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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2019
Nicht wie ihr
Schachinger, Tonio

Nicht wie ihr


sehr gut

Ein Roman für Fußballer und Nicht-Fußballer

Ivo war nie wie alle anderen. Ivo war immer nur er selbst und nur für sich selbst. Mit 27 Jahren steht er am Höhepunkt seiner Karriere, ist einer der bestbezahltesten Fußballer und beginnt an sich zu zweifeln. Die Affäre mit seiner Jugendliebe lassen die Zweifel aber nicht verstummen – eher das Gegenteil ist der Fall. Neben den Zweifeln kommt nun auch noch sein Gewissen ins Spiel.

Der Autor Tonio Schachinger lässt uns teilhaben an den Gedanken eines Sportlers, der sich eigentlich keine Gedanken zu machen braucht – zumindest aus der Sicht der Fangemeinde.

Wie denkt jemand, der hunderttausend Euro in der Woche verdient? Wie denkt ein Mensch, der einen Aston Martin zum Ausgleich fährt - wie jemand, der zum Ausgleich Rad fährt? Und wie denkt ein Mensch, der seine ganze Zukunft – Familie und Karriere - mit einer Liebschaft aufs Spiel setzt.

Der Leser wird teils überrascht sein über die Ängste, die Freuden und die Belanglosigkeiten mit welchen auch ein Spitzensportler sein Jahr verbringt. Tonio Schachinger führt den Leser durch das Buch wie bei einem Fußballmatch. Anfangs ist es fast ein wenig schwierig, dem Ball – oder besser gesagt dem Protagonisten – zu folgen. Im Laufe der Handlung verliert sich nach und nach die Geschwindigkeit – wie auch beim Fußball. Fast denkt man über manche Strecke, der Spieler sollte bald ausgetauscht werden, damit wieder ein wenig Fahrt in das Geschehen kommt.

Aber auch Ivo erholt sich wieder - und so hält unser Spieler bis zum Ende des Romans durch.

Die Sprache, die der Autor dabei verwendet ist sehr leicht zu lesen und dennoch beeindruckend gewandt, wenn auch an manchen Stellen außergewöhnlich ordinär. Hätte sich der Autor an diesen Passagen ein wenig zurückgehalten, so wäre dieser Roman sprachlich sicherlich ein äußerst erwähnenswertes Werk. Die erwähnten Passagen zerstören leider einiges, was ansonsten an Wortgewandtheit aufgebaut wird.

Auch wenn es vom Autor so gewollt ist und diese Wortwahl durchaus im Kopf des Protagonisten vorkommen kann, wäre ein wenig Zurückhaltung angebracht gewesen. Der Roman scheint sich für mich, gerade an diesen Stellen zu spießen – so als würde hier etwas nicht dazugehören.

Trotzdem ein beachtlicher Debütroman. Ich freue mich darauf, bei der Innenschau des nächsten Hauptdarstellers Tonio Schachingers dabei sein zu dürfen. 4 Sterne

Bewertung vom 08.12.2019
Hedy Lamarr
Lindinger, Michaela

Hedy Lamarr


sehr gut

Interessanter Einblick über das Leben der einst schönsten Frau der Welt

Der jüngeren Generation ist der Name Hedy Lamarr vermutlich kein Begriff mehr. Sie gilt als eine Ikone des frühen 20. Jahrhunderts, hat es durch Ehrgeiz geschafft, bewundert und hofiert zu werden. Was alles auf der Strecke blieb, wie ihr Verhältnis zu ihren Kindern litt und einiges mehr hat die Autorin hier in dieser Biografie zusammengefasst.

Michaela Lindinger ist Kuratorin im Wien-Museum und kennt den Hollywood-Star Hedy Lamarr bereits seit frühester Kindheit aus Erzählungen.

Interessant ist schon mal die Namensveränderung im Laufe des Lebens: Von Hedwig Kiesler bis hin zu Hedy Kiesler Marey und Hedy Lamarr war alles vorhanden.

Über Nacht wurde Hedy berühmt mit „Ekstase“, einem zur damaligen Zeit zweifelhaften Film, der nicht nur das Publikum, sondern vor allem ihre Eltern schockierte. Mehrere unbedeutende Filmrollen folgten, doch für die wirklich große Schauspielkarriere war ihr Talent zu mittelmäßig – sie punktete aufgrund ihres Aussehens. Während des 2. Weltkrieges konnte sie in Amerika noch Starruhm genießen, doch durch einen zu lockeren Umgang mit Psychopharmaka war der Abstieg vorprogrammiert.

