Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Meggie
Wohnort: 
Mertesheim
Über mich: 
Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2017
Die Flüsse von London / Peter Grant Bd.1
Aaronovitch, Ben

Die Flüsse von London / Peter Grant Bd.1


sehr gut

Peter Grant arbeitet als Police Constable in London. Zusammen mit seiner Kollegin Lesley hat er zur Zeit jedoch den undankbaren Job, den Tatort eines Mordes zu bewachen. Als ihm dort ein Geist erscheint, eröffnet sich für Peter eine neue Welt. Eine Welt voller Magie. Und plötzlich ist er ein Zauberlehrling. Zusammen mit Police Inspector Nightingale, der für magische Fälle der Spezialist zu sein scheint. Und lernt dabei London von seiner magischen Seite kennen. Doch so aufregend sich Peters neues Leben zeigt, so gefährlich ist die Magie, wenn sie missbraucht wird. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich schwierig und macht auch nicht vor den eigenen Polizeireihen halt.

Endlich habe ich es geschafft, diese so hochgelobte Reihe zu beginnen. Schon länger schleiche ich um sie herum. Umso glücklicher bin ich, dass mir der Auftakt sehr gut gefallen hat und ich hinsichtlich meiner Erwartungen nicht enttäuscht wurde.
Dies lag unter anderem an dem Protagonisten Peter Grant, der die Tatsache, dass es Magie gibt, dermaßen gelassen aufnimmt und auch eine unendliche Geduld beim Lernen an den Tag legt.
Außerdem zeigt er einen scharfen Verstand, gepaart mit dem gewissen Quäntchen Naivität, gerade was das weibliche Geschlecht angeht.

Viele verschiedene Charaktere bildeten einen bunten Mix aus magisch begabt, menschlich naiv und göttlich sexy. Dieser Mix kann sehr gut "ausgeschlachtet" werden und ergibt die Grundlage für viele weitere Ideen, die der Autor auch verfolgt und mittlerweile sechs Folgebände herausgebracht hat.

Jeder Charakter hat seine Ecken und Kanten. Dies macht die Protagonisten noch sympathischer oder eben unsympathisch, je nach dem, welche Rolle der Autor den jeweiligen Personen zugedacht hat.

Nightingale nimmt sich Peter bezüglich seiner Magie-Ausbildung an und wirkt eher introvertiert. Doch wird er Peter ein guter Freund und auch Vaterersatz. Denn aufgrund seiner familiären Vergangenheit hatte es Peter nicht so leicht.

Doch nicht nur die Magie macht Peter zu schaffen, auch andere magische Personen mischen sich plötzlich in Peters Leben, allen voran Beverly, die eine Tochter von Mutter Themse ist und so als "lebendiger Nebenfluss" ihre ganz eigenen Reize hat
Und als wäre Peters Leben damit nicht schon kompliziert genug, wird der aufzuklärende Mordfall auch noch zu einer sehr persönlichen Angelegenheit.

Der Autor hat eine sehr erfrischende und packende Art, Peters Geschichte zu erzählen. Ich hatte keine Mühe, grade den Erklärungen über Magie zu folgen. Diese sind sehr logisch erklärt, auch wenn sie wissenschaftlich angehaucht sind.

Da es sich um den ersten Band der Reihe handelt, werden natürlich viele Personen vorgestellt. Am meisten interessiert mich dabei die Haushälterin Molly im Hause Nightingales, die mit ihrem geheimnisvollen Verhalten so manche Rätsel aufgibt.

Der erste Teil ist ein packender Auftakt und ich bin sehr froh, dass die weiteren Teile schon auf meinen SuB liegen und nur darauf warten, verschlungen zu werden.

Fazit:
Magie im modernen London.

