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Benutzername: 
Juti
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Bewertungen

Insgesamt 631 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2024
Wovon wir leben (eBook, ePUB)
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben (eBook, ePUB)


sehr gut

mehr Möglichkeiten

Verheißungsvoll beginnt dieses Buch. Es klingt anfangs so philosophisch: „Arbeit ist Arbeit, aber das stimmt natürlich nicht. Wenn Arbeit einfach Arbeit wäre, wäre Auszeit zum Beispiel Auszeit. Aber Auszeit zählt auch nur, wenn die Arbeit die Arbeit bleibt. Und Krankheit nur, wenn Genesung naht. Wenigstens gehöre ich da zu den Glücklichen, die Glücklichen unter den Arbeitslosen sind so krank, dass die Krankheit die Arbeit ablöst. Den weniger Glücklichen fehlt nicht einmal was.“

Und so berichtet zunächst unsere Ich-Erzählerin Julia Bloch von ihrer Arbeit als Krankenschwester. Nur mittel fahrlässig war es, dass sie die Patientinnen Schwarz mit z und Schwartz mit tz verwechselte und Frau Schwartz überlebt den Zwischenfall auch.

Dass Julia als Krankenschwester entlassen wird versteht sich. Und dass sie sich von ihrem Vater abholen lässt, ist verständlich. Dann aber biegt der Roman ab. Wo wir weiter Kritik am System unsere Arbeit erwarten, entsteht ein Familiendrama. Wir wissen bereits, dass der Bruder wegen zu später Behandlung geistig behindert ist. Doch nun stellt sich heraus, dass die Mutter auch noch den Vater verlassen hat, um in Sizilien auf Selbstentdeckung zu gehen.

Das alles geschieht in einem österreichischen Dorf im Innengebirge, wo unsere Protagonistin die Dorfkneipe besucht und einen Städter als Freund gewinnt, der ein Grundeinkommen gewonnen hat.
Wer eine Rückkehr zur Arbeit erwartet hat, wird enttäuscht. Es geht stattdessen um eine meckernde Ziege und eine tote Kuh, doch dann erleidet der Vater einen Unfall.


Nein, der zweite Teil des Buches hätte mehr hergegeben. Ich will wegen des Ideenreichtums dennoch 4 Sterne herausrücken. Möge die nächste Leserin einen Stern streichen.

Bewertung vom 10.02.2024
Baedeker Reiseführer Portugal
Missler, Eva

Baedeker Reiseführer Portugal


gut

Nicht die Identität verlieren

Vielleicht habe ich ja zu hohe Ansprüche. Den Baedeker habe ich wegen seines Kunstsachverstandes mit eingepackt. Ich will kein Hotel und kein Lokal mit ihm suchen.
Und da stellt sich mir die Frage, ob der Baedeker nicht bei berühmten Bauwerken wie Sintra auch oder auch in Kirchen beschreiben kann, was auf Bildern aus Azulejos - den portugiesischen Kacheln - zu sehen ist. Dies hätte ich mir viel ausführlicher gewünscht, während die Tourenvorschläge am Anfang des Buches völlig überflüssig sind.

Das Hauptproblem des Baedekers ist, dass er seine Reiseziele alphabetisch anstatt geografisch ordnet. Dies macht die Vorschläge wohl nötig, wenn man nicht noch einen zweiten Reiseführer liest - wie ich mit Michael Müller.

So kann Baedeker nur Städte, nicht aber Regionen in Zusammenhang schildern und beschränkt sich bei der Kunst aufs nötigste. Das ist schade und gibt deswegen nur 3 Sterne, obwohl Druck und Layout mit besser gefallen, als in den anderen Reiseführern.

Bewertung vom 10.02.2024
Lonely Planet Portugal (eBook, ePUB)
Lonely Planet, Lonely Planet

Lonely Planet Portugal (eBook, ePUB)


schlecht

zu klein und zu schlecht

In meiner Jugend war der Lonely Planet in China und Indien mein treuer Begleiter. Nun freute ich mich, dass es ihn auch auf Deutsch gibt.

Den Weg auf meine Reise nach Portugal hat er nicht gemacht, da die kleine Schrift mich zu sehr anstrengte. Nach der Reise fand ich den große Mangel, dass die Eisenbahn entlang des Douro gar nicht erwähnt. Diese ist aber gerade für Alleinreisende sehr wichtig und kann in meinen Augen sogar eine Bootstour ersetzen.

Deswegen nur 1 Stern.

Bewertung vom 10.02.2024
Stefan Loose Reiseführer Portugal
Strohmaier, Jürgen

Stefan Loose Reiseführer Portugal


schlecht

zu klein und zu nutzlos

In unserer Stadtbibliothek habe ich diesen Reiseführer auch ausgeliehen.
Er hat Portugal nie gesehen, weil die Schrift so eng und klein ist, dass es mir zu anstregend war, ihn zu lesen.

