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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2016
Die Nacht schreibt uns neu
Atkins, Dani

Die Nacht schreibt uns neu


sehr gut

Die Geschichte beginnt mit dem Junggesellinenabschied von Emma.
Mit ihren besten Freundinnen Amy und Caroline hat sie wunderschöne Stunden in einem Wellnesshotel verbracht. Der letzte Abend endet feuchtfröhlich. Caroline bleibt nüchtern, da sie die Fahrerin ist.
Gut gelaunt machen sie sich auf den Heimweg. Amy hat etwas zu tief ins Glas geblickt. Sie befreit sich von ihrem Sicherheitsgurt und hat das Gefühl, gleich Begegnung mit ihrem Mageninhalt zu machen. Es ist Nacht und Caroline muss beim Fahren gut aufpassen. Sie hält Ausschau nach einer Stelle, bei der sie stehen bleiben kann, damit Amy an die frische Luft kommt. Auf einmal steht ein Hirsch mitten auf der Straße. Caroline weicht aus und es passiert ein furchtbarer Unfall, bei dem Amy durch die Windschutzscheibe fliegt.
Caroline schafft es, sich aus dem Autowrack zu befreien. Emmas Füße sind eingeklemmt. Caroline macht sich auf die Suche nach Amy und Hilfe.
Im letzten Moment kann Emma noch gerettet werden. Jack heißt ihr Retter. Er hat sein eigenes Leben in Gefahr gebracht, um Emma aus dem nach Benzin stinkenden Auto zu befreien; und das keine Sekunde zu früh .....
Für Amy gibt es keine Rettung mehr.



Man versinkt sofort in der Geschichte. Drama und Spannung lassen einen durch die ersten Kapitel fliegen.
Emma ist sich nach dem Unfall nicht mehr sicher, ob sie Richard heiraten will. Jack geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Doch, ist man nicht immer mit seinem Retter emotional verbunden? Kann man diese Bindung wirklich Liebe nennen? Aufgrund Amys Tod wird die Hochzeit erstmal verschoben.
Emma lebt normalerweise in der Großstadt und hat einen tollen Beruf. Von Richard war sie ein paar Jahre getrennt. Ihre Mutter erkrankt an Alzheimer und Emma kehrt in ihr Elternhaus zurück. Die Liebe zu Richard entflammt neu. Sie nimmt seinen Heiratsantrag an.
Amy lebt nicht mehr und die letzten Worte, die sie an Emma gerichtet hatte, gewinnen an Bedeutung.
Emma erfährt etwas, dass sie an der Liebe von Richard zweifeln lässt.
Emma steckt in einem Zwiespalt. Ihr Andenken an die verstorbene Freundin ist beschmutzt. Was sie erfahren hat, lässt sie nicht mehr richtig trauern.
Das fand ich sehr schade. Durch ein Ereignis in der Vergangenheit ist der Fokus nun ein anderer.
Emmas Verhalten entspricht nicht immer das einer 27 jährigen. Manchmal kam sie mir wie ein Teenie vor. Sie wusste oft selber nicht was sie will und errötete ständig.
Richard verhält sich Emma gegenüber stets liebevoll. Den Fehler, den er begangen hatte, bereut er aufrichtig.
Caroline ist eine sehr treue Freundin, die nach Vorwürfen von Emma, psychisch zusammenbricht. Eine Szene an Amys Grab beschert Gänsehaut.
Der amerikanische Krimiautor Jack, hat Geheimnisse. Er bringt Emma nicht mehr aus seinem Kopf.

Bei Jack war ich hin und her gerissen. Einerseits fand ich ihn toll- anderseits kam er mir stellenweise wie ein Stalker vor. Diese Meinung konnte ich aber im Lauf der Geschichte ändern.
Richard fand ich ziemlich intrigant. Er hätte normalerweise Emma einen Brief zukommen lassen müssen. Zu seinen Fehlern stand er nicht. Erst nachdem er keinen Ausweg mehr sah, suchte er das Gespräch mit Emma. Anderseits versuchte er seine Fehler wieder gut zu machen.