Bewertung vom 12.11.2017
Das Labyrinth jagt dich / Labyrinth Bd.2
Wekwerth, Rainer

Das Labyrinth jagt dich / Labyrinth Bd.2


sehr gut

Jeb, Jenna, Leon, Mischa und Mary haben es geschafft, sich in die nächste Welt zu retten. Diese entpuppt sich als eine Ansammlung von sterilen Zimmern, deren Wände von Zeit zu Zeit verschwinden. So ergibt sich die Möglichkeit, nach den Portalen zu suchen. Mischas Mathematikfähigkeiten ist ihnen dabei eine große Hilfe. Doch Mischa merkt, dass er Gefühle entwickelt, die er nicht zulassen darf. Denn so würde er nur seinen Platz für das Portal gefährden.
Währenddessen merkt Jeb, dass er in der neuen Welt Angstzustände entwickelt, die sein Handeln und Denken beeinträchtigen. Jenna ist ihm jedoch eine große Hilfe, wird allerdings von Halluzinationen geplagt. Genau wie Mary. Nur Leon scheint ein bisschen den Überblick zu behalten, bis er mit etwas konfrontiert wird, mit dem er nicht umgehen kann und will.
Die nächste Welt wartet jedoch schon auf sie und so müssen alle wieder um das Überleben kämpfen. Notfalls auch untereinander.

Den zweiten Teil der Labyrinth-Trilogie fand ich persönlich besser als den ersten, da dieser mit mehr Action und Spannung aufwartet. Die Längen, die Teil 1 noch etwas zähflüssig machten, wurden ausgeglichen und teilweise wurde die Story sogar so gut gesponnen, dass keine Pause zugelassen wurde. Dies machte es mir schwer, das Buch zur Seite zu legen.

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Charaktere nun mehr Tiefe erlangten, weil nun viele Bruchstücke aus der Vergangenheit an die Oberfläche drangen. So konnte man teilweise das Handeln der Protagonisten nachvollziehen und deren Gefühle verstehen.
Hier war ich vor allem von Mischa und Leon sehr überrascht, die mir mit ihrem Handeln ein paar Rätsel aufgaben. Am Ende des zweiten Teils konnte ich allerdings beide verstehen.

Die Welten, die der Autor die Protagonisten durchlaufen lässt, sind grundverschieden. Erst eine sterile Umgebung und später hinaus eine sehr bekannte Szenerie. Der Autor lässt uns an den Überlegungen der Charaktere teilhaben und vermittelt dadurch ein besseres Bild der Personen und auch der Orte.
Im ersten Band war es eindeutig Jeb und Jenna, die die Geschichte dominierten, im zweiten Teil rücken jedoch auch Mary und Leon in den Fokus. Über Jenna, Leon und Mary erfährt man so einiges, während Jeb in meinen Augen etwas in den Hintergrund rückt. Er wirkt undurchsichtiger als seine Leidensgenossen.

Durch die aber dann doch knappen Hinweise kann man sich nicht so recht zusammenreimen, warum Jen, Jenna, Mary, Leon und Mischa diese Tortur durchmachen müssen. Sie merken, dass sie anfangen, einander zu vertrauen, nur um dann im Streit um ein Portal ums Überleben kämpfen zu müssen. Hier ergeben sich dann jedoch einige überraschende Wendungen.

Am Ende wartet ein fieser Cliffhanger. Also aufpassen, dass Teil 3 gleich zum Weiterlesen bereit liegt.
Auch wenn ich am Ende von Teil 1 nicht so zufrieden war, muss ich nun zugeben, dass Teil 2 es geschaffte hat, mich zu packen. Ich bin froh, weitergelesen zu haben. Ich hoffe nur, dass Teil 3 mich nicht enttäuscht und das Niveau von 2. Teil halten kann.

Leider verstehe ich immer noch nicht genau, warum gerade die Bezeichnung "Labyrinth" gewählt wurde, da das Durchlaufen der verschiedenen Welten für mich eher einer "Rallye" gleichkommt. Ich hoffe, dass sich dies jedoch im dritten Teil auflöst.

Fazit:
Ein spannender und vor allem rasanter 2. Band der Trilogie.

