Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2022
Was nebenan passiert ist (eBook, ePUB)
Klay, Rose

Was nebenan passiert ist (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Was nebenan passiert ist“ hat ein sehr auffälliges Cover, das an andere Bücher aus dem Thriller-Genre erinnert. Das irritiert mich immer ein bisschen, weil ich direkt Assoziationen mit einer anderen Autorin hatte. Ansonsten finde ich es optisch für einen Thriller sehr passend und einen echten Eyecatcher. Inhaltlich hat mich das Buch total überrascht, das Buch ist ein wendungsreicher, packender Thriller.

Zum Inhalt: Friederike hatte sich ihren Umzug in die ruhige Wohngegend des Düsseldorfer Vorstadtgebiets eigentlich anders vorgestellt. Mit ihrem Mann wollte sie eine Familie gründen, zur Ruhe kommen, häuslich werden. Stattdessen geht ihr Mann für einen Job nach München und Friederike verliert ihr Kind. Trost sucht sie in der Familie ihrer Nachbarin Alexa, deren Kinder es ihr besonders angetan haben. Bis ist eines Nachmittags die Nachbarstochter tot in ihrem Zimmer auffindet, den Vater schwer verletzte daneben. Von Alexa und ihrer anderen Tochter Rebecca keine Spur. Was ist nebenan passiert?

Die Geschichte wird aus Friederikes Perspektive erzählt, was den Leser auf zweierlei Art an ihrer Beschreibung der Vorkommnisse zweifeln lässt: erstens war sie selbst nicht anwesend und kann daher keine Fakten, sondern nur Mutmaßungen liefern. Zweitens wirkt sie als sehr unzuverlässige Erzählerin, da der Leser immer mehr von ihren eigenen, psychischen Problemen erfährt. Das lässt den Leser natürlich an allem zweifeln, was sie erzählt. Sie wirkt oft nicht vertrauenswürdig, hat aggressive Mordfantasien und wird immer verzweifelter in ihrem Wunsch nach einem Kind. Das hat die Autorin geschickt eingefädelt, dass ausgerechnet ihre Perspektive die ist, die der Leser teilt.

Es werden die Ereignisse vor und nach dem Mord geschildert, wobei nicht nur Alexas Leben auf den Prüfstand gestellt wird, sondern auch Friederikes Ehe. Besonders Friederikes unerfüllter Kinderwunsch ist ein zentrales Thema im Buch, was Friederike einerseits nahbar macht, aber auch die ganze Bandbreite ihrer Unsicherheiten und menschlichen Abgründe offenbart. Der Leser kann im Buch eigentlich niemandem so recht trauen, alle wirken auf ihrer Art verdächtig, auch wenn niemand ein schlüssiges Motiv zu haben scheint. Es hat mir sehr gefallen, wie hier mit dem Leser gespielt wird.

Das Buch ist wirklich fesselnd, auch wenn der eigentliche Mord nur kurz erwähnt wird und nur den Rahmen für die restliche Handlung vorgibt. Aber diese Unterschwellige Bedrohlichkeit, die Anschuldigungen und Vorwürfe sorgen dafür, dass man als Leser dranbleiben und den Fall lösen will. Die eigentliche Auflösung habe ich tatsächlich nicht kommen sehen, was ich super fand.

Alles in allem hat mir das Buch unerwartet gut gefallen. Die Autorin hat es geschaffte, die Ereignisse und Personen sehr bildhaft darzustellen, sodass ich mich gut in die Geschehnisse hineinversetzen konnte. Ein wirklich stimmungsvoller Thriller, und das ganz ohne blutige und grausame Passagen!

Bewertung vom 29.08.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

„Blutige Stufen“ ist der inzwischen 12. Band der erfolgreichen Thrillerreihe von Chris Carter. Die Fälle des Ermittlerduos Robert Hunter und Carlos Garcia sind abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar. Ich selbst kannte vorher nur 3 der anderen Bücher und hatte nicht das Gefühl dadurch eingeschränkt in meinem Leseerlebnis zu sein. Und das hatte es absolut in sich und ist nichts für schwache Nerven.

Zum Inhalt: ein bestialischer Mord an einer jungen Frau erschüttert die Polizei von Los Angeles. Die grauenhaft zugerichtete Leiche des Opfers ist dabei nicht mal das schlimmste. Der Täter schien sein Opfer vorher noch kontaktiert zu haben. Und es kommt noch schlimmer. Den Angehörigen und der Polizei hinterlässt er nicht nur eine Botschaft, er schickt ihnen auch ein Beweisvideo seiner Tat. Was bezweckt er damit? Und wen hat er als nächstes im Visier?

