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Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover
Über mich: 
Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 2011 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2019
The Story of John Nightly
Taylor, Tot

The Story of John Nightly


ausgezeichnet

Tot Tayler, selbst Musiker, erzählt in seinem monumentalen Debütroman “The Story of John Nightly” die fiktive Biografie eines genialen Musikers, der an den Schattenseiten des Erfolgs verzweifelt und sein Talent vergräbt. Es scheint kaum glaubbar, dass diese Story nur gefakt ist, so überzeugend berichtet der Autor aus dem Leben seines Helden. Und so vertraut sind auch die Fakten aus der Popgeschichte, die er in seine Geschichte hineinwebt. Tayler erzählt, dass ihn eine Zeitungsnotiz inspiriert hat, in der über einen verstorbenen einsamen Mann berichtet wurde, der über 10 Millionen Pfund in bar in seiner Wohnung lagerte. Der chronologisch nicht linear erzählte Roman ist üppig angereichert mit Bebilderungen, Einschüben, Zitaten und Charts-Listen. So schafft es der Autor, den Geist der englischen Popmusik der sechziger und siebziger Jahre aufleben zu lassen. Schade ist eigentlich nur, dass die meisterhaft beschriebene Musik des John Nightly einfach nicht aufzutreiben ist.

Bewertung vom 12.11.2019
Die Zehnjahrespause
Wolitzer, Meg

Die Zehnjahrespause


ausgezeichnet

Wie geht es eigentlich Frauen, die für lange Zeit aus ihren Jobs aussteigen, um sich um die Kinder zu kümmern? Meg Wolitzer erzählt in ihrem Roman “Die Zehnjahrespause” von vier Freundinnen aus New York, die alle unterschiedlich mit dieser Situation umgehen. Sie alle haben eins gemeinsam. Sie konzentrieren sich auf ihre Kinder und haben ansonsten jede Menge Zeit, um sich über sich selbst und ihre zwischenmenschlichen Probleme Gedanken zu machen. Jill, die mit ihrer Familie in die Surburbs gezogen ist, plagt die Eifersucht, da ihre beste Freundin Amy in der Stadt eine neue beste Freundin findet. Roberta versucht sich als mittellose Kunstmäzenin und Karen denkt als Mathematikerin sowieso lieber in Zahlen. Meg Wolitzer zeigt, dass es trotz 150 Jahren Feminismus noch immer viele Frauen gibt, die sich mehr oder weniger bereitwillig in ihre Rolle als „Cappuccino-Mütter“ begeben, zumal ihre Männer ja meist ohnehin mehr Geld verdienen. Doch Wolitzer sieht auch Veränderungen, denn es gesellen sich immer mehr part-time-Väter an die Kaffeetische – ganz allmählich natürlich, denn in den USA gibt es kein gesetzliches Modell der Elternzeit, so dass selbst in den eigentlich fortschrittlich gesinnten New Yorker Kreisen die Rollenverteilung faktisch noch immer recht traditionell ist. Gerade diese Widersprüche aber machen “Die Zehnjahrespause” zu einem spannenden Einblick in unsere moderne Gesellschaft, in der die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen nur peu à peu vorangeht.

Bewertung vom 12.11.2019
No Exit
Adams, Taylor

No Exit


sehr gut

“No Exit” hat alles, was einen guten us-amerikanischen Thriller ausmacht: Eine eiskalte dunkle Nacht, eine ausweglose Situation, die unaufhaltsam eskaliert, ein schlimmer Verdacht, richtig unangenehme Bösewichte und mittendrin eine junge Heldin, die für das Gute kämpft und dabei immer mehr über sich hinauswächst. Spannend inszeniert und in hohem Tempo erzählt – Taylor Adams hat mit “No Exit: Diese Nacht überlebst du nicht” eine fesselnde und kurzweilige Thriller-Story aus den eisigen Rocky Mountains hingelegt.

