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Bewertungen

Insgesamt 673 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2015
E.J. und das Drachenmal
Oeschger, Anika

E.J. und das Drachenmal


sehr gut

"E.J. und das Drachenmal" ist der Debüt-Roman der Autorin Anika Oeschger. Als mich der Verleger des Riverfield Verlages Alfonso Pecorelli persönlich anschrieb und seinen Verlag vorstellte, wurde ich sofort neugierig und fragte ein Rezensionsexemplar von "E.J. und das Drachenmal" an, da mir die Geschichte inhaltlich spontan zusagte.

Wenn man den Klappentext so liest, dann lacht das Fantasyherz, denn eine spannende Geschichte, mit fantastischen Elementen, einem jungen Mädchen, das neue Fähigkeiten entwickelt und den typischen Teenagerproblemen - das ist doch genau das, was die Leser wollen - oder?

Im Falle von "E.J. und das Drachenmal" muss ich sagen, dass ich einen recht leichten Start hatte, denn zu Beginn fand ich ihren Schreibstil recht locker und leicht zu lesen. Setzt man seine Reise durch das Buch jedoch fort, merkt man im Lesefluss schnell, dass die Autorin hiermit ihr Debüt gibt, denn einige Sätze klingen etwas unrund und zusammengesetzt. Nichtsdestotrotz fand ich den Sprachstil nicht nur angenehm jugendlich, sondern einfach passend, denn wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, akzeptiert man diesen Stil als "den der Autorin" und lässt sich durch die ein oder andere Ungereimtheit nicht mehr stören.

Was die Geschichte an sich angeht, so muss ich die tollen Ideen der Autorin wirklich loben. Sie orientiert sich nicht an "schon da gewesenem", sondern erfindet etwas völlig neues, was sie dann auch zu etwas potenziell sehr großen zusammenwürfelt. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich nach den ersten 100-120 Seiten ein wenig frustriert war, weil einfach "nichts" mehr wirklich passierte, nichts mehr voranging und die Liebesgeschichte viel zu sehr im Vordergrund stand, so muss ich doch sagen, dass ich, als ich diesen Punkt einmal überwunden hatte, doch recht schnell durch das Buch flog. Die Ereignisse überschlagen sich stellenweise und als Leser will man dann eigentlich nur noch wissen, wie es weitergeht. Das Ende lässt Raum für neue Möglichkeiten und ein wenig durchblicken, dass sich da möglicherweise noch ein - oder auch mehrere - Bände daraus entwickelt könnten... wir dürfen auf alle Fälle gespannt sein!

Was die Charaktere angeht, so fand ich E.J sehr sympathisch, denn sie ist authentisch und genauso jugendlich, wie man es von einem Mädchen in ihrem Alter erwarten würde. Vielleicht darf man der Autorin aus diesem Grund auch die sehr präsente Liebesgeschichte nicht unbedingt vorwerfen...Die anderen Charaktere, beispielsweise Marc, Emma oder E.J.'s Großmutter, waren mir äußerst sympathisch, denn auch sie waren nicht rundum perfekt, wie es in manchen Romanen der Fall ist, sondern erlauben sich auch einmal kleine Schwächen.

Besonders hervorheben muss ich übrigens auch die Art und Weise der Autorin, Dinge zu beschreiben und die kleinen "magischen" Einfälle, die immer wieder eingestreut werden. Wenn ich sowas lese, dann lacht mein fantastisches Herz, denn wenn ich mir ein Buch nicht vorstellen kann, dann macht es mir auch keinen Spaß, es zu lesen. Bei diesem war dies jedoch absolut der Fall und auch wenn das Buch an sich ein paar kleinere "Mängel" aufwies (inhaltlich, wie sprachlich), würde ich mich doch freuen, in Zukunft etwas mehr von Anika Oeschger zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2015
Abschied für immer und nie
Reed, Amy

Abschied für immer und nie


ausgezeichnet

Dieses Buch beschönigt nichts, es beschreibt die tatsächliche Wahrheit über den Krebs. Es zeigt uns, an welche Abgründe der Seele es uns Menschen bringt, wenn wir Tag für Tag dagegen ankämpfen müssen, von einer Krankheit zerfressen zu werden und wie viel es kostet, das nicht zuzulassen. Als wir Evie kennenlernen, ist sie schon ziemlich am Ende ihrer Kräfte, denn die Ärzte halten ihr überleben für mehr als unwahrscheinlich, trotz Chemotherapie und Bestrahlungen und so beschließt sie, nicht mehr zu kämpfen. Ein mutiger Schritt für ein Mädchen in ihrem Alter und dennoch konnte ich ihn sehr gut nachempfinden.. wieso kämpfen, wenn man am Ende doch als Verlierer dasteht?

