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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2014
Die hässlichste Tanne der Welt
Bluhm, Annette

Die hässlichste Tanne der Welt


ausgezeichnet

Ursel ist seit ein paar Jahren Witwe, die Kinder sind aus dem Haus und der Rummel um Weihnachten macht ihr keinen Spaß mehr. Wären da nicht ihre beiden Enkel, würde sie Weihnachten komplett ausfallen lassen.
Nicht so ihre Tochter Katja, für die Weihnachten das Fest der Feste ist. Generalstabsmäßig wird Weihnachten schon vorab durchorganisiert, Traditionen gepflegt und ab und an eine neue Tradition hinzugefügt.
Dieses Jahr soll unbedingt eine Coloradotanne im Zimmer stehen, etwas anderes kommt gar nicht infrage. Als ihr Mann jedoch ein Bäumchen bringt, was alles ist, nur keine Coloradotanne, setzt Katja alles in Bewegung, was möglich ist, um ihrem erstrebten Ziel näher zu kommen ...

Ursel arbeitet in einem Kaufhaus zur Adventszeit und hilft dort beim Einpacken der Geschenke. Den ganzen Tag dudelt Weihnachtsmusik und sie ist froh, wenn sie abends ihre Ruhe hat.
Regelmäßig geht sie auf den Friedhof und spricht dort mit ihrem verstorbenen Mann, bis sie eines Tages vor dem Friedhof auf Friedrich, einen alten Bekannten, trifft. Seine und ihre Töchter gingen damals gemeinsam zur Schule, nun ist er ebenfalls Rentner und seine Apotheke hat sein Sohn übernommen.
Schnell merken die beiden, dass sie auf einer Wellenlänge sind, was Weihnachten angeht, am liebsten wären sie weit weg.
Madeleine, Ursel jüngste Tochter, bekommt die Chance, während ihres Praktikums mit ihrem Chef zu Weihnachten für ein Fotoshooting in die Karibik zu fliegen, was sie natürlich liebend gern annimmt.
Aber Katja betreibt den Kult um Weihnachten in ihrer eigenen Hochkultur. Es muss alles perfekt sein, es findet sogar ein Probeweihnachten statt und von da an läuft alles irgendwie aus dem Ruder.

Ein herrlich schräger, vielleicht ein wenig überzogener, aber wunderbar humorvoller Roman mit Thema Weihnachten und Familie.
Während ich mich voll und ganz mit Ursel identifizieren konnte, nicht nur des Alters wegen, musste ich mehr als einmal über Katja und ihre Weihnachtsansichten grinsen bzw. den Kopf schütteln.
Ihr Weihnachten war von Anfang an so durchorganisiert, dass bei mir an der Stelle nicht mal mehr zu Weihnachten Stimmung dafür aufkommen würde. Das ist hausgemachter Stress, der wie man ja hier auch sehen konnte, nicht wirklich erfolgreich war.
Katja tat mir leid, noch mehr aber ihr Mann Bernd, der irgendwie hilflos zwischen ihren Mühlen saß und versuchte, es ihr recht zu machen.

Der Roman hat alles, was man für eine gute Unterhaltung braucht. Liebe, Familie, Chaos, viel Unvorhergesehenes und eine Autorin, der der Schalk im Nacken sitzt, während sie das alles zu Papier brachte.
Die Suche nach dem perfekten Tannenbaum, genauer gesagt, nach einer Coloradotanne endet ganz anders, als geplant, sehr zur Freude der Leser.

Ich habe mich prächtig unterhalten mit dem Buch und empfehle es sehr gern weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.01.2014
Wo die Nacht beginnt / All Souls Bd.2
Harkness, Deborah

Wo die Nacht beginnt / All Souls Bd.2


sehr gut

Diana und Matthew haben sich auf das Wagnis eingelassen, ins Jahr 1590 zu reisen. Dort machen sie sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Manuskript Ashmole 782 und nach einer Hexe, die Diana unterrichten kann.
Dort treffen sie nicht nur auf die Vergangenheit von Matthew, der diese Zeit damals ja bewusst schon einmal erlebt hatte, sondern auch auf viele historische Persönlichkeiten.
Es ist eine schwierige Zeit, die es Diana und Matthew nicht leicht machen, ihre Liebe zu leben. Ist es überhaupt möglich, in dieser Zeit eine Liebe zwischen Vampir und Hexe auszuleben? ...