Chris Carter ist dafür bekannt mit Reizen nicht zu geizen. So auch hier. Sehr bildhaft und detailliert werden die Todesumstände der Opfer geschildert, was definitiv eine heftige Nummer ist. Sanfte Gemüter könnten sich hier abgestoßen fühlen. Schlimmer fand ich aber die bedrohliche, nervenaufreibende Atmosphäre im Buch, wenn der Täter sich ein neues Opfer gesucht hat und beginnt es einzuschüchtern. Ich hatte das Gefühl, mich selbst in einer gefährlichen Lage zu befinden, auch meine Nerven waren bis zum zerreißen gespannt. Der Spannungsfaden ist keine Sekunde abgerissen und hat sich mit jeden neuen Opfer crescendoartig in die Höhe gesteigert.

Das Ermittlerduo ist echt auf Zack, man merkt beim Lesen aber genauso, dass der Fall auch ihnen an die Substanz geht. Das mag ich an den Chris Carter Büchern- er kann nicht nur gut mit Gewalt und Grausamkeit jonglieren, er versteht sich auch auf die zarten Untertöne menschlicher Emotionen und Empathie. Das macht die Ermittlungen und die Ermittler sehr authentisch. Zudem mag ich die kleinen Abstecher in das Privatleben des Ermittlerduos, die nie Überhand gewinnen, sie dadurch aber nahbarer machen, sodass ich stärker mit ihnen mitfiebere.

Der Fall ist einfach unfassbar mitreißend. Dieses Buch habe ich wie im Wahn gelesen, so dringend habe ich auf die Auflösung des Falls gehofft. Das Ende ist schlüssig aufgelöst mit beeindruckendem Showdown. Natürlich wie immer in solchen Büchern etwas überzogen, aber es passte zur Gesamthandlung des Buches. Thrillerkunst vom feinsten kann ich da nur sagen.

Bewertung vom 29.08.2022
Tot ist sie dein
Casoy, Ilana;Montes, Raphael

Tot ist sie dein


gut

Ich bin ganz ehrlich: das Cover hat mich total angefixt und neugierig gemacht. Merkwürdige Kisten und ihr verborgener Inhalt haben mich schon immer fasziniert. Auch der Klappentext klang erstmal total vielversprechend. Die Story selbst fand ich dann tatsächlich ziemlich übertrieben, vor allem weil ich das Handeln der Protagonistin absolut nicht nachvollziehen konnte.

Zum Inhalt: Polizei-Sekretärin Vero wird Zeugin eines tragischen Selbstmordes, als sich eine Frau aus den Fenster des Polizeibüros stürzt. Veros Interesse an dem Fall ist sofort geweckt, allerdings ist sie genaugenommen keine Polizistin und besitzt somit keine Ermittlungsbefugnis. Doch sie fackelt nicht lange und stürzt sich eigenmächtig in den Falle, ohne Rücksicht darauf, was es sie selbst kosten könnte.

Ich hab schon lange kein Buch mehr gelesen, dessen Protagonisten/Protagonistin ich dermaßen polirisierend fand. Ich hasse Vero. Ich hab sie quasi jede einzelne Seite lang gehasst, ihre egoistische, rücksichtslose, selbstversessene Art ist mir so dermaßen auf die Nerven gegangen. Ihr Handeln fand ich keine Sekunde lang rational oder nachvollziehbar. Und irgendwie spricht es ja für die Autoren, dass sie diese starken Gefühle mit ihrer Protagonistin in mir hervorrufen.

An sich fand ich die beiden Fälle des „Kistenmörders“ und auch des „Dating-Schwindlers“ jeweils für sich genommen sehr interessant und spannend zu verfolgen. Völlig abstrus wurde es allerdings in meinen Augen als Vero die beiden Fälle miteinander verbunden hat. Generell hat mich die ganze Zeit gewundert, dass Vero scheinbar die kompetenteste Person im Polizeirevier war, oder zumindest die einzige die tatsächlich ermittelt hat, und das bei ihrer offensichtlichen Inkompetenz.

