Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dani
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2022
Tiefes, dunkles Blau
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


sehr gut

Habe bereits während der Lektüre überlegt wie ich das Buch finde und auch nun fällt mir ein Urteil noch recht schwer.

Als Roman funktioniert er für mich fantastisch, ich mag die Protagonistin Rosa Zambrano und ich habe mich verliebt in ihre sinnlich zubereiteten Mahlzeiten und ihren fast schon magischen schwarzen Garten inmitten von Zürich. Kobler gelingt es mit feinen und doch sehr aussagekräftigen Beschreibungen ein rundes und für mich atmosphärisch stimmiges Bild von Rosas Leben in Zürich zu erschaffen.

Die Krimi Handlung hingegen gerät zur Nebensache.
Der Fall ist zwar thematisch interessant, aktuell und kontrovers aber er wird so dermaßen am Rande abgehandelt, dass man ihn auch quasi ganz weglassen hätte können. Die beteiligten Personen, auch Täter und Opfer, werden nur schemenhaft charaktisiert und Spannung gerät zu keiner Zeit auf.
Mich hat dies ganz und gar nicht gestört aber reine Krimifans dürften hier wohl enttäuscht werden. Bin trotzdem gespannt auf Teil 2.

Bewertung vom 30.03.2022
Im Rausch des Aufruhrs
Bommarius, Christian

Im Rausch des Aufruhrs


weniger gut

Die kurze Ankündigung, das Cover - ich war sehr gespannt auf dieses Buch da mich die Epoche interessiert. Außerdem habe ich mir erhofft damit auch noch interessante und hilfreiche Informationen zu erhalten zur Bereicherung der Lektüre vieler aktuell ja so angesagter Romane die alle zur ähnlichen Zeit spielen.
Nun denn, ich fing an zu lesen und war eigentlich direkt aus dem Konzept gebracht. Viele kleine Geschichten und Berichte fügen sich aneinander, ich war schlicht und einfach heillos überfordert mit den vielen Personen und den vielen Gegebenheiten die zunächst auch nicht weiter aufeinander aufbauen oder sich gegeseitig unterstützen. Kaum auf Seite 3 wusste ich schon nicht mehr was ich auf 1 gelesen hatte. Mag sein, dass man am Ende des Buches alles als runde Sache wahrnehmen wird aber dafür hat meine Konzentration leider nicht gereicht. Für ein Nachschlagewerk zu wirr und für ein informatives und wenigstens etwas unterhaltsames Sachbuch ebenfalls. Schade.

Bewertung vom 25.03.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Der Titel alleine verspricht schon ziemlich viel und versucht gleichzeitig auf einer Welle von "Amélie-Romantik" und Sinnesfreuden mitzuschwimmen.
Das Elsass - schöne Landschaft, knorrige und traditionsbewusste Typen, leckeres Essen. Immerhin mal eine Ecke von Europa in der zumindest ich noch nicht viele Romane angesiedelt gefunden habe.
Das Setting ist auch schön und liebevoll gestaltet mit der alten Auberge auf dem Land, die Charaktere sind allesamt sympathisch und die Handlung ist zwar sehr vorhersehbar aber das alleine muss ja kein Schaden sein.
Ich fand aber leider alles so unfassbar belanglos.
Weder Sprache noch Personen noch Plot konnten den erwünschten Zauber auf mich ausstrahlen und so blieb es einfach bei einem netten seichten Roman mit ein paar Kalenderweisheiten den man an zwei Mittagen durchgelesen hat. Verfilmt könnte das ganze vielleicht eindrücklicher werden, so werde ich den Roman wohl recht schnell wieder vergessen.

Bewertung vom 24.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


sehr gut

Michael Hartung betreibt im heutigen Berlin mehr schlecht als recht eine Videothek als er plötzlich zum heldenhaften DDR Fluchthelfer glorifiziert wird und ins ganz große Rampenlicht rückt...

Maxim Leo schreibt wunderbar flott und treffend und an vielen Stellen hatte ich den Eindruck ein gutes Drehbuch zu lesen da in meinem Kopf der Film bereits zu laufen begann (auch kein Wunder da der Autor eben auch Drehbücher schreibt).

