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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2019
Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2
Sahler, Martina

Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2


sehr gut

Eine junge Zarin und der historische Weg Russlands in den folgenden 15 Jahren

Nach einem Putsch ruft sich die junge Katharina selbst zur Zarin aus. Sie will dafür sorgen, dass sich Russland zu einem modernen, kulturell und wissenschaftlich führenden Staatsgebilde entwickelt. Sie steht Europa eher positiv gegenüber und will mit seinen Machthabern 'offen' in Kontakt treten. Diese sind jedoch misstrauisch und durchaus beunruhigt über die junge Herrscherin. Und so beschließt Preußenkönig Friedrich der Große, einen 'Kundschafter' in Form des jungen Philosophen Stephan an den russischen Hof zu schicken, um sich so hinsichtlich der politischen Entwicklungen und der sonstigen Machtkonstellationen auf dem Laufenden zu halten. Denn trotz Katharinas Zurschaustellung einer Öffnung gen Westen, bleibt doch alles sehr abgeschottet und geheim und dies ganz bewusst. Der Unmut, der sich bei der russischen Bevölkerung mit den Jahren einstellt, führt zur Planung einer Rebellion, mit dem Ziel Katharina zu stürzen. Und Stephan, von dem Zauber der Stadt Petersburg berührt, gerät mitten hinein in diese machtpolitischen Intrigen, gefangen in der Beziehung zu einer der Rebellinnen, die eine enge Vertraute der Zarin ist und seiner durchaus vorhandenen Achtung und Ehrerbietung Katharina gegenüber.
Den Hauptaugenmerk dieses Buches würde ich auf die historisch politisch sehr präzise und ausführliche Beschreibung der Geschichte Russlands in der Zeit von 1762-1775 richten, aufgelockert und unterhaltsam gestaltet durch die Menschen, die hier versuchen, ihre Vorstellungen von ihrem Russland zu gestalten und dabei durchaus ihre menschlichen Belange und Gefühle nicht außen vor lassen. Aber dies ist dann auch die schwächere Seite dieses Romans. Es fehlen die großen Emotionen, die so wirklich auch beim Leser ankommen. Und so würde ich sagen, dies ist ein tolles Buch, wenn man sich auf nicht zu trockene Weise der Geschichte Russlands zu dieser Zeit nähern will. Sollte man vorwiegend von Emotion und Leidenschaft, gemischt mit der russischen Mentalität, angezogen werden, dann ist man wahrscheinlich doch eher etwas enttäuscht.
Für mich war es genau richtig. Dieses Russland wird mir in Erinnerung bleiben und die Hilfestellung durch die Karten und eine Aufstellung der handelnden Personen war sehr gut gewählt und passend.

Bewertung vom 04.06.2019
All das zu verlieren
Slimani, Leïla

All das zu verlieren


sehr gut

Eine Frau im Sog ihrer eigenen Verzweiflung am Leben

Adèle lebt mit ihrem Mann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn in Paris. Sie selbst arbeitet als Journalistin bei einer Zeitung. Ihr Leben scheint nahezu perfekt. Ihr Mann verdient gut und ist bestrebt, seiner Frau alles zu ermöglichen, was seiner Meinung nach zu einem guten Leben gehört. Eine sehr komfortable Wohnung in einem angesagten Viertel, Essen gehen, edle Urlaube und das sich Bewegen in besten Greisen, das bringt ihm Befriedigung und Glück. Seine Frau müsste und sollte eigentlich nicht arbeiten, denn er kann sie ja gut versorgen und schon bald will er in eine eher ländliche Gegend ziehen und einen guten Posten in einer Privatklinik annehmen. Dann muss er sich nicht mehr so schinden, Adèle kann sich voll und ganz Haus und Familie widmen und seine Idealvorstellung vom Leben ist erfüllt. Adèle jedoch ist ruhelos und unbefriedigt. Und sie schreit ihre Verzweiflung hinaus in die Welt, indem sie wie ein wildes Tier durch die Straßen der Stadt rennt und versucht, sich durch Sexualität mit Männern, wo immer sich die Gelegenheit ergibt, etwas Ruhe und Glück zu verschaffen. Doch dies gelingt immer nur für kurze Zeit oder gar nicht. Ihr Mann weiß von all dem nichts. Für ihn ist die Welt an der Seite seiner schönen Frau, auf die er so stolz ist, in Ordnung. Bis zu dem Tag, der kommen musste.
Mich hat dieses Buch sofort gepackt. Von der ersten Seite an erfährt man die verzweifelte Intensität der Gefühle, die Adèle umtreibt. In kurzen oft nur ein- oder zweiseitigen Kapiteln ist man ganz nah dran am Denken und der geradezu animalischen Umtriebigkeit dieser Frau, die einfach nicht damit aufhören kann und die dieses 'jederzeit entdeckt werden' ängstigt, die es aber gleichzeitig auch genießt. Wird sie einen Weg für sich finden, der ihre Seele zurück zu ihrer Familie führt. Oder endet alles in einer Katastrophe, die weder ein Zurück noch einen Neuanfang möglich macht, für alle, die sie mit hineinzieht in diesen Sog, ohne Hoffnung auf was auch immer. Viele Fragen, und wie sieht die Antwort aus.
Ein intensiver faszinierender Roman. Und irgendwann ziemlich am Ende reißt auch 'das Korsett' des eher emotionslosen 'normalen' Ehemanns auf. Und es ist nicht zu Ende, noch lange nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2019
Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt
Weston, Carol

Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt


sehr gut

Wenn ein junges Leben so schwer ist, ist diese sensible Hilfe ein Segen

Die 14-jährige Sofie fühlt ihre Welt dunkel und ohne Freude. Ihre Mutter ist vor einigen Monaten völlig überraschend gestorben, ihr Vater ist mit seiner eigenen Trauer beschäftigt und ihre beste Freundin ist zwar immer für sie da und sehr geduldig im Umgang mit ihr, aber so ganz kann sie sich in Sofies so lange andauernde Verzweiflung und Trauer doch nicht einfühlen. Und dann kommt Hilfe, von einer Seite, die man eigentlich nicht so wirklich ernst genommen hätte, einer Ratgeberseite im Internet mit Namen 'Frag Kate'. Aber Sofie versucht es einfach mal und Kate, denn so heißt die Dame, die sich der Anfragen annimmt, tatsächlich, schreibt zurück. Und sie geht wirklich auf Sofies Fragen und ihre Situation ein und mit ihrer zugewandten klugen, aber glücklicherweise auch sehr objektiven Sichtweise der Dinge, kann sie tatsächlich helfen, helfen beim Trauern, beim Entscheidungen treffen und bei all dem, was ein junges Mädchen trotz allem so bewegt, Jungs inbegriffen. Aber nicht nur in diesem Briefwechsel tut sich mit der Zeit etwas, auch im realen Leben gibt es Veränderungen, die manchmal sogar richtig schön sein können.
Es geht in dieser Geschichte um eine große Trauer, aber auch um Annäherung, Liebe, Freundschaft und die Entdeckung, das es weitergeht und das auch das Gefühl der Freude und des Glücks wieder fühlbar werden, mit der Zeit. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, vom ersten Augenblick direkt mitten hinein in Sofies Leben mit genug Einblicken, um mit dabei zu sein in dieser ihrer eigenen Gefühlswelt. Aneinandergereiht ist dies in den Ablauf eines Jahres, in zwölf Monate mit ganz viel zwischen den Buchseiten, über das, was in Sofies zusammengebrochener Welt so passiert, um dann ganz langsam auf eine ganz neue Art 'wieder heil' zu werden.
Eine wunderbare Geschichte bietet dieser Roman, der sich tief einfühlt in junge Menschen dieses Alters und absolut authentisch und überzeugend 'rüberkommt' und das nicht nur für Sofies Altersgruppe, sondern auch für Erwachsene.

