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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 684 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2011
An jedem neuen Morgen
Rosenblatt, Roger

An jedem neuen Morgen


gut

Roger Rosenblatt erzählt vom plötzlichen Tod seiner Tochter Amy. Diese hinterlässt einen Ehe-mann und drei kleine Kinder. Der Ich-Erzähler und seine Frau ziehen vorerst zur Familie ihrer Tochter, um zu helfen und sich mit um ihre Enkel zu kümmern.
In einer Art Tagebuchform versucht der Autor mit ganz alltäglichen Dingen mit dem Unsagbaren irgendwie klar zu kommen. Das Leben geht weiter und jeder aus der Familie versucht mit seiner Art das schlimme erste Jahr zu überstehen. Jeder, der schon einen geliebten Menschen verloren hat, kann das in irgendeiner Form nachvollziehen, die Leere die der Verstorbene hinterlässt, und wie schwer es manchmal ist, den Alltag zu bewältigen. Und endlich auch Amys Vater die letzte Nachricht seiner Tochter vor ihrem Tod hören kann.
Ich hatte erst Schwierigkeiten mit den ganzen Namen aus Familien- Bekanntenkreis klar zu kommen, auch mit den Zeitsprüngen, wo vom Jetzt erzählt wird und dann von Amy früher. Auch kam es mir erstmal irgendwie gefühllos vor und ich konnte das alles nicht so richtig nachempfin-den. Vielleicht war es für den Autoren auch die einzige Möglichkeit so ein Thema aufzuschreiben. Zum Ende gefiel mir das Buch besser, in manchmal kleinen Momenten gab viel Lebensweisheit zu Tage. Wo der Autor als Großvater mit seinem Erziehungsversuch scheitert, es seinem Schwie-gersohn erzählte und dieser mit festem Blick antwortete, dass es manchmal schwer ist!
Nach und nach gewinnt dieses Buch immer mehr, und lässt einen am Ende nachdenkend und auch hoffnungsvoll zurück.

Bewertung vom 23.03.2011
Die drei Frauen von Westport
Schine, Cathleen

Die drei Frauen von Westport


gut

Für Betty kommt es wie aus heiterem Himmel, ihr Mann will sich scheiden lassen! Felicity heißt der Grund, und sie ist auch der Grund warum Betty aus ihrer Wohnung in New York ausziehen, und in einem Cottage in Westport leben muss. Doch ihre Töchter begleiten sie. Annie, die so ihre Wohnung untervermieten kann. Miranda, die mit ihrer einst erfolgreichen Literaturagentur pleite gegangen ist.
Ist Westport finden sich neue Bekanntschaften und so manch einer entdeckt ganz neue Wesenszüge an sich. Eine turbulente Zeit für alle in Westport.
Ein Roman, der einem zeigt, dass sich aus Unglück und ungünstigen Umständen durchaus ein neuer Start ins Leben ergeben kann. In die Gedankenwelt der drei Weissmann-Frauen kann man sich gut rein versetzen. Wobei ich sie, gerade am Anfang des Buches, gerne mal geschüttelt hätte. Denn es hat einige Zeit gedauert, bis Betty sich aufraffte.
So ganz im Roman aufgehen konnte ich allerdings nicht, hatte als Leser das Gefühl eher außen vor zu bleiben und wurde nicht richtig von der Geschichte gefesselt.
An sich eine gute Geschichte, die so einige Lebenseinsichten bereit hält, in der für mich aber noch das persönlich berührende fehlte, was vielleicht auch nur am Schreibstil liegt, der f ür mich nicht so paßte?!

Bewertung vom 21.02.2011
Wo dein Herz zu Hause ist
McPartlin, Anna

Wo dein Herz zu Hause ist


gut

Zum zweiten Mal platzt Harris Hochzeit, sie landet mit einer extremen Panikattacke im Kran-kenhaus und ihr Bräutigam hat genug. Da entschließen sich Harris Eltern, ihr und ihrem Zwillings-bruder George, an ihrem dreißigsten Geburtstag ein lange gehütetes Geheimnis zu erzählen. Die-ses wird das Leben von Harri ziemlich durcheinanderwirbeln.