Die Handlung ist überspitzt und damit sehr unterhaltsam aber nie soviel um in eine Groteske abzugleiten, es könnte sich eine ähnliche Geschichte auch genauso in der Realität abspielen und hat sie vielleicht auch schon.

Die Figuren werden überwiegend nur kurz und treffend beschrieben, eine genauere Charakterisierung findet jedoch kaum statt und damit blieben für mich alle auch etwas farblos.
Ein Roman der förmlich nach einer Verfilmung schreit und dadurch vielleicht sogar nochmal aufgewertet werden könnte.

Bewertung vom 04.01.2022
Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


ausgezeichnet

Ich lese generell gerne historische Romane doch schreckt mich oftmals auch die lange Liste an Personen und Daten zu Beginn ab. Hier hat sich das Reinlesen definitiv gelohnt - auch wenn ich selbst leider noch nie in Prag war und mir dadurch etwas das Gefühl für die Stadt beim Lesen fehlte, so war es doch ein großes Lesevergnügen. Auch das Cover ist ansprechend und dem Inhalt würdig gestaltet.

Das Buch beginnt im Jahr 1342, die alte Judithbrücke wird bei einer Flut zestört und wir verfolgen den jungen Otlin der auf steinigem Wege die zerstörte Brücke (heutige Karlsbrücke) wieder aufbaut.

Soweit ich das beurteilen kann wurde alles gut und gründlich recherchiert und die Grenzen zwischen Fiktion und Fakten verschwimmen gekonnt und unterhaltsam. Obwohl es ein dicker Schmöker ist so habe ich nicht lange gebraucht und mich jeden tag aufs Weiterlesen gefreut.

Bewertung vom 04.01.2022
Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Der Klappentext des Romans gab mir direkt das Gefühl genau in mein Beuteschema zu passen.
Den ersten Teil kannte ich bis dahin noch nicht aber dies stellte für die weitere Lektüre kein großes Problem da.

Die drei Freunde Artur, Carl und Isi wurden während des 1. Weltkrieges getrennt und finden sich nun wie der literarische Zufall es will in Berlin wieder.
Geschickt werden die Schicksale der Charaktere und die historischen Ereignisse miteinander verwoben.

Wer wie ich eh ein großes Faible für die Epoche allgemein und in Berlin im speziellen hat, der hat hier das große Leselos gezogen.
Wer sich jedoch schnell bei zuviel Zeitgeschichte und historischen Fakten langweilt der dürfte es hier eventuell etwas schwer haben beim Lesen.

Ich jedenfalls war absolut begeistert und werde nun auch den ersten Teil nachholen und mich auf Teil drei vorfreuen!

Bewertung vom 04.01.2022
Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1
Fowler, Aisling

Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin der Zielgruppe altersmäßig schon länger entwachsen aber bei einem gutgeschriebenen und konstruierten Buch sollte dies ja an sich kein Problem darstellen - um es vorweg zu nehmen: ich wurde nicht enttäuscht.

Die Handlung legt direkt los, ein Mädchen namens "Zwölf" hat den Eid der Jäger geschworen, die Clans des Landes zu beschützen.
Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit da sie eigentlich kämpfen lernen möchte um ihrer eigenen dunklen Vergangenheit zu entgehen.
Sie ist eine Einzelgängerin die durchaus spannend erdacht wurde, mit der ich jedoch beim Lesen immer wieder meine Schwierigkeiten hatte.
Vielleicht liegt es am Genre, vielleicht am sperrigen Namen aber mir ist es durch die Bank weg schwer gefallen die Charaktere als Wesen aus "Fleisch und Blut" anzuerkennen und ihnen ihr Handeln und ihre Konflikte abzunehmen.

Als angenehm empfand ich die Abwesenheit einer romantischen (Neben-)Handlung, die Gewaltszenen waren nicht ohne aber heute für LeserInnen ab 14 wahrscheinlich nichts bemerkenswertes mehr.

Insgesamt habe ich das Buch trotz allem gerne und schnell gelesen auch wenn ich mich mit Fantasy als Gattung immer noch etwas schwer tue.

Da der Roman der Auftakt einer Reihe darstelt bin ich gespannt wie es weitergeht und werde auch weiterhin versuchen meine Fühler in Richtung Fantasy auszustrecken.