Jetzt nach der Reise habe ich probeweise mir angeschaut, was über das Douro-Tal berichtet wird und das war schwach und bietet keinen Mehrwert gegenüber Michael Müller und Baedeker. 1 Stern

Bewertung vom 10.02.2024
MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Portugal
Müller, Michael

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Portugal


sehr gut

Vorschusslorbeeren

Ich bin mit der älteren Auflage durch Portugal gereist. Dass die Preise im Buch etwas günstiger waren, als ich bezahlt habe, kann man so dem Autor nicht vorwerfen.

Und die zahlreichen Informationen müssen in der Tat ständig überarbeitet werden. In Coimbra ist die Touristen-Information umgezogen. Wenn ich die neue Auflage in der Hand halte, werde ich das als erstes nachschlagen.


Mich hat vor allem überzeugt, dass der Ort Calda da Reinas ausführlich beschrieben wurde, während der Baedeker ihn nur als Randnotiz erwähnt. Ich vergebe vorsichtige 4 Sterne, weil ich nicht überprüfen kann, ob nicht doch Fehler in der neuen Auflage sind.

Bewertung vom 07.02.2024
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


schlecht

Bildungslücke

Ich gebe zu, dass ich die Buddenbrocks noch nicht gelesen und Lübeck noch nicht besucht habe. Ich gebe zu, dass ich dieses Buch als Urlaubslektüre in einem Urlaub lesen wollte, in dem es nicht geregnet hat.

Ich bin also kaum zum Lesen gekommen und muss nun zusehen, wie ich meinen Nachttisch leer bekomme. Da kann ich mir Experimente nicht leisten. Und auch wenn es spannend wäre vom kleinsten Staat des Deutsche Reiches zu lesen, so fehlt mir der Durchblick bei der Vielzahl der Personen.


Ich weiß ferner nicht, ob es nicht sinnvoll wäre, vor diesem Buch die Buddenbrocks zu lesen und Lübeck zu besuchen. Das alles hat mich dazu bewogen nach dem ersten Kapitel und 105 Seiten das Buch abzubrechen. Dies bedeutet nur 1 Stern. Sollte ich nach Lübeckbesuch und nochmaliger Lektüre zu einem anderen Ergebnis kommen, werde ich es im Kommentar vermerken.

Bewertung vom 07.02.2024
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


gut

Frauenfamiliengeschichte

Eigentlich hat das Buch den falschen Titel. Männer kommen in diesem Buch so gut wie gar nicht vor. Nur später im fünften Haus, das unserer Ich-Erzählerin Luise aber in ihrer Jugend verboten war.
Auch die zwei Frauen, die Luise am See als Leiche findet, werden nur rudimentär thematisiert.

Hauptthema ist die Großmutter der Ich-Erzählerin, ja eigentlich hat sie zwei, so dass die andere Großmutter Vera heißen muss. Und eigentlich fällt ihr immer etwas Neues ein, so dass es nie langweilig wird.


Ich habe dieses Buch im Urlaub gelesen und habe mich gefreut, dass es ein beschreibendes Buch ist, dass so gut wie ohne Handlung auskommt. So konnte ich jederzeit weiterlesen, ohne zu überlegen, was vorher geschehen ist. Aber für große Qualität spricht das natürlich nicht. Lange habe ich mich auch gefragt, ob es einen Ort für die Handlung gibt. So wirkt es bisschen wie ein Märchen. In den Kommentaren steht etwas vom Wannsee. Wo das im Buch steht, mag die nächste Leserin mir gerne mitteilen. 3 Sterne

Bewertung vom 20.01.2024
Elon Musk (deutschsprachige Ausgabe)
Isaacson, Walter

Elon Musk (deutschsprachige Ausgabe)


sehr gut

umfassende Biografie

Elon Musk war mir zwar nicht ganz unbekannt, aber doch ziemlich. Ich wusste nicht, dass er in Südafrika geboren und aufgewachsen ist, ich wusste nicht, dass er eine schlimmen Vater hat, der mit seiner Stieftochter Kinder gezeugt hat. Selbst dass Musk mit Bezahlen im Internet groß geworden ist, war mir neu.

Bekannt wurde er mir, als er Gründer von Tesla wurde. Und dass er mit Space X Raketen ins All geschossen hat, ja davon hatte ich gehört. In diesem Buch lernst du viel über seine Arbeitsweise. Er scheut kein Risiko, stand mehrfach vor der Pleite, doch hatte Glück oder die zur Zeit passenden richtigen Ideen. Geltende Gesetze oder Arbeitsabläufe hinterfragt er ständig. So sind seine Firmen produktiver als die verstaubte, innovationsfeindliche NASA.

Dies alles versteht man auf den ersten 300 Seiten. Im zweiten Teil wiederholt sich vieles, so dass Längen entstehen. Erst mit dem Kauf von Twitter kommen neue Ideen auf. Musk machte sich dort unnötig viele Feinde. Ob seine ursprüngliche Antriebsmotivation die Rettung des Planeten noch ist, sei dahingestellt. Seine politische Ansichten schwanken.