Bei all der geschilderten Grausamkeit und Abartigkeit der beiden Fälle, die teilweise wirklich keine Leichte Kost sind, ist leider immer wieder durchgeblitzt wie absolut bizarr und übertrieben die Gesamtsituation war. Nicht nur im Job, auch im Privatleben versagt Vero in meinen Augen auf ganzer Linie, weist aber jegliche Verantwortung von sich.

Chapeau für den Twist am Ende, den man vielleicht hätte erahnen können. Der hat mich noch mal wirklich überrascht. Ich tu mich schwer das Buch mit Sternen zu bewerten. Ich mochte den Schreibstil und irgendwie konnte man bei dieser Vollkatastrophe einer polizeilichen Ermittlung einfach nicht wegsehen. Eine gewisse Sogwirkung hatte es also. Aber meine Güte, das Buch war für mich an jeder Ecke zu viel des Guten.

Bewertung vom 29.08.2022
Intimitäten (Mp3)

Intimitäten (Mp3)


sehr gut

„Intimitäten“ scheint mir ein sehr passender Titel für diese Werk zu sein, was sich nicht nur im Cover widerspielt, sondern auch in der Erzählstruktur und dem Inhalt. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und hatte wie auf dem Cover abgebildet das Gefühl, die Autorin, oder genauer die Sprecherin, würde mir diese Geschichte zuflüstern und mir die Gedanken der namenlosen Protagonistin einflößen. Irgendwie war es ein besonderes Hörerlebnis.

Zum Inhalt: Die fast schon anonyme Protagonistin hat einen Job als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof von Den Haag angenommen. Der Job verlangt es, dass sie gefühllos und unverklärt gesprochene Worte wiedergibt. Als sie für einen Kriegsverbrecher dolmetschen soll, gerät auch ihre eigene Sicht auf die Dinge aus den Fugen, allem voran ihre fragwürdige Beziehung zu einem verheiraten Mann, der sie in seiner Wohnung sitzen lässt, um zu seiner Ehefrau zu fahren.

Das Buch zeichnet sich durch seinen ruhigen, bedachten Erzählstil aus, der an vielen Stellen offen reflektorisch ist. Ich mochte die Stimme und den Sprechtonus der Sprecherin. Die Wortwahl wirkt gezielt ausgesucht, passend zum Bildungsniveau der wiedergegeben Personen. Sätze sind auch oft länger verschachtelt, dienen als aufzählende Beschreibung des Gesehenen und Erlebten. Die Erzählung selbst aus der Ich-Perspektive der Protagonistin wirkt wie eine endlose Beobachtung und Bewertung ihres eigenen Lebens und ihrer Umwelt. Empfindungen und Gefühle werden dabei sorgsam zwischen den Zeilen versteckt, schwingen unterschwellig mit und sorgen für eine besondere, tatsächlich intime Atmosphäre beim Lesen/Hören.

Die Erzählweise hat mir wirklich gut gefallen, sie wirkte an einigen Stellen fast schon bildhaft poetisch und ich hatte tatsächlich das Gefühl mit den Augen der Protagonistin auf die Ereignisse zu blicken. Besonders eindringlich habe ich das zum Beispiel beim Besuch der Galerie empfunden. Die Protagonistin selbst wirkte fast schon verloren auf mich- namenlos, heimatlos, einsam.

Inhaltlich fand ich das Buch fast schon dürftig, aber die tolle Erzählweise hat das locker rausgerissen. Zentrale Themen waren das Alltagsleben der Protagonistin inklusive Arbeit, Freunden und Liebe. Tatsächlich hätte ich mir zum Beispiel mehr Einblicke in den Fall am internationalen Gerichtshof gewünscht und dafür auf ein paar Beziehungsprobleme verzichtet.
Das Buch war für mich mal was anderes als die Bücher, die ich sonst so für mich selbst auswähle. Und obwohl der Inhalt mich nicht 100% überzeugt hat, so hat es das Hörerlebnis dieser Geschichte. Ich kann nicht beurteilen, ob ich es beim Selbstlesen als ebenso eindringlich empfunden hätte, aber als Hörbuch hat es mir wirklich gut gefallen.

Bewertung vom 25.08.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


ausgezeichnet

„Die Wolkenstürmerin“ ist eine fantastische Geschichte von mutigen Menschen und großen Träumen. Ein Buch, dass mich bewegt und in seinen Bann geschlagen hat.

