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Benutzername: 
Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2022
Die Jagd auf den Jadefuchs / Signs of Magic Bd.1
Robrahn, Mikkel

Die Jagd auf den Jadefuchs / Signs of Magic Bd.1


ausgezeichnet

Das schöne Cover mit dem stilisierten Fuchs als Emblem bietet schon einen ersten Hinweis auf den Inhalt dieses Fantasy-Romans für jugendliche Leser. Als Altersangabe steht 14 Jahre, aber ich denke, auch Zwölfjährige werden von Albert und Matilda fasziniert sein. Die beiden Hauptpersonen werden durch zwei Sprecher (Lara Trautmann und Max Felder) vertreten, die sehr gekonnt in ihre Rollen schlüpfen.
Albert ist ein ambitionierter Hobbyzauberer für Kindergeburtstage, der mit kleinen Taschenspielertricks sein Publikum bei Laune hält. Albert liebt eine vermögende junge Rechtsanwältin, die ihn lieber in einem renommierten Beruf sehen würde. Genaugenommen passen die beiden nicht gut zusammen.
Matilda lebt mit ihrem trunksüchtigen Vater im heruntergekommenen Familienschloss, dessen Keller ein düsteres Geheimnis birgt. Matilda braucht dringend Geld, damit ihr Heim nicht an die Bank fällt. Alle zehn Jahre findet die Jagd auf den magischen Jadefuchs statt. Dem Gewinner winkt ein unfassbar grosses Preisgeld. Matilda sieht darin ihre letzte Chance. Den bärenstarken Hausmeister konnte sie schon als Jagdbegleitung gewinnen, aber es fehlt ein Zauberer, der den Fuchs anschließend auch mit magischen Bannsprüchen in der Fuchsfalle gefangen halten kann. Der ahnungslose Albert schließt sich den beiden an. Er träumt von einer Zauberertournee und ist natürlich entsetzt, als er sich auf einer mörderischen Jagdreise wiederfindet.
Matilda und Albert sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die sehr gut beschrieben werden. Sie sind sympathisch, haben aber auch ihre Macken. Gerne treffen sie falsche Entscheidungen, sodass man als Leser am liebsten regulierend eingreifen möchte. Es gibt auch Fieslinge, die ihnen Steine in den Weg legen. Für Action ist jedenfalls ausreichend gesorgt. Was die magische Seite angeht, da hätte der Autor gerne noch eine Schippe drauf legen können, denn die nimmt erst mit der Fuchsjagd an Fahrt auf. Schön an der Handlung ist, dass sie immer wieder wie der Fuchs einen Haken schlägt und eine neue Wendung nimmt.
Kurz: ein Jugendbuch ohne Langeweile und als Hörbuch ebenfalls sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 23.03.2022
Bei den Tannen / Commissario Grauner Bd.7
Koppelstätter, Lenz

Bei den Tannen / Commissario Grauner Bd.7


sehr gut

Auch wenn man die anderen Fälle des Commissario Grauner noch nicht kennt, findet man sich schnell zurecht in diesem Krimi. Wie immer hat der Autor sein Südtirol landschaftlich mit viel Herzblut und hohem Wiedererkennungswert in Szene gesetzt. Grauner, und ebenso seine beiden Mitstreiter Tappeiner und Saltapepe, sind immer noch traumatisiert vom Tod ihres Kollegen, als ein neuer Mordfall ihre Aufmerksamkeit fordert. Eine gleichermaßen bekannte wie gefürchtete Restaurantkritikerin fällt beim Testessen tot vom Stuhl. Die Dorfgemeinschaft ist sofort von der Schuld der Starköchin überzeugt. Ihre Familie ist seit Jahrhunderten als Hexen verschrien. Ein Großteil der Ermittlungen befasst sich mit Recherchen zur Familiengeschichte. Es kommen böse Dinge ans Licht, die man lange unter Verschluss gehalten hat. So gesehen ist die Handlung schon spannend durchdacht, aber es fehlt einfach an Tempo. Lange, tiefsinnige Gedankengänge bremsen den Leser immer wieder aus, sodass mir diese Folge etwas weniger gut gefallen hat als seine Vorgänger.

