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Meggie
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Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2017
Die große Sherlock-Holmes-Edition
Doyle, Arthur Conan

Die große Sherlock-Holmes-Edition


ausgezeichnet

Arthur Conan Doyle hat eine unsterbliche Figur geschaffen. Zumindest in literarischem Sinne. Viele Geschichten sind uns bekannt. Und durch die TV-Serie hat er nochmals an Popularität und Beliebtheit zugelegt: Sherlock Holmes, der Meisterdetektiv aus der Baker Street 221b.

Mit der großen Sherlock-Holmes-Edtion liegt nun Sammelwerk vor, welches grandios gelesen von Oliver Kalkofe, für kurzweilige Stunden sorgt.
"Ein Skandal in Böhmen" oder "Die fünf Orangenkerne" sind dabei nur zwei der vielen Fälle des Detekvis, welche er mit Hilfe seines Freundes Dr. Watson löst.

Bei vielen muss man gehörig um die Ecke denken, was Holmes natürlich gelingt. Ich wurde sehr oft eher in die Irre geführt, nur bei zwei oder drei Geschichten konnte ich gleich von Anfang an das Rätsel lösen.

Die Geschichten werden aus Sicht von Dr. Watson erzählt, der eher als unbeteiligter Zuschauer eine Rolle spielt. Zwar wird er von Holmes immer zu Rate gezogen, doch kann er meist nur im ärztlichen Bereich helfen. Ansonsten versucht Watson nur, Holmes Gedankengängen zu folgen. Die Hauptarbeit liegt aber bei Sherlock Holmes.

Und so ist jeder einzelne Fall hochinteressant, total wirr und immer wieder überraschend gut. Oliver Kalkofe setzt die gelesenen Fälle sehr gut um, verleiht jedem Charakter eine eigene Stimmlage und sogar die weiblichen Rollen wirken nicht gekünstelt oder übertrieben.
Beim Hören hatte ich immer wieder die Schauspieler aus der TV-Serie vor Augen, obwohl ja die Geschichten im 19. Jahrhundert spielen. Und trotzdem konnte ich mir gewisse Charakterzüge sehr gut vorstellen.

Die Länge der einzelnen Fälle ist gerade perfekt dazu, Spannung aufzubauen und dann die große Auflösung zu starten.
Dabei sollte man wirklich auf jedes noch so kleine Detail achten. Zwar hat man ja Holmes für die Auflösung, aber das Miträtseln macht großen Spaß (zumindest, wenn man die Geschichten zum ersten Mal hört).

Meist konnte ich allerdings nicht selbst auf des Rätsels Lösung kommen. Dann lehnte ich mich zurück und wartete gespannt auf die Auflösung, die ebenso logisch wie brillant war.

Fazit:
Ein toller Hörgenuss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2017
Das Fundament der Ewigkeit / Kingsbridge Bd.3  (Restauflage)
Follett, Ken

Das Fundament der Ewigkeit / Kingsbridge Bd.3 (Restauflage)


ausgezeichnet

Wie in jedem großen historischen Werk, dass sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, lernen wir natürlich viele, viele Namen kennen. Diese Mal sind es historische Persönlichkeiten wie Maria Stuart, Elizabeth Tudor und andere hochkarätige Adlige. Aber auch Bischöfe oder historisch belegte Personen, die das 16. Jahrhundert geprägt haben, kommen zu Wort.

Aber es sind ja die fiktiven Charaktere, die uns interessieren. In diesem Fall Ned Willard, Margery Fitzgerald, Sylvie Palot und Pierre Aumande. Sie sind die Träger der Geschichte und sorgen dafür, dass uns nicht langweilig wird.

Interessanterweise erwartet uns diesmal keine große Schlacht um die Kathedrale von Kingsbridge. Diese thront nun seit langer Zeit schon über ihrer Stadt und ist Dreh- und Angelpunkt für verschiedene Situationen. Und doch steht sie nicht wirklich im Mittelpunkt. Denn wir begeben uns auch außerhalb von Kingsbridge, so z.B. nach Paris, Antwerpen oder London. Denn dort spielt sich Ungeheuerliches ab. Der Glaubens"krieg" zwischen Katholiken und den Anhängern der neuen Religion, den Protestanten schwellt immer weiter vor sich hin, bis es zum Höhepunkt in der sog. Bartholomäusnacht kommt.