Recht schnell muss Evie erkennen, dass man als krebskranker Mensch zwar nicht alleine gelassen wird, aber dass die Verwandten und Freunde im Grunde nicht mehr viel mit einem anzufangen wissen. Sie besuchen sie, sind aber froh, wenn sie ihre Pflicht erfüllt haben und nach Hause gehen dürfen, sie sprechen mit ihr, haben im Grunde nichts zu sagen. Im Krankenhaus findet Evie gleichgesinnte und fühlt sich wesentlich besser verstanden, als von Menschen, mit denen sie ihr Leben bisher verbracht hat. Sie weiß, dass sie nicht erwarten kann, von jemandem verstanden zu werden, der nicht dasselbe durchgemacht hat und doch macht sie es besonders ihrer besten Freundin Kasey zum Vorwurf.

Eine lange Zeit begleiten wir Evie bei ihrem Leben im Krankenhaus, durchleben alle Höhen und Tiefen mit ihr und werden mit all dem Konfrontiert, wovor ein jeder versucht, die Augen zu schließen: Tod. Hoffnungslosigkeit. Angst.

Als Evie aus dem Krankenhaus entlassen wird, weiß sie nichts mit ihrem Leben anzufangen, denn alles, was ihr bisher Freude gemacht hat, erscheint ihr als sinnlos und viel zu banal. Sie flüchtet sich in die Welt der Schmerzmittelabhängigkeit und versucht so, ihren inneren Schmerz zu bekämpfen. Den Schmerz, den sie spürt, wenn sie an ihre Freunde aus dem Krankenhaus denkt, der Schmerz, der jedes Mal neuen Zunder bekommt, wenn Evie merkt, dass die Leute nicht mit dem Mädchen umgehen können, das den Krebs überlebte.

"Abschied für immer und nie" ist ein Buch, das wirklich zum nachdenken bringt. Nicht nur die Episoden im Krankenhaus sind emotional aufgewühlt und manchmal schwierig zu bewältigen, auch die Zeit danach berührt. Man sollte meinen, dass ein Mensch, der den Krebs, trotz äußerst schlechter Prognose, überstanden hat, wäre fröhlich und würde vor Energie geradezu strotzen. Doch hier sehen wir, dass das überleben nicht immer einfach ist und man manchmal das Gefühl hat, dass es den anderen lieber gewesen wäre, wenn man es nicht geschafft hätte. Evie hat Menschen um sich herum und fühlt sich trotzdem einsam, nirgends dazugehörig und hilfloser, als es zu Krebs-Zeiten der Fall gewesen wäre. Sie flüchtet in ihre Medikamentensucht und fängt an zu kiffen, weil sie hofft, ihren inneren Schmerz zu betäuben und ihrer "geheimen besten Freundin", wie sie Stella stets nennt, wieder ein Stückchen näher zu sein. Auch wenn sie versucht nach Stellas Motto "Lebe wagemutig" zu leben, so hat man das Gefühl, dass sie nicht wagemutig, sondern vielmehr leichtsinnig handelt und ihre neu gewonnene Gesundheit, ihr neues Leben, wegwirft, weil sie nicht weiß, wie sie mit diesem Geschenk umgehen soll.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich dieses Buch nicht nur gut fand - sondern großartig. "Abschied für immer und nie" zeigt, dass das Leben nicht immer so einfach ist, wie es uns manche Bücher weiß machen wollen... dass es grausam, gemein und hinterhältig ist und man nicht immer die Erwartungen der Menschen erfüllen kann (und will), die um uns herum sind. Manchmal muss man anfangen, sein eigenes Leben zu leben und sich selbst am Allerwertesten packen, um aus dem tiefen Loch herauszukommen, in das uns das Leben höchstselbst hineinkatapultiert hat. Prädikat: äußerst lesenswert

Bewertung vom 21.10.2015
Gefühlsgewitter / Make it count Bd.1
Taylor, Ally

Gefühlsgewitter / Make it count Bd.1


ausgezeichnet

"Gefühlsgewitter" ist ein Roman der Autorin Ally Taylor, einem Pseudonym von Anne Freytag und ist der Auftakt der "Make it count" Reihe von Ally Taylor und Carrie Price (alias Adriana Popescu). Über den Verlags-Newsletter bin ich auf diese Reihe aufmerksam geworden und war sofort Feuer und Flamme.