Bewertung vom 27.05.2019
Das wilde Leben der Cheri Matzner
Barone, Tracy

Das wilde Leben der Cheri Matzner


gut

Ein aufgebrachtes ruheloses und sehr anstrengendes Leben, bis dahin

Der Radiologe Solomon Matzner und seine italienische Frau Cici erwarten ihr erstes Kind und freuen sich sehr darauf. Doch dann kommt es zu einer Fehlgeburt, die zudem dazu führt, dass das Paar keine eigenen Kinder mehr haben kann. Solomons geliebte Frau stürzt in eine tiefe Depression und er weiß sich nicht anders zu helfen, wie die sich ihm bietende Gelegenheit zu nutzen und die Adoption eines Babys zu bewerkstelligen. Cici ist überglücklich über dieses 'ihr geschenkte' Kind und sie überschüttet die kleine Cheri mit ihrer Liebe. Cheri zeigt schon früh ein ruheloses, sich gegen alles auflehnendes Wesen. Sie hat manchmal das Gefühl, das ihre Familie nicht wirklich ihr Zuhause ist. Als sie dann relativ spät erfährt, das sie adoptiert wurde, trifft sie das sehr und macht ihr Leben als junges Mädchen und später als Erwachsene für sie selbst nicht leichter. Es ist unstet und von Brüchen durchzogen. Und es ist ihr auch nicht möglich in einer eigenen Familie eine innere Heimat zu finden.
Die Geschichte selbst ist unruhig und hektisch und drückt so Cheris pure Rebellion gegen irgendwie die ganze Welt aus. Dem gegenüber steht der tolle, eher ruhige Schreibstil der Autorin, der der Ruhelosigkeit entgegensteht, aber nicht in einem negativen Sinne. Ich finde, die Wahl des Erzählstils hält die Geschichte auf diese Weise richtig gut zusammen und macht den Roman letztendlich zu einem schlüssigen Werk mit einem Ende, mit dem ich sehr zufrieden bin, wenn mir auch beim Nachsinnieren über Cheris Geschichte kurz der Gedanke kam, wie ihr Leben wohl weiter geht. So ganz zu Ende erzählt scheint es mir noch nicht zu sein.

Bewertung vom 26.05.2019
Bell und Harry
Gardam, Jane

Bell und Harry


gut

Stadt trifft Land und das macht fast allen Spaß, nach einer Weile

Die Londoner Familie Bateman zieht es aufs Land. Gerade der stressgeplagte Vater, ein vielbeschäftigter Journalist, hofft dort, in einem im schönen Yorkshire angemieteten Bauernhaus, ein bisschen zur Ruhe zur kommen. Ihre Vermieter, die Teesdales, mit ihrem Jüngsten Bell, sind eigentlich sehr verträglich, ebenso wie die freundlichen, aber bzgl. Landwirtschaft völlig ahnungslosen Batemans, deren Nachzögling Harry nebst Bruder und Freund ebenfalls mit von der Partie ist. Nach einigen Mähtechnischen Problemen, die fast zur Abreise der Städter geführt hätten, kommen sich die beiden Familien, gerade durch die Freundschaft von Bell und Harry näher. Deren kleine Abenteuer, die den vereinten Einsatz von 'Stadt und Land' und einiger Dorfbewohner dazu erforderlich macht, um dann letztendlich gut auszugehen, macht aus den Menschen, die schon irgendwie aus verschiedenen Welten kommen, richtige Freunde und die Batemans werden jeden Sommer und so manchen Winter herzlich in die Dorfgemeinschaft mit all ihren schrägen Gestalten aufgenommen.
Der Roman ist episodenhaft aufgebaut, in einer fortlaufenden zeitlichen Abfolge bis ins Erwachsenenalter der beiden Jungs Bell und Harry hinein. Hier geht es nicht um Action und großes Drama, einige kleinere sind schon dabei, sondern um fast durchgehend freundlich und relativ entspannt gehaltene Lebenssequenzen, fernab des Stresses und des 'Mehr Schein wie Seins' der Großstadt. Hier verläuft alles noch echt, es geht um glückliche Lebensexistenzen mitten in der Natur, um die Produktion von Essen, direkt und indirekt, und das Leben mit Mensch und Tier. Es ist einfach nur entspannend, sich mit diesem Buch in eine Ecke zu setzen und neben der Lesefreude selbst, auch ein bisschen die Friedlichkeit dieser beruhigenden Landgemeinschaft mitzunehmen. Und ein inneres und vielleicht manchmal auch direktes Lächeln im Gesicht ist garantiert auch mit dabei.