Bewertung vom 12.11.2017
Das Gold des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.1
Schier, Petra

Das Gold des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.1


ausgezeichnet

Köln, 1423: Aleydis Golatti führt ein beschauliches Leben. Bis ihr Mann Nicolai eines Tages erhängt vorgefunden wird. Zuerst erscheint es wie Selbstmord, doch verräterische Male am Hals weisen auf Mord hin. Zusammen mit dem Gewaltrichter Vinzenz van Cleve versucht sie dem Mörder auf die Spur zu kommen. Dabei entdeckt sie, dass ihr verstorbener Gatte keine so reine Weste hatte wie gedacht. Und das Vinzenz in ihr Gefühle weckt, die sie nicht zulassen darf.

Der neue historische Roman von Petra Schier, lang erwartet, heiß ersehnt. Und schon nach dem Lesen des ersten Kapitels war ich wieder total gefangen von der realistischen Schreibweise der Autorin.

Wir befinden uns in Köln, welches als historisches Setting geradezu prädestiniert ist. Da schon andere historische Romane der Autorin dort spielen (wie z. B. die Adelina-Reihe) ist es dann auch nicht verwunderlich, dass wir auch auf bekannte Figuren stoßen (wenn auch nur in Form von kurzen Erwähnungen). So kann man fast ein kleines Wiederlesen mit lieb gewonnenen Figuren feiern. Und bekommt einen kleinen Einblick in ihr weiteres Leben.

Doch nicht nur das macht Freude. Auch die Story an sich birgt eine gewisse Faszination.
Aleydis ist eine sehr starke Persönlichkeit, da sie mit ihren 20 Jahren gerade so einiges bewältigen muss. Mit einem deutlich älteren Mann verheiratet, hat sie zunächst großes Glück und wird von diesem geachtet, respektiert und geliebt. Als dieser jedoch gewaltsam stirbt, fangen viele Probleme an.
Im Vordergrund steht die Aufklärung des Mordes. Jedoch muss auch die Wechselstube weiterbetrieben werden, die Nicolai Golatti gegründet hat. Dabei kommt aber heraus, dass Aleydis Mann auch eine Schattenseite hatte. Mit Erpressung und Gewalt hat er sich teilweise sein Geld von den Leuten zurückgeholt.
Aleydis muss nun mit dieser Schattenseite zurechtkommen. Und sie muss zeigen, dass sie nichts damit zu tun hatte. Denn nun wird sie bedroht und verachtet.

Mit Vinzenz van Cleve bekommt Aleydis einen sehr launischen Helfer an ihre Seite. Vinzenz ist selbst Geldwechsler und somit eigentlich ein Konkurrent für Aleydis. Doch gleichzeitig ist er Gewaltrichter und somit nun für die Aufklärung des Falles zuständig.

Hier beweist die Autorin mal wieder ihr Talent für einen wortgewaltigen Schlagabtausch erster Güte. Wenn Aleydis und Vinzenz aufeinandertreffen, brennt die Luft. Sie streiten, keiner gibt nach. Jeder pocht auf sein Recht. Denn beide haben eine starke Persönlichkeit und wollen sich in nichts reinreden lassen.

Die Autorin führt uns mit ihrem bildhaften Schreibstil in ein Köln des Mittelalters, dass ich gerne mal besuchen würde. Das lebhafte Treiben auf dem Markt, in den Geschäften, auf den Gassen und den Kneipen kann man sich sehr gut vorstellen. Insoweit finde ich es sehr gut, dass bestimmte Geschäfte und Etablissements ebenfalls in die Geschichte einfließen, gerade weil diese historisch belegt sind.

Die Charaktere sind wieder mit viel Tiefe ausgestattet. Und es knistert gewaltig zwischen Aleydis und Vinzenz. Doch beide wissen, dass sie sich am jeweils anderen die Finger verbrennen würden und unterdrücken ihre Gefühle bzw. gestehen sich diese nicht zu.
Die Entwicklung von Aleydis und Vinzenz im einzelnen und ihre Beziehung zueinander sind wichtig und führen zu ungeahnten Situationen, die meist positiv angesehen werden können.

Auch die Nebenfiguren sind wunderbar gezeichnet. Geschäftskollegen, Kunden, Gesinde und sonstige Charaktere hat man gerne, hasst oder bemitleidet sie.

