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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 628 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2021
Problemzone Frau
Smoor, Veronika

Problemzone Frau


sehr gut

Mutmacher;
Der Schreibstil gefällt mir, er ist humorvoll und auch selbstironisch und ich habe mich in vielen Momenten meines Lebens wiedergefunden und bestätigt gefühlt. Das mag auch daran liegen, dass ich im gleichen Alter bin und alle Trends und Entwicklungen genauso miterlebt habe wie die Autorin. Alle Erlebnisse und Gedanken werden mit viel Wortwitz wiedergegeben und die althergebrachten Strukturen und Mechanismen, die Frauen einschränken und bewerten, werden schlau und humorvoll analysiert. Hintergrundinformation sind gut recherchiert und immer unterhaltsam. Es gibt einen Punkt Abzug für die religiösen Elemente, da ich die Bibel als historische Quelle in Ordnung finde, die vielen christlichen Gedanken (vor allem im Kapitel „Geist“) mir aber zu viel sind. Das Thema „Problemzone Frau“ ist schließlich unabhängig von der Religionszugehörigkeit. Erst beim Lesen habe ich erfahren, dass der Verlag ein Christlicher Verlag ist und finde, dass man ihn durchaus dafür loben kann, dass er sich mit diesem Buch für Frauen stark macht.

Bewertung vom 19.11.2021
Berauscht vom Leben
Libaire, Jardine;Ward, Amanda Eyre

Berauscht vom Leben


weniger gut

Enttäuschend;
Das Buch ist eine Ansammlung kleiner Kapitel von zwei bis ca. sechs Seiten Länge und stellt verschiedenste Themen, Aktivitäten und Gedankenanstöße vor, um das Leben ohne Alkohol lebenswerter zu machen. Man könnte auch sagen es sind kleine Abenteuer für Erwachsene. Tatsächlich sind viele Dinge sehr banal (Räucherstäbchen anzünden, spontan Überraschungsurlaub machen, Picknick, usw.) und könnten auch in jedem anderen Ratgeber zu einem anderen Thema enthalten sein. Die Trinkexzesse der Autorinnen werden immer wieder thematisiert, für mich war das zu weit weg vom wirklichen Leben. Auch wenn die Kapitel eine grobe Struktur bekommen haben, wirkt diese auf mich willkürlich und unsortiert. Der Schreibstil ist angenehm und in einem freundschaftlichen Ton gestaltet, kann aber die inhaltlichen Schwächen nicht ausgleichen. Bereits nach wenigen Kapiteln wurde das Lesen für mich ziemlich langweilig und hat bis zum Ende keinen Spaß mehr gemacht.

Bewertung vom 12.11.2021
»Sag kein Wort!«
Vössing, Manjuh

»Sag kein Wort!«


ausgezeichnet

Intensiv und unfassbar;
Die Kindheit von Manjuh und ihren Geschwistern ist kaum zu fassen. Auf der einen Seite ist es unglaublich, wie die es die verwirrte Mutter schafft, immer wieder Unterstützer zu finden, indem sie sich wechselnden Religions- und Interessengemeinschaften anschließt. Auf der anderen Seite wird schonungslos offenbar, wie die Bürokratie und der Staat daran scheitern – zum Schaden der Kinder (und Väter, Großeltern, etc.). Allein die vielen Umzüge sind schon beim Lesen belastend, gleichzeitig wahrscheinlich Voraussetzung dafür, um sich entwickelnder Kritik und steigendem Unbehagen des Umfelds zu entziehen. Der Zusammenhalt der Geschwister ist wirklich beeindruckend und ich wünsche Ihnen, dass sie das ihr Leben lang beibehalten werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2021
Sturmtod
Dützer, Volker

Sturmtod


ausgezeichnet

Schöner Krimi
Das Buch beginnt für die zwei Hauptpersonen jeweils mit einem negativen und einem positiven Ereignis: Jennifers schwere Verletzung und dann eine große Erbschaft; Travis wurde unschuldig verurteilt und wird nach Jahren endlich entlastet und kommt wieder frei. Beide vereint die Suche nach Dingen, die in der Vergangenheit geschehen sind. Die Story wird gekonnt aufgebaut und entwickelt sich plausibel und nachvollziehbar. Die Personen werden treffend beschrieben und handeln glaubhaft. Ich habe das Buch gerne gelesen und war jederzeit gut unterhalten. Am Ende gibt es noch eine überraschende, befriedigende Wendung und alle losen Enden werden vereint bzw. alle Fragen beantwortet. Gute Unterhaltung!

Bewertung vom 09.11.2021
Silverview
Le Carré, John

Silverview


ausgezeichnet

Spione werden auch älter!
Der letzte Roman des großen Spionagethriller-Autoren le Carré hat mich sehr gereizt, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie er seine „Kalter Krieg-Spione“ in die Gegenwart bringt. Dennoch gelingt es ihm, dem Leser das Leben eines Spions an einigen Protagonisten näher zu bringen, die in Rente sind, kurz davor oder aus anderen Gründen „ausgemustert“ wurden und nicht aus ihrer „Spion-Haut“ können. Man erlebt, was ein Spionleben mit den persönlichen Beziehungen der Spione und ihren Angehörigen macht, wie sie ihr Leben wie auf Eierschalen und immer auf der Hut leben und wie problemlos sie Unschuldige und Ahnungslose in ihrem Sinne manipulieren können. Die gute alte analoge Welt hat immer noch ihre Berechtigung, da Briefe aus Papier nicht so schnell nachzuvollziehen sind und der Spion alter Schule sich zu helfen weiß. Spannend und interessant liest sich Silverview und ist modern und melancholisch zugleich.

