren eigenen Gin her und er ist aus einem guten Mixgetränk bzw. Cocktail (z. B. Martini, French 75) nicht mehr wegzudenken.
"Einen guten Gin mit ausgewogener Botanicals-Komposition zu schaffen, ist eine Kunstform (,...)"
Klassische pflanzliche Zusätze wie zB Zimt, Schalen von Zitrusfrüchten bis hin zu Mandeln, Nelken etc. führen zu einer Vielzahl von Geschmacksaromen.
Dieses Buch befasst sich zum einen mit Gin allgemein,z. B. Geschichte des Gins, wie wird er genau hergestellt und wie wirkt sich die Art der Herstellung auf den Geschmack aus bis hin zur Welt des Gins von Europa über Amerika, Naher Osten, Afrika, Australien und Neuseeland, Asien.

Der "Gin Atlas ist hochwertig gestaltet und überzeugt mit vielen Fotos und Grafiken und natürlich ganz viel Hintergrundwissen.

Die beiden Autoren Joel Harrison und Neil Ridley stellen die Destillerien der Welt vor und geben Tipps für die verschiedenen Sorten. Auf einer Karte sind die Brennereien grob eingezeichnet und auch die jeweiligen Internetauftritte sind aufgeführt. So kann man viele interessante Gins, selbst mit ungewöhnlichen und exotischen Aromen für sich entdecken.

Fazit:
DAS Geschenk für jeden Gin-Liebhaber!

Bewertung vom 20.10.2020
Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
Cameron, Sharon

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete


ausgezeichnet

Der Roman basiert auf der wahren Lebensgeschichte der Stefania Podgorska (genannt Fusia), einem polnischen Mädchen, welches zunächst als Angestellte bei der Familie Diamant in deren Geschäft arbeitet und später auch dort wohnt.
Izio, ein Sohn der Diamants, verliebt sich in Fusia und die beiden werden ein Paar.
Doch die Diamants sind Juden und werden schon bald verfolgt. Erst darf niemand mehr in ihrem Laden kaufen, dann soll die ganze Familie in ein Ghetto ziehen. Fusia kann nicht glauben, was passiert und sie sieht das Elend hinter dem Zaun. Sie versucht Lebensmittel in das Ghetto zu schmuggeln. Doch dann sollen die Juden deportiert werden und Fusia versucht zu helfen, aber sie kann nicht alle vor dem sicheren Tod retten. Beim Versuch zu flüchten wird Izio getötet.

Der Roman erstreckt sich über die Jahre 1936 bis zur Befreiung durch die Russen im Juli 1944. Packend wird hier das Unfassbare erzählt, vom Beginn der Judenverfolgung bis zum Lebensmittelschmuggel ins Ghetto, dann später das Verstecken der Juden in ihrem Haus bis zur Befreiung durch die Russen nach Ende des zweiten Weltkrieges.

Fusia entwickelt sich von einem jungen Mädchen zu einer starken Frau, die unglaublichen Mut bewiesen hat und die Hoffnung nie aufgegeben hat. Sie musste sich zusätzlich alleine um ihre kleine Schwester Helena (6 Jahre alt) kümmern, denn die Mutter und ein Bruder wurden von ihrem elterlichen Bauernhof vertrieben und sind in ein Arbeitslager gekommen. Die Verantwortung für Helena und die versteckten Juden lasten schwer auf ihren Schultern. Fusia ist bewusst, dass sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer kleinen Schwester in große Gefahr begibt. Die Angst vor der SS und dem Entdecktwerden ist allgegenwärtig und hat mir beim Lesen die Kehle zugeschnürt. Am Anfang verstecken die beiden Schwestern die Familienmitglieder der Diamants, die überleben konnten und deren Freunde aus dem Ghetto. Doch noch mehr Menschen kommen zu ihr, da diese erfahren haben, dass sie Juden hilft. Das Risiko wird damit immer höher, sie versteckt schließlich 13 Menschen auf dem Dachboden. Diese müssen immer leise sein, hungern, denn Fusia muss viele Lebensmittel ins Haus schaffen, ohne das jemand Verdacht schöpft, wo doch eigentlich nur zwei Esser offiziell dort leben.