Besonders berührend fand ich Emmas Eltern. Ihr Vater kümmerte sich liebevoll um seine dementkranke Frau. Ein Heim wäre für ihn niemals in Frage gekommen.


Es gab immer wieder mal ein Kapitel, welches vom Ende der Geschichte erzählte. Das trug sehr zur Spannung bei.
Emma brachte mich oft zum Schmunzeln. Ihre Tollpatschigkeit rührte vor allem Jack.

Ein Cottage in Trentwell und der wunderschöne Ausblick auf eine kleine Bucht, bieten einen idealen Hintergrund, um sein Herz zu verlieren.

Trauer, Humor und sehr viel Gefühl, machen diese Geschichte zu etwas ganz Besonderen.
Die Autorin geht sensibel auf das Thema Alzheimer ein.
Man wird Zeuge, wie eine vorenthaltene Wahrheit angemessene Trauer verhindert.

Bewertung vom 11.07.2016
Fünf am Meer
Sternberg, Emma

Fünf am Meer


ausgezeichnet

Linn führt mit ihrem Freund ein schönes Leben. Sie arbeitet für das Reisebüro, das seinen Eltern gehört. Als einmal die gesamte EDV ausfällt, kommt Linn ein paar Stunden früher heim und erwischt ihren Freund mit einer Kollegin, bei einer eindeutigen Situation. Linn schmeißt daraufhin Martin aus der Wohnung. Dieser verschwindet anstandslos. Doch, eigentlich ist es Martins Wohnung. Linn wird klar, dass sie ihre Koffer packen muss. Da bekommt sie Besuch aus New York. Samuel Cunningham eröffnet ihr, dass sie ein Haus von einer entfernten Tante geerbt hat. Linn beschließt sofort mit Cunningham in die Staaten zu fliegen.
Ihr Haus befindet sich in den Hamptons, direkt am Meer. Doch, kann es sein, dass Linn auch fünf Senioren mit dazu geerbt hat? In Linns Haus besteht schon seit vielen Jahren eine WG! Nach anfänglichen Misstrauen schließen sie Linn schnell ins Herz. Gemeinsame Essen und Drinks am Abend lassen Linns Liebeskummer in die Ferne rücken. Linn lauscht den Geschichten, über ihre Erbtante Dorothy. (Dotty)

Meine Meinung
Das Buch fängt total lustig an. Der Wortwitz der Autorin ist einfach nur köstlich.Er nimmt den traurigen Ereignissen die Schärfe. Linn hat in ihrem Leben schon sehr viel mitgemacht. Erst starb ihre Mutter und ein paar Jahre später ihr Vater. Sie wuchs in verschiedenen Pflegefamilien auf. Bis heute hat sie Angst, dass sie sich falsch verhält und darum nicht bedingungslos geliebt wird. In Martins Familie glaubt sie endlich ein Zuhause gefunden zu haben. Als sie ihren Freund beim Fremdgehen erwischt, bricht ihre Welt zusammen. Schon wieder steht sie ganz alleine auf der Welt.
Da kommt ihr die Reise nach Long Island gerade recht. Sie verliebt sich auf Anhieb in das marode Haus in den Hamptons, das früher eine Pension war. Zu den fünf Rentnern hat sie schon bald ein inniges Verhältnis. Patty ist die gute Seele in der WG, die nichts so schnell umhaut. Sie war die beste Freundin ihrer Großtante Dotty. Von ihr erfährt sie viel über ihre Großtante. Die Italienerin Loretta zaubert die feinsten italienischen Gerichte. Eleonore ist mit 69 Jahren das Nesthäkchen der außergewöhnlichen WG! Die ehemalige, etwas steife Lehrerin bringt der Münchnerin Linn jede Menge Misstrauen entgegen. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie mit gespreizten Fingern ihre Teetasse hielt. Ihre Scones waren jedoch unschlagbar! Maxwell macht einen gemütlichen Eindruck. Er arbeitete früher als Biologielehrer, der heute noch gerne sein Wissen weiter gibt. :-) Frederic ist der Stillste von allen. Er dichtet leidenschaftlich gerne. Seit er in Rente ist, hat er aber oftmals keine Einfälle mehr.
Linn genießt das Leben mit den alten Leutchen. Mit ihnen kann sie auch über ihre Probleme sprechen. Sie genießt das Meer und den Strand. Liest die Bücher, die einst ihre Großtante gelesen hatte. Sie könnte das Haus für eine hohe Summe verkaufen. Sie will ihren fünf neuen Freunden aber ihre Heimat nicht wegnehmen. Die Erbschaftssteuer und die Provision für Samuel Cunningham machen es ihr jedoch unmöglich, das Haus zu halten.
Da kommt Linn die rettende Idee. Warum aus dem romantischen Haus nicht wieder eine Pension machen? Ich war sehr gespannt, ob die Senioren und Linn ihren Plan in die Tat umsetzen können.
Ein Journalist taucht auf und möchte Nachforschungen über ein bestimmtes Bild anstellen. Linn merkt bald, dass der überaus charmante Journalist Alan mit falschen Karten spielt.
Eleonores Sohn Ted war früher Anwalt. Jetzt arbeitet er in seiner eigenen Schreinerei. Ted berät Linn bei ihrer Erbschaft.


