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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2022
Every Little Secret / Secret Legacy Bd.1
Ocker, Kim Nina

Every Little Secret / Secret Legacy Bd.1


gut

"Every Little Secret" hat ein richtig schönes Cover; ich liebe das von Gold durchsetzte Dunkelblau. Irgendwie wirkt es edel und passt daher hervorragend zur Welt der Schönen und Reichen aus der Geschichte. Etwas enttäuscht war ich allerdings vom Inhalt des Buches, der mich leider nicht ganz überzeugen konnte.

Zum Inhalt: Julie wuchs unter bescheidenen Umständen bei ihrem Vater auf. Ihre leiblicher Mutter hat sie nie gekannt, da diese nichts von ihrer Tochter wissen wollte. Bis Julie nach dem Tod ihrer Mutter plötzlich ein gewaltiges Erbe antreten soll. Doch außer Geld und Firmenanteilen erbt Julie scheinbar auch die Schuld ihrer Mutter-zumindest wenn es nach dem hartnäckigen Stalker geht, der Julie fortan bedroht. Welche Geheimnisse hatte ihre Mutter? Und was weiß der gut aussehende Caleb darüber?

Ich hab eine ganze Weile gebraucht, um in die Handlung reinzukommen, denn irgendwie hat mich die Geschichte nicht gepackt. Das Buch wird als moderne Cinderella-Geschichte angepriesen, wo ich bisher nicht so recht mitgehe. Ja, Julie erbt und ist auf einmal steinreich, aber sonst bleibt sie größtenteils erstmal bei ihrem bürgerlichen Leben. Hier finde ich, zieht sich die Story ganz schön in die Länge. Dafür dass ich anfangs erwartete das Buch bzw. die Dilogie würden einen Zeitraum von etwas über einem Jahr abdecken, kommt die Story in Band 1 nicht so recht in die Gänge und außer einem ersten Tag in der Firma hat Julie von ihrem Erbe bisher nichts angetreten.

Im Fokus von Band 1 steht ganz klar der Beginn der Lovestory und die Reflexion der öffentlichen Meinung darauf. Finde die Liebesgeschichte bisher ganz ok, man merkt den Zweispalt der beiden Protagonisten zwischen ihrer gegenseitigen Anziehung und der einstimmigen Meinung, dass es vermutlich keine gute Idee ist. Große Gefühle sind aber aber bisher noch nicht spürbar, vielleicht kommt das ja noch in Band 2. Den Teil mit dem Stalker finde ich richtig spannend, auch wenn Julie anfangs sehr naiv darauf reagiert, und vielleicht ergibt sich da ja noch was aus dem echt fiesen Cliffhanger. Der lässt quasi absolut alles offen und der Leser bleibt völlig unwissend zurück, was nun Sache ist.

Was mich richtig stört ist, dass der Prolog nicht zum Buch passt. Mag ja sein, dass es da deine Verbindung zum zweiten Band gibt, aber bis der erscheint habe ich doch den Prolog aus Band 1 längst vergessen. Das macht ihn in meinen Augen total unnötig.

Ansonsten ist das Buch ganz gut geschrieben, beweist an einigen Stellen echt Humor und ist eine nette Lektüre für zwischendurch. Emotionen kamen mir in diesem Band etwas zu kurz und besonders von der Freundschaft der drei Mädels hätte ich an einigen Stellen gerne mehr gelesen. Ich hatte es das Gefühl, es wurde sich viel auf Oberflächlichkeiten konzentriert, die aber relativ wenig zur Handlung beitragen. Trotzdem sehr kurzweilig und ich bin gespannt, wie die Story in Buch zum Abschluss gebracht wird.
Ich würde 3,5 Sterne vergeben, da mir einige Abschnitte trotz allem wirklich sehr gefallen haben.

Bewertung vom 15.08.2022
Worlds Apart / Worlds Bd.2
Stehl, Anabelle

Worlds Apart / Worlds Bd.2


ausgezeichnet

Ich mochte ja schon das schlichte, cleane Design von „Worlds collide“ total gerne. „Worlds apart“ passt da perfekt dazu. Es handelt sich um den zweiten Teil einer in London angesiedelten Liebesroman-Reihe. Die Bücher sind aber in meinen Augen unabhängig voneinander lesbar, da die Protagonisten wechseln. Trotzdem fand ich es ganz hinreißend, dass Fiona und Damien auch ihre Auftritte hatten.