Es ist nicht leicht für Diana und Matthew, sich im Jahr 1590 zu orientieren. Matthew trifft auf alte Freunde wieder, die er schmerzlich vermisst hatte in all den Jahren. Diana muss sich völlig neu organisieren, denn sie kennt die Zeit nur aus ihren Recherchen und ihrer Arbeit an der Uni.

Sie treffen auf viele schillernde Persönlichkeiten, die in der Geschichte eine Rolle spielten.
Personen wie William Shakespeare und Königin Elisabeth I. sowie Kaiser Rudolf II findet man dort ebenso wie viele andere Nebencharaktere, die es in Geschichte wirklich gegeben hat. Mag es an der Stelle der Miniaturmaler Joris Hoefnagel oder der Lordschatzmeister Englands, William Cecil, gewesen sein, die Autorin hat hier Höchstleistung gezeigt in der geschichtlichen Recherche.
Selbst die Gruppe "The School of Night" (Schule der Nacht) hat es um Walter Raleigh tatsächlich gegeben.

Selbst in der Vergangenheit führen Diana und Matthew ein unstetes Leben. Ihre Wege und Ziele führen sie von Oxford nach London, Frankreich und Prag wieder zurück nach London. Sie bleiben in der Vergangenheit länger als geplant und verändern ein wenig auch die Zukunft.

Es dauert lange, bis Diana Anschluss an Hexen findet, die ihr helfen können, ihre Kräfte zu aktivieren und überhaupt erst mal zu erkennen, was für eine Hexe sie ist.
Aufgewachsen ohne Hexenkenntnisse und dem Wissen um ihr Können kommt sie mehr als einmal in Bedrängnis, wenn ihre Kräfte sich wild entfalten.
Das Misstrauen unter Vampiren und Hexen ist groß, eine Rivalität zwischen ihnen ist immer greifbar.

Geschickt gelingt es der Autorin, historisches in die Geschichte von Diana und Matthew hautnah einzubauen. Die Zeit ist gut gewählt, es ist nicht nur die Zeit der Hexenverbrennungen in Schottland, sondern es ist auch die geschichtsträchtige Amtszeit von Elisabeth I.

Aber auch die beiden Protagonisten müssen aufeinander zugehen, sie müssen sich gegenseitig öffnen, damit ihre Liebe bestehen kann.
Am meisten haben mich die Begegnungen mit ihren jeweiligen Vätern berührt, die beide in der Gegenwart, aus der sie gekommen sind, nicht mehr leben.

Das Buch hat sich gut gelesen, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass die Autorin mit Macht versucht hat, noch ein paar historische Persönlichkeiten mehr in das Buch zu verarbeiten, als meines Erachtens nötig gewesen wäre. So wurde es streckenweise so langatmig, dass ich mich zum weiterlesen zwingen musste.

Das war der 2. Teil der Trilogie und auch sie hat zwar ein "rundes" Ende, aber man weiß als Leser, dass da noch was kommen muss, denn die anstehenden Konflikte wurden noch nicht beseitigt.
Das macht natürlich neugierig auf Teil 3.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2014
Büchners Braut
Klepper, Beate

Büchners Braut


sehr gut

Eine etwas andere Romanbiographie hält man hier in Händen.
Durch die Augen von Minna Jaeglé, der ewigen Verlobten von Georg Büchner erhält man Einblick in das Leben der beiden.
Ihnen gemeinsam war nur eine recht kurze Zeit beschieden.

Als 1831 der junge Student Georg Büchner in das Haus von Minnas Vater zog, lernten sie sich kennen und lieben. Ihre Liebe hielten sie vorerst geheim, selbst als sie sich 1832 verlobten, geschah es im Verborgenen.
Als später die Verlobung offiziell durch ihrer beider Eltern genehmigt wurde, mussten sie mit der Hochzeit doch warten, bis Georg mit seinem Studium fertig war.
Georg lebte die letzten Jahre in der Schweiz, wo er an Typhus erkrankte. Sich gegen alle Widrigkeiten stellend, setzte Minna durch, dass sie zu ihm reisen konnte. Dort angekommen, war Georg bereits so gut wie tot und Minna wie vor den Kopf geschlagen. Georg Büchner starb 1837 mit nur 24 Jahren.

Minnas Leben verlief von da ab als Gouvernante und später als Kindererzieherin. Sie sollte nie die Frau eines Mannes werden ...

