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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2013
Geckos große Geschichtenwelt

Geckos große Geschichtenwelt


ausgezeichnet

Im vorangestellten Inhaltsverzeichnis findet man eine Übersicht der 14 Geschichten unter Angabe des Autoren und Illustratoren:

Die Himmelsleiter
Der Stinkwettbewerb
Geheime Geheimnisse
Wer macht das schönste Kikeriki?
Rastelli und der Wolf
Leon spricht Dünisch
Traumtauscher
Johanna weiß was
Der kleine Herr Paul geht zum Friseur
Kalle und die kleine Wolke
Lolos Abenteuer
Zinnober geht verreisen
Bärte gehören zu Räubern
Der Sternbildhase

Die Aufmachung des Vorlesebuchs ist sehr edel ausgeführt mit Leinenrücken und Lesebändchen. Das Papier liegt gut in der Hand und weist gesättigte Farben auf, die das Betrachten der Bilder in einen wahren Farbenrausch verwandeln.
Dank der zahlreichen im Buch verwendeten Stile, die mal naiv, mal surreal, mal kindlich witzig daherkommen, sprechen die Bilder auf vielerlei Weise an und auch verschiedene Altersklassen, denn die in den Geschichten umgesetzten Themen sind jedesmal völlig anders, mal aus der Realität mal eher märchenhaft oder fantastisch.
Die Geschichten haben allesamt die richtige Länge zum Vorlesen und fesseln die kleinen Zuhörer durch die zahlreichen Illustrationen auf jeder Seite. Die Hauptfiguren sind mal Mädchen, mal Jungen, mal personifizierte Gegenstände oder Tiere, so ist bei den darstellenden Charakteren für jedes Kind jemand oder etwas dabei, mit dem es sich identifizieren kann.

Meine persönlichen Favoriten sind: "Geheime Geheimnisse", "Johanna weiß was", "Der kleine Herr Paul geht zum Friseur" und "Bärte gehören zu Räubern", diese werde ich sicherlich noch häufig lesen - selbst ohne lauschendes Publikum ;)
Sehr schön ist außerdem, dass all diejenigen Leser, die meinen schon alle Weihnachtsgeschichten ihren Kindern vorgelesen zu haben, hier eine unter dem Titel "Johanna weiß was" vorfinden und vielleicht wissen sie von dieser Geschichte ja tatsächlich noch nichts. Und für eine letzte Geschichte vorm Schlafengehen ist mit "Traumtauscher" ebenfalls gesorgt.

"Geckos große Geschichtenwelt" ist ein liebevoll ausgesuchter Geschichtenschatz, der sicherlich über viele Jahre hinweg von Klein und Groß immer wieder zur Hand genommen wird.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2013
Einfach Henssler
Henssler, Steffen

Einfach Henssler


ausgezeichnet

"Einfach Henssler" ist eine sehr gute Weiterentwicklung der Idee aus "Schnell, schneller, Henssler". In seinem neuen Werk stellt Steffen Henssler nicht nur Gerichte vor, die einfach und schnell zuzubereiten sind, sondern zudem mit maximal 6 Zutaten auskommen (ausgenommen Grundzutaten wie Gewürze oder Butter).
Bevor die Rezeptrubriken beginnen, stellt Steffen Henssler das Konzept vor in "Manchmal ist weniger mehr" und "Erst lesen, dann kochen", wie er auf die Idee für sein neues Kochbuch kam, wie die Grundzutaten ermittelt wurden, die von den maximal 6 Zutaten pro Gericht ausgenommen sind und welche Ausstattung in einer Küche sinnvoll ist.

Die Rezepte sind in folgende Rubriken unterteilt:
* Schnell gemacht
* Vegetarisches
* Fleisch & Geflügel
* Fisch & Meeresfrüchte
* Süßes

Im Anhang findet man Menüvorschläge, ein Glossar, in dem spezielle Zutaten erklärt werden, ein Register nach Alphabet (Rezeptname, aber auch nach Zutaten) und das Impressum.