Wenn man diesen Roman in ein Genre einordnen müsste, so würde man ihn vermutlich in die Kategorie "New Adult" einordnen. Wenn man sich dazu entscheidet, ein Buch zu lesen, so hat man in aller Regel Erwartungen, die man an diesen oder jenen Roman stellt und so frage ich euch: was würdet ihr von einem Roman erwarten, der den Titel "Gefühlsgewitter" trägt? Ganz genau: Man erwartet ein heftiges, explosives Gewitter voller Emotionen, voller Leidenschaft, ein Buch, dass uns mitreißt, fesselt und alle Höhen und Tiefen miterleben lässt. Manchmal werden Erwartungen an Romane erfüllt, manchmal nicht. Im Falle von "Gefühlsgewitter" muss ich zugeben, dass meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern tatsächlich übertroffen wurden.

In meinem Leben habe ich schon einige Bücher gelesen, die in diesem Genre ansiedeln (immerhin war ich schon vor Erstellen dieses Blogs etwa 17 Jahre lang des Lesens mächtig - da kommt einiges zusammen :D ) und habe viele gute und schlechte Exemplare in den Händen gehabt. Ich habe schon oft bei Büchern gelacht und geweint, habe sie ins Herz geschlossen und mir gewünscht, ich könnte sie erneut ein erstes Mal lesen. Genauso habe ich Bücher als mittelmäßig, langweilig oder abgrundtief schlecht bewertet. Im Falle von "Gefühlsgewitter" muss ich jedoch sagen, dass keine dieser Beschreibungen wirklich dazu passt und genau DAS macht es zu einem ganz besonderen Werk. Die Geschichte an sich ist eigentlich nicht besonders spektakulär, trauriges Mädchen trifft Bad Boy, der plötzlich keiner mehr ist und es mit ihr ernst meint, im Gegensatz zu den vielen anderen Affären, die er vorher hatte. Das spektakuläre an diese Buch ist eher die Art und Weise, wie Ally Taylor es schafft, Emotionen zu beschreiben: Das Knistern der ersten Liebe, die unwahrscheinliche Anziehungskraft zwischen zwei Körpern, das unaufhörliche Denken an den Angebeteten, die Verherrlichung einer Person, die alles andere als perfekt scheint. All das verpackt sie in die Geschichte, lässt es uns spüren, vorstellen, miterleben, wie ich es selten in einem New Adult Roman gelesen habe.

Die Charaktere, die sie beschreibt werden voller Leben beschrieben, voller Persönlichkeit und kleiner Macken, die sie auf liebevolle Art authentisch und realistisch wirken lassen.

Manch einer mag die häufigen, erotischen Szenen kritisieren, die häufiger in Katies Kopf passieren, als in der Realität, doch gerade dies empfand ich als ebenso realistisch, wie sympathisch. Endlich mal ein Teenager, der nicht nur an das große, wundervolle Happy End glaubt, am besten mit dem Prinzen auf dem weißen Pferd, endlich mal eine junge "Roman"-Frau, die auch eine Sexualität hat, die nicht überzogen wirkt.

Auch wenn die Story recht schnell voranschreitet, so verliert sie doch niemals den Blick fürs Wesentliche und zeigt auch ernstere Themen auf, ohne dabei den moralischen Finger zu heben. Ich für meinen Teil war begeistert von diesem Buch und auch wenn ich es nun trotzdem nicht zu einem meiner Lieblingsbücher küren würde, ist es dennoch eines der bisher besten aus diesem Genre.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2015
Der kupferne Handschuh / Magisterium Bd.2
Black, Holly;Clare, Cassandra

Der kupferne Handschuh / Magisterium Bd.2


sehr gut

Wer Band 1 "Der Weg ins Labyrinth" nicht kennt, sollte Abstand davon nehmen, mit "Der kupferne Handschuh" zu beginnen, da sich in Band 2 sehr vieles um die Begebenheiten aus dem ersten Roman dreht und die Verständlichkeit sehr darunter leidet, wenn man diesen nicht gelesen hat.

Hatte ich in der Rezension zu Band 1 noch geschrieben, dass die Parallelen zu einem anderen, weltberühmten, Zauberlehrling irgendwann im Sand verlaufen, so muss ich nun zugeben, dass Band 2 wieder sehr viel mehr an ihn erinnert. Callum fühlt sich (aus bestimmten Gründen) zuhause nicht mehr wohl und flieht. Schließlich landet er bei seiner besten Freundin Tamara, die -welch ein Wunder- auch schon Call's anderen besten Freund Aaron beherbergt. Als die Schule wieder losgeht, reisen die 3 zum Magisterium und nach einiger Zeit will Call auch dort fliehen, um etwas schlimmes zu verhindern. Doch Calls Freunde wollen den törichten Helden nicht alleine gehen lassen und schleichen mit ihm aus der Schule. Hmmm. Das haben wir doch iiiirgendwo schonmal gelesen, oder nicht? Nun gut, Parallelen hin oder her, im Grunde entwickelt sich die Geschichte früher oder später zu etwas eigenständigem und auch dieses Mal schwinden die Gemeinsamkeiten irgendwann - zu meiner Erleichterung.