Zum Inhalt: Kaycee liebt das Backen, eine Leidenschaft die sie schon als Kind mit ihrer Mutter teilte. Ihr größter Traum war schon immer ein eigenes Café. Doch nach dem Tod ihrer Mutter musste Kaycee Verantwortung übernehmen und in der Familie mithelfen. Und viel zu oft hat sie selbst dafür zurückgesteckt. Als ihre Schwester sie für die Fernsehsendung „Back that Cake“ anmeldet, scheint Kaycees Traum auf einmal wieder zum Greifen nah.

Ich mochte Kaycee bereits in „Worlds collide“ auf Anhieb, als sie „nur“ die Freundin der Protagonistin war. Ich finde sie und ihre Tätigkeit einfach deutlich nahbarer als Influencerin Fiona. Dass Kaycee nun im Rampenlicht stand hat mir richtig gut gefallen. In diesem Buch stehen vor allem die Themen Freundschaft und Familie im Fokus, verbunden mit den Erwartung und Ängsten, aber auch all der Hoffnung und Unterstützung. Das hat mir richtig gut gefallen und Kaycees Umfeld war wirklich ganz zauberhaft.

Ich hab etwas länger gebraucht um mit Leo warm zu werden, ohne genau festmachen zu können, woran das lag. Aber auch er macht eine echt tolle Entwicklung im Buch durch und die Beziehung der beiden zu verfolgen hat einfach Spaß gemacht.

Das Buch zeigt schön auch die Kehrseite des Ruhms und wie schwer ist es seine Träume zu erkennen und für sie und sich selbst einzustehen. Ich konnte die inneren Konflikte der beiden Protagonisten sehr gut nachempfinden, die Ungerechtigkeiten und Vorurteile, die vor allem Kaycee über sich ergehen lassen musste.

Insgesamt eine echt schöne Geschichte, mit toller Botschaft und zuckersüßen Nebencharakteren. 4,5 Sterne von mir.

Bewertung vom 15.08.2022
Nur du und ich
van Rensburg, Laure

Nur du und ich


ausgezeichnet

„Nur du und ich“ fasziniert schon allein mit seiner Aufmachung- das düstere Cover im starken Kontrast zum gelben Buchschnitt. Gefällt mir richtig gut und macht auf jeden Fall neugierig auf den Inhalt und den Psychothriller, den der Klappentext anteasert. Trotzdem hat mich der Inhalt völlig unerwartet getroffen und absolut in seinen Bann geschlagen-Chapeau.

Zum Inhalt: ein ganzes Wochenende fernab der Zivilisation und nicht den neugierigen Blicken auf den Campus ausgesetzt. Das erhoffen sich Steven und seine aktuelle Affäre Ellie, als sie raus aufs Land in das abgelegene Feriendomizil fahren. Doch irgendwas stimmt nicht, es liegt eine bedrohliche Atmosphäre in der Luft. Und schnell wird den beiden klar, dass sie nicht beide lebend aus diesem Urlaub heimkehren werden.

Der Prolog setzt quasi am Ende des Buches an und gibt dem Leser schonmal einen Vorgeschmack drauf, was ihn erwartet. Ich dachte erst, dass mir das in Kombination mit dem Klappentext die Spannung nehmen würde, weil es bereits zu viel verrät. Dem war aber überhaupt nicht so und das Buch hat es tatsächlich geschafft mich immer wieder zu überraschen und mitzureißen.

Die Haupthandlung wird abwechselnd aus der Sicht von Ellie und Steven erzählt, was vor allem den Ereignissen aus der Vergangenheit Substanz gibt, da der Leser auf die Erinnerungen der Protagonisten zurückgreifen kann. Unterbrochen wird die Handlung von Tagebucheinträgen einer unbekannten Person.

