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Buchdoktor
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Deutschland
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Romane, Krimis, Fantasy und Sachbücher zu sozialen und pädagogischen Tehmen interessieren mich.

Bewertungen

Insgesamt 612 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2017
Mehmet bekommt eine Schwester. Mehmet'e Bir Kardes Geliyor
Erol, Neset

Mehmet bekommt eine Schwester. Mehmet'e Bir Kardes Geliyor


ausgezeichnet

Wachsen Babys im Bauch oder werden sie von den Störchen gebracht?
Mehmet soll eine kleine Schwester bekommen. Er wartet ungeduldig auf das Baby und hat viele Fragen. Immer, wenn am Himmel Störche vorbei zogen, hatte er sich ein Geschwisterchen gewünscht. Seinem Freund Hasan hatten die Störche schon eine Schwester gebracht. Mehmets Mutter erzählt ihm, dass Babys im Bauch der Mutter wachsen und eines Tages geboren werden. Sie verrät Mehmet, dass ihr Frauenarzt beim Ultraschall das Geschlecht des Babys erkannt hat. Mehmets Eltern werden eindeutig, aber dezent, in einer Umarmung im Bett abgebildet; der schwangere Bauch ist in einer Schnittzeichnung zu sehen.

Das zweisprachige Bilderbuch "Mehmet bekommt eine Schwester" enthält jeweils auf einer Doppelseite den türkischen und den deutschen Text der Geschichte. Mehmets Familie wird modern, liebevoll und fröhlich dargestellt. Das Buch ist für Kinder ab 3 Jahren geeignet und interessiert auch noch Lese-Anfänger.

Bewertung vom 02.01.2017
Das große ORIGAMI Weihnachtsbuch
Dirk, Alexandra

Das große ORIGAMI Weihnachtsbuch


ausgezeichnet

Übersichtliche Arbeitsanleitungen mit Schleichwerbung
Vom klassischen Fröbelstern bis zu Windlichtern aus schwimmfähigen Papier bietet "Das große Origami-Weihnachtsbuch" eine Fülle von Falt-Anregungen. Origami-Interessierte finden neben Anleitungen zu gefaltetem Christbaum-Schmuck und verschiedenen Sternen zur Fensterdekoration Lichterketten aus gefalteten Sternen, Tischdekorationen und Ideen für kreative Geschenkverpackungen. Alexandra Dirks Buch ist übersichtlich gegliedert und mit Fotos üppig illustriert. Die ausführlichen, logischen Arbeitsanleitungen kommen mit wenig Text aus, die Grafiken sprechen für sich. Der Schwierigkeitsgrad der Faltarbeiten ist in drei Stufen unterteilt und markiert.

Dem ansprechenden Buch fehlt jedoch ein Kapitel über Papier und Papierqualitäten. Die Leser müssen annehmen, dass die vorgeschlagenen Arbeiten nur mit speziellen Materialien eines einzigen Anbieters möglich sind. Hinweise auf andere geeignete Materialien (wie Geschenk- und Packpapier), sowie auf alternative Bezugsquellen fehlen.

Jeder Falt-Fanatiker hat schon mit Kaugummi- oder Pralinenpapier experimentiert und Erfahrungen gesammelt, welche Papierarten sich zum Falten eignen. Auch der 1840 geborene Gründer des ersten deutschen Kindergartens Friedrich Fröbel entwickelte Vorschläge zur Kinderbeschäftigung mit Papier, weil es preiswert oder sowieso im Haushalt/im Kindergarten vorhanden war und nicht eigens gekauft werden musste.

Gemessen am stolzen Preis des Buches von fast 20€ finde ich die einseitige Werbung für einen einzelnen Anbieter im Buch sehr störend. Von einem Sachbuch erwarte ich sachliche Informationen über das Arbeitsmaterial und eine Auswahl empfehlenswerter Bezugsquellen.