Die Autorin entführt uns von München nach Long Island. Man hört das Meer rauschen und rekelt sich im warmen Sand. Der verwilderte Garten mit seinen Rosenspalieren lädt zum Träumen ein.
Linn vermittelt oftmals einen naiven Eindruck, welcher einzig in ihren großen Verlustängsten begründet sein dürfte. Die Geheimnisse um ihre Erbtante hauchen der Geschichte Spannung ein.

Bewertung vom 11.07.2016
Kopfüber ins Leben / Muchachas Bd.2
Pancol, Katherine

Kopfüber ins Leben / Muchachas Bd.2


ausgezeichnet

Beim zweiten Teil richtet die Autorin ihr Augenmerk hauptsächlich auf Hortense und ihren Freund Gary. Bei Hortense springt endlich der Funken über. Sie hat eine glänzende Idee, für einen neuen Modetrend. Kleider, die eine Frau schön und schlank machen, wird sie kreieren. Eine Sponsorin hat sie gefunden. Ihre Gedanken kreisen nur noch um ihren zukünftigen Erfolg. Sie träumt von einem eigenen Modehaus.

Gary nimmt an einem Musikwettbewerb teil, bei dem namenhafte Juriemitglieder ihr Urteil fällen.
Gary fühlt sich immer mehr zu der unscheinbaren Calypso hingezogen, mit der er zusammen beim Wettbewerb antritt.

Zoe scheint mit ihrer großen Liebe nicht mehr ganz so glücklich zu sein. Sie schüttet per Mails ihrer Schwester Hortense das Herz aus. Die Texte die sie dabei schreibt, hätten Potenzial für einen Roman.

Zoe macht sich große Sorgen um ihre Mutter Joséphine, die seit einiger Zeit von einem unbekannten Mann gestalkt wird.
Jpséphine ist sich der Liebe ihres Mannes nicht mehr sicher. Ihre beste Freundin Shirley hat sich in ihn verliebt.




Im zweiten Band geht es spannend weiter. Wenn es um die Musikszenen mit Gary und Calypso geht, mutet der Schreibstil poetisch an. Die grenzenlose Leidenschaft, die beide beim Spielen celebrieren, ist bei jedem Wort spürbar. Calypso erzählt mit ihrer Geige Geschichten, stellt Fragen, die Gary mit seinem Piano beantwortet. Sie spielen keine Instrumente, nein, sie leben sie.
Gary fühlt sich immer mehr zu der begnadeten Musikerin hingezogen. Eine Schönheit ist sie nicht. Beim Geigenspiel strahlt sie jedoch eine Anmut aus, der man sich nicht entziehen kann.

Wir erfahren viel aus Calypsos schweren Kindheit. Ich war sehr gespannt, ob Gary und Calypso als Paar zusammen kommen.

Die steinreiche Vermieterin Elena Karkhova zierte in jungen Jahren sämtliche Titelblätter. Man sah sie mit Maurice Chevalier, Duke Ellington, Cole Porter Gregory Peck, Kirk Douglas und Jean Gabin auf vielen Festen.
Hortense hat einen guten Draht zu der betagten Dame entwickelt. Als sie Elena einmal Besorgungen vorbei bringt, macht sie eine Entdeckung, und verschwindet angewidert ins Bad. Dort sieht sie ein Kleidungsstück von Elena und hat eine zündende Idee ....