Es wird direkt von Beginn an eine bedrohliche Atmosphäre erzeugt. Gemeinsam mit den beiden Protagonisten fühlt man sich beobachtet, verfolgt von den Schatten der Vergangenheit. Die Autorin spielt hier ganz schön mit dem Leser bis sich nach und nach das gesamte Bild erschließt, was sich so ganz anders offenbart, als anfänglich erwartet.

Durch die Entwicklung der Ereignisse bleibt es die ganze Zeit über spannend, immer wieder treten neue Erkenntnisse zutage, was toll gemacht war. Dazu ist Buch einfach klasse geschrieben, entwickelt einen regelrechten Sog aus Geheimnissen und Lügen, bei dem man unbedingt dranbleiben will.

Es blieb wirklich packend bis zur letzten Seite und hat mich absolut in seinen Bann geschlagen. Klasse Psychothriller.

Bewertung vom 15.08.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


sehr gut

„Die Rückkehr der Kraniche“ ist für mich der erste Roman von Autorin Romy Fölck. Ich fand das Cover einfach anziehend, fast schon ätherisch: die sich spiegelnde Landschaft, die verschleierten Farben. Das wirkt alles direkt stimmungsvoll und in sich friedlich. Dieses Buch klang nach Urlaub, barg aber auch eine ordentliche Prise Drama.

Zum Inhalt: als ihre Mutter aufgrund eines Herzfehlers ins Krankenhaus muss, kehrt Freya aus Berlin zurück in ihr Heimatdorf. Seitdem sie mit 18 Jahren ausgezogen ist, war sie dort nur sporadischer Besucher. Ganz im Gegensatz zu ihrer Schwester Grete, die geblieben ist, ein Kind gekommen und den Haushalt geschmissen hat und sich nun um die Mutter kümmert.Jetzt treffen drei Generationen von Hansen Frauen aufeinander, in der stillen Vorahnung, dass es das letzte Mal sein könnte.

Der Titel ist in diesem Buch quasi Programm, denn nicht nur arbeitet Protagonistin Grete für einen Verbund, bei den sie tagtäglich mit Vögeln zu tun hat, die gefiederten Lebewesen sind auch eine große Leidenschaft von ihr. So werden im Buch immer wieder Vogelbeobachtungen und -Gesänge geschildert. Irgendwie schafft das eine sehr ausgeglichene, ruhige Atmosphäre wenn Grete sich für ihren Job oder um den Kopf freizubekommen in der Natur aufhält. Das steht in starkem Kontrast zum Familienleben, wo immer wieder angeeckt und viel zu oft geschwiegen wird.

Zentrales Thema ist die Beziehung der Schwestern untereinander, aber auch zu den Eltern, zum Dorf in dem sie aufwuchsen, aber auch zu alltäglichen Themen wie Karriere, Geld und Familie. Die Probleme der Familie sind sehr nahbar, einfach weil es Themen sind, die jede Familie auf die eine oder andere Art beschäftigen. Jede der Hansen Frauen trägt ein Geheimnis mit sich herum, dass an Ende des Buches offenbart wird und die Beziehung belastete. Die Gewichtung dieser Geheimnisse habe ich dabei sehr ungleich empfunden, was aber für die Handlung irrelevant ist.

Prinzipiell kann man sagen, dass das Buch einen aktiven Handlungsrahmen von einer Woche umreißt, in der die Protagonistinnen versuchen, sich einander anzunähern und reinen Tisch zu machen. Es passiert also eigentlich nicht viel, trotzdem liest sich das Buch wirklich schön. Es lebt vom Innenleben der Figuren, vom Aufarbeiten alter Wunden und der Konfrontation mit sich selbst. Mit den Themen oder zumindest einem Teil davon können sich sicher viele identifizieren, was den Charme der Geschichte ausmacht.

Insgesamt ein sehr schöner Roman.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2022
Elternhaus (eBook, ePUB)
Mentges, Jennifer

Elternhaus (eBook, ePUB)


gut

„Elternhaus“ klang nach einem ziemlich interessanten Thriller, dessen Konzept jetzt vielleicht nicht völlig neu war, aber mit der Urangst der Menschen spielt, in den eigenen vier Wänden nicht sicher zu sein. Das Konzept hat mich, nach Lesen des Klappentextes, ein bisschen an „Parasite“ erinnert und da mir der Film damals sehr gut gefallen hat, war ich neugierig wie die Umsetzung hier wohl gelingen würde.