So ist es nicht verwunderlich, dass das Buch mit sehr vielen offenen Fragen endet. Denn es ist der Start einer neuen Reihe rund um Aleydis. Insoweit können wir uns auf weitere wortgewaltige Gefechte zwischen Aleydis und Vinzenz freuen und auf neue Fälle, die aufgeklärt werden müssen.

Fazit:
Ein vielschichtiges Buch, dass einfach alles hat, was ein guter, historischer, spannender Roman benötigt.

Bewertung vom 19.10.2017
Das Labyrinth erwacht / Labyrinth Bd.1
Wekwerth, Rainer

Das Labyrinth erwacht / Labyrinth Bd.1


sehr gut

Als Jeb aufwacht, findet er sich in einer fremden Umgebung wieder. Als er sich auf die Suche macht, trifft er auf Jenna, Mischa, Mary, Tian, Kathy und Leon. Alle können sich an nichts erinnern, wissen nur von einem Zettel, dass sie sich auf die Suche nach Portalen machen müssen. Dort gelangen sie in die nächste Welt. Allerdings gibt es nur sechs Portale. Doch sie sind zu siebt. Einer wird also definitiv zurückbleiben müssen. Auf dem Weg zu den Portalen merken die Sieben, dass sie nicht allein sind. Unheimliche Geräusche begleiten sie.
Aber nicht nur die Einflüsse von außen machen der Gruppe sorgen. Auch innerhalb kommt es zu Reibereien. Bei einer Frage sind sich jedoch alle einig: Warum sind sie hier?

Der spannende Klappentext und die vielen positiven Meinungen zu dem Buch haben mich neugierig auf den ersten Teil gemacht. Und so freute ich mich regelrecht auf das Lesen.

Doch leider wurde meine Freude beim Lesen etwas getrübt, da es sich, wie der Titel des Buches irrtümlich suggeriert, nicht um ein Labyrinth handelt, sondern um Szenerien, die durchquert werden müssen, um zu einem Portal zu kommen. Ich hatte mir etwas ganz anderes vorgestellt. Zwar wurde immer wieder in Rezensionen oder Meinungen klar gestellt, dass die Reihe nicht mit "Maze Runner" von James Dashner verglichen werden soll, doch dachte ich, dass wenigstens ein Labyrinth vorkommt, wie der Titel es ja schon sagt.

Nach der anfänglichen Verblüffung allerdings hatte ich mich dann auf das Szenario eingelassen und mich einfach der Geschichte widmen können, bei der ich aber sehr oft im Dunkeln gelassen wurde. Der Autor hat mit geschickten Wendungen und verschleierten Argumenten ein Rätsel geschaffen, dass nur schwer lösbar ist.

Warum sind diese Jugendlichen in dem "Labyrinth"? Warum können sie sich an nichts erinnern? Warum muss immer einer zurückbleiben und alleine um sein Leben kämpfen?

Viele Fragen kommen einem in den Sinn und doch werden keine beantwortet. Im Gegenteil, die Spannung auf die Antworten wird geschürt und so muss man am Ende des ersten Bandes sofort zum zweiten Teil greifen.

Der Schreibstil des Autors ist fließend, man hat keine Probleme, in die Geschichte einzutauchen. Aus Sicht der verschiedenen Jugendlichen wird die Geschichte erzählt, wobei immer wieder kleine Bruchstücke aus deren Vergangenheit ans Tageslicht kommen. Dabei ist es jedoch so, dass die Protagonisten sich eigentlich an nichts erinnern und nur sporadisch Dinge aus ihrem Leben herausfinden.

Ein bisschen "komisch" fand ich es, dass sehr viel Wert auf das Gefühlsleben der Jugendlichen gelegt wurde. Jeb und Jenna scheinen sich von früher zu kennen und auch zu lieben. Sie fühlen sich sehr zueinander hingezogen und dies scheint ihre Gedanken fast vollständig auszufüllen, mehr noch, als die Frage, warum sie in diese Situation geraten sind.

Doch nicht nur Jeb und Jenna, auch die anderen machen sich mehr Gedanken darum, was der andere von ihnen denkt. Mit Ausnahme von Kathy, die sich um ganz andere Dinge Sorgen macht.