Bewertung vom 22.03.2022
Die Diplomatin
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


sehr gut

Friederike Andermann, kurz und burschikos Fred genannt, wuchs in Hamburg in kleinen Verhältnissen bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Gutes Abitur, gutes Studium, geradlinige Karriere im Auswärtigen Dienst. Der Leser betritt Freds Welt bei ihrem Amtseintritt in Montevideo. Dort erfährt ihre Laufbahn einen ersten Knick,der zu einer Versetzung in den Innendienst führt. Nach zwei Jahren ergibt sich eine neue Chance in Istanbul. Auch hier muss sie mit ihren Entscheidungen eine Gratwanderung begehen. 
Die Handlung ist nicht in sich abgeschlossen, sondern besteht im Prinzip nur in einem Zeitfenster, durch das man in Freds Gedankenwelt eintaucht. Man versteht, wie einengend das Leben im diplomatischen Dienst ist; man versteht, warum sie den Pfad der ihr vorgegebenen Richtlinien verlässt, und nebenbei wird auch viel von ihrem Privatleben erzählt.
Alles liest sich leicht und flüssig. Das Buch ist interessant. Über allem liegt ein Hauch von Spannung, aber dennoch fehlt mir etwas am ganzen Sinn. Nach längerem Nachdenken kam ich zu dem Schluss, dass es mir nicht reicht, einfach nur von den Erlebnissen der zwei Dienstorte zu lesen, die mir relativ zusammenhanglos präsentiert werden. Es fehlt mir ein Mittelteil aus dem Innendienst, der sicherlich auch zum Reifeprozess der Diplomatin beigetragen hat. Deswegen kann ich leider nur vier Lesesterne vergeben für ein Buch, das mir besonders durch seinen angenehmen Sarkasmus gut gefallen hat. Die Erzählweise der Sprecherin Bettina Hoppe passt ausgezeichnet zu Freds Charakter.

Bewertung vom 21.03.2022
Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1
Völler, Eva

Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1


sehr gut

Der Roman spielt im zweigeteilten Deutschland im Jahr 1961. Nach ihrer Flucht aus der DDR erhält die junge Helene ihre erste Lehrerinnenstelle in der Bundesrepublik genau im Zonenrandgebiet. Sie hofft sehr, in diesem grenznahen Landstrich den Rest ihrer Familie, vor allem ihre Tochter Marie, auch noch in den Westen zu bekommen. Marie ist vorerst bei Helenes Vater in guten Händen, doch es wird immer schwerer, eine Flucht zu planen.
Durch die zweigeteilte Familie bekommt man einen schönen Einblick auf das doch sehr unterschiedliche Leben in den beiden Republiken. Die Hauptpersonen sind sehr sympathisch und als Leser findet man schnell Zugang zu ihnen. Die Autorin hat eine frische Art, die Geschichte zu erzählen, sodass man die ganze Zeit mit Spannung dabei bleibt. Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte mit dem gut aussehenden Dorfarzt. Das ist vielleicht mein einziger kleiner Kritikpunkt an dem Buch: Die Menschen werden sehr klischeehaft dargestellt. Die Hauptpersonen sind innerlich wie äußerlich einfach zu perfekt. Doch die Handlung ist dafür sehr realistisch. Der Alltag mag damals wirklich so stattgefunden haben. Mein Vater hat mir auch erzählt, dass es in seiner Schulzeit nur ein Klassenzimmer für alle Jahrgänge gab.
Dieses Buch ist ein schönes Stück Zeitgeschichte, das sich sehr gut lesen lässt.

Bewertung vom 21.03.2022
Mein Permakultur-Balkon
Tsimba, Valéry

Mein Permakultur-Balkon


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine tolle Grundlage, wenn man nur einen Balkon zur Verfügung hat, aber dennoch vom eigenen Gemüse träumt. Es gibt wertvolle Tipps zu allen möglichen Themen, angefangen von den Pflanzgefäßen über Saatgut, Mischkulturen und noch vieles mehr. Wichtig ist vor allem eine gute Planung. Dazu werden einzelne Gemüse vorgestellt, quasi mit Gebrauchsanleitung.
Das Buch ist sehr handlich. Die Erläuterungen sind klar und verständlich, aber faszinierend sind die Fotos vom Balkon der Autorin. Einen größeren Ansporn zum Gärtnern kann es fast gar nicht geben.