Zum Inhalt: Familie Winkler führt ein gut betuchtes Leben, er leitet die Familienfabrik, sie kümmert sich um die vier Kinder. Als er den nächsten Schritt tun und seine eigene Firma gründen will, zieht es die Familie nach Hamburg. Was als Neustart gedacht und von ihr als Rettungsversuch für ihre Ehe erhofft war, wird schnell zum Albtraum. Denn die alte Villa in der die Familie wohnt, scheint sie dort nicht haben zu wollen. Jedes Haus hat eine Geschichte, aber dieses scheint eine geradezu bösartige Aura zu besitzen.

Der Einstieg ins Buch ist mir an sich leicht gefallen, ich fand aber, dass es gerade da ein paar Längen hatte, bis es richtig losging. Es werden auch direkt am Anfang alle relevanten Personen in die Handlung eingeführt, sodass es ziemliche viele Namen waren, die man erstmal in Bezug zueinander setzen musste. Dafür war man im Anschluss direkt startklar für die Haupthandlung. Direkt von Beginn an, wird eine unangenehme Atmosphäre aufgebaut, was das Haus betrifft. Es wird direkt eine Art Beklemmung erzeugt, sobald Aktivitäten im Haus stattfinden. Der Täter/Eindringling ist von Beginn an für den Leser bekannt, weshalb ich beim Lesen immer wieder den Kopf über die Naivität der Familie geschüttelt habe.

Ich muss ja gestehen, dass ich die Story abseits der Thriller-Elemente sehr klischeehaft fand. Das Heimchen am Herd, die scharfe Affäre mit Dienstreisen-Alibi, die Zugehfrau. Ich weiß auch nicht wieso genau, aber irgendwie hat mir das ein bisschen das Buch verhagelt. Alles war so unglaublich vorhersehbar. Selbst der zweite Handlungsstrang mit den Rückblenden in die Vergangenheit hat nichts offenbart, was in der Gegenwart nicht schon ersichtlich gewesen wäre. Die einzige echte Spannung und Überraschung gab es für mich am Ende des Buches. Da hatte ich einen kurzen „Wow“-Moment, der an dieser Stelle aber natürlich nicht mehr weitere ausgeführt wurde, weil das Buch zu Ende war.

Den interessantesten Charakter fand ich eigentlich die Nachbarin, die für ihr Alter noch echt auf Zack war, auch wenn das die anderen handelnden Personen nicht so recht wahrhaben wollten. Zur Haushälterin hatte ich echt gemischte Gefühle, die war mir bis zum Schluss nicht wirklich geheuer. Die Familie selbst fand ich recht unspektakulär, man merkt, dass obwohl es irgendwie um sie geht, sie nur Ausstaffierung für die Handlung sind.

Das Buch hat durchaus Potential und lässt an einigen Stellen durchblicken, was hätte sein können, wenn man auf diverse Klischees und übermäßige Staffage verzichtet hätte. So kam bei mir einfach keine echte Gänsehaut-Spannung auf und das Buch erschien mir zu großen Teilen eher als Roman, denn als Thriller. Von mir daher 3 Sterne.

Bewertung vom 10.08.2022
Liar - Tödlicher Verrat
Jackson, Lisa

Liar - Tödlicher Verrat


sehr gut

Ich bin großer Fan von Lisa Jackson und habe, mit kleineren Lücken, alle ihrer Bücher gelesen. Ihr neues Buch wirbt mit Skandalen, Affären und Mord- also eigentlich alles, was es für ein packendes Buch braucht, das neben der Mordermittlungen auch sonst noch Handlung zu bieten hat. Entsprechend neugierig war ich, was Jackson draus macht. In meinen Augen hat sie einen wendungsreichen, spannenden Thriller geschrieben, bei dem ich oft nicht wusste, wem ich eigentlich trauen kann.