Die Autorin hat versucht einen guten Überblick über Hedy Lamarr im Gesamten zu geben – nicht nur ihre Schönheit wird hervorgekehrt, sondern auch kritisch ihr mangelndes Talent beleuchtet. Auch hatte Lamarr während des 2. Weltkrieges ein Patent über Frequenzsprünge angemeldet und hat ihre Erfindung als kriegsentscheidend darzustellen versucht. Doch als Frau wurde sie wiederum nur auf ihr Aussehen reduziert und hatte keine Chance ihre technischen Interessen auszuarbeiten (wieweit auch immer diese vorhanden waren…). Ihr gelebter Antifaschismus und ihre Rolle in ebensolchen Filmen finde ich interessant – sie war sicherlich nicht nur eine oberflächliche Schönheit sondern machte sich Gedanken um die Entwicklung der Gesellschaft.

Lindinger zeigt auf was für Lamarr wichtig war, wie sie zu Schönheits-OPs stand, ihre Ehen und ihr Verhältnis zu ihren Kindern. Interessant auch, dass Hedy Lamarrs Aussehen als Vorlage für „Catwoman“ gilt.

Das Buch ist sehr informativ, gibt einen Überblick über das filmreife Leben der Diva Hedy Lamarr und lässt sie so auch nicht in Vergessenheit geraten.

„Ich bin die schönste Frau der Welt. Ich bin eine große Erfinderin. Wenn jemand mein Leben erfindet, dann bin ich es.“

Ich denke, dies hat sie auch zur Genüge geschafft – ihr eigenes Leben zu erfinden und zu inszenieren. 4 Sterne

Bewertung vom 08.12.2019
Die Hanf-Medizin
Bagar, Tanja

Die Hanf-Medizin


sehr gut

Informative Aufarbeitung

Die Wissenschaftlerin Dr. Tanja Bagar ist Direktorin des Internationalen Instituts für Cannabinoide und erforscht mit Leidenschaft das Potential von pflanzlichen Cannabinoiden. In diesem Buch gibt sie einen lehrreichen Einblick in verschiedene wissenschaftliche Studien, in Fallbeispiele und das vorhandene Schubladendenken der Gesellschaft.

Kann man Cannabis nun als Einstiegsdroge bezeichnen? Was würde eine Legalisierung bewirken? Welche Hilfestellung erhalten Schmerzpatienten? Einen guten Einblick auf diese Fragestellungen versucht die Autorin hier zu geben. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis zeigt die einzelnen Bereiche des Buches auf und so kann man auch die einzelnen Kapitel in unterschiedlicher Abfolge lesen (wobei einige Teilebereiche aufbauend erläutert werden).

Anfangs erfährt man Geschichtliches, einiges über die Entwicklung der Hanfpflanze und deren Verwendung in der Vergangenheit. Zusammenhänge und Funktionen unseres Körpers werden erläutert und der Einfluss von Hanf damit in Verbindung gebracht. Einige Fallbeispiele und Interviews mit Ärzten geben Einblick in die Praxis.

Für den medizinischen (biologischen) Laien finde ich das Buch leider nicht einfach zu lesen. Zu sehr verliert sich die Autorin in Details, die für sie als Wissenschaftlerin Alltag– für Außenstehende jedoch oft nur schwer verständlich - sind. So können vermutlich nur wenige von ihrem großen Wissen profitieren.

Auf jeden Fall wichtig ist, Aufklärungsarbeit auf dem Gebiet der Hanfmedizin zu leisten und das ist der Autorin auch gut gelungen – wenn man über die detaillierten Ausschweifungen hinwegsieht. Auch gibt es am Ende noch eine Auflistung der Ärzte und Laboratorien, die sich mit dieser Medizin beschäftigen. 4 Sterne

Bewertung vom 06.12.2019
Der Pakt
Weber, Claudia

Der Pakt


ausgezeichnet

Ein interessanter Einblick in den Pakt der Diktatoren

In diesem Jahr jährte sich der Hitler-Stalin-Pakt zum 80. Mal, der 23. August 1939 gilt als historischer Moment. Der Nichtangriffspakt der beiden Diktatoren hatte zum Ziel, Osteuropa unter sich aufzuteilen. Wie es dazu kam, welche Auswirkungen sich daraus ergaben und wer letztendlich die Gewinner und die Verlierer waren, versucht die Historikerin Claudia Weber mit diesem Buch aufzuzeigen.