Auch wenn ich mit Band 2 nicht unglücklich war und er mir einige schöne Momente in Callums Welt schenken konnte, so komme ich dennoch nicht umhin zu sagen, dass mir Band 1 deutlich besser gefallen hat. Dies lag nicht nur daran, dass die netten Parallelen zu Harry Potter irgendwann verschwanden, sondern ich die Ideen der Autorinnen auch richtig toll fand - innovativ und einfallsreich. Callum entwickelte sich zu etwas eigenständigen, einer eigenen Figur, die mit ihrer unperfekten Art begeistern konnte und wegen seines ramponierten Beines keineswegs nur auf Mitleid aus war. In "Der kupferne Handschuh" dauerte es lange, bis der Schwung und die Spannung aufgenommen werden konnten und auch dann verpuffte sich die Spannung relativ schnell in etwas kleines, weniger spektakuläres. Auch wenn es einen roten Faden gibt, scheint die Geschichte manchmal ein wenig "herumzudümpeln" und nicht richtig in Fahrt zu kommen, was ich stellenweise doch ein wenig enttäuschend fand. Trotzdem fachte die Geschichte immer wieder mein Interesse an und ich kam nicht drumherum, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen und zu rätseln, wie es weitergeht. Auch wenn die Spannung an manchen Stellen deutlich fehlte, kann ich nicht behaupten, dass dieses Buch langweilig ist, ich hoffe aber trotzdem, dass Band 3 wieder etwas mehr Schwung aufweisen wird!

Sehr interessant fand ich die Rolle, die Callums Vater Alastair in diesem Band spielt... aber das werdet ihr erfahren, wenn ihr das Buch lest!

Was Callum angeht, so fechtet dieser in diesem Band einen ziemlich heftigen, inneren Kampf aus, denn das, was er am Ende von "Der Weg ins Labyrinth" erfahren hat, nagt schon ziemlich an ihm - verständlicherweise. Niemand weiß, wie sich Call letztendlich verändern wird und genau das ist das spannende, an seiner Persönlichkeit. Ich persönlich mag Callums Figur sehr sehr gerne und freue mich schon darauf, zu erfahren, wie es in den nächsten Bänden weitergehen wird - besonders, was Aaron, Callum, Tamara, ihre Freundschaft und die kommenden Entwicklungen angeht, denn Potenzial hat diese Geschichte allemal. Möglicherweise könnte sie sogar ein würdiger Konkurrent für einen anderen, sehr bekannten Zauberlehrling geben, dessen Geschichte bereits erzählt wurde...

Bewertung vom 13.10.2015
Ein ganz neues Leben / Lou Bd.2
Moyes, Jojo

Ein ganz neues Leben / Lou Bd.2


ausgezeichnet

Wenn man ein Buch liebt, dann wünscht man sich nichts sehnlicher, als dass es nie endet...doch "Ein ganzes halbes Jahr" ist genau deswegen so ein Goldstück - weil es endet, wie es endet und weil es, wenn man sich einmal damit abgefunden hat, gut ist. In Ordnung ist. Traurig, tragisch, herzzerreißend, aber in Ordnung.

Als der Postbote dann endlich das sehnlich erwartete Päckchen mit dem Buch brachte, öffnete ich es, lies es aber tagelang liegen...vielleicht, weil ich vom letzten Moyes Roman nicht ganz überzeugt war, vielleicht, weil ich Angst hatte, dass dieser Roman (wie oft zweite Filme) ganz und gar nicht an Band 1 heranreicht und vielleicht...weil ich gar nicht so genau wissen wollte, was mit Lou, nach Wills Tod passiert ist.

Schon nach den ersten Seiten merkt man, dass sich nicht nur der "Ton" des Buches geändert hat, sondern Lou's ganze Lebenseinstellung. Auch 1,5 Jahre nach Wills Erlösung lebt Louisa kein "normales" oder gar "glückliches" Leben, vielmehr wohnt sie in einer Wohnung, in der sie nicht glücklich ist, arbeitet in einer Bar am Flughafen, die sie hasst und versinkt fast in ihrer Trauer. Aus der lebenslustigen, sympathischen jungen Frau ist eine Person geworden, die sich von ihrer Trauer nicht nur auffressen lässt, sondern auch jeglichen Lebensmut und jede Lebenslust verloren hat. Doch wie so oft passiert auch hier etwas unvorhergesehenes und plötzlich schöpft Louisa neuen Mut...