Zum Inhalt: Als James Cahill- Frauenheld und Erbe eines Millionenimperiums- im Krankenhaus erwacht, weiß er nicht nur nicht, was eigentlich geschehen ist, er steht auch unter Mordverdacht. Seine Freundin Meghan ist nämlich seit seiner Einlieferung verschwunden und angeblich gab es Streit, da James ein notorischer Fremdgeher ist. James ist sich sicher, er ist nicht gewalttätig gegen Frauen, aber wo ist denn Meghan? Als ihre Schwester und James Exfreundin kommt, um nach Meghan zu suchen, ist das Chaos perfekt. Und dann passiert ein zweiter Mord.

Als Leser kommt schnell in die Geschichte und das Setting in den Cascade Mountains rein. Ein kleiner Ort, wo jeder jeden kennt und es viele offene Geheimnisse gibt. Das Buch ist ein Einzelband, sodass man kein Vorwissen für die Lektüre braucht. Es kommen allerdings viele Charaktere vor, die man erstmal in Verbindung zueinander bringen muss. Schnell wird auch klar, irgendwas läuft nicht ganz rund. Es werden immer wieder Andeutungen gemacht, meistens sogar von James selbst, der sich nach und nach erinnert. Trotzdem kriegt er nicht so recht zu fassen, warum er so ein ungutes Gefühl hat. Wenn man als Leser genau aufpasst, kann man sich aber ungefähr zusammenreimen, was passiert ist.

Ich muss gestehen, dass ich ausschließlich alle Charaktere unglaublich unsympathisch fand, allen voran James. Ich hasse diese Art von Mann, die denkt sie können alles haben und dass ist das auch noch so. Und die Frauen werfen sich ihm alle, also wirklich alle, an den Hals. Selbst sie, die es besser wissen müssten. Das hat mich irgendwann so unendlich genervt, dass ich sogar gehofft habe, James selbst würde noch zum Opfer werden, einfach nur, damit dieses Liebestrara ein Ende hat. Auf die Frauen wirft diese Situation natürlich auch kein gutes Licht, sie wirken oberflächlich, habgierig und teilweise wirklich naiv. Es gab einfach absolut keinen Sympathieträger. Als selbst die ermittelnde Polizistin signalisiert James heiß zu finden, wars für mich eigentlich vorbei. Zum Glück wurde das nicht weiterverfolgt, das wäre sonst zu viel des Guten.

Da noch weitere Morde passieren, wird die Spannung gut aufrechterhalten, auch wenn anfangs nicht ganz klar ist, wie die Opfer in Verbindung miteinander stehen. Gegen Ende konnte ich mir aber ziemlich viel zusammenreimen, weshalb die Enthüllung nicht wirklich überraschend für mich kam. Die Idee dahinter fand ich trotzdem nicht schlecht. Der Showdown war ok, wenn auch recht plump und wenig tückenreich. Die Polizei hinkte wieder mal hinterher.

Den Epilog hingegen fand ich richtig gut gemacht und bin gespannt ob er einen zweiten band anteasert oder einfach nur nochmal für einen kleinen Schocker sorgen sollte. Insgesamt war das Buch unterhaltsam zu lesen, hatte aber ein paar Längen, die nicht zur Handlung beigetragen haben. Ausnahmslos alle Sexszenen fand ich zum Beispiel absolut unnötig.
Nicht das Beste Buch, was ich von Lisa Jackson gelesen habe, aber immer noch sehr solide. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 10.08.2022
Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2
Bott, Ingo

Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2


ausgezeichnet

Ich fand den ersten Teil der Rechtskrimi-Reihe um den verschrobenen Anwalt Pirlo mit der Clan-Familie schon unglaublich unterhaltsam. Daher stand außer Frage, dass ich auch diesen zweiten Band unbedingt lesen wollte. Den ersten sollte man meiner Meinung schon gelesen haben, bevor man mit diesem startet. Die Fälle sind zwar abgeschlossen, für die privaten Verwicklungen ist Hintergrundwissen aber vorteilhaft. Und auch wenn Ingo Bott immer wieder beteuert, nicht Pirlo zu sein, so habe ich doch immer ein bisschen sein Abbild vor Augen, wenn ich von Pirlo lese. Was das Ganze für mich noch realer und lebendiger macht. Und Ingo Bott hat hier wirklich wieder was abgeliefert- mein lieber Scholli, war dieses Buch klasse.