Elena ist für mich eine tolle Frau. Sie hat mich in diesem Buch zum Lachen gebracht. Elena ist der beste Beweis, dass man auch im Alter noch jung sein kann. Die alte Dame ist ein Gegner von Langeweile. Sie hat noch mit jemanden eine Rechnung offen. Hortense gefällt ihr immer besser; hat sie doch den gleichen Ehrgeiz. Die Beiden haben noch Einiges vor.

Hortense hat nur noch ihre Kariere im Kopf. Die selbstsichere Modedesignerin und Gary haben immer mehr Konflikte miteinander auszutragen. Ihre berufliche Laufbahn wird Hortense wieder zurück nach Frankreich führen. Ihre Mutter Joséphine ist darüber sehr glücklich. Na, da bin ich aber wirklich neugierig, ob Hortense das Potenzial aufbringt, ihre Mutter glücklich zu machen. Die beiden Frauen könnten verschiedener nicht sein.




Sprachgewaltig und voller Poesie werden wir in die Welt der Musik entführt. Wir lernen die schmächtige, unscheinbare Calypso besser kennen.
Die 92 jährige Elena macht so mancher jungen Dame noch was vor. Ihre Hormone sind selbst in ihrem hohen Alter noch aktiv.

Die Autorin nimmt den Leser auf interessante Reisen mit. Stellt uns Menschen vor, die große Träume haben und steinige Wege gehen, um diese zu verwirklichen.
Der Schreibstil mach es dem Leser möglich,
in die Welt der klassischen Musik zu tauchen,
einen Blick auf Modedesign zu werfen,
eine ältere Dame mit grenzenloser Power zu erleben,
die einzelnen Protagonisten besser kennen- und verstehen lernen.

Bewertung vom 09.07.2016
All die schönen Dinge
Olshan, Ruth

All die schönen Dinge


ausgezeichnet

Diese Geschichte hat mich von der ersten Silbe an gepackt. Tammie hat ein Aneurysma im Kopf. Sie sollte Anstrengungen vermeiden, da die gefährliche Ader platzen könnte. Was dann passiert, weiß man nicht so genau. Sie könnte ein Pflegefall werden oder sterben.
Nun möchte man meinen, dass man es mit einem traurigen Buch zu tun hat. Weit gefehlt! Die süße 16 jährige hat einen Humor zum Niederknien. Klar, sie macht sich schon viele Gedanken um das Y in ihrem Kopf. Sie fühlt sich im Friedhof wohl und sucht nach einem passenden Spruch, den sie mal für ihren Grabstein verwenden könnte.
Mir war sogar der Friedhof sehr sympathisch. Besonders der Junge, den sie dort kennen gelernt hat. Fynn arbeitet im Friedhof und beobachtet Tammie schon längere Zeit. Tammie fühlt sich zu Fynn hingezogen. Er sucht sogar mir ihr nach passenden Sprüchen. Fynn hat immer seinen Hund OK dabei. Wie der Hund zu dem Namen kam? Sein Großvater konnte nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen. Einzig das Wort OK bekam er noch über die Lippen. Nach seinem Tod hat Fynn OK übernommen.

Wenn Tammie einen Spruch findet der ihr gefällt, gönnt sie sich ein Pistazieneis. Wenn nicht dann auch. :-)


Meine Meinung

Ich habe die Zeit mit Tammie und Fynn sehr genossen. Die Friedhofbesuche waren alles andere als langweilig. Besonders als Tammie einen Grabstein entdeckte, auf dem der Namen Blumentopf stand. Die verstorbene Frau Blumentopf wurde oft besucht. Eine ältere- und jünger Dame kamen regelmäßig zum Grab. Ein Mann tanzte davor, wenn er sich unbeobachtet fühlte, und legte ringsherum Steine aus.
Tammie und Fynn spielten Detektive um herauszufinden, was es mit den eigenartigen Besuchen auf sich hatte. Das hauchte der Geschichte Spannung ein.
Tammies Eltern fand ich großartig. Vor allem die warmherzige Mutter, die nichts wegschmeißen konnte. Der Keller glich einem Museum, welches muffige, angeschimmelte Raritäten verbarg. Die nächste Flohmarktaktion stand an.