Von mir gibt es 4 Sterne. Eine Stern muss ich wegen den Wiederholungen abziehen. Auch ist in Sachen Twitter das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wir werden noch mehr von Musk hören.

Bewertung vom 10.01.2024
Ich ist ein anderer
Fosse, Jon

Ich ist ein anderer


weniger gut

weitgehend nicht zu empfehlen

Als ich merkte, dass dies die Teile III bis V einer Heptalogie sind, wollte ich ursprünglich auch die ersten beide Teile lesen. Als ich aber merkte, dass mich schon dieses Werk eher langweilte, wird der Anfang sich in die Liste der von mir ungelesenen Bücher einreihen.

Was soll ich zum Nobelpreisträger sagen? Jeder Deutschlehrer würde auf die Palme gehen, wenn er in jedem zweite Satz „sagte er“ oder „dachte er“ lesen muss.

Ich hatte vom Autor schon „Morgen und Abend“ gelesen und dort schon auf die vielen Wiederholungen hingewiesen. Doch dieses neuere Buch ist dreimal so lang und so ist die Gefahr der Langeweile dreimal so groß. Hinzu kommt, dass nicht nur die große Themen wie Geburt und Tod behandelt werden, sondern die Malerei ein Hauptthema ist, das mich in dieser ausgetrtenen Art nicht interessiert.

Der Anfang mit dem gefundenen Geldstücken und den möglichen Lügen von Asle hat mich noch mitgenommen, die Diskussion übers Rauchen nicht mehr. Löblich ist dass Sigve im Gefäng­nis Schach spielen gelernt hat (86) und „falls es doch ein bisschen langweilig wird, dann denkt er über den nächsten Schachzug nach“ (280). Anschließend wird noch erklärt, wie Fernschach funktioniert.
Aber das Hauptthema des ersten Kapitel ist, dass Asle aufs Gymnasium kommt, weil das Voraussetzung für die Aufnahme in die Kunstschule ist. Im zweiten Kapitel bekommen wir mit, wie Asle seine ersten Bilder verkauft. Dabei gibt es aber immer auch einen älteren Künstler mit gleichen Namen, im zweiten Kapitel liegt er im Krankenhaus und gegen Ende des Buches treffen sich Asle und sein Spiegelbild. Ob das Spiel mit Namen nobelpreiswürdig ist, sei dahingestellt.

Trotz alledem hätte ich dieses Buch längst beiseitegelegt, wenn nicht auf Seite 150 eine tiefgründige religiöse Diskussion beginnt, weil Asle sich nicht konfirmieren lassen will. Es folgt Theodizee, dass Gott seine Schwester Alida hat sterben lassen, weil Gott uns freien Willen lässt auch zur Sünde.
Erst durch den Tod Christi ist diese Sünde aufgehoben. Asle begegnet der Katholikin Ales und geht mit ihr gemeinsam zur Messe. In der Eucharistie wird das Opfer Christi nachempfunden so sterben alle mit den Vorfahren und erstehen gemeinsam wieder auf. Dann kehrt zurück zum freien Willen und gipfelt in dem Satz: „Gott ist nicht allmächtig, er ist mächtig durch seine Ohnmacht, Gott als Jesus Christus, der ohnmächtig ans Kreuz geschlagen, dahängt, der mächtig ist, die Ohnmacht gibt Macht, ja Allmacht, denn die Ewigkeit, ja Gott ist Ohnmacht und nicht Macht, denke ich, jedenfalls dachte Ales das so“ (153).

Die Hoffnung, dass es so theologisch weitergeht, wird enttäuscht. Nur auf Seite 254 werden nochmal Gedanken von Meister Eckart zitiert.

Da ich bis zum Ende durchgehalten habe, will ich 2 Sterne vergeben. Aber es war das letzte Buch von Jon Fosse, dass ich gelesen habe.

Bewertung vom 08.01.2024
Israel
Kermani, Navid;Sznaider, Natan

Israel


weniger gut

olle Kamelle

Wissen wir nicht alle, dass der Nahost-Konflikt eine lange Vergangenheit hat? Und was haben wir davon, wenn zwei Intellektuelle sich im Jahr 2002 über die Möglichkeiten des Friedens unterhalten?

Wir lernen, dass Kermani und Sznaider bereits 2002 nicht weiter wussten. Die Zwei-Staaten-Lösung hat sich nicht durchgesetzt, der Frust, die Verzweifelung ist bei den Palästinensern nur immer weiter gewachsen.

Und so hat der Hanser-Verlag ein kleines Büchlein nach den Terrorangriff der Hamas vom 7.10.2023 herausgegeben, um zu zeigen, dass wir heute die gleiche ergebnislose Diskussion führen. Nur einen echten Weg zum Frieden scheint es nicht zu geben.

Ich kann nur 2 Sterne opfern, weil außer Geldmacherei dieses Bändchen keinen Wert hat.

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