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yellowdog

Bewertungen

Insgesamt 1947 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2022
Die Wächterinnen von New York
Jemisin, N. K.

Die Wächterinnen von New York


sehr gut

N. K. Jemisin ist zur Zeit eine der erfolgreichsten und vielfach preisausgezeichnete SF-Autorin.
Ihr hier vorliegender Roman The City We Became hat auch schon einen Preis gewonnen, heißt auf deutsch „Die Wächterinnen von New York“ und ist von Anfang an sprachlich furios. Assoziationen zu dem SF-Klassiker City come a-walkin von John Shirley (dt. Rebellion der Stadt) werden geweckt.

Auch dieses Buch hat aufsehenerregende Ideen. Die Stadt New York manifestiert sich durch Avatare an 5 verschiedenen Orten: Manhattan, Brooklyn, Queens, Bronx, Staten Island. Also die fünf Stadteile von New York.
Das sind Manny, Brooklyn, Padmnini, Bronca und Aislyn.
Ihre Charaktereigenschaften scheinen in Ansätzen zum Teil repräsentativ für das jeweilige Stadtteil.

Sie haben die Aufgabe eine drohende Gefahr abzuwehren.
Für Fans von New York bietet der einfallsreiche Roman viel. Schon das Cover des Buches lockte mich als Leser an.

Die 5 Protagonisten sind alle außergewöhnlich und sehr verschieden. Das gilt auch für die zusätzlichen Nebenfiguren wie Paulo und die Frau in Weiß.
Das zeigt die Vielfalt von New York.

Bewertung vom 01.04.2022
Vielleicht habe ich dich nur erfunden
Scheel, Tatjana

Vielleicht habe ich dich nur erfunden


sehr gut

Alex und Sheela

Der Roman erzählt von der Beziehung zwischen zwei Frauen, Alex und Sheela, die schon bei ihren ersten Treffen voneinander angezogen waren, sich dann nach 11 Jahren wieder treffen. Die Beziehung ist intensiv, hat aber auch etwas toxisches.Final gibt es ein Wiedersehen der beiden noch einmal 7 Jahre später in Island.
Als Leser ist man konsequent bei den inneren Gedanken und Emotionen von Alex. Das ist gut gemacht. Der Stil der Berliner Autorin Tatjana Scheel ist so emotional wie packend und frisch.

Bewertung vom 31.03.2022
Eine Frage der Chemie
Garmus, Bonnie

Eine Frage der Chemie


ausgezeichnet

Wenn die Chemie stimmt

Dieser gut geschriebene Roman widmet sich den Frauen, die sich in den fünfziger und sechziger Jahren wissenschaftlich ausrichten.
Sie waren in mancher Hinsicht weniger privilegiert als die Männer.
Elizabeth Zott wird Chemikerin und verweigert sich den Konventionen. Sie will auch ihren Freund Calvin Evans nicht heiraten, um keine Namensänderung hinnehmen zu müssen. Dennoch lieben sie sich sehr.
Schon dass Cover zeigt eine selbstbewusste, starke Frau mit Haltung. Und diese Haltung ist etwas, was die Protagonistin in starken Maße ausmacht.

Weitere gute Figuren kommen hinzu: Elizabeths hochintelligente Tochter Mad, die gute Freundin Harriet, der Hund Halbsieben, der Pfarrer Wakely. Unmöglich diese Figuren nicht zu mögen.

Die amerikanische Schriftstellerin Bonnie Garmus beweist mit ihrem Debütroman ein guten Stil, der gleichzeitig sehr lesbar und auch intelligent ist. Und ganz besonders mochte ich den trockenen Humor, der so gut zu der Hauptfigur passt.

Die Autorin versteht es, die Handlung zu entwickeln und sie sich entfalten zu lassen. Dazugehören auch Rückblenden. Die Chemie zwischen Buch und Leser stimmt. In der Summe gibt das sehr gute Unterhaltung!