Sehr einfühlsam erzählt die Autorin Beate Klepper die Geschichte von Georg und Minna, die sie anhand von vorhandenen Tagebuchaufzeichnungen und Briefen akribisch recherchiert hat.

Immer im Wechsel erfährt der Leser aus der gemeinsamen Zeit von beiden, wie beispielsweise das Kennen- und Liebenlernen von Georg und Minna und dem Lebensweg von Minna nach Georgs Tod.
Minna hielt auch nach Georgs Tod noch lange den Kontakt mit der Familie Büchner, bis sie sich durch die Veröffentlichung von ihren gemeinsamen Briefen durch Ludwig Büchner, dem Bruder von Georg, brüskiert und beleidigt zurückzog.

Sie hütete die Schriften und Briefe Georg Büchners wie ihren Schatz. Selbst Jahrzehnte nach seinem Tod kamen noch Nachfragen von Abschriften seiner Werke.

Von der Sprache her fühlte ich mich beim Lesen in das 19. Jh. zurückversetzt.
Dies war mit dem Thema jedoch stimmig und störte nicht.
Was mich ein wenig irritiert hatte, war das Fehlen von Anführungszeichen bei der direkten Rede. Oftmals hatte ich zu tun, wer denn nun was gesagt hatte, weil das nicht immer eindeutig war.

Ein sehr berührender Roman über eine Frau, die ihr Leben lang nur eine Braut gewesen war, nie die Ehefrau, und ihre einzige Liebe, die sie nie vergessen hatte.

Bewertung vom 02.01.2014
Vom Glück mit Katzen zu Wohnen
Grunwald, Maike

Vom Glück mit Katzen zu Wohnen


ausgezeichnet

Katzen liebt man oder nicht. Katzen sind eine eigene Spezies mit eigenem Willen, die es hervorragend verstehen, ihrem Dosenöffner zu zeigen, was ihnen gefällt und was nicht.
Wer einmal einer Katze sein Herz geschenkt hat, kommt von ihnen nicht mehr los.

Dieses Buch zeigt 18 Prominente beim Zusammenleben mit ihren schnurrenden pelzigen Vierbeinern, die es geschafft haben, deren Herz zu erobern.

Einige Prominente kennt man, seien es die Autorinnen Kerstin Gier oder Zoe Beck, der Schauspieler Markus Knüfken oder die Künstlerin Rosina Wachtmeister, die für ihre Katzenbilder oder -skulpturen bekannt ist.
Nicht alle waren mir bekannt, aber sie alle verbindet die Liebe zu ihren Katzen, verbunden mit dem Bestreben, ihren Lieblingen ein schönes Zuhause zu geben.
Und das haben hier alle Katzen, ein schönes Zuhause, egal, ob es sich in Berlin, im Bergischen Land, Italien oder Frankreich befindet.

Beim Durchblättern des Buches erhält man einen Einblick in die Häuser oder Wohnungen der jeweiligen Katzenliebhaber.
Merlin und Mim von Kerstin Gier besitzen einen eigenen Teich im Garten, an dem sich auch Besucherkatzen tummeln dürfen.

Markus Knüfken erzählt, warum er sich gerade für die Singapuras entschieden hat und wie sie zu den Namen Jackson und Elvis gekommen sind.

Von Rosina Wachtmeister erfährt man, dass sie nicht nur ein Herz für ihre Katzen hat, sie füttert auch noch viele freilebende zusätzlich mit durch. Aber sie hat auch ein Herz für andere Tiere, so hat sie verschiedene Gebäude nur für Tiere erbaut, wie beispielsweise ein Vogelhaus.

Natürlich dürfen bei der Aufzählung auch Oscar und das Mieps von Zoe Beck nicht fehlen, die auf Facebook kleine Fotostars sind.

Jede der vorgestellten Katzen erlebt der Leser in deren häuslichen Umgebung. Einige von ihnen sind reine Stubenkatzen, andere dürfen im Freien zur Selbstversorgung greifen, die sie auch mittels Mäusefang wahrnehmen.

Zu den Katzen und deren Personal werden auch die Wohnungen gezeigt, in denen sie leben. Von Bauernhof bis zur Altbauwohnung ist alles dabei.
Man erhält Einblick in das Leben des jeweiligen Katzenbesitzers. Der Leser sieht großräumige Zimmer und deren erlesene Einrichtungen, Kronleuchter, die sonst in keine Wohnung zu passen scheinen, hier ist alles stimmig. Edle Katzen auf edlen Teppichen oder ausgesuchten Kratzbäumen.