Bewertung vom 02.01.2017
Im Garten des Purpurdrachen
Wilkinson, Carole

Im Garten des Purpurdrachen


ausgezeichnet

Ping zieht das Drachenbaby Kai auf und kämpft um ihr Leben
"Die Hüterin des Drachen", das Mädchen Ping, hatte den Drachen Danzi gepflegt und unter großen Gefahren auf die Insel der Seeligen in Sicherheit vor Drachenjägern gebracht. Nun haust sie mit einem stets hungrigen Drachenbaby im Tai Shan-Gebirge. Der kleine Long Kai Duan ist noch nicht höhlenrein und muss erst lernen, sein Futter selbst zu jagen. Hätte Danzi doch Ping rechtzeitig beigebracht, wie sie ein Drachenbaby aufziehen soll! Ping kann mit Drachen kommunizieren und hat einen sicheren Instinkt für Gefahren. An diesen Eigenschaften hatte der alte Danzi ihr Drachenhüter-Talent erkannt. Pings zweites Gesicht sagt ihr, dass sie und Kai auch in den abgelegenen Bergen nicht sicher sind und sie besser das Angebot des Kaisers annimmt, mit Kai in seinem Haushalt zu leben. Doch die Besessenheit, mit der der junge Kaiser Liu Che nach einem Wundermittel für ein langes Leben forschen lässt und der fiese Nekromant, gegen den Ping im ersten Band das Drachenei verteidigt hatte, bringen Danzi und seine Drachenhüterin in Lebensgefahr.

Der zweite Band der Trilogie über die mutige Ping, ihre Drachen und ihre zuverlässige Ratte Hua ist ebenso spannend wie der erste. Die Entwicklung der jungen Drachenhüterin und die Atmosphäre des alten China sind überzeugend geschildert. Eine Landkarte im Anhang des Buches zeigt Pings phantastische Welt.

Bewertung vom 02.01.2017
Wechseljahre
Northrup, Christiane

Wechseljahre


ausgezeichnet

Die amerikanische Ärztin Christiane Northrup musste sich mit 50 Jahren turbulenten Veränderungen im Berufs- und Privatleben stellen. Sie gründete mit Kolleginnen eine Gemeinschaftspraxis, begann als Dozentin zu arbeiten und trennte sich von ihrem Mann. Ihre Töchter verließen den Heimatort zum Studium, und Northrup erlebte die körperlichen und mentalen Veränderungen des Klimakteriums zum ersten Mal selbst. Die Autorin beschreibt das Älterwerden als Zeitpunkt, zu dem gerade Frauen liebgewonnene Gewohnheiten und Beziehungsmuster neu überdenken. Ihre veränderte Einstellung und ein neu gewonnenes Selbstbewusstsein werden von anderen Menschen zunächst als klimakterische Gereiztheit bewertet. Wenn das neue Bedürfnis nach Zeit für sich selbst mit der Bequemlichkeit der Familienangehörigen kollidiert, kommt es zwangsläufig zu Konflikten. Die Autorin ermutigt Frauen, ihre neu gewonnene Freiheit und die Zeit, über die sie wieder selbst verfügen können, in Sport zu investieren und ihre Ernährungsgewohnheiten altersgemäß zu verändern.

Sehr ausführlich erläutert die Verfasserin hormonelle Veränderungen im weiblichen Körper und Beschwerden, die daraus entstehen. Sie beschreibt den Alterungsprozess und wägt die Risiken für Frauen ab, im Alter an Osteoporose, Brustkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Depressionen oder Altersdemenz zu erkranken. Northrup informiert über die Behandlung von Myomen und starken Blutungen. Zwar ist ihre Einstellung zur Hormon-Ersatz-Therapie kritisch; doch sie hat zahlreiche Tipps bereit, wie Beschwerden mit der Methode "So-viel-wie-nötig-So-wenig-wie-möglich" gelindert werden können. Nicht alle von ihr vorgeschlagenen Behandlungsmöglichkeiten sind in Deutschland möglich.

Trotz des Umfangs von 566 Seiten lässt sich Northrups praxisbezogener Ratgeber flott lesen. Die Kombination aus persönlichen und beruflichen Erfahrungen der Autorin helfen ihren Leserinnen, Informationen richtig einzuordnen, körperliche Prozesse zu verstehen und sich mental neu zu orientieren.

Bewertung vom 02.01.2017
Wie ist das mit der Liebe?
Doef, Sanderijn van der

Wie ist das mit der Liebe?


sehr gut

Jeder bestimmt selbst über seinen Körper
Das großformatige Aufklärungsbuch richtet sich an Kinder ab 9 Jahre, die es selbst lesen können. Ein einführendes Kapitel "Was ist Sex?" weist darauf hin, dass jeder über seinen Körper selbst entscheidet. Ausführlich und mit vielen Illustrationen erfahren interessierte Kinder über die Menstruation, was in der Schwangerschaft passiert und wie das Baby geboren wird. Die Frage, wem ein Kind ähnlich sieht, wird beantwortet und warum manche Paare Kinder adoptieren. In einem weiteren Kapitel werden Kinder aufgefordert, unbedingt mit einem Erwachsenen zu sprechen, wenn Menschen mit merkwürdigen Vorstellungen von Sex Kontakt zu ihnen suchen oder böse Geheimnisse mit ihnen teilen wollen.
Über die Erklärung von Fakten hinaus spricht die Autorin Werte und Normen im Zusammenhang mit Liebe und Sexualität an.