Genau wie sein englischer Kollege Jamie Oliver mittlerweile ein eingespieltes Team mit David Loftus ist, so arbeitet Steffen Henssler in seinem neuen Buch wie in den Vorgängern mit dem Fotografen Marc Eckardt zusammen. Ich finde für die persönliche Note eines Kochs ist die Präsentation auf eine Stufe zu stellen wie seine Rezepte, zudem Marc Eckardt wieder einmal nicht nur überzeugende Foodfotografie geleistet hat, sondern auch witzige und typische Hensslerporträts im Buch zu finden sind.
Das Layout hat sich im Gegensatz zu den Vorgängern deutlich weiterentwickelt: sowohl die Präsentation als auch der "Mehrwert" in Form von QR-Codes mit zusätzlichen Features (Was soll ich kochen?, Einkaufsliste, persönliche Kochtipps von Steffen Henssler) punktet beim Hobbykoch! Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich seinen Einkaufszettel händisch zusammenstellen muss und dabei vielleicht die eine oder andere Sache vergessen geht.
Die Darstellung der Rezepte ist ausführlich, aber lockerer und moderner als bei Steffen Hensslers früheren Kochbüchern: teils finden sich hier weitere QR-Codes, teils Tipps für Variationen oder Serviervorschläge, die locker als Button in die Rezeptfotos integriert sind und farblich variieren. Die Zubereitungsfolge ist nie länger als nötig ausgeführt, die Schrift recht groß gedruckt. Unter jedem Rezept findet sich eine Angabe über die Personenzahl, für die die Rezepte gedacht sind und die Zubereitungszeit (plus evtl. Gar- und Vorbereitungszeiten). Ist ein Gericht für 2-4 Personen angegeben, kommt es darauf an, ob man es als Hauptspeise oder Vorspeise essen möchte.
Dank Steffen Henssler kann man groß auffahren ohne dafür stundenlang in der Küche stehen zu müssen: er bleibt mit "Einfach Henssler" seiner Linie treu, ohne sich dabei zu wiederholen. Wie "Hauptsache lecker" und "Schnell, schneller, Henssler" wird auch dieses Buch eins derjenigen Kochbücher bei uns werden, zu denen häufig und gerne gegriffen wird, wenn man nicht nur gut, sondern auch mit großem Erfolg bei relativ geringem Zeit- und Arbeitsaufwand auftischen möchte! Dabei überzeugen auch wieder seine Kombinationen von Zutaten, die uns sogar bei uns zuhause weniger beliebte Gemüse- oder Käsesorten schmackhaft gemacht haben.

14 von 26 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2013
Das Regenmädchen
Lindemann, Johanna; Göpfert, Lucie

Das Regenmädchen


ausgezeichnet

Das kleine Mädchen ist sehr traurig. Doch statt jemand sie nach dem Grund für ihre Traurigkeit fragt, wird sie aufgefordert die Traurigkeit sein zu lassen und endlich wieder fröhlich zu sein, denn die Traurigkeit des Mädchens sitzt so tief, dass sich über ihrem Kopf eine Regenwolke gebildet hat aus der ständig Regen fällt. Und dieser Regen stört die Leute, bis eines Tages ein Brief auf Afrika bei dem traurigen Mädchen eintrifft:

'Hallo ferne Freundin!
Du bist so traurig, dass du sogar eine regnende Wolke über dir hast. Deinen Regen könnten wir hier in Afrika gut gebrauchen: Komm uns doch einfach mal besuchen!
Herzlichste Grüße
vom afrikanischen Staatspräsidenten'

Ob die Geschichte vom traurigen Mädchen doch ein fröhliches Ende finden kann?