Kingsbridge ist diesmal "nur" Wohnort von Ned und Margery, bis sich Ned in den Dienst von Königin Elizabeth begibt und damit nach London zieht.
Was in Band 1 und 2 noch so eine große Faszination ausstrahlt (der Bau der Kathedrale, die Ausweitung der Stadt Kingsbridge) rückt hier in den Hintergrund. Kingsbridge hat sich etabliert und ist anerkannt. So geht es nun darum, sich auch außerhalb der Stadtmauern einen größeren Namen zu machen.
Die Bewohner schwärmen aus und suchen ihr Glück in der Ferne. Die Karriere findet nun in größeren Metropolen statt.

Auch wenn mich der Umstand, dass Kingsbridge nicht mehr im Mittelpunkt steht, schon etwas traurig gestimmt hat, ist es dem Autor trotzdem gelungen, einen spannenden historischen Roman zu verfassen, der uns über Jahrzehnte hinweg die religiöse Entwicklung Europas sowie der Kampf gegen den angeblich falschen Glauben aufzeigt.

Die historischen Begebenheiten werden geschickt mit fiktiven Geschehnissen gefüllt, so dass sich ein die halber Welt umfassender Roman ergibt. Wir starten im beschaulichen Kingsbridge, befinden uns jedoch bald in London und Paris. Das Besegeln der Weltmeere wird uns ebenso vertraut, wie der Handel der Kaufleute in Antwerpen oder Amsterdam. Buchschmuggel und geheime Messen werden durchgeführt und das Schmieden der Komplotte gegen den Hochadel geht uns ins Blut über. Der Scheiterhaufen hört nicht auf zu rauchen und hinter jeder Ecke lauert eine neue Verschwörung. Man weiß nie, was als nächstes kommt.

Die Intrigen, Rachefeldzüge und politisch geführten Schachzüge führten damals zu vielen Möglichkeiten. Es wäre ja furchtbar langweilig geworden ohne diese Machtspiele.

Und wenn Autoren es schaffen, dies auch noch richtig interessant zu verpacken und aufzuschreiben, freut sich das Leserherz. Und den Autor freut es, wenn sich seine Leser freuen.
Dabei noch als Nebeneffekt etwas über englische und französische Geschichte zu lernen, ist für mich persönlich auch von Vorteil.

Die Charaktere sind wieder sehr gut ausgearbeitet. Sie haben Tiefe, machen ihre Fehler, lernen jedoch auch daraus. Sogar die Gegenspieler sind sehr gut gelungen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und spannend. Einzig mit machen doppelten Namen (viele Henris, Charles usw.) haben mich durcheinander gebracht. Doch hier bekommt man Hilfe durch ein Glossar am Anfang sowie am Ende des Buches.

Es wird Bezug genommen auf die ersten Bände „Die Säulen der Erde“ sowie „Die Tore der Welt“. Durch kleine Rückblenden bekommt man kleine Inhaltsangaben, allerdings ist für den dritten Band keine Vorkenntnis nötig. Ich muss jedoch erwähnen, dass auch die ersten Bände einfach nur lesenswert sind.

Bewertung vom 01.10.2017
Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper
Holler, Renée

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper


gut

Wenn man denkt, hier erwarte einem ein lustiges Buch für Kinder und Jugendliche, dem muss ich von vornherein sagen, dass die Botschaft in dem Buch mal so gar nicht lustig ist. Der Titel ist da in meinem Augen etwas irreführend.
Schon allein der Grund, warum Selina nach London zieht, ist sehr traurig. Ihre Mutter hat keine Zeit für sie und schickt sie deshalb zu Tante und Onkel. Dort angekommen, wird sie einfach am Flughafen vergessen und muss auf eigene Faust zu dem Haus ihrer Verwandten kommen. Zum Glück begegnet sie einer netten Bibliothekarin. Aber Selina hätte auch sonst wem in die Arme laufen können.

