Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 729 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2017
Ikigai
Miralles, Francesc;García (Kirai), Héctor

Ikigai


ausgezeichnet

Was bedeutet Ikigai? Warum gibt es Menschen, die weit über hundert werden?
Ikigai ist das Glück, immer beschäftigt zu sein. Damit kann ich dienen. Mir ist nie langweilig. Doch leider lebe ich nicht in einem kleinen Dorf, in dem übermäßiger Stress ein Fremdwort ist. Vielmehr zählt man in meiner Welt zu den Loosern, wenn man nicht täglich einen vollen Terminkalender vorzuweisen hat.
Aber, ich sehe einen Wandel. Immer mehr Menschen erkennen, dass es ein Leben außerhalb Facebook und vollen Terminkalendern gibt.

In diesem Ratgeber wird uns die Lebensweise der Japaner beschrieben. Ich dachte immer, gerade die Japaner wären ein Volk, dass zuviel arbeitet. Sie arbeiten tatsächlich viel, aber mit Freude. Nicht selten streicht ein Manager selber sein Büro, um bei dieser einfachen Tätigkeit abschalten zu können. Leider ist das aber auch in Japans Großstädten nicht immer der Fall.

In dem Dorf Ogimi gibt es die meisten Hundertjährigen. Sie fahren noch auf dem Fahrrad und legen oftmals weite Strecken zu Fuß zurück. Nach dem Frühstück arbeiten die Meisten in ihrem Garten. Sie ziehen selber ihr Gemüse. Die Ernährung dieser Menschen ist gesund. Fisch, selbst angebautes Gemüse und sogar Schweinefleisch stehen auf ihren Speisezettel.
Im Dorf wird viel getanzt und Spielabende veranstaltet. Dort ist keiner allein. Man trifft sich regelmäßig.
Ich konnte mir die Ortschaft bei den Bergen bildlich vorstellen. Die beiden Autoren haben mit Kameras und Aufnahmegeräten vieles festgehalten. Bei Wettkämpfen gegen die betagten Leutchen verloren. Ja, und ausgelacht wurden sie von den Rentnern auch. :-))) Ich habe mir das bildlich vorgestellt und musste auch lachen. Humor ist so ziemlich das Wichtigste, um ein gesundes und langes Leben zu führen. Tanzen lässt die Seele baumeln.




Bei uns in Deutschland reißt man ja Witze, über Rentner die arbeiten. In Japan zählt dies zu den Geheimwaffen für ein langes Leben. Sogar schwere körperliche Tätigkeit wird dort willkommen geheißen. Solange es die Gesundheit zulässt, wird dort geackert.
Der Gesundheitszustand auf der Insel Ogimi ist der beste Beweis für die Lebenseinstellung der emsigen Alten.
Es gibt fünf blaue Zonen. Dabei handelt es sich um Orte, bei denen die Menschen sehr alt werden.
1. Okinawa, Japan.
2. Sardinien, Italien
3. Loma Linda Kalifornien
4. Halbinsel Nicoya, Costa Rica.
5. Ikaria, Griechenland.

Alle fünf blaue Zonen haben eins gemeinsam: Die Menschen leben dort in Dörfern und sind auch im hohen Alter aktiv. Die Ernährung ist gesund. Es werden regionale Lebensmittel verzehrt.

Moai bedeutet in Japan Bindungen für ein langes Leben.

Die Interviews mit den betagten Leuten fand ich sehr aufschlussreich. Wer erwartet, dass die Geheimwaffen der Bewohner neu sind, irrt sich gewaltig. Eigentlich wissen wir ja, wie wir leben sollen um gesund alt zu werden. Die zehn Ikigai Regeln am Ende sind eine ideale Zusammenfassung.




Diesen Ratgeber empfehle ich gerne weiter. Er birgt zwar nicht viel Neues, ist aber wunderbar geschrieben.
Sanfte Sportarten wie Joga usw. erfreuen sich bei uns schon seit Jahren großer Beliebtheit.
Dieses Büchlein bringt uns die Sichtweisen betagter Menschen in Japan näher.
Vieles können wir auch in unseren Alltag integrieren. Manches ist jedoch für uns unmöglich, da wir nun mal nicht alle in einem Dorf leben. Nicht jeder kann sich sein Gemüse selber anbauen. Nicht jeder hat seinen Traumjob. Eins können wir jedoch machen. Versuchen unsere Einstellung zu ändern. Unser Ikigai zu finden. Ist es beruflich nicht möglich, dann eben in der Freizeit.
In den Großstädten Japans sieht es anders aus. Da dürfte bei vielen Menschen das Ikigai auf Eis gelegt sein. Nach meinen Infos gibt es dort sehr wohl Menschen, die sich fast zu Tode arbeiten. Selbstmorde sind da auch keine Seltenheit. Der Kampf um Kariere und Macht lässt sämtliches Ikigai vermissen. Schade!

Bewertung vom 05.04.2017
Black Memory
Clark, Janet

Black Memory


ausgezeichnet

Meine Meinung

Wer ist Freund-wer Feind?