Die Geschichte vom traurigen Regenmädchen ist einerseits so tief berührend, andererseits aber auch auf eine fast groteske Weise herzig. Die Bilder von Lucie Göpfert sind kindlich, trotzdem besitzen sie eine Tiefe, die sich eher Erwachsenen erschließen wird oder Kindern im Gespräch mit ihren erwachsenen Vorlesern. So sind der Hund und der Vogel des Mädchens die einzigen Begleiter in ihrer Trauer, die ihr keinen Vorwurf für ihre schlechte Stimmung machen, sondern ihr Leid teilen und zu ihr halten. Dies zeigen die lakonisch witzigen Bilder Göpferts, indem nicht nur über dem Mädchen eine ständige Wolke niedergeht, sondern auch über ihren beiden Begleitern. Trotzdem lassen diese sich im Gegensatz zu den Nachbarn - die bereits über die wenigen Regentropfen in ihrem Garten jammern - nicht verschrecken, sondern bleiben beständig an der Seite des Regenmädchens. Eine einzige Nachbarin fragt auf einem Bild "Warum so traurig?", doch diese fällt im Hintergrund hinter den anderen Nachbarn kaum auf. Wenn das Mädchen und seine beiden Freunde den Regen dazu nutzen ihre Zimmerpflanzen zu wässern oder auf Papier ein Lächeln zeichnen und sich dies vor die Gesichter halten, so kann man sich kaum entscheiden zwischen einem Lachen oder dazu einen Kloß im Hals herunterzuschlucken. Doch zusammen mit dem Brief aus Afrika kommt die Hoffnung auf Menschen, die das Mädchen in ihr Herz lassen, egal mit welcher Stimmung sie in ihr Land kommt. Was dann passiert, muss jeder selbst entdecken, aber am Ende ist der Kloß im Hals weg und man kann zusammen mit dem Mädchen lachen :D

"Das Regenmädchen" ist nicht nur ein zauberhaftes Buch für Kinder, sondern auch ein wertvolles Geschenk für Erwachsene, für Freunde, wahre Freunde, die man auch dann nicht im Stich lässt, wenn ihr Leben von tiefer Trauer überschattet wird.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2013
Die Liste der vergessenen Wünsche
Gold, Robin

Die Liste der vergessenen Wünsche


ausgezeichnet

Sebastian ist wahrhaftig ein Traummann: er ist unheimlich aufmerksam und liest Clara ihre Wünsche von den Augen ab. Doch dieser Traum vom Leben mit dem perfekten Mann verwandelt sich eines Tages in einen Alptraum als Sebastian nur wenige Wochen vor ihrer geplanten Hochzeit stirbt.
Clara verliert allen Lebensmut und zieht sich in ein Schneckenhaus zurück. Ihre Mutter schafft es mit viel Überredungskunst und Hartnäckigkeit Clara zum Thanksgiving in den Kreis ihrer Familie zu holen, wo eine Überraschung auf sie wartet: ein Päckchen an sie adressiert, in dem sich eine "Zeitkapsel" befindet, eine Schulaufgabe, die ihr vor über zwanzig Jahren von ihrer damaligen Lehrerin gestellt wurde. Darin befindet sich unter anderem eine Liste mit Dingen, die Clara vor ihrem 35. Geburtstag machen wollte. 35 deshalb, weil ihr Vater mit 35 an einem Herzinfarkt starb, und Clara damals dachte, das Leben wäre in diesem Alter vorbei.
Von einem zufälligen Treffen überrumpelt, hakt sie ohne vorherige Planung einen Punkt ihrer Liste ab und ist davon so beflügelt, dass sie ihre Liste als Rettungsanker sieht, der sie zurück ins Leben holen soll. Auf dem Weg die Liste bis zu ihrem 35. Geburtstag durchzuarbeiten, findet sie alte Freunde wieder und ihre Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben verschiebt sich.

Kritik:
"Die Liste der vergessenen Wünsche" gehört für mich eindeutig in die Kategorie "Wohlfühlbuch", so dass ich kleine Mängel wie vorhersehbare Wendungen oder das flotte Abhaken einiger Punkte auf Claras Liste unter den Teppich kehre.
Robin Gold punktet mit einem netten Schreibstil und sympathischen Charakteren, allen voran weder die Hauptprotagonistin noch ihr verstorbener Ehemann, der Fokus liegt auf ihrer verständnisvollen und herzlichen Familie - Mutter Libby und ihr älterer Bruder Leo - und einem Schulfreund aus der Kindheit. Es tut so gut zu lesen, wie stark der Zusammenhalt in Claras Familie auch in den schwersten Zeiten ist, denn für Claras Trauer und ihre Reaktionen gegenüber anderen Verständnis aufzubringen fällt nicht immer einfach, wenn man nicht selbst einmal so eine traurige Lebensphase hat durchmachen müssen.
Neben den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Trauer spielen auch ganz alltägliche, profane Probleme eine Rolle, mit denen man sich auch in Zeiten tiefster Trauer beschäftigen muss, ob man will oder nicht. So muss Clara sich unter anderem damit auseinandersetzen, ob sie ihren bisherigen Job bald wieder aufnehmen kann und will, oder ob sie in der Zukunft andere berufliche Pfade beschreiten möchte.
Teilweise bedient sich Robin Gold einer fast schon absurden Situationskomik, die einem auch in Momenten, in denen Clara verzweifelt an der Erfüllung ihrer Liste arbeitet, ein Lächeln abringen können. So gestaltet sich der Punkt ihrer Liste, ihrem Bruder eine Blockflöte wiederzubeschaffen, die sie als Kind im Garten vergraben hat, als sehr widerspenstig und beschwört fast einen schweren Streit mit ihrer Mutter herauf.
Gegen Ende der Geschichte geschieht noch eine Wendung, die man so nicht erwartet hätte und die es zum Ende hin noch einmal sehr spannend macht, wie es mit Clara und ihren Lieben weitergehen wird.