Zum Inhalt: Marlene Lilienthal liebt nichts so sehr wie die Freiheit über den Wolken. Und nichts würde sie sich mehr wünschen, als den Traum von Fliegen zum Beruf zu machen. Doch nach dem Tod ihrer Eltern steckt das Familienunternehmen, das Flugzeuge baut tief in den roten Zahlen. Da kommt Marlene die Idee ein Lufttaxiunternehmen zu grünen. Doch kann eine Frau als Pilotin bestehen? Und wird das die Firma vor dem Ruin bewahren?

Tatsächlich ist dieses Buch in erster Linie eine Liebesgeschichte, wenn auch keine konventionelle. Es ist die Liebe von Marlene zu Ihrer Leidenschaft dem Fliegen, die sie sich durch keinen Rückschlag und keine Verunglimpfung nehmen lassen will. Und die Liebe zu einen Mann, den sie eigentlich nicht lieben sollte.

Das Buch spielt in den 50er Jahren und greift die Ost/West-Thematik auf, wobei sie eher eine Randrolle spielt und der Handlung lediglich den Rahmen liefert. Ein paar Lebensumstände werden angesprochen und kurzzeitig verleiht der zeitliche Rahmen der Handlung eine gesteigerte Spannung, aber für den Großteil der Zeit ist das eher Nebensache.

Marlene ist eine sehr mitreißende Frau und Protagonisten. Und genau wie viele der Nebencharaktere im Buch habe ich mich schnell zu ihr und ihrer einnehmenden Art hingezogen gefühlt. Sie ist unerschrocken und lässt sich in ihren Wünschen und Vorhaben nicht beirren. Das hat mir sehr gut gefallen und es fiel mir leicht, mit ihr mitzufiebern.

Das Buch bietet eigentlich von allem etwas: Familientragödien, verbotene Liebschaften, riskante Aktionen, Verrat und den Traum von Freiheit und dem großen Glück. Natürlich sorgt die Fülle an Themen dafür, dass die Tiefe etwas auf der Strecke bleibt, aber mich hat die Geschichte trotz ihrer Vorhersehbarkeit einfach mitgerissen. Ich hatte großen Spaß an dem Buch, was ich als entspannte Sommerlektüre gerne weiterempfehle

Bewertung vom 23.08.2022
Die Verratenen / Eleria Trilogie Bd.1
Poznanski, Ursula

Die Verratenen / Eleria Trilogie Bd.1


sehr gut

Ursula Poznanski ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, sowohl was Thriller als auch Jugendliteratur anbelangt. Die Trilogie „Eleria“ ist eine der ersten Reihen aus Poznanskis Feder und versetzt den Leser in ein dystopisches Deutschland. Ich bin tatsächlich großer Fan davon, dass Poznanskis Bücher in Deutschland spielen, denn meist kennt man die Orte oder war sogar selbst schon da. Auch „Eleria-Die Verratenen“ hat mich wieder gefesselt und begeistert.

Zum Inhalt: Eleria wächst in einer Sphäre auf. Nach einer Katastrophe haben die Menschen sich in Sphären geflüchtet, um den grausamen Bedingungen der Außenwelt zu entkommen. Sie ist ein In-Vitro-gezeugtes Kind, besucht eine Elite-Akademie und gehört zu den besten ihres Jahrgangs. Als sie ein Gespräch belauscht, dass nicht für ihre Ohren bestimmt ist, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt. Sie und fünf andere werden des Verrats beschuldigt und sollen exekutiert werden. Was soll sie tun? Und wie kann sie diesem Schicksal entkommen?

Das World-Building ist relativ einfach gehalten, da sich die Welt aus Eleria abgesehen von den Sphären nicht von unserer Welt unterscheidet. Es gibt stärker entwickelte Technologien und eine strengere Überwachung. Ansonsten gleicht die Gesellschaftsform unserer. Zudem gibt es die Außenwelt mit wilden „Clans“, die in den Trümmern der Katastrophe leben. Der Leser erfährt über diese beiden „Welten“ das nötigste, was er braucht, um der Handlung zu folgen. Im Zentrum der Handlung steht ganz klar Eleria, die anderen fünf des Verrats beschuldigten bleiben eher blass im Vergleich. Es wird hauptsächlich auf ihre Talente und Schwächen eingegangen, charakterlich bleiben sie hinter Eleria zurück.