Dort angekommen, muss Selina erfahren, dass ihre Cousine verschwunden ist. Wahrscheinlich entführt. Während die Tante in großen Kummer verfällt, schmeißt sich der Onkel in seine Arbeit und kümmert sich nur selten um Selina.

Selina ist also somit auf sich alleine gestellt, wird dann zu allem Übel noch an die Nachbarn abgeschoben und weiß so gar nicht, wo ihr der Kopf steht.

Dann - als sie Eric kennenlernt - bekommt sie ein wenig Halt. Eine Freundschaft baut sich auf. Und ihr gemeinsames Ziel, Lily zu finden, schweißt sie zusammen. Eric und Selina fangen an, auf ihre sehr eigene Art zu recherchieren.

Erst nach ca. einem Drittel des Buches konnte ich mich damit abfinden, dass Selina selbst es gar nicht so schlimm findet, in welcher Situation sie sich befindet. Alleine in einer großen, wenn auch nicht ganz so fremden Stadt, ohne ihre Mutter, dafür mit einer verschwundenen Cousine, einer verzweifelten Tante und einem beschäftigten Onkel.
Sie meistert es recht gut, sich selbst zurechtzufinden und sich dann auch noch auf die Suche nach ihrer Cousine zu begeben.

Doch ist Selina meist sehr unvorsichtig, was dazu führt, dass sie in Situationen gerät, in denen sie haarscharf an einer Bestrafung vorbeischrammt.

In Eric findet sie einen guten Freund und als sich beide auf die Spuren von Lily begeben und dabei auf Hinweise stoßen, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr fesselnd und einnehmend. Man fliegt durch die Geschichte, was aber auch dazu führt, dass einem keine Ruhepause gegönnt wird. Eric und Selina haben ständig etwas zu tun, kommen kaum zum Nachdenken. Dies führt dann dazu, dass sich Situationen ergeben, die gefährlich werden könnten. Doch immer wieder schafft es vor allem Selina, sich daraus zu retten und auch noch einen kleinen Nutzen daraus zu ziehen.

Mir kam es dann letztendlich so vor, als wäre alles irgendwie ein bisschen planlos und erst gegen Ende ergibt sich eine gerade Linie. Es wird strukturierter und sortierter.

Die Protagonisten wirken sehr sympathisch, zumindest was Selina, Eric, dessen Zwillingsschwestern und seine Mutter anbetrifft. Ebenso die Haushälterin von Onkel und Tante ist nett. Alle anderen sind mir jedoch sehr unsympathisch. Vor allem eben Onkel und Tante. Eben weil diese sich entweder in Arbeit verkriechen oder in ihrem Bett, um ja nichts mitzubekommen. Ich, als Mutter, hätte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mein Kind wiederzufinden. Das Verhalten der beiden fand ich sehr bedenklich.

Es gab so einiges an der Geschichte, dass mir nicht gefallen hat. Ich habe aber am Ende nochmals versucht, alles durch die Augen eines Kindes bzw. eines Jugendlichen zu sehen. Das ernste Thema ist ungewöhnlich, und doch hat die Autorin es geschafft, die Geschichte für Kinder spannend zu verpacken. Als Erwachsener erwartet man natürlich mehr Rätsel, mehr Besonnenheit und mehr Nachdenken. Aber mit 13 Jahren kann man von niemandem erwarten, dass er einen Kriminalfall auflöst und dabei vorgeht wie Sherlock Holmes.

Letztendlich bin ich also doch sehr zufrieden mit der Geschichte und werde das Buch gerne an meinen Sohn weitergeben, in der Hoffnung, dass er am Ende genauso gut unterhalten wurde, wie ich.

Fazit:
Ernstes Thema mit gutem Ausgang.

Bewertung vom 27.09.2017
Blutrausch / Smash99 Bd.1 (eBook, ePUB)
Frank, J. S.