Am Ende des Romans gibt es ein ausführliches Nachwort der Autorin mit vielen Fotos.

Fazit:
Ein sehr berührender und packender Roman, nach einer wahren Begebenheit erzählt, welcher die Angst, die schwer auf jedem Tag lag, verdeutlicht. Und doch gibt es am Ende ein kleines Happy End, da Fusia und Helena bis zum Schluss die 13 versteckten Juden vor dem Tod bewahren konnten.

Bewertung vom 16.10.2020
Studentenfutter
Dr. Oetker Verlag;Oetker

Studentenfutter


sehr gut

Dieses Studentenkochbuch ist hochwertig gestaltet und bietet eine Vielzahl an Rezepten an. Der Zeitfaktor liegt oft über eine halbe Stunde, dafür kommen dann aber nicht zu alltägliche Sachen auf den WG-Tisch und wenn zB zu zweit gekocht wird, dürfte es etwas schneller gehen. Zu Beginn kommen Tipps zur Vorratshaltung, Lagerung usw. Dabei besonders gut: ein Pannenhelfer, was tun wenn zB die Soße versalzen ist. Es gibt Rezepte für Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Desserts und süße Pausen und zusätzlich Snacks & Partyfood. Die Rezepte für das Frühstück reichen von Smoothie, Müsli, Rührei bis zu selbst gemachten Brot, Brötchen und sogar Konfitüre und Nuss-Creme. Langweiliges Essen sucht man vergeblich in diesem Kochbuch ;-) Wie wäre es heute zum Lunch mit Thai-Salat im Glas, Burrito Bowl oder Kartoffel-Tortilla? Wenn abends der große Hunger kommt vielleicht Hähnchenbrust mit Mozzarella oder Orientalisches Aprikosen-Hähnchen? Auch die Ideen für das Dessert und die süßen Pausen sind lecker, Apple Crumble, Banana Break, Cookies....

Fazit:
Sehr viele leckere Rezepte, mit Fleisch oder vegetarisch, dabei teilweise aufwendig für die Studentenküche. Allerdings kommen dafür auch besonderes leckere Sachen auf den Tisch, welche alles andere als langweilig sind! Warum nicht mal die Mitbewohner mit selbst bewachsenen Scones oder Brötchen beeindrucken?

Bewertung vom 15.10.2020
Der Moment zwischen den Zeiten
Orriols, Marta

Der Moment zwischen den Zeiten


ausgezeichnet

Paula hat ihren Lebenspartner verloren. Nur engste Freunde wissen, dass Mauro sie kurz vor dem tödlichen Unfall für eine andere Frau verlassen hat. Paula zieht es den Boden unter den Füssen weg, die Welt dreht sich weiter, sie muss ihren Alltag so gut es geht überstehen. Sie verliert ihren Appetit, kann nicht mehr schlafen und lenkt sich mit Arbeit und Joggen bis zur Erschöpfung ab. In der Klinik als Neonatologin wird sie von ihren kleinen Patienten gebraucht und sie geht in ihrem Beruf auf. Sobald sie zu Hause ist, kann sie nicht abzuschalten und wird immer wieder an das Leben mit Mauro erinnert. Es ist nicht Paulas einziger Verlust, als Kind hat sie bereits ihre Mutter verloren.

Maria Orriols ist mit diesem Roman ein feinfühliges Debüt gelungen.
Die Autorin schreibt sprachlich sehr gewandt, emotional, leidenschaftlich, authentisch, manchmal direkt und auch derb. Paulas Gefühle, ihre Schmerzen und innere Zerrissenheit werden dadurch greifbar und haben mich sehr berührt.

Die Sprache ist wunderschön, stilistisch besonders und ich konnte mich sehr gut mit Paula identifizieren, wenngleich ich nicht jede ihre Reaktionen nachvollziehen konnte.
Sehr gelungen fand ich die Zwiegespräche mit Mauro, auf diese Weise erfährt man auch über ihn einiges, seine Eigenarten usw.

Fazit:
Für mich ein ergreifender Roman über das Leben, die Liebe und auch den Tod, der Hoffnung und Mut für einen Neubeginn macht. Paula findet am Ende wieder zu sich selbst und schaut nach vorn.