Bewertung vom 26.04.2019
Siebzehnter Sommer
Daly, Maureen

Siebzehnter Sommer


sehr gut

Der Sommer der ersten Liebe, zart und einfühlsam

Die 17-jährige Angie lebt in einer Kleinstadt in den USA der 1940er Jahren. Gerade hat sie die Highschool abgeschlossen und ein letzter sorgloser Sommer liegt vor ihr. Denn im Herbst wird sie ihr Zuhause verlassen und zum Studieren an ein weiter entferntes College gehen. Sie freut sich sehr darauf, auf dieses neue freie Leben mit all seinen Chancen auf eine wundervolle Zukunft.
Bisher hat sie wenig mit Jungens zu tun gehabt und eigentlich hat sie auch nicht vor, dies so kurz vor ihrem Aufbruch 'raus in die Welt' zu ändern. Doch dann bittet sie Jack, der heißumschwärmte Basketballstar ihrer ehemaligen Schule um ein Date. Und daraus wird mehr. Sehr langsam und zart nähern sich die beiden einander an. So ungeheuer sanft und berührend wird sie beschrieben, diese 'erste große Liebe', so ohne Arg und voller Zutrauen in sein jeweiliges Gegenüber. Es ist einfach schön, dies mitzuerleben. Hier will man nicht kritisieren, keine Schwachstellen finden, sondern einfach dabei sein, wenn Angie mit einem Liebeserleben beschenkt wird, das sie gut rüstet für ihre Zukunft, wenn sie als junge Frau aus diesem Sommer zurückkehrt, in das Leben, das sie für sich geplant hat.

Bewertung vom 25.04.2019
Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
Dara, Domenico

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall


sehr gut

Ein Postbote dreht ein bisschen am Schicksal, auf gute Art

Girifalco ist ein kleines Dorf in Kalabrien, in Italiens Süden. Hier verläuft das Leben ruhig und weitgehend harmonisch. Aber natürlich haben auch die Menschen, die hier leben, ihr Päckchen zu tragen und gerade die schicksalhaften Dinge, die ihre Seele zuweilen tief niederdrückt, machen diese meist eher im Stillen mit sich selbst aus, auch oder vielleicht auch gerade, weil hier jeder jeden kennt.
Und mitten unter ihnen der Postbote dieser kleinen Gemeinde. Leise und ruhig stellt er Tag für Tag die an sie adressierten Briefe zu, immer zuverlässig und stets freundlich. Doch dieser nette Mann weiß mehr über sie, als sie sich denken können, denn er kennt den Inhalt der Briefe, die sie erhalten. Und das deshalb, weil er viele der Briefe vorher öffnet, den Inhalt auf eine bestimmte Weise archiviert, und sie erst dann, in einigen Fällen manchmal auch ein bisschen umgeschrieben, milder und schonender, weiter gibt. Dabei ist es stets das Wohl der Dorfbewohner, das ihn zu seinem Tun anhält. Und darüber hinaus vielleicht auch einfach das Bedürfnis, auf diese Weise am Leben teilzunehmen, denn von einem eigenen wirklich lebendigen Leben hat er sich weitgehend zurückgezogen, seitdem ihm seine große Liebe versagt geblieben ist.
Die Langsamkeit, mit der wir Leser diesen mit einer oftmals philosophischen Betrachtungsweise durch sein Dorf wandelten Postboten begleiten dürfen, getragen von der sanften Fluss der Sprache des Autors, das ist einfach schön und lässt, trotz kleiner durchaus vorhandener Turbulenzen, einen selbst, zufrieden und mit einem Lächeln auf den Lippen mit spazieren. Der einzige Wermutstropfen liegt im eigenen Bewusstsein, das dieser eigenartige Mensch dabei wohl an einem eigenen Leben vorbeilebt, ein bisschen so als ob ihm der Mut dafür fehlen würde. Und das ist natürlich ein bisschen traurig.

