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Benutzername: 
lisbethsalander2102
Wohnort: 
Zossen

Bewertungen

Insgesamt 234 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Lebensgefühl in dieser Familiengeschichte perfekt rüber gebracht

Da ich bereits ein großer Fan des Vorgänger Romans "Junge Frau, am Fenster stehend, blaues Kleid" von Alena Schröder war, bedeutete die Lektüre des neuen Buches der Autorin quasi ein Muss für mich! Im Mittelpunkt der Geschichte steht Silvia, die als ganz junges Mädchen ihr in ihren Augen spießiges Elternhaus verließ und mittlerweile in einer WG in Berlin lebt. Als sie relativ ungeplant schwanger wird, noch dazu von einem verheirateten Mann, der nicht bereit ist, die Vaterrolle zu übernehmen, fühlt sich Silvia plötzlich als alleinerziehende Mutter von Töchterchen Hannah einsam und fährt spontan ins ferne Städtchen ihrer ursprünglichen Heimat. Dort wird sie von Mutter Evelyn nicht sofort mit offenen Armen empfangen, die alten Konflikte stehen zwischen ihnen, und beide Frauen sind blockiert von ihren verschütteten Emotionen, unfähig, aufeinander zuzugehen. Alena Schröder hat diese Familiengeschichte sehr gekonnt in kapitelweise wechselnden Rückblicken zwischen der Jugend von Evelyn und der Gegenwart des Buches in den 80ern angelegt. Die Zeit der Teilung Deutschlands in Westberlin, die Transitstrecke mit dem Auto, die Passkontrollen, Hausbesetzungen, all das fällt in die Zeit meiner eigenen Jugend, und ich kann bestätigen, dass es extrem authentisch geschildert ist. Genau dasselbe gilt für die Charaktere, man meint, die Frauen direkt vor sich zu haben so gut sind sie skizziert, amüsiert hat mich zum Beispiel die Freundin aus Kindertagen, die heute Avonberaterin ist, jedes Detail, jeder kleine Nebendarsteller ist grandios dargestellt. Der Schreibstil der Autorin ist von Beginn an fesselnd, sofort war ich in der Handlung drin. Dass das gelungene Cover einen Wiedererkennungswert besitzt und man sich an das vorherige Buch von Alena Schröder erinnert fühlt, kommt als weiterer Pluspunkt hinzu. Großartige Leseunterhaltung, für die ich auf jeden Fall die volle Punktzahl vergeben und eine absolute Empfehlung aussprechen möchte.

Bewertung vom 26.08.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


ausgezeichnet

Überzeugende sommerliche Leseunterhaltung zum darin Versinken

Als ich erfuhr, dass sich hinter dem Pseudonym Lily Martin die wunderbare Anne Stern verbirgt, war die Lektüre dieses Buches "Sommertage im Quartier Latin" natürlich ein Muss! Bereits die Leseprobe hatte mich extrem in ihren Bann gezogen und so hatte ich mich bereits vor dem Erscheinen auf die Geschichte gefreut und wurde erwartungsgemäß nicht enttäuscht! Allein schon das Cover fand ich extrem geschmackvoll und ästhetisch gestaltet, einfach so sommerlich und farbenfroh, dass man den Roman immer gerne wieder zur Hand nimmt. Auch die Karte des Quartier Latin im Inneren hat mir gut gefallen und war hilfreich. Aufgrund des gewohnten und angenehmen Schreibstils der Autorin war ich von Beginn an in der Story drin, habe mich sofort in die Protagonistin Lola verliebt und bin quasi mit ihr in Gedanken nach Paris gefahren, wo sie nach ihrer verschwundenen Großmutter forscht und dabei Hinweise auf ein altes Geheimnis findet. Alles war so bildlich geschildert, dass man meint, selbst durch die französische Hauptstadt zu laufen. Die Charaktere sind ausnahmslos authentisch skizziert. Hier bleibt einfach nichts Anderes als eine absolute Leseempfehlung und die volle Punktzahl für einen wundervollen Sommerwohlfühlroman genau nach meinem Geschmack!