Ein Boot vor der indonesischen Küste. Eine Frau die erwacht und nicht weiß, wer sie ist. Warum klebt ihr die Zunge am Gaumen? Warum hat sie Verletzungen, die bei jeder Bewegung starke Schmerzen verursachen? Warum klebt ihr überall Meersalz auf der Haut? Wer ist der Mann im Boot, der sie anscheinend aus dem Meer gefischt hat?

So beginnt dieser phänomenale Thriller, der mir eine schlaflose Nacht beschert hat. Knapp 400 Seiten habe ich auf einen Tag gelesen.
Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Am besten mit Clare.

Clare weiß nicht, wie sie nach Indonesien gekommen ist. Sie kann sich an nichts erinnern. Sie weiß noch nicht mal ihren Namen. Sie verfügt über eine sehr umfangreiche Bildung, an die sie sich komischerweise erinnern kann.
Clare wird eines Verbrechens beschuldigt und landet in einem Gefängnis, welches den Vorschriften in keinster Weise entspricht. Sie soll ein Kind entführt haben.
Dann wird sie von zwei Männern aus dem Gefängnis abgeholt. Einer davon ist angeblich ihr Mann.

Bei dieser Geschichte wusste ich nie, wer Clare gut gesinnt ist. Wer ist Freund-wer Feind?!
Ihr Mann Paul verheimlicht ihr viele Dinge. Sperrt sie in die Londoner Wohnung ein. Zu ihrer eigenen Sicherheit, meint er. Bei dem entführten Mädchen soll es sich um ihre Tochter Bonnie handeln.
Clare ist verzweifelt. Eigentlich müsste sie sich doch an ihr Kind erinnern. Sie versteht nicht, warum sie sich an ihre Fähigkeiten als Ärztin erinnern kann, ihr eigenes Kind jedoch im Dunklen bleibt. Bonnie hat angeblich seltene Fähigkeiten.
Ihr Suche nach Bonnie führt sie nach Italien.
Clare weiß nicht, wem sie glauben darf. Clare weiß noch nicht einmal, von wem sie eigentlich davonlaufen muss. Clare will unbedingt ihre Tochter finden. Für Clare beginnt ein Kampf um ihr Leben. Auch um das Leben ihrer Tochter? Genau diese Frage hat mich durch die Seiten rasen lassen!

Fazit

Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet. Der Schreibstil ist flüssig. Die Geschichte wird aus der Sicht von Claire erzählt. Viele Menschen begegnen Claire auf der Suche nach Bonnie. Sie hat viele Freunde, die ihr helfen wollen. Doch sie muss erst feststellen, wem sie wirklich trauen kann.
Mir ging es wie Clare. Ich wusste Paul nicht einzuordnen. Einerseits kam er mir sehr liebevoll Clare gegenüber vor, anderseits befürchtete ich Clares größtem Feind in ihm. Jedes Mal wenn ich dachte, nun hat Clare jemand gefunden, der ehrlich zu ihr ist, hat eine Ereignis diese Hoffnung zunichte gemacht.
Claire muss schrittweise wieder Zugang zu ihrem Gedächtnis finden. Die Methoden, die man ihr anbietet, sind sehr gefährlich. Sie sucht in Florenz Hilfe. Teresa Terenzo ist Ärztin. Ich war sehr gespannt, ob sie Claire wirklich weiter helfen kann.
So ging es mir fast 400 Seiten lang. Hoffen und Bangen! Meine Vermutungen stellten sich nie als richtig heraus. Die letzten Seiten des Buches waren für mich Nervenkitzel pur.

Wenn wir uns nicht erinnern, können wir nicht verstehen. (E.M. Forster)

Ob mir das Ende gefallen hat? Nicht nur das! Der Thriller beginnt mit einer Spannung, die sich kontinuierlich aufbaut. "Black Memory" ist mein Thriller-Highlight 2017!
Ich bin gespannt, ob das noch zu toppen ist.

Danke Janet Clark

Bewertung vom 05.04.2017
La Lobas Versprechen / Diamantkrieger-Saga Bd.2
Belitz, Bettina

La Lobas Versprechen / Diamantkrieger-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung

In diesem Teil erleben wir eine Sara, die sich ihres inneren Kindes bewusst werden muss. Das geschieht auf eine Weise, wie sie emotionaler nicht sein kann.

Sarah erinnert sich an ein Leben, welches sie vor tausend Jahren in einem anderen Land als Kriegerin geführt hat. Jeden Morgen betrachtet sie den braungrünen Punkt in ihrem linken Auge, der nur für sie sichtbar ist.