Deutschland und die Sowjetunion verpflichteten sich, für die Dauer von zehn Jahren, das jeweils andere Land nicht anzugreifen. Ein geheimes Zusatzdokument regelte Osteuropa unter den beiden Mächten aufzuteilen, Polen sollte gänzlich aufgelöst werden, die polnischen Juden waren bekanntlich ein vorrangiges Ziel. Dieses „Bündnis auf Zeit“ bezeichnet die Autorin als „Vorspiel zum Vernichtungskrieg Hitlers gegen die Sowjetunion“. Als am 22. Juni 1941 Hitler-Deutschland die Sowjetunion überfiel, war der Pakt Geschichte.

Dass es sich um kein freundschaftliches Bündnis handelt, sondern wirtschaftliche und geopolitische Interessen im Vordergrund der beiden Herrscher standen, betont die Autorin.

Interessant zeichnet sie die Auswirkungen auf den weiteren Kriegsverlauf und darüber hinaus. Weber berichtet von der Praxis dieses Paktes und welche Auswirkungen dieser für die Bevölkerung hatte. Themen wie Deportationen, Verfolgung, Ghettobildung, Umsiedlungen werden detailliert ausgeführt.

Die Autorin versucht Abläufe zu rekonstruieren, Fakten zu interpretieren. Sie schafft es, eine interessante Analyse darzulegen. Vieles wurde in der Vergangenheit unter den Tisch gekehrt, doch mittlerweile werden diese schrecklichen Geschehnisse von den Historikern aufgearbeitet, Motive dargelegt.

Eine interessante Zusammenfassung für historisch Interessierte. Kein Buch, das man nebenbei liest, sondern das erarbeitet werden will. 5 Sterne

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2019
Aus der Dunkelheit strahlendes Licht
Gappah, Petina

Aus der Dunkelheit strahlendes Licht


gut

Teilweise langatmig und anstrengend zu lesen

Der schottische Missionar und Afrikaforscher David Livingstone starb 1873 auf der Suche nach den Nilquellen mitten in Afrika. Seine Begleiter und Bediensteten wollen ihm eine letzte Ehre erweisen und tragen den Leichnam quer durch Afrika, um diesen in die Heimat Livingstones zu bringen. Im ersten Teil erzählt die Köchin Halima von Livingstones angegriffener Gesundheit, vom Leben in der Gemeinschaft, von ihren Träumen. Halima streitet gerne und plappert immer gleich drauflos – meist ohne nachzudenken ob sie mit ihren Aussagen jemanden verletzt oder ob es Sinn macht, was sie zu sagen hat. Bei „ihrem“ Doktor hat sie aber einen Stein im Brett und so verspricht er ihr auch ein Haus mit Tür zu kaufen, sollten sie je wieder nach Sansibar zurückkehren.

Nach dem Tod Livingstones und der Entscheidung wie denn nun mit dem Leichnam verfahren werde, begeben sich die Gefährten des Doktors auf den Weg. Diesen zweiten Teil des Buches beschreibt Jacob Wainwright, ein ehemaliger Sklave. Anfangs finden sich immer Auszüge aus einem Tagebuch, bevor man in die nächste Reiseetappe eintaucht. In diesem Abschnitt fand ich die elendslangen religiösen Auswüchse sehr anstrengend zu lesen. Ich sehnte mich richtig nach Halimas Geplapper wieder zurück.

Doch es werden auch viele wichtige Themen angesprochen, wie die Sklaverei, die Mission das Christentum zu verbreiten, Aberglaube und Kolonialisierung.

Der Roman lebt von Petina Gappahs großartigen Recherchen. Sie hat mit beeindruckender Hartnäckigkeit über Jahre Material zusammengetragen, welches nun in diesen Roman einfließen durfte. Der Schreibstil wechselt wie die Perspektiven – während sich Halimas Teil frisch, fröhlich und sehr flüssig lesen lässt, ändert sich dies als Jacob Wainwright zum Erzähler wird. Dieser Teil ist sehr ruhig, langatmig und ernster.