Die Geschichte ist deshalb so ganz anders als erwartet und so hatte ich am Anfang ein paar Probleme, mich damit anzufreunden. Doch je mehr ich las und je mehr ich die "Liebesdinge" außer Acht ließ, umso mehr gefiel mir, was ich da las.

Fazit:
Anders als gedacht, besser als erwartet.

Bewertung vom 19.10.2017
Origin / Robert Langdon Bd.5
Brown, Dan

Origin / Robert Langdon Bd.5


ausgezeichnet

Als großer Fan der Robert Langdon-Reihe war ich natürlich gespannt, wie Dan Brown seinen Protagonisten im neuesten Fall auf die Spurensuche schickt.
Diesmal begeben wir uns nach Spanien, genauer gesagt nach Bilbao und Barcelona. Eine spannende Jagd beginnt, wobei die Zeit eine wichtige Rolle spielt.

Diesmal hat Robert Langdon wieder eine hübsche Frau an seiner Seite. Ambra Vidal, die Verlobte des spanischen Prinzen, versucht mit Langdon zusammen dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Aber nicht nur Ambra hilft Langdon, sondern auch eine künstliche Intelligenz namens Winston, eine Erfindung Edmond Kirschs.

Ich muss zugeben, dass ich diesmal etwas enttäuscht von dem neuen Fall war. Ich hatte das Gefühl, dass Robert Langdon eigentlich so gar nicht richtig in den Fall eintauchen konnte, weil er ständig von anderen Hilfe bekam. Erstens von Ambra und zweitens von der künstlichen Intelligenz Winston.
Winston hat auf alles eine Antwort und führt Ambra und Langdon durch sämtliche "Gefahren" gefahrlos hindurch. So war alle Rätsel irgendwie sehr einfach gelöst.

Trotzdem war alles packend beschrieben und ich habe mit Spannung darauf gewartet, ob die beiden Fragen "Wo kommen wir her?" und "Wo gehen wir hin?" denn beantwortet werden. Und wenn, ob dies ins lächerliche abdriftet oder gar logisch erklärt werden kann.

Wie immer ist alles sehr gut recherchiert. Die Beschreibungen der einzelnen Orte sind bildlich. Und mein Tablet war auch wieder mit von der Partie. Nebenher habe ich die Personen, Bilder, Skulpturen, Kirchen oder Museen gegoogelt, um noch ein besseres Bild davon zu erhalten. Diese digitale Schnitzeljagd macht genauso Spaß, wie die Geschichte selbst.

In manchen Rezensionen habe ich gelesen, dass viele monieren, dass sich Dan Brown ja nichts neues ausdenkt. Mal ehrlich! Er hat das Rad nicht neu erfunden seit seinem ersten Roman rund um den Symbolforscher Robert Langdon, aber was erwartet man denn, wenn ein neuer Robert Langdon-Roman herauskommt. Es geht ja gerade darum, dass innerhalb kürzester Zeit eine Verschwörung/eine Sensation/ein Ereignis aufgeklärt werden soll. Und eben viele Rätsel zwischen Anfang und Ende stehen, die gelöst werden sollen.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass Dan Brown nach "Das verlorene Symbol" mit "Inferno" und "Origin" wieder auf der richtigen Schiene gelandet ist und einen typischen Robert Langdon abgeliefert hat.
Auch wenn es ein paar kleine Längen gab (gerade was die Szenen mit dem spanischen Königshaus anbelangt), war ich doch wieder gefesselt und fasziniert, wie der Autor es schafft, reale Gegebenheiten mit Fiktion zu vermischen und daraus einen Roman entstehen zu lassen, der packt und unterhält.

An sich kann man das Buch auch gerne als Reiseführer durch Bilbao und Barcelona sehen, mit Blick in die Heiligen Hallen verschiedener Sehenswürdigkeiten. Gerade die "La Familie Sagrada" hat es mir dann angetan, die ich nun gerne einmal live sehen möchte. Dieses Gebäude muss architektonisch gesehen eine Meisterleistung sein. So kann man sich auch wieder im realen Leben auf Spurensuche begeben und bekommt nebenbei auch ein paar Tipps für Urlaube oder Ausflüge.