Ihr ganzes Fühlen und Denken dreht sich um Damir. Sie weiß, dass ein Zusammensein mit ihm unmöglich ist. Sie spürt ihn nicht mehr und fühlt sich unendlich allein.
Die Wasserleitungen in ihrem Haus sind undicht. Glühbirnen zerplatzen. Kein Handwerker ist in der Lage die Ursache dafür zu finden.
Der Anwalt Goldwasser soll für sie Informationen zu ihrer leiblichen Mutter finden.
Goldwasser ist ein sehr herzlicher Mensch. Er rät ihr, die Vergangenheit ruhen zu lassen.
Weder die Vergangenheit noch die Zukunft sind so wichtig, wie sie von Menschen gerne betrachtet werden. Wichtig ist nur die Gegenwart. (Goldwasser Seite 16 auf dem Reader)

Goldwassers Hund reagiert stets mit Freude auf Sara, was eigentlich sehr ungewöhnlich ist.
Sara bringt La Loba etwas zurück, was sie in deren Haus entwendet hat. La Loba reagiert sehr liebevoll. Sara kann nicht verstehen, dass La Loba ihr niemals Vorwürfe macht.
Die Lektionen, die La Loba Sara erteilt, geschehen ohne erhobenen Zeigefinger und bringen Sara ihrem inneren Kind stetig näher. Besonders eine Einkaufstour der Beiden hat mich stark beeindruckt. Sie vermittelt ihr, dass jeder Mensch so handelt, wie er es für den Moment kann. Es gibt kein Schlecht oder Gut!

Mir hat Sara leid getan. Das Erwachen ist für sie ein mühevoller Prozess. In die Stille gehen fällt ihr nach wie vor nicht immer leicht.
Warum will niemand, dass ich esse? Was ist an mir, dass mich die Menschen nicht ernähren wollen? (Sara, Seite 35 auf dem Reader)
Sara muss lernen, in der Gegenwart zu leben. In der Gegenwart gibt es sehr wohl Menschen, die ihr Nahrung anbieten.

Sarah ist ständig müde. Ihr Körper schmerzt. Sie fühlt sich einsam. Sie kann nicht richtig schlafen. Wachen ist der richtige Ausdruck für ihre Nachtruhe. Und immer wieder Damir!
Die Satori ist wieder aktiv. Sarah empfindet La Lobas Übungsplan langweilig. Sie möchte endlich als Kriegerin anerkannt sein. Kein Mensch gibt ihr Antworten. Kein Mensch hilft ihr. Kein Mensch sieht ihre grenzenlose Einsamkeit. Der einzige Mensch der ihr helfen könnte ist Damir!

Dann zieht Damir ins Nachbarhaus. Er erklärt ihr, warum er sich noch nicht mit ihr treffen darf. Der Geheimbund der Diamantkrieger ist für Sara anders als erwartet. Dort beachtet Damir sie nicht. Beide haben einen Plan ......

Fazit

Ich habe schon einige Jugendbücher gelesen. Die Diamantkrieger Saga ist jedoch weit mehr als ein Jugendbuch. Der wertvolle Inhalt zeigt uns, wie wir meist selber unserem Glück im Weg stehen. Die Autorin hat sich in mein Herz geschrieben. Mich mit wundervollen Zitaten verwöhnt.
Der zweite Teil der Saga besteht überwiegend aus Dialogen zwischen La Loba und Sara. Sara erhält von ihrer Meisterin kaum Anweisungen. La Loba lässt sie einfach an ihrem Leben teilhaben. Sara muss verstehen lernen. Erkennen, dass die Antworten auf ihre Fragen bereits in ihr sind.
La Lobas Versprechen ist ein Buch, welches sehr ruhig daher kommt. Das tut der Spannung jedoch keinen Abbruch. Protagonisten aus dem ersten Band konnten mich überraschen. Ungeahnte Wendungen verleihen der Story Spannung. Der Cliffhanger am Ende lässt mich dem dritten Teil entgegenfiebern.

So manch einer wird sich nun fragen, was dieser Inhalt mit einer Kriegergeschichte zu tun hat. Meiner Meinung nach sehr viel. Mal ehrlich ..... führen wir die größten Kriege nicht stets mit uns selber?

Danke Bettina Belitz

Bewertung vom 21.03.2017
AchtNacht
Fitzek, Sebastian

AchtNacht


ausgezeichnet

Meine Meinung

Wieviel Schmerz und Elend passt in eine Handvoll Stunden?

Ich habe letztes Wochenende das Buch im Netzt entdeckt. Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen habe, musste das Buch sofort auf meinen Reader.
Die Idee ist nicht neu, aber vom Autor phänomenal umgesetzt. Wahnsinn ist eigentlich nicht der Inhalt dieses Buches! Nein! Wahnsinn ist welchen Gefahren wir uns freiwillig in den sozialen Netzwerken aussetzen.
Stellen sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie. Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen. (Auszug aus Klappentext)
In der AchtNacht darf der Mensch, der aus dem Lostopf gezogen worden ist, gejagt und umgebracht werden. Straffrei!
Ich habe es mir vorgestellt. Ich gebe zu, es gibt schon jemanden, den ich in den Lostopf werfen würde. (nicht in echt) Aber, wie viele Menschen würden mich hineinwerfen? Den Gedanken finde ich gruselig. (in echt)

Ben Rühmann befindet sich auf der Schattenseite des Lebens. Seine Frau Jenny hat ihn verlassen, die Tochter Jules liegt im Koma, und seinen Job in einer Band hat er versoffen. Ein junges Mädchen, welches er vor Vergewaltigungen retten möchte, bringt ihm nur Ärger und ein lädiertes Aussehen. Welche Vergewaltigung eigentlich?