Der Fokus der Handlung verlagert sich relativ schnell vom reinen Überlebenswillen dahin, dass die sechs rausfinden wollen, wer ihnen etwas anhängen will. Eleria erhält zudem verdächtige Nachrichten, die ihr mitteilen, dass einer der sechs ein Verräter und Spion der Gegenseite sein soll. Die sechs Jugendlichen müssen also nicht nur versuchen, in der Außenwelt zu überleben, sie werden durch diese auch kontinuierlich mit den Schwächen des Sphären-Systems konfrontiert und beginnen das System und die vermeintliche Sicherheit, die es bietet zu hinterfragen. Denn von dem Clan, bei dem sie unterkommen, erfahren sie, dass nicht alles so rosig ist, wie es scheint.

In typischer Poznanski-Manier werden die Jugendlichen mit ihren bisherigen Werten und Vorstellungen konfrontiert, müssen sich neuen Realitäten stellen und entscheiden, wo sie stehen und wem sie trauen wollen.
Das Buch liest sich wieder fantastisch und ist sehr spannend, weil es fortwährend neue Erkenntnisse gibt bzw. auch in der Nebenhandlung viel passiert. Ich bin schon sehr gespant auf den Folgeband und hoffe, dass man dann vielleicht auch mehr über die anderen Charaktere erfährt.

Bewertung vom 23.08.2022
Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi

Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi


ausgezeichnet

Der SAMi Vorlesebär kommt in einer tollen Haptik und in einem supersüßen Design. Die Figur ist einfach schön gestaltet und lässt sich denkbar einfach in Betrieb nehmen. Einfach ins Buch stecken und schon kanns losgehen. Mitgeliefert wird ein USB-Kabel für das Laden des Akkus. Dieses hat keinen Netzstecker, mich stört das aber nicht, wir haben Adapter zu Hause. Nach Drücken auf Samis Kopf erwacht er zum Leben und erklärt selbst die nächsten Schritte, sodass keine Erwachsenen nötig sind, um mit Sami loszulegen. Über die Wlan-Funktion kann man neue Titel auf Sami downloaden.

Im Starter-Set war zusätzlich zum Vorlesebär noch das Buch „Der größte Schatz der Welt“. Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet, liegt als Hardcover nicht zu groß oder schwer in der Hand und zusammen mit SAMi wird das Leseerlebnis zum echten Hingucker. Das Buch ist wunderschön illustriert und die Geschichte sehr kurzweilig. Der kleine Affe Mono will seiner Mutter einen Schatz suchen und erfährt dabei viel über die persönlichen Schätze der anderen Tiere. Er lernt dabei, dass es sehr viel wertvolleres gibt, als Gold und Edelsteine.

Gelesen wird die Geschichte mit verschiedenen Stimmen, untermalt von Hintergrundgeräuschen. So taucht man wirklich toll in die Geschichte ein. Besonders gut haben uns die unterschiedlichen Sprechweisen der Tiere gefallen, bei denen wir geschmunzelt haben. Die Geschichte ist vom Wortschatz her schon etwas komplizierter, aber uns hat sie gut gefallen. Die Seitenerkennung funktioniert absolut reibungslos und egal wie schnell man umblättert, SAMi erkennt die Seite und liest vor. An seinen Ohren lässt sich die Lautstärke regulieren und zusätzlich gibt es die Option Kopfhörer einzustecken.

Toll ist auch das SAMi-Lied am Ende des Buches. Insgesamt stellt SAMi ein ganz tolles Erlebnis dar. Das Gesamtpaket aus Figur, Buch und der Vorlesefunktion ist einfach toll gemacht und sehr kindgerecht. Die Bücher, von denen es aktuell noch nicht ganz so viele gibt, sind zwar nicht günstig, wir finden aber es lohnt sich. Wer bereits andere (Vor)Leseelektronik wie Toniboxen oder ähnliches hat, muss abwegen, ob diese zweite Variante wirklich notwendig ist.

Bewertung vom 22.08.2022
Denk ich an Kiew
Litteken, Erin

Denk ich an Kiew


ausgezeichnet

„Denk ich an Kiew“ ist für mich eines dieser Bücher, die fast schon unscheinbar daherkommen um einen dann vollständig umzuhauen. Ich hatte quasi keine Erwartungen an das Buch, was hauptsächlich neugierig, was dieses Buch vor dem Hintergrund der aktuellen und vergangener Ukrainekrisen zu sagen hat. Und ich hab gelitten, gebangt, gehofft und aufgeatmet.