Bewertung vom 19.03.2022
Todesfall / Agnes Tveit Bd.1
Fuglehaug, Randi

Todesfall / Agnes Tveit Bd.1


sehr gut

Voss in Norwegen wird einmal im Jahr überlaufen. Als Hotspot ist das jährliche Sportfestival Traumziel unterschiedlichster Extremsportler. Hier ist der Geburtsort von Agnes Tveit und hier will sie mit ihrem Mann schwanger werden. In dieser ländlichen Idylle sollen ihre Kinder aufwachsen, nicht in der Großstadt Norwegen. Agnes hat sofort eine Stelle beim lokalen Nachrichtenblatt bekommen. Eigentlich berichtet sie gerne über die lokalen Ereignisse, aber als beim Fallschirmspringerwettkampf eine Frau der Viererkombination tödlich verunglückt, ist Agnes Ehrgeiz geweckt. Schnell stellt sich heraus, es war Mord. Agnes kennt die drei überlebenden Mädels noch aus ihrer Schulzeit, auch mit den anderen Verdächtigen ist sie noch gut bekannt oder verwandt. Stück für Stück dröselt sie geheimgehaltene Beziehungen auf, bringt Unrecht ans Tageslicht, das jahrzehntelang geschlummert hat, bis sich die Wahrheit zu erkennen gibt.
Das Erzähltempo der Schriftstellerin empfinde ich als schleppend langsam, aber doch noch so spannend, dass man das Buch nicht aus der Hand legt. Jedenfalls wird viel von der norwegischen Stimmung eingefangen, und auch das Festival und die grandiose Landschaft spiegeln sich irgendwie zwischen den Zeilen wider.
Agnes Tveit ist mir leider von Grund auf unsympathisch geblieben. In der Redaktion ist sie kein Teamplayer, bei ihren Nachforschungen tritt sie sehr fordernd auf und vor allem missfällt mir, wie sie ihren wirklich netten Ehemann behandelt und hintergeht.
Der Krimi lässt sich ganz gut lesen, aber als Pageturner möchte ich ihn nicht bezeichnen.
Es wird nächstes Jahr einen Folgeband geben. Dafür ist noch jede Menge Luft nach oben.

Bewertung vom 15.03.2022
Munteres Morden / Elli Gint und Oma Frieda Bd.2
Philips, Zarah

Munteres Morden / Elli Gint und Oma Frieda Bd.2


gut

Elli Gint ist eine gut situierte Malerin. Ihr größtes Hobby ist allerdings Detektivarbeit inklusive Selbstjustiz. Ihre Oma, aber auch ihre Mutter, eine Lady der Hamburger High Society, mischen dabei munter mit. In diesem Buch ist Elli gebeten worden, ein junges Mädchen vor seinem gewalttätigen Vater zu schützen, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden ist. Ellis Freund, Kommissar Hiob Watkowski, ermittelt in einem anderen Fall. Seit Jahren erleichtert ein gerissener Dieb die Hamburger Oberschicht um Schmuck und Kunst. Zwei unterschiedliche Ermittlungen, die sich irgendwann kreuzen. 
Der Start in diese Episode verläuft schon sehr turbulent. Ich musste den Anfang zweimal lesen, um einen Überblick zu erhalten, denn es gibt rasante Action mit relativ vielen Personen. Übrigens sollte man auch den Schluss sehr konzentriert lesen, denn der ist noch komplizierter, auch wenn sich alles logisch (aber leider auch sehr realitätsfern) aufdröselt.
Der Schreibstil der Autorin ist humorvoll, doch leider überzieht sie oft die Grenze hin zum Klamauk. Die Handlung verzettelt sich mitunter in Nebenschauplätzen, die wohl witzig sein sollen, mich aber vom Hauptgeschehen nur abgelenkt haben. Die Charaktere selbst sind oft zu skurril. Ich habe leider nicht so recht Zugang zu diesem Krimi gefunden, dabei war ich sofort von diesem schönen Cover angetan.