Bewertung vom 23.08.2023
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


ausgezeichnet

Wenn die Kinder flügge werden - und man sich plötzlich selbst genug ist

Für mich war "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" das erste Buch von Doris Knecht, unerklärlicherweise ist mir diese Autorin bisher verborgen geblieben, aber das hat sich ja nun Gott sei Dank geändert! In ihrem neusten Werk erfahren wir von der Ich-Erzählerin in kurzen Kapiteln, die kleinen Anekdoten ähneln, aus dem Leben einer alleinerziehenden Mutter, deren Kinder flügge werden und nach und nach die Wohnung der Mutter verlassen, um ihren eigenen Hausstand zu gründen. Hierbei ist die Protagonistin ihnen mehr oder weniger behilflich, sie schwankt zwischen Wehmut über die zu Ende gehende Lebensphase und Freude darüber, nun mehr Freiheiten zu haben. Auch kann sie sich die nun zu groß gewordene Wohnung allein nicht mehr leisten, muss ihr Leben quasi neu ordnen und gewissermaßen einen Neustart wagen. Immerhin hat sie noch ihren Hund, und auch wird immer mehr klar, dass sie eigentlich auch gut allein zurecht kommt und ihre neue Freiheit ein Stück weit genießt. Doris Knecht nähert sich diesem Thema durch Rückblicke in die Vergangenheit und vor allem nicht nur melancholisch, sondern auch stellenweise sehr humorvoll. Einerseits bin ich nur so durch das Buch geflogen, andererseits habe ich einige Passagen mehrmals gelesen, weil sie teils amüsant, aber auch weise, philosophisch daher kamen. Und auch in den Eigenarten und kleinen Schrullen der Protagonistin habe ich mich extrem wieder erkannt, was vielleicht auch ein wenig daran lag, dass ich fast gleichaltrig mit der Autorin bin. Zurück bleibe ich ein wenig schmunzelnd über den leisen Humor, der immer wieder durchkommt, die Freude darüber, viele Parallelen entdeckt zu haben, ein gutes Gefühl, mit Ängsten u. Wehmut nicht allein zu sein. Dankbar bin ich für ein sehr gelungenes Stück Leseunterhaltung, es gibt von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.08.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


sehr gut

Greta Vogelsang, Staatsanwältin für Artenschutzdelikte, ermittelt

Im Mittelpunkt des ersten Teils einer neuen Krimireihe von Florian Wacker steht die Staatsanwältin für Umwelt- und Artenschutzdelikte, Greta Vogelsang. Gleich am Anfang kommt ein Zollfahnder beim Angeln im Main ums Leben, war es ein Unfall? Oder treffen Gretas Vermutungen zu, dass Matthisen etwas auf der Spur war, das zum Zeitpunkt seines Todes noch niemand wirklich durchschaut? Schließlich hatte er ihr im Vorfeld bereits Mails geschickt, denen sie leider nicht mehr rechtzeitig Beachtung geschenkt hatte. Die Staatsanwältin ermittelt in der Metropole Frankfurt, in der auch der Autor des Buches zu Hause ist. Was passiert in dem chinesischen Restaurant, in der die junge Mian arbeitet, die für ihre Auftraggeber nach Asien geschickt wird mit zwei großen Koffern, deren Inhalt sie nicht wirklich kennt, und die ihren Pass nach der Ankunft sofort abgeben muss, damit sie nicht auf "dumme Gedanken" kommt? Ein hoch brisanter Fall, der verwickelt erscheint, und den Greta mit ihren Kollegen entwirren muss. Ihre Kollegin Sonja Brand macht es ihr dabei nicht unbedingt leicht, was für Probleme existieren zwischen den Frauen? Auch das Privatleben der Staatsanwältin ist ein Thema, das immer wieder aufgegriffen wird. Ich habe einiges über geschützte Tiere, in diesem Fall Aale erfahren, das ich im Vorfeld nicht wusste. Florian Wacker hat hier gut recherchiert und lässt uns an seinem Wissen teilhaben. Auch der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, man ist schnell in der Geschichte drin. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich dennoch: Gretas Mutter, die zunehmend dement wird, wird von ihrer Tochter als "die Königin" bezeichnet. Anfangs fragte ich mich noch, was dahinter steckt, handelt es sich um eine Anlehnung an den Roman "Der alte König in seinem Exil" von Arno Geiger? Im Laufe der Geschichte hat es mich aber zunehmend gestört, und ich empfand diesen Ausdruck als etwas herabwürdigend, weil es nach einer gewissen Ironie klingt, die ich hier fehl am Platze fand! Ähnlich zwiegespalten ließ mich die Tatsache zurück, dass Greta fast ausschließlich Vogelsang, also bei ihrem Nachnamen genannt wird. Empfand ich dies anfangs noch originell, entstand doch im Laufe des Buches dadurch eine gewisse Distanz zur Person, wo ich mir eigentlich mehr Nähe gewünscht hätte, da die Protagonistin eigentlich ein toller, sympathischer und interessanter Charakter ist. Alles in allem hat dies aber meinem Lesegenuss keinen großen Abbruch getan, u. ich möchte eine Leseempfehlung aussprechen und freue mich bereits jetzt auf Band 2 und ein Wiedersehen mit Greta Vogelsang!

