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Benutzername: 
Dani
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Der Titel alleine verspricht schon ziemlich viel und versucht gleichzeitig auf einer Welle von "Amélie-Romantik" und Sinnesfreuden mitzuschwimmen.
Das Elsass - schöne Landschaft, knorrige und traditionsbewusste Typen, leckeres Essen. Immerhin mal eine Ecke von Europa in der zumindest ich noch nicht viele Romane angesiedelt gefunden habe.
Das Setting ist auch schön und liebevoll gestaltet mit der alten Auberge auf dem Land, die Charaktere sind allesamt sympathisch und die Handlung ist zwar sehr vorhersehbar aber das alleine muss ja kein Schaden sein.
Ich fand aber leider alles so unfassbar belanglos.
Weder Sprache noch Personen noch Plot konnten den erwünschten Zauber auf mich ausstrahlen und so blieb es einfach bei einem netten seichten Roman mit ein paar Kalenderweisheiten den man an zwei Mittagen durchgelesen hat. Verfilmt könnte das ganze vielleicht eindrücklicher werden, so werde ich den Roman wohl recht schnell wieder vergessen.

Bewertung vom 24.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


sehr gut

Michael Hartung betreibt im heutigen Berlin mehr schlecht als recht eine Videothek als er plötzlich zum heldenhaften DDR Fluchthelfer glorifiziert wird und ins ganz große Rampenlicht rückt...

Maxim Leo schreibt wunderbar flott und treffend und an vielen Stellen hatte ich den Eindruck ein gutes Drehbuch zu lesen da in meinem Kopf der Film bereits zu laufen begann (auch kein Wunder da der Autor eben auch Drehbücher schreibt).

Die Handlung ist überspitzt und damit sehr unterhaltsam aber nie soviel um in eine Groteske abzugleiten, es könnte sich eine ähnliche Geschichte auch genauso in der Realität abspielen und hat sie vielleicht auch schon.

Die Figuren werden überwiegend nur kurz und treffend beschrieben, eine genauere Charakterisierung findet jedoch kaum statt und damit blieben für mich alle auch etwas farblos.
Ein Roman der förmlich nach einer Verfilmung schreit und dadurch vielleicht sogar nochmal aufgewertet werden könnte.

Bewertung vom 04.01.2022
Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1
Hector, Wolf

Die Brücke der Ewigkeit / Die Baumeister Bd.1


ausgezeichnet

Ich lese generell gerne historische Romane doch schreckt mich oftmals auch die lange Liste an Personen und Daten zu Beginn ab. Hier hat sich das Reinlesen definitiv gelohnt - auch wenn ich selbst leider noch nie in Prag war und mir dadurch etwas das Gefühl für die Stadt beim Lesen fehlte, so war es doch ein großes Lesevergnügen. Auch das Cover ist ansprechend und dem Inhalt würdig gestaltet.

Das Buch beginnt im Jahr 1342, die alte Judithbrücke wird bei einer Flut zestört und wir verfolgen den jungen Otlin der auf steinigem Wege die zerstörte Brücke (heutige Karlsbrücke) wieder aufbaut.

Soweit ich das beurteilen kann wurde alles gut und gründlich recherchiert und die Grenzen zwischen Fiktion und Fakten verschwimmen gekonnt und unterhaltsam. Obwohl es ein dicker Schmöker ist so habe ich nicht lange gebraucht und mich jeden tag aufs Weiterlesen gefreut.

Bewertung vom 04.01.2022
Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Der Klappentext des Romans gab mir direkt das Gefühl genau in mein Beuteschema zu passen.
Den ersten Teil kannte ich bis dahin noch nicht aber dies stellte für die weitere Lektüre kein großes Problem da.

Die drei Freunde Artur, Carl und Isi wurden während des 1. Weltkrieges getrennt und finden sich nun wie der literarische Zufall es will in Berlin wieder.
Geschickt werden die Schicksale der Charaktere und die historischen Ereignisse miteinander verwoben.

Wer wie ich eh ein großes Faible für die Epoche allgemein und in Berlin im speziellen hat, der hat hier das große Leselos gezogen.
Wer sich jedoch schnell bei zuviel Zeitgeschichte und historischen Fakten langweilt der dürfte es hier eventuell etwas schwer haben beim Lesen.

Ich jedenfalls war absolut begeistert und werde nun auch den ersten Teil nachholen und mich auf Teil drei vorfreuen!