Fazit:
Hier bekommt die Protagonistin ihre Liste zwar nicht von einer verstorbenen Person, sondern aus ihrer eigenen Vergangenheit zugeschickt - ihrem 10jährigen Ich -, aber ansonsten sind Parallelen zu beispielsweise "PS. Ich liebe dich" oder "Für immer dein Dad" nicht zu verleugnen und mit bestenfalls kleinen Einschränkungen Fans dieser Bücher ans Herz zu legen.
Man bekommt genau das, was man erwartet: Ratschläge alte Freunde nicht abzuweisen in tiefer Trauer, durch den Blick in die Vergangenheit die Zukunft darüber nicht zu vergessen und Glück zuzulassen, wenn es nach einem schweren Schicksalschlag wieder in das Leben tritt. Das Ganze ist verpackt in eine liebenswerte Geschichte mit Charakteren, die man ins Herz schließen muss.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2013
Wir in drei Worten
McFarlane, Mhairi

Wir in drei Worten


sehr gut

Nach 13 Jahren Beziehung und kurz vor ihrer bevorstehenden Hochzeit trennt sich Rachel von ihrem Verlobten Rhys. In Rückblenden in die Vergangenheit und aus aktuellen Gesprächen mit ihren besten Freunden Caroline, Mindy und Ivor, erfährt der Leser nach und nach, dass diese Entwicklung gar nicht so holterdipolter kam, wie es zunächst den Anschein hat, sondern dass sie schon lange absehbar war. Für Rhys hat Rachel häufig zurückgesteckt und ein mehr oder minder fremdbestimmtes Leben geführt, dass ihr der Kragen platzt, als es Rhys wichtiger ist an seiner Hochzeit selbst mit seiner Band für Musik zu sorgen, als an der Seite seiner zukünftigen Frau zu verbringen ist also nur der Tropfen, der das Fass endgültig zum Überlaufen bringt und Rachel für das die Augen öffnet, was ihren Freunden schon lange klar war. Trotzdem stößt sie auf allen Seiten auf Unverständnis: hätte man nach 13 Jahren nicht einfach so weitermachen können?
In Rachels Leben gab es einmal jemanden, mit dem sie während der Uni unzertrennlich war: Ben. Nach der Trennung von Rhys trifft sie ihn nach zehn Jahren zum ersten Mal wieder, doch heute ist Ben glücklich verheiratet und außerdem steht noch immer etwas zwischen den beiden, weswegen sie sich vor langer Zeit aus den Augen verloren hatten.