Dann sieht er auch noch sein Bild in Großaufnahme im Fernsehen. Ein Los mit seinem Namen wurde gezogen. Er ist ab sofort ein AchtNächter.
Da die AchtNacht Premiere hat, wird noch eine zweite Person aus dem Lostopf gezogen. Die magersüchtige junge Frau Arezu!
Beide haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Beide sind irgendwie schräg. Beide laufen um ihr Leben.
Auch in diesem Thriller geizt der Autor nicht mit schwarzem Humor: Hier ruht Benjamin Rühmann. Er wurde nur neunundreißig Jahre alt. Aber machen sie sich keine Sorgen. Wir haben schon einen Ersatz für ihn gefunden. (pos. 176, 4% aud dem Reader.)


Viele Menschen halten die AchtNacht für einen Fake. Noch mehr sehen jedoch die Gelegenheit, für einen lächerlich geringen Einsatz 10 Millionen zu gewinnen.
Die Protagonisten passen in die Geschichte wie die Faust aufs Auge. Lügen werden im Netz verbreitet, die immer mehr Jäger auf den Plan rufen. Das Gehirn ist ein Lügner. Der vielleicht beste und überzeugendste der Welt. (pos. 1374, 32% auf dem Reader)
Wem können die beiden AchtNächter noch trauen?


Fazit

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass so etwas wirklich passieren könnte. Facebook, Twitter und viele andere Netzwerke machen die Menschen gläsern. Viele Nutzer geben ständig ihren Aufenthaltsort öffentlich Preis. Selbst die, die es nicht machen, können von technisch versierten Hackern ausfindig gemacht werden. Brutale Livevideos erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Die Spannung in diesem Thriller beginnt mit dem Prolog und steigert sich kontinuierlich.
Man kann sich die Protagonisten bildlich vorstellen. Ihre Verzweiflung spürt man zwischen den Zeilen.
Ob mir das Ende gefallen hat? Es war ein typisches Fitzek-Ende. Es hat mich auch ein bisschen traurig gemacht. Ich hab doch selber gespürt, wie grenzenlos Ben seine Frau und Tochter geliebt hat ....
Auch in Fitzeks neuen Werk musste ich mehrer Male lachen. Tja, so ist das mit des Meisters schwarzen Humor, garniert mit schrägen Typen.

Unbedingt lesen. Schaltet Euer Handy aus. Lasst Euch nicht orten!!! Noch gibt es die AchtNacht nur in Berlin! Noch .......

Danke Sebastian Fitzek.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2017
Das Erwachen / Sunshine Girl Bd.2
McKenzie, Paige;Sheinmel, Alyssa

Das Erwachen / Sunshine Girl Bd.2


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Der zweite Teil knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an. Während im ersten Teil Sunshine Bekanntschaft mit ihrer Begabung macht, geht es hier gleich voll zur Sache.

Sunshine reist mit ihrem Vater/Mentor nach Mexiko. Dort hat Aidan eine Einrichtung, wo Luiseachs geschult werden. Luiseachs sind vor dem Aussterben bedroht. Aidan forscht nach Möglichkeiten, um dies zu verhindern.
Sunshine weiß nicht, was sie von ihrem Vater halten soll. Sie möchte wissen, warum er und ihre Mutter sie als Baby vor einem Krankenhaus ausgesetzt haben.

Die Einrichtung Llevar la Luz hat schon mal bessere Tage gesehen. Ein Teil von der Einrichtung ist ziemlich baufällig. Sunshine ist traurig, dass ihr bester Freund und Beschützer Nolan nicht mitfahren darf. Sie versteht auch nicht, warum sie den körperlichen Kontakt zu ihm so belastend findet. Es fühlt sich einfach nicht richtig an.

Meine Meinung

Sunshine weiß ihre Fähigkeiten noch nicht richtig einzusetzen. Sie muss lernen, Geister ihren Weg ins Licht zu ermöglichen, ohne selber daran kaputt zugehen. In Mexiko ist es sehr heiß. Dort spürt man die Kälte sofort, wenn ein Geist in der Nähe ist.

Mich fasziniert das Thema. Es ist nicht neu, aber immer wieder jagt es mir Schauer über den Rücken. Sunshine muss lernen, dass jeder Geist Gefahr bedeutet. Selbst der freundlichste Geist ist gefährlich. Weil er schlicht und ergreifend nicht hier sein sollte. Er ist wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ein Pferd mit einem gebrochenen Bein. (37% auf dem Reader) Sunshine vermisst Nolan sehr. Er würde für sämtliche Fragen die Antworten finden. In Mexiko steht ihr der Luiseach Lucio zur Seite. Sunshine ist irritiert. Lucio kann sie berühren, ohne belastende Gefühle bei ihr auszulösen.
Lucio beantwortet Sunshine viele Fragen. Ich wusste nicht, was ich von Aidan halten soll. Als Vater kam er mir ziemlich kalt vor. Ich hatte stets das Gefühl, für ihn ist Sunshine nur ein Forschungsprojekt. Über ihre Mutter Helena hält er sich ziemlich bedeckt. So nach und nach findet Sunshine selber Antworten.
Sunshine liebt ihre Ziehmutter Kat über alles. Die Krankenschwester zeigt sehr viel Verständnis. Sie geht mit der Begabung ihrer Tochter ganz natürlich um. Hofft, dass Aidan ihrer Tochter den richtigen Umgang mit deren Begabung beibringt.
Ich wusste ja immer, dass du was Besonderes bist. Ich wusste nur nicht, dass es auch ein Wort dafür gibt. (Kat, 12% auf dem Reader)