Blutrausch / Smash99 Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

"Blutrausch" ist der Auftakt zu einer Reihe, die im Serienformat präsentiert wird. Jede Folge ist aus Sicht einer anderen Person geschrieben und so ergibt sich nach und nach das große Puzzle. Bis jetzt sind fünf Folgen erschienen.

Wir befinden uns in Deutschland, schon ein ungewöhnliches Setting für einen "Zombie"-Angriff. Obwohl es sich bei Smashern nicht um die uns bekannten Zombies handelt. Denn wenn ein Smasher angreift, stirbt er auch kurze Zeit selbst an den Folgen des Toxins, dass in seinem Körper wütet.
Im ersten Teil lernen wir Hardy Stalmann kennen, einen Lehrer, der durch seine etwas depressive Art eh schon vielen ein Dorn im Auge ist. Als er aus unmittelbarer Nähe den Angriff eines Smashers mitansehen muss, rüttelt ihn dies dann doch etwas wach.
Und so begeben wir uns mit ihm auf einen ungewöhnlichen Weg. Denn Stalmann ist tablettenabhängig. Nach einem Verkehrsunfall hat er sich sehr an Morphium gewöhnt und braucht dies auch heute noch.
Trotz seiner Abhängigkeit möchte er den Drogen an seiner Schule den Kampf ansagen, ohne zu wissen, auf was genau er sich da überhaupt einlässt.

Gleichzeitig ist dann da noch die Bedrohung durch die Smasher. Keiner weiß, wie das Toxin an die wehrlosen Opfer verteilt wird. Evtl. durch Spritzen oder Nahrungsmittel. Aber die ständige Angst, als nächstes dran zu sein, sitzt jedem im Nacken.

In kurzer Zeit bekommt man viele Informationen geliefert, die nicht nur die aktuelle Lage in Deutschland beschreiben, sondern auch wie es überhaupt dazu gekommen ist. Aber auch die Geschichte Stalmanns muss erzählt werden. Indessen muss die Handlung vorangetrieben und Spannung aufgebaut werden.
Dies ist dem Autor in meinen Augen leider nur teilweise gelungen, da sich die erste Hälfte der knapp 120 Seiten wie eine Art Sachbuch liest, in welchem die politische, militärische und soziale Lage erklärt wird. Der trockene Ton, der dabei angeschlagen wird, gab mir eigentlich den Grund, abzubrechen, doch aufgrund der Kürze der Geschichte wollte ich nicht aufgeben, da mir die Grundidee an sich doch sehr gefallen hat.

Leider konnte ich aber auch zu den Protagonisten keinen Bezug aufbauen. Hardy Stalmann war mir von Anfang an nicht sympathisch. Seine fast schon passiv-depressive Art konnte mich nicht einnehmen. Auch wenn er eine bewegte Vergangenheit hat, konnte mich sein Handeln nicht überzeugen. Ebenso die Schülerin Lena, die zu Stalmann ein besonderes Verhältnis hat, war mir unsympathisch. Ihr aggressives Verhalten und die rotzfrechen Antworten hätte ich mir als Lehrer nicht gefallen lassen.
Auch die weiteren Charaktere - wenn sie denn eine größere Rolle spielten - konnten mich nicht packen, was der Geschichte leider weitere Minuspunkte einfährt.

Da ich irgendwie ahnte, wie es ausging, war ich am Ende auch nicht überrascht. So konnte sich für mich auch keine weitere Spannung aufbauen und die Lust an der Fortführung der Reihe wurde nicht geweckt.

Dabei lag es noch nicht mal am Schreibstil, der mir sogar sehr gut gefallen hat. Und auch die Idee an sich war reizvoll. Nur die Umsetzung war in meinen Augen nicht gelungen.

Fazit:
Leider kein gelungener Auftakt zu der Reihe "Smash99".