"Ein ganz neues Leben" ist ein Buch, an das ein jeder Leser und Liebhaber von "Ein ganzes halbes Jahr" wohl hohe Erwartungen stellt. Eigentlich sollte man mit keiner so hohen Erwartungshaltung an etwas herangehen, was eigentlich gar nicht so gut sein KANN, wie sein Vorgänger - einfach aus der Tatsache heraus, dass eine der wichtigsten Protagonisten nicht mehr dabei ist, einer der Personen, die uns Band 1 zu solch einem Vergnügen gemacht hat. Sollte man meinen. Doch auch in Band 2 ist Will irgendwie immer ein bisschen präsent, ein klein wenig vertreten, sodass man ihn, seine Launen und seinen Charakter nie vergisst. Fast möchte man ihm ein wenig böse sein, wenn man sieht, was aus Louisa geworden ist und ihn dafür verurteilen, dass er die Welt und Louisa nicht genug geliebt hat, um beidem weiterhin erhalten zu bleiben. Doch wenn wir uns zurückerinnern, müssen wir (mit einem tiefen Stich im Herzen) fairerweise zugeben, dass wir ihn ein wenig verstehen können. Und nicht nur das: beobachtet man die Entwicklung, die Louisa in diesem zweiten Band durchmacht, die tiefgreifende Lebenserfahrung, die sie letztendlich aus dem kurzen Zusammensein mit Will schöpfen konnte, so weiß man, dass ihr Will mit seinem Tod doch mehr gegeben hat, als wir jemals ahnen konnten.

Ich gebe zu, dass ich auf den ersten Seiten des Buches schon fast ein wenig enttäuscht war, weil mir einfach alles gefehlt hat, was ich an "Ein ganzes halbes Jahr" so geliebt habe: Die Tragik des ganzen, die Komik, Lou's Art, etwas anders zu sein, die Erfahrungen, die die beiden miteinander machen... der verzweifelte Versuch, jemandem zu zeigen, wie Lebenswert das Leben manchmal sein kann. Doch wie schon erwähnt, kann man so etwas nicht erwarten, von einem Buch, dass eigentlich dasselbe und doch etwas ganz anderes ist. Die Gefühle in "Ein ganz neues Leben" sind keineswegs weniger vorhanden, als im Vorgängerroman, sie sind nur einfach viel subtiler, viel komplexer, als alles, was uns "Ein ganzes halbes Jahr" geben konnte. Wir lernen neue Personen kennen, schließen den ein oder anderen davon auch ein klein wenig - oder sehr viel - ins Herz und müssen unsere Erwartungshaltung loswerden, damit wir "Ein ganz neues Leben" genießen können. Dann, und nur dann, erschließt sich uns, was für ein wundervolles Buch diese Fortsetzung doch ist, die uns gegen Ende hin dann doch ein wenig die Tränen in die Augen treibt - aber aus anderen Gründen, als das letzte Mal.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2015
Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks
Hand, Cynthia

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks


ausgezeichnet

"Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks" ist ein Roman der Autorin Cynthia Hand, die ihr möglicherweise durch die "Unearthly" - Reihe kennt (Rezension zu Band 1 gibt es hier). Über Blogg Dein Buch bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und da es mich von der Thematik her sofort ansprach, bewarb ich mich als Rezensent.

Bereits die erste Seite lädt uns ein, einen Einblick in Lexies Tagebuch zu halten, welches sie führt, seit ihr Therapeut Dave ihr dazu geraten hat. Eigentlich will Lexie nicht über ihre Gefühle nachdenken, geschweige denn einem blöden Tagebuch anvertrauen! Dennoch beschließt sie, es zu versuchen und schon bald schreibt Lexie über ihre Gedanken und Gefühle...Wenn man bedenkt, welchen Schicksalsschlag Lexie durchleiden musste und welcher Verlust damit einherging, so muss man die 18-jährige schon ein wenig bewundern. Auch wenn es schwerfällt, ein halbwegs normales Leben zu führen, versucht sie es dennoch und kümmert sich dabei auch um ihre Mutter, die unter dem Verlust ihres Sohnes extrem leidet. Lexie und ihr 2 Jahre jüngerer Bruder Tyler hatten stets ein gutes Verhältnis - eine Tatsache, die es umso schwerer macht, Ty's Tod nicht nur hinzunehmen, sondern ihn auch loszulassen. Immer und immer wieder macht sich Lexie die schwersten Vorwürfe, denn nach Ty's erstem Selbstmordversuch hatte sie sich vorgenommen, immer auf ihn aufzupassen. Doch wer gehen will, den kann man nicht aufhalten und dies muss auch Lexie auf die ganz harte Weise lernen. Sie zieht sich nicht nur von ihren Freunden zurück, sondern verlässt auch ihren Freund, mit den Worten, dass sie nicht an die Liebe glauben würde und alles nur auf der Basis chemischer Reaktionen zu begründen wäre. Man braucht lange, um Lexies verhalten wirklich nachvollziehen zu können, obwohl man sie von Anfang an doch versteht. Sie erleidet einen großen Verlust und es scheint fast so, als ob sie die Menschen, die sie liebt, lieber von sich wegstößt, damit sie nicht mehr so verletzlich ist, als noch einmal einen solchen Verlust erleiden zu müssen.