All das wird mit fantastischen Fotos komplettiert, die nicht nur die Katzen gekonnt in Szene setzen.

Abgerundet wird das Buch noch durch Wohn- und Wohlfühltipps von der Katzentherapeutin Briga Drexel, den Kurzbiografien der Prominenten, Tipps und Adressen.

Ein wunderschön gelungenes Buch über Katzen und deren Personal und ich habe mir mehr als einmal gewünscht, in einem dieser Haushalte Katze sein zu dürfen.

Bewertung vom 02.01.2014
Die Frauen von Clare Valley
McInerney, Monica

Die Frauen von Clare Valley


sehr gut

Lola hat bereits vor vielen Jahren die Führung des Valley View Motels an ihren Sohn Jim und seine Frau abgegeben, was aber nicht heißt, dass sie fortan im Ruhestand lebt. Neben ihrer Hilfe im Motel arbeitet sie auch noch in einem Wohltätigkeitsladen, in dem sie als Verkäuferin agiert.
Bis auf ihre Schwiegertochter kommt sie mit allen in der Familie gut aus, ihren 3 Enkeltöchtern, von denen 1 bereits früh verstorben war, und deren Kindern. Sie ist bei vielen für ihre Sorgen und Nöte die Anlaufstelle Nr. 1 und genießt das auch offensichtlich.
Dieses Jahr will ihr Sohn Jim, seine Kinder mit Enkeln Weihnachten das Motel schließen und verreisen. Lola möchte gern die Stellung halten und scheut sich nicht, allein zurückzubleiben ... hat sie sich doch was ausgedacht.
Durch eine Werbeanzeige will sie sich Kundschaft ins Haus holen und gemeinsam mit ihnen Weihnachten begehen, nur muss sie das vor Jim geheim halten, denn ansonsten wäre er in der Lage, seinen Urlaub abzubrechen.
Tatsache melden sich 7 Personen an, die aus den unterschiedlichsten Gründen Weihnachten nicht zu Hause verbringen wollen.
ABER... erstens kommt es anders und zweitens ...

Ganz unbewusst habe ich mir jetzt das Buch zur Hand genommen, um zu bemerken, dass es zur rechten Zeit war, denn es spielt genau vor Weihnachten. Zwar ist es nicht das Weihnachten, das man hierzulande kennt, sondern ein Fest in Australien, was um die 40°C stattfindet. Da ist ein wenig umdenken angesagt.
Aber auch dort begeht man das Fest der Liebe mit Urlaub und Weihnachtsfeeling, wenn auch ohne Schnee.

Lola ist eine Frau, die trotz ihres Alters noch mitten im Leben steht. Wenn man ihr gegenüberstehen würde, würde man sicherlich denken, was für eine verschrobene alte Frau, und das nur aufgrund der aufregenden und auffallenden Sachen, die sie trägt. Sie jedoch tritt unerschrocken in die Welt des Internets ein und hilft, wo sie kann. Sie versucht zu vermitteln, da ist es egal, ob sie versucht, 2 einsame Herzen miteinander zu verkuppeln oder der schwesterlichen Rivalität von Carrie und Bett ein Ende zu setzen. Sie hat immer gute Ratschläge zur Hand, die einen manchmal aber auch erschlagen können. Ab und an ist es zuviel des Guten.

Aber in dem Buch geht es nicht nur um die Probleme in der eigenen Familie, sondern auch um völlig fremde Menschen. Diese haben sich aufgrund von Lolas Anzeige hin gemeldet und 3 Tage Aufenthalt gebucht. Jeder aus einem anderen Grund. Viele Probleme stürzen da zusätzlich auf den Leser ein. So hat ein Gast beispielsweise vor, sich dort im Motel umzubringen, andere wollen weg von ihren Eltern, weil sie sich nur noch streiten und ihnen dabei die Kinder egal sind. Schicksale, an denen der Leser ebenfalls mit Anteil nimmt.

Das Buch verläuft nicht so, wie man es vermuten würde, wenn man die ersten Seiten gelesen hat. Es geschehen Ereignisse, die völlig anders verlaufen und das Buch lesenswert machen. Selbst bis zum Schluss hält die Autorin noch eine Überraschung bereit, die so nicht vorhersehbar.