Bewertung vom 27.09.2017
Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr / Zamonien Bd.7
Moers, Walter

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr / Zamonien Bd.7


sehr gut

Lange mussten wir auf ein neues Buch von Walter Moers warten. Und so wie ich die Stimmen zu seinem aktuellen Roman mittlerweile deute, sind viele nicht so begeistert von seinem neuesten Werk.
Ich muss zugeben, dass auch ich nach dem Lesen sehr zwiegespalten war und es mir auch jetzt sehr schwer fällt, diese Rezension zu schreiben, da ich meine Gefühle zu dem Buch nicht so recht zum Ausdruck bringen kann.

Am Anfang war ich sogar wirklich versucht, das Buch zur Seite zu legen und ihm zu späterer Zeit nochmals eine Chance zu geben. Doch irgendetwas in mir weigerte sich, dies zu tun und so hielt ich durch.

Zuerst möchte ich die Aufmachung des Buches ansprechen. Das Cover allein ist wunderschön anzusehen. Zu sehen ist der Nachtmahr Harvarius Opal in seinen schönsten Alptraumfarben. Wenn man sich das Buch von innen ansieht, dann finden sich dort wunderschöne Illustrationen der Zeichnerin Lydia Rode, die mit den Zamonien-Romanen und Walter Moers besonderes verbindet, was sich im Nachwort nachlesen lässt. Ich möchte dem nicht vorgreifen, aber es erklärt einiges über den etwas anderen Stil, der in der Geschichte eingeschlagen wird.

Wir gehen nämlich diesmal nicht auf Reise durch Zamonien, sondern durch das Gehirn von Prinzessin Dylia. Und dort treffen wir - auch aufgrund der seltenen Krankheit, die Dylia im Griff hat - auf allerlei Kurioses. Seien es Zwielichtzwerge, Irrschatten, Hirnschnecken und Grillos. Ständig gibt es Neues zu entdecken. Und ständig locken neue Gefahren Dylia und ihren alptraumfarbenen Gefährten tiefer in das Gehirn.

Die bunte Aufmachung - die Zeichnungen und manche Wörter sind in Pastellfarben gehalten - mutet etwas ungewohnt an. Doch auch hier gibt das Nachwort wieder Aufschluss.

Dylia ist eine sehr gewöhnungsbedürftige junge Frau. Sie ist neugierig, vorlaut und sagt, was sie denkt. Zu Anfang war sie mir noch sehr sympathisch, da sie ja auch aufgrund der Krankheit ein großes Handicap zu tragen hat. Doch je näher ich sie kennenlernte, umso mehr musste ich meine Meinung über sie revidieren.
Ihre teilweise wirren Gedanken haben mich manchmal in den Wahnsinn getrieben, doch bin ich nach Beendigung des Buches nicht mehr so sicher, ob diese Gedanken ihre eigenen waren oder ihr so von Havarius Opal eingepflanzt wurden.

Da die Geschichte jedoch einen ernsten Hintergrund hat, seht man am Ende die Geschichte dann doch mit etwas anderen Augen und überdenkt manche Situation nochmals neu.
Dies war bei mir auch so und so schlug die anfängliche Enttäuschung in Interesse um.
Eine Reise durch ein Gehirn stelle ich mir sehr schwer vor. Die Recherche, die nötige Kenntnis des Weges und vor allem alles so hinzubiegen, dass es auch noch eine Geschichte ergibt. Ein komplexes Organ ergibt dann auch eine komplexe Geschichte.

Walter Moers ist ein wahrer Wortspieler. Er jongliert so geschickt mit den einzelnen Buchstaben, dass sie daraus so manch wunderbarer Satz ergibt und letztendlich eine interessante Geschichte. Durch die Wortspielereien ergeben sich neue Kreationen und so werden aus Kopfschmerzen eben mal Schmopfkerzen und schon wird dem Wort der "böse" Kern genommen. Gerade dies zeigt aber auch, dass sich der Autor sehr, sehr viele Gedanken gemacht hat und auch mit viel Liebe zum Detail ans Werk ging.

Abschließend kann ich sagen, dass ich nicht ganz unzufrieden aus der Geschichte heraus ging. Zwar war es anders, als gedacht und auch weniger als erwartet, aber gerade durch die "Andersartigkeit" dann doch wieder gut.