Zum Inhalt: Albaner und Nazis teilen sich in der großen Freiheit das Revier für ihre illegalen Geschäfte. Man kann sich nicht ausstehen, aber man koexistiert für alle sehr gewinnbringend. Bis plötzlich Rainer Waßmer, der Chef der Nazibande, vor einem Bordell ermordet aufgefunden wird. Unter Mordverdacht steht Faruk Maliki, Kronprinz der Albaner, der in der fraglichen Nacht im selben Bordell war. Doch der schwört, dass er es nicht war, obwohl es zuvor in dieser Nacht Streit gab. Die Familie Maliki wendet sich an Pirlo und Mahler, denn wer sonst würde einen Kriminellen so unvoreingenommen und spektakulär vertreten? Jetzt fehlen nur noch Beweise…

Ich liebe einfach, wie authentisch die Bücher von Ingo Bott sind. Man merkt total, dass er vom Fach ist, ohne „Fachidiot“ zu sein. Die Arbeit von Pirlo und Mahler wirkt sehr realistisch und zeigt in diesem Fall auch schön, dass es manchmal Ermittlungen gibt, die nirgendwohin führen, dass Beweise komplett fehlen können und es auch unspektakuläre Verhandlungstage gibt. Und dass sich so ein Strafprozess eben zieht und nicht mal eben in drei tagen vorüber ist. All das wird in anderen Büchern ja oft stilisiert und möglichst spannend wiedergegeben. Hier wird nichts geschönt und das mag ich.

Daneben steht auch wieder das Privatleben der beiden Strafverteidiger im Vordergrund und Sophie kommt nun auch mit Pirlos Clan-Familie in Kontakt, was ich sehr amüsant zu lesen fand. Generell bin ich großer Fan der familiären Verwicklungen, nicht zuletzt, weil Pirlo und Sophie das so unterschiedlichen aufgestellt sind. Es macht einfach Freude, das zu verfolgen und lockert den teilweise drögen Prozessablauf auf. Als Leser tappt man bis zuletzt gemeinsam mit Sophie und Pirlo im Dunkeln, wer nun eigentlich der Täter ist und welchen Hintergrund das Ganze hat. Das sorgt echt für Spannung und man bleibt gerne dran an der Story. Da Düsseldorf bei mir quasi um die Ecke liegt wirkt das Ganze noch packender, weil es so nahbar ist.

Das Buch ist toll geschrieben, Fachjargon und Paragraphen werden mühelos in den Fließtext integriert, ohne den Leser zu überfordern, sie dienen vielmehr der Unterhaltung, als der Belehrung. Scheinbar spielerisch werden Klischees bedient, wenn aus Gangstern Gentlemen werden, die sich in die gediegene Sophie vergucken oder Clan-Mitglieder die Prostituierte des Herzens aus dem Bordell retten wollen. Das Buch macht einfach Spaß und hat mich wieder total abgeholt. Ich freue mich auf Band 3.

Bewertung vom 08.08.2022
Fühle mich. Unendlich / Finde mich Bd.4
Engel, Kathinka

Fühle mich. Unendlich / Finde mich Bd.4


ausgezeichnet

„Fühle mich unendlich“ ist eigentlich der vierte Band einer Reihe von Katinka Engel. Ich hab aber jetzt einfach mal mit diesem hier gestartet, weil er so heiß ersehnt war, dass ich neugierig geworden. Und das Buch ist absolut den Hype wert. Habs jede Sekunde gespürt und von Anfang bis Ende geliebt.

Zum Inhalt: Sophia ist aus dem Gefängnis raus und in einem tollen Resozialisierungsprogramm untergekommen. Als ihre Betreuerin sie bittet sich im Zuge des Programms mit Spendern zu bitten, ist das für sie Ehrensache. Doch da wusste sie nicht, dass sie beim Abendessen auf Philip treffen würde. Der so gar nicht zu ihr passt und dessen Welt so anders ist. Aber der sie ansieht, als wäre das alles egal. Und Sophia beginnt zu hoffen.