Bewertung vom 22.10.2019
LifeHack. Dein Leben gehört mir
Perry, June

LifeHack. Dein Leben gehört mir


ausgezeichnet

Wann sind künstliche Intelligenzen von echten Menschen kaum mehr zu unterscheiden? Können Sie lernen, zu denken, zu handeln und sogar zu “fühlen” wie wir? Mit dieser Frage setzt sich June Perry In ihrem neuen Coming-of-age-Cyber-Abenteuer “LifeHack. Dein Leben gehört mir” auseinander. In der von ihr entworfenen Zukunft gibt es schon viele Roboter, die die menschliche Arbeit ab- und übernommen haben, als Reinigungskräfte, im Café oder im Einzelhandel. Das schmeckt nicht jedem, denn viele Menschen sind nun arbeitslos – und die KI holt immer weiter auf. So erzählt Perry die Geschichte von Elli, die sich plötzlich gegen ihr eigenes Roboter-Ich behaupten muss. Aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet sie ebenso spannend wie eindringlich die Geschehnisse und die Gedanken, die sich ihre Figuren über ihre Existenz und ihr Leben machen. Lebendig und authentisch intoniert von Uta Dänekamp.

Bewertung vom 22.10.2019
Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8
Adler-Olsen, Jussi

Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8


ausgezeichnet

Endlich lüftet Jussi Adler Olsen in “Opfer 2117” das lang gehütete Geheimnis um seinen Ermittler Assad. Derjenige, der vor zehn Jahren mit einem Putzeimer und einer Teemaschine in der Hand bei Kommissar Carl Mørck im Keller des Polizeipräsidiums beim Sonderdezernat Q auftauchte und bald zum guten Freund und besten Kollegen des Kommissars wurde. Kapitelweise erzählt der Autor die Story aus mehreren Perspektiven und lässt sie ganz langsam eine immer schnellere Fahrt aufnehmen, bis er uns auf einem actionreichen und spannungsgeladenen Ritt durch halb Europa jagt. Zwar sind einige seiner Erzählstränge in “Opfer 2117” etwas plakativ geraten, aber am Ende macht Jussi Adler Olsen genau das, was wir erwarten und was er bestens kann – er unterhält uns hervorragend mit einem fesselnden Thriller.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2019
Fiona: Das tiefste Grab / Fiona Griffiths Bd.6
Bingham, Harry

Fiona: Das tiefste Grab / Fiona Griffiths Bd.6


sehr gut

Harry Bingham bemerkt selbst zu seinem neuen Fiona-Thriller, dass das Thema und die Handlung frei erfunden sind. Und natürlich, das sind sie auch. Aber es macht immer wieder Spaß, Fiona bei ihren ungewöhnlichen Ermittlungen zu begleiten. Dieses Mal geht es tief in die Vergangenheit bis hin zur Artus-Sage. Vielleicht ist dabei manches Detail etwas sehr ausführlich und fantasievoll ausgeschmückt, aber die Story wird durch Fionas ungewöhnliche Perspektive dennoch bestens erzählt. Unterhaltsam und spannend.

Bewertung vom 16.10.2019
Nächte des Zorns / Amanda Lund Bd.2
Tell, Anna

Nächte des Zorns / Amanda Lund Bd.2


sehr gut

Nachdem Anna Tells erster Thriller “4 Tage in Kabul” in Afghanistan spielte, ist ihre toughe Unterhändlerin Amanda Lund dieses Mal in der kosovarischen Hauptstadt Pristina unterwegs. Es geht um Korruption, Drogenhandel und die mögliche Verstrickung der im Ausland stationierten Polizisten in solche Verbrechen – ein Thema, dass offiziell gern mal verschwiegen wird. Was allerdings wie ein klassischer Polit-Thriller beginnt, nimmt im Verlauf der Story eine ganz andere, überraschende Wendung. So ist “Nächte des Zorns” trotz einiger Längen ein durchaus spannender und kurzweiliger Thriller.