Zum Inhalt: Cassie hat nach dem Verlust ihres Mannes den Boden unter den Füßen und den Halt im Leben verloren. Sie zieht deswegen mit ihrer Tochter Birdie zurück zu ihrer Mutter und Großmutter. Die in der Ukraine geborene Bobby wird langsam dement und kann auch nicht mehr allein für sich sorgen, da scheint das die beste Lösung. Doch in Bobbys Haus stößt Cassie auf ein Geheimnis, dass ihre Großmutter all die Jahre bewahrt hat.

Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt, was mir immer richtig gut gefällt. So ist man als Leser direkt auch mit der Vergangenheit der Figuren verbunden. Während der Handlungsstrang der Gegenwart nur wenige Wochen zählt, zieht sich die Geschichte der Vergangenheit über Jahre, erzählt im Zeitraffer das Leben der Großmutter in der Ukraine.

Die Geschichte ist grausam, erschreckend und absolut niederschmetternd. Es ist eine Geschichte von Leid, Angst, Schmerz und Verlust. Durch das Schicksal der Großmutter bekommt dieses schwarze Loch in der Geschichte der Ukraine einen greifbaren Rahmen. Die Geschichte entwickelt eine düstere Sogwirkung, die mich nicht losgelassen hat, immer in der Hoffnung das Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Und obwohl grausame Taten und erschreckende Ereignisse geschildert werden, hat das Buch einen sanften Unterton der Hoffnung. Es ist trotz der Gräueltaten sehr feinfühlig geschrieben. Trotz der bildhaften Beschreibungen des erlittenen Horrors, darf der Leser zu hoffen wagen, da er ja über Wissen aus dem Handlungsstrang der Gegenwart verfügt.

Dieser zweite Handlungsstrang hilft, nicht den Halt zu verlieren. Er besticht mit fantastischem ukrainischen Essen,dass mir beim Lesen den Mund wässrig gemacht hat. Und mit Familie, dem füreinander da sein und der Hoffnung auf einen Neuanfang.

Insgesamt war das Buch nicht, was ich erwartet hatte, es war so viel besser.

Bewertung vom 22.08.2022
Boyfriend Material Bd.1
Hall, Alexis

Boyfriend Material Bd.1


ausgezeichnet

„Boyfriend Material“ hat einfach ein superschönes Cover. Ich liebe London und die kleinen Zeichnungen gefallen mir richtig gut. Ich hatte von dem Buch vorher nichts gehört und hab jetzt erst mitbekommen, dass ja ein regelrechter Hype darum ausgebrochen ist. Kann ich irgendwie verstehen, weil ich die Lovestory auch einfach mega süß fand und ich beim Lesen echt abwechselnd wie ein Schulmädchen gekichert und Tränen gelacht habe.

Zum Inhalt: Luc ist der verlassene, verbitterte Sohn eines einstigen Rockstars, der nun ein Comeback versucht, und als solcher steht er in der Aufmerksamkeit der Presse. Leider glänzt Luc eher durch Eskapaden, was bei seiner Arbeit für eine Wohltätigkeitsorganisation langsam zu Problemen führt. Daher will Luc seriöser erscheinen und sucht einen Fake Freund. Diesen findet er in Oliver, der Anwalt, Vegetarier, ethisch korrekt und prinzipientreu ist. Also genau was Luc sucht. Außerdem ist er attraktiv, schlau und großherzig. Und wieso fühlt es sich für Luc eigentlich auf einmal gar nicht mehr so fake an?

Die LGBTQ+-Community hat ja schon längt das New Adult Genre mit Hits wie „Heart Stopper“ und „Royal Blue“ erobert, trotzdem bin ich bisher irgendwie nicht so recht an die Bücher rangekommen. Vermutlich, weil ich alterstechnisch nicht so recht zur Zielgruppe gehöre. Daher hat es mir gut gefallen, dass Luc und Oliver schon etwas älter sind und sich in einem gesetzten Freundeskreis bewegen, wodurch ich mich deutlich besser mit der Handlung identifizieren konnte.