Zuerst mal: das Buch hat sich super lesen lassen, ohne die anderen Bände zu kennen. Ist jetzt natürlich Ehrensache, dass ich mir die noch kaufen werde, nachdem mich dieses Buch so weggeflasht hat. Man steigt super in die Geschichte ein und hat die wechselnden Erzählperspektiven von Sophia und Philip.

Die Charaktere sind einfach nur super cute. Nicht nur die zwei Protagonisten, sondern auch dir ganzen Nebencharaktere und irgendwie sogar die böse Omi. Katinka Engel steckt da einfach unglaublich viel Herz rein, was man beim Lesen wirklich merkt. Ich hab sofort eine Verbindungen zu den Figuren und den Orten, vor allem dem Imogens gehabt und mich im Buch direkt heimisch gefühlt. Super schöne Atmosphäre, eine Geschichte mit Tiefgang, in der nicht alles nur Friede-Freude-Eierkuchen ist und Charaktere die zu Freunden werden. Was will man mehr? Nichts, korrekt.

Ich hab das Buch an einem Tag durchgesuchtet, so dringend hab ich mir ein Happy End für alle gewünscht. Das Buch jetzt ausgelesen zu haben fühlt sich ein bisschen leer an und ich wäre gerne noch länger verweilt.

Ein ganz ganz tolles Buch, das mir richtig gut gefallen hat.

Bewertung vom 08.08.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


sehr gut

„Drei Tage im August“ ist eine Erzählung in Romanform. Das Buch ist schön gestaltet und mir gefällt vor allem das Cover richtig gut. Der Zusammenhang zur Handlung ist sofort ersichtlich und rein optisch ist es einfach schön gestaltet. Das Buch steckt voller poetischer, detaillierter und fast schon ausschweifender Beschreibungen und lebt für mich hauptsächlich durch die Sprache, die die Ereignisse untermalt.

Zum Inhalt: August 1936 in Berlin: die olympischen Spiele locken die Touristen nach Berlin und in die ehemalige Prachtstraße unter den Linden. Die Nazis gewinnen immer mehr an Einfluss, was auch den ansässigen Gewerbetreibenden Sorgen bereitet. Immer mehr Juden flüchten aus Deutschland. Unter den Linden kennt man seine Nachbarn, doch was weiß man wirklich von ihnen? Welche Schicksale tragen sie mit sich herum? Elfie, Verkaufsleiterin der Chocolaterie Sawade, sorgt sich vor allem um ihren Job und den Fortbestand der Chocolaterie. Aber ist das wirklich alles was im Leben zählt? Und lohnt es sich nicht, manchmal mutig zu sein?

Das Buch spielt, wie der Name schon sagt, innerhalb von drei Tagen im August 1936, während die Olympiade in Berlin stattfand. Handlungsort ist die Prachtstraße Unter den Linden und dort werden Episoden aus dem täglichen Leben der Anwohner oder ansässigen Gewerbetreibenden gezeigt. Unter den Linden treffen die verschiedensten Personen aufeinander, alle mit ganz eigenem Background und Last auf den Schultern.

Das Buch fängt durch die opulenten Beschreibungen die Atmosphäre vor Ort gut ein, die schnellen Szenenwechsel finde ich clever gemacht. Das im Klappentext angedeutet Geheimnis ist am Ende tatsächlich deutlich weniger dramatisch als von mir erwartet und obwohl die schnellen Perspektivwechsel für Tempo sorgen, plätschert die Handlung so vor sich hin. Vor allem vor den historischen Hintergrund der Zeit und der Tatsache, dass sich in der Gruppe ansässiger Gewerbetreibender ein Jude und ein Ägypter befinden, hätte ich mit einem Knall gerechnet. Es geschieht aber nichts dergleichen.

Die Intermezzi der Linden, die schwadronieren, sich an bessere Zeiten erinnern und um eine ungewisse Zukunft bangen, passen irgendwie in das Buch, auch wenn sie die Handlung unterbrechen. Diese Episoden lesen sich zwar schön, haben für mich aber den Lesefluss im Buch unterbrochen, sodass ich nicht ganz sicher bin, was ich davon halten soll.