Sich in Lexie's Welt einzufinden, fiel von Anfang an sehr leicht, denn ihre Gefühlswelt war sehr gut nachzuvollziehen und besonders der Mix aus unterschiedlichen Gefühlen war sehr realitätsnah und daher gut nachzuempfinden. Auch ihre Versuche herauszufinden, weswegen sich Ty das Leben genommen hat und die Angst davor, falsch zu handeln fand ich richtig toll, denn auch wenn sie sich selbst die Schuld an seinem Tod gibt, versucht sie dennoch, sich nicht ganz unterkriegen zu lassen.

Die Charaktere, die Lexie umgeben sind ein Genuss, denn jeder von ihnen hat nicht nur IHREN Platz und ihre feste Rolle in Lexie's Leben, sondern verkörpert auch noch eine ganz eigene Persönlichkeit. Besonders Lexie's neue/alte Freundin Sadie gefiel mir sehr gut, ebenso Dave, ihr Psychiater und auch Steven, Lexie's Exfreund, der immer noch versucht, sich irgendwie um sie zu kümmern.

Auch wenn es sich bei der Thematik um eine traurige handelt, von Tod, Verlust und Selbstmord, so wirkt das Buch dennoch niemals düster, oder deprimierend. Vielmehr zeigt es uns, dass wir uns auch in schwierigen Phasen nicht hängen lassen sollten und es immer einen Ausweg gibt, immer etwas, wofür es sich zu leben und vor allem zu kämpfen lohnt!

Insgesamt kann ich diesen Roman absolut jedem empfehlen, der gerne Romane liest, die nicht nur von Glück und Friede-Freude-Eierkuchen geprägt sind und sich nicht so leicht unterkriegen lassen möchte. Lexie's Stärke ist ein Anreiz dafür, sich stets zu bemühen, niemals aufzugeben und immer daran zu denken, dass man nicht immer die Schuld an etwas trägt und auch nicht alles verhindern kann - egal, wie sehr man es möchte.

Bewertung vom 30.09.2015
Jan ist weg (eBook, ePUB)
Licht, Anna

Jan ist weg (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Jan ist weg" ist ein Roman der Autorin Anna Licht. Vor einigen Jahren muss ich dieses Buch wohl einmal gekauft haben, zumindest fand ich es vor einiger Zeit auf dem Dachboden, als ich eigentlich ein ganz anderes Buch gesucht hatte. Da mein Freund auch Jan heißt, fand ich das eigentlich ganz lustig und beschloss, dieses Büchlein mal wieder zu lesen.

Paula ist eine eigenwillige, lustige und sympathische Frau, die von ihrem Ex Jan eigentlich ein wenig genervt war - ihm aber dennoch hinterher trauert und ihn vermisst - wie es scheint, nicht nur als Partner, sondern auch als Freund. Als sie beruflich durchstartet und einen neuen Kerl an ihrer Seite hat, kommt sie dennoch nicht umhin, Jan von den neuesten Entwicklungen zu berichten, an ihn zu denken und mit ihm zu telefonieren.. auch er hat inzwischen eine neue Beziehung, was Paula insgeheim auch nicht so wirklich passt. Der genaue Beobachter merkt recht schnell: auch wenn Paula nun mit Clemens zusammen ist, fehlt ihr Jan ziemlich. Natürlich kann sie sich das nicht so recht eingestehen und wir finden uns schnell wieder, in einer typischen, seichten Liebesgeschichte, die aber dennoch begeistert, vom lachen bringt und vom grauen Alltag ablenkt.