Die Charaktere sind äußerst vielschichtig, so findet man die ganze Bandbreite der menschlichen Schwächen und Stärken. Einige Charaktere entwickeln sich weiter und andere enttäuschen wiederum oder überraschen mit ihrer Einfältigkeit.

Auch wenn mich der Roman nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte, wurde mein Interesse von der Autorin für Livingstone geweckt. 3 Sterne

Bewertung vom 01.12.2019
Vom Kipferl zum Croissant
Reboul, Pierre;Van Melle, Barbara

Vom Kipferl zum Croissant


ausgezeichnet

Viele tolle Rezepte

Barbara van Melle hat aus Archiven viele alte Rezepte ausgegraben und erzählt beispielsweise von August Zang und der Viennoiserie – ein Begriff, der die „Dinge aus Wien“ meint und überall auf der Welt mittlerweile Einzug gehalten hat. Das Buch ist in 8 Kapitel gegliedert und vermittelt sehr detailliert die einzelnen Bereiche der Bäckereien:

Handgebäck aus Semmelteig
Handgebäck aus mürbem Teig
Flaumiges Gebäck aus Germteig
Buttrige Briocheteige
Backwerke aus Plunderteig
Backwerke aus Blätterteig
Auf Vorrat
Wissenswertes und Praktisches

Wer bereits mal genau wissen wollte wie denn nun so eine knusprige Kaisersemmel hergestellt wird, findet diese als Bildanleitung in dem Buch – und es ist wirklich keine Hexerei. Doch auch ein Mohnstriezerl oder mürbes Kipferl wird mittels Schritt-für-Schritt-Anleitung ausführlich erklärt. Und so finden sich viele überlieferte Rezeptvorschläge als Bildabfolge in dem Buch. Diese Idee finde ich sehr gelungen, so können sich auch Anfänger besser vorstellen was man denn nun genau machen sollte.

Selbst gebackenes Gebäck erlebt gerade einen Aufschwung und ist auch ein willkommenes Mitbringsel bei einer Feierlichkeit. Die Rezepte sind allesamt praxistauglich und mit etwas Motivation und einigen Versuchen gelingen sicherlich auch die berühmten Kaisersemmeln. Gerade als Geschenk könnte ich mir dieses hochwertige Buch gut vorstellen. Von mir gibt es auf jeden Fall 5 Sterne und eine Empfehlung.

Bewertung vom 01.12.2019
Das Beste von den Burgenländischen Hochzeitsbäckerinnen
Wieser, Bernhard

Das Beste von den Burgenländischen Hochzeitsbäckerinnen


ausgezeichnet

Ein süßer Brauch

Bernhard Wieser und Michael Rathmayer geben uns mit diesem Buch einen Einblick in den alten Brauch der Hochzeitsbäckerei.

„Die wichtigsten Zutaten sind und bleiben für diese Damen: Liebe, Leidenschaft und das Verlangen, die Menschen rundherum mit süßen Verlockungen glücklich zu machen.“

Was will man mehr? Der Großteil des Buches widmet sich den tollen Rezepten, bei denen man gerne die Kalorien erstmal beiseitelässt. Im Anschluss an den Rezeptteil findet sich noch eine Übersicht über die Hochzeitsbäckerinnen mit genauer Kontaktadresse. Ebenso finden sich ein Backstubenwörterbuch sowie ein Rezeptregister in dem Buch.

Eine Vielzahl an Bäckereien kann man auch außerhalb der Hochzeitsfeierlichkeiten auf den Tisch bringen und einige Ideen sind auch für die gerade bevorstehende Weihnachtszeit bestens geeignet. Beispielsweise Kaffeekrapferl, Pistazienkekse, Nusstaler oder Schneeballerl. Doch es finden sich viele Rezepte, die man das ganze Jahr über auftischen kann: Obstschüsserl, Schoko-Mandel-Roulade, eine Trüffeltorte oder eine Mohn-Topfen-Torte zum Beispiel.

Ich finde diese Zusammenfassung an Rezepten sehr gelungen. Die Rezeptbeispiele sind geclustert in vier Großkaptitel:
Zum Verlieben: Krapferl, Keks & Co
Zum Zugreifen: Gebackenes, Kleingebäck & Pralinen
Zum Aufschneiden: Kuchen, Schnitten, Germgebäck
Zum Feiern: Torten

Die jeweiligen Rezepte werden gut beschrieben, viele Fotos und sogar Schritt-für-Schritt-Anleitungen ergänzen das Gesamtwerk perfekt. Jetzt heißt es nur mehr loslegen und den ersten Versuch wagen, um bald in den Genuss der Leckereien zu kommen. Gerne vergebe ich dafür 5 genussvolle Sterne.