Kritik:
Cover und Titel wollen eine Ähnlichkeit mit dem Bestseller "Zwei an einem Tag" herstellen, doch ich finde den deutschen Titel als auch den Rückentext des Buches sehr irreführend: der deutsche Titel gibt auch nach Beenden des Buches keinen Zusammenhang zum Inhalt für mich her und der Rückentext weist einige Dinge auf, die im Inhalt überhaupt nicht vorkommen (weder zahlreiche erfolglose Google-Suchen noch einen Austausch per SMS, den der großgedruckte Teil des Rückentextes vorgaukelt).
Ansonsten erwartet den Leser jedoch eine gut konstruierte Geschichte, die über weit mehr erzählt als mit Anfang 30 nach dreizehn Jahren Beziehung einen Neuanfang zu wagen. Ein großer Punkt stellt Rachels Berufsleben dar, sie arbeitet als Gerichtsreporterin und die Autorin verknüpft ihr Privat- und Berufsleben derart miteinander, dass das Buch trotz hervorstechender Thematik eines Beziehungsromans ab der Mitte einen regelrechten Spannungsbogen aufbaut. Zum einen was die Entwicklungen an Rachels Arbeitsplatz angeht, aber auch was die bereits im Rückentext angedeutete Abschlussfeier von Rachel und Ben betrifft, nach der sie sich zehn Jahre nicht mehr gesehen haben. Die Entwicklungen auf der Arbeit sind spannend und teilweise überraschend, die Auflösung, was an der Abschlussfeier geschah leider nicht. Diesen Punkt fand ich mit dem eher langwierigen Einstieg in die Geschichte etwas enttäuschend.
Neben dem spannenden Handlungsverlauf Rachels Arbeitsleben betreffend, punktet Mhairi McFarlane jedoch noch mit einem wunderbaren Humor, der einem bereits über die längere Durststrecke des ersten Drittels hinwegtröstet und auch mit dem mehr oder weniger vorhersehbaren Ende versöhnt. Die Rückblenden lockern immer wieder das Geschehen auf und erklären zudem die Charakterentwicklung der Protagonisten.

Fazit:
Die Autorin erfindet zwar mit "Wir in drei Worten" das Rad nicht neu, was Beziehungsgeschichten und Seelenverwandtschaft betrifft, aber sie ist ein Lichtblick was ihren humorigen Schreibstil und die Verarbeitung von Problemen wie Jobsituation und das Einschleichen des Alltags in Beziehungen angeht, ohne, dass die Geschichte dadurch schwerfällig oder schwermütig wird. Und sie regt zum Nachdenken an, wieviel wir in unserem Leben aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit tun, weil es einfacher ist als neue Wege zu bestreiten.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2013
Der kleine Erdvogel
Scherz, Oliver;Muggenthaler, Eva

Der kleine Erdvogel


ausgezeichnet

Der kleine Maulwurf träumt vom Fliegen, doch alle versuchen ihm diesen Traum aus dem Kopf zu schlagen, egal, ob seine Mutter, die Kuh oder ein Storch, er hört von allen Seiten "Wir fliegen nicht", "Warum willst du, was du nicht kannst?" oder "Fliegen ist eine Kunst", keiner unterstützt ihn dabei, seinen Traum zur Realität werden zu lassen, bis er auf die Eule trifft, die dem kleinen "Erdvogel" zeigt, dass auch er in der Lage ist zu fliegen, nur eben auf eine andere Art und Weise.

"Der kleine Erdvogel" ist ein poetisches, aber auch freches Buch über die Kraft der Wünsche, das zeigt, dass Hartnäckigkeit und Festhalten an einem Traum am Ende belohnt werden können. Auch wenn man in seiner Umgebung nur auf Unverständnis stößt, lohnt es allen Widrigkeiten zum Trotz für seine Träume zu kämpfen.

Oliver Scherz' Text ist pfiffig, besonders unterstrichen wird diese Facette der Geschichte von den humorigen Zeichnungen Eva Muggenthalers, die nicht nur kleinen, sondern auch großen Betrachtern Spaß bereiten, denn hier gibt es viel zu entdecken, was sich einem nicht immer auf den ersten Blick oder beim ersten Lesen erschließt. Ich habe mich bereits köstlich auf der ersten Doppelseite des Buches amüsiert, wo der Bruder des kleinen Erdvogels mit einer Zeitung auf dem Klo sitzt und im Licht einer Gruppenlampe (= Glühwürmchen) liest, während die Mutter auf dem Herd Vorräte einkocht, die sich irgendwann zu den anderen Gläsern im Regal gesellen werden, die "Made 2000" oder "Larve" enthalten.