Bewertung vom 04.01.2022
Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1
Fowler, Aisling

Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin der Zielgruppe altersmäßig schon länger entwachsen aber bei einem gutgeschriebenen und konstruierten Buch sollte dies ja an sich kein Problem darstellen - um es vorweg zu nehmen: ich wurde nicht enttäuscht.

Die Handlung legt direkt los, ein Mädchen namens "Zwölf" hat den Eid der Jäger geschworen, die Clans des Landes zu beschützen.
Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit da sie eigentlich kämpfen lernen möchte um ihrer eigenen dunklen Vergangenheit zu entgehen.
Sie ist eine Einzelgängerin die durchaus spannend erdacht wurde, mit der ich jedoch beim Lesen immer wieder meine Schwierigkeiten hatte.
Vielleicht liegt es am Genre, vielleicht am sperrigen Namen aber mir ist es durch die Bank weg schwer gefallen die Charaktere als Wesen aus "Fleisch und Blut" anzuerkennen und ihnen ihr Handeln und ihre Konflikte abzunehmen.

Als angenehm empfand ich die Abwesenheit einer romantischen (Neben-)Handlung, die Gewaltszenen waren nicht ohne aber heute für LeserInnen ab 14 wahrscheinlich nichts bemerkenswertes mehr.

Insgesamt habe ich das Buch trotz allem gerne und schnell gelesen auch wenn ich mich mit Fantasy als Gattung immer noch etwas schwer tue.

Da der Roman der Auftakt einer Reihe darstelt bin ich gespannt wie es weitergeht und werde auch weiterhin versuchen meine Fühler in Richtung Fantasy auszustrecken.

Bewertung vom 23.12.2021
Wie schön wir waren
Mbue, Imbolo

Wie schön wir waren


gut

Ich bin ohne große Erwartungen an den Roman herangegangen, die Autorin war mir bisher unbekannt und auch das Cover ist zwar ansprechend aber auch nichtssagend.

Im fiktiven afrikanischen Dorf Kosawa förfert ein amerikanischer Konzern Öl und vergiftet schleichend Boden und Menschen, die Bevölkerung fängt an sich zu wehren...

Die Thematik ist absolut keine leichte und trotzdem liest sich das Buch erstaunlich fließend und ohne größere Schock/Trauer/Ekelmomente, zumindest der Teil den ich gelesen habe denn genau da liegt mein Zwiespalt:

Der Text und die Handlung konnten mich einfach nicht fesseln und ich habe in der Mitte erstmal auf unbestimmte Zeit pausiert. Woran es genau liegt kann ich nicht sagen aber alles hat mich einfach nicht sonderlich angesprochen und das Lesen wurde mehr und mehr zu Pflichtübung. Denke ich werde dem Buch zu einem anderen Zeitpunkt eine neue Chance geben und andere Leser werden die Lektüre sicherlich bewegender finden als ich es getan habe.

Bewertung vom 17.11.2021
Mädchenmeuterei
Fuchs, Kirsten

Mädchenmeuterei


weniger gut

Eine Gruppe recht unterschiedlicher Mädchen hat sich in einem Survival Camp kennengelernt welches gehörig aus dem Ruder gelaufen ist und darin endete, dass die Truppe sich alleine im Erzgebirge im Wald durchgeschlagen hat. Soweit Teil eins, der Roman "Mädchenmeute".

In "Mädchenmeuterei" erleben sie nun ihr zweites großes Abenteuer, mit einem Containerschiff geht es nach Marokko um ihre Freundin Bea zu retten.

Habe extra den ersten Teil noch gelesen um up-to-date zu sein und bei den vielen Namen zu Beginn hat dies auch durchaus geholfen.

Leider hatte ich mit beiden Romanen dasselbe Problem:
Eine originelle Idee, wichtige und relevante Themen und dazu eine extrem ungewöhnliche aber durchaus ansprechende Sprache. Gut ist auch, dass es ein absolut untypisches Mädchenbuch ist welches es vermeidet in zu viele Klischees abzugleiten.

Die Handlung jedoch zieht sich streckenweise unfassbar in die Länge und der Wunsch drüberzulesen steigt und steigt. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich dem Alter der Zielgruppe schon einige Jährchen entwachsen bin.
Vielleicht ist das Buch aber auch einfach zu ambitioniert und überfordert auch jüngere Leserinnen.