Dass nun dieses Geheimnis der Grund für Harris Panikattacken sein soll, halte ich für etwas weit her geholt. Allerdings ist dieser Roman sehr schön geschrieben, die Charaktere gut dargestellt und ich fand es erstaunlich, was die Autorin alles zwischen 475 Seiten bekommen hat. Die Ehep-robleme von Harris Freundinnen, das Leben eines jungen Mädchens dreißig Jahre zuvor. Und darin sind wieder komplexe Geschichten enthalten. Dabei haben mir auch die Gespräche zwischen den einzelnen Personen gut gefallen. Es hatte trotz allem etwas lockeres, humorvolles an sich.
Ein gut gelungener Unterhaltungsroman, der durch seine gut dargestellten Protagonisten heraus-sticht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2011
Jacob beschließt zu lieben
Florescu, Catalin Dorian

Jacob beschließt zu lieben


sehr gut

Von Anfang an ist man als Leser in der Geschichte, in der Familiengeschichte von Jacob, die be-ginnt, wie sein Vater Jakob in das Leben seiner Mutter tritt. Erzählt wird auch von seinen Vor-fahren. Clemens der zur Zeit des dreißigjährigen Krieges lebte und Frederick, der den Weg von Lothringen uns rumänische Banat findet.
Trotz aller Geschehnisse zieht es Jacob wieder nach Hause und er beginnt erstaunlicherweise mit seinem Vater in einem unwirklichen Nirgendwo neu. Um zu überleben kann man auch einfach nur weiter machen. Die Kraft dazu scheint man aus den verschiedenen Facetten der Liebe zu ziehen und ist unsereinem, der in der sog. modernen Welt lebt, oft wirklich kaum nachvollziehbar. Aber, es wird einem bewusst, wie gut wir eigentlich leben, und die Zustände zu Jacobs Zeit kann man sich schlecht auch nur annähernd vorstellen.
Wirklich eindringlich werden die Lebensumstände beschrieben und die Kraft der Personen ist beeindruckend. Teilweise ist aber auch ihr Handeln erschreckend und muss schon von der Zeit geprägt sein, und dem Willen mit allen Mitteln ans eigene Ziel zu kommen, wie von Jacobs Vater. Der Autor schafft es mit seinem Stil hervorragend, die Balance zwischen dem Schrecknissen der Zeit, dem nicht gerade erfreulichen Leben von Jacob, den Leser gefesselt lesend beim Buch zu halten, ohne das man sich abgestoßen fühlt. Am Ende hätte zu gerne noch weiter gelesen, und mehr kann für ein Buch kaum sprechen.
Bisher war die Zeit, um die es in diesem Roman hauptsächlich geht, der zweite Weltkrieg, und die Gegend wo er spielt, gar nicht mein bevorzugtes Interessen- Lesensgebiet, doch dieser Roman hat mich überzeugt, und der Schreibstil des Autors ebenfalls.

Bewertung vom 04.02.2011
Sie da oben, er da unten
Stratmann, Cordula

Sie da oben, er da unten


weniger gut

Da hat sie nun nie mit gerechnet, von ihrem eigenen Mann Dieter erwürgt zu werden. Das hätte ihm niemand zugetraut, sie am allerwenigsten, wo sie ihn doch immer verbal runter geputzt hat und Dieter nie dagegen gehalten hat. Nun liegt Sabine da, tot im Wohnungsflur, und darf später ihre eigene Obduktion mit erleben, bevor sie in den Himmel kommt. Dort ist es irgendwie auch ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte.
Über Sabines Dasein im Himmel und Dieters Leben auf der Erde liest man in diesem Buch von Cordula Stratmann.
Wenn ich Frau Stratmann im Fernsehen erlebte, fand ich sie immer gut, musste lachen. Leider gefiel mir dieses Buch nicht so gut. Es gab vielleicht einige Stellen, wo ich mal grinsen musste, aber amüsiert habe ich mich nicht.
Es war gut und leicht zu lesen, hatte für mich aber keine Höhen und Tiefen. Ob man über dieses Thema nun überhaupt humorvoll schreiben kann, oder sollte?
Ich habe durchaus Sinn für Humor, auch für schwarzen, doch dieser Roman hat meinen Geschmack so gar nicht getroffen.