Fazit:
Ein Buch, auf das man sich einlassen muss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2017
Der Sohn des Bannsängers
Foster, Alan Dean

Der Sohn des Bannsängers


weniger gut

Buncan Meryweather, Sohn des legendären Bannsängers Jon-Tom und der ehemaligen Diebin Talea, langweilt sich zu Tode, da er aufgrund seines mäßigen Gesangstalentes das Bannsingen nicht richtig beherrscht. Und so ist er dazu verdammt, seinen Gesang zu verbessern, bevor er sich weiter der Magie widmen darf. Als er ein Gespräch belauscht, bei dem ein fahrender Händler von dem Großen Wahren berichtet und dass hiervon eine Gefahr ausgehen könnte, sieht Buncan seine Chance gekommen, sich zu beweisen. Zusammen mit den Ottern Squill und Neena macht er sich auf, um das große Geheimnis zu erkunden.

Der siebte Teil der Bannsänger-Reihe spielt etliche Jahre nach dem sechsten Band. Jon-Tom hat sein Bannsingen mittlerweile perfektioniert und arbeitet als gleichberechtigter Partner zusammen mit dem Hexer Clodsahamp.
Sein Leben verläuft nun geregelt, da er sich mit Talea etwas Neues aufgebaut hat. Und so ist es Zeit, sich seinem Sohn zu widmen bzw. dessen Abenteuern.
Die nächste Generation besteht aus Buncan sowie den Kindern des Otters Mudge. Squill und Neena sind ebenso quirlig und nicht auf den Mund gefallen wie ihr Vater.

Ich hatte mich sehr auf die Fortsetzung der Reihe gefreut, da ich die ersten sechs Teile ja schon vor Jahren gelesen hatte und nach dem Re-Read in diesem Jahr wieder Freude daran gefunden habe. Mich nun der Fortsetzung zu widmen, hat mich mit einer gewissen Vorfreude erfüllt.

Allerdings wurde ich bitter enttäuscht. Es kam mir so vor, als ob ich eine Zusammenfassung der ersten Teile gelesen hätte. Nur eben mit Buncan statt seines Vaters in der Hauptrolle. Ansonsten gab es wirklich nichts Neues. Auch der Witz und Sarkasmus aus den ersten Teilen fehlte, ebenso die Energie, die hinter der Geschichte steckte.
Buncan sowie die Otter Squill und Neena waren mir nicht sehr sympathisch. Das Lesenswerte hat gefehlt. Ich konnte einfach nicht in die Geschichte hineinfinden, die mit 580 Seiten auch noch sehr lang war.

Die drei Gefährten geraten ständig in irgendwelche Situationen, aus denen sie sich hinausfinden müssen. Und dieses Herauswinden ist teilweise so leicht, dass ich Mühe hatte, überhaupt zu glauben, dass eine Lebensgefahr bestand. Ein bisschen Bannsingen hier, ein bisschen Gewalt da und schwups sind alle wieder frei und fröhlich auf dem Weiterweg zum Großen Wahren.

Mir ging alles zu schnell und zu einfach. Es war viel zu viel in die Geschichte hineingepackt und dadurch wurde einiges unglaubwürdig. Ebenso litten darunter auch die Dialoge, die teilweise sogar sehr unter die Gürtellinie gingen.

Dies verdarb mir dem Spaß am Lesen. Trotzdem habe ich durchgehalten, weil ich die kleine Hoffnung hegte, dass der Autor doch wieder zu dem Zurückfindet, was mich in den ersten Bänden so faszinieren konnte.

Aufgrund dieses enttäuschenden siebten Teils der Reihe werde ich diese auch nicht weiterverfolgen, damit ich mir die ersten Bände nicht noch mehr vermiese.

Fazit:
Es hat nicht sollen sein. Schade.