Bewertung vom 17.10.2021
Wenn ich wiederkomme
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


sehr gut

Daniela ist Mitte 40 als sie über Nacht ihre Familie in Rumänien verlässt um als Altenpflegerin in Italien zu arbeiten um Geld heimschicken zu können. Dies gelingt zwar aber die Entfremdung zwischen ihr und ihren beiden halbwüchsigen Kindern wird immer stärker und macht am Ende keinen glücklich.

Ein schwieriges Thema welches uns zwar alle mehr oder weniger täglich umgibt aber mit dem ich mich zumindest bisher kaum auseinandergesetzt habe.
Die Frauen die am Ende in die Heimat zurückkehren, körperlich als auch seelisch am Ende, haben mittlerweile sogar ihr eigenes Krankheitsbild, die "Italienkrankheit".

Hochspannend und kontrovers, bin ich dem Roman dankbar meine Aufmerksamkeit auf diesen Zustand gelenkt zu haben.

Die Geschichte in drei Perspektiven (Sohn, Tochter, Mutter) aufzuteilen, ist zwar keine schlechte Idee, hat es mir persönlich jedoch etwas schwieriger gemacht emotionalen Zugang zu bekommen. Auch wenn mir das Buch sehr gefallen hat, so haben mich gerade die Abschnitte von Sohn und Tochter doch leider auch ziemlich kalt gelassen.

Bewertung vom 12.10.2021
Auf Basidis Dach
Ameziane, Mona

Auf Basidis Dach


ausgezeichnet

Vor der Lektüre war mir Mona Ameziane weder als Journalistin noch aufgrund ihres Instagram Kanals bekannt.
Das Cover und der Titel alleine konnten mich auch nicht weiter neugierig machen, trotzdem war das "Eis" mit der ersten Seite beriets gebrochen.

Sie schreibt wunderbar flüssig, unterhaltsam ohne platt oder jemals altklug oder belehrend zu wirken.
Trotzdem hat mich das Buch nicht vollkommen überzeugen können da mir ein deutlicherer roter Faden gefehlt hat. Auch wenn hinter den einzelnen Kapiteln sicherlich eine Logik steht so habe ich alle zwar gerne gelesen aber insgesamt blieb alles bei mir eher zusammenhangslos und episodisch.

Das Buch schwankt zwischen ihren eigenen Erfahrungen als Halb-Marokkanerin in Deutschland, in Marokko, allgemeinen Betrachtungen über beide Länder und dem Verhältnis zu ihrem Vater und wiederum dessen Verhältnis zur Heimat.
Ihre Mutter und ihr Bruder bleiben fast komplett außen vor was sicherlich Gründe hat aber mir zum runderen Bild etwas gefehlt hat.

Sachbuch, Roman, Autobiographie oder Biographie - insgesamt schön zu Lesen aber etwas zu unentschlossen.

Bewertung vom 07.10.2021
Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
Schoenfeld, Bruce

Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin


gut

Die Biographie handelt in gleichen Teilen von den beiden Tennisspielerinnen Althea Gibson, Außenseiterin aufgrund ihrer Hautfarbe und unprivilegierten Herkunft, und Angela Buxton, Außenseiterin aufgrund ihres jüdischen Backgrounds und ihrer eher verbissenen Herangehensweise.

Warum der Autor das Buch trotzdem nur nach Althea benannt hat, hat sich mir nicht wirklich erschlossen.
Als Leser erfährt man ausreichend viel über beide Frauen aber doch überwiegen die Informationen über die Tenniswelt damals und die jeweiligen Matches.
Gut geschrieben ist da alles ohne Frage und für Sportbegeisterte und Fans sicherlich faszinierend aber ich habe diese Teile doch eher überflogen.
Übrig geblieben ist danach leider nur noch so viel wie es auch in einen guten Zeitungsartikel über die beiden gepasst hätte.
Die Art und Weise jedoch auf die Althea zu ihrer Zeit wichtig war und großes für ihren Sport erreicht und dann doch, nur 17 Jahre nach ihrem Tod beim Großteil der Bevölkerung komplett unbekannt ist, hat mich berührt und somit hatte das Buch doch auch sein gutes und hallt nach.

Hatte ich vor der Lektüre jemals von Althea Gibson gehört? Nein.
Habe ich mich für Tennis in den 50ern und ganz allgemein interessiert? Auch nicht.
Für Tennis interessiere ich mich auch weiterhin nicht aber Althea Gibson wird mir weiterhin ein Begriff bleiben.