Lachtränen flossen bei mir, als alle drei mit Tammies Arzt eine Unterhaltung führten. Der Mediziner zählte die Dinge auf, die Tammie gefährlich werden könnten. Mit einer Sache war Tammies Mutter so gar nicht einverstanden. Ich weiß, das klingt traurig und ist es auch. Aber nicht bei dieser Familie.
Die Eltern zeigten auch viel Verständnis für Tammies Hobby. Grabsteine fotografieren, um damit die Zimmerwände zu tapezieren.

Fynns Mutter konnte ich auch sehr gut leiden. Die alleinerziehende Frau unterstützte eine Beerdigung, wie sie nicht alle Tage statt findet.
Die beste Freundin von Tammie nahm nie ein Blatt vor den Mund. Sie sprach mit Tammie über Aneurysma ganz normal. Sie zeigte kein falsches Mitleid und animierte Tammie richtig zu leben. Sich zu verlieben. Alles zu tun, was junge Mädels nun mal so machen.



Humorvolle Dialoge und ein flüssiger Schreibstil würden einen normalerweise durch die Seiten fliegen lassen. Bei mir war das nicht der Fall, da ich immer wieder daraus vorgelesen habe, wenn ich etwas besonders lustig fand. Nun, das war auf vielen Seiten der Fall.
Die warmherzigen Charaktere konnte ich mir bildlich vorstellen.
Tammie und Fynns zarte Liebe fand ich total süß. Fynn machte eine Sterbebegleitung die mir sehr nahe ging. Ich habe sogar daraus gelernt. Normalerweise macht man es sich, wenn man in der gleichen Situation wie Fynn steckt, leider etwas zu leicht.


Eine Geschichte,
die einem das Herz wärmt,
die einem Hoffnung gibt,
die einen zum Lachen bringt,
die Tränen fließen lässt,
die Lust auf Friedhofbesuche macht,
die einem lehrt, dass nicht immer ein ganzer Mensch in einem Grab liegt,
die das häufige Thema Aneurysma anspricht,
die zeigt, dass jedes Lebewesen eine anständige Sterbebegleitung verdient,
die ich nicht mehr vergessen werde,
die ich unfreiwillig beendet habe, da das Buch nun mal nur um die 280 Seiten hat.

Bewertung vom 27.06.2016
Der geheimnisvolle Nachbar / Kalle und Kasimir Bd.1 (eBook, ePUB)
Müntefering, Mirjam

Der geheimnisvolle Nachbar / Kalle und Kasimir Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich sach ma so, dieses Buch war viel zu kurz. Ich sach ma ... ich hätte ewig weiterlesen können. Ok, mir tat Kalle nicht nur leid. Ich musste oft über Namen lachen, die Kasimir ihm gegeben hat. "Der schwarze Witz auf vier Pfoten!"
Kalle begegnete jedoch seinem Boss immer mit Respekt. Er war ganz angetan, von dem klugen Kater.
Ich sach ma so, der Kalle hatte auch ein paar witzige Namen für den großen Weißen.
"Sofakissen auf vier Beinen", um nur mal einen zu nennen.
Linna und Mads kümmerten sich liebevoll um die beiden Racker. Damit Kalle auch jederzeit in den Garten konnte, wurde die Katzenklappe zu einer Katzenmopsklappe umfunktioniert.

Ich war wirklich sehr gespannt, was es mit dem geheimnisvollen Nachbarn X auf sich hatte. Ich wollte unbedingt wissen, was X in seinem Garten vergrub.

Ich sach ma so, ab nun müsst Ihr selber weiter lesen. Ich habe Euch genug erzählt. Es warten noch viele lustige Formulierungen von Kalle auf Euch. Auch das Repertoir an Schimpfwörtern von Kasimir für Kalle, ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Ob mir das Ende gefallen hat? Ich sach ma so, dad kommt darauf an, wie es im zweiten Teil weiter geht. Am Ende haben mir Kalle und Kasimir sehr leid getan. Aber, soviel noch: Kalle ist gar nicht dumm!