Das Buch ist letztendlich die fast schon poetische Erzählung dreier ganz gewöhnlicher Tage in einer ungewöhnlichen Zeit, in deren Zentrum eine kleine Chocolaterie steht. Und nach Abschluss der drei Tage geht das Leben seinen gewohnten Gang weiter, was irgendwie melancholisch stimmt. Es schwingt viel in den Untertönen der Geschichte mit, für mich war diese Episode aber zu kurz, um eine echte Verbindung aufzubauen. Trotzdem eine sehr schöne Erzählung.

Bewertung vom 08.08.2022
Dunkelschnee / Kommissar Munch Bd.4
Bjørk, Samuel

Dunkelschnee / Kommissar Munch Bd.4


sehr gut

„Dunkelschnee“ ist der vierte Band einer Reihe, da es aber vom zeitlichen Ablauf der erste Fall für das Ermittler-Duo ist, ist es überhaupt kein Problem, wenn man die anderen Bände nicht kennt. Ich finde das Cover total gelungen und atmosphärisch. Auch wenn ich ehrlich gesagt keinen Zusammenhang zwischen Cover/Titel und der Handlung sehe. Das tut dem Leseerlebnis natürlich keinen Abriss, hat mich einfach nur gewundert. Das Buch selbst ist typisch Schwedenkrimi: dunkel, packend und gefährlich.

Zum Inhalt: in einem Feld in Oslo werden zwei tote Jungen gefunden, der eine nackt, beide fast andächtig arrangiert. Das Bild erinnert an einen Fall von vor acht Jahren. Auch da zwei tote Jungen, damals in Schweden. Wo war der Täter die letzten acht Jahren? Und was hat es mit der fast liebevollen Komposition des Grauens auf sich? Kommissar Holger Munch stellt eine Spezialeinheit zusammen und holt die Polizeischülerin Mia Krüger ins Team, die eigentlich für eine Spezialeinheit trainiert. Aber mit ihrem scharfen Auge und herausragenden Verstand erkennt sie schnell ein Detail, dass dem Fall eine neue Richtung gibt.

Ich bin super in die Handlung reingekommen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass es quasi ein erster Band ist, in dem die Figuren vorgestellt werden. Es gibt viele wechselnde Perspektiven, zwischen unterschiedlichen Personen, die teils nicht weiter bezüglich ihrer Rolle im Buch ausgeführt werden. Anfangs wirken die noch etwas unzusammenhängend, aber nach und nach ergibt sich daraus ein Gesamtbild, was ich wirklich gut gemacht finde.

Die Personen, aus denen sich das Ermittlerteam zusammensetzt, fand ich total interessant. Das Team ist wirklich bunt zusammengewürfelt und die unterschiedlichen Charaktere kommen gut rüber. Es wird außerdem ein bisschen das Privatleben der Hauptpersonen beleuchtet, ohne dass es zu viel Raum einnimmt und der Haupthandlung den Rang abtritt. Ich mag es, wenn die Ermittler nicht bloß für die Arbeit leben, sondern auch wie echte Menschen wirken, daher hat mir das gut gefallen.

Der Fall selbst ist ansprechend konstruiert und hatte die Ermittler auf eine umfangreiche Irrfahrt geleitet. Die Auflösung hab ich nicht kommen sehen, aber ich fand sie sehr gelungen. Mias Gedankengänge konnte ich nicht immer nachvollziehen, das ist aber auch irrelevant dafür, wie sie den Fall lösen und Holger fasst Mias Gedanken auch häufig für den Rest des Teams und damit auch für den Leser zusammen.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und der Spannungsbogen fällt bis zum Ende nicht ab. Finde es authentisch, dass sich die Polizei auch hier mal verrennt und den falschen im Visier hat. Das gibt dem ganzen am Ende auch eine gewisse Dringlichkeit als erneut zwei Kinder verschwinden. Mir hat dieser erste Fall sehr gut gefallen und ich werde vermutlich auch die anderen drei Bände noch lesen. Ich kann nicht genau festmachen, woran es liegt, dass dieses Buch kein 5-Sterne Buch für mich ist, irgendwas hat einfach gefehlt, damit der letzte Funke überspringt. Daher solide 4 Sterne.

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