Sunshine schläft in Llevar la Luz in einem Kinderzimmer. Jede Nacht wird sie von Albträumen geplagt.
Es passieren viele dramatisch Dinge. Sie bittet Nolan um Hilfe. Nolan möchte nach Mexiko. Doch, er wird daran gehindert ...

Fazit

Geister, die in Mexiko für Kälte sorgen, bringen Sunshine an ihre physischen und psychischen Grenzen. Sie wird von ihrem Vater in das kalte Wasser geschmissen. Sie findet Dinge heraus, die sie an ihm zweifeln lassen.
Wir begegnen im zweiten Teil Dämonen. Sunshine entwickelt sehr viel körperliche Kräfte. Sie spürt stets mehrere Geister in ihrer Nähe. Da ist es wieder, dieses Gefühl, das ich zum ersten Mal im Krankenhaus gespürt habe: das elektrische Brummen von Geistern, die durch die Luft um mich herumschwirren. (31 % auf dem Reader)

Die Geschichte wird aus der Sicht von Sunshine erzählt. Der Schreibstil ist flüssig. Die Handlung durchgehend spannend. Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen.
Die geisterhafte Atmosphäre in Mexiko hat einen Gruselfaktor, welcher im ersten Teil noch nicht so ausgeprägt war. Verzweifelte Geister und Dämonen machen die Story zu einem Pagetuner.

Ob mir das Ende gefallen hat! NEIN! Dieser fiese Cliffhanger hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Die letzten Seiten waren einfach nur Hammer! Und nun muss ich auf den dritten Teil warten. Besten Dank!!!

Bewertung vom 16.03.2017
Die Festung am Rhein
Peter, Maria W.

Die Festung am Rhein


ausgezeichnet

Die Geschichte handelt von der Erbauung der Feste Ehrenbreitstein. Franziska ist eine junge Frau, die um ihren geliebten Bruder Christian bangen muss. Er wird beschuldigt, wichtige Baupläne an die Franzosen verkauft zu haben.
Franziska möchte von ihrem Bruder wissen, ob an den Anschuldigungen was dran ist. Er hüllt sich in eisernes Schweigen und nimmt die Strapazen im Gefängnis in Kauf.
Franziska und Christian sind halbe Franzosen. Der Vater Franzose und die Mutter Deutsche. Man bringt beiden sehr viel Misstrauen entgegen. Der Vater ist auf dem Schlachtfeld von Waterloo gefallen. Die Mutter ist zurück nach Cöln, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihre Kinder muss sie bei ihrem Bruder in Coblenz zurück lassen, da sie über keine finanziellen Mittel verfügt.
Der Onkel Hubert Kannengießer geht mit den Geschwistern nicht gerade liebevoll um. Vielmehr sehen er und seine Frau billige Arbeitskräfte in den Halbwaisen. Von seiner Schwester hält Kannengießer nicht viel. Sie hatte schließlich einen Franzosen geheiratet. Wie konnte sie nur!
Seinen Neffen nötigt er, in die Armee einzutreten und den Preußen zu dienen. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass er Christian nicht hilft, als dieser wegen Landesverrat ins Gefängnis muss. Er ist Bauherr auf der Feste und möchte nicht bei den Preußen in Ungnade fallen.

Franziska macht Bekanntschaft mit dem preußischen Leutnant Rudolph Harten. Harten möchte die Wahrheit herausfinden. Er selbst muss nun um seinen guten Ruf bangen. Er ist Ingenieur und leitet den Bau der Feste Ehrenbreitstein. Man hat ihn bei Waterloo beschuldigt, mit den Franzosen zu sympathisieren.
Das Schicksal der zierlichen Franziska berührt ihn.

Rudolph Harten war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sein stures Verhalten ist seinen traumatischen Kriegserlebnissen geschuldet. Er stammt aus einfachen Familienverhältnissen. In dem Bau der Feste sieht er große berufliche Chancen. Wie schon der Klappentext verrät, kommt er der süßen Franziska näher. Franziska fasst einen riskanten Plan. Sie begibt sich in die Höhle des Löwen. Sie verdingt sich als Hausmädchen bei dem korrupten Capitain Rülow. Rülow hat großen Einfluss darauf, was mit ihrem Bruder geschieht. Franziska möchte im Hause Rülow nach Beweisen suchen, die ihren Bruder entlasten.
Rudolph Harten ertappt sie bei einer prekären Aktion ......
Rudolph Harten hilft ihr, die Wahrheit über ihren Bruder zu finden.