1 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.01.2011
Léon und Louise
Capus, Alex

Léon und Louise


ausgezeichnet

Louise und Leon lernen sich zum Ende des 1. Weltkrieges in einem abgelegenen Ort in der Nähe der Atlantikküste kennen. Lange währt ihre gemeinsame Geschichte nicht, da werden sie durch einen der letzten Luftangriffe getrennt und halten sich gegenseitig für tot. Leon heiratet und wird Vater. Dann sehen sich beide zufällig in der Pariser Metro wieder.
Wie reagiert Leons Frau Yvonne, wie geht das tägliche Leben weiter, und wie kommen alle durch den 2. Weltkrieg?
Alex Capus beschreibt die Geschichte, die Liebe zwischen Leon und Louise einfach wunderbar, eben-so das Zusammensein von Leon und Yvonne. Yvonne geht bemerkenswert mit dem Auftauchen der alten Liebe ihres Mannes um. Die Geschehnisse der Kriege gehören zur Geschichte und sind meiner Meinung nach nicht zu viel eingebracht. Zu der Zeit kann man dem Thema einfach nicht ausweichen und es gehörte zum Leben dazu. Dabei wird es nicht dramatisiert, oder in den Vordergrund gescho-ben. Aber die Bedrohung, Atmosphäre wird gut eingefangen und ich konnte mir die Situationen gut vorstellen. Leon ist kein Held, doch er versucht im Stillen etwas zu helfen, und ganz wichtig, seine Familie ohne große Entbehrungen durch die Kriegszeiten zu bekommen. Dabei finde ich, zeigen die Protagonisten eine enorme Größe das Leben durchzustehen.
Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Er beschreibt eine ernste, und wundervolle Geschichte, in der die Personen auch Selbstkritik und Ironie zeigen. Geschrieben ist es in einem sehr schönen Stil, durch den Roman zog sich irgendwie eine Leichtigkeit, trotz des ernsten Themas.
Obwohl mich bisher Geschichten aus der Zeit der Weltkriege nicht sehr gereizt haben hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Sehr gelungen und empfehlenswert.

Bewertung vom 22.01.2011
Geschichten aus dem Speisewagen
Körner, Torsten

Geschichten aus dem Speisewagen


sehr gut

Ein Jahr lang in den Speisewagen der Bahn quer durchs Land. Seine Erlebnisse und Begegnungen und deren Geschichten hat Torsten Körner in diesem Buch nieder geschrieben. Und das äußerst gelungen. Das zeitlich begrenzte Beisammensein während einer Bahnfahrt bringt viele Leute zum Reden. Sie erzählen interessante Geschichten aus ihrem Leben, welche man bei einigen so gar nicht vermutet hat. So manche Überraschung hält eine Begegnung im Speisewagen bereit. Auch wenn dieser leider etwas von seinem früheren Komfort eingebüßt hat und in Gefahr läuft zu einem Auslaufmodell zu werden.
Es gab vielleicht einen Monolog eines Mitreisenden, der mir nicht so gut gefiel. Ansonsten fand ich die Geschichten aus dem Speisewagen sehr gut. Ich hatte die vorbeifliegende Landschaft richtig vor Augen und die Stimmung eines schmuddelig-graue Wintertages war zum Greifen, derweil sich ein Bahnreisender einen Platz im Speisewagen sucht, und nach einiger Zeit dem Autoren ein Teil seines Lebens erzählt.
Es braucht nicht immer haarsträubende, phantastische Geschichten, um den Leser zu fesseln und zum Nachdenken zu bringe. Gerne würde ich weitere Geschichten lesen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2011
Madame Cottard und eine Ahnung von Liebe
Moritz, Rainer

Madame Cottard und eine Ahnung von Liebe


sehr gut

Nathalie, eine alleinstehende Buchhändlerin und Robert, ein alleinstehender Deutscher, wohnen beide im selben Haus in Paris. Aber erst durch einen Wasserrohrbruch über Nathalies Wohnung lernen sie sich näher kennen, weil Robert ganz spontan seine Hilfe anbietet. Das überrascht ihn selber, doch Nathalie entpuppt sich als äußerst attraktive Gesprächspartnerin und auch Nathalie ist überrascht, dass ihr Roberts ruhige Art so gut gefällt. Beide kommen sich näher, ja, aber die Art wie der Autor dieses schreibt finde ich sehr schön. Dieser Roman kommt ganz ohne wörtliche Rede aus, doch die Unterhaltungen zwischen Robert und Nathalie sind wunderbar lebendig geschildert und obwohl hier ganz normales Leben stattfindet, ohne einschneidende, spannende Ereignisse, mag man dieses Buch nicht aus der Hand legen. Der Autor hat so lebensnah, berührend geschrieben, dass es ganz ohne diese Dinge auskommt. Ein schöner, ruhiger, doch fesselnder Roman über die Liebe, die einen überall und immer begegnen kann.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.