Schaut man sich Clemens und Jan einmal im Vergleich an, so kann zumindest ich recht schnell sagen, wo meine Vorlieben lägen: bei Jan - und das liegt nicht nur an der Namensgleichheit. Clemens ist zu perfekt, zu ordentlich, zu kultiviert, zu erwachsen. Jan hingegen ist unordentlich und erfüllt sich mit dem Geld, das er bei einer Quizshow gewinnt Träume wie ein eigenes Heimkino und vergrößert seine DVD - Sammlung. Er liebt Fußball, ist unordentlich und alles andere als perfekt - aber genau das macht ihn zu einem sympathischen und individuellen Individuum, das nicht versucht, sich an irgendwelche Standards anzupassen, sondern einfach genau so ist, wie er ist.

Insgesamt kann man hier zwar durchaus von einem typischen Liebesroman sprechen, man erhält aber auch jede Menge Humor, Situationen, die tatsächlich aus dem Leben gegriffen scheinen, tolle Charaktere und Freundschaften, die alles zu überstehen scheinen. Ein toller Roman, der einem ein paar schöne Stunden bescheren kann und das ein oder andere Mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubert!

Bewertung vom 09.09.2015
Little Miss Ivy Bd.1
Krisp, Caleb

Little Miss Ivy Bd.1


ausgezeichnet

"Little Miss Ivy" ist ein Roman des Autors Caleb Krisp. Dieses Buch erhielt ich im Rahmen der "Buchflüsterer-Aktion.

Ivy Pocket ist kein gewöhnliches Mädchen: würde man sie selbst fragen, ist sie nicht nur ein ganz außergewöhnliches Mädchen, sondern eine überdurchschnittlich hübsche, zuverlässige und intelligente Persönlichkeit. Auf den ersten Blick mag das schrecklich klingen, doch das 12-jährige Dienstmädchen ist eine der Personen, der man das sofort abkauft, denn sie versucht es nicht nur zu vermitteln, sondern glaubt sogar selbst daran. Recht amüsant ist die Tatsache, dass Ivy Pocket alles andere als perfekt ist und besonders ihre stetige Überzeugung dessen, gekoppelt mit dem überaus ehrlichen (nicht mal unbedingt frechen) Mundwerk verleihen dem Roman einen gewissen Charme, wie es nicht jedes Werk beinhaltet.

Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass es mir gerade Ivy's Art am Anfang sehr schwer machte, in die Geschichte zu finden, denn auch wenn sie sich sehr überzeugend zu präsentieren weiß, so nimmt man ihr ihre Selbstüberzeugung nicht direkt ab und wartet darauf, dass die Maske fällt und ein verschüchtertes Mädchen zum Vorschein kommt, die diese Scharade betreibt, um in der Welt voranzukommen. Das dies jedoch ganz und gar nicht der Fall ist, wird dann aber schnell klar und nach einer Zeit möchte man Ivy Pocket's meisterliche Form der Selbstüberschätzung gar nicht mehr missen.

Auch die übrigen Charaktere gefielen mir durch die Bank weg recht gut, auch wenn man den ein oder anderen davon etwas weniger gut kennenlernte, als ich es mir gewünscht hätte. Wenn ich nun über Ivy und ihre Beziehungen zu den anderen Charakteren nachdenke, so muss man auf Ivy's Charakterliste wohl noch "hoffnungslos naiv und gutgläubig" hinzufügen, denn sie hat in aller Regel nicht den geringsten Zweifel daran, dass eine Geschichte erstunken und erlogen sein könnte, die man ihr erzählt. Allerdings nimmt es auch Ivy nicht immer so genau mit der Wahrheit und so entspinnt sich so manches Mal eine interessante Lügengeschichte.

Was die Geschichte selbst angeht, so war ich wirklich begeistert, denn der Autor hat neue, fantastische Ideen, die jedem Leser mit etwas Fantasie wohl gut gefallen werden. Wir tauchen ein, in eine Welt voll Magie und Fantasie, einem Diamanten, der Visionen aufzeigen kann, seltsamen Kreaturen mit Kutten und einem Mädchen, das (trotz grenzenloser Naivität) dennoch versucht, das richtige zu tun.