Im Ganzen betrachtet ist der neue Roman eine Geschichte mit sehr gutem Unterhaltungswert und auch geradezu prädestiniert dafür, wieder verfilmt zu werden. Eine neue Rolle für Tom Hanks, der als Robert Langdon garantiert wieder eine gute Figur macht und der Buchfigur Leben einhauchen wird.

Fazit:
Eine kurzweilige Unterhaltung mit positivem Lerneffekt und der Antwort auf zwei große Fragen der Menschheitsgeschichte.

Bewertung vom 15.10.2017
Dark Wood
Finn, Thomas

Dark Wood


ausgezeichnet

Die Fernsehshow "Survive" macht Furore. Firmen, die vor der Pleite stehen, haben die Chance 500.000 Euro zu gewinnen, wenn sie es schaffen, verschiedene Aufgaben zu "überleben". Auch Dagmars Firma nimmt an der Show teil. Zusammen mit ihren Arbeitskollegen Katja, Lars, Bernd, Sören und Gunnar wird sie nach Norwegen geschickt. Die perfekte Kulisse für die Show. Doch dort angekommen merken alle bald, dass noch etwas anderes in den Wäldern Norwegens lauert. Etwas altes und grausames. Doch die Show muss weitergehen. Bis Gunnar angegriffen wird und das TV-Team spurlos verschwindet. Der Kampf ums Überleben beginnt.

Thomas Finn ist nun ein Name, den ich mir merken muss. Denn mit "Dark Wood" hat er mich positiv überraschen können. Dies lag an dem schönen Setting Norwegen, an dem packenden Schreibstil, der spannenden Story und dem Umstand, dass er es geschafft hat, dass ich den Namen Dagmar ab sofort mit anderen Augen sehe.

Ich muss zugeben, dass die Handlung an sich schon sehr komplex ist. Es ist nämlich nicht nur die Bedrohung aus den Wäldern Norwegens, die die Arbeitskollegen vor Probleme stellt, sondern auch der Umstand, dass es innerhalb des Teams auch einen Erpresser und Verräter gibt. Man kann keinem trauen, denn jeder hat etwas zu verbergen.
Das Vertrauen hält sich in Grenzen und so ist es für alle schwierig, zusammenzuarbeiten und sich der Gefahr zu stellen.

Zu Anfang lernt man natürlich alle oberflächlich kennen. Im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Details ans Licht, die dazu führen, die Unruhe zu schüren und den Hass zu streuen.
Dazu kommt die unbekannte Bedrohung aus den Wäldern. Ein Wesen, dass mordet und sich an seinen Opfern labt. Und dessen Biss ansteckend ist.

Der grausame Kampf ums Überleben fordert seine Opfer und bringt bei allen auch ihr wahres Gesicht zum Vorschein.

Und doch kann ich fast allen Protagonisten auch ein gewisses Quäntchen Sympathie abgewinnen.
Jeder Teilnehmer hat seine Probleme und möchte nicht, dass diese an die Öffentlichkeit gelangen und doch gibt es Momente, da muss die Wahrheit ans Licht, um das größt Mögliche erreichen zu können.
Dieses Enthüllen von spannenden Details führt dazu, dass man mitfiebert und so seine ganz eigenen Favoriten aus der Gruppe filtert und für andere wiederum tiefen Hass entwickelt, obwohl sie am Anfang eigentlich ganz nett wirkten.

Dieser gut gelungene Mix aus Horror, Thriller und mysteriösem hat mir sehr gut gefallen und führte nun auch dazu, das sich mir noch weitere Bücher des Autors zulegen werde.

Sehr gut gefallen haben mir die "Zickereien" innerhalb der Gruppe. Jeder hat etwas zu verbergen, doch jeder weiß etwas über den anderen und hält dies in der Hinterhand, um den richtigen Moment abzupassen und die Bombe platzen zu lassen.