Ich mag die Bücher von Monica McInerney, sie erzählt wunderbare tiefgehende Geschichten, die berühren.
Wenn dieses hier anfangs meiner Meinung nach auch ein paar Längen hatte, so hat es mich doch gepackt und neugierig gemacht.
Ein Buch, dass reizvoll ist, es um die Weihnachtszeit zu lesen, aber auch zu allen anderen Jahreszeiten seine Leser finden wird.

Bewertung vom 02.01.2014
Oma Else kann's nicht lassen / Oma Else Bd.1
Letocha, Thomas

Oma Else kann's nicht lassen / Oma Else Bd.1


sehr gut

Oma Else, die zwar nie Kinder hatte und schon gar keine Enkelkinder, wird wegen ihres Alters und ihrer grauen Haare so genannt.
Gerade erst ist sie Witwe geworden und weiß nun auch nicht so richtig, was sie tun soll, nie war sie allein, alles tat sie bislang mit ihrem Mann Robert. Als sie nun auch noch alte Briefe findet, die ihre beste Freundin Elisabeth an ihren Mann geschrieben hatte, ist es mit der Freundschaft zu ihrer Freundin auch vorbei.

Da erhält sie eines Tages einen Brief, der versehentlich in ihrem Briefkasten landete. Er war nicht an sie adressiert, aber das hinderte sie nicht, ihn zu öffnen und zu lesen. Am nächsten Tag passierte es wieder, ebenfalls ein fremder Brief in ihrem Kasten, den sie natürlich auch gelesen hat. Sie ist aber so fair und verteilt die Briefe an die jeweiligen Adressaten.
Nun ist Oma Else auf den Geschmack gekommen und geht regelrecht auf die Suche nach Briefen, die sie lesen kann.
Bis sie eines Tages einen Brief in Händen hält, der sie zum Handeln zwingt, aber wie soll sie das tun, denn zufälligerweise flog der Umschlag auf Nimmerwiedersehen davon und sie hat keine Ahnung, wer der Absender war. Um ein Unglück zu verhindern, stürzt sich Oma Else von ein Abenteuer ins nächste.

Ein herrliches Buch von Thomas Letocha, bei dem die Protagonistin mal nicht jünger ist, sondern bereits 81 Jahre. Wenn man nun denkt, na was kann eine so alte Frau schon aufregendes erleben, der sollte definitiv das Buch lesen, denn mit 81 Jahren scheint noch eine ganze Menge an Energie vorhanden zu sein. Oma Else bringt auf alle Fälle jede Menge Energie auf, sei es anfangs auch nur kriminelle Energie, indem sie sich fremder Briefe bemächtigt.

Nachdem sie aber nun von einer Selbstmordabsicht gelesen hat, kommt sie in die Gänge und versucht dies auf jeden Fall zu verhindern, was sie in manch prekäre Situation bringt.
Irrungen, Wirrungen und Verwicklungen, der Autor lässt nichts aus, um aus dem langweiligen und einsamen Leben von Else ein mutiges und abenteuerliches zu gestalten.
Zwischendurch geht ein wenig die Fantasie mit Oma Else durch, das vor allem in ihren Tagträumen, die sie mittels eines kurzen schlagartigen Blitznickerchen überfallen.

Das Buch beginnt schon in einer skurrilen Situation ... Oma Else steht auf einem Dach und das kurz vor dem Abgrund. Bevor sie springt, lässt sie den Leser daran teilhaben, wie sie in diese verrückte Situation gekommen ist, beginnend beim Tod ihres Mannes Robert.

Bei diesem Buch gelingt es dem Leser hervorragend, das Kopfkino laufen zu lassen. Kurioserweise hatte ich Gene Wilder von "Die Frau in Rot" im Kopf, wie er auf dem einem Vorsprung steht und auch Rückblick hält. Wenn er auch nicht wie 81 Jahre aussieht, so hat Oma Else schon optisch Ähnlichkeit mit ihm.

Oma Else ist eine sympathische Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt. Auch wenn es meines Erachtens einige Zufälle zu viel sind, bleibt der Spaß beim Lesen nicht aus.
Warum nicht auch einmal eine ältere Protagonistin in einem Buch begleiten? Ich habe es genossen, bei den Abenteuern von Oma Else dabei sein dürfen und hatte meinen Spaß mit der rüstigen Rentnerin.