Bewertung vom 03.09.2017
Zartbitter ist das Glück
Østby, Anne

Zartbitter ist das Glück


ausgezeichnet

Welch zauberhafte Geschichte um 5 ältere Damen, die im hohen Alter nochmals alles dafür geben, glücklich sein zu dürfen. Gäbe es einen besseren Ort als eine Kakaoplantage auf den Fidschi-Inseln mitten im Stillen Ozean? Ja, werden viele denken. Aber wenn man die wundervolle Geschichte gelesen hat, weiß man, dass es für die fünf Frauen einfach der perfekte Ort ist. Ein Stück vom Glück eben.

Ich habe mal wieder gemerkt, dass ich nicht skeptisch an eine Geschichte herangehen darf. Als ich vom Verlag das Buch zugesandt bekam, und ich nach Lesen des Klappentextes mal eben wieder besagte Skepsis verspürte, habe ich mich aufgerafft, in die Story einzutauchen. Und ich muss zugeben, dass ich schon nach wenigen Seiten vom Zauber der Geschichte gefangen war. Unter anderem auch wegen der sehr flüssigen und harmonischen Schreibweise.
Mir ist nun nach Lesen verschiedener skandinavischer Autoren aufgefallen, dass sich er Stil hier sehr von deutschen oder amerikanisch/englischen Autoren sehr unterscheidet.

Die Tiefgründigkeit der Story macht es einem schwer, wieder in den normalen Alltag einzufinden. Mehrmals hatte ich z. B. bei der Hausarbeit meine Gedanken bei dem Buch und ich fragte mich, was sich wohl als nächstes in den bewegten Leben von Kat, Lisbeth, Sina, Maya und Ingrid wohl abspielen wird.

Denn die Fünf könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch verbindet sie die Freundschaft aus den Jugendjahren. Hier scheint vor allem Kat die treibende Kraft zu sein. Sie ist das Verbindungsglied zwischen allen.
Man lernt viel über das Leben der Frauen kennen. Kinder und Ehemänner werden erwähnt, aber auch verschiedene Szenen aus der Vergangenheit kommen als Rückblenden zu Wort. Und auch Zukunftsängste.

Es stellt sich immer wieder die Frage: Sind die Frauen glücklich? Haben sie das Leben gelebt, dass sie sich vorgestellt haben? Und sind sie ehrlich zueinander bzw. gegenüber sich selbst?

Man lernt auch viel über die Schokoladenherstellung, die aber eigentlich eher so nebensächlich abläuft. Trotzdem ist es interessant, wie dies funktioniert.

Den "Leidens"Weg der Frauen mitzuverfolgen, war für mich sehr inspirierend und hat mich dazu gebracht, auch mal über mein Leben nachzudenken. Dies ließ mich zum Schluss kommen, dass ich sehr zufrieden bin, wie es bis jetzt gelaufen ist. Ändern möchte ich nicht viel, doch gibt es einige Punkte, über die ich intensiver nachdenken werde und die einer Veränderung bedürfen.
So kann ich zu meinen Glück noch ein paar Stück hinzufügen.

Aber nicht nur die fünf Frauen, auch die Nebenrollen sind gut durchdacht und haben ausreichend Platz in der Geschichte. Hier ist es vor allem die Haushälterin Arteca, die mich sehr begeistern konnte. Eine sehr mütterliche Person, der es daran gelegen ist, dass es jedem gut geht.

Die Lebensweise der Fidschijaner wird ebenfalls ausführlich zelebriert und so bekommt man große Lust, dort einmal Urlaub zu machen. Aber nicht in den großen Hotels, sondern in einem kleinen Dorf, eben mitten im Leben. Denn Tradition wird dort großgeschrieben.

Die Geschichte wird kapitelweise jeweils aus Sicht einer anderen Frau erzählt, bei Lisbeth, Maya, Ingrid und Sina aus Sicht einer dritten Person, während Kat in Ich-Form auftritt und Arteca in Tagebucheinträgen zu Wort kommt.

Auch die Optik des Buches ist erwähnenswert. In Leinen gebunden und mit geradem Rücken ist es für das Auge und das Bücherregal ein Schmuckstück. Das bedruckte Lesebändchen bietet nochmals ein kleines Highlight.
Der neu gegründete Verlag Wunderraum hat sich hier einiges einfallen lassen. Und wenn ich mir die Vorschau so ansehe, kommen noch weitere kleine "Wunder".