Jüngeren Kindern wird sich sicher zunächst die witzige Ebene dieses Buches erschließen, ältere Kinder und die erwachsenen Vorleser sehen aber auch direkt die Botschaft, die dieses bezaubernde Bilderbuch vermitteln will. So und so ist es eine Geschichte, zu der man öfter greifen wird, zum einen, um den Witz der Erzähltexte und der Bilder völlig zu erschließen, aber auch, um die Botschaft dahinter wieder und wieder zu verinnerlichen, denn auch die Großen sollten nie vergessen, wie wichtig es ist zu träumen und das Träume manchmal in Erfüllung gehen, solange man das Träumen nie aufgibt und daran mit seinem ganzen Glauben festhält.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2013
Der Spiegel der Göttin / Die Samuraiprinzessin Bd.1
Bomann, Corina

Der Spiegel der Göttin / Die Samuraiprinzessin Bd.1


ausgezeichnet

"Der Spiegel der Göttin" ist der Auftakt einer neuen Jugendbuch-Trilogie von CorinaBomann, in dem historische Fakten mit fantastischen Komponenten gemischt werden.
Die Hauptrolle spielt das junge Mädchen Tomoe, deren Familie bei einem Anschlag getötet wird, während sie im Wald Holz sammeln ist. Sie gelangt im Lauf der Geschichte ins Kloster, wo sie unterrichtet wird und auf den Tag wartet, an dem sie sich an den Mördern ihrer Familie rechen kann.
Laut einer Prophezeiung soll sie den wahren Kaiser finden und muss dafür die drei Throninsignien den Spiegel der Göttin, das Juwel des Wassers und das Schwert der Schlange finden.
Im ersten Band sucht wie es der Titel bereits sagt Tomoe nach dem "Spiegel der Göttin". Grundlagen der historischen Gestalt Tomoes verbinden sich hier mit detaillierten Beschreibungen Japans, der Kultur, japanischen Mythen und landestypischer Kampfkunst.
Corina Bomann gelingt es eine sehr komplexe Geschichte zu erzählen, der trotz all der Vorkommnisse in diesem Buch genug Raum gelassen wird, um jede Facette in Ruhe kennenzulernen und zu genießen. Obwohl der Leser nicht nur mit vielen fantastischen Wesen in Berührung kommt, sondern auch etlichen Kampfszenen beiwohnt und das Leben im Kloster kennenlernt, wirkt die Story nie überladen.
Die Autorin überzeugt mit einer sehr guten Figurenausarbeitung, so dass es nicht nur fesselnd ist von Tomoe und ihren Leben im Kloster und auf der Suche nach den Insignien zu lesen, die Nebenfiguren sind nicht minder interessant und hervorragend ausgearbeitet, allen voran Tomoes Lehrmeister Hiroshi und eine Fuchsfrau - eine Kitsune. Tomoe ist plastisch ausgearbeitet und vereint verschiedene Facetten in sich, die es einfach machen, sich mit dieser Figur zu identifizieren. Zum einen ist sie zwar eine starke junge Frau, die nach Rache an den Mördern ihrer Familie sucht, zum anderen ist sie aber auch ein 15jähriges Mädchen, das manchmal entgegen der Vernunft seinen Kopf durchsetzen will und so für Ärger (aber auch den einen oder anderen Schmunzler) sorgt.
Das Buch wirkt in seiner Farb- und Covergestaltung sehr edel und spricht nicht nur äußerlich, sondern auch im Inneren erwachsene Leser an durch seinen Anspruch und seine Komplexität, obwohl die Hauptfigur gerade mal 15 Jahre alt ist. Das Buch ist aufgeteilt in einen Prolog - dessen Geheimnis im ersten Band jedoch nicht gelüftet wird - und die beiden Bücher "Das Kloster" und "Der Fürst". Das Ende macht neugierig auf die beiden Folgebände, lässt den Leser jedoch nicht mit einem Cliffhanger im Regen stehen. Im Nachwort geht Corina Bomann näher auf die historische Figur der Tomoe Gozen ein, die für die Trilogie Pate gestanden hat und ihre Ausführungen zu dieser Figur und ihrer Recherchearbeit zu der Trilogie machen Lust neben der Tomoe aus "Der Samuraiprinzessin" auch mehr zu der historisch belegten Tomoe zu erfahren.
Corina Bomann hat einen berauschend farbenfrohen und vielfältigen Auftakt geschrieben, der die Leser ins Land der aufgehenden Sonne entführt, und der meiner Meinung nach sowohl jugendliche als auch ältere Leser begeistern wird!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.