Bewertung vom 14.03.2022
Unser wirkliches Leben
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben


gut

Anna ist eine junge Stipendiatin auf einer renommierten Opernschule in London. Sie hat grosses Potenzial, aber leider auch chronischen Geldmangel. Abends verdient sie sich ihren Unterhalt als Jazzsängerin. Bei einem ihrer Auftritte dort lernt sie den älteren Banker Max kennen. Es beginnt eine toxische Liebesbeziehung, in der sich Anna immer mehr selbst verliert und ihre Ziele und Träume aus den Augen verliert. Es ist schwer, Anna auf ihrem Weg zu begleiten. Eine sympathische junge Frau, die eigentlich nur geliebt und anerkannt werden möchte. Doch ihr ganzes Umfeld besteht aus Unsympathen, angefangen von den missgünstigen Mitstudenten, dann ihrer manipulativen Mitbewohnerin Laurie und nicht zuletzt der dominante, gefühlskalte Max. Auch Annas Eltern sind wenig hilfreich, weil sie mehr auf sich selbst als auf Anna fokussiert sind. Es hängt eine sehr düstere Stimmung über der Handlung, die das Lesen zu einer sehr zähen Angelegenheit für mich gemacht hat. Die eigenwillige Interpunktion der wörtlichen Rede hat das Ganze nicht einfacher gemacht, auch wenn der Schreibstil der Autorin ansonsten sehr flüssig ist. Gut gefallen hat mir, wie die Gegebenheiten des Studiums und der Gesangsauftritte geschildert werden. Das zeugt vom Insiderwissen der Schriftstellerin. Dennoch konnte ich mich mit diesem Roman so gar nicht anfreunden.

Bewertung vom 13.03.2022
Die Schattenheilerin / Prison Healer Bd.1 (MP3-Download)
Noni, Lynette

Die Schattenheilerin / Prison Healer Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Als Kind landet Kiva zusammen mit ihrem Vater im schlimmsten Gefängnis des Landes: Zalindov. Mit den Jahren wächst sie in die Aufgaben einer Heilerin im Krankenhaustrakt hinein. Nach dem Tod des Vaters geben ihr nur geheime, eingeschmuggelte Botschaften ihrer Familie weiterhin Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Sie hofft, dass diese kommt und sie befreien wird. Doch die Zeit verstreicht, die Hoffnung sinkt. Außerhalb der Gefängnismauern tobt ein immer verbitterter werdender Bürgerkrieg. Ausgerechnet die Anführerin der Rebellen, Tilda, wird verhaftet und kommt auf ihre Krankenstation. Man zwingt Kiva, Tildas Leben um jeden Preis zu retten. Deswegen nimmt Kiva auch Tildas lebensgefährliche Prüfungen auf sich, die ihnen beiden unter Umständen die Freiheit schenken könnten.
Der Leser lernt eine düstere und gefährliche Gefängniswelt kennen, in der das Recht des Stärkeren gilt, vor allem aber das Recht der Aufseher. Mit Kiva und ihren Freunden wird dagegen das Gute personifiziert, denn die Heilerin behandelt ihre Kranken alle mit der gleichen Sorgfalt. Wenn die Protagonisten so sympathisch sind wie in diesem Fall, dann steht man dem ganzen Buch direkt schon sehr positiv gegenüber. Auch wenn die Handlung über weite Strecken sehr ruhig voranschreitet, bleibt man mit Interesse bei der Sache, weil man persönlich Anteil nimmt. Ab dem Eintreffen von Tilda zieht das Spannungslevel deutlich an. Es gibt Action, und ganz besonders die Prüfungen bringen einen zum Mitfiebern. Wenn auch vieles im Geschehen vorhersehbar gewesen ist, aber der Schluss ist unglaublich gut gelungen. Zum Glück wird es eine Fortsetzung geben.
Das Hörbuch wird richtig gut von Nina Reithmeier vorgelesen. Ihre Stimmlage passt perfekt zum Charakter von Kiva.