Bewertung vom 16.10.2019
Die schöne Tote / Polizeireporterin Harper McClain Bd.2
Daugherty, Christi

Die schöne Tote / Polizeireporterin Harper McClain Bd.2


sehr gut

Schon in ihrem ersten Thriller “Echo Killer” war die die tropisch-heiße Atmosphäre des Südstaaten-Städtchens Savannah förmlich zu spüren. In ihrem zweiten Band “Die schöne Tote” lasst Christi Dauherty erneut ihre toughe Heldin, die Polizeireporterin Harper McClain recherieren. Dieses Mal gerät der Sohn des Staatsanwalts von Savannah unter ihren Verdacht. So muss sich Harper schon wieder mit den mächtigen Männern ihrer Heimatstadt auseinandersetzen, und das tut sie auch, mitsamt dem dafür erforderlichen Mangel an Respekt. Kein Wunder also, dass sie dabei Einigen mächtig auf die Füße tritt. Auch wenn Dauhertys zweiter Harper McClain-Thriller das Tempo nicht über die ganze Strecke halten kann, ist “Die schöne Tote” gute und unterhaltsame Krimikost aus den Südstaaten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2019
Der Oktobermann
Aaronovitch, Ben

Der Oktobermann


ausgezeichnet

Nachdem Ben Aaronovitch schon das magische London durch Police Constable Peter Grant sicherer gemacht hat, spielt sein neues Urban-Fantasy-Abenteuer in Trier und Umgebung. Ähnlich wie Peter ist auch Tobias Winter ein Polizist, der sich um jene Verbrechen kümmern muss, bei denen Magie und Zauberei im Spiel sind. Und davon gibt es mehr als gedacht. Seinem Held zur Seite stellt der Autor eine an solchen Dingen besonders interessierte Kommissarin – fertig ist das Team Sommer-Winter. Wie die Peter-Grant-Abenteuer wird auch diese Story aus der Ich-Perspektive des Polizisten erzählt, und auch hier wimmelt es nur so von magischen Einfällen aller Art. So ist “Der Oktobermann” ein gelungenes Debüt für den deutschen Ableger von Aaronovitchs Urban-Fantasy-Reihe. Hoffen wir, dass noch viele weitere Abenteuer auf das Team Sommer-Winter warten. Wieder einmal wunderbar erzählt vom Schauspieler Dietmar Wunder.

Bewertung vom 16.10.2019
Der Kinderzug
Küpper, Michaela

Der Kinderzug


ausgezeichnet

Michaela Küpper erzählt in ihrem Roman “Der Kinderzug” von einer jungen Lehrerin, die versucht, sich von der Politik und den Nationalsozialisten fernzuhalten – und die doch irgendwann feststellen muss, dass auch ihre moralische Grenze irgendwann einmal erreicht ist. Denn die Methoden des Naziregimes sind grausam und die Macht ihrer Funktionäre ist allgegenwärtig. Küpper wechselt mehrfach die Perspektiven: Zwischen der Lehrerin Barbara und dem Berliner Jungen Karl, der noch in den letzten Kriegstagen zur Waffen-SS eingezogen wird, und zwischen den beiden Schwestern Edith und Gisela, von denen letztere mit ihren kindlichen Tagebucheinträgen die einzige Ich-Erzählerin ist. Die Autorin erzählt diese Geschichten bewusst nüchtern und zeigt dennoch mit viel Einfühlungsvermögen, wie schrecklich diese Jahre gewesen sein müssen. Ihre eigene Familiengeschichte trägt dazu bei, denn auch ihr Vater machte sich nach Kriegsende auf, um als 12-jähriger zu Fuß von Bayern zurück ins Ruhrgebiet zu laufen. So ist “Der Kinderzug” ein eindrucksvoller Roman, der uns einen kleinen Einblick in die Endzeit der Nazi-Diktatur und ein wenig Gefühl dafür gibt, wie die Menschen im Alltag mit sich und ihrer Situation umgegangen sind. Er zeigt auch, dass wir es soweit nie wieder kommen lassen dürfen!