Wer in der Schule im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst hat, bekommt nun die Gelegenheit, auf sehr schöne Weise Versäumtes nachzuholen.
Der Schreibstil der Autorin liest sich wie Butter. Kasernenduft weht einem um die Nase. Preußische Korrektheit, gepaart mit rheinländischen Charme, macht Lust auf eine Reise zur Feste Ehrenbreitenstein.
Dass Verrat nicht immer gleich Verrat ist, wird einem besonders in dieser Geschichte klar. Im Krieg herrschen andere Gesetze. Im Krieg handelt so manch einer gegen seine Überzeugung.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Man hat von jedem ein genaues Bild vor Augen.
Christian blieb mir ein bisschen fremd. Das dürfte daran liegen, dass es von ihm nur wenige Dialoge in der Geschichte gibt.
Franziska ist ein zartes Persönchen mit einem willensstarken Charakter. Ich habe sie für ihre Courage oft bewundert. Ihre französische Herkunft konnte man gut spüren. Es fielen immer wieder französische Begriffe.

Wir machen mit einem Highlander Bekanntschaft. Auch seine Sprache findet Beachtung.
Das Augenmerk liegt überwiegend auf dem Misstrauen, welches zwischen Preußen und Frankreich liegt.
Ach, so kann ich das eigentlich gar nicht sagen. Besondere Aufmerksamkeit erhalten Franziska und Rudolph.


Mit nur wenigen Protagonisten hat die Autorin eine spannende Handlung geschaffen. Man weiß erst zum Schluss, wer der/die Drahtzieher des Landesverrats ist/sind. Der Weg dorthin lässt einen durch die Seiten rasen. Man mag das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Bewertung vom 07.03.2017
Zeitreise mit Hamster
Welford, Ross

Zeitreise mit Hamster


ausgezeichnet

Diese warmherzige, humorvolle und spannende Geschichte hat mich bestens unterhalten. Schon der Klappentext hat mich begeistert. Der erste Satz: Mein Dad ist zweimal gestorben.
Al Chaudary erhält zu seinem 12. Geburtstag einen Brief von seinem verstorbenen Vater.
Al´s Mutter hat wieder geheiratet. Nun lebt er mit seinem Stiefvater Stefen und dessen Tochter Charly unter einem Dach. Stefen gibt sich sehr viel Mühe. Er möchte die Freundschaft von Al gewinnen. Al ist ein lieber Junge, der häufig an seinen Vater denkt. Er liebt seinen Großvater über alles. Der alte Herr ist ein richtiger Gedächtniskünstler.



Al kann Charly nicht viel abgewinnen. Er findet die Möchtegern-Spirituelle einfach nur peinlich und nervig.
Aber nun zurück zum Brief! Al´s Vater hat eine Zeitreise gemacht und braucht nun seine Hilfe. Er soll in das Haus, in dem er mit seinen Eltern zusammen gelebt hat. In der Garage gibt es einen Eingang zu einem Bunker. Da steht die Zeitreisemaschine. Für Al beginnt ein großes Abenteuer.

Al ist erst mal total durch den Wind. Sein Vater ist an einem Aneurysma gestorben. Und nun befindet er sich in einer anderen Zeitebene? Wie soll er seinen Vater per Zeitreise retten? Al hat zum Geburtstag einen Hamster bekommen. Der kann gleich mal eine Probereise in die Vergangenheit machen.

In der Geschichte wird Al seinen Vater wieder sehen. Nur, das Alter von seinem Dad gleicht dem eines Bruders.
Es gibt einige technische Details, die ich weniger interessant finde. Aber, die Spannung hat das wieder wett gemacht. Al muss stets darauf achten, nicht seinem eigenen Ich zu begegnen. Auch sein Elterhaus birgt Risiken für ihn, da dort nun andere Leute wohnen. Die größte Überraschung war jedoch die Zeitreisemaschine selbst. Eine Zinkwanne und ein Laptop.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Man kann sich in jeden gut hineinversetzen.
Besonders der Großvater konnte mein Herz gewinnen. Mit seinem Roller kurvt Byron durch die Straßen und liebt Chaitee über alles. Man spürt beim Lesen seine indischen Wurzeln. Seinen Enkel vergöttert er.
Charly fand ich so richtig lustig. Ich denke, diese Formulierung würde ihr nicht gefallen. Al´s Mutter blieb mir irgendwie fremd. Das Augenmerk liegt mehr auf Großvater Byron, Sohn Pye und Enkel Al.
Bei Al merkt man sehr wohl, dass es sich eigentlich noch um einen kleinen Jungen handelt. Er hatte oft Angst und zeigte sich stellenweise hilflos. Da er aber ein intelligenter 12 jähriger ist, findet er meist eine Lösung. Seine Gedanken sind ein richtiger Angriff auf die Lachmuskeln.
Das eine oder andere mal verdrückt Al auch ein paar Tränchen. Da blieben auch meine Augen nicht trocken. Oftmals spürt man die Verzweiflung des unfreiwillig Zeitreisenden. Vor allem um den Hamster “Alan Shearer“ habe ich mir mehrmals Sorgen gemacht.
Eine Szene mit einer Katze hat mich schockiert.
Es ist sehr viel Action geboten.