Zeitweise erinnerte mich das Konzept an eine verschärfte Version des "Dschungelcamps" gepaart mit "Big Brother". Für Geld macht man sich zum Hampelmann vor laufenden Kameras.
Für mich auch unglaubwürdig war die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich für ihre Firma so derart einzusetzen, obwohl gar keine Teamfähigkeit besteht und auch die meisten Mitarbeiter gar nicht so richtig Sympathie für ihre Firma entwickelt haben.
Auch dass von Seiten der TV-Firma keine Hilfe geschickt wurde, obwohl die Verbindung zum Camp vollständig abgebrochen war, fand ich nicht so gut gelöst.
Diese kleinen Logik-Fehler kann man jedoch verschmerzen und werden durch die spannende Story mehr als wett gemacht.

Fazit:
Spannung pur.

Bewertung vom 15.10.2017
Arena
Jennings, Holly

Arena


ausgezeichnet

In einer nahen Zukunft bestimmen Computerspiele das Leben. Virtual Reality ist in aller Munde. Und es gibt Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Fangemeinschaft ist groß und die Popularität rast steil nach oben.
Kali Ling ist eine Kriegerin. Zusammen mit ihrem Team "Defiance" kämpft sie regelmäßig in Arenen um den Sieg. Und manchmal stirbt sie. Das ist ihr zwar schon oft passiert, doch sobald sie zurück in der Realität ist, kann alles von vorne beginnen.
Kali treibt auf einer Welle des Erfolges und lässt sich mitreißen. Alkohol, Drogen und die Sucht nach der Virtual Reality bestimmen ihr Leben. Jäh wird sie jedoch daran erinnert, was es heißt, in der Realität dem Tod zu begegnen, als ihr Teammitglied Nathan an einer Überdosis Drogen stirbt - und droht, in Vergessenheit zu geraten.

Das Buch ist rasant - wie ein virtuelles Autorennen. Es gibt ein Auf und Ab, man fährt Achterbahn, zumindest bis zur Hälfte des Buches.
Ab da wird es ruhiger, überschaubarer, aber nicht weniger interessant.

Das Zukunftsszenario erinnert an dem Film "Tron", von dem sich die Autorin auch hat inspirieren lassen.

In einer Kapsel liegend und mit Kabeln mit einem Computer verbunden, taucht man ab in eine virtuelle Realität, die so echt wirkt, dass man auch alles um sicher herum spürt. Sonnenstrahlen, das weiche Gras oder die staubige Erde. Auch Gerüche und Laute wirken echt.

Kali Ling ist knapp 20 Jahre alt und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Dies macht sie unvorsichtig. Beim Vorentscheidung zum großen Turnier werden sie und ihr Team von den Newcomern InvictUs gnadenlos fertig gemacht und getötet. Nun müssen sie in der Verlierergruppe antreten. Ihre Chancen sind gering. Um damit fertig zu werden, stürzt sich das Team in Alkohol, Drogen und Party.
Was Nathan, einem Teammitglied, zum Verhängnis wird. Er stirbt an einer Überdosis Heroin.

Kali stürzt dies in eine schwere Krise. Das Team ist am Ende, obwohl sie als Favoriten gehandelt wurden. Und zu allem Überfluss scheint es auch keinen groß zu interessieren, das Nathan gestorben ist.
Schnell muss für Ersatz gesorgt werden. Rooke taucht auf. Verschwiegen und anscheinend auch nicht teamfähig, er bringt alles durcheinander. Bis Kali merkt, dass mehr hinter allem steckt und Ruhm nicht alles sein kann.

Die Protagonisten sind mir alle von Anfang an sehr sympathisch gewesen. Vor allem Kali und Rooke, die beide gegen das System rebellieren, haben es mir besonders angetan.
Kali ist eine junge Frau, die in der Virtual Reality eigentlich besser zurecht kommt, als in der Realität. Die Rolle, die sie als Kriegerin spielt, passt besser zu ihr. Eigentlich hat sie sich nur selbst noch nicht gefunden. Ihr Platz im Leben ist zwar der Richtige, doch sind es falsche Umstände, die dazu führen, dass sie sich nicht wohlfühlen. Rooke dagegen weiß, woran es liegt und versucht, sie auf den richtigen Weg zu führen.