Bewertung vom 09.11.2021
Stille
Janssen, Bodo

Stille


sehr gut

Inspirierend mit kleinen Schwächen
Als das Buch kam, fand ich das winzige Format irgendwie charmant. Beim Lesen hatte es allerdings so seine Tücken. Die Schriftart hat mir nicht gefallen und die Schriftgröße war zu klein – in der Kombination sehr anstrengend. Die Schriftart der orangenen Überschriften war gut, dafür ist orange eine Farbe, die zum Lesen für mich gar nicht geht.
Der Inhalt gibt Anregungen zum Nachdenken und auch zum Strukturieren der „Stille“, um sich selbst auf den Grund zu gehen. Das fand ich gut gemacht und beschrieben, allerdings erdrückt einen der Text manchmal, da wenig Absätze dabei sind und mit der „Aufgabe“ der 2-Wort-Sätze bin ich nicht zurechtgekommen. Ich habe Respekt vor den Erfahrungen des Autors und fand einige Ideen sehr inspirierend. Als Anregung oder Denkanstoß inhaltlich auf jeden Fall lesenswert.

Bewertung vom 07.11.2021
Die Herren der Zeit / Inspector Ayala ermittelt Bd.3
García Sáenz, Eva

Die Herren der Zeit / Inspector Ayala ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Mittelalterliche Mordmethoden;
Einfach nur toll! Ich habe zum ersten Mal etwas von der Autorin gelesen und kannte daher die beiden ersten Bücher aus der Reihe nicht. Das hat nicht weiter gestört, man kann dieses Buch unabhängig davon lesen. Es gibt zwei Erzählstränge, die in der gleichen Stadt spielen: die Mordserie in der Gegenwart und das mittelalterliche Geschehen in Vitoria, bei dem es auch geheimnisvolle Todesfälle gibt. Die Mordmethoden gleichen sich und so werden beide Erzählstränge gekonnt miteinander verwoben. Das Mittelalter wurde sehr lebendig dargestellt und ich fühlte mich ein bisschen an Umberto Ecos „Der Name der Rose“ erinnert. Schnell wird klar, dass die Nachfahren der mittelalterlichen Protagonisten auch eine Rolle in der Gegenwart spielen, aber es bleibt bis zur überraschenden Lösung mysteriös und spannend. Ein tolles Buch! Ich werde bestimmt die ersten beiden Bücher nachholen!

Bewertung vom 07.11.2021
Sarg niemals nie / Betty Pabst Bd.1
Lüdicke, Paul

Sarg niemals nie / Betty Pabst Bd.1


sehr gut

Cosy Crime in Jöllenbeck;
Betty Pabst besucht ihre Familie in Bielefeld-Jöllenbeck und glaubt, dort einen Mord entdeckt zu haben. Das Setting ist sehr liebevoll und glaubhaft beschrieben, vor allem das Gefühl, das im Ort jeder jeden kennt und alles über einen weiß, weil die Eltern halt gerne von ihren Kindern erzählen... Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Die vielen unterschiedlichen Personen sind glaubhaft dargestellt und bei so manchen Situationen musste ich schmunzeln. Der kriminalistische Teil ist logisch und nachvollziehbar, also alles sehr solide. Für 5 Sterne hätte es noch etwas mehr „Kick“ haben müssen: entweder mehr Witz oder mehr Krimi. Insgesamt wurde ich ein paar Stunden gut unterhalten.

Bewertung vom 03.11.2021
Eifersucht
Nesbø, Jo

Eifersucht


ausgezeichnet

Mörderische Eifersucht
Das ist mal etwas ganz Anderes von Jo Nesbo, sieben Kurzgeschichten, wobei manche wirklich kurz sind und eine längere fast 40 % des Buches abdeckt. Alle drehen sich um die Eifersucht und ihre verschiedensten Ausprägungen, die teilweise selbst(mörderisch) enden. Der Schreibstil ist wie immer bei Jo Nesbo sehr angenehm und lässt sich schnell und flüssig lesen. Einen Hauch Selbstironie und Melancholie habe ich in den Personen gespürt und das macht sie sehr sympathisch. Die Personen werden liebevoll und detailliert beschrieben und sind in ihren Gedanken und Handlungen glaubhaft und nachvollziehbar. Die Geschichten spielen an ganz unterschiedlichen Orten und die Personen sind ebenfalls vollkommen unterschiedlich: Männer, Frauen, Einheimische, Migranten, Urlauber, Arme, Reiche, usw. Das und die teilweise sehr überraschenden Wendungen machen das Buch sehr unterhaltsam und lesenswert. Ich wurde angenehm überrascht.