Bewertung vom 11.08.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


ausgezeichnet

Großes Kino

Bisher kannte ich noch kein Buch von Dennis Lehane, auch wenn ich zugegebenermaßen schon öfter über seinen Namen gestolpert bin. Gott sei Dank haben ich nun den ersten Titel von ihm gelesen, und so werde ich den Autor auf jeden Fall im Auge behalten. Im Mittelpunkt steht Mary Pat Fennessy, eine von Armut bedrohte Frau am Rande der US amerikanischen Gesellschaft. Wir befinden uns in den 70er Jahren, und ich hatte tatsächlich bis dato nichts vom sogenannten "busing" gehört, das Dennis Lehane hier zum Thema bzw. zum Aufhänger seiner Story macht. Zum damaligen Zeitpunkt wurden schwarze Schüler mit Bussen in weiße Wohnviertel gefahren, um die dortigen Lehranstalten zu besuchen und das ganze umgekehrt, um der Rassentrennung entgegen zu wirken, eine Maßnahme, die natürlich ein riesiges Konfliktpotential in sich birgt, wie man sich unschwer vorstellen kann! In den Wirren zu Beginn dieses "busing" verschwindet nun Mary Pats 17jährige Tochter Jules spurlos, und die verzweifelte Mutter greift zur Selbstjustiz, macht sich allein auf die Suche nach ihrer Tochter. Wohl jede Mutter kann mit der Protagonistin mitfühlen, der Autor skizziert alles derart authentisch, dass man sich als Leser mitten im Geschehen wähnt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so habe ich mitgefiebert! Zwiegespalten bin ich in der Frage, ob hier die Krimihandlung oder das Zeitgeschehen im Mittelpunkt steht, es ist eine mehr als gelungene Mischung aus beidem, die mich perfekt unterhalten, so man das denn bei einem extrem ernsten Thema sagen kann. Auf jeden Fall ein tief bewegendes wichtiges Buch, dem ich viele Leser wünsche, von mir eine absolute Leseempfehlung und natürlich die volle Punktzahl!

Bewertung vom 11.08.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Was für ein Buch!!!

Bereits die Leseprobe hatte mich von Beginn an in ihren Bann gezogen, und so kann ich auch jetzt schon gleich von Anfang an sagen, dass es sich bei diesem Buch für mich um ein absolutes Highlight handelt! Die Geschichte von Frieda, die in der Gegenwart nach dem Tod ihres geliebten Mannes, der sich bis dato um ihre Pflege gekümmert hatte, nun in einem Heim landet, hat mich zutiefst berührt und wird mit Sicherheit noch lange nachklingen. Vor allem und vielleicht gerade deshalb, weil meine eigenen Eltern in Friedas Alter sind, und mich dieses Thema (Altern, Tod etc) derzeit ohnehin besonders bewegt, zum anderen aber auch, da Frieda in Rückblicken auf ihre Jugend zurück schaut, in der sie bereits eine große Liebe hatte, die nicht sein durfte, und die alte Frau nun nach und nach ihre Jahrzehnte alte Trauer versucht aufzuarbeiten, was stark beeindruckt. Die alte und die junge Frieda sind so authentisch skizziert, dass man beide meint persönlich zu kennen, beide weisen eine innere Stärke auf, die für mich ihres gleichen sucht. Alles verfasst in einem sogartigen Schreibstil, der mich komplett gepackt hat, der mich dieses Buch an einem Tag verschlingen ließ, man kann es nur schwer beiseite legen, so fesselt es! Es gibt hierfür natürlich die höchste Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung! Auch das Cover mit der Einfachheit der gezeigten Magnolienblüten ist ungeheuer geschmackvoll und ließ mich als Leser das Buch sehr gerne zur Hand nehmen!