Bewertung vom 21.11.2019
100 Highlights Wildes Europa
Berghoff, Jörg; Klaube, Bernd; Mentzel, Britta; Weidemann, Silke; Elsner, Rosemarie; Fischer, Sarah; Weber, Mareike; Rheker-Weigt, Sabine; Lammert, Andrea; Verigou, Klio; Taschler, Herbert; Spitzenberger, Hans-Joachim; Lendt, Christine; Palahutev, Georgi; Burgert, Thomas; Haberhauer, Jürgen

100 Highlights Wildes Europa


sehr gut

Europas Landschaft, eindrucksvoll und einzigartig

Dieses Werk begleitet seinen Leser quer durch Europa, von wilden Gegenden bis hin zu gut erschlossenen Nationalparks. So geht es von den atlantischen Inseln über die Sierra Nevada nach Plitvice, von Jütland über die Karpaten bis nach Meteora und darüber hinaus.

Durchgängig farbig bebildert, zeigt dieses Buch die schönsten Seiten von Europas Natur. Die dazugehörigen Beschreibungen erklären dem Leser alles, was es für einen guten Überblick braucht. So erfährt der Leser von der Lage über die Anreisemöglichkeiten bis hin zu außergewöhnlichen Vorkommnissen, immer wieder Neues, die einzelnen Gegenden betreffend.

Aufgeteilt in die einzelnen Regionen Europas werden die Ziele beschrieben - von Wanderwegen bis hin zur Barrierefreiheit. Bei jedem der Ziele ist auch immer ein besonderes Highlight in einem gesonderten Kasten vermerkt. Vom Radfahren bis hin zum Winzerschlösschen kommen hier einige Kuriositäten zum Vorschein.

In den Kästchen der einzelnen Highlights gibt es auch jeweils Hinweise auf weiterführendes Material zu den Orten. Hier findet man von einzelnen Websites bis zur geführten Tour im Matratzenlager, von Tauchschulen bis hin zum Waldmuseum viel Interessantes. Die Bilder zeigen auf beeindruckende Art, was die Länder zu bieten haben und geben einen sehr guten Überblick darüber, was einen bei einer Reise dorthin erwartet.

Leider findet man kaum Hinweise darauf, dass so einige der Naturparadiese und Nationalparks bereits sehr überlaufen sind und der Tourismus in diesen Gegenden oft bereits als Plage gesehen wird. Es wird zwar am Beginn darauf hingewiesen, dass Verbote und Beschränkungen nicht der richtige Weg sind, um an die Vernunft der Besucher zu appellieren, es finden sich aber auch kaum Hinweise darauf, wie man als Reisender hier reagieren sollte.

Da man solche traumhaften Ziele in diesen faszinierenden Bildbänden und auf ausgewählten Websites zu sehen bekommt, werden sie dem Genießer beinahe zu sehr schmackhaft gemacht. Es bleibt also dem einzelnen Leser überlassen, ob er sich auf die Wege des Massentourismus begibt oder sich selbst Wege sucht, die überlaufenen Gegenden auf sanfte Art und Weise zu erkunden.

Mit diesen Überlegungen im Hintergrund handelt es sich um einen wunderschönen und informativen Bildband, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2019
Highlights Sardinien
Succu, Paolo;Behrmann, Andrea

Highlights Sardinien


ausgezeichnet

Eine Autorin und ein Fotograf zeigen uns „ihr“ Sardinien

Die Costa Smeralda wird zumindest vom Hörensagen fast jedem bekannt sein. Die Costa Verde nicht minder. Aber was hat Sardinien sonst noch zu bieten? Die Antwort darauf findet man schon nach einem kurzen Blick in das Buch. Kultur, Land und Leute. Und natürlich Strände und Küsten, Sport und Unterhaltung. Kurz gesagt, Sardinien bietet für jeden etwas – ob Aktivurlaub, faulenzen am Strand oder Kultur und Ruhe.