Bewertung vom 23.12.2021
Wie schön wir waren
Mbue, Imbolo

Wie schön wir waren


gut

Ich bin ohne große Erwartungen an den Roman herangegangen, die Autorin war mir bisher unbekannt und auch das Cover ist zwar ansprechend aber auch nichtssagend.

Im fiktiven afrikanischen Dorf Kosawa förfert ein amerikanischer Konzern Öl und vergiftet schleichend Boden und Menschen, die Bevölkerung fängt an sich zu wehren...

Die Thematik ist absolut keine leichte und trotzdem liest sich das Buch erstaunlich fließend und ohne größere Schock/Trauer/Ekelmomente, zumindest der Teil den ich gelesen habe denn genau da liegt mein Zwiespalt:

Der Text und die Handlung konnten mich einfach nicht fesseln und ich habe in der Mitte erstmal auf unbestimmte Zeit pausiert. Woran es genau liegt kann ich nicht sagen aber alles hat mich einfach nicht sonderlich angesprochen und das Lesen wurde mehr und mehr zu Pflichtübung. Denke ich werde dem Buch zu einem anderen Zeitpunkt eine neue Chance geben und andere Leser werden die Lektüre sicherlich bewegender finden als ich es getan habe.

Bewertung vom 17.11.2021
Mädchenmeuterei
Fuchs, Kirsten

Mädchenmeuterei


weniger gut

Eine Gruppe recht unterschiedlicher Mädchen hat sich in einem Survival Camp kennengelernt welches gehörig aus dem Ruder gelaufen ist und darin endete, dass die Truppe sich alleine im Erzgebirge im Wald durchgeschlagen hat. Soweit Teil eins, der Roman "Mädchenmeute".

In "Mädchenmeuterei" erleben sie nun ihr zweites großes Abenteuer, mit einem Containerschiff geht es nach Marokko um ihre Freundin Bea zu retten.

Habe extra den ersten Teil noch gelesen um up-to-date zu sein und bei den vielen Namen zu Beginn hat dies auch durchaus geholfen.

Leider hatte ich mit beiden Romanen dasselbe Problem:
Eine originelle Idee, wichtige und relevante Themen und dazu eine extrem ungewöhnliche aber durchaus ansprechende Sprache. Gut ist auch, dass es ein absolut untypisches Mädchenbuch ist welches es vermeidet in zu viele Klischees abzugleiten.

Die Handlung jedoch zieht sich streckenweise unfassbar in die Länge und der Wunsch drüberzulesen steigt und steigt. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich dem Alter der Zielgruppe schon einige Jährchen entwachsen bin.
Vielleicht ist das Buch aber auch einfach zu ambitioniert und überfordert auch jüngere Leserinnen.

Bewertung vom 17.10.2021
Wenn ich wiederkomme
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


sehr gut

Daniela ist Mitte 40 als sie über Nacht ihre Familie in Rumänien verlässt um als Altenpflegerin in Italien zu arbeiten um Geld heimschicken zu können. Dies gelingt zwar aber die Entfremdung zwischen ihr und ihren beiden halbwüchsigen Kindern wird immer stärker und macht am Ende keinen glücklich.

Ein schwieriges Thema welches uns zwar alle mehr oder weniger täglich umgibt aber mit dem ich mich zumindest bisher kaum auseinandergesetzt habe.
Die Frauen die am Ende in die Heimat zurückkehren, körperlich als auch seelisch am Ende, haben mittlerweile sogar ihr eigenes Krankheitsbild, die "Italienkrankheit".

Hochspannend und kontrovers, bin ich dem Roman dankbar meine Aufmerksamkeit auf diesen Zustand gelenkt zu haben.

Die Geschichte in drei Perspektiven (Sohn, Tochter, Mutter) aufzuteilen, ist zwar keine schlechte Idee, hat es mir persönlich jedoch etwas schwieriger gemacht emotionalen Zugang zu bekommen. Auch wenn mir das Buch sehr gefallen hat, so haben mich gerade die Abschnitte von Sohn und Tochter doch leider auch ziemlich kalt gelassen.