Bewertung vom 03.08.2023
Hotel Silence
Ólafsdóttir, Auður Ava

Hotel Silence


sehr gut

Wird noch lange nachklingen

Audur Ava Ólafsdóttir hat mit Hotel Silence einen leisen unaufgeregten Roman vorgelegt, der gerade deshalb extrem kraftvoll und beeindruckend daherkommt. Im Mittelpunkt steht Jónas, ein Mann mittleren Alters, der sich vorgenommen hat, aus dem Leben zu scheiden. Findet er anfangs immer wieder Ausflüchte, um seinen Plan in die Tat umzusetzen, macht er sich dann eines Tages auf und reist in ein Kriegsgebiet, um dort vielleicht auch rein zufällig, ums Leben zu kommen. Er checkt im dem Roman namensgebenden Hotel Silence ein. Anfangs habe ich immer wieder zwischen den Zeilen nach einer genauen Ortsangabe gesucht, doch die Autorin überlässt einiges unserer Phantasie, nach dem Motto, ein Kriegschauplatz ähnelt quasi dem anderen. Die Situation im Hotel und der unmittelbaren Umgebung hat etwas Skurriles, und das wird dem Leser hervorragend übermittelt und dargestellt. Einerseits möchte Jónas vorgeben, sich im Urlaub zu befinden, andererseits ist dies aufgrund der Zerstörung, Missstände und dem Mangel, den er vorfindet, nur schlecht bis gar nicht möglich. Mit einem mitgebrachten Werkzeugkoffer nimmt er kleinere Reparaturen vor und findet so eine neue Aufgabe und dadurch auch irgendwie zurück ins Leben. Die Autorin hat einen sehr prägnanten leisen und eindringlichen Schreibstil. Sie bringt die Situation im Kriegsgebiet eindrücklich rüber und nähert sich vorsichtig und empathisch den körperlichen und seelischen Verletzungen der Menschen. Mich hat das Buch sehr berührt und wird noch lange nachklingen. Mein Dank gilt der Autorin für die nicht leichte aber um so beeindruckendere Lektüre!

Bewertung vom 24.07.2023
Here With Me / Die Adairs Bd.1
Young, Samantha

Here With Me / Die Adairs Bd.1


ausgezeichnet

Gelungene Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte

Da ich bisher noch nichts aus der Feder von Samantha Young kannte, bin ich ohne große Erwartungen an dieses Buch heran gegangen. Zuerst einmal ist anzumerken, dass es sehr geschmackvoll daher kommt, besonders überzeugt der farbenfrohe Schnitt, es war immer wieder eine Freude, es zur Hand zu nehmen! Was mir nicht so gut gefallen hat, war der englische Titel, da ich der Meinung bin, ein ins Deutsche übersetzte Buch darf durchaus einen ebenso deutschen Titel haben! Auch wenn leider momentan offenbar Anderes im Trend liegt. Im Mittelpunkt steht Robyn, eine junge Frau, die nach Schottland reist, um nach einem Zerwürfnis mit ihrem Vater in der Vergangenheit, sich diesem wieder anzunähern versucht. Eben dieser Vater Mac lebt mit Hollywoodstar Lachlan Adair in einer Art Resort für die Reichen und Schönen. Wir als Leser erfahren die ganze Geschichte Kapitel weise wechselnd aus der Sicht von Robyn und Lachlan, was das Ganze abwechslungsreich gestaltet. So arrogant wie die junge Frau den Schauspieler anfänglichfindet, fühlt sie sich doch auf magische Weise zu ihm hin gezogen. Als jemand es auf ihn und seine Familie abgesehen hat, kommen zu der eigentlichen Liebesgeschichte kriminalistische Elemente hinzu, was das Buch zusätzlich spannend macht. Der flüssige und angenehme Schreibstil der Autorin hat mir wirklich extrem gut gefallen, man kann das Buch kaum aus der Hand legen, wie ich finde. Auch habe ich mit Freude gelesen, dass es auf jeden Fall einen weiteren Teil geben wird. An dieser Stelle gibt es erstmal eine absolute Leseempfehlung und die volle Punktzahl.