Fazit

Dieses Abenteuer wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Ich bin von dieser Altersgruppe weit entfernt. Dennoch hat mir die Geschichte ausnehmend gut gefallen. Die Thematik ist nicht neu, jedoch sehr gut umgesetzt. Geschichten über Zeitreisen haben mich schon immer interessiert. Albert Einstein und seine Weisheiten finden mehrere Male Erwähnung. Ich habe erfahren, dass Albert Einstein erst mit vier Jahren das Sprechen gelernt hat und dann am Mittagstisch ganz laut gesagt hat: Diese Suppe ist zu heiß! (Seite 89) Al´s Vater ist auch ein genialer Erfinder.

Es wird aus der Sicht von Al erzählt. Er spricht die Leser persönlich an, was mir sehr gut gefallen hat. Ich habe mich mehrere Male dabei ertappt, wie ich ihm geantwortet habe. Sympathische Protagonisten und Bösewichte fügen sich wunderbar in das Geschehen ein. Viele ungeahnte Wendungen machen das Ganze zu einem Pagetuner. Einige schöne Zitate und witzige Prologe runden die Geschichte ab. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ob mir das Ende gefallen hat? Ja und nein.

Bewertung vom 02.03.2017
Loney
Hurley, Andrew Michael

Loney


ausgezeichnet

Meine Meinung

Die Geschichte wird aus der Sicht von Tonto erzählt. Ich hatte Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Aber nach ein paar Seiten legte ich das Buch nur noch beiseite, um alltägliche Dinge zu verrichten. Die kleine brüchige Glaubensgemeinschaft hatte mich in ihren Bann gezogen.

1976

Eine religiöse Gruppe fährt mit ihren neuen Father von London zur nordenglischen Küste "Loney!"
Seine Schäflein betrachten ihn misstrauisch. Hat er doch sogar nichts mit dem verstorbenen Pfarrer Wilfred gemein.
Auf Loney herrscht eine Düsternis, die einem samt Regen beim Lesen in die Glieder kriecht.
Nicht alle waren mit dieser Reise einverstanden.
Hanny ist der ältere von zwei Brüdern. Jedoch kann er nicht sprechen und sein Geist ist der eines Kindes geblieben. Sein jüngerer Bruder Tonto kümmert sich liebevoll um ihn.

Viele Dinge auf der Insel muten gruselig an. Hanny und sein kleiner Bruder Tonto haben eine Begegnung mit einem zwielichtigen Ehepaar und einer jungen schwangeren Frau.

Wir haben es hier mit einer Gruppe von Menschen zu tun, die zum Teil sehr fanatisch agieren. Mir kam oft der Gedanke, es mit einer Sekte zu tun zu haben.
Hanny soll erlöst vom Schwachsinn werden und endlich reden. Abhilfe erhofft man sich von der heiligen Anna. Ihretwegen pilgert man schließlich zur Wallfahrtskirche.
Hannys Mutter scheint den extremen Glauben zu brauchen. Menschen die es lockerer sehen, sind in ihren Augen des Teufels.

Beim Lesen dachte ich mir oft, wer es von diesen, ach so Gläubigen, wirklich ernst meint.
Der neue Father war mir eigentlich sympathisch. Ich denke, vom Fasten hielt er nicht allzu viel. Auch den strengen Glauben von Hannys Mutter konnte er nicht nachvollziehen.
Menschen, wie sie verschiedener nicht sein könnten, verbringen gemeinsam Zeit in dem düsteren Haus Mooring.
Ich war mir sicher, dass noch einige Dinge ans Tageslicht kommen, die man niemals vermuten würde.
Besonders gespannt war ich, was es mit dem plötzlichen Tod von Father Wilfred auf sich hatte.
Wie beim Klappentext schon erwähnt, wird nach 30 Jahren die Leiche eines Babys gefunden.

Fazit

Father Bernard pilgert mit einer Gruppe Gläubigen an einen Ort, um einen geistig zurückgebliebenen Jungen zu heilen, der nicht sprechen kann. Eine gläubige Mutter kann nicht akzeptieren, dass ihr Sohn nicht der Norm entspricht.

Eine düstere Atmosphäre ist ständiger Begleiter in dieser Geschichte.
Die Erzählung spielt überwiegend im Jahr 1976. Sie wird aus der Sicht von Tonto erzählt.
Tonto hat in der Gegenwart einiges zu verarbeiten.
Mir hat der Schreibstil und seine speziellen Protagonisten eine schlaflose Nacht beschert.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten bin ich freiwillig mit gepilgert und habe das Gruseln gelernt.
Sturm und Regen peitscht über das Haus hinweg, indem sich Menschen befinden, von denen ich lange nicht wusste, wie ich sie einordnen muss. Sind sie verlogen, fanatisch, abhängig oder einfach nur böse?
Rund um Mooring ist es düster. Vor allem im Wald .....

Ob mir das Ende gefallen hat? Ich kann nicht ja sagen. Aber, das gesamte Buch ist ein richtiges Highlight für mich. Mit so einem fantastischen Buch habe ich nicht gerechnet.