Danke Mirjam Müntefering

Meine komplette Rezension findet Ihr: http://lese-himmel.blogspot.de/2016/06/meine-meinung-zu-kalle-und-kasimir-von_27.html

Bewertung vom 12.06.2016
Lilac und Tarver / These Broken Stars Bd.1
Kaufman, Amie;Spooner, Meagan

Lilac und Tarver / These Broken Stars Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich zählt Science Fiction nicht zu meinem bevorzugten Genre. Das traumhafte Cover und die Schwärmerei von sämtlichen Leserinnen haben meine Neugier geweckt. Darüber bin ich froh! Ich hätte sonst eine traumhaft schöne Geschichte verpasst.

In einer Welt, in der nichts echt zu sein scheint, lernen sich die verwöhnte, wohlbehütete Lilac La Roux und Mayor Tarver kennen. Tarver stammt aus einfachen Verhältnissen. Lilac wurde mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. Sie ist die Erbin von La Roux Industries.

Tarver weiß nicht, mit wem er es zu tun hat. Lilac genießt das ungezwungene Gespräch. Wann hat sie sich jemals mit jemanden unterhalten, der nichts von ihrer Herkunft wusste? Sie fühlen sich auf magische Weise zueinander hingezogen.

Das rießige Raumschiff Icarus scheint unverwüstlich. Als das Unfassbare passiert, die Icarus Schiffbruch erleidet, ist keiner für den Notfall gewappnet.
Lilac und Tarver schaffen es in letzer Sekunde sich zu retten. Sie landen in einer Rettungskapsel auf einem fremden Planeten.



Die Geschichte hat mich Anfangs sehr stark an einen berühmten Luxusdampfer erinnert, der auch Schiffbruch erlitten hatte.
Die Abenteuer die Lilac und Tarver auf dem fremden Planeten erleben, sind sehr spannend. Sie wollen das Wrack der Icarus finden, um dort Hilfe zu bekommen. Lilac ist sich sicher, dass ihr Vater nach ihr suchen lässt. Ihre Weg dorthin ist Abenteuer pur. Da dieser Planet scheinbar einem Terraforming unterzogen wurde, müssten eigentlich andere Verhältnisse herrschen.

Die Geschichte wird einmal aus Tarvers- dann wieder aus Lilacs Sicht erzählt. Man lernt dadurch Beide sehr gut kennen. Vor jedem Kapitel wird Tarver von einem Vorgesetzten beim Militär befragt. Die Befragungen finden in der Zukunft statt.

Lilac konnte ich sehr gut leiden. Man spürt von Anfang an, dass sie sich sehr stark zu Tarver hingezogen fühlt. Warum sie trotzdem abweisend zu ihm ist, hat seine Gründe. Besonders imponiert haben mir ihre handwerklichen Fähigkeiten. Ich war sehr erstaunt, wie sie die beschwerlichen Verhältnisse auf dem unbekannten Planeten gepackt hat. Das zarte Mädchen ist jederzeit bereit, gegen den Strom zu schwimmen. Erträgt Kälte, Dunkelheit und Nahrungsmangel.

Tarver hat unter seiner rauhen Schale einen sehr weichen Kern. Er ist ein richtiger Familienmensch und hofft, seine Eltern wieder zu sehen. Vor Lilac hat er großen Respekt. Scheint sie ihm auch Anfangs ziemlich zickig, wird er bald eines besseren belehrt. Tatsächlich kommt das Modepüppchen auch ohne Make up und Designer Klamotten aus. Sie wächst über sich selbst hinaus. Teilt sich mit Tarver jeden Notfallriegel.



Dieses Buch ist mein absolutes Highlight in diesem Jahr! Die Geschichte um Lilac und Tarver hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Ich habe mit Beiden mitgefiebert. Wollte ihnen helfen. Konnte manches nicht fassen. Habe seit ewigen Zeiten zum ersten Mal wieder bei einem Buch geweint. War unschlüssig was ich von sämtlichen Wendungen halten soll. Unerklärliche Dinge passieren. Nichts ist wie es scheint.