Bewertung vom 11.07.2023
Der Bojenmann
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann


sehr gut

Sympathischer und vor allem humorvoller Kommissar am Werk

Thies Knudsen hat schon so einiges gesehen in seiner Polizeilaufbahn! Doch was auf der Hamburger Alster passiert, lässt auch ihn das Blut in den Adern gefrieren. Die hölzerne lebensgroße Figur, die dort auf dem Wasser schwimmt, eine Art Wahrzeichen, und Bojenmann genannt, ist ersetzt worden durch eine plastinierte Leiche à la "Körperwelten". Was steckt dahinter? Die Polizei, Kommissar Knudsen und sein Team, ermitteln auf Hochtouren, schnell gibt es eine weitere Leiche, ist etwa ein Serienmörder am Werk? Schnell gilt es noch Schlimmeres zu verhindern! Thies Knudsen, Dörte Eichhorn und "Spusi" Diercks sind ein sehr originelles Ermittlerteam, das Kester Schlenz mit Liebe zum Detail und einer gewissen Kauzigkeit ausstattet, die ich so lange nicht erlebt habe. Besonders in Erinnerung bleiben wird mir Mops Günther, der Hund von Knudsens Kollegin, von dem sich sein Frauchen fragt, ob er lieber woanders leben würde als ausgerechnet bei ihr. Der Kommissar holt sich regelmäßig, wohl nicht nur bei diesem Fall Hilfe bei seinem Freund Oke "La Lotse" Andersen, ein früherer Schiffslotse, der unglaublich intelligent und dabei sehr sympathisch daher kommt, und zu dessen Lieblingsbeschäftigungen das Nachdenken gehört. Tatsächlich kann er auch hier Licht ins Dunkel bringen, sprich so einiges zur Auflösung des Falls beitragen. Viele Fäden laufen zusammen in einer Seemannsmission namens Duckdalben, die Schilderungen über diese Institution fand ich besonders interessant und aufschlussreich. Überhaupt war es für mich ungeheuer interessant, neben der Krimihandlung so einiges über die Welt der Seemänner zu erfahren. Alles in allem ein spannender Krimi mit einer ordentlichen Prise Humor, der mich sehr gut unterhalten hat, und für den ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche. Ich wünsche mir zeitnah noch mehr Bücher mit diesem Team!

Bewertung vom 10.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


ausgezeichnet

Grandioser Trilogie Auftakt
Bereits die Leseprobe hatte mich nach kürzester Zeit in ihren Bann gezogen! Wie sollte es anders sein? Erfährt der Leser doch gleich am Anfang, dass es hier um eine Krimiautorin und Expolizistin geht, die die Mikael Blomqvist/Lisbeth Salander Geschichten weite schreiben möchte, nachdem David Lagercrantz hierzu keine Lust mehr hat. Wenn man wie ich ein großer Fan der Millenium Trilogie ist, wird man natürlich sofort hellhörig. Die besagte Krimiautorin namens Julia Malmros ist zwar bereits recht erfolgreich, doch verfügt sie über keinerlei intensivere Computererfahrungen,und so wird ihr durch ihren Buchverlag der Hacker Kim Ribbing an die Seite gestellt. Die beiden verbindet von Anfang an eine gewisse Anziehungskraft, mehr will ich gar nicht verraten. Der Hacker ist speziell, sehr speziell, 20 Jahre jünger als Julia und blickt auf eine traumatische Kindheit zurück. Als dann mehrere Morde auf einer Schäreninsel passieren, beginnen Julia und Kim zu ermitteln, eine Rolle spielt hierbei auch Julias Exmann Johnny, der nach wie vor Polizist ist. Schwedische Krimis haben es ja erfahrungsgemäß oftmals in sich, aber hier hat John Ajvide Lindqvist einen Thriller der Extraklasse geschrieben, der mich extrem gefesselt und in seinen Bann gezogen hat. Schwer zu knapsen hatte ich zugegebenermaßen an der thematisierten Gewalt gegen Kinder, ich kann mit so etwas überhaupt nicht umgehen. Es macht mich traurig und wütend zugleich, und normalerweise meide ich Bücher, in denen so etwas vorkommt. Hier konnte ich jedoch aufgrund des für mich extrem authentischen und originellen Protagonisten Paares und interessanten Plots einmal angefangen nicht mehr wirklich aufhören zu lesen. Ich freue mich bereits jetzt auf die weiteren Bände der Reihe und spreche eine absolute Leseempfehlung aus!