Bewertung vom 30.03.2022
Vom Gehen und Bleiben
Hucke, Petra

Vom Gehen und Bleiben


sehr gut

Vischnanca

Vom Gehen und bleiben ist ein Roman, der über die Gefahr eines Graubündner Dorfes in den Alpen schreibt. Der Berg droht abzurutschen.
Ich hoffe, die Autorin Petra Hucke weiß von den literarischen Giganten, die dieses Thema schon bearbeitet haben. Zum Beispiel Derborence von Charles Ferdinand Ramuz oder Die Steinflut von Franz Hohler.
Aber das sind historische Stoffe und Petra Huckes Roman ist aktuell. Das ist etwas Neues.
Jedoch ist der Bergrutsch eigentlich mehr der Aufhänger, um über die Figuren zu schreiben. Im Mittelpunkt stehen wechselnd Ria, Fabio, Johanna. Sie sind nicht schlecht charakterisiert.
Dramatisch wird es erst am Ende. Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne!

Bewertung vom 30.03.2022
Wo die Wölfe sind
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Die Schattenschwester

Charlotte McConaghys erster Roman Zugvögel war sehr beeindruckend und Wo die Wölfe sind geht eine ähnliche Richtung.
Charlotte McConaghy vermag es, sowohl ansprechend literarisch zu schreiben als auch eine überaus spannende Geschichte zu erzählen.

Inti Flynn kommt als Leiterin eines wissenschaftlichen Teams in die schottischen Highlands um dort ein Wolfsrudel anzusiedeln. Mit der überwiegend mit Schafzucht lebenden Bevölkerung gibt es daher Probleme. Doch die engagierte Inty lässt sich nicht aufhalten und geht auch kleine Konflikten aus dem Weg. Dabei gibt es eine Last aus der Vergangenheit, die sie mit sich herumschleppt.
Die Autorin arbeitet eine feine psychologische Note ein, stattet den Plot sowohl mit einer Liebesgeschichte als auch mit Thrillerelementen aus.

Das Buch schwelgt in wunderbaren Natur- und Tierbeschreibungen und hat eine außerordentlich starke und leidenschaftliche Protagonistin.
Ich empfehle den Roman Lesern, die auch Der Gesang der Flusskrebse mochten.

Bewertung vom 29.03.2022
Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


sehr gut

St. Peter-Ording, zum dritten mal

Teil 1 der Reihe hatte mich begeistert. Teil 2 war da schon lahmer.
Aber hier in Nordwestnacht, im dritten Teil der reihe von Svea Jensen wird es wieder deutlich besser, auch ist der Fall diesmal spannender.
Ich habe übrigens das Hörbuch gehört, bewerte hier aber ausschließlich den Text.
Neben den bewährten Hauptfiguren Hendrik Norberg und Anna Wagner wird diesmal der junge Polizeiobermeister Nils Scheffler in den Vordergrund gerückt.
Ein Filmteam arbeitet in St.Peter-Ording. Ein Mann der Filmcrew wird angekettet an einem Pfahl ermordet aufgefunden. Eine grausame Tat, das Motiv ist zunächst völlig unklar.
Nils vermutet auß0erdem, dass eine der Schauspielerinnen gestalkt wird und möglicherweise gibt es Zusammenhänge.Nils ist aber gefühlsmäßig beteiligt.

Die Geschichte um die Dreharbeiten ist in diesem Kontext ein guter Einfall und interessant. Spannend wird es auch, als schließlich zu einer Entführung kommt.

Der Roman lebt von seinen Figuren, die nicht nur Ermittler sondern auch Menschen sind. Das kommt meinem Lesegeschmack entgegen.

Bewertung vom 27.03.2022
Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


sehr gut

Ein Karlstad Krimi

Die andere Schwester ist der Nachfolger von Der andere Sohn von Peter Mohlin und Peter Nyström.
Ich habe zwar das Hörbuch gehört, bewerte hier aber ausschließlich den Text, der mich wiederum überzeugen konnte.
Wieder spielt sich die Handlung in Schweden ab und John Adderly ist abermals die Hauptfigur.
Der Roman hat Niveau und überzeugt durch 2 Handlungssträngen, die teilweise miteinander verbunden sind.
Alicia, deren Schwester ermordet wurde und John Adderly, der ermittelt, den aber ebenso stark auch die Probleme der Vergangenheit beschäftigen.
Nicht umsonst ist er eigentlich undercover und wird noch von amerikanischen Killern verfolgt.