Bewertung vom 07.06.2016
Mein letzter Sommer
Vighy, Cesarina

Mein letzter Sommer


ausgezeichnet

Meine Meinung

Mit "Mein letzter Sommer" ist der Autorin ein zu Herzen gehender Roman gelungen. Sie wird in dieser Geschichte Z genannt. Ein andere Person berichtet stets über ihren Zustand.
Mit 70 Jahren ist sie an der Nervenkrankheit ALS erkrankt. Mit Galgenhumor beschreibt sie die Auswirkungen ihrer Krankheit. Dem Tode geweiht liegt sie in ihrem Bett und träumt von sämtlichen Verwandten. Den Reaktionen ihrer Umwelt begegnet sie mit bitterbösen Gedanken und Selbstironie. Sie selbst hat eine Abscheu, vor alten- und kranken Menschen; das, obwohl sie Beides selber ist.

Sehr gut haben mir die Beschreibungen von ihrer Kindheit bis ins Erwachsenenalter gefallen. Wir werden nach Venedig und Rom entführt.
Ihren Großvater fand ich oftmals sehr hartherzig. Es ist für mich unvorstellbar, wie ein Vater seine Tochter beschimpfen kann, weil diese nun alle Anzeichen einer werdenden Frau hat. Das Leben von Amelias Mutter war mit Sicherheit nicht leicht.
Amelia ist sehr in sich gekehrt, was auf viele Menschen den Eindruck erweckt, sie wäre eingebildet.

Einerseits erleben wir das Sterben von Amelia- anderseits ihre ganzes Leben mit. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, die sich allen widrigen Lebensumständen stellt und ihren steinigen Weg bewältigt.
Eine starke Frau, die eines Tages stolpert. Sie denkt sich nichts dabei. Dann passiert es immer wieder. Wir erleben mit, wie Amelia auf einmal auf Ärzte angewiesen ist. Aus jedem Wort die Wahrheit sucht. Langsam aber sicher ihre Selbstständigkeit verliert.

Fazit


In Venedig geboren und lange Zeit in Rom gelebt, erzählt uns Amelia aus dem zweiten Weltkrieg und seiner Vorgeschichte. Nie ohne Sarkasmus und Witz. Liebes- und Arbeitsleben sind auch mit einer kräftigen Prise Humor gewürzt.
Wunderschöne Zitate und ein Schreibstil mit Erkennungswert, machen dieses Drama zu einem ganz besonderen Lesegenuss. "Mein letzter Sommer" ist ein kleines Büchlein, welches ich aber nicht auf einem Rutsch durchgelesen habe. Manche Sätze habe ich zweimal gelesen.
Der Regen fällt wie feine Nadeln und beweist noch einmal. dass Silber so viel eleganter ist als Gold. (Seite 113)
Schallend lachen musste ich, als Amelia von einem Tierarzt behandelt werden wollte, auf den sie sehr viel hielt.
Aus der Perspektive einer Sterbenden erfahren wir, wie sie ihre Umwelt wahr nimmt. Welche Äußerungen für sie wenig hilfreich sind. Wie sie sich nach Ehrlichkeit sehnt und auch wiederum nicht.
Ein Roman. mit biographischen Zügen, der einen beim Lesen nicht kalt lässt.
Ein Leben, an dem so mancher zerbrechen würde.

Eine absolute Empfehlung von mir.

Danke Cesarina Vighy

Mein Dank geht an den Atlantik-Verlag

Bewertung vom 04.06.2016
Wildrosensommer
Engelmann, Gabriella

Wildrosensommer


ausgezeichnet

Aurelia ist eine sympathische, bodenständige Frau mit zwei Töchtern. Sie leben in München, in einer kleinen Wohnung. Seit ihr Lebensgefährte Nic spurlos verschwunden ist, muss sich Aurelia alleine um den Lebensunterhalt kümmern.
In einem Bildband für Segler entdeckt sie den Hinweis: Wir sehen uns dort.
"Dort" ist ein Hausboot in den Vier- und Marschlanden. Aurelia reist mit ihrer besten Freundin nach Hamburg. Dort mietet sie sich ein Auto und macht sich auf die Suche nach dem mysteriösen Hausboot. Sie lernt den älteren Mann Torkhild Heitmann kennen. Er zeigt ihr den Weg. Aurelia betrachtet das etwas heruntergekommene Hausboot "Luna" und weiß sofort, dass sie dort leben möchte. Nur wenige Wochen später nennt sie das idyllisch gelegene Haus ihr Eigen.