Mir hat total gefallen, wie echt diese Geschichte wirkt. In Liebesromanen wird ja immer viel geschönt und idealisiert. Die Protagonisten hier haben (sehr viele) Ecken und Kanten, inklusive total anstrengendem, aber trotzdem liebenswerten, Freundeskreis. Hier wird viel über Fehler und Ängste gesprochen und gemeinsam daran gearbeitet. Und daneben gibt es natürlich jede Menge Spaß. Ich habe selten so gelacht, wie beim Nachrichtenaustausch zwischen Oliver und Luc und generell über Olivers ethische, politisch korrekte Ansichten zu jeder Menge Themen. Das Buch hat beim Lesen einfach Spaß gemacht, es hatte aber den nötigen Tiefgang, um auch im Nachhinein im Gedächtnis zu bleiben.

Die beiden Hauptcharaktere mochte ich wirklich gerne, wobei Oliver in meinen Augen Luc ein bisschen die Show gestohlen hat. Mit ihm konnte ich einfach deutlich besser mitfühlen und mit seiner Überkorrektheit war er einfach er einfach hinreißend. Luc wirkte vor allem sehr chaotisch auf mich, aber er macht eine beachtliche Entwicklung im buch durch. Neben der Liebesgeschichte an sich stehen auch viel die Themen Familie und Freundschaft im Mittelpunkt der Handlung, was eine breite Zielgruppe ansprechen sollte.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und war in seinem Humor absolut zauberhaft.

Bewertung vom 22.08.2022
Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1
Erler, Lukas

Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1


sehr gut

„Das letzte Grab“ ist mein erstes Buch von Autor Lukas Erler und das Thema gleichwohl spannend wie brandaktuell, weshalb ich sehr neugierig auf den Inhalt war. Das Cover macht neugierig, erwartet hatte ich vermutlich eine Mischung aus Indiana Jones und Relic Hunter. Etwas in der Art bekommt der Leser auch tatsächlich geliefert, wobei es in meinen Augen dann doch an manchen Stellen too much war.

Zum Inhalt: als Strafverteidigerin Carla Winter unerwartet ins Büro gerufen wird, weil ein ungewöhnlicher Gast auf sie wartet, ahnt sie noch nicht, dass ihr Leben an diesem Tag völlig auf den Kopf gestellt wird. Ihr Exmann soll in der Türkei bei einem tödlichen Verkehrsunfall verstorben sein und Carla soll sich um die Formalitäten kümmern. Als sie dann aber heimkehrt, ihre Wohnung verwüstet und ihren One-Night-Stand ermordet vorfindet, muss sie sich fragen worin ihr Ex Felix und nun auch sie verwickelt ist. Es beginnt eine Hetzjagd gegen die Zeit.

Das Thema Kunstraub und Schmuggel finde ich total spannend und hier gut im Buch und vor den geschichtlichen und politischen Hintergründen verankert. Besonders diese ruhigeren, erklärenden Passagen fand ich sehr gelungen und total interessant. Besonders der Einstieg ins Buch wirkte dadurch sehr gelungen und hat den Leser direkt angefixt. Das folgende Katz-und-Maus-Spiel hat keinen kontinuierlichen Spannungsbogen, stattdessen flacht er immer mal wieder ab, gibt dem Leser eine Atempause, bevor Clara sich in die nächste heikle Aktion stürzt.

Ich bin ja eigentlich ein Freund davon, wenn „Normalos“ zu den Helden in ihrer eigenen Geschichte werden. Im fall von Carla Winter hatte ich aber irgendwie das Gefühlt, dass schon sehr dick aufgetragen wurde. Nicht nur ermittelt sie eigenständig und völlig vorbei an jeglicher polizeilichen Überwachung, sie zieht auch noch einen kauzigen Professor, ihre eigene Schwester und einen Clanboss mit in die Geschichte rein und dies gefühlt ohne Rücksicht auf Verluste, wenn man mal vom tragischen Verlust ihres Koffers absieht. Sie zieht quasi das volle Lara Croft-Programm ab und schafft es nebenbei auch mal ganz lässig noch einen neuen Lover an Land zu ziehen.

Das Buch liest sich wirklich flüssig, trotzdem hat es mich nicht so recht packen können. Die faszinierenden Nebencharaktere haben viel rausgerissen, genauso wie die zahlreichen überraschenden Wendungen. Das Buch wird also an keiner Stelle langweilig oder langatmig, ich hatte eher das Gefühl, dass es etwas zu vollgestopft war für meinen Geschmack. Insgesamt also ein sehr spannendes Thema unterhaltsam aufgearbeitet und ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen, dass man aber keinem Realitätscheck unterzeihen sollte.