Fazit:
Ein tiefgründiger Ausflug in den Stillen Ozean.

Bewertung vom 31.08.2017
Fangirl
Rowell, Rainbow

Fangirl


ausgezeichnet

Welch wunderschöne, tief gehende und zarte Geschichte, die sich einem hier langsam aber sich entfaltet. Je mehr man liest, umso tiefer wird man in Cath Leben gezogen. Ich konnte mich so gut in Cath hineinversetzen, da ich mich absolut mit ihr identifizieren konnte. Dies geschieht nicht sehr oft bei Buchcharakteren.

Die Autorin hat einen sehr flüssigen und einfühlsamen Schreibstil. Dies führt dazu, dass man sich regelrecht in der Geschichte verliert.
Cath ist ein so zarter Charakter, der es nicht leicht hat. Ihre Zwillingsschwester ist diejenige, die das Selbstvertrauen abbekommen hat. Früh verlassen von der Mutter, mussten beide schon früh erwachsen werden. Ihr Vater hat beide allein aufgezogen. Seine Sache hat er eigentlich gut gemacht, doch hat er auch selbst Probleme, die erst nach und nach in der Geschichte dargelegt werden.

Während Cath sich immer mehr zurückzieht und ihre Leidenschaft in ihren geschriebenen Geschichten auslebt, versucht ihr Zwillingsschwester sich mehr in Partys auszuleben. Dabei stößt sie jedoch auch an ihre Grenzen und so ist es Cath, die sich nun nicht nur um ihren Vater, sondern auch um ihre Schwester Sorgen machen muss.

Und dann sind da noch Levi, der Freund ihrer Mitbewohnerin und Nick, mit dem sie zusammen an einer Geschichte für den Kurs Kreatives Schreiben arbeitet. Beide schwirren Cath im Kopf herum, doch weiß sie auch, dass sie sich beiden nicht offenbaren kann. Dafür ist sie viel zu schüchtern.

Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Cath weiter. Sie macht so einiges durch und muss auch einiges einstecken.
Ihre Fanfiction-Geschichten halten sie jedoch aufrecht.
Und das ist das Schöne an der Geschichten. Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder Ausschnitte aus "Büchern" von der Autorin "Gemma T. Leslie". Einer fiktiven Geschichte von einer fiktiven Autorin. Dies ist eine so schöne Idee, da man sich hier so sehr hineinversetzen kann. Wenn man Harry Potter-Fan ist, kann man Cath natürlich verstehen. Ihre Liebe zu der Buchfigur "Simon Snow" und die Bewunderung der Autorin "Gemma T. Leslie". Es sind so viele Parallele zu ziehen und so ergibt sich eben diese wunderschöne Geschichte.

Man verfolgt somit zwei Stränge, einmal die Ausschnitte aus "Simon Snow" und einmal die Geschichte um das Erwachsenwerden von Cath. Mit allem was dazu gehört. Zukunftsängste, die erste Liebe, Streitereien, Misserfolge, Erfolge und vor allem Zusammenhalt, Freundschaft und Familienverbundenheit.

Cath ist eine Person, die man den ganzen Tag im Arm halten will. Man will ihr helfen, sich endlich frei zu entfalten, endlich zu leben und endlich auch mal über die Strenge zu schlagen und doch weiß man, dass sie genau den Weg gehen muss, denn sie einschlagen will, um sich endlich das zu erfüllen, was sie sich schon so sehnlichst wünscht.

Die Story ist voller Emotionen und ich musste mir mehr als einmal die Tränen aus den Augen wischen, weil ich so sehr mit Cath mitfühlen könnte. Sie geht ihren Weg, sieht steht ihre Frau, auch wenn sie es auf ihre ganz eigene Art macht.

Fazit:
Wer ein "Fangirl" ist, sollte dies auch zeigen. Denn dadurch wird man noch liebenswerter.