Insgesamt kann ich euch diesen Roman also, trotz eines etwas erschwerten Starts, auf jeden Fall empfehlen. Trotz der Deklarierung als "Jugendbuch" oder "ab 10 Jahren" finde ich, dass das Buch auch ganz klar für Erwachsene geeignet ist, die das innere Kind noch nicht verloren haben. Es ist schön geschrieben, lässt sich flüssig lesen und wenn man erst einmal hineingefunden hat, fliegen die Seiten nur so dahin...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2015
After forever / After Bd.4
Todd, Anna

After forever / After Bd.4


ausgezeichnet

Die komplette Rezi auf: www.book-addicted.de

Gerade eben klappte ich "After forever" also zu und nun sitze ich hier und bin etwas zwiegespalten. Dieser Band ist... anders, als die Vorgängerbände, was wohl daran liegen mag, dass Tessa die ein oder andere Erkenntnis hatte, die sie dazu treibt, ihr Verhalten von Grund auf zu ändern. Während in Band 1-3 vorwiegend die Beziehung von Tessa und Hardin mit all ihren Höhen und Tiefen im Vordergrund stand, stützt sich der abschließende Band eher auf die charakterliche Entwicklung beider Hauptprotagonisten und die Folgen für die Beziehung der beiden. Tessa und Hardin haben sich verändert und beide tragen Spuren der anstrengenden Beziehung, die die beiden offensichtlich führen. Tessa scheint eine gebrochene, weinerliche und unselbstständige Frau zu sein, die langsam merkt, dass eine Beziehung, wie sie sie mit Hardin führt, keinen Bestand und keine Zukunft zu haben scheint und dass das ganze eher zerstörerisch wirkt. Hardin hingegen hat sich sehr zu seinem Vorteil verändert, gibt Tessa Freiraum und bemüht sich redlich, ihr seine Liebe zu zeigen, während er seine sonst so häufigen Wutausbrüche langsam in den Griff zu kriegen scheint.

Wollte ich Tessa doch in jedem Band bisher mal ordentlich durchschütteln, so war mir dieses Bedürfnis in diesem abschließenden Band doch am dringendsten, denn obwohl ein jeder sieht, dass Hardin und Tessa zusammengehören und sich Hardin sichtlich zum Guten hin verändert hat, stößt sie ihn immer wieder von sich. Natürlich muss man versuchen, sich an die Stelle dieser Frau zu versetzen, die immerhin eine ganze Zeit lang eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle mitgemacht hat - von Trennungen, über vermeintliche Betrüge, ständige Trennungen und Versöhnungen - Tessa ist am Ende. Ja, man kann sie verstehen und doch weiß man instinktiv, dass sie einen großen Fehler macht, wenn sie versucht, ihr Leben ohne Hardin zu bestreiten. Irgendwie ziehen sich die beiden doch immer wieder magisch an und das Leiden, welches beide durchmachen, wenn sie versuchen ohneeinander klarzukommen, ist jedes Mal die wahre Hölle.

Doch auch Tessa verändert sich in "After forever" noch einmal, sie wird selbstständiger und versucht, sich dem ewigen Strudel aus vermissen und zerstörerischen Gefühlen zu entziehen - mit einer intelligenten Lösung.

Lange lange bleibt das Ende ungewiss und der gemeine Leser neigt dazu, sich irgendwo zwischen Haare raufen und freuen einzupendeln, während er die Geschichte unaufhaltsam inhaliert. Doch gerade das Ende, welches wir dann schneller erreichen, als uns lieb ist, ist genau das, was mich seit dem zuschlagen des Buches beschäftigt. "After forever" ist kein typischer Teenie-Love-Story-Stoff, kein normaler Erotikroman und kein Friede-Freude-Eierkuchen-Roman. Es ist ein Buch voller Höhen und Tiefen, voller Hass-Liebe, voller Drama und voller kaputter Existenzen. Und genau deswegen kann ich mit dem Schluss, den die Autorin gewählt hat, nicht so glücklich sein, wie ich es mir wünschen würde. Ich will nicht zuviel verraten und das macht es mir sehr schwer, meine Gedanken auszudrücken und euch eine verständliche Beurteilung dessen zu verfassen. Aber ich drücke es mal ganz vorsichtig so aus: Das Ende an sich, der Weg dorthin war absolut vertretbar und einer Hardin&Tessa Geschichte würdig. Das, was die Autorin jedoch aus dem eigentlichen Ende gemacht hat, war mir einfach zuviel. Zu übertrieben, zu viel, was sich im Geiste des Lesers nach dem letzten Satz abspielen müsste. Es bleibt, "nach dem eigentlichen Ende", kaum Zeit für Fantasie, kaum Zeit, die Geschichte so zu Ende zu spinnen und über die Zukunft der Protagonisten zu spekulieren, wie man es vielleicht sonst nach dem Ende einer Reihe/eines Romanes tun würde - es ist alles vorgegeben. Möglicherweise mag dies für den ein oder anderen kein großes Problem sein, ich für meinen Teil bin davon jedoch nur mäßig begeistert, was mich wieder rum zu meiner gespaltenen Meinung führt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.