Bewertung vom 24.04.2019
Eine eigene Zukunft
Dueñas, María

Eine eigene Zukunft


sehr gut

Emilio, der viele Jahre ein unstetes Leben an allen möglichen Orten auf der Welt geführt hat, scheint nun tatsächlich ein Plätzchen gefunden zu haben, an dem er zusammen mit seiner Familie, seiner Frau und seinen drei schon fast erwachsenen Töchtern, sesshaft werden will. Und so holt er diese von Andalusien, wo sie bisher gelebt haben, nach New York, um dort mit ihrer Hilfe ein kleines spanisches Lokal zu betreiben. Doch dann kommt es zu einem Unfall, Emilio stirbt und die vier Frauen bleiben verzweifelt und zumindest anfangs hilfslos zurück. Wie soll es weitergehen. Gerade die drei Töchter, Victoria,Mona und Luz, kommen letztendlich zu dem Schluss, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen und so beschließen sie, in den Räumen ihres Restaurants einem Nachtclub zu eröffnen. Der Weg, diesen erfolgreich zu führen, ist steinig und macht auch den jungen Frauen ganz neue Menschen. Sie erkennen ihre eigenen Fähigkeiten und werden von zurückgezogenen zaghaften und zweifelnden Menschen zu selbstbewussten und starken Persönlichkeiten.
Es ist eine Freude, diese unterhaltsame Familiengeschichte mit all ihren Wendungen im New York der 1930er Jahren in dieser sehr umtriebigen Zeit zu lesen. Der wunderbar fließende Schreibstil der Autorin und das ständig in Bewegung befindliche Leben der nie aufgebenden Familie machen den Roman zu einem wahren Genuss und es fällt einem schwer, dieses Buch überhaupt einmal aus der Hand zu legen.

Bewertung vom 23.04.2019
Die Angehörigen
Dion, Katharine

Die Angehörigen


sehr gut

Wie das Leben wirklich war

Gene Ashe hat gerade seine Ehefrau verloren. 40 Jahre war er mit Maida verheiratet und nun ist er allein. Die engsten Freunde des Ehepaars, Ed Donelly und seine Frau, nehmen die Dinge des Alltags für ihn in die Hand, ganz selbstverständlich und leise und auch seine Tochter Dary ist mit seiner Enkelin gekommen, um die Beerdigung vorzubereiten, für die er eine kleine Rede vorbereiten soll. Gene zieht sich innerlich zurück, sucht Erinnerungen an das Leben mit seiner Frau, an ihr Kennenlernen über Ed, der schon zu Studentenzeiten zu seinem Freund wurde. Dabei erhält er ganz neue Einblicke in das Wesen seiner Frau und erstaunt und aufgerührt stellt sich ihm die Frage, ob sich das Leben, so wie er es über all die Jahre wahrgenommen hat, auch für sein Umfeld so dargestellt hat.
Tief hinein in die Seele des trauernden Gene geht dieser Roman, erzählt vom Ende eines langen Lebensabschnitts, vielleicht sogar vom Zusammenbruch einer für Gene realen Illusion und dann auch mit einem Anflug von Hoffnung, gar vom eigentlichen Beginn eines Neuanfangs.
Ergreifend und berührend, diese Geschichte, man muss es nur zulassen, sich diesem Buch zu öffnen, dann kann man viel mitnehmen für sich selbst und seine Lieben.

Bewertung vom 09.04.2019
Tante Poldi und die Schwarze Madonna / Tante Poldi Bd.4
Giordano, Mario

Tante Poldi und die Schwarze Madonna / Tante Poldi Bd.4


gut

Tante Poldi in höchsten klerikalen Kreisen
Tante Poldis vierter Fall ist ganz nah dran an ihrem Geburtstag, denn dieses einschneidende Ereignis wird alles verändern. Ein alter Wegbegleiter hat es vorausgesagt und in der Regel treten dessen Ankündigungen auch ein. Deshalb muss die Poldi bei der Lösung ihres mit den höchsten klerikalen Kreisen in Verbindung stehenden Falls einen ordentlichen Zahn zulegen, denn es geht diesmal auch um ihre allerengsten Lieben, verwandtschaftstechnisch und bzgl. ihrer ganz großen sizilianisch vulkanischen Liebe. Ein köstliches Vergnügen für alle Freunde von schrägem Humor auf italienisch bayrische Art. Tante Poldi Freunde, lasst uns einfach mitfeiern, wenn uns unsere Freundin zeigt, wie man das Leben nimmt, selbst wenn der nervige Gevatter Tod einem dabei gehörig auf die Nerven geht. Und eingeladen sind natürlich auch alle Neuzugänge, hereinspaziert. Denn Freunde kann man nie genug haben.