Das Buch erschien in den Niederlanden schon 1995. So lässt sich evtl. die teils umständliche Sprache des Buches erklären, die mir weniger gefällt als der sachliche Inhalt. Ausgezeichnet gefallen mir die Abbildungen von jungen und alten Körpern, die Bilder von Menschen aller Nationalitäten und die klare Bestärkung von Kindern darin, dass nur sie selbst über ihren Körper bestimmen.

Bewertung vom 02.01.2017
Hüterin des Drachen
Wilkinson, Carole

Hüterin des Drachen


ausgezeichnet

Abenteuerliche Reise auf dem Drachenrücken
Es war einmal ein chinesischer Kaiser, der sich vor Drachen fürchtete. Er ließ sie in einem abgelegenen Palast von seinen kaiserlichen Drachenhütern halten und wollte lieber nichts mit ihnen zu tun haben. Doch die Drachenhüter dachten nur an ihre eigenen Mägen und vernachlässigten die Drachen. Der Kaiser hätte ihnen besser etwas genauer auf die Finger gesehen. Drachen waren im alten China für den Regen zuständig - und ohne Regen keine Ernte. Der faule kaiserliche Drachenhüter Lan hatte auf dem Sklavenmarkt billig das Mädchen Ping gekauft. Er bekam die Waise so billig, weil sie Linkshänderin war und nicht so besonders schlau; sie war den abergläubischen Chinesen unheimlich.

Doch Ping ist die einzige, die sich liebevoll um die letzten vernachlässigten Drachen kümmert. Als der Kaiser den letzten gesunden Drachen Danzi an einen Händler verkaufen will, flieht Ping mit ihm und ihrer Ratte Hua. Auf ihrer gefährlichen Flucht zum Meer müssen die drei sich stets vor den kaiserliche Truppen hüten. Nicht nur bei der Pflege von Danzis kostbarem Stein bemerkt der Drache, dass Ping mit Drachen kommunizieren kann und einen gesunden Instinkt für gefährliche Situationen hat. Ziemlich spät entdeckt der alte Drache, dass Ping ein besonderes Talent zur Drachenhüterin hat.

Nach langer abenteuerlicher Reise kommen die drei nach Wucheng. In dieser geheimnisvollen Stadt muss es tatsächlich spuken, denkt Ping. Durch die überstandenen Gefahren gewitzt, bildet Danzi Ping in den chinesischen Kampfkünsten aus. Sie lernt Körper und Geist zu trainieren und sich zur Wehr zu setzen.

Die spannende Fantasy-Handlung führt ins China der Han-Dynastie im Jahr 141 v. Chr. Die mythologische Figur des Drachen ist mit einer faszinierenden Entwicklungsgeschichte verknüpft. Ping, das ausgebeutete Hausmädchen, das von allen für etwas beschränkt gehalten wurde, entwickelt sich unter Danzis Anleitung zu einer kämpferischen Heldin.

Bewertung vom 02.01.2017
Ich und meine Gefühle
Kreul, Holde; Geisler, Dagmar

Ich und meine Gefühle


ausgezeichnet

Kinder ahmen Erwachsene nach und lernen bald, ihre Gefühle zu verbergen. Sie erfahren, dass negative Gefühle bestraft werden oder dass andere Menschen versuchen, sie ihnen auszureden. Die fetzigen Figuren in Holde Kreuls Buch zeigen Freude, Liebe, Ärger, Trauer, Angst, Neid und Aggression. Sie erfahren Versöhnung und Trost und lernen, die Gefühle anderer zu verstehen und zu respektieren. Kinder lieben Figuren in Büchern, die sich extrem verhalten. Sie sprechen gern immer wieder darüber und können beim Anschauen des Buches ihre eigenen Gefühle wahrnehmen, Grenzen respektieren lernen. Das empfehlenswerte Buch spricht durch seine kräftigen Farben und einfachen Texte an. Es gehört in den Bestand jedes Kindergartens und kann auch in der Klassenbibliothek der Grundschulen eine sinnvolle Anschaffung sein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2016
Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2
Ferrante, Elena

Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2


gut

Der zweite Band über die Jugendfreundinnen Elena Greco (Lenú, Icherzählerin der Geschichte) und Raffaella Cerullo (Lila) umfasst die Zeit zwischen Lilas Hochzeit mit Stefano Carracci und dem Ende von Elenas Studium. Die Mädchen sind 1944 geboren, die Ereignisse finden also zwischen 1960 und circa 1966 statt. Die Freundinnen waren schon in der Grundschule herausragende Schülerinnen. Lila entscheidet sich durch ihre frühe Heirat zunächst für die finanzielle Absicherung, sie geht damit zugleich dem möglichen Scheitern im Gymnasium oder im Studium aus dem Weg. Elena kämpft sich unter schwierigen Bedingungen bis zum Abitur und schließlich zum Studium durch. Weil sie „den“ Rione, ihr Viertel in Neapel, noch nie verlassen hat, kann sie noch nicht ahnen, dass formale Bildung allein ihr noch keine Anerkennung verschaffen wird, solange sie die Regeln der italienischen Gesellschaft nicht beherrscht. Die Freundinnen verbindet eine konfliktträchtige Beziehung, in der jede zunächst die uneingestandenen bzw. unerfüllten Träume der anderen lebt. Obwohl es für Lila sicher nicht einfach ist, stets ihre erfolgreiche Jugendfreundin vor Augen zu haben, treibt Lila Elena zum Lernen an. Sie finanziert deren Schulbücher um den Preis, dass Elena sich im Gegenzug zu exzellenten Schulleistungen verpflichtet. Elena soll stellvertretend für sie beide Erfolg haben.

Beiden Mädchen fehlt das Vorbild für einen dritten Weg zwischen Heirat und humanistischer Bildung, wie eine berufliche Qualifikation und finanzielle Selbstständigkeit innerhalb einer Ehe. Ihre Lehrerinnen und z. B. die Schreibwarenhändlerin, deren Kinder Elena in den Ferien betreut, genügen als Rollenmodell berufstätiger Mütter offenbar noch nicht. Die schon im ersten Band angedeutete fatale Unkenntnis von Ferrantes Figuren auf kaufmännischem Gebiet wird hier nun deutlicher. Frauen interessieren sich für Heirat, Haushalt und Kinder; Männer unterhalten sich über Politik, Wirtschaft und Dinge, die außerhalb des Stadtviertels geschehen. Lila und auch ihr Bruder Rino, der theoretisch den Schuhladen des Vaters übernehmen soll, haben noch nie von Steuern gehört, beide wissen nicht, dass das Geld in der Ladenkasse das Geschäftskapital ist und nicht für ihren privaten Verbrauch gedacht.

Durch die Heirat zwischen Rino und Stefanos Schwester wirkt die Kontrolle der jungen Leute durch den vereinten Familienclan auf mich wie eine eiserne Rüstung, die allen die Luft abschnürt. Deutlich wird das in den sehr detailverliebten Schilderungen des Urlaubs auf Ischia, den Lila, Elena, Stefanos Schwester Pinuccia und Lilas Mutter Nunzia miteinander verbringen. Auch von Männern wird erwartet, dass sie wie ihre Väter die vorgegebene Rolle ausfüllen. Männer verdienen den Lebensunterhalt und Frauen bringen Kinder zur Welt. Noch nicht einmal Nunzias Rolle, die für alle kocht und wäscht, wird zunächst infrage gestellt. Zuhause in Neapel wird Lilas Vater noch daran zu knacken haben, dass ohne das Händchen seiner Tochter für Entwürfe sein Schuhladen scheitern wird.

Seit Elena als 22-Jährige Lilas Notizbücher gelesen hat, die die Freundin ihr zu treuen Händen anvertraute, hat sich ihr Blick im Verhältnis zur 16-Jährigen zwar erweitert, dennoch mangelt es ihren Erinnerungen im größten Teil des Buches m. A. an Substanz. Da dieser dominierende Teil nicht von der jugendlich-naiven Elena erzählt wird, sondern aus der Distanz der erwachsenen Schriftstellerin, hätte ich von Elena im Rückblick mehr Reflektion ihres Handelns und stärkere Konzentration auf das Wesentliche erwartet. Die Urlaubserlebnisse ziehen sich endlos, und die Klammer aus kritischer Betrachtung scheint im Verhältnis zum Textumfang sehr dünn auszufallen. Falls sich hier bereits Elenas späteres Scheitern als Autorin andeuten sollte, liegt mit zwei weiteren Bänden bis dahin noch ein langer Weg vor den Lesern der Serie.

3 ½ von 5 Sternen