Dieses Buch hat es sich zum Ziel gesetzt, 50 der besten Destinationen Sardiniens zu zeigen und zu beschreiben. Dabei handelt es sich nicht durchwegs um touristische Anlaufpunkte sondern durchaus auch um ruhige, fast unbekannte Gegenden. Nichts destotrotz sind es auch jene Orte, die den beiden Autoren besonders am Herz liegen.

Zu Beginn erhält der Leser einen kurzen Einblick in die Geschichte der Insel und einen generellen Überblick über Lage, Fauna und Flora, sowie über das gelebte Brauchtum und die Art der Sarden dieses zu begehen und Besucher mit einzubinden. Auf über 180 Seiten geht es dann durch die Insel Eingeteilt in die Himmelsrichtungen begeben wir uns vom Südwesten über Westen nach Norden und Nordosten um über den Osten und Südosten die Reise entlang der Küstenregionen zu beenden. Danach nehmen uns die Autoren mit ins Inland.

So erlebt der Leser die Küstenregionen mit ihren unterschiedlichen Lebensweisen und verschiedenartigen Landschaften genauso, wie die Bergwelt und die dortigen Möglichkeiten zur Einkehr oder zum Sport. Wer aber denkt, das Leben spielt sich hauptsächlich an der Küste ab, der irrt. Nur weil die Dörfer in den Bergen eher einsam gelegen sind, heißt das nicht, dass ihre Bewohner nicht zu feiern wissen.

Am Ende der Reise angelangt, bleibt es nun wieder am Leser – welcher Strand ist der schönste? Oder ist es vielleicht doch ein Bergdorf, das gefesselt hat? Vielleicht aber ist es ja die Insel in ihrer Gesamtheit, die Sardinien so einzigartig macht… 5 Sterne

Bewertung vom 21.11.2019
Secret Citys Europa
Aubel, Henning

Secret Citys Europa


ausgezeichnet

70 Städte abseits vom Massentourismus
Rom, Paris oder Lissabon? Wohin soll die nächste Städtereise gehen? Wie wäre es mit Grosseto, Ca`ceres oder Kalmar? Noch nie gehört? Dann ist dieses Buch eine Pflichtlektüre in Ihrem Bücherschrank.

Von A wie AArhus bis Z wie Zadar finden sich hier 70 Städte, die an Charme den „großen“ Städten nicht hinterher laufen – im Gegenteil. In Rom bei den Vatikanischen Museen bei 40 Grad über mehrere Stunden lang in der Schlange zu stehen, mag für so manchen einen gewissen Reiz haben. In Paris bereits gegen Mittag vor dem Eifelturm zu warten, um von oben den Sonnenuntergang zu sehen („genießen“ verwende ich hier bewusst nicht), ist ebenfalls so eine Sache.

Zugegeben, die „Großen“ haben ihre Reize – aber in Zeiten des Massentourismus verlieren diese Reize immer mehr an Bedeutung. Umso mehr an Bedeutung gewinnen dafür aber die Städte abseits der großen Reiseströme. Und es gibt sie, die Städte mit Charme und Flair – ohne gleich nach Paris zu müssen.

Eingeteilt nach Himmelsrichtungen entführt uns dieses Buch an jene Orte, welche in früheren Zeiten oft große Bedeutung innehatten. Ob im Mittelalter als Handelsstadt, ob für die Seefahrer als Hansestadt (ja, nicht nur Hamburg ist eine solche) oder als frühes Industriezentrum. Was diese Städte allesamt gemein haben, ist eine frühe Kultur und somit Bauwerke und kulturelle Sehenswürdigkeiten, die den „Großen“ oftmals das Wasser reichen können.

Für Fotografen und Reisende, die Kultur suchen und nicht inmitten von tausenden Gleichgesinnten untergehen möchten, bietet dieses Buch sehr viele Alternativen. Die Inspiration lässt nicht lange auf sich warten, wenn man den Beispielen des Buches folgt. So trifft man hier auf prachtvollen Barock genauso wie auf Casinos ausgekleidet mit Marmor und Gold. 1000 jährige Kunstgeschichte findet sich gegenüber moderner Industriearchitektur oder sehenswerten Friedhöfen ebenso wie eine Besichtigungstour über einen Fluss.

Kultur und Geschichte – flanieren oder künstlerische Ausblicke – den Inspirationen dieses Buches sind nur wenige Grenzen gesetzt. Und eine dieser Grenzen nennt sich Massentourismus… 5 Sterne