Meine Meinung

Aurelia finde ich sehr mutig. Sie hat ihre Zelte in München abgebrochen und in den Vier- und Marschlanden einen Neuanfang gewagt. Beim Lesen spürt man den Zauber, welchen das Hausboot im Moorfleeter Yachthafen umgibt. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, auf so einem Hausboot zu leben. Aurelia hatte in München als Floristin gearbeitet und in ihrer neuen Heimat sofort wieder einen Job bekommen. Die feinfühlige Frau kann die Auren von Menschen sehen, denen es schlecht geht. Sie verfügt über das Talent, für jedes Leid das passende Duftöl herzustellen.
Die Ungewissheit, was mit Nic passiert ist, lastet schwer auf ihr. Lebt er noch? Ist er verunglückt? Diese Fragen zermürben sie oft Abends, wenn sie allein bei einem Tee auf dem Sofa sitzt. Zwei Jahre ist es her, seit Nic zum Segeln ging und nicht mehr zurück kam. Zwei Jahre in denen Aurelia tapfer ihr Leben weiter geführt hat.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Ungewissheit noch schlimmer ist, als wenn man einen geliebten Menschen durch den Tod verliert.
Besonders gut gefällt mir, dass Aurelia sich in die Menschen einfühlen kann. Obwohl sie selber genug Probleme hat, interessiert sie sich stets für die Sorgen und Nöte anderer Menschen.
Aurelia findet in ihrer neuen Heimat schnell Anschluss. Sie hilft gerne und bekommt auch jede Menge Hilfe.
Der esoterische Touch in der Geschichte hat mir besonders gut gefallen. Das Geheimnis um das Hausboot ist einfach nur märchenhaft; wenn auch etwas gruselig!
Ihre beiden Töchter Louisa, Molly und die Katze Momo haben auch keine Probleme sich einzuleben.
Als Aurelia eines Abends Besuch bekommt, weiß sie nicht, ob sie sich darüber freuen soll.

Fazit

Ich liebe Familiengeschichten! "Wildrosensommer" hat alles, was ein guter Roman braucht. Familiengeheimnisse, Trauer, Freud und Leid.
Die Umgebungsbeschreibungen haben mich in einen richtigen Rosengarten blicken lassen.
Ich saß Abends auf der Terrasse vom Hausboot und habe der untergehenden Sonne zugesehen. Natürlich bei einer leckeren Tasse Tee, bei der selten das Rosenaroma fehlte. Das Rauschen des Flusses und der Glitzer, den die Morgensonne darauf zauberte, machten aus einer Tasse Kaffee etwas ganz Besonderes.
Sehr gut gefielen mir die Titel jedes einzelnen Kapitels. Liebe ist ein Stoff, den die Natur gewebt und die Fantasie bestickt hat. (Seite 137)
Die Liebe- und Rosen nehmen einen großen Platz in der Geschichte ein. Nicht nur da! Auch das Leserherz schmachtet mit.
Ich schreibe das nicht nur einfach so! Ich würde wirklich auch gerne auf einem Hausboot leben. Das ist bestimmt dieser stimmigen Geschichte geschuldet, da ich vorher keinen Gedanken daran verschwendet habe. Gabriella Engelmann hat einen wunderbaren Schreibstil, der einem die herrlichsten Bilder vermittelt. Die Protagonisten kommen alle authentisch rüber. Die Umgebungsbeschreibungen animieren zum Koffer packen.
"Wildrosensommer" weckt Sehnsüchte und macht einem den Abschied verdammt schwer.
Ach, und ehe ich es vergesse! Aurelias beste Freundin Coco müsst ihr unbedingt kennen lernen.
Ich würde Coco mit samt dem Hausboot übernehmen. Diese Frau ist alles andere als scheintot! :-)))

Danke Gabriella Engelmann