Das Buch lebt von den wenig geradlinigen, ungewöhnlichen und eigensinnigen Figuren. Auch die Dialoge und inneren Gedankengänge der Protagonisten sind gelungen.
Teilweise geht es ziemlich düster und hart zu.
So ganz kommt Die andere Schwester aber nicht an den ersten Kartstadt-Krimi ran, da der Plot und auch die Auflösung etwas schwächer sind.
Wie dieser Roman aber neben der Serienfigur mit Alicia eine zweite Hauptfigur zulässt, ist einfach großartig.

Bewertung vom 26.03.2022
Die Kinder sind Könige (eBook, ePUB)
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige (eBook, ePUB)


sehr gut

Wo ist Kimmy?

Die Kinder sind Könige ist ein außergewöhnliches Buch im abwechslungsreichen Werk der französischen Schriftstellerin Delphine de Vigan, thematisch wie stilistisch.
Ausgangspunkt ist das Verschwinden eines Kindes 2019, die 6jährige Kimmy Diore.
Es gibt einige Verhöre mit der Mutter Melanie Claux und dem Bruder Sammy.
Melanie hat ihre Kinder immer wieder für Aufnahmen genutzt, die sie auf Social Media-Kanälen wie Instagram, youtube etc. eingestellt hatte.
Sie wurden dabei zu Influencern und verdienten viel Geld.
Gegenpol zu dieser Familie ist die ermittelnde Polizistin Clare.

Die vielen episodenhaften Szene der Verhöre und Filmbeschreibungen lassen für mein Lesegefühl streckenweise einen nur eingeschränkten Lesefluss zu,m später kommt man mehr rein.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Figuren mehr Tiefe und Profil hätten. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass sie mir als Charaktere lange in Erinnerung bleiben.
Gut gemacht finde ich aber die Beschreibungen, wie das ständige gefimltwerden Kimmy immer mehr anstrengt und überfordert.
Auch wie der Entführungsfall aufgeklärt wird, halte ich für gelungen und glaubwürdig.
Dann gibt es später einen Handlungssprung ins Jahr 2031 und man erfährt, wie die Ereignisse weitergingen, was aus den Figuren wurde.
Das wirkt teilweise wie lange filmische Einstellungen.

Es ist beileibe kein schlechter Roman und das Thema durchaus wichtig, trotzdem erreichte mich das Buch streckenweise nicht so ganz. Viele Passagen musste ich zwei mal lesen um zu folgen Ich bereue aber nicht, das Buch gelesen zu haben. Dazu war es zu interessant, sogar fesselnd..
Delphine de Vigan hat schon viele gute Bücher geschrieben und ich bleibe natürlich ihr treuer Leser.

Bewertung vom 20.03.2022
Mongo
Darer, Harald

Mongo


ausgezeichnet

Leben mit Markus

Mongo von Harald Darer thematisiert das Zusammenleben mit Menschen mit Trisomi 21. Darer, der mich schon mit seinem Roman Blaumann aus dem Jahr 2019 sehr überzeugen konnte, verwendet eine zugängliche Sprache und einen Erzähler, mit dem man sich leicht identifizieren kann, insbesondere wenn man auch noch ungefähr aus seiner Generation stammt. Es gibt viele Rückblicke, die die alte Zeit der siebziger und achtziger Jahre aufleben lassen.
Hinzu kommen einige österreichspezifische Ausdrücke, die mit als deutschen Leser nicht bekannt waren, die zu entdecken aber dennoch Spaß machten.

Harrys Frau ist schwanger, hat aber Angst, mit ihrem Baby könnte etwas nicht stimmen, da ihr Bruder Markus Trisomi 21 hat.
Auf unverkrampfte Art gibt es Beschreibungen der Erlebnisse mit Markus, die keine Tragik sondern viel Humor beweisen und für den ganz normalen Umgang mit Menschen mit Behinderungen plädiert. Auch wenn natürlich nicht alles immer ganz einfach ist. Markus ist ein Mensch mit Einschränkungen und dennoch eine Persönlichkeit.