Ich empfehle "Loney" auch Lesern, die nichts von der Kirche halten. Für mich ist das Buch eine Mischung aus Drama, Thriller, Fanatismus, Horror und Mystery.

Danke Michael Hurley

Bewertung vom 02.03.2017
Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
Doñate, Ángeles

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben


ausgezeichnet

Meine Meinung


Dieses Buch wird als Wohlfühlroman bezeichnet. Da kann ich nur zustimmen.
Gleich am Anfang habe ich die Bekanntschaft mit der 80-jährigen Rosa und der Briefträgerin Sara gemacht. Die rothaarige Sara weiß nicht, wie lange sie noch als Postbotin in dem beschaulichen Örtchen Porvenir arbeiten darf. Sie soll nach Madrid versetzt werden.
Rosa und Sara sind dicke Freundinnen. Die alte Dame hat vor fast 40 Jahren Sara auf die Welt geholfen. Rosa hat eine zündende Idee, wie man Saras Versetzung nach Madrid verhindern könnte. Ein Kettenbrief muss in Gang gesetzt werden. Die Postmenge muss unbedingt in die Höhe schnellen.

Diese Thematik hat mich sehr interessiert. Ich denke, in jeder Stadt und in jedem Ort, werden Postfilialen geschlossen. Leider oftmals ohne Rücksicht auf Menschen, die auf diese Ämter angewiesen sind.
Die Autorin erzählt sehr warmherzig. Die Protagonisten wachsen einem ans Herz. Ich konnte mit Sara richtig mitfühlen. Sie wollte Porvenir nicht mit ihren drei Kindern verlassen. In diesem Ort, wo jeder jeden kennt und Nachbarschaftshilfe groß geschrieben wird, fühlt sie sich wohl. Sarah hat eine Chatt-Bekanntschaft, bei der sie sich immer alles von der Seele schreiben kann.
Rosa trägt ein tragisches Geheimnis in sich. Sie ist auch die erste, die mit der Briefkette beginnt.

Eigentlich handelt es sich in diesem Roman nicht nur um Briefe. Vielmehr schreiben sich die Bewohner von Porvenir ihr Leid von der Seele. Dies passiert in einer wundervollen, teils poetischen Sprache und anonym.
Manchmal dachte ich mir, nun ist die Kettenbrief-Aktion gescheitert. Nicht jeder, der solch einen Brief erhalten hat, ist der große Briefschreiber. Nicht jeder konnte spontan sein Herz öffnen.

Ungesagte Worte sind wie Anker, die uns an die Tiefe ketten. (Seite 16)

Ich durfte mit vielen liebenswerten Menschen Bekanntschaft machen. Allen voran konnte mich die ruppige Dichterin Mara Polsky für sich einnehmen. Die Wahl-Amerikanerin hat sich wie eine Einsiedlerin in Porvenir verschanzt. Wenn auch die Einfälle zum Dichten bei ihr rar geworden sind, kommt sie doch in den Genuss, einen besonderen Fan kennen zu lernen.
Unter der rauen Schale der betagten Lady, befindet sich ein weiches Herz. Bei einer bestimmten Szene musste ich Tränen lachen. Frau Dichterin verfügt über einen exzellenten Humor.

Alma und Alex verleihen der Geschichte etwas Zartes. Sie bringen das Leserherz zum Überlaufen. Beide haben eine zündende Idee, welche Porvenir bereichern dürfte.

Eine begnadete Köchin, die nicht schreiben kann, versorgt Porvenir mit leckeren Gerichten und ihrer mütterlichen Art.

Kochen ist, wie ein Bild zu malen. (Seite 115)

Keine Angst! Zu brav ist die Geschichte nun auch wieder nicht. Käme man sonst in Berührung mit einer Sex-Hotline?

Fazit


Briefe können unheimlich berühren. Das geschriebene Wort ist durch keine Mails zu ersetzen.
Briefe sind der schönste Grund, dieses Buch zu lesen.
Briefe ermöglichen es uns, eine warmherzige Dorfgemeinschaft kennen zu lernen.
Briefe ermöglichen uns, geheimste Sehnsüchte und Wünsche, in Worte zu fassen.
Briefe geben uns die Möglichkeit, einen geliebten Menschen um Verzeihung zu bitten.

"Der schönste Grund, Briefe zu schreiben" handelt von Menschen, die mit ihren geschrieben Worten helfen wollen.

Da dies ein Roman ist, beschäftige ich mich nicht mit der Frage, ob ein Kettenbrief Wunder vollbringen kann. Aber eins weiß ich: Wie versprochen erzeugt er ein Wohlgefühl! Der Schreibstil ist flüssig und jedes Kapitel beginnt mit einem Vers.
Ich habe mich sehr, sehr wohl gefühlt.

Mein Lieblingszitat: Ich schreibe Gedichte, weil ich nicht anders kann. Wenn ich wach bin, träume ich von Worten. wenn ich schlafe, schreibe ich sie. (Seite 47/48)


Ich gratuliere Ángeles Doñate zu ihrem Debüt.

Mein Dank geht an Andrea Koßmann, durch die ich auf dieses Buch aufmerksam geworden