Der Schreibstil der Autorin ist durchweg fesselnd, so dass ich nach langer Zeit mal wieder ein Buch hatte, dass ich an einem Tag verschlungen habe.
Spannend und packend zugleich, realitätsnah und doch in einer weit entfernten Zukunft. Trotzdem lässt sich vieles auf die Gegenwart übertragen. Der Druck, der auf vielen lastet, führt gerade bei Jugendlichen oft zu überstürzten und unüberlegten Handlungen, so dass es schwer ist, wieder in die richtige Bahn zu gelangen.
Es ist wichtig, Freunde und Familie zu haben, die einem in so schwierigen Lebensphasen zur Seite stehen und eine helfende Hand bieten.

Das Zukunftsszenario, welches die Autorin hier gezeichnet hat, ist sehr gut vorstellbar und nicht abwegig, so rasant, wie unsere Fortschritte sind. Eine virtuelle Realität ohne Brille zu erleben, kann ich mir sehr gut vorstellen.
Umso realistischer macht dies die Zukunft und die damit verbundene Story der Autorin.

Fazit:
Eine sehr realitätsnahe Dystopie mit vielen gegenwärtigen Elementen.

Bewertung vom 15.10.2017
Deine letzte Nachricht. Für immer.
Trunko, Emily

Deine letzte Nachricht. Für immer.


ausgezeichnet

Abschiede sind nicht schön. Vor allem, wenn man im Streit auseinandergeht oder der Tod seine Hände im Spiel hat.
Emily Trunko ist Bloggerin. Eines Tages hatte sie die Idee, Nachrichten von Menschen zu sammeln. Aber nicht irgendwelche Nachrichten, sondern die letzten Nachrichten. Nachrichten, die verschiedene Aussagen beinhalten. Traurige, böse, schlimme, nachdenkliche, freudige, hoffnungsvolle.
Auf ihrem Tumblr-Blog The Last Message Received veröffentlichte sie diese Nachrichten. Und nun liegen ausgewählte Nachrichten nun in Buchform vor, wunderschön illustriert von Zoë Ingram.

Viele Nachrichten handeln von der immer beliebteren Art, per WhatsApp, SMS oder eMail Schluss zu machen. Aber nicht auf die so einfache Art " Es ist aus", nein, es geht tiefer, wird hasserfüllt oder auch sentimental. Man ist anderweitig verliebt oder hat einfach die Schnauze voll davon, sich weiter ausnutzen zu lassen.

Aber auch Freundschaften werden beendet, weil man merkt, dass man hintergangen wurde, man einfach mit den Falschen befreundet ist oder selbst jemanden hintergeht.

Viele Nachrichten treiben einem Tränen in die Augen, denn sie handeln gar nicht von einem geplanten Abschied. Es sind zusammenhanglose Nachrichten, die aber trotzdem die letzten sind, weil danach ein Unglück geschehen ist.
Ein Unfall, eine tückische Krankheit oder gar Mord. Das Leben, das unerwartet zuschlägt.

Die Sammlung ist unendlich traurig, zeigt sie doch, wie vergänglich alles ist. Und wie schnell man aus dem Leben gerissen werden kann. Aber auch, wie grausam viele sein können, wenn es darum geht, ihr Ego durchzusetzen. Es werden Leben zerstört.

Dann gibt es aber auch wieder das Gegenteil. Die Hoffnung, die bei solch letzten Nachrichten entsteht. Viele schöpfen daraus Kraft, sich ein neues Leben aufzubauen. Einen neuen Start zu wagen.

Die zu jeder Nachricht passende Zeichnung unterstreicht nochmals die Aussage, die hinter allem steckt. Es verstärkt das Gefühl der Trauer oder der Freude.

Emily Trunko hat ein weiteres Buch herausgebracht, in welchem es um nie abgeschickte Briefe geht. "Ich wollte nur, dass Du noch weißt..." werde ich mir ebenfalls noch zulegen, damit sich hier auch garantiert wieder dieses bittersüße Gefühl einstellt, dass man beim Lesen solcher Bücher hat.

Fazit:
Es bleibt zu hoffen, dass einem solche Nachrichten nie erreichen werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.