"Das Leben besteht aus lauter Puzzlestücken. Und Mauro ist eines von deinem Puzzle gewesen. Ein ungemein wertvolles Stück deines Lebens mit vielen Höhen, aber natürlich auch Tiefen." (Zitat S 199)

Bewertung vom 09.10.2020
Lutz Geißlers Almbackbuch
Geißler, Lutz

Lutz Geißlers Almbackbuch


ausgezeichnet

Das Almbackbuch ist ein wahres Schwergewicht und bringt ganze 2,4 kg auf die Waage. Es ist hochwertig gestaltet und besticht mit klarer Struktur und ansprechenden Fotos.

Lutz Geißler dürfte vielen Brotbackfans bereits ein Begriff sein. Von Beruf Geologe ging er ab Weihnachten 2013 seiner Berufung nach und widmete sich ganz der Brotbackkunst. Auf jeder Seite im Buch ist zu merken, mit welcher enormen Leidenschaft er dieser Berufung nachgeht und, man muss es ganz klar sagen, auch mit einem Perfektionismus, der seinesgleichen sucht!

Das Buch ist zugleich eine wahre Hommage an Roswitha Huber, welche auf ihrer Kalchkendlalm am Fröstlberg in Österreich Kurse anbietet. Bei Roswitha kann man das Brotbacken in seiner ganz ursprünglichen Art erleben, gebacken wird im Holzofen.

Beim Lesen der kleinen Anekdoten von der Alm und seinen Besuchern habe ich sofort Lust bekommen, dort auf 1200 m Höhe in atemberaubender Kulisse das Brotbacken zu erlernen.

Die über 120 Rezepte sind jedoch keineswegs nur für Brot und Brötchen, auch süßes Gebäck, z. B. Quarkschnecken, schwedische Lussekatter, Apfeltaschen... sind aufgeführt.
Weiterhin Wuchteln oder Roswithas Kaspressknödel (beides unbedingt ausprobieren!).

Die Rezepte für Brot und Brötchen sind unglaublich vielseitig, zahlreiche Rezepte sind durch "Backexperimente" direkt in den Brotbackkursen mit den Teilnehmern entstanden oder Lutz Geißler hat Wünsche der Gäste umgesetzt.

Am Anfang des Buches finden sich einige Seiten "Tipps zum Backen", wie z B. die Herstellung eines Sauerteiges.

Buch aufschlagen und direkt losbacken ist nicht möglich. Bei sehr vielen Rezepten muss zunächst das Anstellgut hergestellt werden, was einige Tage in Anspruch nimmt. Auch kommt es dabei oft auf die richtige Temperatur und den richtigen Zeitpunkt zur Fütterung an.

Die Herstellung des Sauerteiges ist ein Thema für sich, hierzu gibt es ein gesondertes Buch "Brotbackbuch Nr. 4".

Bei den meisten Rezepten gibt es mehrere im Vorfeld herzustellene Teige (z. B. Sauerteig, Autolyseteig, Hauptteil, Quellstück) mit langen Ruhezeiten (allerdings unerläßlich für Geschmack und Bekömmlichkeit!). Oder der Teig muss bei einer bestimmten Temperatur, gleichbleibend 75 Grad 8 bis 12 Stunden ruhen.

Meiner Meinung nach ist daher das Almbackbuch eher für geübte Hobbybäcker geeignet. Besonders der Profi-Hobbybäcker dürfte hier voll und ganz auf seine Kosten kommen!

Für Einsteiger ist "Susannes C-Brot" auf S. 239 sicherlich ein guter Beginn um selbst leidenschaftlicher Hobbybäcker zu werden.

Ich bin von diesem Brotbackbuch einfach nur begeistert, ein Meisterwerk, welches seinesgleichen sucht!

Was kann es in der heutigen Zeit, in der man oft nur von Termin zu Termin hetzt, schöneres geben, als sich ganz bewusst Zeit zu nehmen, den Teig ansetzen, kneten und formen und dann den leckere Duft und Geschmack von selbstgebackenen Brot zu genießen!


"Demut vor der Natur ist der erste Schritt zu gutem Brot." (Zitat S. 38)

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